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Textsemantische Grundlagen der Analyse von Musikszenen und ...

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Helden. Gerade darum gehört die Musik zu den tragenden textsemantischen<br />

Bezügen, die den Film am Ende in einer völlig unkontrolliert erscheinenden<br />

Hinrichtung <strong>der</strong> beiden Titel-Figuren kulminieren lässt. Der Film endet<br />

konsequenterweise mit dem Geräusch <strong>der</strong> Maschinenpistolen <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

folgenden Stille; erst mit dem Abspanntitel setzt wie<strong>der</strong> eine – getragene<br />

<strong>und</strong> melancholische – Musik ein.<br />

Das musikalische Insert – die musikalische Szene<br />

Musik gehört zum normalen sozialen <strong>und</strong> kulturellen Environment <strong>der</strong><br />

Handlung <strong>von</strong> Filmen, sie ist fester <strong>und</strong> integraler Teil <strong>der</strong> diegetischen<br />

Realität. Sakrale <strong>und</strong> weltliche Feste sind eng mit musikalischen Formen<br />

verb<strong>und</strong>en. Und dass <strong>der</strong> gemeinsame Vollzug <strong>von</strong> Musiken ein mächtiges<br />

soziales Bindemittel ist, den Agierenden zudem die Möglichkeit einer<br />

spielerischen Interaktion eröffnet, die weit über die normalen sozialen<br />

Interaktionen hinausgeht, sollte evident sein. Die musikalische Nummer ist<br />

wie eine Insel in den Ablauf <strong>der</strong> alltäglichen Routinen eingelassen, darin<br />

dem Spiel verwandt. Es sind Feste <strong>und</strong> religiöse Veranstaltungen, zu denen<br />

sie gehört. Man singt Kin<strong>der</strong> in den Schlaf, manchmal wird zur Arbeit<br />

gesungen, Straßenmusikanten werben um Spenden. Selbst die dargestellte<br />

Konsumsphäre ist mit Musik (»Muzak«) durchsetzt, Kaufhäuser <strong>und</strong><br />

Bahnhöfe sind öffentliche Räume, denen künstliche so<strong>und</strong>scapes aufgelegt<br />

werden.<br />

So ubiquitär <strong>und</strong> unverbindlich musikalische Environments heute<br />

erscheinen, so sehr können Musiken <strong>und</strong> musikalische Vollzüge in <strong>der</strong><br />

dargestellten Realität <strong>von</strong> Filmen zu einem Ausdrucksfeld tiefer<br />

Kieler Beiträge zur Filmmusikforschung, 9, 2013 // 240

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