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zu diesem Thema und Infos zum Lehrstuhl

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wenige „Fäden“ gibt; jeder Faden entspricht der Tätigkeit<br />

eines Prozessors. Wenn wir den Durchsatz<br />

maximieren wollen, brauchen wir mehr Prozessoren,<br />

also mehr Fäden. Da die Punkte auf jedem<br />

Faden aber weiter voneinander entfernt sind, kann<br />

der Prozessor versetzt zwei weitere Matrixprodukte<br />

berechnen, ohne dass wir bei der Berechnung jedes<br />

einzelnen Matrixprodukts Zeit verlieren.<br />

Sehr beeindruckend. Aber die Welt besteht nicht nur<br />

aus Matrixprodukten.<br />

Dies ist ja nur ein einfaches Beispiel für die Anwendung<br />

des sogenannten Polyedermodells. Wir können<br />

auch wesentlich kompliziertere Schleifenprogramme<br />

automatisch parallelisieren. Ebenso kann<br />

man das Modell da<strong>zu</strong> benutzen, auf einfache Weise<br />

die Granularität der Parallelität <strong>zu</strong> vergröbern, d. h.<br />

die Anzahl der von den Raumschleifen aufgezählten<br />

Prozessoren der der tatsächlich vorhandenen Prozessoren<br />

an<strong>zu</strong>gleichen.<br />

Dieses Modell scheint ja gerade <strong>zu</strong>r rechten Zeit für<br />

die neuen Mehrprozessorrechner <strong>zu</strong> kommen. Derartige<br />

Methoden könnten die Entwickler von Software<br />

für solche Rechner sehr entlasten.<br />

Genauso sehen wir es auch.<br />

Zeitaufteilung<br />

Raumaufteilung<br />

(niedrige Prozessorenzahl)<br />

Raumaufteilung<br />

(hoher Durchsatz)<br />

Feature-Orientierte<br />

Software-Entwicklung<br />

Es gibt aber noch andere Stellen, an denen wir<br />

glauben, den Programmierer mit automatischen<br />

Techniken unterstützen <strong>zu</strong> können. Betrachten wir<br />

einmal nicht wissenschaftliche, sondern Anwendungssoftware.<br />

Jeder, der schon mal an einem<br />

Computer gearbeitet hat, hat Anwendungssoftware<br />

verwendet. Beispiele sind Software <strong>zu</strong>m Schreiben<br />

<strong>und</strong> Gestalten von Textdokumenten oder Webbrowser<br />

<strong>und</strong> Email-Programme.<br />

Ja, solche Programme habe ich schon benutzt. Aber<br />

wo liegt das Problem?<br />

Das Problem ist, dass Anwendungssoftwaresysteme<br />

heut<strong>zu</strong>tage über eine riesige Menge an Funktionalität<br />

verfügen, die nur selten von einem Anwender<br />

auch verwendet werden kann. Ich wette mit Ihnen,<br />

dass die meisten Nutzer nicht mehr als 10 % der<br />

Funktionalität von Word ausnutzen.<br />

Und wenn schon... Wenn die Software mehr kann,<br />

als ich brauche, umso besser!<br />

Das Problem ist einerseits, dass Sie natürlich den<br />

kompletten Funktionsumfang bezahlen müssen.<br />

Andererseits wird die Software unnötig komplex,<br />

langsam <strong>und</strong> fehleranfällig. Oftmals ist es für Entwickler<br />

wie Anwender schwer, das Softwaresystem<br />

überhaupt noch <strong>zu</strong> überblicken, geschweige denn im<br />

Detail <strong>zu</strong> verstehen.<br />

Firmen sollten also Anwendungssoftware ausliefern,<br />

die genau das kann, was der individuelle<br />

K<strong>und</strong>e wünscht, <strong>und</strong> ihm auch nur das in Rechnung<br />

stellen?<br />

Genau. In <strong>diesem</strong> Zusammenhang sprechen wir<br />

auch von Features. Ein Feature ist ein Verhalten bzw.<br />

ein Stück Funktionalität, das sich der Anwender von<br />

einem Softwaresystem erhofft. Features in Textverarbeitungssoftware<br />

sind z. B. die Rechtschreibprüfung,<br />

die Möglichkeit <strong>zu</strong> drucken oder die Unterstüt<strong>zu</strong>ng<br />

verschiedener Sprachen.<br />

Und wie helfen Features nun, Anwendungssoftware<br />

besser <strong>zu</strong> bauen?<br />

Die Idee ist, dass die einzelnen Bestandteile, aus denen<br />

ein Softwaresystem besteht, den einzelnen Features<br />

des Softwaresystems <strong>zu</strong>geordnet werden. Wenn man<br />

so will, beantwortet man die Frage, welches Feature<br />

durch welche Teile des Softwaresystems umgesetzt<br />

wird. Oftmals ist diese Antwort aber recht kompliziert.<br />

Würde man die Teile eines Softwaresystems<br />

einfärben, die <strong>zu</strong> den jeweiligen Features gehören,<br />

so wären die farblichen Fragmente weit verstreut <strong>und</strong><br />

stark miteinander vermischt.<br />

Feature-Zugehörigkeiten in<br />

einem Codestück<br />

Also wenn man eine Zuordnung hat, kann man die<br />

Teile eines Softwaresystems weglassen, die von mir<br />

nicht bezahlt werden?<br />

Korrekt. Neben der Maßschneiderung von Softwaresystemen<br />

durch Features hat man aber noch<br />

weitere Vorteile. Der Anwender kann leichter einen<br />

Überblick über seine Anwendungssoftware bekommen.<br />

Und der Entwickler kann, wenn ein Fehler auftritt,<br />

feststellen, welche Features betroffen sind, <strong>und</strong><br />

so die Fehlerquelle eingrenzen. Da<strong>zu</strong> sind natürlich<br />

Methoden <strong>und</strong> Werkzeuge nötig, die unter anderem<br />

auch an unserem <strong>Lehrstuhl</strong> entwickelt werden.<br />

Okay, aber wo bleiben denn da die automatischen<br />

Techniken?<br />

Wir arbeiten auch an einem Werkzeug, das bei Angabe<br />

einer Sequenz von Features automatisch ein<br />

Softwaresystem erstellt, das die entsprechenden<br />

Funktionalitäten hat, <strong>und</strong> das obendrein gerade<br />

für diese Kombination von Funktionalitäten optimiert<br />

ist. Bei Weiterentwicklung dieser Technologie<br />

könnte sich ein K<strong>und</strong>e seine Anwendungssoftware<br />

so <strong>zu</strong>sammenstellen wie heute etwa einen Neuwagen<br />

– <strong>und</strong> sie wird dann auch ebenso automatisch<br />

<strong>zu</strong>sammengesetzt. Eine Konsequenz wäre, dass das<br />

Produkt dann auch mit ähnlichen Garantien ausgeliefert<br />

werden kann.<br />

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