14.10.2013 Aufrufe

Melville - Dark Fantasy Roman

- Zweite, überarbeitete Version (September 2013) - Ein Buch über die Welt eines Mannes, dessen Karriere ganz anders verlief, als er sich erhofft hatte. Ein Vampirroman für Erwachsene, schonungslos, finster und seelisch tiefblickend. Erleben Sie Melvilles so ungewöhnliche Geschichte und tauchen Sie ein in die Verstrickungen von Macht, Verrat und Intrigen. "Ohne Rücksicht tauchen meine Zähne in ihren Hals. Sie schreit nicht, sie wehrt sich nicht. Freudige Erregung in ihrem Seufzen. Es ist immer dasselbe verführerische Szenario. Eine Fremde. Ich kenne ihre Geschichte und ihre Pläne nicht, selbst wenn, wäre es mir egal. Ich nehme ihr, was sie mir niemals freiwillig geben würde und dennoch scheint sie dankbar. Eine trügerische, durch Hormone und übernatürlichen Willen erschaffene Illusion. Sie entgleitet meinen Armen, irgendwo zwischen Leben und Tod, irgendwo zwischen Zivilisation und Rinnstein. Ich mache einen großen Schritt über sie hinweg, richte meine Krawatte und trete zurück unter die anderen blinden Menschen. Ein Wolf im Schafspelz. Mit einem letzten Fingerwisch entferne ich die roten Reste dieser Frau aus meinen Mundwinkeln. Ein Raubtier ... oh ja, ein Raubtier. Ich liebe es."

- Zweite, überarbeitete Version (September 2013) -

Ein Buch über die Welt eines Mannes, dessen Karriere ganz anders verlief, als er sich erhofft hatte. Ein Vampirroman für Erwachsene, schonungslos, finster und seelisch tiefblickend. Erleben Sie Melvilles so ungewöhnliche Geschichte und tauchen Sie ein in die Verstrickungen von Macht, Verrat und Intrigen.

"Ohne Rücksicht tauchen meine Zähne in ihren Hals. Sie schreit nicht, sie wehrt sich nicht. Freudige Erregung in ihrem Seufzen. Es ist immer dasselbe verführerische Szenario. Eine Fremde. Ich kenne ihre Geschichte und ihre Pläne nicht, selbst wenn, wäre es mir egal. Ich nehme ihr, was sie mir niemals freiwillig geben würde und dennoch scheint sie dankbar. Eine trügerische, durch Hormone und übernatürlichen Willen erschaffene Illusion. Sie entgleitet meinen Armen, irgendwo zwischen Leben und Tod, irgendwo zwischen Zivilisation und Rinnstein. Ich mache einen großen Schritt über sie hinweg, richte meine Krawatte und trete zurück unter die anderen blinden Menschen. Ein Wolf im Schafspelz. Mit einem letzten Fingerwisch entferne ich die roten Reste dieser Frau aus meinen Mundwinkeln.
Ein Raubtier ... oh ja, ein Raubtier.
Ich liebe es."

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Der zweite Versuch<br />

Mit dem süßen, schweren Duft in der Nase werde ich wach. Meine Nasenflügel zucken, noch<br />

bevor ich die Augen öffne. Ich bin allein, immer noch diese Zelle, immer noch in<br />

Gefangenschaft. Ich erhebe mich und erkenne das kleine Gefäß in der Ecke.<br />

Blut!<br />

Ich krieche auf den Becher zu, zitternd hebe ich den Inhalt an meine Lippen und trinke gierig<br />

mein ersehntes Glück. Ich erkenne die kleinen Stückchen, die Kristalle wieder. Doch ich kann<br />

mich nicht beherrschen. Grunzend nehme ich es in mich auf, keine klaren Gedanken in meinem<br />

Kopf. Es ist alles gleichgültig, nur mein Verlangen zählt.<br />

Der Schwindel setzt diesmal schneller ein, wütend werfe ich den Becher an die Wand, als es<br />

mich bereits niederreißt. Taub fühlt sich mein Körper an, dieser leidliche Körper, so nutzlos, so<br />

schwach.<br />

Ich sitze in einem weißen Raum, an einem Tisch. Mir gegenüber steht ein leerer Stuhl. Ich fühle<br />

mich wie befreit, erleichtert, wieder klar denken zu können. Ich selbst trage auch einen weißen<br />

Anzug, fast schon blendet mich das Licht, das keine bestimmte Quelle zu haben scheint. Ich<br />

kann meinen Kopf nicht bewegen, den Blick vor mich auf den leeren Stuhl fixiert. Ich nehme es<br />

hin. Ich seufze leise. Ist dies mein letzter klarer Moment? Was kann ich noch tun, außer die<br />

Verbrechen, die ich beim letzten Mal schon beging. Kann ich noch weiter?<br />

Dann setzt er sich plötzlich vor mich. Groß und erhaben wie immer schon. Doch meine Meinung<br />

zu ihm scheint vollkommen ungetrübt, keine Blutsbande, auch nicht die, die meine Erinnerung<br />

verwässern, beeinflussen mich. Ganz neutral kann ich Benedict betrachten. Unsere<br />

gemeinsame Zeit scheint mir solange her, dass nur noch das Jetzt und Hier zählt.<br />

Er sieht mich ohne jegliche Mimik an und deutet mit seinen Händen, dass er bereit ist, mir<br />

zuzuhören. Mit festem Blick sehe ich ihm in die grauen Augen. Damals war ich kaum in der<br />

Lage, ihnen standzuhalten, doch nun bin auch ich von meinen eigenen Fähigkeiten überzeugt.<br />

Auch er ist nur ein Untoter, ganz so wie ich. Nichts Besonderes. Einer von vielen.<br />

Er faltet seine Hände auf dem Tisch und beobachtet mich aufmerksam.<br />

Was will ich ihm sagen?<br />

„Benedict, so sehen wir uns wieder. Es erstaunt dich sicherlich, zu hören, dass ich nicht mehr in<br />

der Camarilla bin. Im Grunde hätte ich sicher schon immer hier im Sabbat sein sollen. Doch<br />

deine Dickköpfigkeit, deine Ignoranz hat dich geblendet. Du hast die Zeichen nicht verstanden,<br />

meinen Schmerz nicht erkannt. Im Grunde hast du mich in das kalte Wasser geschmissen.“<br />

Er nickt nur stumm zu meinen Worten. Ich fahre also fort<br />

„Du hast mir nie erzählt, dass dein Erzeuger, Rufus, mit der ganzen Ventrue-Schande in London<br />

zu tun hatte. Du hast mich nicht darauf hingewiesen wie ernst die Situation war. Meine Karriere<br />

war dir wichtiger als meine Anteilnahme an deinem Leben. Hauptsache, dein Küken macht sich<br />

prächtig und widerspricht dir nicht.“ Ich atme kurz mehrmals ein und aus.<br />

„Auf deinem Schoß habe ich gelegen. Wie ein Hund den du streicheln konntest, den du<br />

kontrollieren konntest. Vollkommen benebelt waren meine Sinne von deinem Blut. Deine Worte<br />

waren gottgleiche Befehle in meinen Ohren, trotzdem tatest du so, als ob ich aus freiem Willen<br />

handeln würde. Trocken und berechnend hast du meine Gefühle missbraucht. Hast nicht<br />

509

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!