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Eine Sonderbeilage von eXpresso, April 2011 Fakten | Berichte ...

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Sind Fischfarmen eine Lösung?<br />

Fischfarmen (auch Aquakulturen genannt) werden häufig<br />

als Königsweg aus der Fischereikrise und als Antwort auf die<br />

steigende Nachfrage nach Fisch angesichts der wachsenden<br />

Weltbevölkerung betrachtet. Fischfarmen sind ein boomendes<br />

Geschäft mit einem Jahresumsatz <strong>von</strong> 56 Milliarden Euro und<br />

hohen Wachstumsraten. Fast 19 Millionen Tonnen Fisch und<br />

Meeresfrüchte wurden 2005 in marinen Aquakulturen erzeugt.<br />

Doch die Meere und viele bedrohte Arten leiden unter den<br />

Folgen der weltweit wachsenden Fischfarmen: Fischfarmen<br />

tragen zur Plünderungen der Ozeane bei, denn grosse Mengen<br />

Wildfisch werden dort verfüttert. Ein Drittel der weltweiten<br />

Fangmenge wird für die Produktion <strong>von</strong> Fischmehl und -öl<br />

eingesetzt. Diese werden in steigendem Masse in Fischfarmen<br />

verfüttert. Für 1Kilo Thunfisch werden bis zu 22 Kilo<br />

Wildfisch verfüttert, für 1Kilo Lachs immerhin bis zu 4Kilo.<br />

Typische Futterfische wie Anchovis, Sardinen, Hering und<br />

Wittling sind heute oft bis an ihre Bestandsgrenzen befischt<br />

oder bereits überfischt.<br />

SEAFOOD // Fisch. Lecker,aber extremgefährdet<br />

19<br />

«Der WWF ist nicht grundsätzlich gegen Aquakulturen»,<br />

sagt Mariann Breu. Bereits heute ist es möglich, Fisch aus<br />

Biozuchten zu beziehen. Fische in Biozuchten dürfen nur mit<br />

Abfällen aus der Speisefischindustrie verfüttern werden. Auch<br />

die Benutzung <strong>von</strong> Zusatzstoffen ist streng geregelt. Darum<br />

entwickelte der WWF gemeinsam mit Produzenten, Umweltverbänden<br />

und Wissenschaftlern Umweltstandards für Fischfarmen<br />

im Rahmen des so genannten Aquakultur-Dialogs.<br />

Ziel ist es, die negativen ökologischen Effekte <strong>von</strong> Farmen zu<br />

minimieren. Wenn dieser Prozess abgeschlossen ist, können<br />

sich umweltgerecht produzierende Fischfarmen nach dem<br />

Aquaculture Stewardship Council (ASC) zertifizieren lassen.<br />

Damit Gastronomen erkennen, welchen Fisch sie mit gutem<br />

Gewissen kaufen können, hat der WWF seinen Ratgeber<br />

«Fische und Meeresfrüchte» neu aufgelegt, den es auch Smartoder<br />

Iphone-Applikation. Mit Web-tauglichen Handys beziehen<br />

Sie die Infos über http://mobile.wwf.ch/fisch. Der WWF<br />

empfiehlt bei Wildfang Fisch mit dem MSC-Label (Marine<br />

Stewardship Council) zu kaufen, bei Zuchten auf das Bio-Label<br />

zu achten und einheimische Seefische zu bevorzugen.<br />

Die WWF Seafood Group<br />

In der WWF Seafood Group schliessen sich Unternehmen zu-<br />

sammen, die einen Beitrag zum Schutz der Meereleisten. Die<br />

Partner stellen ihr Fischangebot schrittweise auf Fische und<br />

Meeresfrüchte aus nachhaltig bewirtschafteten Beständen<br />

und umweltverträglichen Zuchten um.<br />

Die Mitglieder der WWF Seafood Group bieten keine Fische<br />

an, die vom Aussterben bedroht sind wie beispielsweise Hai<br />

oder roten Thunfisch (Blauflossenthun). Auch andere Arten<br />

aus stark überfischten Beständen oder ökologisch proble-<br />

matische Zuchten ersetzen sie laufend durch umweltgerech-<br />

tereAlternativen. Die Mitglieder bauen sukzessiv ihr Sortiment<br />

an zertifizierten nachhaltig bewirtschaften Produkten aus.<br />

Die Partner der WWF Seafood Group sind: Bianchi AG,<br />

Bell AG Seafood, Braschlers Comestibles Import AG, Coop Ge-<br />

nossenschaft, Dörig &Brandl AG, Dyhrberg AG, Marinex SA,<br />

Migros, Ospelt Food AG, Ultra Marine Food SA.

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