14.10.2013 Aufrufe

Melville - Dark Fantasy Roman

- Zweite, überarbeitete Version (September 2013) - Ein Buch über die Welt eines Mannes, dessen Karriere ganz anders verlief, als er sich erhofft hatte. Ein Vampirroman für Erwachsene, schonungslos, finster und seelisch tiefblickend. Erleben Sie Melvilles so ungewöhnliche Geschichte und tauchen Sie ein in die Verstrickungen von Macht, Verrat und Intrigen. "Ohne Rücksicht tauchen meine Zähne in ihren Hals. Sie schreit nicht, sie wehrt sich nicht. Freudige Erregung in ihrem Seufzen. Es ist immer dasselbe verführerische Szenario. Eine Fremde. Ich kenne ihre Geschichte und ihre Pläne nicht, selbst wenn, wäre es mir egal. Ich nehme ihr, was sie mir niemals freiwillig geben würde und dennoch scheint sie dankbar. Eine trügerische, durch Hormone und übernatürlichen Willen erschaffene Illusion. Sie entgleitet meinen Armen, irgendwo zwischen Leben und Tod, irgendwo zwischen Zivilisation und Rinnstein. Ich mache einen großen Schritt über sie hinweg, richte meine Krawatte und trete zurück unter die anderen blinden Menschen. Ein Wolf im Schafspelz. Mit einem letzten Fingerwisch entferne ich die roten Reste dieser Frau aus meinen Mundwinkeln. Ein Raubtier ... oh ja, ein Raubtier. Ich liebe es."

- Zweite, überarbeitete Version (September 2013) -

Ein Buch über die Welt eines Mannes, dessen Karriere ganz anders verlief, als er sich erhofft hatte. Ein Vampirroman für Erwachsene, schonungslos, finster und seelisch tiefblickend. Erleben Sie Melvilles so ungewöhnliche Geschichte und tauchen Sie ein in die Verstrickungen von Macht, Verrat und Intrigen.

"Ohne Rücksicht tauchen meine Zähne in ihren Hals. Sie schreit nicht, sie wehrt sich nicht. Freudige Erregung in ihrem Seufzen. Es ist immer dasselbe verführerische Szenario. Eine Fremde. Ich kenne ihre Geschichte und ihre Pläne nicht, selbst wenn, wäre es mir egal. Ich nehme ihr, was sie mir niemals freiwillig geben würde und dennoch scheint sie dankbar. Eine trügerische, durch Hormone und übernatürlichen Willen erschaffene Illusion. Sie entgleitet meinen Armen, irgendwo zwischen Leben und Tod, irgendwo zwischen Zivilisation und Rinnstein. Ich mache einen großen Schritt über sie hinweg, richte meine Krawatte und trete zurück unter die anderen blinden Menschen. Ein Wolf im Schafspelz. Mit einem letzten Fingerwisch entferne ich die roten Reste dieser Frau aus meinen Mundwinkeln.
Ein Raubtier ... oh ja, ein Raubtier.
Ich liebe es."

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Petersburg und war mehrere Wochen nicht wirklich ansprechbar und Gregori kämpfte sich durch<br />

die kriegerischen Zustände des Europas im Zweiten Weltkrieg.<br />

Gegen dreiundzwanzig Uhr verabschiede ich mich für eine halbe Stunde von ihnen, verspreche<br />

aber, rechtzeitig zurück zu sein. Ich muss dringend mit James reden. Annemaries Worte haben<br />

mich zum Nachdenken gebracht und ich habe beschlossen, ihm das absolute Vergessen dieser<br />

Erlebnisse anzubieten. Das sollte ihm das Dienen leichter machen und ich muss mir nicht<br />

Gedanken machen, wann mein vertrauter Butler denn freiwillig aus dem Leben scheiden wird.<br />

Ich muss mich auf ihn verlassen können. Es wird sich schon jemand finden lassen, der, ähnlich<br />

wie Alfred damals, in diesen Künsten bewandert ist. Wenn ich es richtig verstanden habe, kann<br />

Sophia es nicht, aber es wäre auch vollkommen unter ihrem Niveau, sich mit ihm zu befassen.<br />

Ich würde sie auch gar nicht fragen, denn es wäre eine Schande.<br />

Ich klingele an der Wohnung, in der unsere privaten Ghule untergebracht wurden. Elf müssten<br />

es insgesamt sein, einige Straßen von unserer Zuflucht entfernt. Eine Frau öffnet mir die Tür, ich<br />

weiß nicht, zu wem vom Rudel sie gehört, aber ich habe sie bereits in Sophias Haus gesehen.<br />

Sie erkennt mich sofort, verbeugt sich tief und macht den Weg zum Eintreten frei.<br />

„Ich wünsche, mit James zu sprechen. Wo ist er?“<br />

„Er ist im Wohnzimmer, die zweite Tür links, Herr Lancaster“, antwortet sie ergeben und ich<br />

gehe auf die erwähnte Tür zu. Ich öffne sie, ohne anzuklopfen, und sehe dort vier Männer in<br />

gewöhnlicher Straßenkleidung am Tisch sitzen. Sie arbeiten nicht, also müssen sie auch keine<br />

Uniformierung tragen. Sie spielen Karten und blicken etwas dumpf in die Runde, bevor sie sich<br />

zu mir drehen und mich erkennen. James springt fast schon auf, lässt seine Karten fallen und<br />

geht auf mich zu.<br />

„Herr Lancaster, was verschafft mir die Ehre?“<br />

„Ich muss mit Ihnen reden, James, gibt es einen Raum, in dem wir ungestört sind?“<br />

„Natürlich.“ James dreht sich zu den anderen und sie verstehen seine Not. Die Räumlichkeiten<br />

dieser Zuflucht sind noch knapper bemessen, also erheben sich die restlichen drei Ghule und<br />

verlassen schweigend das Zimmer. James schließt die Tür hinter ihnen und deutet auf die eben<br />

noch besetzten Stühle. Ich öffne die Knöpfe meines Sakkos und nehme Platz. Er setzt sich zu<br />

mir und betrachtet mich aufmerksam.<br />

„Wie kann ich Ihnen behilflich sein?“<br />

Ich überlege kurz, wie ich das Gespräch angehen kann und beschließe, durchaus direkt zu sein.<br />

„James, ich musste erfahren, dass Sie mit dem Gedanken spielen, sich selbst umzubringen.“<br />

Ein Ruck geht durch seinen Körper und er wendet den Blick von mir ab. Er scheint auch nicht zu<br />

wissen, was er darauf sagen soll.<br />

„Sie verstehen sicherlich, dass ich Ihnen diesen Schritt nicht gestatten kann.“<br />

„Ja, Herr Lancaster“, sagt er leise.<br />

„Ich weiß auch, dass es wohl die Erinnerungen an einige Ihrer Tätigkeiten sind, die Ihnen das<br />

Leben schwer machen.“<br />

Sein Kopf neigt sich jetzt endgültig und fast berührt sein Kinn seine Brust.<br />

„Ich biete Ihnen die Möglichkeit, von diesen Erinnerungen entbunden zu werden. Ich kann dafür<br />

sorgen, dass Sie vergessen, was Sie gesehen haben und somit wieder ein voll funktionsfähiger<br />

Butler für mich sein können.“<br />

„Voll funktionsfähig?“, fragt er schüchtern nach und auch hörbar enttäuscht.<br />

„Ja, funktionsfähig. Haben Sie ein Problem damit, James?“<br />

615

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!