14.10.2013 Aufrufe

Melville - Dark Fantasy Roman

- Zweite, überarbeitete Version (September 2013) - Ein Buch über die Welt eines Mannes, dessen Karriere ganz anders verlief, als er sich erhofft hatte. Ein Vampirroman für Erwachsene, schonungslos, finster und seelisch tiefblickend. Erleben Sie Melvilles so ungewöhnliche Geschichte und tauchen Sie ein in die Verstrickungen von Macht, Verrat und Intrigen. "Ohne Rücksicht tauchen meine Zähne in ihren Hals. Sie schreit nicht, sie wehrt sich nicht. Freudige Erregung in ihrem Seufzen. Es ist immer dasselbe verführerische Szenario. Eine Fremde. Ich kenne ihre Geschichte und ihre Pläne nicht, selbst wenn, wäre es mir egal. Ich nehme ihr, was sie mir niemals freiwillig geben würde und dennoch scheint sie dankbar. Eine trügerische, durch Hormone und übernatürlichen Willen erschaffene Illusion. Sie entgleitet meinen Armen, irgendwo zwischen Leben und Tod, irgendwo zwischen Zivilisation und Rinnstein. Ich mache einen großen Schritt über sie hinweg, richte meine Krawatte und trete zurück unter die anderen blinden Menschen. Ein Wolf im Schafspelz. Mit einem letzten Fingerwisch entferne ich die roten Reste dieser Frau aus meinen Mundwinkeln. Ein Raubtier ... oh ja, ein Raubtier. Ich liebe es."

- Zweite, überarbeitete Version (September 2013) -

Ein Buch über die Welt eines Mannes, dessen Karriere ganz anders verlief, als er sich erhofft hatte. Ein Vampirroman für Erwachsene, schonungslos, finster und seelisch tiefblickend. Erleben Sie Melvilles so ungewöhnliche Geschichte und tauchen Sie ein in die Verstrickungen von Macht, Verrat und Intrigen.

"Ohne Rücksicht tauchen meine Zähne in ihren Hals. Sie schreit nicht, sie wehrt sich nicht. Freudige Erregung in ihrem Seufzen. Es ist immer dasselbe verführerische Szenario. Eine Fremde. Ich kenne ihre Geschichte und ihre Pläne nicht, selbst wenn, wäre es mir egal. Ich nehme ihr, was sie mir niemals freiwillig geben würde und dennoch scheint sie dankbar. Eine trügerische, durch Hormone und übernatürlichen Willen erschaffene Illusion. Sie entgleitet meinen Armen, irgendwo zwischen Leben und Tod, irgendwo zwischen Zivilisation und Rinnstein. Ich mache einen großen Schritt über sie hinweg, richte meine Krawatte und trete zurück unter die anderen blinden Menschen. Ein Wolf im Schafspelz. Mit einem letzten Fingerwisch entferne ich die roten Reste dieser Frau aus meinen Mundwinkeln.
Ein Raubtier ... oh ja, ein Raubtier.
Ich liebe es."

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

zerfällt ihr Leib zu Asche. Der Mafiaboss hatte sich von seinen Knien erhoben und seinen neuen<br />

König verteidigt, schnell senkt er wieder sein Haupt und verstaut das Messer in der Jacke. Ich<br />

gehe an ihm vorbei auf den Langhaarigen zu, er sieht mich irritiert, aber bewegungslos an. Ich<br />

hebe die Hände und tue so, als wollte ich ihm nichts Böses. Er sieht mich erwartungsvoll an, als<br />

ich auch schon meine Reißzähne fest in ihn stoße. Ja, gewiss wollten sie das gleiche mit mir<br />

tun, doch mich kann man nicht einfach töten wie die Dünnblütigen, die sonst sicher hier nachts<br />

durch die Straßen wandeln.<br />

Ich schmecke dieses köstliche Blut. Sauge es in mich und spüre die Kraft, die es mit sich bringt.<br />

Schmecke die Angst von ihm, seinen Kampf ... er stöhnt, seine Knie geben langsam nach. Wie<br />

eine Essenz oder ein Konzentrat dessen, was ich von Menschen erhalten kann, kommt mir<br />

seine Vitae vor. Ich verstehe sehr genau, warum manche Kainiten süchtig danach werden und<br />

sich nur noch von Vampiren selbst ernähren. Doch bevor ich ihn zur Gänze leer trinken kann,<br />

muss ich mich noch einmal losreißen und sichergehen, dass mein großer Freund seine Meinung<br />

nicht doch noch ändert. Besonders wenn er gerade Zeuge des Mordes an seinem Kumpan wird.<br />

Gerade noch rechtzeitig sehe ich ihn und kann seiner Klinge ausweichen. Derweil ist der andere<br />

zu Boden gesunken und bewusstlos. Ich verbrenne erneut Blut in mir, auch für meine<br />

körperlichen Attribute, und befehle ihm:<br />

„Sitz!“<br />

Er sieht mich an. Seine Nasenflügel fast schon wie Nüstern gebläht und sein Zorn scheinbar<br />

unendlich in seinen Augen begibt er sich langsam zu Boden. Das Messer hat er immer noch in<br />

der Hand, doch solange ich nicht in seine Reichweite komme, sollte es genügen. Ich beuge<br />

mich wieder über den Bewusstlosen und nehme die letzten Schlucke, die er geben kann. Und<br />

ich spüre ganz deutlich, wie der letzte Rest Leben aus ihm fährt und schließlich sein Körper<br />

unter mir zu Asche zerfällt. Ich brauche einen kurzen Moment, um mich zu sammeln, damit ich<br />

mich wieder auf den Mafiaboss konzentrieren kann. Ich sehe mit sicher rot unterlaufenen Augen<br />

zu ihm, das Blut noch in meinen Mundwinkeln lache ich ihn an. Ein letztes Mal verwende ich<br />

meine Macht und er wirft sich vor mir zu Boden, seine Willenskraft dürfte nun gänzlich am<br />

Nullpunkt angekommen sein und es gibt nichts mehr, dass er gegen mich unternehmen könnte.<br />

Ich gehe zu ihm, trete das Messer aus seiner Hand und setze auch ihm meine Zähne an den<br />

Hals. Tief grollt es in mir, als auch sein Blut in mich fließt. Es gab wohl bisher nie einen Moment<br />

in meinem Leben, in dem ich mich so lebendig und erfüllt gefühlt hätte, wie beim Trinken dieser<br />

zwei Vampirkinder. Ich höre ihn stöhnen und spüre sein Zucken, das aber nach und nach immer<br />

schwächlicher wird. Sein Blut ist zwar nicht ganz so vorzüglich wie das vorige, aber dennoch ist<br />

es ein wahrer Genuss. Fast schon fühle ich mich erregt, mehrere Schauer laufen über meinen<br />

Rücken und die letzten Tropfen entnehme ich ihm besonders gierig. Dann zerfällt auch sein<br />

Leib. Ich richte mich laut atmend auf, rieche und schmecke das Blut, fühle die Energie in mir,<br />

das Entzücken. Ein sehr breites Grinsen legt sich auf mein Gesicht, als ich auf die drei<br />

Aschehaufen blicke. Die werden morgen mit der Stadtreinigung davongefegt ... da sehe ich<br />

noch das Messer von meinem letzten Opfer. Ich überlege, ob ich es an mich nehmen soll,<br />

entscheide mich aber dagegen. Ich habe es nicht berührt, sollten Kainskinder es finden, dürfte<br />

keine Spur zu mir führen. Ganz im Gegenteil, er hatte die Frau getötet.<br />

Immer noch spüre ich, wie das Mahl von eben in mir pulsiert und arbeitet. Meine Sinne sind<br />

etwas überreizt und ich habe das Gefühl, schneller als normal wahrzunehmen. Rieche Düfte, die<br />

anscheinend von weiter weg kommen und fühle mich euphorischer als je zuvor. Doch trotz der<br />

ganzen strotzenden Kraft in mir, fühle ich, dass es nicht mehr lange dauert bis die Sonne<br />

392

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!