14.10.2013 Aufrufe

Melville - Dark Fantasy Roman

- Zweite, überarbeitete Version (September 2013) - Ein Buch über die Welt eines Mannes, dessen Karriere ganz anders verlief, als er sich erhofft hatte. Ein Vampirroman für Erwachsene, schonungslos, finster und seelisch tiefblickend. Erleben Sie Melvilles so ungewöhnliche Geschichte und tauchen Sie ein in die Verstrickungen von Macht, Verrat und Intrigen. "Ohne Rücksicht tauchen meine Zähne in ihren Hals. Sie schreit nicht, sie wehrt sich nicht. Freudige Erregung in ihrem Seufzen. Es ist immer dasselbe verführerische Szenario. Eine Fremde. Ich kenne ihre Geschichte und ihre Pläne nicht, selbst wenn, wäre es mir egal. Ich nehme ihr, was sie mir niemals freiwillig geben würde und dennoch scheint sie dankbar. Eine trügerische, durch Hormone und übernatürlichen Willen erschaffene Illusion. Sie entgleitet meinen Armen, irgendwo zwischen Leben und Tod, irgendwo zwischen Zivilisation und Rinnstein. Ich mache einen großen Schritt über sie hinweg, richte meine Krawatte und trete zurück unter die anderen blinden Menschen. Ein Wolf im Schafspelz. Mit einem letzten Fingerwisch entferne ich die roten Reste dieser Frau aus meinen Mundwinkeln. Ein Raubtier ... oh ja, ein Raubtier. Ich liebe es."

- Zweite, überarbeitete Version (September 2013) -

Ein Buch über die Welt eines Mannes, dessen Karriere ganz anders verlief, als er sich erhofft hatte. Ein Vampirroman für Erwachsene, schonungslos, finster und seelisch tiefblickend. Erleben Sie Melvilles so ungewöhnliche Geschichte und tauchen Sie ein in die Verstrickungen von Macht, Verrat und Intrigen.

"Ohne Rücksicht tauchen meine Zähne in ihren Hals. Sie schreit nicht, sie wehrt sich nicht. Freudige Erregung in ihrem Seufzen. Es ist immer dasselbe verführerische Szenario. Eine Fremde. Ich kenne ihre Geschichte und ihre Pläne nicht, selbst wenn, wäre es mir egal. Ich nehme ihr, was sie mir niemals freiwillig geben würde und dennoch scheint sie dankbar. Eine trügerische, durch Hormone und übernatürlichen Willen erschaffene Illusion. Sie entgleitet meinen Armen, irgendwo zwischen Leben und Tod, irgendwo zwischen Zivilisation und Rinnstein. Ich mache einen großen Schritt über sie hinweg, richte meine Krawatte und trete zurück unter die anderen blinden Menschen. Ein Wolf im Schafspelz. Mit einem letzten Fingerwisch entferne ich die roten Reste dieser Frau aus meinen Mundwinkeln.
Ein Raubtier ... oh ja, ein Raubtier.
Ich liebe es."

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Auf Tuchfühlung mit Gregori<br />

Ich freue mich auf das große Silvesterfest, eine der wenigen Feierlichkeiten, die sowohl der<br />

Sabbat, die Camarilla, als auch die Menschen teilen. Ich merke meinem Rudel auch eine<br />

gewisse Nervosität an, besonders Sergej rückt Sophia nicht mehr von der Seite, was mir meine<br />

emotionalen Zugeständnisse an sie erheblich erschwert. Da sie eh schon sehr in politische<br />

Aufgaben verwickelt ist, wird meine Zeitspanne mit ihr allein also immer geringer und ich fühle<br />

immer wieder diese schmerzliche Sehnsucht, die nur sie allein stillen kann.<br />

In einem Gespräch mit Elina erfahre ich, dass vor acht Jahren, etwa um diese Zeit des Jahres,<br />

ein Attentat auf Sophia verübt wurde. Jemand hatte die turbulente Zeit zwischen Weihnachten<br />

und Neujahr dazu verwendet, um ihr nachzustellen und sie, in einem von Sergej unbewachten<br />

Augenblick, anzugreifen. Sie konnte den unerkannten Angreifer in die Flucht schlagen, aber sie<br />

wurde schwer verletzt. Sergej hat es sich selbst wohl nie verziehen, dass er nicht zugegen war,<br />

aber da der Täter nicht gefasst und hingerichtet worden ist, besteht die Möglichkeit, dass der<br />

Versuch nicht einmalig bleibt. Als Elina mein erschrockenes Gesicht nach dieser Geschichte<br />

erkennt, beschwichtigt sie mich sofort, dass jede erfolgreiche Person Neider und potentielle<br />

Gewalttäter auf den Plan ruft. Ich solle mir keine Gedanken machen. Eben war ich noch etwas<br />

eifersüchtig auf Sergej, doch nun bin ich wirklich froh, dass er sie so abschirmt.<br />

Da ich erst im neuen Jahr mit meinen außerhäuslichen Arbeiten in der Welt der Menschen<br />

anfangen soll, muss ich mir also eine Beschäftigung suchen. Die finanziellen Geschäfte Sophias<br />

allein füllen meinen Alltag nicht komplett aus. Und da auch Gregori viel Zeit Daheim verbringt,<br />

nähern wir uns einander an.<br />

Elina ist mit Schutzritualen fürs Neujahr in ihren klerikalen Räumlichkeiten beschäftigt und<br />

Sergej und Sophia sind außer Haus. So kommt es, dass ich an Gregoris Tür klopfe und hoffe,<br />

dass er nicht gerade irgendwelche Gebeine verformt.<br />

Er ruft nur von innen:<br />

„Ja?”<br />

„Ich bin es ... <strong>Melville</strong>.”<br />

„Komm rein“, keine Emotion schwingt in seinen Worten mit, ich weiß nicht, ob es ihn stört, dass<br />

ich da bin oder auch nicht.<br />

Ich trete ein. Ihm gehören drei Räume im Erdgeschoss. Augenscheinlich ist das erste Zimmer<br />

eine Art Besprechungsraum. Ich erkenne Karten vom Rhein-Main-Gebiet an den Wänden,<br />

Sattelitenaufnahmen als auch topographische Karten. Eine kleine Bibliothek und ein<br />

Computerarbeitsplatz stehen ebenso bereit wie zwei große bequeme Sessel und ein<br />

Kartentisch. Sofort habe ich das Bild vor dem geistigen Auge, wie Sophia und er gemeinsam die<br />

Diözesenlage im Blick behalten und sich beratschlagen. Er sitzt in einem dieser Sessel und liest<br />

die aktuelle Tageszeitung. Als er mich wahrnimmt, faltet er die Zeitung zusammen und legt sie<br />

auf den Tisch. Pflichtbewusst schließe ich die Tür wieder hinter mir.<br />

„Guten Abend, Gregori.”<br />

„<strong>Melville</strong>, was treibt dich zu mir?”<br />

Er erhebt sich, kommt auf mich zu und reicht mir die Hand. Ich schüttele sie etwas irritiert,<br />

schließlich haben wir uns ja heute bereits gesehen, aber anscheinend begrüßt er seine Gäste in<br />

seinen Räumlichkeiten noch einmal extra.<br />

„Ich habe mir nur gedacht, ich könnte mich ein wenig mit dir unterhalten, Gregori.”<br />

517

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!