15.10.2013 Aufrufe

Approximationstheorie

Approximationstheorie

Approximationstheorie

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

74 4 MEHR ÜBER BERNSTEINPOLYNOME<br />

Übung 4.7 (Geometrische Interpretation der Variation eines Vektors)<br />

Es sei f = (fj : j = 0, . . . , n) ∈ Rn+1 und sei ℓf die auf den Intervallen j j+1<br />

, , j =<br />

n n<br />

0, . . . , n − 1, stückweise lineare Funktion, die außerdem<br />

<br />

j<br />

ℓf = fj, j = 0, . . . , n,<br />

n<br />

erfüllt. Zeigen Sie, daß V (fj : j = 0, . . . , n) = V (ℓf). ♦<br />

Bemerkung 4.12 Die Summe bei der Definition der totalen Variation in (4.9) ist eigentlich gar<br />

nicht so schlimm: Ist nämlich f (xj−1) ≤ f (xj) ≤ f (xj+1), dann ist der enstprechende Teil<br />

der Summe<br />

· · · + (f (xj) − f (xj−1)) + (f (xj+1) − f (xj)) + · · · = · · · + f (xj+1) − f (xj−1) + · · ·<br />

und man kann den Punkt xj also getrost weglassen.<br />

Mit anderen Worten: Man könnte genausogut gleich über die lokalen Extrema summieren 83 ;<br />

das erklärt wohl auch den Namen ein bißchen besser.<br />

Satz 4.13 (Variationsverminderung durch Bernsteinpolynome)<br />

Für f ∈ C(I) und n ∈ N gilt<br />

V (Bnf) ≤ V f j<br />

: j = 0, . . . , n ≤ V (f). (4.11)<br />

n<br />

Bemerkung 4.14 Es gibt noch einen anderen, geometrischen, Begriff der Variationsverminderung:<br />

Ein Operator T wird als variationsvermindernd bezeichnet, wenn T f mit einer beliebigen<br />

Gerade höchstens so viele Schnittpunkte hat wie f selbst. Auch diese Eigenschaft besitzen die<br />

Bernsteinpolynome, aber zu deren Beweis müßte man etwas weiter ausholen, es wäre eher Stoff<br />

für eine CAGD 84 –Vorlesung.<br />

Wichtigster Bestandteil des Beweises von Satz 4.13 ist eine kleine Beobachtung über die totale<br />

Variation, die auch die Grundlage der Definition des Stieltjes 85 –Integral df ist.<br />

Lemma 4.15 Für f ∈ C 1 (I) ist<br />

<br />

V (f) ≤<br />

I<br />

|f ′ (t)| dt. (4.12)<br />

83Was natürlich besonders schön ist, wenn eine Funktion nur endlich viele davon haben kann, wie zum Beispiel<br />

Polynome.<br />

84Computer Aided Geometric Design.<br />

85Thomas Jan Stieltjes, 1856–1894, holländischer Analytiker, schaffte es, dreimal durch die Abschlußprüfung<br />

zu fallen; wegen des fehlenden Universitätsabchlusses wurde ihm später vom Ministerium (bzw. wegen eine königlichen<br />

Dekrets vom 12.3.1884) der Analysis–Lehrstuhl in Groningen nicht zuerkannt, obwohl er der Wunschkandidat<br />

der Kommission war.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!