14.10.2013 Aufrufe

Melville - Dark Fantasy Roman

- Zweite, überarbeitete Version (September 2013) - Ein Buch über die Welt eines Mannes, dessen Karriere ganz anders verlief, als er sich erhofft hatte. Ein Vampirroman für Erwachsene, schonungslos, finster und seelisch tiefblickend. Erleben Sie Melvilles so ungewöhnliche Geschichte und tauchen Sie ein in die Verstrickungen von Macht, Verrat und Intrigen. "Ohne Rücksicht tauchen meine Zähne in ihren Hals. Sie schreit nicht, sie wehrt sich nicht. Freudige Erregung in ihrem Seufzen. Es ist immer dasselbe verführerische Szenario. Eine Fremde. Ich kenne ihre Geschichte und ihre Pläne nicht, selbst wenn, wäre es mir egal. Ich nehme ihr, was sie mir niemals freiwillig geben würde und dennoch scheint sie dankbar. Eine trügerische, durch Hormone und übernatürlichen Willen erschaffene Illusion. Sie entgleitet meinen Armen, irgendwo zwischen Leben und Tod, irgendwo zwischen Zivilisation und Rinnstein. Ich mache einen großen Schritt über sie hinweg, richte meine Krawatte und trete zurück unter die anderen blinden Menschen. Ein Wolf im Schafspelz. Mit einem letzten Fingerwisch entferne ich die roten Reste dieser Frau aus meinen Mundwinkeln. Ein Raubtier ... oh ja, ein Raubtier. Ich liebe es."

- Zweite, überarbeitete Version (September 2013) -

Ein Buch über die Welt eines Mannes, dessen Karriere ganz anders verlief, als er sich erhofft hatte. Ein Vampirroman für Erwachsene, schonungslos, finster und seelisch tiefblickend. Erleben Sie Melvilles so ungewöhnliche Geschichte und tauchen Sie ein in die Verstrickungen von Macht, Verrat und Intrigen.

"Ohne Rücksicht tauchen meine Zähne in ihren Hals. Sie schreit nicht, sie wehrt sich nicht. Freudige Erregung in ihrem Seufzen. Es ist immer dasselbe verführerische Szenario. Eine Fremde. Ich kenne ihre Geschichte und ihre Pläne nicht, selbst wenn, wäre es mir egal. Ich nehme ihr, was sie mir niemals freiwillig geben würde und dennoch scheint sie dankbar. Eine trügerische, durch Hormone und übernatürlichen Willen erschaffene Illusion. Sie entgleitet meinen Armen, irgendwo zwischen Leben und Tod, irgendwo zwischen Zivilisation und Rinnstein. Ich mache einen großen Schritt über sie hinweg, richte meine Krawatte und trete zurück unter die anderen blinden Menschen. Ein Wolf im Schafspelz. Mit einem letzten Fingerwisch entferne ich die roten Reste dieser Frau aus meinen Mundwinkeln.
Ein Raubtier ... oh ja, ein Raubtier.
Ich liebe es."

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

„Ja, ja, auf Wiedersehen“, stammelt sie nur. Ich versuche, mir nichts anmerken zu lassen und<br />

als ich mich von allen verabschiedet habe, verlasse ich den Raum schneller als Noah. Er geht<br />

hinter mir her, meidet aber den Fahrstuhl und nimmt lieber die Treppen.<br />

Endlich Zuhause angekommen, scheint Liam noch im Büro zu sein. James hat heute eine freie<br />

Nacht, da er sich morgen um private, menschliche Ämtergänge kümmern muss. Doch ich weiß,<br />

ich bin eigentlich nicht allein. Ich lege meine Tasche auf den großen, aber selten genutzten<br />

Esstisch ab und gehe langsam die Stufen zum Keller hinunter.<br />

Kaum kann sie den Schlüssel im Schloss hören, ruft sie meinen Namen.<br />

„Christian?“ Ich höre, wie sie zur Tür krabbelt. Ich habe ihr verboten, sich zu erheben und sie<br />

weiß, dass sie sich in meiner Gegenwart nur auf allen vieren bewegen darf. Und sie ist folgsam<br />

und gelehrig, solange sie unter dem Bann meines Blutes steht.<br />

Ich trete ein, sie umgreift sehnsüchtig meine Beine. Ich verschließe die Tür wieder hinter mir und<br />

schüttele sie ab.<br />

„Knie nieder!”, befehle ich ihr und sie nimmt die erwartete Haltung ein. Ich greife nach einem<br />

Stuhl. Ich fühle mich etwas erschöpft, die Fassade eines nüchternen und gefühlstauben Ventrue<br />

aufrecht zu erhalten, fiel mir heute ziemlich schwer. Ich setze mich auf den Stuhl und reibe mir<br />

kurz über die Augen. Besorgt sieht Marlene mich an, ich lächle ihr zu.<br />

„Tue deinem Herren etwas Gutes und massiere mir die Füße, Marlene.“<br />

Sofort kriecht sie zu mir, öffnet ganz vorsichtig meine Schuhe. Sie versucht, sie möglichst kaum<br />

auf dem Oberleder zu berühren, wohl aus Angst, sie schmutzig zu machen und mich damit zu<br />

erzürnen. Sie positioniert sie neben meinem Stuhl und zieht dann auch ganz vorsichtig die<br />

Herrensocken von meinen Füßen. Es befriedigt mein Herz, sie dabei zu beobachten. Dann legt<br />

sie vorsichtig ihre warmen Hände an mich, sie hat Blut gebrannt, um mich nicht mit ihren kalten<br />

Händen zu belästigen. Sehr umsichtig. Ich spüre ihre sanften Berührungen, wie sie vorsichtig<br />

meine Druckpunkte massiert, auch wenn es ja eigentlich überhaupt keinen wirklichen Sinn<br />

ergibt. Aber die Bedeutung dieser Geste ist das, was für mich zählt.<br />

Ich schließe die Augen und lasse sie mich verwöhnen. Währenddessen gehe ich noch einmal<br />

die Begegnung der heutigen Nacht durch. Die ganzen Papiere durchzusehen wird mich fast den<br />

Rest der Nacht kosten und ich werde keine wirkliche Zeit haben, um mit ihr zu spielen.<br />

Ich besinne mich noch einmal auf die Namen meines Klüngels und ihre Eigenschaften. Noah<br />

Rothschild, der aufmüpfige Gangrel ... obwohl man diese Eigenschaft ja sonst auch eher den<br />

Brujah zuteilt. Doch Alex scheint nicht zu ihnen zu gehören. Ein Schreiberling? So, so. Ich lache<br />

kurz bei der Vorstellung Andrew hätte damals permanent diese Rolle einnehmen müssen. Doch<br />

irgendwie hätte es auch gepasst. Katharina Meier, eine anscheinend schüchterne, aber begabte<br />

Nosferatu, sicher ist ihre Erscheinung heute nicht ihr richtiges Äußeres gewesen, dafür war sie<br />

nicht hässlich genug. Und Laura Rodriguez, sie scheint aus Spanien zu sein oder ehemalige<br />

spanische Vorfahren zu haben. Sie hat ihren Clan zwar nicht ausgesprochen, aber ich tippe<br />

einfach mal auf Malkavianer. Ich muss sie vorsichtig im Auge behalten, sie ist mir nicht ganz<br />

geheuer, alleine schon wegen der Erlebnisse mit Daniel in London. Eigentlich bin ich ja nur froh,<br />

dass kein Tremer unter ihnen ist, mit diesem Clan möchte ich nicht wirklich etwas zu tun haben.<br />

Ihre angebliche Blutmagie ist mir nicht ganz geheuer.<br />

Während ich so in Gedanken versunken bin, spüre ich, wie Marlene anfängt, meine Füße nicht<br />

nur zu massieren, sondern auch zu küssen und zu lecken. Ich spüre die leichte<br />

Verdunstungskälte durch ihren Speichel auf der Haut und die sanfte, weiche Zunge, wie sie<br />

417

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!