Approximationstheorie
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76 4 MEHR ÜBER BERNSTEINPOLYNOME<br />
Definition 4.16 Sei ϕ : R+ → R+ eine stetige Funktion mit limx→∞ ϕ(x) = 0.<br />
Eine Folge Tn, n ∈ N, von Approximationsoperatoren heißt saturiert mit Ordnung ϕ, wenn<br />
1. (“o–Klasse”, “triviale Klasse”)<br />
lim<br />
n→∞ ϕ−1 (n) Tnf − f = 0 ⇐⇒ Tnf = f, n ∈ N. (4.13)<br />
2. (“O–Klasse”) für jedes M > 0<br />
<br />
f : lim sup ϕ<br />
n→∞<br />
−1 (n) Tnf − f < ∞<br />
<br />
\ {f : Tnf = f} = ∅. (4.14)<br />
Mit anderen Worten: Die “optimale” Approximationsordnung O (ϕ(n)) wird für eine hinreichend<br />
große Klasse von Funktionen erreicht, jede “etwas bessere” Approximationsordnung<br />
o (ϕ(n)) hingegen nur von denjenigen Funktionen, die Tnf = f erfüllen, also trivialerweise<br />
sehr gut approximiert werden.<br />
Satz 4.17 Die Bernsteinpolynome Bn sind saturiert mit Ordnung ϕ(n) = n −1 .<br />
Um einschätzen zu können, warum dieses Resultat so “unerfreulich” ist, muß man wissen, daß<br />
die polynomiale Bestapproximation beliebig schnell 86 konvergieren kann, siehe Satz 5.3<br />
Unser erstes (und fast wichtigstes) Hilfsmittel ist die “Voronovskaja–Formel” [84], aus der wir<br />
sofort ersehen können, daß die O–Klasse wirklich groß ist, nämlich mindestens alle zweimal<br />
stetig differenzierbaren Funktionen umfasst, deren zweite Ableitung nicht identisch verschwindet<br />
87 .<br />
Satz 4.18 (Voronovskaja, [84])<br />
Für jedes f ∈ C 2 [0, 1] und x ∈ [0, 1] ist<br />
lim<br />
n→∞ n (Bnf − f) (x) =<br />
x(1 − x)<br />
2<br />
f ′′ (x). (4.15)<br />
Beweis: Wir fixieren x ∈ [0, 1] und bestimmen f j<br />
durch eine Taylor–Entwicklung um x als<br />
n<br />
<br />
j<br />
j<br />
f = f(x) + − x f<br />
n<br />
n ′ 2 ′′ j f (ξj)<br />
(x) + − x , (4.16)<br />
n 2<br />
wobei ξj ∈ j<br />
n , x . Multiplizieren wir nun beide Seiten von (4.16) mit 88 B n j (x) und summieren<br />
über j = 0, . . . , n, dann erhalten wir unter Verwendung einiger Identitäten aus dem Beweis von<br />
86 Und langsam<br />
87 Und das wären, nur um daran zu erinnern, gerade Π1, die linearen Polynome. Und da Bnp = p für p ∈ Π1<br />
steht zu befürchten, daß uns die nochmal begegnen werden . . ..<br />
88 Ja, das x hier ist dasselbe, das wir vorher festgehalten haben!