15.10.2013 Aufrufe

zu diesem Thema und Infos zum Lehrstuhl - Universität Passau

zu diesem Thema und Infos zum Lehrstuhl - Universität Passau

zu diesem Thema und Infos zum Lehrstuhl - Universität Passau

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Rechnerstrukturen<br />

<strong>Lehrstuhl</strong> für<br />

Rechnerstrukturen<br />

Pünktlichkeit unter erschwerten Bedingungen<br />

Ein Airbag darf nach einem Unfall nicht <strong>zu</strong> spät aufgeblasen<br />

werden, um seine Schutzfunktion <strong>zu</strong> erfüllen.<br />

Ähnliche Zeitanforderungen gelten auch für<br />

andere eingebettete Systeme in Autos, Flugzeugen,<br />

medizinischen <strong>und</strong> Kommunikations-Geräten.<br />

Pünktlichkeit erreicht man durch sorgfältige<br />

Planung bei hinreichend genau bekannten Eigenschaften<br />

der ein<strong>zu</strong>planenden Objekte <strong>und</strong> den <strong>zu</strong><br />

beachtenden Randbedingungen: Wie lange braucht<br />

ein Rechensystem schlimmstenfalls, um einen Auftrag<br />

<strong>zu</strong> erledigen, welche Fristen gibt es <strong>und</strong> sind<br />

sie hart oder weich, sind Aufträge nach Rechenbeginn<br />

unterbrechbar oder nicht, welche Menge von<br />

konkreten Aufträgen kann ein Rechensystem bearbeiten,<br />

ohne unpünktlich <strong>zu</strong> werden usw. Bei vielen<br />

Aufgaben mobiler Geräte sind neben einer korrekten<br />

<strong>und</strong> pünktlichen Auftragserledigung die verbrauchte<br />

elektrische Leistung <strong>und</strong> die erzeugte Qualität<br />

des Ergebnisses von großer Bedeutung.<br />

Überschüssige Rechenzeit kann man nutzen, um<br />

diese Größen <strong>zu</strong> optimieren. Für moderne Rechnerarchitekturen<br />

mit ihren spekulativ arbeitenden<br />

Komponenten sind Planungen auf der Basis der<br />

längsten möglichen Ausführungszeit eines Auftrags<br />

<strong>zu</strong> pessimistisch <strong>und</strong> führen in praktischen Anwendungen<br />

mit hoher Wahrscheinlichkeit <strong>zu</strong>r Vergeudung<br />

von Rechenkapazität. Flexible Planungen<br />

Prof. Dr.-Ing. Werner Grass<br />

Sekretariat:<br />

Eva Kapfer<br />

Techn. MitarbeiterIn:<br />

Franz Rautmann<br />

Anita Plattner<br />

Wiss. MitarbeiterInnen:<br />

PD Dr. Bernhard Sick<br />

Oliver Buchtala<br />

Johanna Bucur<br />

Dominik Fisch<br />

Thiemo Gruber<br />

Alexander Hofmann<br />

Ehem. wiss. Mitarbeiter<br />

(nach 2002)<br />

Dr. Christian Gruber<br />

Timo Horeis<br />

Dr. Walter Maydl<br />

Dr. Markus Ramsauer<br />

Dr. Thomas Schwarzfi scher<br />

Dr. Franz Weitl<br />

können dagegen auf veränderte Anforderungen<br />

ihrer Umgebung <strong>und</strong> auf unverhofften Zeitgewinn<br />

bei der Erledigung eines Auftrags reagieren.<br />

Der höhere Planungsaufwand erfordert allerdings,<br />

dass die Planungsphase vorgezogen <strong>und</strong> von der<br />

Phase der Auftragserteilungen durch ein Betriebssystem<br />

getrennt wird. Das Planungsergebnis lässt<br />

dem Betriebssystem Alternativen, über die es je nach<br />

aktuellem zeitlichen Abstand <strong>zu</strong>r<br />

Frist in der einen oder anderen<br />

Weise entscheiden kann, ohne<br />

dass dafür nennenswerte Rechenleistung<br />

erbracht werden<br />

muss. Zur Erledigung einzelner<br />

Aufträge sehen wir alternative<br />

Lösungsmethoden vor, die<br />

sich hinsichtlich ihrer diskreten<br />

Verteilung der Bearbeitungsdauern<br />

<strong>und</strong> ihrer Ergebnisqualität<br />

unterscheiden. Die Prozessoren<br />

können Energie sparen, wenn sie<br />

langsamer arbeiten. Ein Planungs-<br />

Navigationsanwendung energiekritisch Videoanwendung qualitätskritisch<br />

ergebnis beschreibt Methodenauswahl <strong>und</strong> erforderliche<br />

Rechengeschwindigkeit in Abhängigkeit der<br />

abgelaufenen Zeit <strong>und</strong> den noch <strong>zu</strong> erledigenden<br />

Aufgaben.<br />

Für die Lösung dieses komplexen Optimierungsproblems<br />

schlagen wir eine neu entwickelte Variante<br />

der anforderungsgetriebenen dynamischen<br />

Programmierung vor, die sich dadurch auszeichnet,<br />

dass das Optimum am Ende einer iterativen Verbesserung<br />

einer Anfangslösung gef<strong>und</strong>en wird.<br />

Qualität des Ergebnisses <strong>und</strong> Rechenzeit einzelner<br />

Aufträge sind bei anderen technischen Anwendungen<br />

(z.B. Bildverarbeitung) aufeinander ab<strong>zu</strong>stimmen.<br />

Dann betrachten wir keine festen Fristen,<br />

sondern einen mit fortschreitender Zeit sinkenden<br />

Nutzen eines Ergebnisses, das andrerseits an Qualität<br />

gewinnt. Oft sind dabei auch die genauen Zeiten<br />

der Auftragserteilung unbekannt. Wir haben uns<br />

Robocup: Qualitätsbewusste<br />

Bildverarbeitungsaufgaben<br />

daher die Frage gestellt, wie ein Betriebssystem online<br />

die verfügbare <strong>und</strong> durch seine eigenen Berechnungen<br />

geschmälerte Rechenzeit auf verschiedene<br />

Aufgaben so verteilt, dass das Endergebnis die im<br />

gegebenen Zeitrahmen bestmögliche Qualität besitzt.<br />

Hier<strong>zu</strong> haben wir mehrere Algorithmen entwickelt<br />

<strong>und</strong> untersucht <strong>und</strong> schlagen als Ergebnis einen<br />

regelungstechnischen Ansatz (PID-Regler) vor.<br />

33


Biometrische Schreibsysteme für<br />

Authentifizierung <strong>und</strong> Diagnosetechniken<br />

Sind Sie ernsthaft krank, im Stress – oder gar nicht<br />

der, für den Sie sich ausgeben? Mit einem biometrischen<br />

Schreibsystem kann das alles überprüft<br />

werden!<br />

Ein Schreibstift in der Form eines Kugelschreibers,<br />

aber mit spezieller Sensortechnik erfasst die Feinmotorik<br />

der Hand, indem beim Schreiben die Neigung<br />

der Mine <strong>und</strong> die Kraft auf die Mine gemessen werden.<br />

Die gewonnenen Daten sind für die Diagnose<br />

von Krankheiten wie beispielsweise Parkinson<br />

ebenso nutzbar wie <strong>zu</strong>r Überprüfung der Echtheit<br />

von Unterschriften. Außerdem lässt das Verhalten<br />

beim Schreiben mit dem „Biometric Smart Pen“<br />

Rückschlüsse auf Nebenwirkungen von Medikamenten,<br />

Drogen <strong>und</strong> Stress <strong>zu</strong>.<br />

Die Entwicklung des Smart Pen begann schon Ende<br />

der 90er Jahre in der Mikrosystemtechnik der Fachhochschule<br />

Regensburg. Seit vier Jahren erforscht<br />

die Arbeitsgruppe „Computationally Intelligent<br />

Systems“ um PD Dr. Bernhard Sick nun neue<br />

Algorithmen <strong>zu</strong>r Klassifikation von Handschriften<br />

– so wird der Smart Pen wirklich intelligent. Beispielsweise<br />

wurden neue Techniken <strong>zu</strong>r Zeitreihenverarbeitung<br />

mit Support Vector Machines entwickelt.<br />

Zur Authentifizierung von Personen leisten<br />

Probanden ihre Unterschrift oder schreiben selbst<br />

gewählte Passwörter. Bei medizinischen Fragestellungen<br />

zeichnen Probanden in regelmäßigen längeren<br />

Zeitabständen Linien nach, schreiben einfache<br />

Sätze oder blind geschriebene Worte mit geöffneten<br />

Augen nach.<br />

Die Mühen haben sich gelohnt. Die Überprüfung der<br />

Echtheit von Unterschriften gelingt heute mit fast<br />

h<strong>und</strong>ertprozentiger Genauigkeit, schließlich lässt<br />

sich die Art <strong>und</strong> Weise des Unterschreibens (also die<br />

Dynamik der Unterschrift) so gut wie nicht fälschen.<br />

Die entwickelten Systeme können nun in der Praxis<br />

eingesetzt werden, <strong>zu</strong>m Beispiel bei der Zahlung<br />

im Supermarkt oder am Bankschalter. Der K<strong>und</strong>e<br />

unterschreibt – <strong>und</strong> die Software analysiert seine<br />

Signatur <strong>und</strong> vergleicht sie mit der vorher abgegebenen<br />

Probe.<br />

Hoher Besuch am BiSP-Stand<br />

auf der CeBit:<br />

Christian Gruber im Gespräch<br />

mit Minister Wiesheu<br />

Stand auf der CeBit 2005<br />

Die Forschung für den Einsatz des Smart Pen in der<br />

Medizin steckt noch in der Anfangsphase. Beispielsweise<br />

wurde untersucht, wie Stress, Temperatur<br />

oder Alkohol das Schreibverhalten beeinflussen.<br />

Diese Einflüsse auf die Feinmotorik sollen modelliert<br />

<strong>und</strong> von Veränderungen aufgr<strong>und</strong> anderer Einflüsse,<br />

z.B. Medikamente, abgegrenzt werden. Dann kann<br />

letztendlich die Handschrift das Fortschreiten einer<br />

Krankheit wie Parkinson oder den Einfluss von<br />

Medikamenten wie Neuroleptika (bei Schizophrenie)<br />

aufzeigen. Schließlich soll durch eine Analyse<br />

der Schrift mit dem Smart Pen die Dosierung von<br />

Medikamenten angepasst werden können.<br />

Eng verwandt mit dem Smart Pen sind Graphik-<br />

Tabletts, die nicht nur Positionsinformation eines<br />

Stiftes, sondern auch Information über dessen Nei-<br />

Nachzeichnen von Mustern mit dem Smart Pen<br />

gung <strong>und</strong> Druck beim Schreiben liefern. Mit Graphik-<br />

Tabletts wird untersucht, inwieweit die Händigkeit<br />

von Kindern (Links- oder Rechtshänder) bereits im<br />

Kindergartenalter <strong>zu</strong>verlässig festgestellt werden<br />

kann.<br />

Wissenschaftler wie Industrie sind von der Wichtigkeit<br />

der Forschung im Bereich Biometrischer<br />

Schreibsysteme überzeugt. Im November 2006<br />

erhielten die Professoren Jürgen Kempf, Christian<br />

Hook <strong>und</strong> Georg Scharfenberg von der Fachhochschule<br />

Regensburg sowie PD Dr. Bernhard Sick <strong>und</strong><br />

Dr. Christian Gruber aus <strong>Passau</strong> auf der Fachmesse<br />

Medica in Düsseldorf den Fresenius Erfinderpreis,<br />

der mit 5.000 Euro dotiert ist. Der Smart Pen setzte<br />

sich gegen 39 weitere Projekte durch.<br />

35


Organic Computing – Intelligenz durch Reflexion<br />

Menschen lernen auf unterschiedlichste Weise, ein Kind <strong>zu</strong>m Beispiel durch Lob <strong>und</strong> Tadel seiner Eltern. Mit <strong>zu</strong>nehmender<br />

Reife kann ein Mensch dann sein Wissen verallgemeinern <strong>und</strong> auf ähnliche Situationen übertragen,<br />

oder Wissen in Form von Regeln von anderen Menschen übernehmen. Weil der Wissenserwerb durch Kommunikation<br />

– beispielsweise eines Regelwerkes – effektiv ist, sollten auch Computersysteme auf diese Art lernen.<br />

Roboter müssen kooperieren, um gemeinsam Fußball <strong>zu</strong> spielen <strong>und</strong> Software-Agenten müssen ein Team<br />

bilden, wenn sie einen Hacker im Internet aufspüren sollen. Derartige Systeme sind in der Lage, in ihrer Umgebung<br />

mit Hilfe von Sensoren Beobachtungen <strong>zu</strong> machen <strong>und</strong> aus diesen auch selbstständig <strong>zu</strong> lernen. Doch<br />

wenn solche Systeme miteinander kooperieren, tauschen sie bisher nur Informationen über Bewertungen aus,<br />

nicht darüber, auf welche Weise sie die Beobachtung gemacht haben <strong>und</strong> welche Handlungen sie deshalb vornehmen.<br />

In einer Umgebung, deren Wissen Veränderungen unterworfen ist, in der Regelsysteme also adaptiert<br />

werden müssen, ist es nützlich, wenn Computer wie Menschen durch den Austausch von Regeln lernen, die auch<br />

vages Wissen ausdrücken können.<br />

Arbeitet ein Computersystem mit geeigneten Regelsystemen, muss es erkennen, wann existierende Regeln<br />

angepasst werden müssen oder wann neue Regeln benötigt werden. Dieses Computersystem muss durch Bewertung<br />

seiner eigenen Fähigkeiten bestimmte Bedürfnisse entwickeln. Aufgr<strong>und</strong> dieses reflektiven Verhaltens<br />

könnte man das künstliche System als „intelligent“ bezeichnen. Sind sich die Systeme dann ihrer eigenen Fähigkeiten<br />

<strong>und</strong> Bedürfnisse bewusst,<br />

müssen sie auch die Fähigkeiten<br />

gleichartiger Systeme bewerten,<br />

um sie beispielsweise gezielt<br />

nach Regeln für bestimmte Aufgaben<br />

<strong>zu</strong> befragen. Die Systeme<br />

lernen dann durch Austausch von<br />

Regeln in einer selbst-organisierenden<br />

Weise.<br />

Techniken für einen Austausch von<br />

Regel-basiertem Wissen entwickelt<br />

die Arbeitsgruppe von PD<br />

Dr. Berhard Sick in einem von<br />

der DFG im Rahmen des Schwerpunktprogramms<br />

„Organic Computing“<br />

geförderten Projekts.<br />

Die <strong>Universität</strong>en sollen sich hochbegabten Schülern öffnen <strong>und</strong> ihnen den<br />

Besuch von regulären Lehrveranstaltungen ermöglichen – so will es die<br />

Politik. Was aber machen Schüler, die nicht in der Nähe einer <strong>Universität</strong>sstadt<br />

wohnen? Für diese haben wir eine b<strong>und</strong>esweit einmalige Möglichkeit<br />

geschaffen: Ein Schülerfernstudium in den Gr<strong>und</strong>lagen der<br />

Technischen Informatik. Die SchülerInnen können örtlich <strong>und</strong> zeitlich ungeb<strong>und</strong>en<br />

das Studienmaterial durcharbeiten. Die Betreuung der Schüler<br />

erfolgt in enger Zusammenarbeit mit den teilnehmenden Schulen.<br />

Hierbei ist eine Vielzahl von organisatorischen, methodisch-didaktischen<br />

<strong>und</strong> technischen Fragestellungen <strong>zu</strong> lösen.<br />

Das ELTIS-Konzept stellt sich folgenden Kernherausforderungen:<br />

• Die Entwicklung multimedialer Online-Lernangebote ist zeit- <strong>und</strong><br />

kosten intensiv. Wie können Lernangebote gestaltet werden, so dass<br />

sie sich gleichermaßen <strong>zu</strong>r Unterstüt<strong>zu</strong>ng der Präsenzhochschullehre<br />

wie <strong>zu</strong>r Ergän<strong>zu</strong>ng des Schulunterrichts im Rahmen eines<br />

Fernstudiums eignen?<br />

• Die anfängliche Begeisterung für ein neues Lernangebot nimmt oft<br />

schnell ab. Wie können die für Online- <strong>und</strong> Fernstudiumsangebote<br />

üblichen hohen Dropout-Quoten vermieden werden?<br />

• Isoliertes Lernen am Rechner ist selten Ziel führend. Wie kann eine<br />

Lehr-/Lerngemeinschaft etabliert <strong>und</strong> die Kommunikation zwischen<br />

<strong>Universität</strong>, Lehrkräften <strong>und</strong> SchülerInnen effektiv <strong>und</strong> nachhaltig<br />

gestaltet werden?<br />

Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit dem Mediendidaktischen<br />

Zentrum der <strong>Universität</strong> <strong>Passau</strong> durchgeführt. Im Schuljahr 200 /2008<br />

haben sich b<strong>und</strong>esweit 34 Gymnasien mit 95 SchülerInnen beteiligt.<br />

Eltis-Projekt<br />

ELTIS: Schülerstudium auch in universitätsfernen Regionen<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

3

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!