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Textsemantische Grundlagen der Analyse von Musikszenen und ...

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dass sie zum allgemeinen Kommunikationszusammenhang gehören, wird<br />

sich die folgende Untersuchung primär auf die Untersuchung <strong>der</strong><br />

innertextuellen Funktionskreise konzentrieren, in denen Texte eigene<br />

Sinnsysteme ausbilden (auf dem Hintergr<strong>und</strong> des symbolischen<br />

Bedeutungszusammenhanges <strong>der</strong> allgemeinen gesellschaftlichen<br />

Kommunikation).<br />

Karl Bühler unterschied in seiner Sprachtheorie die »Sprechhandlung« vom<br />

»Sprachwerk«, eine Differenzierung, die auch für die Filmanalyse<br />

bedeutsam ist. Er schreibt: »Es gibt für uns alle Situationen, in denen das<br />

Problem des Augenblicks, die Aufgabe aus <strong>der</strong> Lebenslage redend gelöst<br />

wird: Sprechhandlungen. Und es gibt an<strong>der</strong>e Gelegenheiten, wo wir<br />

schaffend an <strong>der</strong> adäquaten sprachlichen Fassung eines gegebenen STOFFES<br />

arbeiten <strong>und</strong> ein Sprachwerk hervorbringen« (1965, 53; Hervorhebungen im<br />

Original). 1 Das Werk (resp. <strong>der</strong> Text) will, fährt Bühler fort, entb<strong>und</strong>en sein<br />

aus dem Standort im individuellen Leben <strong>und</strong> Erleben des Erzeugers, es<br />

gehört nicht in den »Weinberg des praktischen Lebens« (Bühler 1965, 53f),<br />

1 Zu den pragmasemiotischen Implikationen vgl. Wulff 1999, cap. 1. Ich hatte dort für<br />

eine konsequent pragmatische Gr<strong>und</strong>legung <strong>der</strong> Filmanalyse plädiert. Es heißt in <strong>der</strong><br />

summa: »Weil sich die Aktivitäten des Verstehens auf die informationellen Prozesse<br />

richten, diese begleiten, erweitern, in Erwartungen <strong>und</strong><br />

Wahrscheinlichkeitsannahmen transformieren, ist das Mitteilen am Ende auf das<br />

Darstellen angewiesen. Ohne dass ein Etwas, <strong>von</strong> dem die Rede ist, im Spiel wäre,<br />

könnte keine Mitteilung vorkommen. Darstellen hatte ich geb<strong>und</strong>en an einen Stoff<br />

resp. das Dargestellte ist stofflich vermittelt. Und das Stoffliche hatte ich als<br />

substantia cogitans bestimmt, als kulturell erschlossene, symbolisch durchdrungene<br />

<strong>und</strong> gewusste Materie. Hier schließt sich <strong>der</strong> Kreis (<strong>und</strong> ich nehme hier bewusst eine<br />

nominalistische Position ein): Weil <strong>der</strong> ›Stoff‹ das Mittlerelement des Darstellens<br />

<strong>und</strong> des Mitteilens ist, bildet er zugleich die Bedingung <strong>der</strong> Möglichkeit für die<br />

textuellen Prozesse« (290). An an<strong>der</strong>er Stelle habe ich versucht, gewisse <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong><br />

weiter zu explizieren – den »kommunikativen Kontrakt« etwa, <strong>der</strong> Text <strong>und</strong><br />

Zuschauer in einer Beziehung bindet (Wulff 2001), o<strong>der</strong> die Tätigkeit des<br />

»Diegetisierens« als <strong>der</strong> Konstruktion des inneren Zusammenhangs <strong>von</strong> erzählten<br />

Welten, <strong>der</strong>en Produkt die Diegese selbst ist, die aber nicht festgestellt werden kann,<br />

son<strong>der</strong>n sich in actu entfalten muss (Wulff 2007).<br />

Kieler Beiträge zur Filmmusikforschung, 9, 2013 // 226

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