Lifestyle ~ Kultur ~ Titelthema ~ Porträt ~ Reportage ~ Wissen ~ Reise ~ Sport ~ Noir-Intern ~ Politik ~ Querbeet SÄNK YOU TRÄWELING WIS FOR DEUTSCHE BAHN Es ist sechs Uhr morgens. Schlaftrunken taste ich nach meinem Radiowecker, aus dem gerade eine Stimme fragt, ob ich mich heute stark fühle. Ja, stark muss man wirklich sein, wenn man sich um sechs Uhr in den Ferien aus dem Bett quält und die Aussicht auf drei Nächte Turnhalle hat. „Naja, ein Journalist muss hart sein“, denk ich mir, als mich unter die eiskalte Dusche stelle. Eine gute halbe Stunde später stehe ich am Bahnhof, an dem sich die Pendler um jeden Quadratmeter auf dem Alltäglicher WG-Wahnsinn Dr. Motte und die drei ??? Die Klausurenphase beginnt in unserer WG mit der Loveparade. Die uez-uez-uezt direkt durch unseren Flur als ich nach Hause komme. „Zum Abreagieren!“, versucht Jule den Beat zu überdröhnen, während sie über verstreute Aktenordner, Formelsammlungen, Papier und Textmarker zur Kaffeemaschine ravt. „Willst du auch Kaffee?“ Ich will, dass die Klausuren vorbei sind. Ich will meine WG zurück, abends barfuss am offenen Fenster sitzen, Rotwein trinken und Santana hören. Stattdessen wohne ich mit Dr. Motte in einem verwüsteten Schreibwarenladen. Ich kontere mit meinen „Drei ???“-CDs. Eine ganze Woche lang mischt sich im WG-Flur die Stimme von Justus Jonas mit unnachgiebigen Techno. Eines Morgens wechsle ich gerade CDs, als ich es höre: Nichts. Ich lausche für einen Moment bis es an meiner Zimmertür klopft. Jule steht grinsend mit zwei Tassen Kaffee in einem ordentlichen Flur, frei von Papier und Kulis. „Ich habe aufgeräumt“, sagt sie. „Und gebacken.“ Sprachlos nehme ich meine Tasse. Die drei ??? lösen jeden Fall. Doch das ist nichts im Vergleich zu dem, was die Loveparade kann. Georgia Hädicke Bahnsteig streiten. Plötzlich erschallt eine Durchsage: „Meine Damen und Herren, zu Ihrer eigenen Sicherheit hat die Deutsche Bahn sämtliche Fahrzeuge der ICE-T Baureihe zu Routineuntersuchungen eingezogen. An Gleis 5 steht jetzt ein Ersatzzug für Sie bereit." Nachdem ich meine 20 Kilo schwere Tasche durch den halben Bahnhof gehievt habe, stelle ich schockiert fest, dass uns eine uralte Regionalbahn als ICE verkauft wird. So komme ich dann nach 90 statt der üblichen 60 Minuten in Stuttgart an. Natürlich ist mein Anschlusszug in Stuttgart längst abgefahren. Da ich so ein tolles Dauer-Spezial-Angebot gebucht habe, ist das ein echtes Problem, da ich eine Zugbindung einzuhalten habe. Ich suche mir kompetente Hilfe: „Entschuldigung. Ich habe da so ein Dauer-Spezial und muss aber irgendwie weiter kommen.“ „Tschuldige, aber da kann ick Ihnen nücht weiterhelfen.“ „Herrgott, Sie sind doch von der Deutschen Bahn!“ Mein erstes Mal Beim Schönheitswettbewerb Großes Schaulaufen. Spannung liegt in der Luft. Männlein und Weiblein in Reih und Glied. Sie wissen schon, von was ich rede. Ein harter Wettbewerb, bei dem es um alles geht! Eine erfahrene Jury bewertet die Kandidatinnen und Kandidaten anhand eines strengen Katalogs. Es geht um Maße: nicht zu klein, aber auch nicht zu groß, und schon gar nicht zu dürr. Bulimie war gestern. Nur „rassig sollten sie sein“, so ein Jurymitglied. Am besten blond, mit graziösem Gang und großen, melancholischen Augen, denen niemand widerstehen kann. Mit einstudiertem Lächeln geht es zur Jury. Hier kann kein Dieter Bohlen seinem Seelenleben Ausdruck verschaffen. Es hagelt keine 20 Noir <strong>Nr</strong>. 9 (Februar 2009) Fotos: Gerd Altmann/pixelio.de (oben); photocase.de/User:tanala (unten) „Sorry, men Jung, aber ich bin nur von der Bahnhofsmission. Gehen Se doch einfach mal zum Service Point, da wird Ihnen bestimmt geholfen!“ Also wieder die Tasche schultern und nach 20 Minuten Wartezeit bin ich am Schalter. „Tut mir Leid, aber ich bin Baustelle, Reklamationen bitte bei meiner Kollegin.“ „Ja sie sind wirklich Baustelle“, denke ich mir. Nach einer weiteren halben Stunde sitze ich im InterCity in Richtung Karlsruhe. Ja, ich sitze wirklich, allerdings auf meiner Tasche. Zum Glück liegt der Schlafsack oben drauf. Flurplatz erste Klasse! In Karlsruhe angekommen tut mir trotzdem der Hintern weh. Kaum bin ich ausgestiegen, erschallt die nächste Durchsage, die nichts Gutes verheißt: „Auf Grund von Bauarbeiten ist der InterCity nach Hamburg leider um voraussichtlich 30 Minuten zu spät. Zwei Stunden später, es ist bereits Abend, höre ich in Mainz folgende Durchsage nach einer Fahrt in einem unbequemen, stinkigen Großraumwagen: „Ladies and Gentleman sänk you for träweling wis Deutsche Bahn!“ Danke. Nächstes Mal fahr ich per Anhalter! Lukas Ramsaier bösen Sprüche, selbst Anfeindungen der Teilnehmer untereinander sind hier nicht zu finden. „Super gut“, meint die Jury. Ein freundliches Wesen, gut gebogener Behang, aber etwas wenig Stop. Die Golden-Retriever-Hündin Luna ist trotzdem zufrieden und wedelt erhobenen Hauptes davon. js
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