August 2009 - Finite Elemente

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Musik lieben Musik leben Musik hören DAS MAGAZIN FÜR HIGH FIDELITY www.hoererlebnis.de Finite Elemente: Original und China-Fälschung Hörerlebnis

Musik lieben Musik leben Musik hören<br />

DAS MAGAZIN FÜR HIGH FIDELITY<br />

www.hoererlebnis.de<br />

<strong>Finite</strong> <strong>Elemente</strong>: Original und China-Fälschung<br />

Hörerlebnis


Fälschung: Chinesischer Nachbau vom Spider Rack von <strong>Finite</strong> <strong>Elemente</strong><br />

"Dieses Drecksgeraffel paßt<br />

vorne und hinten nicht"<br />

von Rainer Duesmann<br />

Anläßlich eines Besuches in unseren<br />

vier Wänden "verliebte" sich unsere<br />

Nachbarin spontan in mein Spider-<br />

Rack. Solche Gefühle kann ich nachvollziehen.<br />

Deshalb steht selbiges Rack<br />

auch bei mir. In Form und Funktion ist<br />

es schon sehr ungewöhnlich. Hergestellt<br />

wird es von <strong>Finite</strong> <strong>Elemente</strong>.<br />

Konfrontiert mit dem für "Nicht-<br />

High-Ender" durchaus ungewöhnlichen<br />

Preis war das Thema Rack-Kauf bald<br />

vom Tisch, das Interesse meiner<br />

Nachbarin schlagartig erloschen und sie<br />

unterzog sich augenblicklich einer<br />

Schocktherapie. Keine 14 Tage später<br />

klingelt das Telefon. Am anderen Ende<br />

der Leitung sprach sie: meine Nachbarin.<br />

Was können Frauen doch eupho-<br />

risch sein? Grund für ihre überschwenglichen<br />

Gefühlsausbrüche war<br />

Ihre Entdeckung eines auf den ersten<br />

Blick identischen Spider-Racks bei<br />

einem chinesischem eBay-Anbieter. Zu<br />

einem Bruchteil des Preises - selbstverständlich.<br />

Der Fall war damit für meine<br />

Nachbarin klar: Da läßt ein deutscher<br />

Halsabschneider mal wieder in China<br />

fertigen und finanziert mit dem zehnfachen<br />

Verkaufspreis hier seinen aufwendigen<br />

Lebenswandel. Selbstredend mit<br />

Ferrari und freizügigen Gespielinnen.<br />

(Mir ist zwar noch kein solcher Vertriebler<br />

persönlich bekannt, sollte es ihn<br />

allerdings tatsächlich geben, bitte ich<br />

um Kontaktaufnahme. Ich will auch<br />

mal Ferrari fahren. Was haben Sie denn<br />

schon wieder gedacht?).<br />

Da meiner einer über ein internationales<br />

eBay-Konto verfügt, folgt kurzerhand<br />

die Verdonnerung zur Abwicklung<br />

des einmaligen Schnäppchenkaufs.<br />

So weit so gut. Jetzt steht der Verpackungskarton<br />

also vor mir. Da ich das<br />

Spider-Rack schon öfter aufgebaut<br />

habe, kündige ich telefonisch erstens die<br />

Lieferung und zweitens heldenhaft<br />

meine Unterstützung an. Da sind wir<br />

schnell mit fertig - maximal eine halbe<br />

1 Hörerlebnis


Stunde. Unter dem Motto: "Stell schon<br />

mal das Bier bereit". Zwei Stunden später<br />

liege ich schweißüberströmt sowie<br />

völlig entnervt auf dem Wohnzimmerteppich.<br />

Ich bringe es mal mit den<br />

Worten eines Freundes aus dem Frankenland<br />

auf den Punkt: "Das Drecksgeraffel<br />

paßt hinten und vorne nicht!"<br />

Obwohl täuschend ähnlich kopiert, sit-<br />

Original und Fälschung: Links das Spider<br />

Rack von <strong>Finite</strong> <strong>Elemente</strong>, rechts der windschiefe<br />

Nachbau aus Fernost siehe auch<br />

Bild links unten). Von weitem sehen sich<br />

die beiden Racks sehr ähnlich. Qualitative<br />

Unterschiede werden beim genauen<br />

Hinsehen aber schnell klar.<br />

zen die meisten Steck- und Schraubverbindungen<br />

nur mangelhaft. Wo im<br />

Original die Teile geradezu hineinflutschen,<br />

sperren sich bei der Kopie die<br />

Bauteile aufgrund mangelnder Passung<br />

erfolgreich gegen das Zusammenfügen.<br />

Bilanz nach drei Stunden Kampf: Zwei<br />

geklemmte Finger, eine Schnittwunde<br />

im Handballen und hinlänglich verstörte<br />

Nachbarskinder aufgrund meines<br />

Rumbrüllens bei offener Terrassentür.<br />

Würden wir uns besser kennen, ich<br />

würde Ihnen gestehen, daß ich geweint<br />

habe. Last but not least habe ich das<br />

Drecksgeraffel zusammenbekommen,<br />

Hörerlebnis


Schlampige Verarbeitung und defekte<br />

Einzelteile: Die Abschlußkappe lag so wie<br />

hier zu sehen (Bild oben) bei. Die scharfe<br />

Holzkante (Bild mitte) steht links über. Beim<br />

Original paßt alles perfekt zusammen.(Bild<br />

unten) Die Befestigungsschrauben stehen<br />

beim Nachbau über.<br />

wenn auch leicht schief. Okay., aus 30<br />

Metern Entfernung ist kein Unterschied<br />

zum Original erkennbar. Aus der Nähe<br />

betrachtet fällt ein glänzenderes Alufinish<br />

bei der Kopie ins Auge. Das ist<br />

sicherlich eine Geschmacksfrage und<br />

tut der Funktion keinen Abbruch. Sehr<br />

ärgerlich ist allerdings die Tatsache, daß<br />

die Holzträger alle eine unterschiedliche<br />

Stärke haben und deswegen ein Einsatz<br />

der sehr empfehlenswerten <strong>Finite</strong> <strong>Elemente</strong>-Ceraball-Steckfüße<br />

unmöglich<br />

wird. Hat man übrigens das Rack einmal<br />

zusammenbekommen, sollte man<br />

sich von der Vorstellung verabschieden,<br />

man könne es zum Beispiel bei einem<br />

Umzug wieder demontieren und erneut<br />

zusammenbauen. Die Schraubengewinde<br />

sind nur mit Gewalt zu nutzen<br />

und sozusagen ein One-Way. Notdürftig<br />

liefere ich das Rack bei meiner<br />

Nachbarin ab. Als Schlußfazit bleibt mir<br />

die Erfahrung, daß der Nachbau aus<br />

dem Reich der aufgehenden Sonne<br />

höchstens als Blumenständer taugt.<br />

Sollten Sie sich dafür interessieren,<br />

überlassen Sie den Zusammenbau bitte<br />

Ihrem Lieblingsfeind. Für HiFi-Zwecke<br />

ist das Teil auf jeden Fall unbrauchbar.<br />

Das Original dagegen sehr. RD<br />

3


Wer sich für die richtigen Racks<br />

interessiert, sollte sich hier erkundigen:<br />

<strong>Finite</strong> <strong>Elemente</strong><br />

Im Kissen 17<br />

D-59929 Brilon, Germany<br />

Tel. ++49-(0) 2961-96611-0<br />

Fax ++49-(0) 2961-96611-69<br />

E-Mail: info@finite-elemente.de<br />

Internet: www.finite-elemente.de<br />

Deutsches Konzept contra<br />

chinesische Konzeptlosigkeit<br />

Auf dem Markt gibt es zwar zur Zeit<br />

eine Kopie des Spider Racks von <strong>Finite</strong><br />

<strong>Elemente</strong>, aber keine Kopie des Konzepts<br />

dieses Herstellers. Davon sind die<br />

chinesischen Ideenklauer meilenweit<br />

entfernt. Ich denke auch, dazu sind sie<br />

nicht in der Lage. Es reicht daher nicht<br />

aus, sich lediglich auf die schlechte<br />

Verarbeitung der chinesischen Plagiate<br />

zu konzentrieren. Damit wird man der<br />

Idee, die dieses System so einzigartig<br />

macht, nicht gerecht. Was unterscheidet<br />

nun das Spider Rack von vielen<br />

Mitbewerbern?<br />

Es ist anders. Es ist durchdacht und<br />

es ist vorbildlich. Weil extrem vielseitig.<br />

Das Spider Rack fußt auf einem modularen,<br />

nachkaufbaren und damit jederzeit<br />

veränderbaren System. Es besteht<br />

aus Aluprofilen, verschiedenen Längen<br />

der Holzträgerstäbe, die in unterschiedlichen<br />

Kombinationen bis zu 18 verschiedene<br />

Stellflächen ermöglichen. Da<br />

spielt es keine Rolle, ob eine kleine<br />

Komponente Platz finden soll oder ein<br />

19-Zoll-Bolide mit einer Tiefe von<br />

einem halben Meter. Wenn sich Gegebenheiten<br />

ändern, ist neben dem<br />

Ausweichen in die Höhe auch eine<br />

Verbreiterung grundsätzlich möglich.<br />

Da passen dann auch schon mal ein<br />

Fernseher auf das Rack oder, weil es<br />

schöner aussieht, nebeneinander angeordnete<br />

Geräte. Ohne große Schwierigkeiten<br />

können aus einem hohen Rack<br />

zwei niedrige werden. Alles im gleichen<br />

Outfit, alles in gleichbleibend erstklassiger<br />

Qualität.<br />

Den ersten positiven Eindruck<br />

gewinnt der Kunde schon früher. Dann<br />

nämlich, wenn das Rack tip-top-verpackt<br />

angeliefert wird. Der stabile<br />

Außenkarton nimmt vier ebenfalls stabile<br />

Innenkartons auf. Darin sind enthalten<br />

Geräteebene, Zubehör, Verbinder<br />

oder Alustützen. Jeder Karton ist<br />

wiederum so aufgebaut, daß er selbst als<br />

Paketverpackung nutzbar ist und somit<br />

einfach verschickt werden kann. <strong>Finite</strong><br />

<strong>Elemente</strong> legt der Gesamtverpackung<br />

einen für den Kunden kostenfreien<br />

Retourenschein bei. Denn bei <strong>Finite</strong><br />

<strong>Elemente</strong> werden diese Verpackungen<br />

wiederverwendet. Das ist nicht nur<br />

umweltfreundlich, das ist ebenso vorbildlich<br />

wie die erfreulich flexible<br />

Konstruktionsvielfalt. Im Gegensatz<br />

zur chinesischen Kopie fällt die deutsche<br />

Verpackung deutlich größer aus.<br />

Denn innen soll die kostbare Fracht<br />

absolut sicher gegen Transportschäden<br />

geschützt sein. Hier kann der Aufwand<br />

nicht hoch genug sein. <strong>Finite</strong> <strong>Elemente</strong><br />

setzt auch in diesem Punkt ganz klar<br />

Maßstäbe.<br />

So hält der Hersteller aus dem<br />

4 Hörerlebnis


Sauerland für jedes Produkt auch passende<br />

Verpackungen vor. Außerdem ist<br />

jedes Produkt vorrätig, so daß jede vom<br />

Kunden gewünschte Konfiguration<br />

sofort zugeschickt werden kann. Die<br />

kurzfristige Belieferung des Kunden ist<br />

ein absolut lobenswerter Service und<br />

ein entscheidender Wettbewerbsvorteil.<br />

Ganz gleich, aus welcher Perspektive<br />

man Produktion und Logistik von<br />

<strong>Finite</strong> <strong>Elemente</strong> betrachtet, das Konzept<br />

ist rund. Mehr als rund. Es garantiert<br />

zudem eine hohe Kundenzufriedenheit,<br />

mal ganz abgesehen von dem<br />

erheblichen klanglich zu erzielenden<br />

Mehrwert der <strong>Finite</strong> <strong>Elemente</strong>-Racks.<br />

MK<br />

Angemerkt von Marco Kolks<br />

Wer billig kauft, kauft teuer<br />

Sie heißen "Rebellion der Maschinen",<br />

"TrottWar", "BananaJoe" oder<br />

"DaBoom". Sie sind Mitglieder in Hifi-<br />

Foren im Internet, die ihre wahre<br />

Identität feige hinter Phantasienamen<br />

verstecken, und sie diskutieren in einer<br />

für mich schwer nachvollziehbaren<br />

Weise über chinesische Raubkopien von<br />

weltweit renommierten deutschen<br />

High-End-Produkten. Nur wenige angeschlagene<br />

Töne in dem Für und<br />

Wieder über den Kauf von Billigstplagiaten<br />

sind kritisch. Beherrscht werden<br />

scheinbar das Denken und Schreiben<br />

von der rücksichtslosen "Geiz ist Geil-<br />

Mentalität" und einer schier unglaublichen<br />

Ignoranz und Respektlosigkeit<br />

gegenüber der Leistung und dem geistigen<br />

Eigentum Dritter. Die Diskussion<br />

dreht sich um das wohlbeleumundete<br />

Spider Rack des sauerländischen Herstellers<br />

<strong>Finite</strong> <strong>Elemente</strong> und die von uns<br />

nachgewiesene Schrott-Konkurrenz aus<br />

dem Land des Lächelns zu nur scheinbar<br />

hammermäßigen Preisen.<br />

Da gibt es nun unsere Erfahrungen,<br />

die denen eines Forumsmitglieds diametral<br />

entgegenstehen (Zitat aus dem<br />

Forumtext): "Die Anfaßqualität und der<br />

optische Eindruck der Einzelteile übertraf<br />

meine Erwartungen um ein<br />

Vielfaches; ich konnte es gar nicht glauben<br />

und hoffte jetzt nur noch, daß auch<br />

alles zusammenpaßt ... Die Paßgenauigkeit<br />

und Stabilität und Optik sind einfach<br />

unglaublich gut." Inhaltlich kann<br />

nach meiner Einschätzung eine solche<br />

Aussage nur dann zutreffen, wenn man<br />

die eigenen Erwartungen soweit runterschraubt<br />

wie eben möglich. Und dann<br />

muß man zusätzlich noch beide Augen<br />

schließen und inkompetent-blauäugig<br />

über alle ganz offensichtlichen Verarbeitungsmängel<br />

hinwegsehen. Anders<br />

kann ich mir derart gravierende, laienhafte<br />

Fehleinschätzungen nicht erklären.<br />

Auch die persönliche Bewertung<br />

des China-Mann-Kunden "Der Grad an<br />

Perfektion von diesem ‚Nachbau' ist<br />

5 Hörerlebnis


zumindest unfaßbar (habe hier einen<br />

Original-Katalog von <strong>Finite</strong> <strong>Elemente</strong><br />

liegen mit zahlreichen farbigen Detailaufnahmen)"<br />

läßt mich regelrecht zusammenzucken<br />

und jagt mir Schauer<br />

des Entsetzens über den Rücken. Es ist<br />

schon extrem dilettantisch, nur anhand<br />

von Prospektmaterial den Vergleich<br />

zum Original ziehen zu wollen.<br />

Denn die direkte Gegenüberstellung<br />

macht klar: Es ist nicht nur die schlech-<br />

Das Original: technisch und optisch ein<br />

Spitzenprodukt aus Deutschland.<br />

te Paßgenauigkeit, die das Original vom<br />

Plagiat unterscheidet. Auch die Qualität<br />

des Materials und der Verarbeitung<br />

weist eklatante Unterschiede auf. Im<br />

Gegensatz zum deutschen Produkt ist<br />

das in China verarbeitete Aluminium<br />

schlicht und ergreifend schlecht. Die<br />

Mittelsterne sind scharfkantig und wür-<br />

6 Hörerlebnis


den bei einer Untersuchung der Stiftung<br />

Warentest mit Pauken und Trompeten<br />

durchfallen. <strong>Finite</strong> <strong>Elemente</strong> unterzieht<br />

selbige einem aufwendigen Gleitschleifprozeß,<br />

damit sind sie selbst in den<br />

Augen der unbestechlichen Tester “kinderfreundlich<br />

und lutschfest”. Die<br />

Holzbeschaffenheit der Trägerelemente<br />

ist ebenfalls minderwertig, die Lackierung<br />

läßt genauso zu wünschen übrig.<br />

Und da sind noch die kleinen Kunststoffreiter,<br />

auf die die Geräte gestellt<br />

werden. Ihre Konsistenz ist wichtig für<br />

die Rutschfestigkeit und nimmt Einfluß<br />

auf den Klang. Das Zeug aus China ist<br />

knüppelhart und taugt nichts. Die<br />

Geräte rutschen schon bei leichtem<br />

Antippen hin und her.<br />

Es kann aber noch viel grotesker<br />

werden: "Klangunterschiede zwischen<br />

meinem ‚Nachbau' und dem Original-<br />

Spider Rack? Kann ich nicht beurteilen;<br />

geht meiner Meinung nach nur bei<br />

einem Blindtest ... und ich hatte das<br />

Original auch nie bei mir zum Testen<br />

stehen." Wenigstens ist die Antwort<br />

ehrlich. Trotzdem: Au weia und ob meiner<br />

Sprachlosigkeit "ohne Worte".<br />

Dafür müßte man wissen, daß die<br />

Idee, das Spider zu entwicklen, geboren<br />

wurde aus der intensiven Beschäftigung<br />

mit dem Produkt Pagode. Aufgrund<br />

von meßtechnischen Untersuchungen<br />

war schnell klar, daß es immer schwieriger<br />

wird, Resonanzen zu unterdrücken,<br />

je größer Stellflächen sind. Die Suche<br />

nach dem besten Klang hat also zur<br />

ausgeklügelten Konstruktion vom Spider<br />

geführt. Nun arbeitet <strong>Finite</strong><br />

<strong>Elemente</strong> nicht im “try-and-error-<br />

Verfahren”. Wissenschaftliche Prüfungen<br />

durch Professor Dr. Thomas<br />

Borchert von der Universität Dortmund<br />

haben die Überlegungen der<br />

Entwickler aus dem Sauerland in ihrer<br />

Richtigkeit bestätigt.<br />

Scheinbar gibt es aber nichts, was<br />

man mit einer weiteren Unsinnigkeit<br />

nicht abermals toppen könnte: "Abschließend<br />

kann ich nur sagen, daß ich<br />

über diesen Kauf so glücklich bin, daß<br />

ich Euch diesen Erfahrungsbericht<br />

schreiben mußte."? Womit habe ich das<br />

verdient? Was habe ich nur getan?<br />

Noch nicht genug? Noch eine<br />

Schippe drauflegen? Der Verdacht, daß<br />

ein derart renommierter deutscher Hersteller<br />

wie <strong>Finite</strong> <strong>Elemente</strong>, ohne seine<br />

Kunden darüber zu informieren, in<br />

China fertigen läßt, um still und heimlich<br />

die eigenen Gewinnquoten ins<br />

Unermeßliche zu steigern, ist geradezu<br />

absurd. Das wäre zugegebenermaßen<br />

ähnlich unseriös, wie die tatsächlich in<br />

China skrupellos gefertigten Schundplagiate<br />

und die im Internet zu diesem<br />

Thema zum Teil scheinbar unüberlegt<br />

geäußerten Thesen.<br />

Versöhnlich stimmen mich dagegen<br />

- wenngleich leise - aber kritische<br />

Anmerkungen, die auf die chinesische<br />

Radikalität bei der Verletzung von geistigem<br />

Eigentum hinweisen, die darüber<br />

hinaus sehr wohl einräumen, daß<br />

die fehlende Be- und Verarbeitungsqualität<br />

(deckungsgleich mit unseren Erfahrungen)<br />

eben doch ein Problem sei.<br />

Ich habe beim Lesen teilweise fassungslos<br />

vor solchen Beiträgen gesessen.<br />

Fassungslos deshalb, weil doch<br />

7 Hörerlebnis


jedem halbwegs vernünftig denkenden<br />

Menschen klar sein müßte, daß, wenn<br />

vielleicht nicht in jedem Fall eine<br />

patentrechtliche Verletzung durch den<br />

besagten China-Mann vorliegt, es zumindest<br />

moralisch äußerst bedenklich<br />

ist, so zu handeln. Die Entwicklung<br />

vom Prototypen bis hin zur Serienreife<br />

ist von <strong>Finite</strong> <strong>Elemente</strong> hier in diesem<br />

Land geleistet worden. Hier werden<br />

dem Kunden ein umfassender Beratungsservice<br />

geboten, Werbungen geschaltet,<br />

Arbeitsplätze geschaffen und<br />

schließlich Steuern gezahlt, die der hiesigen<br />

Gesellschaft in vielfältiger Art<br />

wieder zufließen. Ist das denn gar nichts<br />

wert? Ist alles nur noch eine Frage des<br />

Geldes? Wenn ja: Wie hoch ist dann der<br />

Preis für den Verkauf der eigenen<br />

Seele? Was würde ein China-Mann wohl<br />

dafür zahlen?<br />

Ich kann nicht nachvollziehen, wie<br />

man ausländische Trittbrettfahrer in<br />

dieser Weise unterstützt und scheinbar<br />

noch stolz darauf ist, daß weitere<br />

Forumteilnehmer auf den eigenen Rat<br />

hin solche Racks gekauft haben. (Zitat:<br />

"… scheinen ja doch einige auf meinen<br />

Bericht hin bei dem China-Mann<br />

bestellt zu haben.") Völliges Verständnis<br />

fehlt mir für die sich anschließende<br />

(ironische?) Geschäftsidee: "… sollte<br />

vielleicht mal nach 'ner Provision anfragen".<br />

Da rollen sich einem doch die<br />

Fußnägel auf. Unsere Beschäftigung mit<br />

dem Spider-Rack hat gezeigt: Wer billig<br />

kauft, kauft teuer. Die chinesischen<br />

Billignachbauten taugen in der Wurzel<br />

nichts und sind nichts wert. Jedes Geld<br />

für dieses Geraffel (siehe Beitrag von<br />

Rainer Duesmann) ist zuviel ausgegeben.<br />

Der einzige, der wirklich davon<br />

profitiert, ist der China-Mann. Der<br />

schlägt sich wegen seiner sicherlich<br />

hohen Gewinnspannen und der Dämlichkeit<br />

seiner europäischen Kunden<br />

den ganzen Tag lang immer wieder auf<br />

seine Schenkel und kommt wahrscheinlich<br />

vor lauter Lachen nicht in den<br />

Schlaf. Er bleibt auf jeden Fall der<br />

glückliche Dritte. Da bekommt für mich<br />

das "Land des Lächelns" doch eine ganz<br />

andere Bedeutung.<br />

Was habe ich persönlich daraus gelernt?<br />

Ich hatte mich bislang nicht mit<br />

der Firma <strong>Finite</strong> <strong>Elemente</strong> beschäftigt.<br />

Das tue ich seit einiger Zeit, nicht zuletzt<br />

aufgrund dieses Forumbeitrags,<br />

sehr intensiv. Ich habe exzellent gefertigte<br />

Produkte kennengelernt und eine<br />

ebenso hochprofessionell arbeitende<br />

Firma. Es gibt sie noch, die schönen<br />

Dinge… Damit kann ich gut leben,<br />

auch wenn Qualität ihren Preis hat. Das<br />

hat die Arbeit eines jeden von uns auch.<br />

Da schließe ich ausdrücklich jeden einzelnen<br />

Forumsteilnehmer ein. MK<br />

8 Hörerlebnis

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