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Ausbildungszirkel – Planen, durchführen und evaluieren - foraus.de

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Instrument Nr. 09<br />

<strong>Ausbildungszirkel</strong> <strong>–</strong><br />

<strong>Planen</strong>, <strong>durchführen</strong> <strong>und</strong> <strong>evaluieren</strong><br />

Handreichung<br />

Ziel Kontinuierliche, dialogorientierte Sicherung <strong>und</strong> Weiterentwicklung von Ausbildungsqualität<br />

auf Basis eines Qualitätsleitbil<strong>de</strong>s <strong>und</strong> daraus abgeleiteter Qualitätsziele <strong>und</strong> -kriterien<br />

Zielgruppe/<br />

Anwendungsbereich<br />

☒ Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

☐ Bildungspersonal (☐ Betrieb, ☐ Berufsschule, ☐ dritte Lernorte)<br />

☐ Fachkräfte mit Ausbildungsaufgaben (z. B. Facharbeiter/innen, Gesell/innen)<br />

☐ Führungskräfte (z. B. Abteilungsleitung, Unternehmensleitung, Schulleitung)<br />

☒ Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n- <strong>und</strong> ☐ Mitarbeiter/innenvertretungen (z. B. Betriebsrat)<br />

☐ Weitere: Berater/innen<br />

Art <strong>de</strong>s Instruments ☐ Arbeitsunterlage (Checkliste, Fragebogen, Feedbackbogen etc.)<br />

☒ Handreichung (z. B. Handlungsanleitung, Prozessbeschreibung)<br />

☐ Weitere:<br />

Zeitbedarf Durchführung eines <strong>Ausbildungszirkel</strong>s: ca. 2-8 St<strong>und</strong>en<br />

Inhalt<br />

Hintergr<strong>und</strong>/<br />

Anwendungstipps<br />

Entwickelt im<br />

Mo<strong>de</strong>llversuch<br />

Wie können Qualitätsleitbil<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Ausbildung gelebt wer<strong>de</strong>n? Wie können die hieraus<br />

abgeleiteten Qualitätsziele <strong>und</strong> -kriterien in konkrete Maßnahmen <strong>de</strong>r Qualitätssicherung<br />

<strong>und</strong> -entwicklung transferiert wer<strong>de</strong>n? <strong>Ausbildungszirkel</strong> sind dabei ein mögliches Instrument<br />

zur partizipativen Einbindung <strong>de</strong>r unmittelbar an <strong>de</strong>r Ausbildung beteiligten Personen.<br />

Wie sieht <strong>de</strong>r strukturelle Aufbau eines <strong>Ausbildungszirkel</strong>s aus? Mit welchen Metho<strong>de</strong>n<br />

lässt sich in ihm arbeiten? Wie viel Zeit ist zu investieren? Was bringt er für einen<br />

Nutzen?<br />

Im Vorfeld <strong>de</strong>r Durchführung eines <strong>Ausbildungszirkel</strong>s sollte ein Qualitätsleitbild entwickelt<br />

wor<strong>de</strong>n sein. Es dient als normative Gr<strong>und</strong>lage <strong>und</strong> als Orientierungsrahmen.<br />

Graswurzel QES <strong>–</strong> Entwicklung, Erprobung <strong>und</strong> Verbreitung einer ausbildungsprozessintegrierten<br />

Qualitätsentwicklung <strong>und</strong> -sicherung in <strong>de</strong>r betrieblichen Berufsausbildung<br />

Entwicklungsstatus Stand: 10. Juli 2012 (nach Abschluss <strong>de</strong>r ersten Erprobungsphase)<br />

Urheber/Quelle <strong>und</strong><br />

Kontakt<br />

Kontakt<br />

Bildungszentrum <strong>de</strong>r AOK Rheinland-Pfalz/Saarland<br />

Virchowstr. 30, 67304 Eisenberg<br />

Volker Knauer<br />

Tel.: 06351/403-286, E-Mail: volker.knauer@rps.aok.<strong>de</strong>,<br />

www.aok-azubi.<strong>de</strong>/rps<br />

GAB München<br />

Anna Maurus, Nicolas Schro<strong>de</strong><br />

Tel.: 089/2441791-0<br />

E-Mail: anna.maurus@gab-muenchen.<strong>de</strong>, nico.schro<strong>de</strong>@gab-muenchen.<strong>de</strong>


<strong>Ausbildungszirkel</strong> <strong>–</strong> <strong>Planen</strong>, <strong>durchführen</strong> <strong>und</strong> <strong>evaluieren</strong><br />

1 Hintergrün<strong>de</strong> zum Instrument „<strong>Ausbildungszirkel</strong>“<br />

1.1 Sinn <strong>und</strong> Zielsetzung<br />

Qualitätsleitbil<strong>de</strong>r für die Ausbildung (vgl. hierzu Instrument Nr. 01 „Entwicklung eines Qualitätsleitbilds für<br />

die Ausbildung in einem KMU“) müssen gelebt wer<strong>de</strong>n. Ansonsten haben sie eine Alibifunktion <strong>und</strong> lan<strong>de</strong>n in<br />

<strong>de</strong>r Schubla<strong>de</strong>. Schnell ist die Anfangseuphorie bei <strong>de</strong>n EntwicklerInnen <strong>de</strong>s Leitbil<strong>de</strong>s verflogen.<br />

Daher stellt sich die zentrale Frage: Wie können die im Leitbild formulierten Kernaussagen, Leitsätze <strong>und</strong> die<br />

daraus abgeleiteten Qualitätskriterien in konkrete Aktivitäten umgesetzt wer<strong>de</strong>n?<br />

Beispiel: Auszug aus einem Qualitätsleitbild<br />

Doch: Woran erkennt man nun, dass die an <strong>de</strong>r Ausbildung Beteiligten „auf Augenhöhe miteinan<strong>de</strong>r arbeiten“?<br />

Einen Beitrag hierzu können <strong>Ausbildungszirkel</strong> leisten. Sie können unterschiedlich angelegt sein, d. h.<br />

es gibt verschie<strong>de</strong>ne Möglichkeiten, wer hierbei <strong>de</strong>n Hut aufhat. Im Rahmen <strong>de</strong>s vorliegen<strong>de</strong>n Instruments<br />

wird von folgen<strong>de</strong>r Konstellation ausgegangen:<br />

<strong>Ausbildungszirkel</strong> sind regelmäßig stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Workshops, die <strong>–</strong> nach einer gewissen Anlaufphase <strong>–</strong><br />

zu 100 % von Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n geplant, durchgeführt <strong>und</strong> hinsichtlich <strong>de</strong>r Ergebnisse bewertet wer<strong>de</strong>n. Die<br />

Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n arbeiten an „ihren“ Themen, bin<strong>de</strong>n dabei situativ <strong>und</strong> themenabhängig z. B. ausbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Fachkräfte, Ausbildungsverantwortliche <strong>und</strong> BerufsschullehrerInnen ein. Die/<strong>de</strong>r Ausbildungsverantwortliche<br />

nimmt dabei zu Beginn <strong>de</strong>s Prozesses eine mo<strong>de</strong>rieren<strong>de</strong> Rolle ein <strong>und</strong> steht <strong>de</strong>m <strong>Ausbildungszirkel</strong> als<br />

LernbegleiterIn beratend zur Seite.<br />

1.2 Zielgruppen<br />

Wir arbeiten miteinan<strong>de</strong>r auf Augenhöhe<br />

Wir begegnen einan<strong>de</strong>r mit Respekt <strong>und</strong> Toleranz. Es ist uns wichtig, partnerschaftlich miteinan<strong>de</strong>r<br />

zu kommunizieren.<br />

Unsere Arbeit ist durch Unvoreingenommenheit, Ehrlichkeit, Offenheit <strong>und</strong> Verlässlichkeit geprägt.<br />

Damit schaffen wir eine Basis für ein vertrauensvolles Miteinan<strong>de</strong>r.<br />

Eine angstfreie Arbeitsatmosphäre, in <strong>de</strong>r auch Spaß <strong>und</strong> Humor Raum fin<strong>de</strong>n, ist uns wichtig.<br />

In erster Linie adressieren die <strong>Ausbildungszirkel</strong> Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>. Zielgruppen dieses Konzepts sind aber<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich all diejenigen, die unmittelbar von „guter“ Ausbildungsqualität profitieren <strong>–</strong> neben Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

insbeson<strong>de</strong>re auch fachpraktische Ausbil<strong>de</strong>rInnen <strong>und</strong> Ausbildungsverantwortliche.


<strong>Ausbildungszirkel</strong> <strong>–</strong> <strong>Planen</strong>, <strong>durchführen</strong> <strong>und</strong> <strong>evaluieren</strong><br />

2 Planung <strong>und</strong> Vorbereitung <strong>de</strong>r <strong>Ausbildungszirkel</strong><br />

2.1 Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmer<br />

Je nach Betriebsgröße <strong>und</strong> organisatorischen Rahmenbedingungen können alle Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n <strong>und</strong> ausbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Fachkräfte sowie die/<strong>de</strong>r Ausbildungsverantwortliche am <strong>Ausbildungszirkel</strong> teilnehmen. Im dieser<br />

Beschreibung zugr<strong>und</strong>eliegen<strong>de</strong>n Beispiel nehmen am <strong>Ausbildungszirkel</strong> jeweils zwei Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />

ersten, zweiten <strong>und</strong> dritten Ausbildungsjahres teil, ein Mitglied <strong>de</strong>r Jugend- <strong>und</strong> Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nvertretung<br />

sowie die/<strong>de</strong>r Ausbildungsverantwortliche (als Mo<strong>de</strong>ratorIn). Alle TeilnehmerInnen sind mit <strong>de</strong>m Qualitätsleitbild<br />

<strong>und</strong> <strong>de</strong>n daraus abgeleiteten Qualitätszielen <strong>und</strong> -kriterien vertraut. Die Auswahl <strong>de</strong>r Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

erfolgt über <strong>de</strong>ren Funktion als „Jahrgangssprecher/innen“ (= von <strong>de</strong>n Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n eines Einstellungsjahres<br />

gewählte Vertrauenspersonen). Die Teilnahme ist freiwillig.<br />

2.2 Zeitbedarf<br />

Für das erste Treffen („Kick-Off“) ist ein Zeitbedarf <strong>–</strong> je nach Größe <strong>de</strong>r Arbeitsgruppe <strong>–</strong> von 4 bis 6 St<strong>und</strong>en<br />

erfor<strong>de</strong>rlich. Für die Folgetreffen ist ein Zeitfaktor von 1,5 bis 4 Std. einzuplanen (je nach Themenumfang <strong>de</strong>r<br />

einzelnen Workshops).<br />

2.3 Material<br />

Es wer<strong>de</strong>n benötigt: Flipchart, verschie<strong>de</strong>nfarbige dicke Filzstifte, farbige Mo<strong>de</strong>rationskärtchen (o<strong>de</strong>r alternativ<br />

farbiges Kopierpapier), Pinwän<strong>de</strong>, Pinwandpapier <strong>und</strong> Na<strong>de</strong>ln (o<strong>de</strong>r alternativ Tesakrepp), für je<strong>de</strong>/n TeilnehmerIn<br />

einen Schreibblock <strong>und</strong> einen Stift (für das Anfertigen von Notizen).<br />

2.4 Überblick über <strong>de</strong>n Ablauf<br />

<strong>Ausbildungszirkel</strong> <strong>–</strong> Kick-Off-Veranstaltung (1. Treffen)<br />

Raumsetting: offener Stuhlkreis, zwei / drei Gruppenarbeitstische im hinteren Bereich <strong>de</strong>s Raums<br />

lfd.<br />

Nr.<br />

Ziele Inhalte Metho<strong>de</strong>n Medien Zeit<br />

1 Die TN <strong>und</strong> Mo<strong>de</strong>ratorenInnen <strong>de</strong>s Geschichte: „Erinnerungen einer Ausbil<strong>de</strong>rin/eines Aus- erzählend<br />

09:00<br />

<strong>Ausbildungszirkel</strong>s fin<strong>de</strong>n einen bil<strong>de</strong>rs an ihre/seine eigene Ausbildungszeit“<br />

vortragen<br />

<strong>–</strong><br />

Einstieg ins Thema.<br />

09:10<br />

2 Die TN kennen <strong>de</strong>n zeitlichorganisatorischen<br />

Rahmen <strong>de</strong>s<br />

Workshops.<br />

3 Die TN treffen Vereinbarungen zu<br />

Zielen <strong>und</strong> Arbeitsweise <strong>de</strong>s <strong>Ausbildungszirkel</strong>s<br />

sowie zum Umgang<br />

mit Arbeitsergebnissen.<br />

Zeitlicher Rahmen: Arbeitsphasen, Pausen, Mittagessen,<br />

En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Veranstaltung<br />

Vereinbarungen<br />

Ziele <strong>de</strong>s <strong>Ausbildungszirkel</strong>s<br />

Verhaltensregeln (inkl. Feedback)<br />

Umgang mit Ergebnissen<br />

Rolle <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>ratoren/innen<br />

4 Die TN lernen sich kennen. Vorstellungsr<strong>und</strong>e mit Steckbrief:<br />

Name, Ausbildungsberuf, Ausbildungsjahr<br />

AOK-Bezirk, aktuelle Ausbildungsstation<br />

„Was hat mich bisher persönlich am meisten in<br />

<strong>de</strong>r Ausbildung geprägt?“<br />

Pause (15 Minuten)<br />

präsentierend Begrüßungs-<br />

Flip<br />

diskursiv erarbeitend<br />

Einzelarbeit mit<br />

Präsentation<br />

Zeit-/Organisationsübersicht<br />

Flip<br />

Blanko-Steckbriefe<br />

09:10<br />

<strong>–</strong><br />

09:15<br />

09:15<br />

<strong>–</strong><br />

09:45<br />

09:45<br />

<strong>–</strong><br />

10:15


<strong>Ausbildungszirkel</strong> <strong>–</strong> <strong>Planen</strong>, <strong>durchführen</strong> <strong>und</strong> <strong>evaluieren</strong><br />

lfd.<br />

Nr.<br />

Ziele Inhalte Metho<strong>de</strong>n Medien Zeit<br />

5 Erarbeitungsphase 1: Assoziationen-ABC: „Wenn ich an meine Ausbildung 1. Einzelarbeit Arbeitsblatt 10:30<br />

<strong>de</strong>nke...“<br />

(DIN A3)<br />

<strong>–</strong><br />

2. Gruppenar-<br />

11:45<br />

beit<br />

Pinkarten<br />

Die TN reflektieren ihre eigene<br />

Ausbildung auf einer emotionalen<br />

Ebene.<br />

Die TN formulieren relevante<br />

Themenfel<strong>de</strong>r <strong>und</strong> verständigen<br />

sich auf eine Prioritätenliste.<br />

Kurzer Input <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>ratorin/<strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>rators zur Metho<strong>de</strong><br />

„Assoziationen-ABC“<br />

Hinweis für die Mo<strong>de</strong>ration: Nach <strong>de</strong>r Einzelarbeit (DIN-<br />

A3-Blatt) fasst die Kleingruppe „ihr“ ABC mit Pinkärtchen<br />

an einer Pinwand zusammen <strong>und</strong> präsentiert es anschl.<br />

im Plenum:<br />

Was be<strong>de</strong>utet Ausbildung für uns...<br />

Was gefällt uns an unserer Ausbildung...<br />

Was gefällt uns nicht an unserer Ausbildung...<br />

Pause (15 Minuten)<br />

Hinweis für die Mo<strong>de</strong>ration: TN <strong>de</strong>r Kleingruppen schauen<br />

sich alle Pinwän<strong>de</strong> (nicht nur die eigene!) mit <strong>de</strong>n Ergebnissen<br />

aus <strong>de</strong>r Erarbeitungsphase 1 an <strong>und</strong> einigen sich<br />

in ihrer Kleingruppe auf drei Themenfel<strong>de</strong>r.<br />

Warum möchten wir diese drei Themen zuerst bearbeiten?<br />

Was soll an<strong>de</strong>rs wer<strong>de</strong>n (Wunschbild)?<br />

Hinweis für die Mo<strong>de</strong>ration: Nach<strong>de</strong>m die Kleingruppen<br />

ihre drei Themenfel<strong>de</strong>r im Plenum vorgestellt haben,<br />

einigt sich die Gesamtgruppe per Mehrpunktabfrage (2<br />

bzw. 3 Punkte pro Person) auf zwei (bzw. drei) Themenfel<strong>de</strong>r,<br />

die prioritär weiterbearbeitet wer<strong>de</strong>n. Restliche<br />

Themen lan<strong>de</strong>n im Themenspeicher.<br />

3. Präsentation<br />

im Plenum<br />

Mehrpunktabfrage<br />

Pinwand<br />

lfd.<br />

Nr.<br />

Ziele Inhalte Metho<strong>de</strong>n Medien Zeit<br />

6 Erarbeitungsphase 2: Vernissage <strong>und</strong> Prioritätensetzung<br />

Gruppenarbeit Flip (Arbeitsauf- 12:00<br />

trag)<br />

<strong>–</strong><br />

Präsentation<br />

12:45<br />

Die TN analysieren „ihr“ Problem,<br />

<strong>de</strong>finieren „smarte“ Ziele<br />

<strong>und</strong> erarbeiten einen Aktivitätenplan.<br />

Mind-Map auf <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n<br />

Orientierung: Was ist unser Thema?<br />

Analyse: Wie stellt sich das Problem dar?<br />

Ziele: Was wollen wir erreichen?<br />

Ressourcen: Was <strong>und</strong> wen brauchen wir zur Lösung<br />

<strong>de</strong>s Problems?<br />

Handlung: Wie sieht unser konkreter Aktivitätenplan<br />

bis zum nächsten Treffen aus <strong>–</strong> Wer macht was mit<br />

wem bis wann?<br />

Kurzer Input <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>ratorin / <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>rators zur Metho<strong>de</strong><br />

„Mind-Map auf <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n“ <strong>und</strong> zur „smarten“<br />

Zielformulierung.<br />

Gruppenarbeit<br />

Präsentation<br />

Pinwand<br />

Flip für Mehrpunktabfrage<br />

Mittagspause (45 Minuten)<br />

lfd.<br />

Nr.<br />

Ziele Inhalte Metho<strong>de</strong>n Medien Zeit<br />

7 Erarbeitungsphase 3: Gruppeneinteilung: Wer möchte an welchem Thema (ggf. spiele- Arbeitsblatt mit 13:30<br />

arbeiten?<br />

risch)<br />

Arbeitsauftrag <strong>–</strong><br />

15:15<br />

8 Die TN reflektieren <strong>de</strong>n Tag<br />

<strong>und</strong> geben (sich gegenseitig)<br />

ein Kurz-Feedback.<br />

Feedback anhand <strong>de</strong>s TZI-Dreiecks<br />

...<strong>und</strong>: „Was nehme ich von <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>ration für mich<br />

persönlich mit?“<br />

Kurzer Input <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>ratorin / <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>rators zum TZI-<br />

Dreieck.<br />

Ausblick (inkl. Terminvereinbarung) <strong>und</strong> Verabschiedung<br />

Plakatpapier<br />

(4 x Pinwandpapier<br />

zu einer<br />

Plakatfläche<br />

verbin<strong>de</strong>n)<br />

Feedback Flip 15:15<br />

<strong>–</strong><br />

15:45<br />

Anmerkung: Die laufen<strong>de</strong>n Nummern 1 bis 4 sind ein spezifisches Element <strong>de</strong>s ersten Treffens (Kick-Off)<br />

<strong>und</strong> wer<strong>de</strong>n in dieser Form in <strong>de</strong>n Folgetreffen keine Rolle mehr spielen. Die in <strong>de</strong>n laufen<strong>de</strong>n Nummern 5<br />

bis 8 angewandten Metho<strong>de</strong>n <strong>und</strong> Instrumente können in <strong>de</strong>n Erarbeitungsphasen zukünftiger <strong>Ausbildungszirkel</strong><br />

situativ wie<strong>de</strong>r angewandt wer<strong>de</strong>n; da diese <strong>de</strong>n Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n dann jedoch bekannt sind, entfällt<br />

<strong>de</strong>r „Erläuterungsaufwand“.


<strong>Ausbildungszirkel</strong> <strong>–</strong> <strong>Planen</strong>, <strong>durchführen</strong> <strong>und</strong> <strong>evaluieren</strong><br />

3 Durchführung <strong>–</strong> Eine ausführliche Beschreibung <strong>de</strong>s Ablaufs, <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>ration<br />

<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Wirkungen<br />

3.1 Die TN <strong>und</strong> Mo<strong>de</strong>ratorenInnen <strong>de</strong>s <strong>Ausbildungszirkel</strong>s fin<strong>de</strong>n einen Einstieg ins<br />

Thema<br />

Die Mo<strong>de</strong>ratorenInnen beginnen <strong>de</strong>n Workshop mit einer Geschichte. Sie erzählen aus <strong>de</strong>r Ich-Perspektive<br />

über ihre Erinnerungen an die eigene Ausbildung. Was ist hängen geblieben? Was hat sie beson<strong>de</strong>rs geprägt?<br />

An was <strong>de</strong>nken sie gerne zurück? Was war weniger gut in <strong>de</strong>r eigenen Ausbildung? Mit diesem Einstieg<br />

wird einerseits auf das Thema hingeführt, gleichzeitig wird die emotionale Distanz zwischen Mo<strong>de</strong>rator/in<br />

<strong>und</strong> Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n abgebaut. Deshalb soll diese Erzählung auch wirklich eine Schil<strong>de</strong>rung eigener<br />

Erlebnisse <strong>und</strong> Eindrücke sein, nicht belehrend o<strong>de</strong>r mit einer moralischen Botschaft versehen. Denkbar<br />

wäre an dieser Stelle auch, einen Auszug aus einem Tagebuch vorzustellen: „Ein Azubi schil<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>n typischen<br />

Tagesablauf an einem Montag in <strong>de</strong>r Lehrwerkstatt.“<br />

3.2 Die TN kennen <strong>de</strong>n zeitlich-organisatorischen Rahmen <strong>de</strong>s Workshops<br />

Die Mo<strong>de</strong>ratorenInnen schlagen einen Workshop-Ablauf vor. Wichtig ist die Nachfrage, ob das Ganze so für<br />

die Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n in Ordnung ist, ob es ggf. Än<strong>de</strong>rungswünsche gibt, ob Beson<strong>de</strong>rheiten zu berücksichtigen<br />

sind etc. Zu<strong>de</strong>m zählt die Botschaft, dass alle für die Einhaltung <strong>de</strong>r geplanten Vorgehensweise verantwortlich<br />

sind, was aber nicht heißt, dass Verän<strong>de</strong>rungen / Anpassungen im Laufe <strong>de</strong>s Workshops nicht möglich<br />

sind.


<strong>Ausbildungszirkel</strong> <strong>–</strong> <strong>Planen</strong>, <strong>durchführen</strong> <strong>und</strong> <strong>evaluieren</strong><br />

3.3 Die TN treffen Vereinbarungen zu Zielen <strong>und</strong> Arbeitsweise <strong>de</strong>s <strong>Ausbildungszirkel</strong>s<br />

sowie zum Umgang mit Arbeitsergebnissen<br />

Ziele <strong>de</strong>s <strong>Ausbildungszirkel</strong>s<br />

Was wollen wir hier eigentlich? Auf die Antwort dieser Frage müssen sich die Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n unbedingt<br />

verständigen. Die Mo<strong>de</strong>ratoren/innen visualisieren sämtliche Vorschläge auf einem Flip-Chart <strong>und</strong> lassen die<br />

Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n zu einem gemeinsam getragenen Gruppenergebnis kommen.<br />

Beispiele:<br />

„Innovativ sein - ´mal was an<strong>de</strong>res machen.“<br />

„Die Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>n Ausbil<strong>de</strong>rn verbessern.“<br />

„Mehr Praxisbezug in <strong>de</strong>n theoretischen Schulungen.“<br />

Verhaltensregeln (inkl. Feedback)<br />

Bei <strong>de</strong>m perspektivenabhängigen Thema „Ausbildungsqualität“ ist es wichtig zu Beginn <strong>de</strong>s Arbeitens<br />

Teamarbeitsregeln aufzustellen. Man wird nicht immer gleicher Meinung sein. Was für <strong>de</strong>n einen gute Ausbildungsqualität<br />

ist, ist für die an<strong>de</strong>re eine Selbstverständlichkeit, für <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren wie<strong>de</strong>rum unwichtig etc.<br />

Daher: Wie wollen wir miteinan<strong>de</strong>r umgehen? Wie gehen wir mit an<strong>de</strong>ren Meinungen um? Dies muss geklärt<br />

<strong>und</strong> für alle ersichtlich sein (z. B. als Ko<strong>de</strong>x auf einem Flip-Chart). Wichtig: Die Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n geben sich<br />

selbst die Regeln!


<strong>Ausbildungszirkel</strong> <strong>–</strong> <strong>Planen</strong>, <strong>durchführen</strong> <strong>und</strong> <strong>evaluieren</strong><br />

Beispiele:<br />

„Wir lassen an<strong>de</strong>re ausre<strong>de</strong>n.“<br />

„Wir tolerieren an<strong>de</strong>re Meinungen.“<br />

„Wenn mir etwas nicht passt, darf ich es loswer<strong>de</strong>n.“<br />

„Kritik ist erlaubt, aber bitte sachlich.“<br />

Umgang mit Ergebnissen<br />

Der Umgang mit <strong>de</strong>n Ergebnissen <strong>de</strong>s <strong>Ausbildungszirkel</strong>s ist ein zentraler Punkt. Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> haben ein<br />

sehr gutes Gefühl dafür, was in <strong>de</strong>r (Ausbildungs)Praxis <strong>de</strong>s Betriebes gut <strong>und</strong> weniger gut läuft. Wer<strong>de</strong>n<br />

diese Dinge benannt <strong>und</strong> mit Verbesserungsvorschlägen versehen <strong>–</strong> <strong>und</strong> genau das tut ein <strong>Ausbildungszirkel</strong><br />

<strong>–</strong> fühlen sich schnell Ausbil<strong>de</strong>rInnen, Führungskräfte, KollegenInnen, BerufsschullehrerInnen auf <strong>de</strong>m<br />

Schlips getreten. Wie damit umzugehen ist, muss geklärt wer<strong>de</strong>n.<br />

Außer<strong>de</strong>m sollte <strong>de</strong>r <strong>Ausbildungszirkel</strong> nicht nur nach innen, son<strong>de</strong>rn auch nach außen, ein einheitliches Bild<br />

abgeben, ein geschlossenes Auftreten zeigen. Was das be<strong>de</strong>utet, auch dies muss besprochen wer<strong>de</strong>n.<br />

Beispiele:<br />

„Wir entschei<strong>de</strong>n gemeinsam, was <strong>und</strong> wie etwas nach außen kommuniziert wird.“<br />

„Wir fassen unsere Ergebnisse schriftlich zusammen (Protokoll)“.<br />

„Wir sind uns nicht zu scha<strong>de</strong>, uns helfen zu lassen <strong>und</strong> um Rat zu fragen.“<br />

Rolle <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>ratoren/innen<br />

Wie bereits oben erwähnt, soll die Mo<strong>de</strong>ration schrittweise an die Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n übertragen wer<strong>de</strong>n. Gera<strong>de</strong><br />

zu Beginn <strong>de</strong>r Aktivitäten wird jedoch ein/e „Außenstehen<strong>de</strong>/r“ die Arbeit im Zirkel betreuen <strong>und</strong> mo<strong>de</strong>rierend<br />

steuern müssen. Im vorliegen<strong>de</strong>n Erprobungsfall ist dies <strong>de</strong>r/die zentrale Ausbildungskoordinator/in <strong>de</strong>s<br />

Betriebes. In einer solchen Konstellation sollte die Mo<strong>de</strong>ratorin/<strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rator auf ihre/seine Doppelrolle hinweisen<br />

<strong>und</strong> transparent machen, wie er damit umzugehen ge<strong>de</strong>nkt. Zentral ist <strong>de</strong>r Aufbau von Vertrauen.<br />

Zu<strong>de</strong>m sollte sich diese Person als Lernbegleiter/in <strong>und</strong> als Berater/in anbieten <strong>–</strong> dies vor allem vor <strong>de</strong>m<br />

Hintergr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r oben beschriebenen Gefahr, dass sich Konfliktfel<strong>de</strong>r mit Außenstehen<strong>de</strong>n auftun können.<br />

Beispiele:<br />

„Ich berate <strong>und</strong> helfe.“<br />

„Ich informiere sachlich, nicht belehrend.“<br />

„Ich unterstütze bei <strong>de</strong>r Erstellung von Protokollen, bei <strong>de</strong>r Planung von Workshops <strong>und</strong> bei <strong>de</strong>r Kommunikation<br />

<strong>de</strong>r Ergebnisse nach außen.“<br />

Nun könnte man <strong>de</strong>n Sinn <strong>und</strong> Zweck dieser ersten drei Workshopschritte anzweifeln, vor allem, weil sie ja<br />

scheinbar mit <strong>de</strong>m Thema „Ausbildungsqualität“ nichts unmittelbar zu tun haben <strong>und</strong> Zeit kosten. Ja, aber:<br />

Unsere Erfahrung ist, dass es sich danach leichter arbeiten lässt, effektiver <strong>und</strong> effizienter. Und: Mit dieser<br />

Vorgehensweise wird das Leitbild gelebt!


<strong>Ausbildungszirkel</strong> <strong>–</strong> <strong>Planen</strong>, <strong>durchführen</strong> <strong>und</strong> <strong>evaluieren</strong><br />

3.4 Die TN lernen sich kennen<br />

Mithilfe eines Steckbriefes stellen sich die Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n gegenseitig vor. Integriert in die persönliche Vorstellung<br />

ist ein Statement zur Frage „Was hat mich bisher in meiner Ausbildung am meisten geprägt?“. Es<br />

kommen hier Aussagen wie z. B.<br />

„Obwohl vieles, ja eigentlich fast alles, irgendwie <strong>und</strong> irgendwo geregelt ist, arbeitet je<strong>de</strong>r doch an<strong>de</strong>rs.<br />

Das fin<strong>de</strong> ich beeindruckend. Man muss wohl bei vielem seinen eigenen Weg fin<strong>de</strong>n. Auch als Azubi.“<br />

„Am meisten geprägt hat mich bisher mein Ausbil<strong>de</strong>r. Die Art <strong>und</strong> Weise, wie er mit uns Azubis umgeht,<br />

ist klasse <strong>und</strong> motiviert sehr.“<br />

„Beson<strong>de</strong>rs geprägt hat mich die Urlaubsvertretung meines Teamleiters. Ich durfte tatsächlich die Außendienstkontakte<br />

<strong>de</strong>r Vertriebsmitarbeiter koordinieren <strong>und</strong> Statistiken führen. Ich fand das toll, dass<br />

<strong>de</strong>r Abteilungsleiter mir das zutraute.“<br />

Die Mo<strong>de</strong>ratoren/innen sollten an dieser Stelle immer wie<strong>de</strong>r nachfragen <strong>und</strong> die Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n bitten, ihre<br />

Statements möglichst präzise zu erläutern: Was ist konkret gelaufen? Wie hat sich <strong>de</strong>r Ausbil<strong>de</strong>r verhalten?<br />

Wie haben Sie sich als Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>/r verhalten? Was hat die Situation / das Verhalten in Ihnen bewirkt?<br />

Wichtige Aussagen, prägen<strong>de</strong> Bil<strong>de</strong>r, sollten festgehalten <strong>und</strong> visualisiert wer<strong>de</strong>n.<br />

3.5 Erarbeitungsphase 1 <strong>–</strong> Die TN reflektieren ihre eigene Ausbildung auf <strong>de</strong>r emotionalen<br />

Ebene<br />

Mithilfe eines „Assoziationen-ABC“ haben sich die Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n spontan <strong>und</strong> emotional mit <strong>de</strong>m bisherigen<br />

Ausbildungs-Erleben beschäftigt: „Was verbin<strong>de</strong> ich spontan mit <strong>de</strong>m Buchstaben A, wenn ich an meine<br />

Ausbildung <strong>de</strong>nke? Was passt zum Buchstaben B, wenn ich über meine Ausbildung nach<strong>de</strong>nke?“ etc.<br />

Assoziationen-ABC: Meine Ausbildung in <strong>de</strong>r AOK ...<br />

A ______________________________________________ B ______________________________________________<br />

C ______________________________________________ D ______________________________________________<br />

E ______________________________________________ F ______________________________________________<br />

G ______________________________________________ H ______________________________________________<br />

I ______________________________________________ J ______________________________________________<br />

K ______________________________________________ L ______________________________________________<br />

M ______________________________________________ N ______________________________________________<br />

O ______________________________________________ P ______________________________________________<br />

Q ______________________________________________ R ______________________________________________<br />

S ______________________________________________ T ______________________________________________<br />

U ______________________________________________ V ______________________________________________<br />

W ______________________________________________ X ______________________________________________<br />

Y ______________________________________________ Z ______________________________________________


<strong>Ausbildungszirkel</strong> <strong>–</strong> <strong>Planen</strong>, <strong>durchführen</strong> <strong>und</strong> <strong>evaluieren</strong><br />

In einem zweiten Schritt wer<strong>de</strong>n die Ergebnisse dieser Einzelarbeit in Kleingruppen besprochen <strong>und</strong> zusammengefasst:<br />

„Was be<strong>de</strong>utet Ausbildung für uns...“<br />

„Was gefällt uns gut an unserer Ausbildung...“<br />

„Was gefällt uns nicht an unserer Ausbildung...“<br />

Beispiel:


<strong>Ausbildungszirkel</strong> <strong>–</strong> <strong>Planen</strong>, <strong>durchführen</strong> <strong>und</strong> <strong>evaluieren</strong><br />

3.6 Erarbeitungsphase 2 <strong>–</strong> Die TN formulieren relevante Themenfel<strong>de</strong>r <strong>und</strong> verständigen<br />

sich auf eine Prioritätenliste<br />

In <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Erprobung <strong>de</strong>s Instruments wird mit zwei Kleingruppen gearbeitet. Die Ergebnisse aus<br />

<strong>de</strong>r Erarbeitungsphase 1 wer<strong>de</strong>n mithilfe von Pinwän<strong>de</strong>n visualisiert <strong>und</strong> damit auch <strong>de</strong>r jeweils an<strong>de</strong>ren<br />

Kleingruppe ersichtlich gemacht.<br />

Nun schauen sich die TeilnehmerInnen <strong>de</strong>r Kleingruppen die Ergebnisse <strong>de</strong>r Erabeitungsphase 1 an <strong>und</strong><br />

erhalten <strong>de</strong>n Auftrag sich in ihrer jeweiligen Gruppe auf drei Themenfel<strong>de</strong>r <strong>–</strong> im Sinne einer Prioritätensetzung<br />

<strong>–</strong> zu einigen.<br />

Prioritätensetzung<br />

Arbeitsblatt<br />

Einigen Sie sich in Ihrer Arbeitsgruppe, mit welchen Themen aus <strong>de</strong>r Erarbeitungsphase 1 (siehe Pinnwän<strong>de</strong>)<br />

Sie weiterarbeiten möchten.<br />

Präsentieren Sie anschließend, wie Sie zu dieser Entscheidung gekommen sind, anhand folgen<strong>de</strong>r Fragen:<br />

Warum möchten wir diese drei Themen bearbeiten?<br />

Was soll an<strong>de</strong>rs wer<strong>de</strong>n? Wunschbild?<br />

Gruppenarbeit: 25 Minuten Präsentation: 5 Minuten<br />

Beschreibend <strong>und</strong> argumentierend präsentieren die bei<strong>de</strong>n Kleingruppen ihre Themenauswahl. Anschließend<br />

wird mittels einer Mehrpunktabfrage eine gruppenübergreifen<strong>de</strong> Prioritätenliste erarbeitet. Im vorliegen<strong>de</strong>n<br />

Erprobungsbeispiel stehen insgesamt sechs Themenfel<strong>de</strong>r zur Auswahl. Je<strong>de</strong>/r Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> kann<br />

mit zwei Punkten gewichten, welches bzw. welche davon zuerst bearbeitet wer<strong>de</strong>n sollen. Die Bepunktung<br />

<strong>de</strong>r Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n ergibt, an <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Themen „Verbesserung <strong>de</strong>s Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n-Beurteilungswesens“<br />

<strong>und</strong> „Optimierung <strong>de</strong>r Vernetzung von Theorie <strong>und</strong> Praxis“ mit Priorität weiterarbeiten zu wollen. Die restlichen<br />

vier Themen lan<strong>de</strong>n im Themenspeicher. 1<br />

Beispiel<br />

1 Es ist möglich, aus zeitlichen Grün<strong>de</strong>n diesen „Doppelschritt“ zu einem zu verbin<strong>de</strong>n.


<strong>Ausbildungszirkel</strong> <strong>–</strong> <strong>Planen</strong>, <strong>durchführen</strong> <strong>und</strong> <strong>evaluieren</strong><br />

3.7 Erarbeitungsphase 3 <strong>–</strong> Die TN analysieren „ihr“ Problem, <strong>de</strong>finieren „smarte Ziele“<br />

<strong>und</strong> erarbeiten einen Aktivitätenplan<br />

Nach<strong>de</strong>m die Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n selbst entschie<strong>de</strong>n haben, an welchem <strong>de</strong>r priorisierten Themen sie jeweils<br />

mitarbeiten wollen, erfolgt die Vorstellung <strong>und</strong> Erläuterung <strong>de</strong>s Arbeitsauftrages.<br />

Mind-Map auf <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n<br />

Arbeitsblatt<br />

Orientierung: Was ist unser Thema?<br />

Analyse: Wie stellt sich das Problem dar?<br />

Ziele: Was wollen wir erreichen?<br />

Ressourcen: Was <strong>und</strong> wen brauchen wir zur Lösung <strong>de</strong>s Problems?<br />

Handlung: Wie sieht unser konkreter Aktivitätenplan bis zum nächsten Treffen aus <strong>–</strong> Wer macht was mit<br />

wem bis wann?<br />

Gruppenarbeit: 60 Minuten Präsentation: 15 Minuten<br />

Beim „Mindmap auf <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n“ wird eine große Plakatfläche, z. B. durch Verbin<strong>de</strong>n von vier Pinwandpapieren,<br />

geschaffen <strong>und</strong> auf <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n platziert. Im Normalfall ist die Technik <strong>de</strong>s Mindmapping <strong>de</strong>n Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

aus <strong>de</strong>r (Berufs)Schule bekannt. Vorteil dieser Variante ist die große Arbeitsfläche. Die BearbeiterInnen<br />

<strong>de</strong>s Mindmaps haben genügend Platz, können aufstehen, sich bewegen, über das Plakat laufen, Positionen<br />

wechseln etc.<br />

An dieser Stelle erfolgt zu<strong>de</strong>m durch die Mo<strong>de</strong>ratorenInnen ein kurzer Input zum Thema „Was sind gut formulierte<br />

Ziele?“ <strong>und</strong> „Wie sieht ein Zeit-Maßnahmen-Plan aus?“.<br />

Zeit-Maßnahmen-Plan für das Handlungsfeld _____________________________<br />

Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Arbeitsgruppe: ___________________________________________<br />

Lfd.<br />

Nr.<br />

Was ist zu tun? Wer tut es? Bis wann ist<br />

es zu tun?<br />

Anmerkungen


<strong>Ausbildungszirkel</strong> <strong>–</strong> <strong>Planen</strong>, <strong>durchführen</strong> <strong>und</strong> <strong>evaluieren</strong><br />

Der oben aufgeführte Arbeitsauftrag enthält als Hilfestellung eine Grobstruktur. Insbeson<strong>de</strong>re beim Punkt<br />

„Ressourcen“ wechseln die Mo<strong>de</strong>ratorInnen in die Rolle eines Lernprozessbegleiters. In <strong>de</strong>r Diskussion mit<br />

<strong>de</strong>n Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n an dieser Stelle einige „Stolpersteine“ herausgearbeitet, die es bei <strong>de</strong>r weiteren<br />

Verfolgung <strong>de</strong>s Themas zu beachten gilt. „Wie reagiert mein Ausbil<strong>de</strong>r, wenn ich diesen Verbesserungsvorschlag<br />

vorbringe?“ „Wenn ich damit komme, dann fühlt sich <strong>de</strong>r Lehrer X persönlich angegriffen <strong>–</strong> <strong>de</strong>r<br />

schießt dann gleich zurück!“ An dieser Stelle geht es darum, diese Emotionen aufzugreifen, ernst zu nehmen,<br />

Lösungsmöglichkeiten zu erarbeiten <strong>und</strong> berechtigte Ängste zu nehmen.<br />

Mit <strong>de</strong>m Erstellen <strong>de</strong>r Mindmaps <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Zeit-Maßnahmen-Planung ist die inhaltliche Arbeit im Kick-Off-<br />

Worskhop <strong>de</strong>s <strong>Ausbildungszirkel</strong>s been<strong>de</strong>t. Als Hausaufgabe nehmen die Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n selbst formulierten<br />

Auftrag mit <strong>–</strong> anhand <strong>de</strong>s von <strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>ratorenInnen im Anschluss an <strong>de</strong>n Workshop erstellten Protokolls<br />

<strong>–</strong> <strong>de</strong>n Zeit-Maßnahmen-Plan zu überprüfen <strong>und</strong> zu konkretisieren. Es erfolgt die Vereinbarung eines<br />

Termins für das zweite Treffen, verb<strong>und</strong>en mit <strong>de</strong>r Zielsetzung, erste Ergebnisse zu präsentieren. Diese<br />

Verpflichtung erhöht die Verbindlichkeit, sich weiter mit <strong>de</strong>m Thema zu beschäftigen<br />

3.8 Die TN reflektieren <strong>de</strong>n Tag <strong>und</strong> geben (sich gegenseitig) ein Kurz-Feedback<br />

Die Struktur <strong>de</strong>s Feedbacks soll anhand <strong>de</strong>s Dreiecks <strong>de</strong>r „themenzentrierten Interaktion“ (TZI) 2 erfolgen.<br />

Daher informieren die Mo<strong>de</strong>ratorenInnen kurz, was sich hinter „TZI“ verbirgt. Zu<strong>de</strong>m sollen die Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

bewerten, wie sie die Mo<strong>de</strong>ration erlebt haben <strong>und</strong> welche Techniken sie in <strong>de</strong>r zukünftigen Arbeit persönlich<br />

ausprobieren möchten.<br />

2 Vgl. z. B. Meier-Gantenbein, Karl F./Späth, Thomas: Handbuch Bildung, Training <strong>und</strong> Beratung <strong>–</strong> Zehn Konzepte <strong>de</strong>r professionellen<br />

Erwachsenenbildung, Weinheim/Basel 2006, S. 114-136.


<strong>Ausbildungszirkel</strong> <strong>–</strong> <strong>Planen</strong>, <strong>durchführen</strong> <strong>und</strong> <strong>evaluieren</strong><br />

Mit <strong>de</strong>m Feedback erfolgt eine Art Evaluierung <strong>de</strong>s Workshops im Prozess, sodass für <strong>de</strong>n nächsten Termin<br />

erste Optimierungsmöglichkeiten ableitbar sind. Zu<strong>de</strong>m hat sich ein interessantes Spannungsfeld herauskristallisiert<br />

<strong>–</strong> <strong>und</strong> zwar das zwischen „Autonomie <strong>und</strong> Eigenverantwortung“ <strong>und</strong> <strong>de</strong>m „Bedürfnis nach Hilfe von<br />

außen“. Erkenntnisreich: Denn so kann <strong>de</strong>utlich herausgearbeitet wer<strong>de</strong>n, in welchen Fel<strong>de</strong>rn eine Lernprozessbegleitung<br />

erfor<strong>de</strong>rlich ist <strong>und</strong> wie intensiv diese in einem ersten Schritt sein sollte.<br />

4 Weiteres Vorgehen <strong>–</strong> Evaluieren potenzieller Nutzeneffekte<br />

Es ist geplant, jährlich zwei bis vier <strong>Ausbildungszirkel</strong> durchzuführen. VertreterInnen <strong>de</strong>r „neuen“ Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

(1. Ausbildungsjahr) lösen Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> <strong>de</strong>s dritten Ausbildungsjahres, die ihre Prüfung abgelegt<br />

haben, ab. Insofern ist es das Ziel, <strong>de</strong>n <strong>Ausbildungszirkel</strong> als kontinuierliches Instrumentarium zur Sicherung<br />

<strong>und</strong> Entwicklung <strong>de</strong>r Ausbildungsqualität <strong>–</strong> im Sinne eines bottom-up-Ansatzes <strong>–</strong> zu verstetigen.<br />

Im Verlauf <strong>de</strong>r <strong>Ausbildungszirkel</strong>arbeit wird zu überprüfen sein, ob folgen<strong>de</strong> Ziele erreicht wer<strong>de</strong>n:<br />

Ausbildungsqualität wird im Dialog gesichert <strong>und</strong> entwickelt <strong>–</strong> <strong>und</strong> zwar von <strong>de</strong>n unmittelbar Beteiligten<br />

<strong>und</strong> Betroffenen.<br />

Sämtliche Qualitätsdimensionen <strong>–</strong> Struktur-, Prozess-, Beziehungs- <strong>und</strong> Ergebnisqualität <strong>–</strong> wer<strong>de</strong>n, je<br />

nach Relevanz, erlebbar gestaltet. Das Qualitätsleitbild wird gelebt.<br />

Die Kompetenzen <strong>de</strong>r im <strong>Ausbildungszirkel</strong> mitarbeiten<strong>de</strong>n Personen wer<strong>de</strong>n geför<strong>de</strong>rt. Insbeson<strong>de</strong>re<br />

erfahren sie, wie es ist, selbstorganisiert zu lernen <strong>und</strong> zu arbeiten: In<strong>de</strong>m sie selbst die Themen bzw.<br />

Probleme bestimmen, die sie gemeinsam bearbeiten, in gewisser Weise gemeinsam „erforschen“ <strong>und</strong><br />

verbessern wollen, müssen sie sich auch Wege, Mittel <strong>und</strong> Instrumente zur Lösung dieser Probleme aneignen.<br />

Dieser Lernprozess wird dann nachhaltig wirken, wenn die Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n <strong>Ausbildungszirkel</strong><br />

im Zeitverlauf mehr <strong>und</strong> mehr selbst in die Hand nehmen.<br />

Das individuelle <strong>und</strong> gemeinsame Reflektieren <strong>de</strong>r Erfahrungen sind ein zentrales Element <strong>de</strong>r prozessbegleiten<strong>de</strong>n<br />

Evaluation im <strong>Ausbildungszirkel</strong> <strong>–</strong> ein hoffentlich entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Beitrag zur Weiterentwicklung<br />

<strong>de</strong>r Lernkultur in <strong>de</strong>r betrieblichen Ausbildung.<br />

Die ersten Erfahrungen sind vielversprechend. Auf Seiten <strong>de</strong>r Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n zeigt man sich jedoch auch<br />

durchaus überrascht, dass verbindlich an Themen, Instrumenten, Abläufen etc. gearbeitet wer<strong>de</strong>n „darf“, die<br />

vorher als „heilige Kühe“ betrachtet wor<strong>de</strong>n sind. Und von <strong>de</strong>n Ausbildungsverantwortlichen braucht es vor<br />

allem eine gewisse Gelassenheit <strong>und</strong> Souveränität, sich auf die Initiativen <strong>de</strong>r Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n einlassen zu<br />

können: „Lernen vom Azubi, warum eigentlich nicht?“<br />

5 Weitere Informationen<br />

Weitere Informationen <strong>und</strong> Antworten auf Ihre Fragen zum Thema „<strong>Ausbildungszirkel</strong>“ erhalten Sie gerne<br />

von<br />

Anna Maurus, GAB München, anna.maurus@gab-muenchen.<strong>de</strong><br />

Nico Schro<strong>de</strong>, GAB München, nico.schro<strong>de</strong>@gab-muenchen.<strong>de</strong><br />

Sonja Walter, Bildungszentrum AOK Rheinland-Pfalz/Saarland, sonja.walter@rps.aok.<strong>de</strong><br />

Volker Knauer, Bildungszentrum AOK Rheinland-/Pfalz/Saarland, volker.knauer@rps.aok.<strong>de</strong><br />

Wir freuen uns über Ihre Rückmeldung <strong>und</strong> Berichte über Ihre Erfahrungen mit <strong>de</strong>r Arbeit in <strong>Ausbildungszirkel</strong>n.

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