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Textsemantische Grundlagen der Analyse von Musikszenen und ...

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wie<strong>der</strong>um als Rezeptionsdevise gilt, so dass <strong>der</strong> Zuschauer <strong>von</strong> einem<br />

textuellen Gesamtverweisungszusammenhang ausgehen muss, <strong>der</strong> sich zu<br />

den Elementen übersummativ verhält. Allen Szenen kommt z.B. eine<br />

Überschussbedeutung zu, sie sind nicht selbstgenügsam <strong>und</strong> in sich<br />

geschlossen, son<strong>der</strong>n selbst bei hoher Eigenständigkeit immer noch Teile<br />

<strong>der</strong> umfassenden Werksstruktur.<br />

Natürlich kann gerade dieses »Postulat <strong>der</strong> formalen Dichte« moduliert<br />

werden – in individuellen Rezeptionen, die unkonzentriert <strong>und</strong> nur bei<br />

individuell gesuchten Szenen ganz bei <strong>der</strong> Sache sind, aber auch in manchen<br />

Gattungen wie dem Schlagerfilm, in denen die narrative Dichte <strong>und</strong> die<br />

Konsistenz <strong>der</strong> Charakterisierung <strong>der</strong> Figuren bewusst vermin<strong>der</strong>t <strong>und</strong> <strong>der</strong>en<br />

Zentrum dann meist die Musiknummern sind. Derartige Filme legen schon<br />

auf Gr<strong>und</strong> ihrer formalen Gestaltung eine »zerstreute Rezeption« nahe <strong>und</strong><br />

erinnern darum eher an Programmformate als an die Werksstrukturen, die<br />

im erzählenden Film gemeinhin dominant sind. Die folgenden<br />

Überlegungen werden <strong>der</strong>artige Gattungen nur streifen – ihr Zentrum ist die<br />

mehr o<strong>der</strong> min<strong>der</strong> geschlossene Erzählung.<br />

Die textuelle <strong>Analyse</strong> <strong>der</strong> Filmmusik<br />

Das Zentrum aller Überlegungen ist das Doppel <strong>von</strong> Szene <strong>und</strong> Sequenz.<br />

Eine <strong>der</strong> Techniken, ihre Eigenständigkeit zu unterstreichen, besteht in ihrer<br />

Musikalisierung. Durch die Musik werden Szenen aus dem Kontext<br />

herausgehoben, gegen ihn abgegrenzt. Dann ist im Extremfall nicht mehr<br />

die Einheit <strong>von</strong> Raum, Zeit, Figuren <strong>und</strong> Handlung konstitutiv für die<br />

Einheit <strong>der</strong> Szene, son<strong>der</strong>n das musikalische Stück schweißt die visuellen<br />

Kieler Beiträge zur Filmmusikforschung, 9, 2013 // 228

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