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Approximationstheorie

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1.2 Ein historisches Beispiel: Summation von Fourierreihen 5<br />

Definition 1.2 Mit T bezeichnen wir den eindimensionalen Torus T := R/2πZ, den wir normalerweise<br />

durch die Intervalle [0, 2π] oder [−π, π] darstellen werden, wobei die Endpunkte<br />

miteinander identifiziert werden.<br />

Nur um das klarzustellen: T ist nicht das Intervall I = [0, 2π] oder das Intervall I = [−π, π],<br />

sondern eines dieser Intervalle mit einer Addition modulo 2π, das heißt, für x, y ∈ I ist x + y<br />

derjenige Wert z, so daß<br />

z − (x + y) ∈ 2π Z.<br />

Auf diese Art und Weise erhält T nämlich eine additive Gruppenstruktur, die das Intervall nicht<br />

hat.<br />

Definition 1.3 Mit C(T) bezeichnen wir den Vektorraum der stetigen reellwertigen1 Funktionen<br />

auf T, mit der Norm<br />

f = f∞ := max |f(x)| ,<br />

x∈T<br />

den wir wegen der obigen Bemerkung auch mit<br />

C2π(R) := {f ∈ C(R) : f (x + 2π) = f(x), x ∈ R} ,<br />

dem Vektorraum der stetigen, 2π–periodischen Funktionen auf R mit der Norm<br />

identifizieren können.<br />

f = f ∞ := max<br />

x∈T<br />

|f(x)| = sup |f(x)|<br />

x∈R<br />

Für die Funktionen in C(T) gibt es nun eine ganz besondere klassische Darstellung, nämlich<br />

die Fourierreihen, die von Fourier 2 zur Behandlung der Wärmeleitungsgleichung entwickelt<br />

wurden. Wir definieren sie hier nur für stetige Funktionen, ein Großteil des Interesses an und<br />

Spaßes mit Fourierreihen beruht aber mit Sicherheit auch auf der Behandlung anderer, beispielsweise<br />

quadratintegrierbarer Funktionen. Eine schöne und einfache Einführung in die Fourieranalysis<br />

sind [28, 35].<br />

Definition 1.4 Zu einer Funktion f ∈ C(T) definiert man die reellen bzw. komplexen Fourierkoeffizienten<br />

ak = ak(f) := 1<br />

π<br />

π<br />

−π<br />

f(t) cos kt dt, bk = bk(f) := 1<br />

π<br />

π<br />

−π<br />

f(t) sin kt dt, k ∈ N0,<br />

(1.2)<br />

1 Im wesentlichen werden wir uns in dieser Vorlesung mit reeller <strong>Approximationstheorie</strong> befassen, weswegen<br />

alle Funktionen normalerweise als reellwertig angenommen werden. Das heißt aber nicht, wie wir gleich sehen<br />

werden, daß komplexe Zahlen tabu sein sollen.<br />

2 Jean Baptiste Fourier, 1768–1830, französicher Mathematiker und Politiker. Er war nicht nur Mitglied der<br />

“Acadèmie des Sciences”, sondern (vorher) auch Teilnehmer an der Ägypten–Expedtion von Napoleon (Bonaparte)<br />

als wissenschaftlicher Berater und Gouverneur des Departement Isére mit Hauptstadt Grenoble. In den beiden<br />

letzteren Eigenschaften trug er nicht unwesentlich (als Förderer von Champollion) zur Entzifferung der Hieroglyphen<br />

bei, siehe [20].

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