14.10.2013 Aufrufe

Melville - Dark Fantasy Roman

- Zweite, überarbeitete Version (September 2013) - Ein Buch über die Welt eines Mannes, dessen Karriere ganz anders verlief, als er sich erhofft hatte. Ein Vampirroman für Erwachsene, schonungslos, finster und seelisch tiefblickend. Erleben Sie Melvilles so ungewöhnliche Geschichte und tauchen Sie ein in die Verstrickungen von Macht, Verrat und Intrigen. "Ohne Rücksicht tauchen meine Zähne in ihren Hals. Sie schreit nicht, sie wehrt sich nicht. Freudige Erregung in ihrem Seufzen. Es ist immer dasselbe verführerische Szenario. Eine Fremde. Ich kenne ihre Geschichte und ihre Pläne nicht, selbst wenn, wäre es mir egal. Ich nehme ihr, was sie mir niemals freiwillig geben würde und dennoch scheint sie dankbar. Eine trügerische, durch Hormone und übernatürlichen Willen erschaffene Illusion. Sie entgleitet meinen Armen, irgendwo zwischen Leben und Tod, irgendwo zwischen Zivilisation und Rinnstein. Ich mache einen großen Schritt über sie hinweg, richte meine Krawatte und trete zurück unter die anderen blinden Menschen. Ein Wolf im Schafspelz. Mit einem letzten Fingerwisch entferne ich die roten Reste dieser Frau aus meinen Mundwinkeln. Ein Raubtier ... oh ja, ein Raubtier. Ich liebe es."

- Zweite, überarbeitete Version (September 2013) -

Ein Buch über die Welt eines Mannes, dessen Karriere ganz anders verlief, als er sich erhofft hatte. Ein Vampirroman für Erwachsene, schonungslos, finster und seelisch tiefblickend. Erleben Sie Melvilles so ungewöhnliche Geschichte und tauchen Sie ein in die Verstrickungen von Macht, Verrat und Intrigen.

"Ohne Rücksicht tauchen meine Zähne in ihren Hals. Sie schreit nicht, sie wehrt sich nicht. Freudige Erregung in ihrem Seufzen. Es ist immer dasselbe verführerische Szenario. Eine Fremde. Ich kenne ihre Geschichte und ihre Pläne nicht, selbst wenn, wäre es mir egal. Ich nehme ihr, was sie mir niemals freiwillig geben würde und dennoch scheint sie dankbar. Eine trügerische, durch Hormone und übernatürlichen Willen erschaffene Illusion. Sie entgleitet meinen Armen, irgendwo zwischen Leben und Tod, irgendwo zwischen Zivilisation und Rinnstein. Ich mache einen großen Schritt über sie hinweg, richte meine Krawatte und trete zurück unter die anderen blinden Menschen. Ein Wolf im Schafspelz. Mit einem letzten Fingerwisch entferne ich die roten Reste dieser Frau aus meinen Mundwinkeln.
Ein Raubtier ... oh ja, ein Raubtier.
Ich liebe es."

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Ausgestoßen<br />

„Weißt du schon, was für ein Kostüm du anziehst?”, ich blicke verwirrt auf, was für eine<br />

ungewöhnliche Frage. Ich lasse den Stift sinken und pausiere meine Finanzarbeit. Einer der<br />

anderen beiden Mitarbeiter hat mich angesprochen.<br />

„Kostüm?“, frage ich irritiert.<br />

„Ja, zum großen Ball am Sonntag. Die Domäne spricht seit Wochen über nichts anderes.”<br />

Ich höre das erste Mal von einem angeblichen großen Ball. Benedict war noch nie mit mir auf<br />

einer domänenweiten Veranstaltung und ich bin davon ausgegangen, dass es Küken einfach<br />

nicht gestattet ist. Da ich nicht gleich antworte, redet er einfach weiter.<br />

„Ach ja, vor drei Monaten, auf der Silvesterfeier, habe ich dich auch nicht gesehen. Hattest du<br />

ein schönes Mädel daheim und hast lieber privat ins neue Jahr gefeiert?” Er zwinkert mir frech<br />

zu und kichert leise. Und ich muss erkennen, dass es Küken anscheinend durchaus erlaubt ist,<br />

an solchen Festen teilzuhaben.<br />

„Ich war beschäftigt, mein Erzeuger legt sehr viel Wert auf meine qualitativ hochwertige<br />

Ausbildung.”<br />

Er verzieht kurz die Augenbrauen und deutet seiner Sitznachbarin an, dass ich wohl ein<br />

abgehobener Snob bin. Aber mir ist diese Annahme lieber, als dass sie merken, dass ich offiziell<br />

nie eingeladen wurde. Jedenfalls hat Benedict mich nicht informiert. Und ich greife wieder nach<br />

meinem Stift und arbeite weiter. Es gibt viele Daten abzugleichen und zu optimieren. Und seit<br />

ich vor über einem halben Jahr meinen Zweitberuf angenommen habe, gibt es immer wieder<br />

viele Stunden nachzuholen.<br />

„Bin ich dir peinlich, Benedict?“ Wir sitzen gerade im Wagen auf dem Weg nach Hause. Er wirkt<br />

etwas abgekämpft, anscheinend hatte er einen schweren Tag im Büro. Trotzdem muss ich ihn<br />

das fragen.<br />

„Warum solltest du mir peinlich sein? Dein Ruf ist doch der Beste für deinen Stand.“ Deutlich<br />

höre ich diesen leicht säuerlichen Unterton.<br />

„Ich habe heute erfahren, dass es mehrere große Feste innerhalb der Domäne gibt, an denen<br />

Küken auch teilnehmen dürfen ... Silvester zum Beispiel.”<br />

„Ich gebe nicht viel um solche sozialen Interaktionen zwischen den Clans. Ich wüsste nicht, wie<br />

einem das direkt weiterhelfen soll. Ich selber bin nur alle paar Jahre auf solchen<br />

Veranstaltungen.”<br />

„Ich verstehe ... also ist es nicht wegen mir?“<br />

Er atmet kurz genervt aus.<br />

„Nein, <strong>Melville</strong>, es ist nicht wegen dir. Reicht dir das jetzt als Antwort?“<br />

„Verzeihung“, sage ich nur kleinlaut und bin lieber wieder stumm. Die Beziehung zwischen uns<br />

hat sich gewaltig gewandelt, kein Vergleich zu der Ruhe und Hingabe, als ich noch ein Ghul<br />

war.<br />

„Wann musst du morgen in deinen Räumen sein?“, hakt er nach.<br />

„Spätestens um Mitternacht.“<br />

„Gut, dann werde ich im Clanshaus Meldung machen, dass du wohl die ganze Nacht ausfällst.”<br />

„Danke, Benedict.”<br />

Er sieht nur stur aus dem Fenster und spricht den Rest der Fahrt kein Wort mehr mit mir.<br />

67

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!