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TEST - Freeride

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<strong>TEST</strong><br />

FREERIDE 3/12<br />

68<br />

Genagelte Probe: Die Tester Christian und Dimitri<br />

auf dem neuen „You go first“–Trail im Bikepark<br />

Bischofsmais. Das ideale Testumfeld für die drei<br />

Spezialisten YT „Noton 2.0“, Specialized „Status 1“<br />

und Kona „Entourage 170“.


ParKEN<br />

parkbikes haben ein problem, oder besser<br />

gesagt zwei: Sie sind eingezwängt zwischen den<br />

180er-Enduros und den downhillbikes. Beide<br />

klassen sind bikeparktauglich und beliebt. der<br />

klassische, robuste <strong>Freeride</strong>r ist zum Nischenprodukt<br />

verkommen. dennoch haben einige hersteller<br />

genau für diese Nische etwas entwickelt.<br />

Macht das noch Sinn? Wir haben drei Bikes im<br />

preissegment bis 2500 Euro ins rennen geschickt.<br />

TEXT Christian Schleker FOTOS Lars Scharl (3), Wolfgang Watzke (1)<br />

YT Industries‘ „Noton 2.0“ tritt an gegen das Kona „Entourage“ und das<br />

Specialized „Status 1“. Dabei ist die klassische Aufteilung (Versender =<br />

billig, Großserienhersteller = teuer) dieses Mal auf den Kopf gestellt.<br />

Specialized bietet sein Parkbike zum Kampfpreis von unter 2000 Euro an<br />

und ist damit satte 500 Euro günstiger als die beiden Konkurrenten. Dafür<br />

wurden zwangsläufig einfache Komponenten und Federelemente verbaut.<br />

Doch der Branchenriese ist davon überzeugt, dass der neue Eingelenker<br />

sehr gut zur angepeilten Zielgruppe passt. Der deutsche Hersteller YT<br />

Industries bringt mit dem „Noton 2.0“ ebenfalls ein brandneues Chassis<br />

für den reinen Parkeinsatz. Die Kosten, die YT beim Vertriebsnetz spart,<br />

stecken sie in hochwertige Rahmendetails (Radstandverstellung, extremes<br />

Hydroforming) und eine High-End-Ausstattung. Konas „Entourage“ konnten<br />

wir schon im vergangenen Herbst in der Deluxe-Ausstattung testen und<br />

waren vom agilen Handling begeistert. Doch funktioniert das Konzept auch<br />

für deutlich weniger Geld? Um im Preiskampf bestehen zu können, musste<br />

auch Kona bei den Federelementen und der Ausstattung sparen.<br />

NiSchENprOdukTE<br />

Man sieht es sofort: Der Trend geht im Park immer mehr zum Big Bike.<br />

Warum auch nicht? Anfänger profitieren von der enormen Fahrsicherheit<br />

und dem Komfort. Doch auf modernen Strecken mit flowiger Linienführung<br />

und vielen Sprüngen sind waschechte Downhiller oft zu träge und unhandlich<br />

unterwegs. Kona und YT treffen in Sachen Handling genau diese Nische.<br />

Springen, tricksen, eine Landung ungestraft versemmeln – dafür sind beide<br />

Bikes ideal. Das „Noton 2.0“ zeigt wenig Schwächen, das „Entourage“ leidet<br />

hingegen etwas unter der weichen Gabelabstimmung. Specialized zielt im<br />

Vergleich dazu mehr auf die Freunde des Downhill-Feelings. Spurstabil und<br />

sicher kommt man damit auch üble Trails runter, dafür bleibt die Dynamik<br />

auf der Strecke.<br />

FaziT<br />

Für 2000 bis 2500 Euro bekommt man bei allen drei Herstellern sehr<br />

viel Fahrspaß. Aber nur YT und Kona sind in unseren Augen Parkbikes,<br />

die wirklich eine Lücke zwischen Enduro und Downhiller schließen. Das<br />

Specialized ist eher als günstiger Einstieg ins Downhill-Segment zu sehen.<br />

FREERIDE 3/12<br />

69


<strong>TEST</strong><br />

Typisch Kona: Das „Entourage“<br />

übernimmt die Formensprache vom<br />

Downhill-Bike „operator“. Der superflache<br />

Sitzwinkel zeigt deutlich, dass auch dieses Bike<br />

ausschließlich bergab gefahren werden will.<br />

Extrem tiefes Tretlager!<br />

Kona>entourage 170<br />

hErSTEllEraNgaBEN<br />

VErTriEB Kona Europe Tel. 0041/229608300<br />

www.konaworld.com<br />

MaTErial/GröSSEN Alu/S,M (getestet),L<br />

PrEiS/GEwiCHT oHNE PEDalE<br />

MESSdaTEN<br />

2 499 Euro/17,1 kg<br />

rEaCH / STaCK 427 mm/600 mm<br />

lENK-/SiTzroHrwiNKEl 64,6°/74,5°<br />

oBErroHr-/HiNTErBauläNGE 589 mm/416 mm<br />

raDSTaND/TrETlaGErHöHE 1 171 mm/333 mm<br />

FEDErwEG Vo./Hi. 170 mm/170 mm<br />

HiNTErBauSYSTEM<br />

auSSTaTTuNg<br />

Mehrgelenker<br />

GaBEl/DäMPFEr RockShox Domain R/Fox Van R<br />

KurBElN/SCHalTuNG FSA Gravity GAP/SRAM X7<br />

BrEMSaNlaGE Avid Code R<br />

lauFräDEr Formula Disc Naben, Sun Ringle MTX33 Felgen,<br />

Maxxis Minion DH F/Highroller 2,5-Reifen<br />

FrEEridE-pErFOrMaNcE allrOuNd<br />

DH HiGHsPeeD<br />

DH tecHniscH PaRk/tRix touR/tRail BeRGauf<br />

Handling, Geo<br />

Gabel zu weich, Reifen zu dünnwandig<br />

FREERIDE 3/12<br />

70<br />

Christian Schleker, FREERIDE-Testleiter: „Das ‚Entourage‘<br />

wäre ein Spitzen-Parkbike, hätte der Hersteller bei Gabel-Setup<br />

und Reifenwahl einen besseren Job gemacht. In Sachen<br />

Handling mein Favorit für sprunglastige Strecken.“<br />

9<br />

<strong>Freeride</strong><br />

<strong>Freeride</strong><br />

Springteufel<br />

Das „Entourage“ wurde Extrem-<strong>Freeride</strong>r Graham Agassiz quasi unter den Po gebaut. Der Kanadier verbindet wie kaum ein<br />

anderer Dirtjumptricks mit riesigen Sprüngen in natürlichem Gelände und brauchte dafür ein entsprechendes Bike. Optisch<br />

wirkt der <strong>Freeride</strong>r wie eine geschrumpfte Variante des Downhill-Bikes „Operator“: Die gleichen geschwungenen Rohre,<br />

der gleiche superflache Sitzwinkel, die gleiche Hinterbaukinematik. Doch bei Geometrie und Hinterbaukennlinie enden<br />

die Gemeinsamkeiten. Das „Entourage“ besitzt ein extrem tiefes Tretlager (333 Millimeter), einen superkurzen Hinterbau (416<br />

Millimeter) und einen relativ steilen Lenkwinkel (fast 65 Grad). Verbaut wurden erwartungsgemäß einfache Federelemente<br />

und Anbauteile wie die Formula-Naben und die FSA „Gravity“-Kurbeln. Die Avid „Code R“ ist allerdings sehr gut gewählt.<br />

Die Bremse steht ihrem teuren Bruder „Code“ in der Leistung nicht nach und der einfachere Hebel liegt auch sehr gut in<br />

der Hand. Das Cockpit passt perfekt und die Maxxis-Reifen (vorne „Minion“, hinten „Highroller“) wären<br />

in dieser Kombi ideal, hätte Kona nicht die pannenanfälligen Single-Ply-Versionen aufgezogen.<br />

Platten im Park nerven! Auf dem Trail wirkt das Bike schön agil und handlich. Auf modernen<br />

Bikeparkstrecken mit ebenem Untergrund, vielen Anliegern und Sprüngen ist das kohlrabenschwarze<br />

Bike damit in seinem Element. Der Hinterbau ist straff und besitzt eine starke<br />

Endprogression. Das bringt enormen Popp. Das Bike lässt sich über kleinste Kicker weit<br />

nach oben schießen und wirkt in der Luft leicht. Die Gabel ist im Vergleich mit der Serienfeder<br />

aber zu weich abgestimmt. Leider kann man an der RockShox „Domain R“<br />

nur die Zugstufe einstellen. So ist das Fahrwerk etwas unausgewogen: Der Hinterbau<br />

schluckt auch massive Drops klaglos weg, während die Gabel durch den<br />

Hub rauscht und durchschlägt. Beim Kauf sollte man gleich im Shop eine straffere<br />

Feder einbauen lassen – dank Verkauf über den Händler ist das (genau wie der<br />

Tausch der zu dünnwandigen Reifen gegen Puschen mit Downhill-Karkasse) ja drin.<br />

Hat man diese beiden Schwachpunkte ausgemerzt, ist das „Entourage“ eine echte<br />

Bikeparkrakete, denn die Geometrie ist einfach super gelungen und die restlichen<br />

Anbauteile – speziell die Bremsen – funktionieren einwandfrei. Auch Lenkerbreite,<br />

Vorbaulänge und Laufradqualität passen.<br />

Schwarz 1: Den Preis sieht man dem Kona nicht an. Komplett<br />

schwarz eloxiert und mit so schönen Parts wie dem filigranen<br />

Vorbau wirkt es hochwertig und sogar ein bisschen edel.<br />

Fazit: So wie das Kona „Entourage“ muss sich ein Parkbike anfühlen: handlich,<br />

sprungfreudig und stabil. Die Geometrie und die Funktion des Hinterbaus sind<br />

ideal und animieren zu aktiver Fahrweise – jede Wurzel wird zur Abschussrampe.<br />

Die zu weiche Gabel schränkt die Nutzbarkeit ein und kostet das Bike einen Wertungspunkt.<br />

Schwarz 2: Die gefräste aluwippe entlockt dem rockShox<br />

„Van r“ straffe 170 Millimeter Hub und eine knackige<br />

Endprogression. Das Ergebnis: Gutes Feedback, sehr gute<br />

Sprungeigenschaften, aber nur mittelmäßiger Komfort auf<br />

Downhill-Strecken.<br />

10<br />

<strong>Freeride</strong><br />

FREERIDE RANKING: maximal 10 Punkte.


Andreas Hofmann, Kona: „Wir wollten mit dem<br />

‚Entourage‘ ein echtes All-in-one-Bike konstruieren.<br />

Bikepark, Dirt, <strong>Freeride</strong>, Downhill – es kann alles.<br />

Wenn die Leute sich draufsetzen, vermuten sie mehr<br />

Federweg, als es tatsächlich hat. Unsere Fachhändler<br />

bieten viel Service – darin sehe ich einen entscheidenden<br />

Vorteil im Vergleich zu Versender-Bikes.“<br />

Trampolin: Das „Entourage“ hat<br />

enormen Popp und ist in der<br />

luft schön agil. Kleine ausstattungsfehler<br />

schmälern das Spaßpotenzial<br />

des rahmens aber.<br />

FREERIDE 3/12<br />

71


<strong>TEST</strong><br />

Sparfuchs: Das „Status 1“ räubert in<br />

einem Preisbereich, der bisher eher Versendern<br />

vorbehalten war. Die gelungene<br />

Geo und das solide Fahrwerk bilden für<br />

knapp 2000 € ein sehr gutes Einstiegspaket<br />

für Downhill-Novizen.<br />

FREERIDE 3/12<br />

72<br />

Sebastian Maag, Specialized: „Das ‚Status 1‘ schicke<br />

ich gerne in den Vergleichstest. Wir sind da total<br />

selbstbewusst, obwohl es 500 € günstiger ist als die<br />

Konkurrenz, denn das ‚Status 1‘ ist ein sehr stimmiges<br />

Parkbike und der ideale Einstieg ins Gravity-<br />

Biken. Es funktioniert unserer Meinung nach hervorragend,<br />

trotz der günstigen Federelemente.“


preiSbrecher<br />

Dass ein Specialized mal das günstigste Bike eines Vergleichstests sein würde, hätten wir nicht unbedingt erwartet. Aber die<br />

großen Hersteller spüren den Druck, den Versender wie Canyon und Young Talent ausüben. Speziell die junge Kundschaft,<br />

die im Bikepark fahren will, hat selten das Geld für die edleren Modelle und Eltern wollen auch nicht immer gleich das Auto<br />

verkaufen müssen, wenn der Filius ein neues Hobby entdeckt. Das „Status 1“ bleibt knapp unter 2000 Euro und ist damit satte<br />

500 Euro günstiger als die beiden anderen Bikes im Test. Beim Rahmen sparen die Amerikaner aber kaum: Der Viergelenker<br />

ist massiv gelagert, alle Rohre sind hydroformiert. Nur die Standardausfallenden ohne Steckachsoption sind Zeugen des<br />

Sparzwangs. Die Ausstattung ist am unteren Ende der Preisskala angesiedelt: X-Fusion-Federelemte, die bleischwere Truvativ<br />

„Ruktion“-Kurbel und Avid „Elixir 1“-Bremsen haben wenig Bling-Bling-Faktor. Die hauseigenen Anbauteile und Laufräder sind<br />

hingegen schick und die Lenkzentrale passt wie angegossen. Gemessen an den Parts gehen die knapp<br />

17 Kilo Gewicht in Ordnung. Auf dem Trail wird sofort klar, dass das „Status 1“ wie eine Art Gegenentwurf<br />

zum Kona „Entourage“ unterwegs ist. Satte Laufruhe, gute Bodenhaftung und hohe<br />

Kontrolle in verblocktem Gelände sind die Stärken des Bikes. Verspielt und sprungfreudig ist<br />

anders. Das Specialized besitzt Downhill-Gene und die Federelemente tun ihr Bestes, um<br />

das zu unterstützen. Gabel und Hinterbau arbeiten feinfühlig und satt. Zwar kann die<br />

„Vengeance“ keine Doppelbrücke ersetzen, aber bei mittlerem Tempo funktionierte sie<br />

auch auf der felsigen Downhillstrecke im Bikepark Bischofsmais gut. Geht es richtig zur<br />

Sache, stößt sie aber an ihre Grenzen. Dann braucht es einen erfahrenen Piloten, um<br />

die Linie zu halten und die Defizite in Sachen Federweg auszugleichen. Klar ist, dass<br />

das „Status“ mit einer 200-Millimeter-Gabel stimmiger ausgerüstet wäre. Der „Vector R“<br />

passt von der Abstimmung gut zur Front. Bei harten Landungen könnte er aber etwas<br />

mehr Druckstufendämpfung oder eine etwas härtere Feder gebrauchen, denn dann<br />

schlägt das Heck durch. Die Bremsen sind ausreichend bissig und für Bikeparkeinsätze<br />

standfest genug. Ärgerlich: Die eigentlich absolut pannensresistenten „Butcher“-Reifen<br />

fuhren wir in der SX-Version zweimal platt. Die Seitenwand ist bei dieser Version zu dünn und<br />

macht an so einem Bike wenig Sinn.<br />

Fazit: Specialized kann auch günstig. Das „Status 1“ ist ein kleines Downhill-Bike mit<br />

hoher Laufruhe, aber etwas trägem Handling. Wer gerne verspielt über moderne Jumptrails<br />

hopst, ist hier nicht richtig. Nachwuchs-Downhiller, die ein solides und fahrstabiles<br />

Chassis suchen, hingegen schon. Ein Gabel-Upgrade auf Doppelbrücke macht mittelfristig<br />

Sinn. Dickere Reifen auch.<br />

hErSTEllEraNgaBEN<br />

VErTriEB Specialized Europe B.V., Tel. 0031/314/676600<br />

www.specialized.com<br />

MaTErial/GröSSEN Alu/S, M (getestet), L<br />

PrEiS/GEwiCHT<br />

MESSdaTEN<br />

1 990 Euro/16,9 kg<br />

rEaCH/STaCK 415 mm/595 mm<br />

lENK-/SiTzroHrwiNKEl 64°/75,4°<br />

oBErroHr-/HiNTErBauläNGE 570 mm/424 mm<br />

raDSTaND/TrETlaGErHöHE 1 184 mm/355 mm<br />

FEDErwEG Vo./Hi. 170 mm/200 mm<br />

HiNTErBauSYSTEM<br />

auSSTaTTuNg<br />

O<br />

Viergelenker<br />

GaBEl/DäMPFEr X-Fusion Vengeance/X-Fusion Vector R<br />

KurBElN/SCHalTuNG Truvativ Ruktion/SRAM X7<br />

BrEMSaNlaGE Avid Elixir 5<br />

lauFräDEr Specialized Naben, Alexrims Felgen,<br />

Specialized Butcher SX 2,3-Reifen<br />

FrEEridE-pErFOrMaNcE allrOuNd<br />

10<br />

<strong>Freeride</strong><br />

Specialized >StatuS 1<br />

DH HiGHsPeeD<br />

DH tecHniscH PaRk/tRix touR/tRail BeRGauf<br />

Geometrie, fahrstabilität, Preis<br />

9<br />

Reifen zu dünnwandig, Druckstufe des<br />

Dämpfers zu schwach<strong>Freeride</strong><br />

FREERIDE RANKING: maximal 10 Punkte.<br />

<strong>Freeride</strong><br />

X-Fusion hinten: Der „Vector r“ arbeitet unauffällig und effektiv.<br />

Der Hinterbau kann so auch schnelle Schläge gut schlucken.<br />

Nur bei massiven Einschlägen fehlt etwas Druckstufendämpfung.<br />

Billigheimer: um den Preis unter<br />

2000 € zu halten, verbaut Specialized<br />

X-Fusion-Federelemente. Die machen<br />

ihren Job überraschend gut.<br />

Laurin Lehner, FREERIDE-Redakteur: „Das ‚Status 1‘ ist ganz<br />

klar ein Mini-Downhiller. In heftigem Gelände ist es eine Spur<br />

stabiler unterwegs als die Konkurrenz. Dafür fehlt es etwas<br />

an Agilität und die Reifen sind viel zu pannenanfällig.<br />

X-Fusion: Die „Vengeance“ arbeitet sensibel und schnell,<br />

schlägt kaum durch und gibt gutes Feedback vom untergrund.<br />

Kein Ersatz für eine Doppelbrücke zwar, aber für den Einstieg<br />

ins Downhill-Geschäft gut geeignet.<br />

FREERIDE 4/09 4/08<br />

FREERIDE 3/12<br />

73


<strong>TEST</strong><br />

Edelbike aus der Post: Systemlaufräder<br />

von DT, Top-Federelemente von rockShox. Das<br />

Ganze montiert an einem aufwändig hydroformierten<br />

rahmen. Mehr kann man für 2500 € nicht verlangen.<br />

Yt >noton 2.0<br />

hErSTEllEraNgaBEN<br />

VErTriEB YT Industries, Tel. 09191/7363050<br />

www.yt-industries.com<br />

MaTErial/GröSSEN Alu/S, M (getestet), L<br />

PrEiS/GEwiCHT oHNE PEDalE<br />

MESSdaTEN<br />

2 499 Euro/15,3 kg<br />

rEaCH / STaCK 409 mm/585 mm<br />

lENK-/SiTzroHrwiNKEl 64,4°/75,5°<br />

oBErroHr-/HiNTErBauläNGE 563 mm/420-430 mm<br />

raDSTaND/TrETlaGErHöHE 1 165-1 175 mm/352 mm<br />

FEDErwEG Vo./Hi. 170 mm/178 mm<br />

HiNTErBauSYSTEM<br />

auSSTaTTuNg<br />

Viergelenker<br />

GaBEl/DäMPFEr RockShox Lyrik Dh/RockShox Vivid Air RC2C<br />

KurBElN/SCHalTuNG Truvativ Descendant/SRAM X9<br />

BrEMSaNlaGE Avid Elixir 5<br />

lauFräDEr DT-Swiss E2000 Systemlaufradsatz,<br />

Maxxis High Roller 2 2,4-Reifen<br />

FrEEridE-pErFOrMaNcE allrOuNd<br />

DH HiGHsPeeD<br />

DH tecHniscH PaRk/tRix touR/tRail BeRGauf<br />

Handling, fahrwerk, Gewicht<br />

pannenanfällige Reifen<br />

FREERIDE 3/12<br />

74<br />

Christian Schleker, FREERIDE-Testleiter: „Das Handling des<br />

‚Noton 2.0‘ liegt auf dem Niveau des Kona. Das Fahrwerk ist<br />

super, die Ausstattung perfekt gewählt. Ausnahme auch hier:<br />

die Reifen. Dünne Reifenflanken im Bikepark?<br />

10<br />

<strong>Freeride</strong><br />

<strong>Freeride</strong><br />

luftpoSt<br />

Die Macher von YT Industries sind überzeugte Bikeparkfans. Und auch wenn sie mittlerweile viele tourentaugliche Enduros<br />

und sogar All Mountain Bikes im Angebot haben, der Schwerpunkt der Firma liegt nach wie vor bei den Gravity-Bikes.<br />

Das „Noton 2.0“ ist in diesem Jahr denn auch konsequent als Nischenbike für den reinen Bikeparkeinsatz konzipiert. Der<br />

Namensvorgänger war noch ein Enduro und wird durch das „Wicked 170“ ersetzt. Optisch ist das „Noton“ ein geschrumpftes<br />

„Tues“. Gleicher Rohrsatz mit massivem Hauptrahmen, gleiches Hinterbaukonzept. Nur eben alles eine Nummer kleiner.<br />

178 Millimeter Federweg generiert der hochwertige RockShox „Vivid R2C“-Luftdämpfer am Heck. Vorne bringt es die leichte<br />

RockShox „Lyrik Air DH“ auf 170 Millimeter Hub. Die weitere Ausstattung: DT Swiss-E2000-Systemlaufräder, Truvativ<br />

„Descendant“-Kurbel, X9-Schaltwerk, „Elixir 5“-Bremsen. Dazu edle Anbauteile wie die Thompson-Sattelstütze<br />

und der Renthal-Lenker. Auch das YT kann man mit sehr kurzen Kettenstreben fahren (420 Millimeter).<br />

Wer mehr Laufruhe möchte, steckt einfach die Chips in den Ausfallenden um und gewinnt 10<br />

Millimeter Radstand. Dank der Luftelemente gelingt die Fahrwerksabstimmung schnell und<br />

einfach. Auf dem Trail passt das „Noton 2.0“ sofort wie angegossen. Das Handling geht in<br />

Richtung Kona; agil und dynamisch saust man damit durch gebaute Trails. Die schlanken<br />

15,3 Kilo merkt man sofort, das Bike lässt sich gut vom Boden abdrücken. Zwar erreicht<br />

es nicht ganz das bmx-artige Fahrfeeling des Kona, ist aber dicht dran. Dafür stimmt<br />

die Harmonie zwischen Front und Heck. Die sehr guten Federelemente vertragen auch<br />

heftige Einschläge, schlagen nicht spürbar durch und liefern gute Bodenhaftung bei<br />

hohem Tempo. Hier spielt das YT in einer anderen Liga als die Konkurrenz. Doch ein<br />

kleines Downhill-Bike im Stil des „Status 1“ ist das „Noton 2.0“ trotzdem nicht. Bei<br />

Vollgas braucht es eine sichere Hand, denn das geringe Gewicht und die Geo bringen<br />

dann etwas Nervosität ins Spiel. Versierte Fahrer sind mit dem ausgewogenen Handling<br />

aber bestens bedient. Manko: die „Highroller II“-Bereifung liefert zwar tollen Grip und<br />

gutes Terrainfeedback, ist aber für den Parkeinsatz zu pannenanfällig.<br />

Störgeräusche: Die mehrfach verschraubte wippe quetscht<br />

fast 180 Millimeter Federweg aus dem „Vivid“-Dämpfer.<br />

zweimal mussten wir die Schrauben wegen nerviger Knarzgeräusche<br />

nachziehen. ab dann funktionierte der Hinterbau<br />

geräusch- und fehlerlos.<br />

Fazit: Das neue „Noton 2.0“ ist ein waschechtes Parkbike mit sehr gutem, ausgewogenem<br />

Handling und tollen Federelementen. Kein reiner Trickser, kein Minidownhiller,<br />

sondern eine gelungene Mischung aus beiden Welten. Das Specialized<br />

„SX Trail“ fällt uns da als Vergleich ein und das ist ja immer ein gutes Zeichen.<br />

Ausstattung, Rahmendetails und Optik sind auf höchstem Niveau. Einzig die Reifenwahl<br />

sollte überdacht werden.<br />

Stecksystem: wie beim Downhillbike „Tues“ kann man auch<br />

beim „Noton 2.0“ die Hinterbaulänge verstellen. Kurze 420<br />

Millimeter oder ein zentimeter länger. Dafür muss man nur<br />

den Schnellspanner lösen und die roten Chips umdrehen.<br />

10<br />

<strong>Freeride</strong><br />

FREERIDE RANKING: maximal 10 Punkte.


Markus Floßmann, YT: „Das ‚Noton‘ ist ein verspieltes,<br />

leichtes Bike für den Park. Die Philosophie dahinter:<br />

Das Bike ist agil genug, um über Northshore-<br />

Stunts zu balancieren, durch Wallrides zu pressen<br />

und sich richtig aktiv über Sprünge zu feuern,<br />

dennoch besitzt es genügend Reserven für Mutproben.<br />

Wir wollten einen richtigen <strong>Freeride</strong>r bauen,<br />

statt eines Mini-Downhillers.“<br />

Nobelhobel: Beim „Noton 2.0“ verbaut<br />

YT sehr hochwertige Federelemente. Das<br />

Fahrwerk ist der Konkurrenz überlegen,<br />

wenn Flughöhe und Geschwindigkeit<br />

zunehmen.<br />

FREERIDE 3/12<br />

75

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