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Photovoltaikanlagen fachgerecht installieren - OBO Bettermann

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© Obo <strong>Bettermann</strong><br />

Um die jeweils prognostizierten Erträge<br />

zu erreichen, sollen <strong>Photovoltaikanlagen</strong><br />

in der Regel über 20<br />

Jahre störungsfreien Betrieb bieten.<br />

Das Risiko von Schäden lässt sich<br />

durch hochwertige Installationsmaterialien<br />

und Schutzkomponenten minimieren.<br />

Denn nur so kann man sicher<br />

sein, dass sich die Investition rentiert.<br />

Seite 22 [e:tek] 1 2012<br />

[ Photovoltaik + Solarthermie ]<br />

Installation und Überspannungsschutz<br />

Bild 1: Leitungsverlegung in Gitterrinnen<br />

im Trennungsabstand (s) auf<br />

dem Flachdach<br />

<strong>Photovoltaikanlagen</strong><br />

<strong>fachgerecht</strong> <strong>installieren</strong><br />

Nur Fachkräfte dürfen Anlagen <strong>installieren</strong><br />

und in Betrieb nehmen.<br />

Schließlich übernimmt der Experte<br />

mit dem Anschluss an das öffentliche<br />

Stromnetz die Verantwortung über die<br />

elektrische Sicherheit der Anlage. Das<br />

Schutzkonzept zum Erfüllen der geltenden<br />

Sicherheitsregeln und Vorschriften muss<br />

bereits bei der Planung und Installation<br />

umgesetzt werden. Die einzelnen Schutzmaßnahmen<br />

dürfen sich nicht gegenseitig<br />

beeinträchtigen. Dazu muss der Elektriker<br />

das Schutzkonzept mit den vorhandenen<br />

Gebäudemerkmalen abstimmen. Diese beinhalten,<br />

neben der Statik, auch vorhandene<br />

Blitz- und Überspannungs-Schutzmaßnahmen<br />

sowie Brandabschnitte.<br />

Elektrische Installation und<br />

Leitungsverlegung<br />

Die aktuellen Normen wie die VDE 0100<br />

und besonders die VDE 0100-712 für<br />

Photovoltaikstromversorgungssysteme<br />

muss man bei der Auswahl der elektrischen<br />

Komponenten unbedingt berücksichtigen.<br />

Bei der Wahl der Blitzstrom-<br />

und Überspannungsschutzgeräte<br />

auf der Gleichstrom- und Wechselstrom-<br />

Seite (DC- und AC-Seite) sind die geltenden<br />

Regeln der Technik entscheidend.<br />

Das Durchführen von Teilen der Anlage<br />

durch den baulichen Brandschutz ist im<br />

Bereich der Wand, der Decke oder des<br />

Dachs nur dann zulässig, wenn diese<br />

<strong>fachgerecht</strong> abgeschottet sind. Details<br />

regelt die DIN 4102 „Brandverhalten<br />

von Baustoffen und Bauteilen“. Brandschutzeinrichtungen<br />

dürfen demnach in<br />

ihrer Funktion nicht beeinträchtigt werden.<br />

Die Anlage muss bereits bei der<br />

Planung mit dem Gebäudebrandschutzkonzept<br />

koordiniert werden. Gebäudetrennwände<br />

und Brandwände dürfen in<br />

der Funktion nicht beeinträchtigt wer-


den. Die Muster-Leitungsanlagen-Richtlinie<br />

(MLAR) und die Landesbauordnung<br />

(LBO) stellen hierzu wichtige Anforderungen.<br />

Es ist notwendig, die Blitzschutz-<br />

und die Photovoltaik-anlage aufeinander<br />

abzustimmen, damit die Funktion<br />

der Blitzschutzanlage nicht eingeschränkt<br />

wird. Wird eine Anlage auf<br />

einem öffentlichen Gebäude errichtet<br />

sind die Landesbauordnung (LBO) und<br />

deren Blitzschutzforderungen einzuhalten.<br />

Der Blitzschutz als Teil des Gebäude-Brandschutzes<br />

darf nicht beeinträchtigt<br />

werden<br />

Module im Schutzbereich der<br />

Blitzfangeinrichtungen<br />

Dazu muss zunächst sichergestellt werden,<br />

dass sich die Module im Schutzbereich der<br />

Blitzfangeinrichtungen befinden. Dabei ist<br />

ein Trennungsabstand nach DIN VDE 0185-<br />

305 (IEC 62305) einzuhalten. Für die Vorplanung<br />

des Trennungsabstands kann mit<br />

einem Abstand „s“ von 0,5 bis 1 Meter<br />

gerechnet werden (Quelle: BSW-Merkblatt).<br />

Eine genaue Berechnung ist nach<br />

VDE 0185-305 durch eine Blitzschutzfachkraft<br />

möglich. Wenn der Trennungsabstand<br />

nicht entsprechend eingehalten werden<br />

kann, dann muss der Elektriker das<br />

System und die Blitzschutzanlage mit mindestens<br />

16 mm² Kupfer (25 mm² Alu) ver-<br />

Seite 24 [e:tek] 1 2012<br />

[ Photovoltaik + Solarthermie ]<br />

Installation und Überspannungsschutz<br />

Bild 2: Kombiableiter (Typ 1+2)<br />

Iimp = 12,5 Kiloampere in fehlerresistenter<br />

Y-Schaltung<br />

binden. Um die Blitzteilströme sicher abzuleiten,<br />

müssen alle gebäudeüberschreitenden<br />

Leitungen in den Blitzschutzpotentialausgleich<br />

eingebunden werden. Kann der<br />

Trennungsabstand nicht durch konventionelle<br />

Fang- und Ableitungen hergestellt<br />

werden, ist durch den Einsatz der gleitentladungsfreien<br />

Ableitung isCon ein äquivalenter<br />

Trennungsabstand von 0,75 Meter in<br />

Luft möglich. Somit kann das Gerät Ableitung<br />

direkt an die Anlage montiert werden,<br />

ohne dass der Blitzstrom überkoppelt.<br />

Wenn keine Blitzschutzanlage vorhanden<br />

ist oder der Trennungsabstand eingehalten<br />

wird, dann ist ein Potenzialausgleich<br />

mit mindestens sechs mm² Kupfer auszuführen.<br />

Bei Anlagen ohne Blitzschutzanlage<br />

wird der Einsatz eines Überspannungsschutzes<br />

(Typ 2) gegen induktive<br />

und leitungsgebundene Störimpulse<br />

empfohlen. Obo bietet hierzu Schutzgeräte<br />

bis zur maximalen Leerlaufspannung<br />

von 1.000 Volt DC an. Die für den<br />

Blitzschutz-Potenzialausgleich benötigten<br />

Blitz- und Überspannungsschutzgeräte<br />

werden passend zur Anlage ausgewählt.<br />

Hierbei sind die maximale DC-Spannung<br />

des PV-Generators und die Topologie des<br />

Wechselrichters zu beachten. Die Ausführung<br />

der Blitzschutzanlage und die Auswahl<br />

der Schutzgeräte wird in der VDE<br />

0185-305-3 Bbl. 5 „Blitz- und Überspan-<br />

nungsschutz für PV-Stromversorgungssysteme“<br />

beschrieben. Bei Fragen und zum<br />

Klären der Ausführung sollte man gegebenenfalls<br />

eine Blitzschutzfachkraft hinzuziehen.<br />

Spannungsunterschiede zwischen<br />

den Systemen werden durch den<br />

Potentialausgleich verhindert. Die Verbindung<br />

ist mit mindestens 6 mm² Kupfer<br />

auszuführen. Hierbei sind auch die Angaben<br />

der Modulhersteller zu beachten.<br />

Zusammenfassung<br />

Bei der Planung müssen die geltenden<br />

Normen und Vorschriften beachtet werden,<br />

denn nur eine <strong>fachgerecht</strong> installierte<br />

Photovoltaikanlage kann die prognostizierten<br />

Erträge erzielen. Des Weiteren<br />

muss die Anlage dokumentiert und<br />

vor der Inbetriebnahme einer Prüfung<br />

unterzogen werden, gemäß VDE 0100-<br />

600 „Errichten von Niederspannungsanlagen,<br />

Teil 6, Prüfungen“ und nach VDE<br />

0126-23 „Netzgekoppelte Photovoltaiksysteme<br />

− Mindestforderungen an Systemdokumentation,Inbetriebnahmeprüfung<br />

und wiederkehrende Prüfungen“.<br />

Der Betreiber gewerblicher <strong>Photovoltaikanlagen</strong><br />

ist nach BGV A3 §5 verpflichtet,<br />

die Prüfung regelmäßig zu wiederholen.<br />

Durch die regelmäßige Wartung und<br />

Kontrolle lassen sich Fehler frühzeitig erkennen<br />

und beheben. ■<br />

www.obo-bettermann.com<br />

Autor: Dipl.-Ing. Torsten Hoffmann,<br />

Produktmarktmanager<br />

Photovoltaik,<br />

Obo <strong>Bettermann</strong> GmbH & Co. KG

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