15.10.2013 Aufrufe

Approximationstheorie

Approximationstheorie

Approximationstheorie

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

6 1 WAS IST APPROXIMATIONSTHEORIE<br />

bzw.<br />

ck = ck(f) := 1<br />

2π<br />

π<br />

−π<br />

und die reelle bzw. komplexe Fourierreihe als<br />

F (f)(x) = a0<br />

2 +<br />

∞<br />

(ak cos kx + bk sin kx) =<br />

k=1<br />

f(t) e −ikt dt, k ∈ Z, (1.3)<br />

∞<br />

k=−∞<br />

ck e ikx , x ∈ T. (1.4)<br />

Übung 1.1 Zeigen Sie, daß die reelle und die komplexe Darstellung in (1.4) übereinstimmen.<br />

♦<br />

Eigentlich sind solche Reihen ja nur sinnvoll, wenn sie konvergieren, sei es nun punktweise<br />

für ein festes x ∈ T oder gleichmäßig, das heißt in der Norm von C(T). Nur leider sind Fourierreihen<br />

in dieser Hinsicht ziemlich zickig: Es ist und war wohlbekannt, daß Stetigkeit nicht<br />

notwendig für die Konvergenz der Fourierreihen ist, und es war Du Bois–Reymond 3 , der 1873<br />

für einen Schock in der Analysis sorgte, als er ein Beispiel einer stetigen Funktion angab, deren<br />

Fourierreihe an einer Stelle divergiert. Bis dahin wurden nämlich Reihen generell mehr oder<br />

weniger blauäugig verwendet 4 , das heißt, lediglich formal und ohne sich um Konvergenz zu<br />

kümmern – ein durchaus nicht ungebräuchliches Vorgehen, das man beispielsweise auch bei<br />

Gauß [24] findet.<br />

Um dieses Resultat “vernünftig” zu formulieren, definieren wir die n–te Partialsumme der Fourierreihe<br />

von f ∈ C(T) als das trigonometrische Polynom<br />

σn(f)(x) := a0<br />

2 +<br />

n<br />

(ak cos kx + bk sin kx) =<br />

k=1<br />

und erhalten das folgende Resultat.<br />

Satz 1.5 Es gibt eine Funktion f ∈ C(T), so daß<br />

n<br />

k=−n<br />

ck e ikx , x ∈ T, (1.5)<br />

lim<br />

n→∞ f − σn(f) = ∞. (1.6)<br />

Bevor wir diesen Satz beweisen, erzählen wir aber erst unsere Geschichte fertig. Es ist also<br />

im allgemeinen nicht möglich, eine Funktion f ∈ C(T) durch ihre Partialsummen darzustellen<br />

– genauer, möglich ist es schon, nur nicht sonderlich sinnvoll, denn dieser Prozess liefert am<br />

Ende nicht die Funktion f, sondern irgendwas anderes. In diesem Zusammenhang war es dann<br />

3 Paul David Gustav Du Bois–Reymond, 1831–1889, deutscher Mathematiker; sein Bruder Emil war einer der<br />

bekanntesten Physiologen seiner Zeit. Studium der Mathematik in Berlin und der Medizin in Zürich, Professuren<br />

in Heidelberg, Freiburg, Tübingen und Berlin, Erfinder des Begriffs “Integralgleichung”.<br />

4 Man erinnere sich nur an den Abelschen Beweis, daß der Grenzwert der alternierenden Reihe <br />

j (−1)j gerade<br />

1<br />

2 ist.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!