14.10.2013 Aufrufe

Melville - Dark Fantasy Roman

- Zweite, überarbeitete Version (September 2013) - Ein Buch über die Welt eines Mannes, dessen Karriere ganz anders verlief, als er sich erhofft hatte. Ein Vampirroman für Erwachsene, schonungslos, finster und seelisch tiefblickend. Erleben Sie Melvilles so ungewöhnliche Geschichte und tauchen Sie ein in die Verstrickungen von Macht, Verrat und Intrigen. "Ohne Rücksicht tauchen meine Zähne in ihren Hals. Sie schreit nicht, sie wehrt sich nicht. Freudige Erregung in ihrem Seufzen. Es ist immer dasselbe verführerische Szenario. Eine Fremde. Ich kenne ihre Geschichte und ihre Pläne nicht, selbst wenn, wäre es mir egal. Ich nehme ihr, was sie mir niemals freiwillig geben würde und dennoch scheint sie dankbar. Eine trügerische, durch Hormone und übernatürlichen Willen erschaffene Illusion. Sie entgleitet meinen Armen, irgendwo zwischen Leben und Tod, irgendwo zwischen Zivilisation und Rinnstein. Ich mache einen großen Schritt über sie hinweg, richte meine Krawatte und trete zurück unter die anderen blinden Menschen. Ein Wolf im Schafspelz. Mit einem letzten Fingerwisch entferne ich die roten Reste dieser Frau aus meinen Mundwinkeln. Ein Raubtier ... oh ja, ein Raubtier. Ich liebe es."

- Zweite, überarbeitete Version (September 2013) -

Ein Buch über die Welt eines Mannes, dessen Karriere ganz anders verlief, als er sich erhofft hatte. Ein Vampirroman für Erwachsene, schonungslos, finster und seelisch tiefblickend. Erleben Sie Melvilles so ungewöhnliche Geschichte und tauchen Sie ein in die Verstrickungen von Macht, Verrat und Intrigen.

"Ohne Rücksicht tauchen meine Zähne in ihren Hals. Sie schreit nicht, sie wehrt sich nicht. Freudige Erregung in ihrem Seufzen. Es ist immer dasselbe verführerische Szenario. Eine Fremde. Ich kenne ihre Geschichte und ihre Pläne nicht, selbst wenn, wäre es mir egal. Ich nehme ihr, was sie mir niemals freiwillig geben würde und dennoch scheint sie dankbar. Eine trügerische, durch Hormone und übernatürlichen Willen erschaffene Illusion. Sie entgleitet meinen Armen, irgendwo zwischen Leben und Tod, irgendwo zwischen Zivilisation und Rinnstein. Ich mache einen großen Schritt über sie hinweg, richte meine Krawatte und trete zurück unter die anderen blinden Menschen. Ein Wolf im Schafspelz. Mit einem letzten Fingerwisch entferne ich die roten Reste dieser Frau aus meinen Mundwinkeln.
Ein Raubtier ... oh ja, ein Raubtier.
Ich liebe es."

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

fast wäre ich auf die Knie gegangen, da packt mich Sophia an den Schultern. Sie lächelt<br />

verschmitzt.<br />

„Nicht so förmlich, <strong>Melville</strong>. Wir sind in einem Rudel, für dich bin ich Sophia. Aber deine<br />

Ambitionen ehren dich.“ Sie wirft mir einen vielsagenden Blick zu.<br />

Ich weiß nicht, ob es am Blut liegt oder meiner erworbenen inneren Befreiung, aber ich fühle<br />

mich in der Gruppe wohl. Elina und Gregori weichen nicht mehr von meiner Seite. Mein Rudel<br />

lässt mich auf dieser Veranstaltung voller Fremder nicht allein. Sophia ist derweil damit<br />

beschäftigt, ihrer Bischoftätigkeit nachzugehen. Sie grüßt viele Anwesende und redet mit wichtig<br />

aussehenden Leuten. Immer begleitet von Sergej. Ihre persönliche Wache.<br />

Sie sieht mich nicht an, obwohl ich immer wieder zu ihr blicke. Elina zieht mich etwas beiseite,<br />

damit wir etwas ungestörter reden können. Und ihre Offenheit überrumpelt mich etwas.<br />

„Ich war ja erst gegen deine Aufnahme, <strong>Melville</strong>. Also, keine Bange, nur Sophia und ich haben<br />

dich begutachtet. Sie wollte meine Meinung zu dir wissen.”<br />

Ich nicke kurz und tue so, als ob ich mir dem Ausmaß ihrer Worte bewusst wäre. Ihre Haut ist<br />

sehr blass, wirkt fast schon wie Porzellan. Ihre feinen Gesichtszüge unterstützen ihren filigranen<br />

Eindruck noch. Es fällt mir schwer, ihr optisches Alter einzuschätzen. Fünfundzwanzig, vielleicht.<br />

„Dein Zustand, die Wirbel in deiner Aura. Du warst schwer für mich zu lesen. Diese fremde<br />

Existenz, die sich immer mal wieder in deinen Geist gedrängt hat. Ich hielt es für zu gefährlich,<br />

dass du mit Sophia Kontakt hast.“ Elina sieht mich aufmerksam mit ihren hellgrünen Augen an.<br />

Anscheinend erwartet sie einen Kommentar von mir zu ihrer Aussage. Ich überlege kurz.<br />

„Ich hoffe, ich bin jetzt keine Gefahr mehr. Ich bin mir nicht ganz sicher, was du mit ‘fremde<br />

Existenz’ meinst, aber Sophia gab mir diese Schachfigur und seitdem fühle ich mich eigentlich<br />

… gefestigt.” Ich zeige ihr kurz die Figur, doch packe sie schnell wieder weg. Nicht jeder sollte<br />

sie sehen können.<br />

„Ich weiß, <strong>Melville</strong>. Ich selbst habe das Schutzritual in die Figur eingebracht.“<br />

„Aber, wenn du doch gegen mich warst ...”<br />

„Etwas hat sich bei dir sehr schnell geändert, <strong>Melville</strong>. Ich habe es gesehen.“<br />

Ich blicke sie kurz fragend an, sie beugt sich etwas zu mir und flüstert mir zu.<br />

„Du liebst sie, <strong>Melville</strong>. Du liebst Sophia und das Band der Liebe, das von dir zu ihr strömt,<br />

leuchtet hell und intensiv.” Sie grinst.<br />

Ich sehe kurz etwas beschämt zu Boden, räuspere mich auch. Als Mensch wäre ich jetzt sicher<br />

rot geworden.<br />

„Und von ihr zu mir?“ Ich ringe mir den Mut ab, danach zu fragen.<br />

„Das fragst du sie lieber selber, <strong>Melville</strong>, ich will ja nicht die Spannung verderben.” Sie berührt<br />

mich am Oberarm, lächelt und führt mich zu den anderen zurück.<br />

Als ich kurz auf die Uhr sehe, erkenne ich, dass mir nur noch zwei Stunden bleiben werden. Und<br />

bedenke ich die Situation mit Liam, könnte es auch durchaus sogar noch weniger Zeit sein.<br />

Sophia kehrt zu uns zurück und sieht meinen leicht besorgten Blick auf die Uhr. Sie blickt dann<br />

selbst auf Ihre und nickt kurz verstehend. Sie flüstert Elina etwas in das Ohr und unsere<br />

Priesterin beginnt, ihre Ritualutensilien einzuräumen. Sophia begibt sich wieder in die Nähe des<br />

Beckens und hebt die Hände. Es dauert etwas, doch schließlich verstummt die Menge und hört<br />

sie an.<br />

„Meine lieben Gäste, leider müssen mein Rudel und ich uns von Ihnen verabschieden. Ich hoffe,<br />

dass wir uns recht bald wieder zu einer geselligen Runde zusammenfinden werden. Ich<br />

wünsche Ihnen allen noch eine angenehme Nacht.”<br />

481

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!