14.10.2013 Aufrufe

Melville - Dark Fantasy Roman

- Zweite, überarbeitete Version (September 2013) - Ein Buch über die Welt eines Mannes, dessen Karriere ganz anders verlief, als er sich erhofft hatte. Ein Vampirroman für Erwachsene, schonungslos, finster und seelisch tiefblickend. Erleben Sie Melvilles so ungewöhnliche Geschichte und tauchen Sie ein in die Verstrickungen von Macht, Verrat und Intrigen. "Ohne Rücksicht tauchen meine Zähne in ihren Hals. Sie schreit nicht, sie wehrt sich nicht. Freudige Erregung in ihrem Seufzen. Es ist immer dasselbe verführerische Szenario. Eine Fremde. Ich kenne ihre Geschichte und ihre Pläne nicht, selbst wenn, wäre es mir egal. Ich nehme ihr, was sie mir niemals freiwillig geben würde und dennoch scheint sie dankbar. Eine trügerische, durch Hormone und übernatürlichen Willen erschaffene Illusion. Sie entgleitet meinen Armen, irgendwo zwischen Leben und Tod, irgendwo zwischen Zivilisation und Rinnstein. Ich mache einen großen Schritt über sie hinweg, richte meine Krawatte und trete zurück unter die anderen blinden Menschen. Ein Wolf im Schafspelz. Mit einem letzten Fingerwisch entferne ich die roten Reste dieser Frau aus meinen Mundwinkeln. Ein Raubtier ... oh ja, ein Raubtier. Ich liebe es."

- Zweite, überarbeitete Version (September 2013) -

Ein Buch über die Welt eines Mannes, dessen Karriere ganz anders verlief, als er sich erhofft hatte. Ein Vampirroman für Erwachsene, schonungslos, finster und seelisch tiefblickend. Erleben Sie Melvilles so ungewöhnliche Geschichte und tauchen Sie ein in die Verstrickungen von Macht, Verrat und Intrigen.

"Ohne Rücksicht tauchen meine Zähne in ihren Hals. Sie schreit nicht, sie wehrt sich nicht. Freudige Erregung in ihrem Seufzen. Es ist immer dasselbe verführerische Szenario. Eine Fremde. Ich kenne ihre Geschichte und ihre Pläne nicht, selbst wenn, wäre es mir egal. Ich nehme ihr, was sie mir niemals freiwillig geben würde und dennoch scheint sie dankbar. Eine trügerische, durch Hormone und übernatürlichen Willen erschaffene Illusion. Sie entgleitet meinen Armen, irgendwo zwischen Leben und Tod, irgendwo zwischen Zivilisation und Rinnstein. Ich mache einen großen Schritt über sie hinweg, richte meine Krawatte und trete zurück unter die anderen blinden Menschen. Ein Wolf im Schafspelz. Mit einem letzten Fingerwisch entferne ich die roten Reste dieser Frau aus meinen Mundwinkeln.
Ein Raubtier ... oh ja, ein Raubtier.
Ich liebe es."

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Benedicts Feierlaune<br />

Alle paar Monate gibt es ganz besondere Nächte in Benedicts Terminkalender. Nächte, in<br />

denen er seinen Status und den Erfolg seiner Firma zelebriert. Und er lässt mich ausgiebig an<br />

seiner guten Stimmung teilhaben. Da er ja nun keinen Alkohol trinken kann, aber dennoch ein<br />

wenig dem Rausch erlegen sein möchte, bin ich es, der stellvertretend ein wenig vom teuren<br />

Whiskey kostet, damit er sich anschließend an mir laben kann. Er hat erst nach über einem Jahr<br />

damit begonnen, von mir zu trinken, hat es lange hinausgezögert, um mir das Gefühl zu<br />

nehmen, nur aufgrund seines Durstes sein Kind zu sein. Denn die Ventrue haben ja nun eine<br />

ganz besondere Schwäche und ich begrüße diese, für mich intimen Momente mit ihm immer<br />

sehr. Das erhebende Gefühl, wenn er seine Zähne in mich taucht, mich an sich drückt und voller<br />

Gier meine Hingabe verlangt, ist jegliche Schwäche im Nachhinein wert. Und in diesen<br />

besonderen Nächten, in denen er sein eigenes Dasein feiert, trinkt er von mir und auch mir<br />

gewährt er Blut von sich. Ich kann mich nicht wehren und will es auch gar nicht. Zu köstlich, zu<br />

belebenden ist sein Geschmack.<br />

Es ist genau eine dieser Nächte, in denen Benedict unerwartet freizügig mit seinem Gut ist und<br />

er sich immer wieder an meinen Reaktionen auf sein geschenktes Glück erfreut. Ein, für mich<br />

berauschender und fataler Umstand.<br />

Er findet mich kurz vor Sonnenaufgang. Ich sitze auf dem unteren Absatz der Kellertreppe.<br />

Meine Hände blutig, mein Oberkörper und mein Gesicht zerkratzt. Er setzt sich zu mir und blickt<br />

auf den Kellerboden, der mit meinem Blut befleckt ist. Ich höre ein unterschwelliges Atmen von<br />

ihm und es muss ihn sicherlich Willenskraft kosten, so beherrscht neben mir sitzen zu können.<br />

„Es wollte raus“, sage ich leise.<br />

„Was wollte raus?“, seine Stimme klingt ungewöhnlich dünn.<br />

„Das Monster in meinem Kopf, das Tier in mir will raus. Das Wesen, das du in mir<br />

heranzüchtest, bis du es endlich freilassen kannst. Es will diese lächerliche Hülle abstreifen und<br />

frei sein!“<br />

Das würde ich ihm am liebsten antworten, stattdessen kommt nur ein:<br />

„Ach, nichts …“ über meine Lippen.<br />

„Versorge deine Wunden, kehre vorher nicht zurück!“, sagt er mit scharfem Ton. Ich stehe<br />

bereits auf, schäme mich für mein selbstverletzendes Verhalten in Grund und Boden.<br />

„Und, <strong>Melville</strong> … ich möchte, dass so etwas niemals wieder in meinem Haus passiert. Hast du<br />

mich verstanden? Reiß dich zusammen! Ich ziehe keinen Irren groß!“ Er klingt wirklich wütend.<br />

Tief lasse ich Kopf und Schultern hängen, spüre den eigentlichen Schmerz meiner Verletzungen<br />

kaum. Ich hatte mich nicht unter Kontrolle, ein Zeichen von Schwäche. Ich habe ihn enttäuscht!<br />

„Es wird nicht wieder vorkommen, Benedict. Das verspreche ich.“<br />

Er nickt nicht einmal zur Antwort, sondern blickt nur stur geradeaus. Ich drehe mich um und<br />

gehe die Treppen hinauf. Die Gäste sind bereits gegangen und ich gehe in das Bad, um<br />

herauszufinden, ob es auch ohne einen Arzt gehen wird. Nicht ganz sicher beginne ich, mich zu<br />

versorgen, und meine Gewebereste unter den Fingernägeln zu entfernen.<br />

Um ihm keine Schande mit meinem Äußeren zu machen, meide ich fast zwei Monate den<br />

Kontakt zu ihm. Ich bin ein Schatten meiner selbst; unfähig mich zu konzentrieren, denke ich nur<br />

28

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!