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Approximationstheorie

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6.3 Polynomreproduktion und die Strang–Fix–Bedingungen 127<br />

dann ist, unter Verwendung der inversen Fouriertransformation (6.15), nun plötzlich f ∈ Cu(R),<br />

ja sogar f ∈ C α u (R). Trotzdem passen die beiden Enden wieder einmal nicht zusammen, es sei<br />

denn, wir verwenden wieder die Plancherel–Identität (6.18) aus Satz 6.16 und die Tatsache,<br />

daß die Fouriertransformierte auf L2(R) eine Isomorphie 156 ist, um Differenzierbarkeit für L2–<br />

Funktionen über die Fouriertransformierte zu definieren.<br />

Definition 6.18 Für α > 0 definieren die Sobolev157 –Klassen<br />

W α <br />

2 (R) = f ∈ L2(R) : (1 + | · |) α <br />

<br />

f(·) <br />

∈ L2(R) . (6.22)<br />

Das minimale α > 0 für das (6.22) für ein gegebenes f ∈ L2(R) noch erfüllt ist, bezeichnet<br />

man als kritischen Index von f.<br />

Einen großen Unterschied gibt es aber zwischen der klassischen Differenzierbarkeit und der<br />

Sobolev–Differenzierbarkeit: Erstere ist eine lokale Bedingung an die Funktion, während letztere,<br />

wegen des Übergangs zur Fouriertransformierten eine globale Eigenschaft der Funktion f<br />

ist.<br />

6.3 Polynomreproduktion und die Strang–Fix–Bedingungen<br />

In diesem Abschnitt befassen wir uns mit der Frage, wie gut man Funktionen mit den Räumen<br />

Vh approximieren kann, und zwar in Abhängigkeit vom “Diskretisierungsparamter” h > 0. Es<br />

ist ja noch ziemlich naheliegend, daß für h → ∞, also immer feinere Abtastung, die Ergebnisse<br />

wohl immer besser werden und daß der Approximationsfehler sogar gegen Null gehen wird,<br />

aber wir werden auch feststellen, daß dies umso schneller geht, je glatter die zu approximierende<br />

Funktion ist – varausgesetzt, unser Raum S(ϕ) ist imstande, Polynome eines gewissen Grades<br />

zu (re-)produzieren. Daß man dafür wirklich S(ϕ) braucht und nicht mit dem Teilraum Sp(ϕ)<br />

auskommt, zeigt Übung 6.6.<br />

Übung 6.6 Zeigen Sie: Hat ϕ ∈ Lp(R) kompakten Träger, dann ist Sp(ϕ) ∩ Π = {0}. ♦<br />

Wir werden die Approximationsordnung in zwei Schritten angehen: Zuerst werden wir untersuchen,<br />

wann die Translate unserer Funktio ϕ imstande sind, Polynome von einem bestimmten<br />

Grad zu (re-)produzieren und dann werden wir uns ansehen, welche Folgen das für die Approximationseigenschaften<br />

der Räume σ1/hS (ϕ) für h → 0 hat. Das mit dem “(re-)produzieren”<br />

hat übrigens einen einfachen Grund, mit dem wir auch beginnen wollen.<br />

Proposition 6.19 Ist ϕ ∈ C00(R) eine stetige Funktion mit kompaktem Träger 158 Ist Πn ⊂<br />

√<br />

156<br />

−1<br />

Zumindest bis auf die Konstante 2π .<br />

157Sergei Lvovich Sobolev, 1908–1989, eine der ganz herausragenden Gestalten in der Theorie der partiellen<br />

Differentialgleichungen.<br />

158Auch wenn wir in der Norm von L2 approximieren, werden die Funktionen, mit denen wir das tun wollen,<br />

doch zumeist zu C00(R) gehören; wenn diese Funktionen z.B. inverse Fouriertransformationen sein wollen, dann<br />

bleibt ihnen ja sowieso nichts anderes übrig, als gleichmäßig stetig zu sein und wenn man “richtig” mit ihnen<br />

rechnen will, dann muß man entweder kompakten Träger oder ziemlich flottes Abklingen fordern.

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