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Textsemantische Grundlagen der Analyse von Musikszenen und ...

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angekommen, in <strong>der</strong> »Haschisch geraucht« wird; in dem Club sind fast nur<br />

Schwarze; zwar spielt ein unsichtbarer Gitarrenspieler, doch wird we<strong>der</strong><br />

getanzt noch miteinan<strong>der</strong> gesprochen; die Frau verlässt den Kommissar,<br />

drängt sich an einen schwarzen Tänzer heran, <strong>der</strong> mit nacktem Oberkörper<br />

in <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en tanzt. Die Szene ist scharf gegen den Kontext<br />

abgesetzt:<br />

– durch die Akteure – <strong>der</strong> ethnische Kontrast könnte kaum deutlicher<br />

sein;<br />

– durch die Kommunikationslosigkeit <strong>der</strong> Anwesenden – nur in dieser<br />

Szene tritt <strong>der</strong> Film in die Realität <strong>der</strong> Drogenabhängigen ein;<br />

– durch den Modus <strong>der</strong> Sexualität – nur hier ist das Körperliche ganz<br />

zentriert (die Kamera unterstützt die Verlagerung des situativen Themas<br />

durch Aufnahmen auf die Hüften des schwarzen Tänzers, so dass man die<br />

latente Sexualisierung <strong>der</strong> Szene in seinen anzüglichen Hüftbewegungen<br />

auch visuell klar zentriert hat);<br />

– <strong>und</strong> durch den Modus <strong>der</strong> Musik.<br />

Zwar ist in zahlreichen Szenen des Films ein mo<strong>der</strong>ater Bar-Jazz zu<br />

vernehmen (als oft sogar visuell ausgewiesene diegetische Musik); doch<br />

hier wird das Melodiöse zugunsten einer endlos-ostinaten Gitarrenlinie<br />

aufgegeben, zu <strong>der</strong> sich am Ende <strong>der</strong> Szene noch eine unsichtbare<br />

Perkussionsgruppe mischt, die die Gitarre durch ein dunkles rhythmisches<br />

So<strong>und</strong>scape überlagert <strong>und</strong> den Eindruck <strong>der</strong> endlos geschlagenen<br />

afrikanischen Trancemusik-Trommeln macht. Auch im Musikalischen<br />

schlägt <strong>der</strong> Film in dieser Szene klar rassistische Züge an (komponiert <strong>von</strong><br />

Marc Lanjean).<br />

Kieler Beiträge zur Filmmusikforschung, 9, 2013 // 270

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