Gâteau du Vully und Co Salzkuchen - GastroBern
Gâteau du Vully und Co Salzkuchen - GastroBern
Gâteau du Vully und Co Salzkuchen - GastroBern
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Essen <strong>und</strong> Trinken<br />
<strong>Gâteau</strong> <strong>du</strong> <strong>Vully</strong> <strong>und</strong> <strong>Co</strong><br />
Er ist nur 653 Meter hoch, aber seine Lage ist einzigartig, der Mont<br />
<strong>Vully</strong>. Er thront im schweizerischen Mittelland zwischen Murten- <strong>und</strong><br />
Neuenburgersee. Dass er da, sozusagen direkt auf dem Röstigraben,<br />
strategisch perfekt platziert ist, hat auch die schweizerische Armee<br />
gemerkt. Diese hat den Wistenlacherberg, wie der Mont <strong>Vully</strong> auf<br />
Deutsch heisst, mit einem unterirdischen System von Geheimgängen<br />
versehen. Während des Aktivdienstes wurde der Mont <strong>Vully</strong> im<br />
Militärjargon deshalb auch Maulwurfsbau genannt.<br />
Berühmt geworden ist die liebliche<br />
Gegend allerdings mehr dank ihrer<br />
Weine – <strong>und</strong> dank des <strong>Gâteau</strong> <strong>du</strong> <strong>Vully</strong>.<br />
Der, <strong>und</strong> nicht nur die gesalzene Variante<br />
mit Speck, passt w<strong>und</strong>erbar zu<br />
diesen Weinen. Ein glücklicher Zufall.<br />
Ein Kuchen mit vielen<br />
Verwandten<br />
Beim <strong>Vully</strong>-Kuchen handelt es sich<br />
um einen flachen Kuchen auf der Basis<br />
eines Hefeteigs, der mit einer Mischung<br />
aus Rahm <strong>und</strong> wenig Ei übergossen<br />
wird. Man kennt dieses Rezept<br />
Das Rezept für die Pizza aus dem Seeland<br />
– zum Apéro, als Vorspeise – mit<br />
einem Glas <strong>Vully</strong>.<br />
<strong>Salzkuchen</strong><br />
Zutaten für 10 Stücke<br />
Teig<br />
25 g Hefe<br />
1 dl Wasser<br />
10 g Salz<br />
3 dl Wasser<br />
500 g Bio Weissmehl<br />
15 g Butter<br />
30 g Bio Weissmehl<br />
Füllung<br />
1 dl Crème fraîche<br />
200 g Speck geräuchert<br />
5 g Kümmelsamen<br />
5 g Gros sel<br />
Teig<br />
Die Hefe mit wenig lauwarmem Wasser<br />
verrühren. Das Salz im anderen<br />
lauwarmen Wasser auflösen. Das<br />
<strong>Gâteau</strong> <strong>du</strong> <strong>Vully</strong><br />
Mehl im Schlagkessel der Universalküchenmaschine<br />
abwägen. Die aufgelöste<br />
Hefe <strong>und</strong> das lauwarme Salzwasser<br />
zum Mehl geben mit dem<br />
Teighaken im Schlagkessel gründlich<br />
kneten. Den Teig in eine Schüssel ge-<br />
<strong>Salzkuchen</strong> ofenfertig<br />
<strong>Salzkuchen</strong> gebacken<br />
18<br />
Flammkuchen<br />
in bäuerlichen Küchen des alpenländischen<br />
Raumes bestens <strong>und</strong> in vielen<br />
Abwandlungen. Je nach Herkunft<br />
heissen sie Nidelfladen, Nidelwähen,<br />
Rahmfladen oder <strong>Gâteau</strong> à la Crème.<br />
Der elsässische Flammechueche, eine<br />
weitere Version des Themas, wird traditionellerweise<br />
mit Zwiebeln, Speck<br />
<strong>und</strong> Crème fraîche belegt. Er war einst<br />
ein Hilfsmittel um die Temperatur<br />
des Ofens einzuschätzen. Flammkuchen<br />
wurden früher vor dem Brot<br />
im Holzbackofen gebacken, um die<br />
erste starke Hitze auszunutzen <strong>und</strong><br />
zu prüfen. Der Name Flammkuchen<br />
kommt daher, dass die Flammen zu<br />
dem Zeitpunkt im Holzofen noch<br />
nicht vollständig ausgelodert waren.<br />
Ganz ähnlich ging es beim <strong>Gâteau</strong> <strong>du</strong><br />
<strong>Vully</strong> zu <strong>und</strong> her. In den gemein-<br />
ben <strong>und</strong> bei Küchentemperatur aufgehen<br />
lassen, bis sich das Volumen<br />
verdoppelt hat.<br />
Vorbereitungen<br />
Den Speck von der Schwarte befreien<br />
<strong>und</strong> mit der Aufschnittmaschine in<br />
dünne Tranchen schneiden, diese<br />
Specktranchen danach in 2 cm breite<br />
Streifen. R<strong>und</strong>e, schwarze Backbleche<br />
von 26 cm Durchmesser mit pomadiger<br />
Butter ausstreichen <strong>und</strong> mehlen<br />
(chemisieren).<br />
Zubereitung<br />
Den Teig 4 mm dick auswallen <strong>und</strong><br />
in die Backbleche legen. Dabei einen<br />
leicht erhöhten Rand formen. Den<br />
Teigboden mit der Crème fraîche<br />
bestreichen. Die Kuchen mit den<br />
Speckstreifen belegen, mit dem<br />
Kümmel <strong>und</strong> dem Salz bestreuen.<br />
Die Bleche direkt auf den Boden des<br />
Pâtisserieétagenofen geben <strong>und</strong> die<br />
Kuchen bei 220 °C 20 – 25 Min. backen.<br />
Der <strong>Salzkuchen</strong> soll relativ hell<br />
bleiben.
schaftlichen Ofenhäusern wurde jeweils<br />
ein Stück Brotteig gebacken, um<br />
die Temperatur des Ofens zu testen.<br />
Um das Resultat des Testlaufs<br />
schmackhafter zu machen, bestrich<br />
man das Teigstück mit Rahm <strong>und</strong> Zucker.<br />
Dass im <strong>Vully</strong> heute wieder Ofenhäuser<br />
betrieben werden, zeigt, wie<br />
hoch die Tradition des Kuchens geschätzt<br />
wird.<br />
Sie heissen Sugiez, Nant <strong>und</strong> Praz <strong>und</strong><br />
bilden die Gemeinde Bas-<strong>Vully</strong>; Môtier,<br />
Lugnorre <strong>und</strong> Joressans die Gemeinde<br />
Haut-<strong>Vully</strong>. Diejenigen vom<br />
Bas-<strong>Vully</strong> machen den Kuchen anders<br />
als diejenigen vom Haut-<strong>Vully</strong>. Wo es<br />
den besseren gibt? Die Frage müssen<br />
Sie selber beantworten. Wir machen<br />
ihn einfach anders, sagen die einen<br />
über die anderen. Und umgekehrt.<br />
Aber vielleicht, wer weiss, wissen Sie,<br />
wo es den besten <strong>Gâteau</strong> <strong>du</strong> <strong>Vully</strong><br />
gibt! Vielleicht bei Jean-Louis «Loulou»<br />
Friedli, dem Bäcker in Sugiez<br />
(FR)? Er ist damit berühmt geworden<br />
<strong>und</strong> sein <strong>Gâteau</strong> <strong>du</strong> <strong>Vully</strong> geniesst einen<br />
hervorragenden Ruf.<br />
Schichtweise zum Höhepunkt<br />
Den einzigartigsten gibt es mit Sicherheit<br />
in der Bäckerei-Konditorei Aebersold<br />
in Murten. Zu verdanken ist das<br />
Grossvater Aebersold, der 1931 die Bäckerei<br />
im historischen Städtchen aus<br />
dem Mittelalter kaufte. Und natürlich<br />
auch den <strong>Gâteau</strong> <strong>du</strong> <strong>Vully</strong> buk. Allerdings<br />
war er mit dem Ergebnis nie ganz<br />
zufrieden. Er suchte nach einer Möglichkeit,<br />
mehr Füllung auf den Teig zu<br />
bringen, das Ganze cremiger <strong>und</strong> saftiger<br />
zu machen. Ob es Zufall war oder<br />
Absicht, weiss Bernhard Aebersold, sein<br />
Enkel <strong>und</strong> jetziger Besitzer der Bäckerei<br />
auch nicht genau. Jedenfalls verwendete<br />
bereits sein Grossvater eines Tages<br />
fermentierten Doppelrahm, französisch<br />
Crème fraîche <strong>und</strong> liess die Eier<br />
weg. Und siehe da, der Kuchen wurde<br />
19<br />
tatsächlich cremiger <strong>und</strong> zugleich luftiger.<br />
Mittlerweile wurde das System<br />
perfektioniert <strong>und</strong> die Crème fraîche<br />
wird in mehreren Schichten aufgetragen.<br />
Bernhard <strong>und</strong> Ulrike Aebersold<br />
nennen diese Eigenkreation ganz einfach<br />
Nidlechueche.<br />
Der Klassiker<br />
Wer sich an den klassischen <strong>Gâteau</strong><br />
<strong>du</strong> <strong>Vully</strong> – ja, welches ist denn der<br />
Klassiker? – halten will, darf eines<br />
nicht vergessen: Das Rezept, es gibt<br />
viele davon, ist einfach, dennoch gibt<br />
es eine Menge Geheimtipps, die natürlich<br />
nicht verraten werden.<br />
www.nidelkuchen.ch<br />
Interessante <strong>Vully</strong>-Links<br />
www.levully.ch, www.vin-vully.ch<br />
www.derronvins.ch<br />
wige