Eine Sonderbeilage von eXpresso, April 2011 Fakten | Berichte ...
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grosse Freude bereitet, andererseits weil der Chef am<br />
besten über das aktuelle Seafood-Tagesangebot Bescheid weiss.<br />
Kein Wunder, denn meist hat er die Fische, Muscheln und<br />
Krustentiere vor wenigen Stunden erst selber auf dem Fischmarkt<br />
in Mailand eingekauft.<br />
Erholung zwischen auf Eis gelegten Fischen<br />
Bis zu viermal pro Woche fährt Antonio Walther oder<br />
einer seiner Mitarbeiter morgens um 2.30 Uhr über den Malojapass<br />
nach Mailand, um sich mit frischen Fischen und anderen<br />
Meeresbewohnern einzudecken. Drei Viertel der Ware ist vorbestellt<br />
und muss nur noch abgeholt werden. «Ich arbeite eng<br />
mit Mittelsmännern zusammen, die suchen für mich die beste<br />
Ware und machen sie transportbereit.» <strong>Eine</strong>n Gang durch<br />
die grosse Markthalle, <strong>von</strong> Fischhändler zu Fischhändler, lässt<br />
sich Antonio Walther aber nicht entgehen. «Ich fühle mich<br />
hier wie zu Hause», sagt der Bergler, während er zwischen den<br />
Schachteln mit auf Eis gelegten Fischen und den Paletten mit in<br />
Säcken abgefüllten Muscheln wandelt, hier einen kritischen<br />
Blick in eine der Kisten wirft, dort kurz schnuppert oder einen<br />
Fisch prüfend in der Hand wiegt und gleichzeitig mit den Fischhändlern<br />
auf Italienisch fachsimpelt, feilscht und per Handschlag<br />
die nächste Lieferung klarmacht. «Für mich ist die Fahrt<br />
SEAFOOD // Der Krabbenkönig<br />
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zum Fischmarkt kein Stress, sondern ein Vergnügen. Ich liebe<br />
alles, was mit Fisch und Seafood zu tun hat. Auf dem Markt<br />
gehe ich quasi meinem Hobby nach und tanke neue Energie»,<br />
schmunzelt Antonio Walther. Etwas ernster gibt er zu: «Wenn<br />
es nur um den Verdienst gehen würde, müsste ich zugeben: Der<br />
Zeitaufwand lohnt sich nicht.»<br />
Bei Seafood ist Geiz nicht geil<br />
Der «Svizzero» ist bei den Fischhändlern als guter, aber anspruchsvoller<br />
Käufer bekannt. Mindere oder alte Ware braucht<br />
man ihm gar nicht erst anzubieten, er will nur Topqualität. Das<br />
weiss hier jeder. «Ich bezahle lieber etwas mehr, dafür kann<br />
ich voll hinter dem Produkt stehen», sagt Antonio Walther.<br />
Er kauft prinzipiell nur Fische und Seafood mit klarer<br />
Herkunftsbezeichnung und achtet auf die Fangart. «Ich bin gegen<br />
das Fischen mit Schleppnetzen», sagt der Engadiner Wirt<br />
und Fischimporteur. Wo immer möglich kauft er Meerestiere<br />
aus nachhaltiger Produktion oder weniger überfischten Fanggebieten<br />
wie dem Nordostatlantik oder der Nordsee. «Am besten<br />
schmecken die Fische und Krustentiere, die in kaltem Wasser<br />
leben. Sie wachsen langsamer als ihre Artgenossen in der<br />
Karibik und haben dadurch das festere, aromatischere Fleisch.»<br />
Die meisten Tiere kauft Antonio Walther lebend und trans-