14.10.2013 Aufrufe

Melville - Dark Fantasy Roman

- Zweite, überarbeitete Version (September 2013) - Ein Buch über die Welt eines Mannes, dessen Karriere ganz anders verlief, als er sich erhofft hatte. Ein Vampirroman für Erwachsene, schonungslos, finster und seelisch tiefblickend. Erleben Sie Melvilles so ungewöhnliche Geschichte und tauchen Sie ein in die Verstrickungen von Macht, Verrat und Intrigen. "Ohne Rücksicht tauchen meine Zähne in ihren Hals. Sie schreit nicht, sie wehrt sich nicht. Freudige Erregung in ihrem Seufzen. Es ist immer dasselbe verführerische Szenario. Eine Fremde. Ich kenne ihre Geschichte und ihre Pläne nicht, selbst wenn, wäre es mir egal. Ich nehme ihr, was sie mir niemals freiwillig geben würde und dennoch scheint sie dankbar. Eine trügerische, durch Hormone und übernatürlichen Willen erschaffene Illusion. Sie entgleitet meinen Armen, irgendwo zwischen Leben und Tod, irgendwo zwischen Zivilisation und Rinnstein. Ich mache einen großen Schritt über sie hinweg, richte meine Krawatte und trete zurück unter die anderen blinden Menschen. Ein Wolf im Schafspelz. Mit einem letzten Fingerwisch entferne ich die roten Reste dieser Frau aus meinen Mundwinkeln. Ein Raubtier ... oh ja, ein Raubtier. Ich liebe es."

- Zweite, überarbeitete Version (September 2013) -

Ein Buch über die Welt eines Mannes, dessen Karriere ganz anders verlief, als er sich erhofft hatte. Ein Vampirroman für Erwachsene, schonungslos, finster und seelisch tiefblickend. Erleben Sie Melvilles so ungewöhnliche Geschichte und tauchen Sie ein in die Verstrickungen von Macht, Verrat und Intrigen.

"Ohne Rücksicht tauchen meine Zähne in ihren Hals. Sie schreit nicht, sie wehrt sich nicht. Freudige Erregung in ihrem Seufzen. Es ist immer dasselbe verführerische Szenario. Eine Fremde. Ich kenne ihre Geschichte und ihre Pläne nicht, selbst wenn, wäre es mir egal. Ich nehme ihr, was sie mir niemals freiwillig geben würde und dennoch scheint sie dankbar. Eine trügerische, durch Hormone und übernatürlichen Willen erschaffene Illusion. Sie entgleitet meinen Armen, irgendwo zwischen Leben und Tod, irgendwo zwischen Zivilisation und Rinnstein. Ich mache einen großen Schritt über sie hinweg, richte meine Krawatte und trete zurück unter die anderen blinden Menschen. Ein Wolf im Schafspelz. Mit einem letzten Fingerwisch entferne ich die roten Reste dieser Frau aus meinen Mundwinkeln.
Ein Raubtier ... oh ja, ein Raubtier.
Ich liebe es."

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Schritt nach oben<br />

„Das ist eine große Nacht für dich. Zusammen mit den anderen, aber das weißt du ja sicherlich<br />

alles selber.”<br />

Ich stehe vor dem großen Spiegel in meinem Zimmer, der ghulische Butler von Benedict,<br />

Geoffrey, ist gerade dabei, mir sämtliche möglichen Haar- und Staubreste vom Smoking zu<br />

entfernen. Benedict sitzt an meinem Schreibtisch und redet mir ein letztes Mal als Küken zu.<br />

„Wieviele andere werden es denn sein?“, frage ich neugierig.<br />

„Fünf, vielleicht sechs weitere, mehr sind es für gewöhnlich nicht. Alle vier Monate gibt es solche<br />

Ernennungsdurchgänge. Ich gehe davon aus, dass du der Jüngste sein wirst.”<br />

Benedict rechnet nicht in Menschenjahren, sondern viel eher in Vampirjahren, so wie es die<br />

meisten anderen auch tun. Ich habe kein Problem damit, zu meiner Verleihung des Mastertitels<br />

damals, war ich auch bereits der Jüngste. Und es folgten seitdem viele weitere Momente, in<br />

denen ich nicht zu den Älteren gehörte.<br />

„Wenn wir zurück sind, wirst du dich um eigene Immobilien bemühen müssen. Ich möchte, dass<br />

du wirklich selbstständig bist und wir auch kein falsches Signal nach außen setzen.“<br />

Ich drehe mich kurz zu ihm. Der Gedanke, ihn verlassen zu müssen, schmerzt zwar etwas in<br />

meiner Brust, aber ich verstehe, dass es sein muss.<br />

„Natürlich, Benedict.“<br />

Es vergeht einige Zeit, in der wir beide nur stumm den Butler beobachten, wie er meinen<br />

Hemdkragen richtet und noch einmal meine Schuhe kniend vor mir poliert. Benedict durchbricht<br />

dieses nachdenkliche Schweigen.<br />

„Bist du jetzt in der Lage, das Versprechen einhalten zu können? Du weißt, wovon ich rede.”<br />

Es ist mir vor einer dritten Person unangenehm, auch wenn ich weiß, dass der Butler nicht mehr<br />

wirklich selbstständig handelt und somit sicher auch keine Themen weiterberichtet. Ich räuspere<br />

mich kurz.<br />

„Ja, das bin ich. Ich habe ein Arrangement getroffen, welches es mir ermöglicht, frei von diesen<br />

Untaten existieren zu können.”<br />

Er nickt nur stumm und erhebt sich dann schließlich.<br />

„Auch wenn es erst einen ganz anderen Eindruck gemacht hat, bin ich sehr stolz und auch<br />

glücklich, dass mein Zögling so früh als eigenständiges Individuum in diese Gesellschaft<br />

entlassen wird. Du wirst deinen Weg gehen, <strong>Melville</strong>, dass weiß ich.“ Und er geht auf mich zu<br />

und öffnet seine Arme zu einer väterlichen Umarmung, die ich nur zu gerne erwidere. Ich habe<br />

ihm so viel zu verdanken. So viel.<br />

Ich betrete den Festsaal im Elysium. Reich geschmückt und erhaben ausgeleuchtet, wirkt er fast<br />

wie ein Operngebäude zu seiner feierlichsten Stunde. Viele Kainiten drängen sich durch den<br />

Eingangsbereich. Mehr als ich jemals auf einem Fleck gesehen habe. Sicher an die hundert<br />

Personen sind anwesend. Einige wirken ganz flatterhaft und aufgeregt, andere stehen stumm<br />

abseits und beobachten, wie ich, den Rest der Menge. Viele sind gut gekleidet und<br />

herausgeputzt, doch manche scheinen auch ganz bewusst unpassend gekleidet zu sein.<br />

Da erblicken meine Augen eine Kreatur, die mich erschauern lässt. Er läuft, genau wie die<br />

anderen, einfach mit dem Strom, doch die Blasen, die seine Haut wirft und die Haarbüschel, die<br />

84

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!