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Approximationstheorie

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8.1 Nomographie, Hilberts 13. Problem und Kolmogoroffs Lösung 161<br />

hausentransformationen, die ihrerseits nur Ausziehen von Wurzeln verlangen, in<br />

eine Form gebracht werden, deren Coefficienten nur von zwei Parametern abhngig<br />

sind.<br />

Wahrscheinlich ist nun die Wurzel der Gleichung 7ten Grades eine solche Function<br />

ihrer Coefficienten, die nicht zu der genannten Klasse nomographisch construirbarer<br />

Functionen gehrt, d. h. die sich nicht durch eine endliche Anzahl von Einschachtelungen<br />

von Functionen zweier Argumente erzeugen lt. Um dieses einzusehen, wre<br />

der Nachweis dafr nötig, daß die Gleichung 7ten Grades<br />

f 7 + x f 3 + y f 2 + z f + 1 = 0<br />

nicht, mit Hülfe beliebiger stetiger Functionen von nur zwei Argumenten lösbar ist.<br />

Daß es überhaupt analytische Functionen von drei Argumenten x, y, z giebt, die<br />

nicht durch endlich-malige Verkettung von Functionen von nur zwei Argumenten<br />

erhalten werden können, davon habe ich mich, wie ich noch bemerken möchte,<br />

durch eine strenge Ueberlegung überzeugt.<br />

Es mag ein wenig seltsam erscheinen, daß Hilbert hier ein Problem angibt, das in zwei Variablen<br />

zu lösen zu sein scheint, in drei Variablen hingegen unlösbar sein soll. Sowas ist aber bei<br />

multivariaten Polynomen gar nicht einmal so außergewöhnlich, es gibt da viele Situationen, wo<br />

sich der trivariate Fall noch mal signifikant vom bivariaten unterscheidet, sei es geometrisch<br />

oder algebraisch. Dennoch – hier hatte Hilbert unrecht, denn Kolmogoroff zeigte 1957 in 200<br />

[38], bzw. sein Schüler Arnol’d in [4], daß sich jede stetige Funktion als Überlagerung univariater<br />

Funktionen unter ausschließlicher Verwendung der Addition (und Konkatenation natürlich)<br />

darstellen läßt.<br />

Satz 8.1 (Satz von Kolmogoroff – Originalversion) Es gibt s(2s + 1) stetige Funktionen φjk,<br />

j = 0, . . . , 2s, k = 1, . . . , s, dergestalt, daß man zu jeder stetigen Funktion f ∈ C ([0, 1] s )<br />

stetige Funktionen g0, . . . , g2s finden kann, für die<br />

<br />

2s<br />

s<br />

<br />

f (x1, . . . , xs) =<br />

φjk (xk)<br />

(8.1)<br />

gilt.<br />

j=0<br />

Dieses Resultat wurde dann im Laufe der Zeit noch verfeinert, im wesentlichen von Lorentz 201<br />

[46] und David Sprecher [77, 76, 78]. In der Tat stellte sich heraus, daß man bereits mit einer<br />

Funktion g auskommt, die von f abhängt und daß man die die Funktionen φjk, k = 1, . . . , s<br />

als passende Vielfache von Funktionen φj, j = 0, . . . , 2s, wählen kann. Außerdem lassen sich<br />

diese Funktion sogar “kontrolliert” stetig, genauer gesagt Lipschitz–stetig konstruieren. Die<br />

“endgültige” Version des Satzes von Kolmogoroff, wie sie auch in [47] zu finden ist, sieht dann<br />

folgendermaßen aus.<br />

200 Diese Publikationsform verdient eine eigene Fußnote! Die guten alten Doklady der UDSSR waren ein mathematisches<br />

Veröffentlichungsmedium, in denen Resultate angekündigt wurden, zumeist ohne Beweis, der dann<br />

später in einer langen Veröffentlichung anderswo “nachgereicht” wurde – oder eben auch nicht.<br />

201 Den wir ja auch schon kennen<br />

gj<br />

k=1

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