Approximationstheorie
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1.2 Ein historisches Beispiel: Summation von Fourierreihen 9<br />
Man sieht sofort aus (1.10), daß<br />
Dn(t) = 0 ⇐⇒ t ∈<br />
<br />
± kπ<br />
n + 1<br />
2<br />
<br />
: k = 1, . . . , n ,<br />
was es nahelegt, Funktionen fh ∈ C(T), h > 0, zu definieren, die die Forderungen fh = 1<br />
und<br />
<br />
k π<br />
fh(t) = sgn Dn(t), t ∈<br />
n + 1<br />
(k + 1) π<br />
+ h,<br />
n + 2<br />
1<br />
<br />
− h , k = −n, . . . , n − 1,<br />
2<br />
erfüllt. Für diese Funktionen ist dann<br />
woraus also<br />
|σn (fh) (0)| =<br />
π<br />
−π<br />
σn (fh)<br />
σn ≥ lim<br />
h→0 fh<br />
|Dn(t)| dt + g(h), |g(h)| ≤ 4 (2n + 1) h Dn ,<br />
= lim<br />
h→0 σn<br />
π<br />
(fh) ≥ lim |σn (fh) (0)| =<br />
h→0<br />
−π<br />
|Dn(t)| dt (1.11)<br />
folgt; es gilt sogar Gleichheit, aber das soll uns hier nicht interessieren. Unter Verwendung der<br />
Identität |sin t| < t, t ∈ (0, 2π], erhalten wir jetzt nämlich nach Einsetzen von (1.10) in (1.11),<br />
daß<br />
σn ≥<br />
π<br />
−π<br />
= 2<br />
= 4<br />
π<br />
|Dn(t) dt| =<br />
(2n+1)π <br />
0<br />
2n<br />
k=0<br />
|sin v|<br />
v<br />
1<br />
k + 1<br />
2π<br />
0<br />
<br />
<br />
sin<br />
<br />
<br />
n + 1<br />
<br />
t<br />
<br />
2 <br />
dt > 2<br />
<br />
dv = 2<br />
sin 1<br />
2 t<br />
2n<br />
k=0<br />
(k+1)π <br />
kπ<br />
|sin v|<br />
v<br />
2π<br />
0<br />
<br />
<br />
sin<br />
<br />
<br />
n + 1<br />
<br />
t<br />
<br />
2 <br />
<br />
t dt<br />
dv ≥ 2<br />
2n<br />
k=0<br />
1<br />
(k + 1)π<br />
(k+1)π <br />
|sin v| dv<br />
kπ<br />
<br />
=|cos(k+1)π−cos kπ|=2<br />
und das divergiert natürlich für n → ∞, womit (1.9) und damit Satz 1.5 bewiesen ist. <br />
Übung 1.2 Beweisen Sie die Formel (1.10). ♦<br />
Für den Beweis von Satz 1.7 greifen wir sogar auf eine konstruktive Idee zurück, die auf<br />
Fejér 10 [21] zurückgeht, der übrigens auch in [22] Beispiele für stetige Funktionen mit divergenter<br />
Fourierreihe gab. Denn man kann aus den Partialsummen auf relativ einfache Art einen<br />
10 Lipót Fejér, 1880–1959, geboren als Leopold Weiss, hungarisierte seinen Namen um 1900. Nach dem Studium<br />
der Mathematik in Berlin und Budapest leistete er wesentliche Beiträge zur Funktionalanalysis und Fourieranalysis.