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Sicherheitsbrief 25.pdf - FUK-Mitte

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8<br />

Nr. 25 Ausgabe 1/2009<br />

Zwischenruf<br />

Die Temperaturen steigen, Sonne,<br />

Wasser und Wind rufen zu gesundheitsförderndenFreizeitaktivitäten.<br />

Auch die Feuerwehren erwachen<br />

aus dem mehr oder weniger<br />

aktiv geführten Winterschlaf.<br />

Insbesondere die zahlreichen Gewässer<br />

führen dabei immer wieder<br />

zu eigenartigen Auslegungen<br />

des Begriffs „Feuerwehrdienst“.<br />

„Baywatch“ lässt grüßen!<br />

Selten wird hinterfragt, ob Einsätze<br />

an, auf und in Gewässern eigentlich<br />

grundlegende Aufgabe einer<br />

Feuerwehr sind. Natürlich sind<br />

die Feuerwehren ihrem Leitspruch<br />

„Retten, Löschen, Bergen, Schützen“<br />

verpflichtet. Dies steht auch<br />

beim gesetzlichen Unfallversicherungsschutz<br />

außer Frage. Jedoch<br />

ist zu beachten, dass die Feuerwehr<br />

nach dem Brandschutzgesetz<br />

eine kommunale Einrichtung<br />

ist. Verantwortlicher „Unternehmer“<br />

ist daher immer der Bürgermeister.<br />

Also kann die Feuerwehr<br />

von sich heraus ihre Aufgaben<br />

nicht selbst festlegen und selbstständig<br />

tätig werden. Da nützt<br />

auch die beste und anerkennenswerteste<br />

Eigeninitiative nichts.<br />

Obwohl die Gesetze, Verordnungen<br />

und Bestimmungen eine Menge<br />

Regelungen auf Länderebene<br />

vorsehen, kommen verbindliche<br />

Aussagen zum Einsatz der Feuerwehren<br />

auf Gewässern ein wenig<br />

zu kurz. Auch die Vorschriften der<br />

Unfallversicherungsträger sind<br />

hier nicht aktuell. Umso wichtiger<br />

ist es, dass der Träger der Feuerwehr<br />

die Aufgaben in seinem eigenen<br />

Wirkungskreis klar definiert<br />

und der Feuerwehr in geeigneter<br />

Weise überträgt. Grundlage hierfür<br />

können nur aktuelle Brandschutzbedarfspläne<br />

sein. Geht<br />

hieraus hervor, dass zu Abwendung<br />

von Gefahren ein Bootseinsatz<br />

erforderlich ist, hat der Träger<br />

der Feuerwehr als Unternehmer<br />

alle Maßnahmen zur Gestaltung<br />

eines sicheren Bootseinsatzes<br />

zu ergreifen. In diesem Zusammenhang<br />

sind auch die kreisfreien<br />

Städte und Landkreise als<br />

Feuerwehraufsicht für überörtliche<br />

Regelungen gefordert.<br />

Ulf Heller<br />

Spezielle Ausbildung – ein Muss beim Einsatz mit Booten<br />

nes Sportbootführerscheins wird<br />

von der <strong>FUK</strong> noch nicht als Befähigungsnachweis<br />

für Führer eines<br />

Feuerwehrbootes im Einsatz angesehen.<br />

Andere Hilfeleistungsorganisationen,<br />

die an, auf und in<br />

Gewässern zum Einsatz kommen,<br />

fordern eine zusätzliche Ausbildung.<br />

Verschiedene schwere Unfälle<br />

der letzten Jahre zeigen,<br />

dass ein zusätzlicher Befähigungsnachweis<br />

zum Führen von<br />

Feuerwehrbooten überfällig ist.<br />

Sicherheitsgrundsätze<br />

Bei jedem Feuerwehreinsatz auf<br />

Flüssen, Seen oder küstennahen<br />

Gewässern besteht für die<br />

Bootsbe satzung die Gefahr des<br />

Kenterns und Ertrinkens. Darüber<br />

darf sich der Einsatzleiter<br />

auch bei geringer Gewässertiefe<br />

nicht hinweg täuschen lassen.<br />

Deshalb sind dem Einsatzauftrag<br />

entsprechend geeig nete Rettungskragen<br />

und Schwimmwesten<br />

als Auftriebsmittel nicht nur<br />

vorzuhalten, sondern auch zu<br />

tragen (§§ 12, 25 UVV „Feuerwehren“).<br />

Für die Festlegung der<br />

geeigneten Auftriebsmittel ist die<br />

neue Normenreihe DIN EN ISO<br />

12402 heranzuziehen. In der Regel<br />

sollten Auftriebsmittel mit einem<br />

Auf trieb von 275 N zum<br />

Einsatz kommen. Diese bieten<br />

auch ausreichenden Schutz im<br />

Zusammenhang mit dem Tragen<br />

von Schutzanzügen der Feuerwehr<br />

(z. B. in der Kombination<br />

Feuerwehr-Überjacke und Überhose<br />

nach HuPF Teil 1 und 4).<br />

Ist eine Gefährdung durch Unterkühlung<br />

möglich, sind so genannte<br />

Kälteschutzanzüge nach<br />

DIN EN ISO 15027 zu benutzen.<br />

Trotz ihres Eigenauftriebs dürfen<br />

Der<br />

<strong>Sicherheitsbrief</strong><br />

sie jedoch nur in Kombination<br />

mit Rettungskragen oder<br />

Schwimmweste (275 N) getragen<br />

werden. Eigenschutz ist das<br />

oberste Gebot für alle Einsatzkräfte.<br />

Die Eignung auf dem<br />

Markt befindlicher „Ar beits-, Eisund<br />

Wasserrettungs-, Trockenund<br />

Überlebensanzüge“ ist entsprechend<br />

der Einsatz- und Sicherheitskriterien<br />

der Feuerwehr<br />

zu hinterfragen. In der Regel geben<br />

auch diese Anzüge nicht<br />

aus reichenden Schutz gegen die<br />

Gefahr des Ertrinkens. Deshalb<br />

sollten sie – ebenso wie bei den<br />

ge normten Kälteschutzanzügen –<br />

nur in Verbindung mit einem geeigneten<br />

Auftriebsmittel bzw. einer<br />

Leinensicherung verwendet<br />

werden. Bei Anfahrten mit erhöhten<br />

Geschwindigkeiten oder<br />

ungünstigen Witterungsbedingungen<br />

ist eine Leinensicherung<br />

für die Bootsbesetzung notwendig.<br />

Ordnungsgemäße<br />

Unterbringung<br />

Feuerwehrboote dienen auch der<br />

Menschenrettung und sind deshalb<br />

Geräte im alarmmäßigen<br />

„ersten Abmarsch“. Dies setzt voraus,<br />

dass sie jederzeit frei zugänglich<br />

sind und schnell an ein<br />

Zugfahrzeug gekuppelt werden<br />

können. Im Idealfall ist das Boot<br />

mit Anhänger ständig angekuppelt<br />

abmarschbe reit. Deshalb darf<br />

nicht vergessen werden, im Feuerwehrhaus<br />

eine ausreichende<br />

Stellplatzgröße vor zuhalten. Werden<br />

schon die baulichen Voraussetzungen<br />

nicht eingehalten, wird<br />

die gesamte Vorhal tung eines<br />

Feuerwehrbootes für Einsatzzwecke<br />

zur Farce.

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