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Arbeitshilfe (PDF) - Filme für eine Welt

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Die <strong>Welt</strong> ist rund Fussballträume – Fussballrealitäten 1<br />

Sold out – von der Strasse ins Stadion<br />

Inhalt Viele jugendliche Fussballtalente in Ghana, Nigeria, Senegal und weiteren afrikanischen<br />

Ländern hegen <strong>eine</strong>n grossen Traum: Sie wollen Profi-Fussballspieler in Europa werden. Sie<br />

eifern bekannten Vorbildern wie Abedi Pele oder George Weah vorbehaltlos nach. Viele<br />

Familien in afrikanischen Ländern wollen, dass ihre Söhne Fussball spielen. Die ganze Familie<br />

strengt sich an. Obwohl sie kaum Geld haben, versuchen sie, ihren Kindern Fussballschuhe<br />

zu kaufen. Sie hoffen, dass sie einmal Karriere machen – <strong>eine</strong> der wenigen Chancen, zu Geld<br />

zu kommen und ein besseres Leben zu führen. Das können auch Radiosendungen nicht<br />

verhindern, die regelmässig die Fragwürdigkeit des Handels mit jungen Talenten anprangern<br />

und darauf hinweisen, dass nur die wenigsten Karriere machen werden. Der Film erzählt<br />

anhand von vier Fussballspielern vom Erwartungsdruck, dem sie ausgesetzt sind, von ihren<br />

Hoffnungen und den Schwierigkeiten, auf die zwei von ihnen in Europa gestossen sind.<br />

Die Familie des 12-jährigen Farid ist auf dessen Lohn angewiesen, da der Lebensunterhalt der<br />

17 Mitglieder der Grossfamilie viel kostet. Sie setzt deshalb alle Hoffnungen auf <strong>eine</strong> möglichst<br />

erfolgreiche Fussballkariere Farids. Auch auf Farouk lastet ein grosser Druck, er ist der einzige<br />

Fussballspieler in der Familie. Die Eltern erwarten viel von ihrem 15-jährigen Sohn, und der<br />

Vater hat bereits <strong>eine</strong> Abmachung mit dem Vereinspräsidenten Abu getroffen. Für s<strong>eine</strong> Hilfe<br />

erhält der Präsident die Rechte an Farouk und wird in alle künftigen Verhandlungen einbezo-<br />

gen. Im Gegenzug kümmert er sich um Farouk, dessen Ausbildung und Gesundheit.<br />

Der 17-jährige Monday aus Nigeria hat den Schritt nach Europa bereits geschafft; er wurde von<br />

<strong>eine</strong>m Fussballagent in s<strong>eine</strong>r afrikanischen Heimat entdeckt und nach Belgien geholt, wo er<br />

in der Mannschaft von Gent spielt. Allerdings wurde er vom Club nie offiziell angemeldet. Die<br />

Clubverantwortlichen nützen s<strong>eine</strong>n Status als illegaler Aufenthalter schamlos aus, indem sie<br />

ihm k<strong>eine</strong>n Lohn bezahlen. Monday steht unter Erfolgsdruck: Er sollte möglichst gut Fussball<br />

spielen, und kann trotzdem s<strong>eine</strong>r Familie das ersehnte Geld <strong>für</strong> ihren Lebensunterhalt nicht<br />

schicken. Kweku Gyesi, ehemaliger Profi in der belgischen Liga, teilt dieses Schicksal. Heute<br />

jobbt er und studiert Ökonomie. Er ist nur <strong>eine</strong>s von vielen Beispielen von illegal eingereisten<br />

Nachwuchstalenten aus Afrika.<br />

Die Fussballverantwortlichen in Europa haben das Problem zwar erkannt, wie Aussagen der<br />

Fussballlegende Franz Beckenbauer oder von FIFA-Präsident Sepp Blatter bezeugen. Doch die<br />

vorgeschlagenen Massnahmen <strong>für</strong> <strong>eine</strong>n besseren Schutz der jungen Nachwuchstalente grei-<br />

fen kaum, zuviel steht <strong>für</strong> die europäischen Clubs auf dem Spiel.


Die <strong>Welt</strong> ist rund Sold out 2<br />

Zum Film Der Bericht über die schwierigen Lebensumstände junger Fussballtalente verblüfft immer<br />

wieder mit Spielszenen, wo zum Beispiel in <strong>eine</strong>r unebenen Seitenstrasse <strong>eine</strong>r afrikanischen<br />

Stadt zwischen Pfützen und Abfall tolle Dribbelkünste gezeigt werden. Der Film zeigt, unter<br />

welch einfachen Verhältnissen die Spieler trainieren müssen, und fasziniert mit deren<br />

Ballkünsten. Dass Talentsucher aus Europa im Auftrag von Fussballmanagern und Club-<br />

Verantwortlichen hier auf die «Jagd» gehen, ist zwar verständlich. Ein Blick hinter die Kulissen<br />

lässt aber Zweifel an dieser neuen Form von «Kolonialismus» aufkommen.<br />

Faszination des Spiels auf der <strong>eine</strong>n, unsaubere Geschäfte auf der andern Seite – ein an-<br />

spruchsvolles Thema, <strong>für</strong> dessen Aufarbeitung Hintergrundwissen vorausgesetzt wird. «Sold<br />

out» bietet <strong>eine</strong>n Einstieg ins Thema. Durch die Schilderungen junger Talente erfahren wir ei-<br />

niges über deren Nöte und Hoffnungen und können verstehen, in welchem Zwiespalt sie leben.<br />

Am liebsten würden wir sie davon abhalten, nach Europa auszuwandern, gleichzeitig würden<br />

wir ihnen angesichts ihrer Herkunft <strong>eine</strong>n sozialen Aufstieg über den Sport nur allzu gerne<br />

gönnen. Die Schlussszenen lassen <strong>eine</strong>n denn auch etwas ratlos zurück und geben wenig<br />

Hoffnung auf Besserung. Zwar gibt es <strong>eine</strong>n Ehrenkodex der FIFA (Fédération Internationale de<br />

Football Association), doch zu allgemein ersch<strong>eine</strong>n angesichts der wahren Verhältnisse deren<br />

Forderungen. Die Stärke des Films ist denn auch, dass er das Problem des «Menschenhandel»<br />

öffentlich anprangert und <strong>eine</strong> Diskussion in Gang setzt.<br />

Hintergrund- Hauptsache, raus aus Afrika<br />

informationen<br />

Im Senegal lernen die Kinder oft zur gleichen Zeit gehen und den Ball herumkicken. Bald<br />

danach beginnt der Traum von der grossen Fussballkarriere im Ausland.<br />

(….)<br />

Ibou Diouf träumt im pulsierenden und populären Dakarer Viertel «Fass» davon, ebenfalls als<br />

Fussballer im Ausland zu Ruhm und Ehre zu kommen. Er ist <strong>eine</strong>r von Tausenden hier. Trotzdem<br />

verfolgt er sein Ziel mit eiserner Disziplin und glaubt fest daran, dass <strong>eine</strong>s Tages er es ist, der<br />

<strong>eine</strong>m Spielervermittler auf Talentsuche in Afrika ins Auge sticht. Ibous Hoffnungen sch<strong>eine</strong>n<br />

berechtigt zu sein: S<strong>eine</strong> Mannschaft, Fass Dellorme, gewann in den letzten zwei Jahren das<br />

«Championnat populaire». Am Erfolg der «Bleus» war Ibou, der Stürmer mit der Nummer 14,<br />

massgeblich beteiligt. Er erzielte 23 Treffer, so viele wie kein anderer in der Meisterschaft.<br />

«Ich will es schaffen»<br />

«Agenten halten gerne im ‹Championnat populaire› nach Nachwuchs Ausschau», sagt der Tor-<br />

schützenkönig, «denn <strong>eine</strong> Liga höher, im ‹Championnat national›, erhöht sich der-Preis der<br />

Spieler merklich.» Fussball bestimmt Ibous Leben, seit er denken kann. «Mit 13 verliess ich die<br />

Schule, weil ich nur noch das <strong>eine</strong> im Kopf hatte», sagt er. Er sitzt in s<strong>eine</strong>r Wohnung, <strong>eine</strong>m<br />

düsteren 12-m2-Zimmer, an dessen Wänden die altrosa Farbe abblättert und das der Fuss-<br />

ballfan mit zwei Freunden teilt. Die Miete kostet monatlich 20 Franken. Eine Matratze, zwei<br />

schwarze Hocker, ein Kassettenrekorder sind sein einziges Hab und Gut. Und ein Fotoalbum, in<br />

dem Familien- und Fussballer-Bilder kleben. Die verstorbene Mutter protestierte damals gegen<br />

Ibous frühzeitigen Schulaustritt. Der Vater wiederum verstand die Schwärmerei des Sohnes<br />

und gab grünes Licht.<br />

Dass es Ibou ernst ist mit der grossen Fussballkarriere, beweist sein straffes Trainingspro-<br />

gramm. Wochentags steht er um sechs Uhr auf, klettert über die schlafenden Körper s<strong>eine</strong>r<br />

Kollegen hinweg und joggt <strong>eine</strong> Stunde quer durch den 2-Millionen-Moloch Dakar. Nach dem


Die <strong>Welt</strong> ist rund Sold out 3<br />

Mittagsschlaf ist um fünf Uhr das zweite Lauftraining angesagt. Während der Meisterschafts-<br />

pause verausgabt er sich zusätzlich dienstags und donnerstags in der Nachwuchsschule von<br />

Ass Traoré.<br />

Trainer und Talentscout Traoré hat Stürmer Ibou im letzten Final des Championnat populaire<br />

entdeckt. «Ibou ist hoch motiviert, und er hat gezeigt, dass er Tore schiessen kann», sagt der<br />

Ex-Fussballer, der Ende der achtziger Jahre <strong>eine</strong>m französischen Klub der 3. Liga angehörte.<br />

«Du musst nach vorn spielen, provozieren!», schreit er s<strong>eine</strong>m Schützling zu, während sich<br />

dieser im Sand die Seele aus dem Leib schwitzt. An Ibous Seite legt sich Doui Attiba Andre<br />

Sambou zwischen den Plattenbauten des Universitätsgeländes genauso ins Zeug. Doui wäre<br />

es beinahe schon geglückt, den verschmutzten senegalesischen Sand gegen gepflegten tune-<br />

sischen Rasen einzutauschen. Zwei Monate trainierte er in Sfax auf <strong>eine</strong>m richtigen Fussball-<br />

feld. «Ich gab alles, verlor drei Kilo und wurde trotzdem wieder zurückgeschickt.» Die Enttäu-<br />

schung war gross, doch später fasste er sich erneut ein Herz: «Ich habe mich erholt, ich will es<br />

schaffen», sagt er heute.<br />

Die Ausbildung bei Traoré ist <strong>für</strong> die mittellosen Spieler gratis. Bei Bedarf bietet der Trainer<br />

den Nachwuchs jedoch Klubs in Tunesien, Italien, Frankreich und Deutschland an. «Besteht ein<br />

Schüler den Test im Ausland und wird er unter Vertrag genommen, behalte ich zehn Prozent<br />

der Transfersumme <strong>für</strong> mich», sagt Traoré.<br />

(...)<br />

Papa Bouba Diops Weg nach Europa<br />

Papa Bouba Diop verliess 1999 Senegal auf leisen Sohlen. Nicht einmal sein Dakarer Klub<br />

Jaraaf, bei dem er unter Vertrag stand, wusste von s<strong>eine</strong>n Schweizer Karriereplänen. Wie<br />

Spielervermittler Nicolas Geiger bestätigt, habe ihm Diop damals mit Unterschrift bestätigt,<br />

dass er in k<strong>eine</strong>m Klub spiele: In der Schweiz brachte Geiger den zunächst im Sturmzentrum<br />

spielenden Senegalesen bei Vevey-Sports unter und überliess ihn kurze Zeit später Neuchâ-<br />

tel Xamax. Der Dakarer Verein Jaraaf meldete sich nach <strong>eine</strong>r Weile wegen <strong>eine</strong>r Ablöse beim<br />

Westschweizer Verein und unterbreitete danach den Fall der FIFA. Diese bestätigt zwar, dass<br />

es <strong>eine</strong> Akte Diop gab, erteilt aber k<strong>eine</strong> Auskunft über deren Inhalt, «weil wir solche Dinge<br />

immer vertraulich behandeln», so Omar Ongaro, FIFA-Jurist in der Spielerstatut-Abteilung.<br />

Rückblickend, sagt El Hadji Fallou Diop, der Präsident von Jaraaf, habe man im Fall Diop Glück<br />

im Pech gehabt: «Diops Preis stieg nämlich in dem Moment, als er an der WM das 1:0 gegen<br />

Frankreich erzielte.» 300 000 Dollar seien Jaraaf nachträglich <strong>für</strong> den Spieler zugesprochen<br />

worden. Bezahlt habe Neuchâtel Xamax allerdings immer noch nicht vollumfänglich, doch<br />

da<strong>für</strong> habe man in Afrika Verständnis; schliesslich kenne man die schwierige, finanzielle Situa-<br />

tion des Klubs.<br />

So oder so haben die geschäftlichen Beziehungen zwischen den beiden Ver<strong>eine</strong>n wegen der<br />

Affäre Diop nicht gelitten: Im Juli 2003 wechselten zuletzt zwei Spieler von Jaraaf zu Neuchâtel<br />

Xamax: Cheikh Daffe und Badara Niakasso: Werden die beiden bis 2008 an <strong>eine</strong>n anderen<br />

Klub verkauft, kann Jaraaf mit <strong>eine</strong>r Beteiligung von 50 Prozent am Transfererlös rechnen.<br />

Im Übrigen ist Spielervermittler Geiger heute der Meinung, dass Xamax zu viel Geld <strong>für</strong><br />

den ehemaligen WM-Torschützenkönig Diop bezahlt habe, der nach Engagements bei den<br />

Grasshoppers und bei Lens derzeit mit Metallurg Donezk in Verbindung gebracht wird.<br />

Auszüge aus Artikel von Judith Wyder, NZZ am Sonntag, 25. Juli 2004<br />

© Judith Wyder


Die <strong>Welt</strong> ist rund Sold out 4<br />

Paulinho – Träume und Realitäten<br />

Fussballstars aus den Favelas der Entwicklungsländer treiben in Europa das Fussballgeschäft<br />

an. Sie träumen von grossen Erfolgen und dem grossen Geld. Der brasilianische Nachwuchs-<br />

spieler der Berner Young Boys (YB), Paulinho, 23 Jahre, ist <strong>eine</strong>r davon. Im Juni 2003 kam es<br />

zum Skandal, als er s<strong>eine</strong>m Teamkollegen Johann Vonlanthen die Kreditkarte stahl und von<br />

dessen Konto 5 000 Franken abhob. Paulinho wurde überführt, gab die Tat zu, zahlte das Geld<br />

zurück. S<strong>eine</strong>n Vertrag bei YB allerdings war er dennoch los. Ohne Arbeitsvertrag aber wurde<br />

sein Aufenthaltsstatus in der Schweiz sofort prekär. Nur mit viel Glück fand er im SSV Jahn<br />

Regensburg in der 2. Bundesliga <strong>eine</strong>n neuen Arbeitgeber.<br />

aus: Begleitdossier zur Plakatserie «Sport – globales Spiel», Cosa Sanwald, AG Hilfswerke<br />

Bern 2005<br />

David Beckham: 22 Millionen Euro im Jahr<br />

Fussballclubs sind mittlerweile zu Marken geworden, deren Wert sich an Ranglisten ablesen<br />

lässt. SportlerInnen ersch<strong>eine</strong>n wie Waren, <strong>für</strong> deren Verfügbarkeit neunstellige Transfersum-<br />

men bezahlt werden. Von cleveren Marketingstrategen zu Popidolen aufgebaute Sportstars<br />

verdienen heute gigantische Summen. Glaubt man den Medien, verdient David<br />

Beckham 22 Millionen Euro jährlich, 14 Millionen davon an Sponsorengeldern. Zu den bestver-<br />

dienenden Frauen gehört Tennisstar Serena Williams mit <strong>eine</strong>m geschätzten Jahreseinkommen<br />

von 22,5 Millionen Dollar. Mit 50 Millionen Euro wird das Jahreseinkommen samt Werbeein-<br />

nahmen des siebenfachen Formel 1-<strong>Welt</strong>meisters Michael Schumacher beziffert. Dass sich un-<br />

ter den Sponsoren und Rennveranstaltern auch in die Kritik geratene Tabak- und Erdölfirmen<br />

befinden, scheint dabei sekundär. 1,5 Millionen Euro spendete der Unesco-Sonderbotschafter<br />

Schumacher 2004 an das Unesco-Hilfsprojekt «Kinder in Not».<br />

aus: Begleitdossier zur Plakatserie «Sport – globales Spiel», Cosa Sanwald, AG Hilfswerke<br />

Bern 2005<br />

10-Punkte-Ehrenkodex der FIFA<br />

1. Spiele, um zu gewinnen.<br />

2. Spiele fair.<br />

3. Halte dich an die Spielregeln.<br />

4. Respektiere Gegner, Mitspieler, Spielleiter, Offizielle und Zuschauer.<br />

5. Akzeptiere <strong>eine</strong> Niederlage mit Würde.<br />

6. Fördere die Interessen des Fussballs.<br />

7. Lehne Korruption, Drogen, Rassismus, Gewalt und andere Gefahren <strong>für</strong> unseren Sport ab.<br />

8. Hilf anderen, schlechten Einflüssen zu widerstehen.<br />

9. Prangere jene an, die versuchen, unserem Sport zu schaden.<br />

10. Ehre jene, die die Interessen des Fussballs verteidigen.<br />

aus Journal des Deutschen Fussballbundes DFB, Heft 1/1997


Die <strong>Welt</strong> ist rund Sold out 5<br />

Lernziele • Sich anhand von Porträts junger Fussball-Talente in Afrika ein Bild von deren Lebensumständen und<br />

Perspektiven machen.<br />

• Etwas über die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Hintergründe von Fussballkarrieren in Afrika<br />

und Europa erfahren.<br />

• Einblick in das internationale Geschäft mit Fussballspielern erhalten.<br />

Didaktische Impuls 1 Porträts von afrikanischen Nachwuchstalenten<br />

Impulse<br />

Szenen 1–3 im Videoteil<br />

• Die Filmausschnitte zu den Porträts von Farid (12), Farouk (15), Monday (17)nochmals anschauen.<br />

• Ein Porträt auswählen und sich möglichst genaue Notizen dazu machen (Person, Familie, Wohnort,<br />

Trainer und Club, Karriere, Wünsche, Perspektiven …).<br />

• In die Rolle der ausgewählten Person schlüpfen und sich der Gruppe oder Klasse ohne den Namen<br />

zu nennen vorstellen (wie lebe ich, was möchte ich, wovon träume ich …). Die Zuhörenden versuchen<br />

herauszufinden, um welches Porträt es sich handelt.<br />

• Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den drei Porträts diskutieren.<br />

• Austauschen, was die Familien der Porträtierten, die Trainer, Funktionäre und schliesslich die<br />

ZuschauerInnen von <strong>eine</strong>m Fussballprofi erwarten und wie junge Spieler damit umgehen.<br />

• Die Rolle der Väter und Mütter genauer betrachten; weshalb motivieren sie ihre Söhne, <strong>eine</strong> Fuss-<br />

ballerkarriere zu ergreifen? Wie sieht das soziale und wirtschaftliche Umfeld der Spieler aus?<br />

• Die Rolle der Talentsucher und Fussballberater (wie zum Beispiel Bart de Bryne) untersuchen. Wel-<br />

chen Einfluss haben sie auf Jugendliche wie Monday? Was sagen die Jugendlichen selber dazu?<br />

• Zusammentragen, was die jungen Talente in Europa erwartet. Auf der <strong>eine</strong>n Seite auflisten, welches<br />

ihre Hoffnungen sind, auf der andern Seite, wie die Realität aussieht. Überlegen, weshalb sie vor<br />

allem die positiven Seiten sehen wollen?<br />

• Dem ausgewählten Nachwuchs-Fussballer <strong>eine</strong>n Brief schreiben. (Was möchte ich ihm mitteilen?<br />

Welche Fragen habe ich an ihn? Was würde ich ihm <strong>für</strong> s<strong>eine</strong> Zukunft raten?)<br />

Impuls 2 Fussball-Nachwuchs zwischen Karriere und Ausbeutung<br />

Szene 4 im Videoteil, Arbeitsblatt<br />

• Die Geschichte von Kweku Gyesi, ehemaliger Fussballprofi in Belgien, nochmals im Film anschauen.<br />

• Die Stationen s<strong>eine</strong>r Karriere nachzeichnen (Entdeckung als Talent, Auswanderung nach Belgien,<br />

Einsatz als Profispieler, Handlanger im Nebenerwerb, Studium der Ökonomie …).<br />

• Der Frage nachgehen, weshalb Kweku nicht die ganz grosse Karriere als Fussballer gemacht hat.<br />

• Fussballlegenden aufzählen und schriftlich festhalten; anschliessend die geografische Verteilung<br />

untersuchen (woher stammen Namen wie Pele, Bobby Charlton, Socrates, Maradona, Roger Milla,<br />

Ronaldo, Zidane, …). Siehe auch unter http://fifaworldcup.yahoo.com/06/de/p/cp/.<br />

• Begründen, weshalb viele dieser Fussballlegenden aus Ländern des Südens stammen.<br />

• Die Voraussetzungen <strong>für</strong> <strong>eine</strong> grosse Fussballerkarriere zusammentragen.<br />

• Das Arbeitsblatt zum Film ausfüllen: s<strong>eine</strong> persönliche Lieblingsmannschaft im eigenen Land wählen<br />

und deren Spieler beschreiben.<br />

• Kontakte zu <strong>eine</strong>m lokalen, regionalen oder nationalen Fussballstar knüpfen; diesen zu <strong>eine</strong>m<br />

Gespräch mit anschliessendem kl<strong>eine</strong>n Training einladen.


Die <strong>Welt</strong> ist rund Sold out 6<br />

Impuls 3 Fussball – ein internationales Geschäft<br />

Szene 5 (Videoteil), Hintergrund<br />

• Den Ausschnitt über die aktuelle Situation illegaler ausländischer Spieler in Europa und die<br />

Haltung der FIFA nochmals anschauen.<br />

• «2500 illegale afrikanische Spieler in Italien, 500 in Belgien, 200–300 in der Türkei, <strong>eine</strong> unbe-<br />

kannte Anzahl in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und Polen.» Diese erschrecken-<br />

den Zahlen kommentieren.<br />

• Die Aussagen von Fussballlegende Abedi Pele, FIFA-Präsident Sepp Blatter und des ehemali-<br />

gen Stars Franz Beckenbauer einander gegenüberstellen. Welchen Aussagen vertrauen wir, wo<br />

haben wir Fragezeichen und weshalb?<br />

• Im Hintergrund den Ehrenkodex der FIFA und den Artikel «Hauptsache raus aus Afrika» lesen<br />

und gegenüberstellen. Weshalb ist es so schwierig, den Ehrenkodex umzusetzen? Welches<br />

sind die grössten Hindernisse?<br />

• Transfersummen im internationalen Fussballgeschäft unter die Lupe nehmen. Überlegen, ob<br />

Millionensummen <strong>für</strong> Fussballstars gerechtfertigt sind? Wohin fliessen diese riesigen Sum-<br />

men? Welcher Zusammenhang besteht zwischen Transfersummern und bankrotten Fussball-<br />

clubs in Europa?<br />

• Der Frage nachgehen, weshalb Fussball und s<strong>eine</strong> Akteure so populär sind?<br />

• Überlegen, welchen Stellenwert der Fussball in Afrika und bei uns hat.<br />

Weitere Zur Situation in afrikanischen Ländern (Links)<br />

Anregungen • Eine kl<strong>eine</strong> Internetrecherche zur politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Situation<br />

in Ghana und Nigeria, der Heimat der Nachwuchstalente, im Film anstellen.<br />

• Die hauptsächlichen Probleme dieser Länder auflisten.<br />

Fussball und Migration<br />

• Eine Liste von Schweizer Fussballern zusammenstellen, die im Ausland unter Vertrag stehen.<br />

• Einen Vergleich zwischen illegal in Europa spielenden ausländischen Fussballern und den<br />

«Sans-Papier» (AusländerInnen ohne offizielle Aufenthaltsgenehmigung und Papiere) in der<br />

Schweiz anstellen.<br />

Zitate<br />

• Den Satz von Nelson Mandela «Fussball ist <strong>eine</strong> der wichtigsten Aktivitäten, die Menschen<br />

zusammenbringt» kommentieren.<br />

• Den Spruch aus Ghana «Wenn du mit 20 nicht schön, mit 30 nicht stark, mit 40 nicht klug und<br />

mit 50 nicht reich bist, dann bist du erledigt; so ist das Leben» diskutieren.<br />

Fussball und Finanzen<br />

• Die Finanzielle Situation der Fussballclubs des eigenen Landes in den oberen Ligen unter die<br />

Lupe nehmen.<br />

• An <strong>eine</strong>m konkreten Beispiel nach den Ursachen <strong>für</strong> die finanziellen Schwierigkeiten beschreiben.<br />

Fussball – heute und morgen<br />

• Die aktuelle Situation im Fussball weltweit umreissen.<br />

• Eine mögliche Neuorientierung im Fussball skizzieren.<br />

Peter Meier-Appoloni


Die <strong>Welt</strong> ist rund Sold out 7<br />

Weiterführende • Fussball – Zur Geschichte <strong>eine</strong>s globalen Sports; Dietrich Schulze-Marmeling, Verlag die<br />

Materialien Werkstatt, Göttingen 2000<br />

• Zum Beispiel Fussball, Uli Jäger, Süd-Nord Lamuv Taschenbuch 241, Göttingen/D 1998<br />

• Der Ball ist rund, Eduardo Galeano, Unionsverlag Zürich 2000 (Geschichten rund um den Fuss-<br />

ball in Lateinamerika, geeignet als Lektüre)<br />

• Bola Fura-Redes und der Torhüter, Jorge Amado, Essay mit farbigen Bildern über <strong>eine</strong>n Fuss-<br />

ball, Lamuv-Verlag, Göttingen 1991<br />

• Sport und Spiele, Lateinamerika. Analysen und Berichte Band 19, Horlemann Verlag Bad Hon-<br />

nef 1995<br />

• Sport – globales Spiel, Poster, DEZA, Bildung und Entwicklung, AG der Hilfswerke, 2005.<br />

16 Poster, farbig, A2, mit Begleitdossier <strong>für</strong> Lehrpersonen<br />

• Spiel und Sport bewegen die <strong>Welt</strong>, Faltblatt, Bildung und Entwicklung, AG der Hilfswerke,<br />

2005. 8-seitiges Faltblatt A4, mit Begleitdossier <strong>für</strong> Lehrpersonen (Download auf<br />

www.global-education.ch)<br />

• Fussball. Zur Geschichte <strong>eine</strong>s globalen Sports, Dietrich Schulze-Marmeling, Werkstatt Verlag,<br />

2000, 255 Seiten<br />

Links http://www.sport2005bildung.ch<br />

Website zur Bildungskampagne «Sport – globales Spiel»<br />

http://www.migration.bl.bs.ch/z4-soziologie.htm<br />

Cacau ist brasilianischer Star der deutschen Bundesliga – ein Porträt von Ueli Mäder<br />

http://www.inwent.org/v-ez/lis/ghana/seite1.htm<br />

Informationen zu Ghana<br />

http://www.inwent.org/v-ez/lis/nigeria/index.htm<br />

Informationen zu Nigeria<br />

http://www.informatik.uni-frankfurt.de/~wille/BALL/AFRICA/assoc.html<br />

Liste der Afrikanischen Fussballvereinigungen, in Englisch<br />

http://www.fifa.com/<br />

Offizielle Website der FIFA<br />

http://www.fairplay.or.at<br />

Gegen Rassismus im Fussball<br />

http://www.transfermarkt.de<br />

Informationen zu Fussballertransfers<br />

http://www.zidane.fr/<br />

Website des Fussballidols Zinedine Zidane, in Französisch


Die <strong>Welt</strong> ist rund Sold out 8<br />

http://fifaworldcup.yahoo.com/06/de/p/cp/<br />

Infos und <strong>Filme</strong> zur Fussballlegenden wie Maradona, Pele und andere<br />

http://www.learnline.de/angebote/agenda21schulen/medio/Unterrichtspraxis/dwhb_1.php<br />

Thema Fussball im Unterricht, didaktische Anregungen ab 12 Jahren<br />

Bezug von weiterführenden Materialien<br />

http://www.globaleducation.ch<br />

Unterrichtsmaterialien und Informationen zum globalen Lernen (Schweiz)<br />

http://www.globaleducation.at<br />

Unterrichtsmaterialien und Informationen zum globalen Lernen (Oesterreich)<br />

http://www.globales-lernen.de<br />

Unterrichtsmaterialien und Informationen zum globalen Lernen (Deutschland)<br />

http://www.brot-fuer-die-welt.de<br />

u. a. auch Unterrichtsangebote zum Thema Sport

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