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Approximationstheorie

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80 4 MEHR ÜBER BERNSTEINPOLYNOME<br />

also<br />

f (x ′ ) > α f (x0) + (1 − α) f (x1) + ε x ′ (1 − x ′ )<br />

für ein hinreichend kleines ε > 0 – schließlich ist ja x ′ ∈ (0, 1). Sei ℓ ∈ Π1 die lineare<br />

Funktion mit ℓ (xj) = f (xj), j = 0, 1, und<br />

g(x) = ℓ(x) + ε x(1 − x) =⇒ g (x ′ ) < f (x ′ ) , g (xj) > f (xj) , j = 0, 1.<br />

Daher gibt es ein Intervall [a, b] ⊂ [x0, x1], so daß<br />

(f − g) (x) > 0, x ∈ [a, b],<br />

und es gibt eine Stelle x ∗ ∈ [a, b], wo f − g sein erst recht positives Maximum annimmt.<br />

Seien a < a ′ < x ∗ < b ′ < b, dann ist für x ∈ [a ′ , b ′ ]<br />

also<br />

0 > (f − g) (x) − (f − g) (x ∗ ) ,<br />

f(x) < g(x) := g(x) + (f − g) (x ∗ ) und f (x ∗ ) = g (x ∗ ) .<br />

Außerdem setzen wir g außerhalb von [a ′ , b ′ ] zu einer zweimal stetig differenzierbaren<br />

Funktion auf [0, 1] fort, und zwar so, daß g ≥ f gilt – das läßt sich ohne weiteres erreichen.<br />

Jetzt haben wir’s auch schon fast geschafft: Da g ∈ C2 [0, 1], können wir Satz 4.18<br />

anwenden und erhalten, daß<br />

also<br />

lim sup<br />

n→∞<br />

n (Bnf − f) (x ∗ ) ≤ lim sup n<br />

n→∞<br />

<br />

Bng (x ∗ ) − f (x ∗ )<br />

<br />

=eg(x ∗ )<br />

= x∗ (1 − x∗ )<br />

g<br />

2<br />

′′ (x ∗ ) = x∗ (1 − x∗ <br />

2 ) d<br />

εx(1 − x) (x<br />

2 dx2 ∗ )<br />

<br />

=−2ε<br />

im Widerspruch zu (4.19).<br />

lim sup (Bnf − f) (x<br />

n→∞<br />

∗ ) < 0,<br />

<br />

= lim<br />

n→∞ n (Bng − g) (x ∗ )<br />

= −ε x ∗ (1 − x ∗ ) ,<br />

Bemerkung 4.22 Der zweite Teil des obigen Beweises wird gerne auch als “Parabelmethode”<br />

bezeichnet.<br />

1. Diese Methode geht auf H. A. Schwarz 92 zurück, siehe [28], der diese Idee benutzte, um<br />

zu zeigen, daß<br />

lim sup<br />

h→0 +<br />

f (x + h) − 2f(x) + f(x − h)<br />

h 2 ≥ 0, x ∈ I,<br />

92 Hermann Amandus Schwarz, 1843–1921, ein Schüler von Weierstraß, Professuren in Zürich (ETH) und<br />

Göttingen, bevor er sich 1892 auf der Weierstraß–Nachfolge in Berlin “zur Ruhe setzte” (die Bemerkung stammt<br />

von Bieberbach). Arbeitete unter anderem an der Theorie der Minimalflächen und ist durch die Cauchy–Schwarz–<br />

Ungleichung “verewigt”.

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