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Magazin: das biber - November 2013

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P.b.b., Verlagspostamt 1070, Vetragsnummer 09Z038106 M<br />

www.<strong>das</strong><strong>biber</strong>.at<br />

<strong>Magazin</strong> für neue Österreicher<br />

mit scharf<br />

AUSTRO<br />

JIHAD<br />

OKTOBER<br />

<strong>2013</strong><br />

kost soviel<br />

du willst<br />

WIE EXTREMISTEN JUNGE ÖSTERREICHER<br />

FÜR DEN KAMPF IN SYRIEN REKRUTIEREN


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OELSNER,STEFAN / Action Press / picturedesk.com<br />

3 MIN MIT<br />

CHARLES M. HUBER<br />

„ICH WAR<br />

EIN HIPPIE“<br />

Erst Zahntechniker, dann Schauspieler, jetzt Politiker.<br />

In den 80ern spielte Charles M. Huber den Kommissar-<br />

Assistenten in der deutschen Kult-Krimiserie „Der Alte“.<br />

Jetzt sitzt der stolze Bayer im deutschen Bundestag. Der<br />

CDU-Abgeordnete pflegt zur Kanzlerin eine gute Beziehung,<br />

erzählt er <strong>biber</strong>.<br />

Von Delna Antia<br />

3‘<br />

Herzlichen Glückwunsch, Sie machen jetzt Politik<br />

in Berlin! Wissen Sie schon, neben wem Sie im<br />

Bundestag sitzen werden?<br />

Das kann man sich nicht aussuchen! (lacht) Aber<br />

die erste Reihe ist wohl vom vorigen Kabinett besetzt.<br />

Sie bezeichnen sich selbst als Afrodeutschen. Warum<br />

nicht nur Deutschen, Sie sind ja in München<br />

geboren und in Bayern aufgewachsen?<br />

„Afrodeutscher“ ist die soziologische Bezeichnung.<br />

Aus meiner Perspektive bin ich regulärer<br />

Deutscher. Überhaupt, ich bin für die Abschaffung<br />

dieser Begrie. Auch die Bezeichnung „Migrant“<br />

ist im Grunde der Integration abträglich<br />

und man grenzt die Leute damit nur aus.<br />

Sie haben in Ihrer Autobiographie „Ein Niederbayer<br />

im Senegal“ beschrieben, wie es war, als<br />

Schwarzer im tiefsten Bayern der 50er, 60er Jahre<br />

aufzuwachsen. Welche Rolle spielt Ihre Hautfarbe<br />

in der Politik?<br />

Keine! Ich habe in meinem Wahlkampf kein<br />

Wort über Hautfarbe gehört. Ich bin der Huber<br />

und werde immer als der Bayer in Hessen<br />

wahrgenommen. Daran merkt man, <strong>das</strong>s sich<br />

Deutschland verändert.<br />

Ihre politische Lauahn ist abwechslungsreich.<br />

Erklären Sie die Reihenfolge: SPD, CSU, CDU?<br />

In der SPD war ich nie aktiv, ich war ihr nur zugewandt,<br />

weil ich dort als Berater tätig war. Die<br />

CSU, nun ja, ich war in Bayern daheim. Aber mit<br />

56 wollte ich nicht warten, bis ich eine 6 vorm<br />

Alter stehen habe. Zur Kanzlerin hatte ich schon<br />

vorher eine gute Beziehung und als man mich<br />

2012 fragte, ob ich für die CDU Darmstadt kandidieren<br />

wollte, sagte ich ja.<br />

Sie haben sich schon in jungen Jahren politisch<br />

engagiert. Warum?<br />

Ich bin ein Kind der 60er, 70er Jahre. Politisches<br />

Bewusstsein entsprach damals dem Zeitgeist. Ich<br />

war ein Hippie und wollte die Welt verändern.<br />

Als ausgebildeter Zahntechniker: Wer im deutschen<br />

Bundestag hat besonders schöne Zähne?<br />

(lacht) Da fällt mir keiner ein! Obwohl, im Hessischen<br />

Landtag gibt es eine Dame – aber die<br />

sieht insgesamt gut aus.<br />

Wer ist er:<br />

Name: Karl-Heinz Huber (Künstlername<br />

Charles Muhamed Huber)<br />

Beruf: Deutscher Politiker (CDU)<br />

Alter: 56<br />

Geburtsort: München<br />

Wurzeln: Sohn eines senegalesischen<br />

Diplomaten und einer deutschen Hausangestellten<br />

Besonderes: In Wien isst er am liebsten<br />

Käsekrainer.


4<br />

08<br />

32<br />

ALTERNATIVE MUCKE<br />

E-Gitarre vermischt mit Jazz und Reggae statt Turbofolk: Die<br />

Ex-Yu-Band S.A.R.S. setzt auf Frieden und Liebe statt auf<br />

Plastikbrüste und Beats aus der Konserve.<br />

ALTE TATTOOS<br />

Auf der Haut alter Omis gibt es in Bosnien einiges zu entdecken.<br />

Die katholischen Frauen wurden als Kinder mit religiösen Symbolen<br />

tätowiert. Zum Schutz vor den Osmanen.<br />

14<br />

26<br />

AUSTRO JIHAD<br />

Unbemerkt werden junge Österreicher für den Kampf gegen<br />

Bashar al-Assad rekrutiert. Radikale Gruppen in Österreich suchen<br />

systematisch Zuwachs für den Kampf in Syrien.<br />

BROKKOLI UND ZIEGENMILCH<br />

Artur mag nur grünes Gemüse, Emanuel ist heiß auf Süßkartoffeln<br />

und Didi trinkt nur Ziegenmilch. Ein neuer Trend grei um<br />

sich: Junge Männer machen Diät.


AM WIND GEDREHT<br />

Nix für Luschen: Eli und Bernhard sind Meister der drehenden<br />

Winde in schwindelerregender Höhe. Sie nehmen<br />

uns mit auf ihr Arbeitsgerät, super Ausblick inklusive.<br />

48 KAYA SCHLECHT DRAUF<br />

Nicht so gut gelaunt wie er aussieht: Der Spaßvogel Kaya<br />

Yanar ndet seine Inspiration bei älteren Menschen auf<br />

Kreuzfahrten und meint: Er muss öers nach Wien.<br />

67<br />

INHALT<br />

03 3 Minuten mit dem „Assi vom Alten“:<br />

Charles M. Huber<br />

12 Ivanas Welt: Das blaue Wunder<br />

POLITIKA<br />

14 „Talentscouts“ suchen im Flex, in Wettlokalen,<br />

Moscheen und auf der Straße nach Kämpfern<br />

für Syrien. Wie Extremisten junge Österreicher<br />

rekrutieren.<br />

20 „Wo bleiben die Jugos?“, fragt sich Redakteurin<br />

Alexandra Stanić. Während – ić-Namen den Fußball<br />

und die <strong>biber</strong>-Redaktion bereichern, fehlen sie in der<br />

heimischen Politik gänzlich.<br />

22 1.000.000 € Idee fand Stronach: Ein Oberösterreicher<br />

hat plötzlich viel Geld und viele Freunde, deren<br />

Nachnamen er nicht kennt.<br />

RAMBAZAMBA<br />

26 Sie essen lieber grünes Gemüse und Süßkartoffeln<br />

statt Omas Schnitzel mit Pommes. Die Diät-Männer<br />

krempeln ihren Ernährungsplan um und schockieren<br />

die Frauenwelt.<br />

32 Katholische Omis mit Tattoos aus Muttermilch, Ruß,<br />

Spucke und Tinte? Nein, keine glühende Fantasie –<br />

alles echt, mitten in Bosnien. Ein Brauch zum Schutz<br />

gegen die Osmanen.<br />

40 Farsi, Tagalog, Ungarisch oder Deutsch: Auf den<br />

Spielplätzen Wiens lässt sich jeden Tag die biblische<br />

Sage von Babel beobachten. Bilinguale Erziehung im<br />

Realitätscheck.<br />

ÖKO-SPECIAL<br />

48 Mörderischer Selbsttest: Redakteur Amar wagt sich<br />

in fast 100 Meter Höhe und besucht dort Ely und<br />

Bernhard bei ihrer Arbeit als Windrad-Techniker.<br />

52 Lohnender Selbstversuch: Vintage ist nicht nur<br />

„in“, sondern auch günstig und ökologisch. Die<br />

Redakteurinnen Melissa und Asmaa testeten die<br />

besten Tausch-Plattformen im Internet.<br />

KOLUMNE<br />

78 Die Leiden des jungen Todor: „Oooommm, ich spüre<br />

meine linke Zehe.“<br />

CoverIllustration: Dieter Auracher<br />

Fotos: AFP/Getty Images, Susanne Einzenberger, Marko Mestrović, Igor Miljković<br />

5


6 EDITORIAL<br />

MANN MANN MANN<br />

Ist er nicht schnucke? Das ist<br />

Adam, unser neuester Redaktionszuwachs.<br />

Wir sind ganz<br />

hingerissen von dem schicken<br />

Feger! (Das Auto in der Mitte,<br />

der Opel Adam, ist gemeint –<br />

nicht der Kerl an der Fahrerseite.<br />

Der heißt auch Adam<br />

und ist natürlich auch schnucke.)<br />

Wir haben aber nicht<br />

nur Adams im He , sondern<br />

richtige Adonisse. Die Diät-<br />

Männer sind so schön, weil<br />

ihr Hobby Rohkost und Kalorienzählen<br />

ist.<br />

Neben dem jungen Gemüse wartet eine Bombenstory auf euch: Unser Chefe<br />

hat höchstpersönlich eine Aufdecker-Geschichte gemacht. Junge Österreicher<br />

werden von radikalen Gruppen für den Jihad in Syrien rekrutiert.<br />

Auf der Parndorfer Platte war unser Vize-Chef zugegen. Dort kroch er todesmutig<br />

auf ein 90 Meter großes Windrad, um herauszu nden: „Wie tickt<br />

so ein Ding?“<br />

Um dieses „Männer-He “ komplett zu machen, geht es natürlich auch noch<br />

um Frauen, Tattoos und Drogen. In Bosnien entdeckte Redakteurin Alexandra<br />

Stanic bei alten Omis religiöse Symbole auf Händen und Armen. Im<br />

Fakebook postet Walter „Heisenberg“ White aus der Serie „Breaking Bad“<br />

seine Kochtipps.<br />

Haut’s rein und viel Spaß beim Lesen!<br />

Die <strong>biber</strong>-Redaktion<br />

Marko Mestrović<br />

IMPRESSUM<br />

MEDIENINHABER:<br />

Biber Verlagsgesellscha mbH, Quartier 21,<br />

Museumsplatz 1, E-1.4, 1070 Wien<br />

HERAUSGEBER & CHEFREDAKTEUR:<br />

Simon Kravagna<br />

STV. CHEFREDAKTEUR:<br />

Amar Rajković<br />

ONLINE:<br />

Teoman Ti ik<br />

CHEFICA VOM DIENST:<br />

Delna Antia<br />

REPORTERIN:<br />

Marina Delcheva<br />

AKADEMIELEITUNG:<br />

Marina Delcheva<br />

KOLUMNIST/INNEN:<br />

Ivana Martinović, Todor Ovtcharov<br />

FOTOCHEF:<br />

Marko Mestrović<br />

MARKETING & ÖFFENTLICHKEITSARBEIT:<br />

Irina Obushtarova<br />

REDAKTION & FOTOGRAFIE:<br />

Sarah Al-Hashimi, Melisa Aljović, Kardelen<br />

Ari, Stephanie de la Barra, Lucia Bartl,<br />

Muhamed Beganović, Adam Bezeczky, Milena<br />

Borovska, Ayper Cetin, Amélie Chapalain,<br />

Maida Dedagić, Amra Ducić, Ali Cem Deniz,<br />

Nana Egger, Susanne Einzenberger, Armand<br />

Feka, omas Frank, Matthias Fuchs, Menerva<br />

Hammad, Tina Herzl, Markus Hollo, Mahir<br />

Jamal, Anna Koisser, Fabian Kretschmer,<br />

Reinhard Lang, Lyudmila Gyurova, Sophie<br />

Kirchner, Andreas Marinović, Maria Matthies,<br />

Marko Mestrović, Ivana Martinović, Jeta<br />

Muarami, Momčilo Nikolić, Marie-Noel Ntwa,<br />

Elsa Okazaki, Aurora Orso, Anastasia Osipova,<br />

Todor Ovtcharov, Jelena Pantic, Michele Pauty,<br />

Senad Pintol, Magdalena Possert, Marian<br />

Smetana, Vanessa Spanbauer, Daniel Spreitzer,<br />

Alexandra Stanić, Julia Svinka, Reka Tercza,<br />

Teoman Ti ik, Bahar Tugrul, Aleksandra<br />

Tulej, Filiz Türkmen, Magdalena Vachova,<br />

René Wallentin, Artur Zolkiewicz<br />

ART DIRECTOR: Dieter Auracher<br />

LAYOUT: Dieter Auracher, Viktoria Platzer<br />

LEKTORAT: Eldina Slipac<br />

ANZEIGEN: Bernhard Friedrich,<br />

Irina Obushtarova<br />

BUSINESS DEVELOPMENT: Andreas Wiesmüller<br />

GESCHÄFTSFÜHRUNG:<br />

Wilfried Wiesinger, Simon Kravagna,<br />

Bernhard Friedrich.<br />

KONTAKT: <strong>biber</strong> Verlagsgesellscha mbH<br />

Quartier 21, Museumsplatz 1, E-1.4,<br />

1070 Wien<br />

Tel: +43/1/ 9577528<br />

redaktion@<strong>das</strong><strong>biber</strong>.at<br />

marketing@<strong>das</strong><strong>biber</strong>.at<br />

INTERNET: www.<strong>das</strong><strong>biber</strong>.at<br />

AUFLAGE: 65.000 Stück


MIT SCHARF<br />

7 MAL HOCHSPANNUNG MADE IN AUSTRIA<br />

ab DI 1. OKT 21:05<br />

7


8 FACES OF THE MONTH<br />

Igor Miljkovic<br />

FACES OF THE MONTH<br />

SATRIANIS AMPUTIERTER ARM<br />

AUF IHREN KONZERTEN BEKOMMST DU GARANTIERT KEINEN TURBO-FOLK ZU HÖREN. DAS<br />

MUSIKSPEKTRUM DER SERBISCHEN ALTERNATIVE-BAND S.A.R.S. PENDELT IRGENDWO<br />

ZWISCHEN KARIBIK, NEW ORLEANS UND BELGRAD. Von Alexandra Stanic


Im <strong>November</strong> kommt die serbische<br />

Rock-Band S.A.R.S. nach Wien (Konzerttermin<br />

steht noch nicht fest) und<br />

stellt ihr neues Album „kuća čast“ vor.<br />

Statt auf Turbo-Folk setzt die Kombo<br />

auf E-Gitarre, Jazz, Reggae und den<br />

einen oder anderen Balkan-Klang. Mit<br />

vollem Namen heißt die Band „Sveže<br />

Amputirana Ruka Satrijanija“ – zu<br />

Deutsch: „Der frisch amputierte Arm<br />

von Satriani“. Der US-Gitarrist Joe<br />

Satriani ist nämlich <strong>das</strong> größte Idol<br />

des S.A.R.S. Gitarristen Aleksandar<br />

Luković. Die rockenden Serben sind<br />

schon im März 2012 im Wiener Ostklub<br />

aufgetreten. „Die Häle der Besucher<br />

waren Österreicher und die sind<br />

fast mehr abgegangen als die Jugos,<br />

FACE OF THE MONTH<br />

die unsere Texte auch verstehen. Da<br />

war ein älterer Österreicher mit Glatze,<br />

der mir in Erinnerung geblieben<br />

ist. Nach dem Konzert hat er mir die<br />

Hand geschüttelt und war ganz begeistert<br />

von uns – dabei hat er ja kein Wort<br />

von dem, was wir vermitteln wollen,<br />

verstanden“, erzählt, der Lead-Sänger<br />

Žarko Kovačević von S.A.R.S.<br />

Kein Grund, traurig zu sein - Die serbischen Alternative-Rocker SARS kommen im <strong>November</strong> nach Wien.<br />

9


10 FOTO DES MONATS<br />

HASHTAG #MITSCHARF<br />

Hast du <strong>biber</strong> schon auf Instagram geaddet, auf<br />

facebook geliked und folgst du uns auf twitter?<br />

Nein?<br />

Dann aber hajde hajde...<br />

FOTO von DamirDz<br />

Ab kommender Ausgabe drucken wir <strong>das</strong><br />

Instagram Foto des Monats ab!<br />

Wie du uns deine coolen Bildern schickst?<br />

Du musst uns einfach taggen!<br />

Jeden Monat suchen wir die besten<br />

Fotos mit dem Hashtag #mitscharf und<br />

veröffentlichen sie.<br />

Folgt uns<br />

≥ auf Instagram: <strong>biber</strong>_mitscharf<br />

≥ auf twitter: <strong>biber</strong>_mitscharf<br />

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MIT SCHARF<br />

11


12 MIT SCHARF<br />

IVANAS<br />

WELT<br />

Foto: Igor Minić<br />

Von Ivana Martinović<br />

In Ivanas WELT berichtet<br />

<strong>biber</strong>-Redakteurin<br />

Ivana Martinović<br />

über ihr daily life.<br />

DER BLAUE SACK<br />

Das ist die Geschichte dreier Frauen nach einer Pyjama-Party und was passiert,<br />

wenn ein Fremder dir einen blauen Sack vor die Haustür legt.<br />

Unsere schlechteren Hälften waren gemeinsam verreist. Drei Schwägerinnen<br />

ergriffen die Gelegenheit für eine Pyjama-Party. Am Morgen danach hieß es: Raus<br />

aus dem Haus, frische Kipferl holen. Und da stand er, vor der Haustüre meiner<br />

Schwägerin: ein riesiger, blauer Sack. Eigentlich wäre die erste Reaktion, nachzuschauen,<br />

aber keine traute sich. Warum gerade ihre Haustür und haben sie sich im<br />

Haus „Feinde“ gemacht? Schwarzer Humor überkam mich. „Vielleicht ist es eine<br />

Bombe, oder traut ihr euch etwa, an öffentlichen Plätzen herumliegende Sackerl<br />

zu durchwühlen?“ Der war nicht lustig, ich weiß, sagte auch Schwägerin M. und<br />

fügte hinzu: „Kein Schwein kennt uns, so wichtig sind wir nicht für ein Bombe,<br />

aber es ist sicher etwas Grausiges!“ Ihre Worte ließen uns zu noch feigeren Säuen<br />

werden, als wir eh schon so beschämt da standen. „Wer traut sich?“<br />

TAUBE ODER MEERSCHWEINCHEN?<br />

M. riskierte einen Blick und schreckte zurück: „Wääh, ich sehe lange Haare!“ Ach<br />

du Scheiße! Mir schossen hunderte Gedanken durch den Kopf. Jetzt machten wir<br />

uns noch mehr in die Hose. Wir leben in einer kranken Welt und ein abgetrennter<br />

Kopf von irgendetwas oder irgendwem war auch Teil der Gedankenblitze, wie ich<br />

zugeben muss. Und dann bewegte sich <strong>das</strong> Ding im Sack! Wir schreckten zurück,<br />

kreischten durch die Gegend.<br />

„Es ist sicher ein Tier“, sagte Schwägerin A. „Aber fasst es nicht an, es ist wahrscheinlich<br />

verletzt oder krank.“ Unser nächster Plan – die Tierrettung anrufen. Was<br />

es ist, fragten sie. Tja, so genau wussten wir <strong>das</strong> noch nicht. „Ihr müsst schon<br />

nachschauen. Wegen einer toten Taube, mit der sich irgendwer einen Scherz erlaubt<br />

, kommen wir nicht“, war die Antwort. Ok, da blieb uns nichts anderes übrig.<br />

A. holte Gummihandschuhe und einen Besenstock, um irgendwie einen Blick in<br />

den Sack zu erhaschen. Nur standen wir wie versteinert davor und keine traute<br />

sich. Nun hieß es bei den Nachbarn durchzuklingeln und zu sehen, ob sich irgendein<br />

Mutiger nden lässt. Fehlanzeige! Trotz Geräusche hinter ein paar Haustüren,<br />

ließ sich keiner blicken. Das ist Wien!<br />

SYRISCHER KATASTROPHENEINSATZ<br />

Nächster Schritt, Polizeinotruf. „Na, wos is es denn?“, fragte der Polizist. Das<br />

wissen wir nicht, guter Mann. Irgendwas Großes, mit langen Haaren. „Na, reinschauen<br />

müsst ihr schon, wenn’s ka Schlange is, brauch’ma ned kumman. Sonst<br />

könn’ma euch net helfen.“<br />

Auch die Polizei wollte nicht anrücken. Nächster Plan: Wir rufen wieder die Tierrettung<br />

an und behaupten, <strong>das</strong> Tier lebe noch und es sei ein Meerschweinchen, wie<br />

M. spekulierte. Sie verwiesen uns aufs Veterinäramt. Wir riefen an, es war Samstag<br />

und schon halb drei. Sie versprachen, jemanden zu schicken, taten es aber nicht,<br />

weil um drei <strong>das</strong> Veterinäramt schließt. Eh klar.<br />

„Wir rufen Cousin M. an!“, schlug ich vor. „Der war in Syrien, hat schon alles<br />

gesehen und scheißt sich sicher nicht an.“ Und er kam. Unser Syrien-Soldat, der<br />

gerade abgerückt war, ließ seinen Kaffee im San Marco stehen und kam als Retter<br />

in der Not. Dabei rettete er nicht nur uns, sondern auch die zwei süßen Meerschweinchen,<br />

die weder verletzt noch grausig anzusehen waren. Nach konkreten<br />

Angaben kam danach auch die Tierrettung und holte sie ab. Und Cousin M. sagte:<br />

„Erzählt <strong>das</strong> niemandem weiter, ist ja peinlich!“ Ja, klar, lieber Cousin.<br />

P.S.: Was sind <strong>das</strong> für Trottel, die sich Tiere anschaffen und dann vor fremden<br />

Haustüren aussetzen? Dafür gibt’s die Tierrettung und <strong>das</strong> Tierschutzhaus, ihr<br />

Wappler!


Foto von Marko Mestrović<br />

„WIR SIND ÜBERINTEGRIERT.“<br />

POLITIKA<br />

13


14<br />

AFP/Getty Images<br />

POLITIKA<br />

AUSTRO<br />

JIHADISTEN


Rund 50 Österreicher kämpfen in<br />

Syrien gegen <strong>das</strong> Regime von Baschar<br />

al-Assad. Bald könnten es mehr sein.<br />

Extremistische Gruppen rekrutieren im<br />

Untergrund systematisch Nachwuchs<br />

für den Jihad. Die Behörden haben fünf<br />

Wiener Moscheen im Visier, die Justiz<br />

ermittelt in den ersten Fällen gegen<br />

österreichische Staatsbürger.<br />

Der Verdacht: Mitgliedschaft in einer<br />

terroristischen Organisation.<br />

Von Simon Kravagna<br />

POLITIKA<br />

15


16 POLITIKA<br />

Rebellen der Al-Nusra-Front: Der Al-Kaida-Ableger gewinnt im syrischen Bürgerkrieg an militärischer Bedeutung<br />

FRÜH MORGENS GING DER JUNGE WIENER wie jeden Tag zur<br />

Arbeit. Am Abend kam er nicht mehr nach Hause. Seitdem ist der Lehrling<br />

weg. Das war irgendwann im Juni. Nur wenige Wochen vor seiner<br />

Gesellenprüfung. Die hat der 20-Jährige sausen lassen – für den Jihad in<br />

Syrien. Da war sich die Familie damals sicher.<br />

Bereits seit Monaten war Achmed (Anm.: Name von der Redaktion<br />

geändert) immer seltsamer geworden, oder besser gesagt: immer fundamentalistischer,<br />

immer radikaler. Erst hatte sich Achmed den Bart lang<br />

wachsen lassen. Dann schimpe er die ohnehin muslimische Familie<br />

als „gottlos“. Fast täglich gab es Streit zu Hause, über <strong>das</strong> richtige Leben,<br />

die richtige Kleidung und warum man als wahrer Moslem nicht in Wien<br />

sitzen, sondern in Syrien kämpfen sollte.<br />

GELÄCHTER AUF DEM REVIER<br />

Als die Familie Tage nach dem Verschwinden von Achmed zur Polizei<br />

ging, gab es Gelächter auf dem Revier. „Warum sollte ein 20-jähriger<br />

Österreicher freiwillig nach Syrien gehen?“, fragte der diensthabende<br />

Inspektor ungläubig. Heute läu bei der Staatsanwaltscha Wien ein<br />

Ermittlungsverfahren gegen den Lehrling, auf Basis des § 278b des<br />

Strafgesetzbuches: Verdacht auf Mitgliedscha in einer terroristischen<br />

Organisation. Strafrahmen: ein bis zehn Jahre Ha. Mehr will die Sprecherin<br />

der Staatsanwaltscha nicht sagen: „Einzelne Ermittlungsschritte<br />

werden nicht kommuniziert.“<br />

RÜCKKEHRER AUS SYRIEN<br />

Laut <strong>biber</strong>-Recherchen laufen in Wien und in den Bundesländern zumindest<br />

neun Verfahren gegen Österreicher, die mit militanten Gruppen<br />

in engem Kontakt stehen, oder bereits wieder aus Syrien zurück<br />

sind. Wie etwa Omar. Auch sein Name wurde für diesen Artikel ge-<br />

ändert. Für den Österreicher türkischer Herkun endete sein erster<br />

Einsatz als Jihad-Kämpfer bereits nach wenigen Stunden beinahe tödlich.<br />

Der PKW, mit dem er in ein Camp der islamistischen Rebellen<br />

gebracht werden sollte, kam unmittelbar nach der türkisch-syrischen<br />

Grenze unter Beschuss. Omar überlebte den Angri – schwer verletzt.<br />

Nach Monaten der Genesung in einem türkischen Spital, kehrte Omar<br />

vor wenigen Wochen nach Wien zurück. Jetzt lebt er wieder mit seiner<br />

Familie im 20. Bezirk und hat angeblich nach wie vor Kontakt zur radikalen<br />

Jihad-Szene.<br />

ISLAMISTISCHE „TALENTSCOUTS“<br />

Erst Anfang September hatte der Leiter des Bundesamtes für Verfassungsschutz<br />

und Terrorismusbekämpfung (BVT), Peter Gridling,<br />

Alarm geschlagen. Rund 50 in Österreich beheimatete Personen seien<br />

derzeit im syrischen Bürgerkrieg im Kampfeinsatz. Noch nie sei die Bereitscha<br />

von österreichischen Staatsbürgern so hoch gewesen, an solchen<br />

kriegerischen Handlungen teilzunehmen.<br />

Und die Radikalisierung nimmt zu. <strong>biber</strong>-Recherchen zeigen, <strong>das</strong>s<br />

extremistische Gruppen, die sich auf den Islam berufen, in Wien systematisch<br />

Kämpfer für Syrien rekrutieren. Junge Menschen wie Achmed<br />

oder Omar werden nicht über Nacht zu „Jihadisten“. Sie werden gezielt<br />

dazu gemacht, nicht nur mittels einschlägiger Internet-Foren. „Talentscouts“<br />

suchen nach jungen Muslimen, die für extremistische Botschaften<br />

empfänglich sind – auf der Straße, in Wettlokalen, bis vor dem Flex<br />

am Donaukanal. Immer auf der Suche nach jungen Männern, die sich<br />

innerlich leer fühlen, familiäre Probleme haben, vielleicht zudem Drogen<br />

konsumieren oder sich generell nach einer Gemeinscha oder höheren<br />

Aufgabe sehnen.<br />

AFP/Getty Images


youtube.com<br />

GEBETSRÄUME UNTER BEOBACHTUNG<br />

Aktuell stehen in Wien fünf Gebetsräume unter Beobachtung des<br />

Verfassungsschutzes. Es sind keine normalen Gebetsräume oder Moscheen.<br />

Es sind Versammlungspunkte, die unter der Kontrolle von Radikalen<br />

stehen. In einigen davon soll im Vorjahr der deutsche „Hassprediger“<br />

Abu Dujana zu Besuch gewesen sein. Auch Trepunkte in der<br />

Steiermark, Salzburg und Oberösterreich sind dem Verfassungsschutz<br />

bekannt.<br />

In Deutschland ist die Situation ähnlich. Syrien sei „<strong>das</strong> zentrale<br />

Ausreiseziel für Jihadisten aus Deutschland“, erklärte Hans-Georg<br />

Maaßen, Präsident des deutschen Verfassungsschutzes, im Sommer.<br />

Mehr als 120 Islamisten aus Deutschland seien nach Erkenntnissen der<br />

deutschen Behörden bisher in den Nahen Osten gereist, um sich am syrischen<br />

Bürgerkrieg zu beteiligen. Mehr säßen auf „gepackten Koern,<br />

um in Syrien Kampferfahrung zu sammeln“.<br />

MÖCHTEGERN-JIHADISTEN<br />

Anders als in Deutschland hat <strong>das</strong> österreichische Bundesamt für Verfassungsschutz<br />

und Terrorismusbekämpfung (BVT) aber so gut wie keine<br />

rechtliche Handhabe gegen die Jihadisten (siehe Infos Seite 18). Es ist<br />

nicht straar, zu erklären, man wolle in den Jihad gehen. Strafrechtlich<br />

relevant wird es erst, wenn man sich tatsächlich an Kampandlungen<br />

beteiligt, oder einer terroristischen Organisation anschließt. Und <strong>das</strong><br />

müssen die österreichischen Behörden erst einmal beweisen können.<br />

Dabei gelten vor allem Heimkehrer aus Kriegsgebieten als „tickende<br />

Zeitbombe“, wie es Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) formuliert<br />

hat. Sie sind mitunter Idole in der Szene und Anlaufpunkt für<br />

neue Möchtegern-Jihadisten.<br />

ARABISCH FÜR ANFÄNGER<br />

Damit kein falsches Bild auommt: Die österreichischen Jihadisten<br />

sind keine ausgebildeten Kämpfer und spielen in Syrien praktisch keine<br />

Rolle. Dort kämpfen hartgesottene Afghanistan-Veteranen und tschetschenische<br />

Bürgerkriegspros in einem brutalen Krieg gegen <strong>das</strong> Regime,<br />

aber auch gegen Gegner innerhalb der Opposition (siehe Infos<br />

rechts). Da kommt den jungen Rekruten aus Wien in der Regel höchstens<br />

die Rolle von Nebendarstellern zu. Sie sollen logistische Aufga-<br />

POLITIKA<br />

Laut seinem Facebook-Profil<br />

gefällt Austro-Jihadist Achmed<br />

diese Seite: „Wir wollen, <strong>das</strong>s<br />

Gottes Religion die herrschende<br />

ist. Entweder wir fallen dafür<br />

oder wir siegen.“<br />

WER KÄMPFT IN SYRIEN?<br />

Der Bürgerkrieg in Syrien ist eine militärische<br />

Auseinandersetzung zwischen Truppen der Regierung<br />

von Präsident Baschar al-Assad und den<br />

Kämpfern verschiedener Oppositionsgruppen.<br />

Den kriegerischen Konflikten ging monatelang<br />

ein friedlicher Protest der Opposition voraus, der<br />

vom Regime gnadenlos bekämpft wurde. Dominierte<br />

anfangs die „Freie Syrische Armee“ den<br />

Widerstand gegen <strong>das</strong> Assad-Regime, gewannen<br />

in den vergangenen Monaten immer mehr<br />

radikale, islamistische Fraktionen wie etwa die<br />

al-Nusra-Front an militärischen Einfluss. Al-<br />

Nusra gilt als syrischer Ableger der Al-Kaida, ist<br />

aber auch in sozialen Einrichtungen tätig. Zudem<br />

aktiv: Die Bewegung „Islamischer Staat im<br />

Irak und der Levante“ (ISIL), eine jihadistischsalafistische<br />

Organisation, die ihren Ursprung im<br />

irakischen Widerstand hat und sich zur Al-Qaida<br />

bekennt. Vor kurzem kam es zu militärischen<br />

Konfrontationen zwischen der zivilstaatlich<br />

orientierten Freien Syrischen Armee und jihadistischen<br />

Gruppen. In den Kurdenregionen agiert<br />

zudem die kurdische YPG (Einheit der Volksverteidigung),<br />

ein militärischer Arm der kurdischen<br />

Partei in Syrien.<br />

17


18 POLITIKA<br />

ben übernehmen – in Syrien oder aber auch in der Türkei. Um besser<br />

kommunizieren zu können, werden einige zuvor auf „Sprachkurs“ nach<br />

Ägypten geschickt, um Arabisch zu lernen. Vor dem Abug wird der<br />

Bart abrasiert und die traditionelle islamische Kleidung abgelegt, damit<br />

die Grenzbeamten nicht Verdacht schöpfen.<br />

Der Grund, warum die Zahl von österreichischen Jihadisten in Syrien<br />

relativ groß ist, hat auch mit der günstigen geograschen Lage zu<br />

tun. Anders als Afghanistan ist Syrien geograsch einfach zu erreichen.<br />

Ein Flug nach Istanbul kostet knapp über Hundert Euro. Von dort geht<br />

es weiter zu Gastfamilien, die Freiwillige aus aller Welt beherbergen. Die<br />

türkisch-syrische Grenze ist mehr als 900 Kilometer lang. Da ndet sich<br />

leicht eine Möglichkeit, nach Syrien einzusickern.<br />

FAMILIEN OHNE HILFE<br />

Die zurückbleibenden Familien sind verzweifelt. In den von ihren Kindern<br />

frequentierten Radikal-Moscheen stellt man sich dumm: „Wenn<br />

du nicht weißt, wo dein Sohn ist, woher sollen wir <strong>das</strong> wissen?“, wurde<br />

ein Vater abgewiesen. Die lokale Polizei ist o keine Hilfe, ja, zeigt selbst<br />

Angst: „Diese Islamisten sind gefährlich. Da gehen wir sicher nicht hin“,<br />

soll ein Kriminalpolizist im 22. Bezirk einem Familienmitglied gesagt<br />

haben. Der Verfassungsschutz wiederum hat wenig Kompetenzen. Omals<br />

nehmen die Familien daher selbst die Suche nach ihren verführten<br />

Kindern in die Hand. Manchmal mit Erfolg. Ein Linzer Vater holte angeblich<br />

seine beiden Söhne wieder aus einem Rebellen-Camp in der<br />

Türkei zurück.<br />

DIENER ALLAHS<br />

Auch Achmed soll mittlerweile von seinem Vater in der Türkei gefunden<br />

worden sein. Angeblich ist er niemals nach Syrien eingereist.<br />

Und angeblich ist jetzt alles in Ordnung. Auf seiner Facebook-Seite hat<br />

Achmed trotzdem erst vor wenigen Tagen eine Jihadisten-Seite „geliked“.<br />

Und in seinem Facebook-Prol gibt der Wiener unter der Rubrik<br />

„Unternehmen“ weiterhin an, als „Diener Allahs“ zu arbeiten. Welche<br />

Rolle er und Omar in diesem Unternehmen wirklich spielen, müssen<br />

die Behörden klären – sofern sie dazu rechtlich überhaupt in der Lage<br />

sind. Die Familien sind in dieser Krise jedenfalls völlig auf sich alleine<br />

gestellt.<br />

Koransure und „Gotteskrieger“:<br />

Bilder wie diese verzieren<br />

die Facebook-Seiten<br />

österreichischer Jihadisten.<br />

WER ÜBERWACHT<br />

DIE ISLAMISTEN?<br />

Die islamistische Szene in Österreich wird<br />

vom Bundesamt für Verfassungsschutz und<br />

Terrorismusbekämpfung (BVT) beobachtet.<br />

Bereits vor Wochen informierte <strong>das</strong> BVT die<br />

Öffentlichkeit über österreichische Kämpfer<br />

in Syrien. Die gesetzlichen Möglichkeiten<br />

der Überwachung sind begrenzt. Solange<br />

nicht ein strafrechtlicher Verdacht vorliegt,<br />

können die Verfassungsschützer im Rahmen<br />

der „Gefahrenerforschung“ verdächtige<br />

Islamisten nur mit Zustimmung eines<br />

Rechtsschutzbeauftragten überwachen. Das<br />

darf maximal neun Monate dauern. Liegen<br />

bis dahin keine Hinweise auf eine konkrete<br />

Gefahr oder bevorstehende Straftat vor,<br />

müssen alle gesammelten Daten gelöscht<br />

werden. Eine systematische Erfassung<br />

extremistischer Tätigkeiten ist dadurch<br />

extrem eingeschränkt.<br />

HELPLINE:<br />

Du hast Freunde oder Familienangehörige, die in Syrien<br />

sind? Oder die dort hingehen wollen? Wenn du Hilfe<br />

brauchst, schick uns ein Mail mit deiner Telefonnummer.<br />

Wir vermitteln dich an die richtige Stelle.<br />

Mail an: redaktion@<strong>das</strong><strong>biber</strong>.at<br />

youtube.com, Mirjam Reither / picturedesk.com


POLITIKA<br />

„SYRIEN BRAUCHT KEINE KÄMPFER AUS ÖSTERREICH“<br />

Der syrischstämmige<br />

Imam Tarafa Baghajati<br />

verurteilt die Rekrutierung<br />

junger Österreicher<br />

für den Kampf in Syrien.<br />

<strong>biber</strong>: Herr Baghajati, braucht Syrien Jihadisten aus<br />

Österreich?<br />

Baghajati: Nein. Syrien braucht Unterstützung, aber<br />

keine Kämpfer. Jeder kann sich auf humanitäre Art<br />

einbringen. Das Letzte, was Syrien braucht, sind jugendliche<br />

Kämpfer aus Österreich. Sie stellen dort<br />

nur eine Last dar. Politisch sind ausländische Kämpfer<br />

zudem ein großes Problem. Die Syrier wollen<br />

<strong>das</strong> nicht. Vor allem nicht, wenn ausländische Extremisten,<br />

die sich fälschlicherweise auf den Islam<br />

berufen, dort einen eigenen Staat oder ähnliches errichten<br />

wollen. Wir rufen in der Moschee dazu auf,<br />

nicht dorthin zu gehen.<br />

Es gibt in Wien einige Moscheen, die junge Österreicher<br />

für Syrien rekrutieren.<br />

Das sind keine Moscheen bzw. nur eine, höchstens<br />

zwei, und keine, die von der Islamischen Glaubensgemeinscha<br />

anerkannt sind. Wir lehnen diese Rekrutierungen<br />

ab, können dagegen aber nichts unternehmen.<br />

Das ist Sache des Verfassungsschutzes.<br />

Erklären Sie bitte, wofür der Jihad im Islam steht?<br />

Der Begri Jihad hat im Wesentlichen zwei Bedeu-<br />

www.wgkk.at<br />

WGKK - Information für Studierende ohne Versicherungsschutz<br />

Für Tausende junge Menschen startet ein neues Jahr an der Uni oder der FH.<br />

Einige davon haben keinen Schutz durch die gesetzliche Krankenversicherung,<br />

weil sie aus dem Ausland für <strong>das</strong> Studium nach Wien kommen oder<br />

keine Möglichkeit der Mitversicherung haben.<br />

Die Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK) gibt auf ihrer<br />

Website Auskunft, welche Versicherungs-<br />

möglichkeiten diese Studentinnen<br />

und Studenten haben.<br />

Weitere Informationen zum Thema findest du hier:<br />

www.wgkk.at Selbstversicherung Studierende<br />

tungen: Einerseits steht er für <strong>das</strong> Bemühen jedes<br />

Gläubigen, den eigenen Schweinehund zu besiegen<br />

und ein gutes Leben zu führen. Im militärischen<br />

Sinn steht er für den Freiheitskampf – für eine gerechte<br />

Sache, als Selbstverteidigung, nicht als Angriskrieg.<br />

Das macht es auch so schwierig. Während<br />

im Westen der Jihad mit dem Terrorismus<br />

gleichgesetzt wird, ist er für Muslime prinzipiell<br />

etwas Positives. Terroristen, die angeblich den Jihad<br />

führen, missbrauchen den Begri.<br />

Was soll man mit jenen jungen Menschen machen,<br />

die wieder aus Syrien zurück sind?<br />

Nicht kriminalisieren. Das führt erst recht zu einer<br />

Radikalisierung. Es sind junge Menschen, die<br />

meist im Glauben an eine gute Sache gegangen<br />

sind. Sie wurden von Hintermännern oenkundig<br />

missbraucht. Im Notfall können sich Familien und<br />

Betroene aber auch an uns wenden. Nach unserer<br />

Möglichkeit versuchen wir Aulärungsarbeit zu<br />

leisten.<br />

Tarafa Baghajati ist Imam in Wien und Obmann der Initiative<br />

muslimischer ÖsterreicherInnen.<br />

19


WO<br />

SIND DIE<br />

JUGOS?<br />

20 POLITIKA<br />

Die Wahl ist geschlagen. Der Nationalrat hat mit<br />

Alev Korun, Aygül Berivan Aslan (beide Grüne),<br />

Nurten Yilmaz (SPÖ) und Asdin El Habbassi (ÖVP)<br />

vier Politiker mit Wurzeln außerhalb Österreichs.<br />

Drei davon sind aus der Türkei, einer, El Habbassi,<br />

mit marokkanischem Vater. Parlamentarier mit<br />

Wurzeln aus Ex-Jugoslawien sucht man vergebens.<br />

Von Alexandra Stanić<br />

WIEN, 20 UHR: Ein Plauscherl unter Freunden mit<br />

Wein und Bier, ein gewöhnlicher Freitagabend. Wie<br />

<strong>das</strong> bei meinen Leuten aus Ex-Jugoslawien so ist,<br />

kommt nach dem fünen Glas Wein immer <strong>das</strong> gleiche<br />

ema auf den Tisch: Politik. Da wir den Balkankrieg<br />

aus den 90er Jahren schon o durchgekaut haben,<br />

verrückt der Fokus auf die österreichische Politik<br />

und die Frage: Warum gibt es keinen Politiker, dessen<br />

Name auf –ić endet? Sind wir Jugos schlicht faul und<br />

desinteressiert, oder sind die Wunden des Kriegs noch<br />

zu frisch, um wieder Vertrauen in die Politik zu haben?<br />

In Österreich leben 1,579 Millionen Menschen<br />

mit Migrationshintergrund. Davon sind 32 Prozent<br />

aus dem ehemaligen Jugoslawien, also rund<br />

500.000. Und wie viele sitzen im Parlament? Null,<br />

nada, ništa! Zum Vergleich: Rund 17% der Migranten<br />

haben türkische Wurzeln. Und sie haben<br />

immerhin drei Vertreter seit den Nationalratswahlen<br />

im Parlament. Die SPÖ-Politikerin Yilmaz<br />

und Grüne-Juristin Aslan aus Tirol gesellen sich zur<br />

Integrationssprecherin der Grünen, Alev Korun,<br />

die vor fünf Jahren als erste Migrantin im Hohen<br />

Haus Geschichte schrieb. Von Ivanas, Josips oder<br />

Edins keine Spur im Machtzentrum Österreichs.<br />

„WIR JUGOS HALTEN ZUSAMMEN“<br />

Einer der Gründe ist die jüngere Vergangenheit der<br />

ehemaligen Länder des Jugoslawienbundes. Der<br />

Balkankrieg (1992-1995) hängt tief im Knochenmark,<br />

die Angehörigen der verschiedenen Ethnien<br />

bewerfen sich noch immer mit Schuldzuweisungen.<br />

„Ihr habt den Krieg angefangen!“ – „Nein, ihr!“<br />

Žarko Radulović sieht genau dort die Bremse für<br />

politische Jugo-Emanzipation. Der Chefredakteur<br />

der „Medien-Servicestelle Neue ÖsterreicherInnen“<br />

ist ein Kenner der Community: „Es gibt eine Jugosphäre<br />

auf kultureller und wirtschalicher Ebene“,<br />

so Radulović. „Aber bei Politik hört <strong>das</strong> Ganze<br />

auf.“ Im österreichischen Fußball sind Jugos Leis-


tirol.gruene.at, Marko Mestrovic, Götz Schrage<br />

„Wir Jugos halten zusammen!“ - Davon ist auf der politischen Landkarte wenig zu merken.<br />

tungsträger des Nationalteams. Oder könnt ihr<br />

euch unser Team ohne Arnautović, Dragović oder<br />

Junuzović vorstellen? Wahrscheinlich nicht. Leider<br />

sieht die Sache bei der demokratischen Anteilnahme<br />

anders aus. Dino Šoše, Herausgeber von „BUM“,<br />

einer Zeitschri auf B/K/S und Türkisch, glaubt<br />

ebenfalls, <strong>das</strong>s der Krieg ausschlaggebend für <strong>das</strong><br />

politische Desinteresse sei. Der SPÖ-Jungpolitiker<br />

Nedeljko Savić pichtet ihm bei. In der Community<br />

bekomme er o zu hören, <strong>das</strong>s „Politik eh<br />

nix bringt“. Savić war im vergangenen Wahlkampf<br />

auf einem Listenplatz jenseits von 300 gereiht. Er<br />

machte mit dem Plakat „Wir Jugos halten zusammen“<br />

auf sich aufmerksam. Darauf sieht man einen<br />

Mann, der ein T-Shirt mit der Aufschri „Beograd“<br />

sowohl in lateinischer als auch kyrillischer Schri<br />

trägt. Die Farbkomposition – weiße Buchstaben auf<br />

rotem Untergrund – erinnert an glorreiche Zeiten<br />

unter Tito. Ein krasser Kontrast zur derzeitigen politischen<br />

Partizipation.<br />

ÜBERINTEGRIERT<br />

Die ÖVP-Kandidatin Tatjana Kukić-Jank rief in<br />

der <strong>biber</strong>-Redaktion an und klagte über einseitige<br />

Berichterstattung. Immer würden wir über Politiker<br />

mit türkischen Wurzeln berichten, nie über<br />

die Kollegen aus Ex-Jugoslawien. Was Frau Kukić-<br />

Jank vergisst: Es liegt an ihrer Partei, sie auf einen<br />

aussichtsreichen Listenplatz aufzustellen. Aus diesem<br />

Grund schae Aygül Berivan Aslan von den<br />

Grünen als erste Abgeordnete kurdischer Herkun<br />

den Sprung ins Hohe Haus. Sie stand auf dem zweiten<br />

Listenplatz in Tirol und feiert mit dem gewonnenen<br />

Direktmandat den Einzug ins Parlament. Die<br />

31-Jährige sieht in der geringen Partizipation der<br />

Balkanesen kein Problem, im Gegenteil: „In Tirol<br />

fallen Türken eher auf als Menschen aus Ex-Jugoslawien.“<br />

Sie seien besser in der Gesellscha eingegliedert<br />

und brauchen deswegen kein Sprachrohr.<br />

Hans Arsenović, Landessprecher der Grünen<br />

Wirtscha in Wien, schlägt in dieselbe Kerbe. Probleme<br />

wie <strong>das</strong> Kopuchthema hätten Jugos nicht.<br />

Die Integration sei fortgeschrittener, es gäbe in diesem<br />

Bereich weniger Probleme als bei türkischen<br />

Migranten. Deswegen ist auch „keiner von ihnen“<br />

in der Politik nötig. Das heißt, wir sind solche Streber<br />

und so unauällig, <strong>das</strong>s es sich nicht lohnt, sich<br />

um uns zu kümmern? Damit könnte ich leben.<br />

Zurück zu meinem Freundeskreis. Wir sind<br />

schon beim sechsten Glas angekommen. Wir trällern<br />

Ex-Yu-Rock-Lieder und sind längst vom Polit-<br />

ema weggekommen, ist sowieso zu frustrierend<br />

und passt nicht ins fröhliche Freitagabend-Ambiente.<br />

Das überlassen wir dann doch lieber den anderen…<br />

POLITIKA<br />

Zarko Radulovic: „Jugosphäre<br />

funktioniert nur auf kultureller und<br />

wirtschaftlicher Ebene.“<br />

Nr-Abgeordnete Aslan: „In Tirol fallen<br />

Türken eher auf als Menschen aus Ex-<br />

Jugoslawien.“<br />

21


22 POLITIKA<br />

DER 100.000-<br />

EURO-MANN<br />

SEBASTIAN HILSCHER<br />

ÜBERZEUGTE MILLIAR-<br />

DÄR FRANK STRONACH<br />

MIT SEINER „DEMOKRA-<br />

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Stolz zeigt uns Sebastian Hilscher sein Bewerbungsvideo<br />

für den Ideenwettbewerb am Handy.<br />

Er hat es in der Lagerhalle seines Familienbetriebs<br />

welche Fertigschalungen in Oberösterreich<br />

produziert und verkau aufgenommen. Darin<br />

erklärt er seine Idee, die ihn zu einem jungen<br />

Mann ohne Zukun ssorgen machen sollte. Er<br />

gab ihr den Titel „Demokratie 2.0“. „Ich will Bürgern<br />

eine Plattform bieten, Politiker und deren<br />

Gesetzesvorschläge zu bewerten“, so der 24-jährige<br />

Oberösterreicher. Eine Art interaktives Spielchen.<br />

Der direkte Draht zwischen Bevölkerung<br />

und Politik soll im Vordergrund stehen. Das ge-<br />

el Frank Stronach und seiner Jury so gut, <strong>das</strong>s<br />

Sebastian sich am Ende gegen 690 Mitbewerber<br />

durchsetzte und den 100.000-Euro-Scheck als<br />

Belohnung einheimste. Stronach hat sich nach<br />

den Wahlen nicht mehr gemeldet. Vielleicht weil<br />

B R I T I S H & A M E R I C A N E N G L I S H<br />

F O R<br />

P L E A S U R E & B U S I N E S S<br />

er weiß, <strong>das</strong>s er lieber Sebastians Idee zum Wahlkamp<br />

hema hätte machen sollen, anstatt bizarrer<br />

Forderungen nach der Todesstrafe.<br />

ROLEX, WENN ER WILL<br />

Dabei wollte er anfangs gar nicht mitmachen.<br />

Erst ein guter Freund überzeugte Sebastian davon,<br />

beim Ideenwettbewerb seine Visionen von<br />

der Politik der ganzen Welt mitzuteilen. Jetzt, als<br />

100.000-Euro-Mann, genießt er es, in der Stadt<br />

bummeln zu gehen und in die Schaufenster von<br />

noblen Juwelieren und Uhrmachern zu blicken.<br />

Nicht weil er vor hat, eine 5000 Euro teure Uhr<br />

tatsächlich zu kaufen – aber allein dieses Gefühl,<br />

sich Luxusartikel, um die er früher einen großen<br />

Bogen machte, kaufen zu KÖNNEN, streichelt<br />

Sebastians Ego gewaltig.<br />

„SEBASTIAN, ALTER FREUND...“<br />

Seit der überraschende Geldregen einsetzte, klingelt<br />

<strong>das</strong> Telefon des Glückspilzes ununterbrochen.<br />

Glückwünsche und Leute, die sich plötzlich<br />

melden und bei denen sich Sebastian wundert,<br />

<strong>das</strong>s sie überhaupt seinen Nachnamen wussten.<br />

Ihr Geldgeier da draußen, ihr könnt eure<br />

Charmeo ensive gleich vergessen, weil Sebastian<br />

kein Geld zum verschenken hat. Lediglich der<br />

Freund, der ihn zum Mitmachen bewegte, wird<br />

auf einen unvergesslichen Urlaub eingeladen. Um<br />

Kosten und Logis kümmert sich Sebastian. Der<br />

Rest des Vermögens wird ganz nach der Stronach-Philosophie<br />

in die elterliche Firma für neue<br />

Maschinen investiert.


Fotos: Dieter Steinbach, Fotolia<br />

Es ist so weit! Natascha und Max ziehen in ihre Wohnung ein.<br />

Natürlich – ein bisserl müssen sie aufs Geld schauen, aber sie können<br />

sich ihr Zuhause leisten. Weil sie – so wie rund 1 Million andere<br />

Wienerinnen und Wiener auch – eine geförderte Wohnung haben. Ob<br />

mit den Gemeindebauten und Genossenschaftswohnungen oder mit<br />

neuen Programmen wie der Wohnbauinitiative und den besonders<br />

kostengünstigen SMART-Wohnungen: Der soziale Wohnbau der Stadt<br />

Wien wirkt stark preisdämpfend auf den gesamten Markt. Er stellt<br />

sicher, <strong>das</strong>s Wohnen leistbar bleibt.<br />

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Jedes Jahr werden zwischen 5.000 und 6.500 geförderte Wohnungen errichtet und<br />

rund 12.000 weitere mit Mitteln der Wiener Wohnbauförderung saniert. Das vielfältige<br />

Angebot richtet sich nach den individuellen Bedürfnissen und Anforderungen. Infos<br />

und Beratung dazu sowie zu den besonders kostengünstigen SMART-Wohnungen<br />

gibt es beim Wohnservice Wien. ✆ 24503-25800, www.wohnservice-wien.at<br />

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25


26 RAMBAZAMBA<br />

DIE<br />

DIÄT-MÄNNER<br />

Am liebsten essen sie Brokkoli, Süßkartoffeln und Thunfisch. Sie wissen, wie viele<br />

Kilokalorien eine Scheibe Toastbrot besitzt und warum Ziegenmilch einfach besser ist.<br />

Junge Männer machen Gesundheit zum Trend und Körperkult zur Gemüsesache.<br />

Von Delna Antia und Marko Mestrović (Fotos)


DER TREND – DIE FRAUENPERSPEKTIVE<br />

„Hey, lange nicht gesehen. Frisch siehst du aus!“,<br />

begrüße ich den hübschen Barkeeper in meinem<br />

Stammcafé. „Danke“, antwortet er und strahlt.<br />

„Ich habe meine Ernährung umgestellt.“ Oh<br />

Gott, denke ich, noch so einer.<br />

Ja, Mädels – Emanzipation geht auch andersherum.<br />

Was früher noch alleiniges Territorium<br />

der „Brigitte“ war, ist heute Basiswissen unseres<br />

Bruders, Kollegen und Barmanns. Ernährungsexpertise,<br />

Kalorienkonzepte und Rohkost sind<br />

neuerdings Männersache. Wo einst noch <strong>das</strong><br />

Motto „Fleisch ist mein Gemüse“ galt und sich<br />

<strong>das</strong> Rezept-Repertoire auf Eierspeise in jeglichen<br />

Variationen komprimierte, wird heute Quinoa<br />

gekocht und Brokkoli geknabbert.<br />

Nicht Yoga-Anhänger oder Mittfünfziger mit<br />

Burnout-Nachwehen und Midlife-Crisis, sondern<br />

junge Typen zwischen 20 und 35 entdecken<br />

gerade leidenschalich ihr „Körperbewusstsein“.<br />

Sie essen „saisonal“ und „regional“, bestellen sich<br />

wöchentlich ihr Biokisterl und verehren die Süßkartoel.<br />

Das allgemeine Mantra lautet „grünes<br />

Gemüse“ und „no Carb!“ (keine Kohlenhydrate).<br />

FRISCH GEPRESST UND PROVOKANT<br />

In meinem Freundeskreis grei dieser Trend<br />

bereits an sämtlichen, wenn auch unerwarteten<br />

Ecken um sich und auch in der <strong>biber</strong>-Redaktion<br />

hält er Einzug. Während ich morgens meinen<br />

Caè Latte schlürfe, kippt mein Kollege demonstrativ<br />

(bzw. provokant) seinen halben Liter<br />

frisch gepressten Granatapfel-Orangensa in<br />

sich hinein, wenn ich mittags Tandoori-Chicken<br />

bestelle, entscheidet er sich für die Ingwer-Karottensuppe.<br />

Seine Freundin nennt er Trash-Queen,<br />

nur weil sie noch den Genuss von Cheese Balls<br />

kennt. Ein anderer Kollege setzt sich eines Mittags<br />

zu mir, ich verputze gerade Kärntner Kasnudeln,<br />

und sagt mit ernsten Augen: „Delna, ich<br />

möchte meine Ernährung umstellen – aber ich<br />

weiß einfach nicht, wie <strong>das</strong> geht?!“ Ich verschlucke<br />

mich vor Staunen: Es gibt sogar Peer Pressure<br />

im Brokkoli-Klub.<br />

DER SAISONGESUNDE<br />

Sani, 27, IT-Projektmanager, Größe: 1,77m, Gewicht: 79kg,<br />

Körperfett: 8%<br />

Von März bis September hat Sani Saison, vielmehr sein Bauch. Der Perser<br />

trägt im Sommer ein perfektes Sixpack. Dafür achtet er in diesen Monaten<br />

besonders auf seine Ernährung. Seit zwei Jahren macht er die „Low-Carb-<br />

Diät“: Er reduziert Nudeln, Reis, Kartoffeln und Weißbrot. Stattdessen gibt<br />

es Müsli mit Banane, Thunfischsalat und natürlich ganz viele Karotten,<br />

Gurken und Salat. Auch Säfte lässt er weg, stattdessen nur stilles Wasser.<br />

Diese Diät gefällt Sani am besten. „Ich brauche nicht zu verzichten“, sagt<br />

er. Außerdem spürt er den Effekt: Die Antriebslosigkeit in der Früh sei weg,<br />

die Haut schöner, er sei fitter und schwitze weniger. „Der Körpergeruch<br />

geht zurück.“ Man soll es aber nicht übertreiben, weiß Sani. Vorletztes<br />

Jahr wollte er für den Türkei-Urlaub sein Sixpack besonders verschönern,<br />

da schlug die Dät ins Gegenteil um: Er war gestresst und schlecht<br />

gelaunt. Inzwischen hat sich der IT-Experte ganz gut eingependelt – und<br />

freut sich auch schon auf die Wintersaison mit den weiteren Pullis. „Mein<br />

Lieblingsessen ist und bleibt Pasta“, lacht er. Was er sich wünscht? Mehr<br />

ernährungsbewusste Restaurants. „Ich kann leider nicht gut kochen und<br />

esse als Single fast immer draußen.“<br />

RAMBAZAMBA<br />

POPEYE ALS VORBILD<br />

Das Beruhigende an diesem Trend: Selbst Männer<br />

werden von Diäten nicht unbedingt dünner.<br />

Im Gegenteil, Masse ist Klasse, solange <strong>das</strong><br />

Gewicht auf der Waage durch den Sixpack und<br />

Bizeps bestimmt wird. Popeye wird zum Posterboy.<br />

Schon er wusste, <strong>das</strong>s Spinat Muckis macht.<br />

Wenn sich der eigene Freund also plötzlich für<br />

die inneren Werte von Karotten und Sellerie<br />

interessiert, musst du dich nicht sorgen, <strong>das</strong>s er<br />

bald zu knochig zum Anlehnen wird. Ganz und<br />

gar nicht, die „Diät-Männer“ – Diät ist hier bitte<br />

rein griechisch als „Lebensweise“ und nicht<br />

als „Hungermaßnahme“ zu verstehen – lieben<br />

Training. Sie rennen ins Fitnessstudio, als ob sie<br />

täglich aufs Cover der Men’s Health kommen. Sie<br />

heben, stemmen und pressen Gewichte, am besten<br />

täglich, ansonsten nur 5-6 Mal die Woche.<br />

Warum? Weil sie sich dadurch „gut“ fühlen – t,<br />

vital, energetisch.<br />

ROLLENDIEBSTAHL!<br />

Ist doch wundervoll! Der moderne, junge Mann<br />

emanzipiert sich von Schnitzel und Sofa und<br />

interpretiert seine „Ernährer-Rolle“ neu: Statt<br />

zu jagen, wird gekocht. Trotzdem, mir ist die<br />

Sache nicht ganz geheuer. Einerseits lösen Unterhaltungen<br />

mit den Gesundheitsprachtkerlen<br />

bei mir <strong>das</strong> Bedürfnis aus, auf der Stelle in einen<br />

Cheeseburger beißen zu müssen. Ich komme<br />

einfach nicht damit klar, ernstha mit Männern<br />

über <strong>das</strong> Dünsten von Gemüse zu diskutieren.<br />

Das ist doch Rollendiebstahl. Frauen hatten immer<br />

schon die Rohkost-Expertise für sich gepachtet.<br />

Außerdem haben wir gerade unseren<br />

Kurvenkörper lieben gelernt und es gescha,<br />

vier Kugeln Eiscreme ohne schlechtes Gewissen<br />

zu verputzen. Wir überwanden <strong>das</strong> Diät-Diktat<br />

aller Frauenzeitschrien und fanden, Essen soll<br />

wieder Spaß machen. Doch umsonst, nun bringen<br />

unsere Männer den Salat durch die Hintertür<br />

wieder hinein. Zudem, <strong>das</strong> gebe ich zu, verspüre<br />

ich Neid. Diese perfekte Disziplin und diese geballte<br />

Umsetzungskra, mit denen die Kerle ihre<br />

Ernährung verfolgen, <strong>das</strong> ist doch unnatürlich.<br />

Wo bitte bleibt der Jo-Jo-Eekt?<br />

Doch abgesehen von solch altmodischem Rollendenken,<br />

bringt <strong>das</strong> grüne Testosteron-Spektakel<br />

natürlich nur Vorteile: Erstens, die Typen<br />

werden fescher, weil frischer. Vitamine machen<br />

wirklich schön und Training wirklich stark. Zweitens,<br />

nachhaltig betrachtet, hat man mehr vom<br />

Mann. Denn je gesünder er isst, umso länger lebt<br />

er. Drittens, die meisten Männer sind missionarische<br />

Esser, sprich: Früher oder später isst du, was<br />

er isst. Mit der Konsequenz: Auch du wirst länger<br />

frisch, t und fesch sein. Es lebe der Brokkoli!<br />

Zur Veranschaulichung des Diät-Trends haben wir<br />

vier Prachtexemplare zum Interview gebeten und sie beim<br />

Fotoshooting in ihr Lieblingsgrünzeug gebettet. Mit dieser<br />

Deko wurden sie dann auch bezahlt. Was sie wirklich<br />

glücklich stimmte.<br />

27


28 RAMBAZAMBA<br />

DER FASTENKÖNIG<br />

Artur, 28, Student, Größe: 1,88m, Gewicht: 88kg, Körperfett: 6,5 %<br />

Zum Frühstück macht sich Artur gern ein Omelette mit fettreduziertem Käse, Brokkoli und Spinat.<br />

Das ist um 16 Uhr. Da beginnt Arturs „Ess-Phase“ des Tages. Der in Polen geborene Karate-Trainer<br />

macht seit gut einem Jahr die sogenannte „Intermitten Fasting“-Diät. Das bedeutet, er fastet täglich<br />

16 Stunden und verteilt danach alle Mahlzeiten auf 8 Stunden. Artur war selbst skeptisch, als er<br />

von dem Konzept hörte. „Die Umgewöhnung war am Angang schwer, vor allem auf <strong>das</strong> Frühstück zu<br />

verzichten. Früher bekam ich ja Panik, wenn ich nicht alle drei Stunden zum Essen kam.“ Das ist<br />

nämlich die gängige Regel aller Muskel-Aufbauer und Fitness-Junkies. Jetzt fühlt sich Artur pudelwohl.<br />

Während die anderen nach dem Mittagessen müde werden, weil der Blutzucker sinkt, strotzt er<br />

vor Energie: „Ich bin kontinuierlich produktiver und schlafe viel besser.“ Wenn er isst, dann gesund.<br />

Alles was grün ist, ist gut, lautet sein Motto. Seine Lieblinge sind Brokkoli, Selleriestangen und<br />

Süßkartoffeln – und natürlich Fisch. Den am besten täglich. Unter der Woche isst er „Low Carb“, am<br />

Wochenende, wenn Schwergewichte auf seinem Trainingsplan stehen, dürfen es aber mehr Kohlenhydrate<br />

sein: braunes Brot und Reis – natürlich kein Zucker. Ab und zu schummelt Artur aber schon.<br />

An seinen „Cheat-Days“ gönnt er sich gerne eine Pizza. Mit der Konsequenz: Am nächsten Tag wird<br />

24h gefastet. Bei all der Disziplin, er ist kein Schoko-Feind! Ernährung war nur schon immer sein<br />

Ding. Seit seiner Kindheit isst er kein Fleisch. „Als Vegetarier in Polen war ich immer skurril.“


DER STEINZEITMANN<br />

Didi, 30, Technischer Angestellter, Körpergröße: 1,83m, Gewicht: 79 kg, Körperfett: 14%<br />

Zum Kochen benützt Didi immer andere Fette. „Zu viel Olivenöl ist toxisch!“ Besser soll man<br />

wechseln, zwischen nicht pasteurisierter Butter, Schmalz und Cocosfett. Didi macht seit sechs<br />

Monaten die sogenannte „Paleo-Diät“, die Steinzeit-Diät. Das heißt: Er isst nur Fleisch von Tieren,<br />

die mit Gras gefüttert wurden. Statt Getreide und Kartoffeln kommt Quinoa auf seinen Teller, dazu<br />

viel Gemüse, Nüsse und Samen. Aber Didi schummelt auch ein bisschen und hält sich nicht ganz an<br />

<strong>das</strong> strenge Diät-Konzept. „Ich erlaube mir auch Milchprodukte, zum Beispiel Käse, der älter als 10<br />

Monate ist, Heu- und Ziegenmilch.“ Für den 30-Jährigen war es bei der Umstellung am schwersten,<br />

seinen Zuckerkonsum zu eliminieren. Vorher lag stets ein halbes Kilo Milka-Schokolade im<br />

Auto, Allzeit bereit für den täglichen Bedarf. Jetzt bestellt Didi sich wöchentlich sein „Bio-Kisterl“<br />

im Internet. Das wichtigste für ihn sind hochwertige Produkte. Er geht etwa zu „denn’s Biomarkt“<br />

und bestellt Bio-Rind beim Murauer. Seine Ernährung kostet ihn 100-150 Euro die Woche. Doch so<br />

aufwendig sie ist, es lohnt sich: „Die Leute verstehen nie, warum man <strong>das</strong> macht. Mein Energielevel<br />

ist ganz anders, ich bin nie müde und die Verdauung funktioniert wie neu.“<br />

RAMBAZAMBA<br />

29


30 RAMBAZAMBA<br />

DER MISSIONAR<br />

Emanuel, 22, Barkeeper, Größe: 1,87 m, Gewicht: 84 kg, Körperfett: weiß er nicht<br />

Früher konnte Emanuel Sauerkraut und Karotten nicht leiden, heute genießt er jeden Tag seinen<br />

frisch gepressten Karottensaft bei der Arbeit. Der Barkeeper hat vor fünf Monaten seine<br />

Ernährung umgestellt. Das Konzept: So gesund wie möglich. Fast Food und Fertiggerichte<br />

hat er komplett vom Speiseplan verbannt, Gemüse dafür hinzugefügt. Das soll am besten Bio<br />

sein, er achtet auf „regionale und saisonale Ernte“. Der 22-Jährige ernährt sich so bewusst,<br />

um gesund zu sein und nicht krank zu werden. „Ich halte nicht viel von Pharma-Medizin“,<br />

meint er und spricht weise: „Lasst unsere Medizin unsere Nahrung sein und unsere Nahrung<br />

unsere Medizin.“ Zu seiner „Medizin“ gehören Fleisch (Rind und Pute), Fisch und Gemüse.<br />

Er verzichtet weitgehend auf Brot, nur in der Früh soll es ein bisschen „dunkles Brot gefüllt<br />

mit Bulgur“ sein. Als zweites Frühstück mag er Rührei – eine nette Portion aus 5 Eiern.<br />

Emanuel trainiert nämlich „CrossFit“. Daher brauche er fünf Mahlzeiten am Tag, damit der<br />

Körper ständig Energie habe. Wenn <strong>das</strong> nicht reicht, „snackt“ Emanuel einfach eine Paprika<br />

zwischendurch. Der Barkeeper wirkt euphorisch, seine Freundin habe er schon missioniert.<br />

„Wenn ich aufstehe, bin ich nicht mehr so fertig. Ich fühle mich vitaler und stärker. Du bist,<br />

was du isst!“


FÜR JEDEN TYP DIE PASSENDE DIÄT<br />

Du findest, die Diät-Männer übertreiben mit ihrer besonderen Ernährung?<br />

Dann hast du noch nichts von den Freeganern und der „Warrior-Diät“ gehört.<br />

Alexandra Tulej gibt einen Überblick über die skurrilsten Diäten.<br />

• ÜBERFAHRENE TIERE<br />

Der Brite Jonathan McGowan isst<br />

nach eigenen Angaben <strong>das</strong> Fleisch<br />

überfahrener Tiere, weil er der industriellen<br />

Fleischproduktion kritisch gegenübersteht.<br />

„Es ist grausam, wie Tiere mitunter gehalten<br />

werden und in einem Schlachthaus sterben<br />

müssen. Dieses Fleisch enthält o Hormone<br />

und andere Zusatzstoe», sagt er. Sein<br />

Essverhalten begründet er damit, <strong>das</strong>s die<br />

Menschen seit Jahrtausenden wilde Tiere<br />

gegessen haben, und nur weil die Tiere<br />

überfahren sind, wird es nicht schlecht. Na<br />

Mahlzeit!<br />

• NICHTS<br />

Ein 81-jähriger Mann in Indien hat seit<br />

70 Jahren nichts gegessen und getrunken.<br />

Tests ergaben, <strong>das</strong>s sein Gehirn die<br />

Leistungsfähigkeit eines 25-Jährigen hat, es<br />

gebe keine Anzeichen für eine Alterung. Der<br />

Mann hatte laut eigener Aussage noch nie<br />

medizinische Probleme. Allein eine Hindu-<br />

Göttin gebe ihm die Kra zum Leben.<br />

• FRUTARIER<br />

glauben, durch den Verzicht auf tierische<br />

Lebensmittel im Einklang mit der Natur zu<br />

leben. Eine besonders außergewöhnliche Form<br />

der Frutarier ernährt sich ausschließlich von<br />

Fallobst, also von Obst, <strong>das</strong> bereits von Bäumen<br />

heruntergefallen ist. Denn ihrer Meinung nach<br />

wird den Panzen beim Pücken Schmerz<br />

zugefügt. Meine Frage: Was ist, wenn eine<br />

Katze vom Baum hinunterfällt?<br />

RAMBAZAMBA<br />

• FREEGANER<br />

essen aus dem Müll – sie essen <strong>das</strong>, was<br />

andere wegwerfen. Dabei sind es nicht<br />

unbedingt nanzielle Nöte, die die Freeganer<br />

an die Müllcontainer treiben, es ist der Protest<br />

gegen die Wegwerfgesellscha.<br />

• WARRIOR-DIÄT<br />

Speisen, wenn es dämmert – kein Frühstück,<br />

kein Mittagessen, dafür abends dann <strong>das</strong><br />

große Fressen. Die Anhänger der „Warrior-<br />

Diät“ versprechen sich davon ein aktives,<br />

gesundes und schlankes Leben. Das Prinzip:<br />

Durch <strong>das</strong> Fasten während des Tages wird<br />

der Körper in eine Hungerphase versetzt. So<br />

soll <strong>das</strong> menschliche Nervensystem angeregt<br />

werden und der Stowechsel auf Hochtouren<br />

laufen. Beim abendlichen Schlemmen soll <strong>das</strong><br />

Nervensystem dann auf eine andere Weise<br />

angeregt werden und für Ruhe, Regeneration<br />

und Erholung sorgen.<br />

• MONSIEUR MANGETOUT (HERR<br />

ALLESFRESSER)<br />

Der Franzose Michel Lotito hat von 1966 bis<br />

2007 18 Fahrräder, 15 Supermarktwagen,<br />

sieben Fernseher, sechs Leuchter, zwei Betten,<br />

ein Paar Ski, ein Leichtugzeug vom Typ<br />

Cessna 150, einen Computer und einen Sarg<br />

(mit den Grien) gegessen. Er zerkleinerte<br />

die Gegenstände mit einer Elektrosäge in<br />

mundgerechte Happen, die er dann einfach<br />

hinunterschlucken konnte. „Die Fahrradkette“,<br />

soll er gesagt haben, „ist am leckersten<br />

gewesen.“<br />

• ESSEN, DAS LEBT<br />

In China werden Tiere (vorzugsweise<br />

Meerestiere wie Fische, Oktopusse, usw.), die<br />

zum Zeitpunkt des Verzehrs noch ganz oder<br />

zumindest teilweise am Leben sind, verspeist.<br />

Dabei sehen die Tiere quasi selber zu, wie sie<br />

gegessen werden.<br />

SO IST<br />

AFRIKA!<br />

Was Sie schon<br />

immer über Afrika<br />

wissen wollten<br />

Multimedia-Ausstellung<br />

Bücherei Philadelphiabrücke<br />

Meidlinger Hauptstr. 73, 1120 Wien<br />

8. Oktober bis 5. <strong>November</strong> <strong>2013</strong><br />

Öffnungszeiten Mo – Fr 11 – 19 Uhr<br />

Eintritt frei<br />

Humor gegen Vorurteile! Die Ausstellung<br />

So ist Afrika! nimmt mit<br />

Augenzwinkern die typischen Afrika-<br />

Klischees unter die Lupe und teilt<br />

Seitenhiebe auf Projektionen aus.<br />

Programm bei freiem Eintritt<br />

Dienstag, 8. Oktober <strong>2013</strong><br />

18:00 Führung durch die Ausstellung<br />

19:00 Vernissage, Auszüge aus dem<br />

Kabarett „Soso lernt Deutsch“<br />

Dienstag, 15. Oktober <strong>2013</strong><br />

10:00 Führung durch die Ausstellung<br />

für Schulklassen<br />

Dienstag, 22. Oktober <strong>2013</strong><br />

10:00 Führung durch die Ausstellung<br />

für Schulklassen<br />

11:00 Filmscreening „Das Fest des<br />

Huhnes“<br />

anschließend Künstlergespräch mit<br />

Frank Oladeinde (Hauptdarsteller)<br />

Dienstag, 29. Oktober <strong>2013</strong><br />

10:00 Führung durch die Ausstellung<br />

für Schulklassen<br />

18:00 Führung durch die Ausstellung<br />

19:00 Kabarett „Schmäh gegen<br />

Rassismus“ mit Soso & friends<br />

anschließend Podiumsdiskussion<br />

„Alternative Afrikabilder in den<br />

Medien und in der Kommunikation“<br />

mit „Soso“ Simplice Mugiraneza<br />

(Kabarettist), Joanna Adesuwa<br />

Reiterer (Autorin) und Thomas<br />

Haunschmid (Journalist, Kommunikationsleiter<br />

bei CARE Österreich)<br />

Dienstag, 5. <strong>November</strong> <strong>2013</strong><br />

18:00 Führung durch die Ausstellung<br />

Ein Projekt von<br />

kulturen in bewegung<br />

die Kulturinitiative von<br />

VIDC<br />

Mehr Informationen auf<br />

kultureninbewegung.org


32<br />

RAMBAZAMBA<br />

VERBLASSTE TINTE AUS MUTTERMILCH, SPUCKE UND RUSS UNTER DER<br />

HAUT ALTER FRAUEN. IN BOSNIEN-HERZEGOWINA WURDEN FRÜHER<br />

KATHOLISCHE FRAUEN MIT RELIGIÖSEN SYMBOLEN TÄTOWIERT. ÜBER DEN<br />

ALTEN KULT, DER HEUTE WIEDER NEUE ANHÄNGERINNEN FINDET.<br />

Von Alexandra Stanić und Marko Mestrović (Fotos)


RAMBAZAMBA<br />

33


34 RAMBAZAMBA<br />

WIEN. NICOL LOVRIĆ ZUPFT an ihrem Pullover,<br />

streicht sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.<br />

In ihrer Hand hält sie ein altes, vergilbtes<br />

Foto. „Das sind meine Oma und ich“, sagt sie<br />

mit traurigem Lächeln. „Sie ist gestorben, als ich<br />

sechs war.“<br />

Nicols Vater erzählt der 23-Jährigen immer,<br />

wie ähnlich sie ihrer toten Großmutter sei. Genauso<br />

aurausend und stur. Sie hat <strong>das</strong> gleiche<br />

Grübchen, wenn sie lacht und dieselben strahlenden<br />

Augen. Auf dem Foto erkennt man ein<br />

Tattoo auf der Hand ihrer verstorbenen Großmutter.<br />

„Ich will es mir unbedingt nachstechen<br />

lassen“, erklärt die Sonderschullehrerin. „Es ist<br />

nicht nur ein Symbol für meine Oma, sondern<br />

auch ein Zeichen der Zugehörigkeit und die Erhaltung<br />

einer Tradition.“<br />

SPIRITUELLER SCHUTZ VOR OSMANEN<br />

Die genaue Zahl an traditionell tätowierten, katholischen<br />

Frauen am Balkan ist nicht bekannt.<br />

Tea Mihajlović begann 2008 mit der Recherche<br />

über den 2000 Jahre alten Brauch. Sie machte<br />

sich die Nachforschung des alten Katholikenkults<br />

zum Hobby, weil sie die Tradition ihrer Vorfahren<br />

fasziniert. Die 29-Jährige hat mit etwa 200<br />

traditionell tätowierten Frauen gesprochen. „Es<br />

ist mehr als nur Dekoration, es dient zur Identitätserkennung“,<br />

erklärt sie.<br />

Katholische Gemeinden in Bosnien und Herzegowina<br />

litten während der osmanischen Herrscha.<br />

Viele der Katholiken konvertierten zum<br />

Islam, Kinder wurden entführt und Mädchen<br />

zwangsverheiratet. Junge Frauen tätowierten<br />

sich gegenseitig Kreuze und andere historische<br />

Zeichen auf Hände, Brust, Rücken und Stirn. So<br />

kennzeichneten sie sich für den Fall einer Entführung<br />

und verwendeten die Kreuze und Ornamente<br />

als spirituellen Schutz vor Osmanen.<br />

DIE STOLZE KATHOLIKIN<br />

Ganze Gruppen von Mädchen im Alter zwischen<br />

drei und sechs wurden meist am 19. März, dem<br />

Tag des Heiligen Josip, oder am 25. März, „blagovijest“,<br />

der „Maria Verkündung“ tätowiert. Beide<br />

Termine sind wichtige katholische Feiertage in<br />

der Karwoche.<br />

Ruža Jonjić war bei ihrer ersten Tätowierung,<br />

am 19. März 1949, sechs Jahre alt. Die heute<br />

70-Jährige ist in Kupres geboren und aufgewachsen.<br />

Hier hat sie geheiratet, Kinder bekommen<br />

und ihren Mann verloren. Jeden Sonntag besucht<br />

sie die gleiche Kirche, seit über 60 Jahren. Ruža<br />

blickt auf ihren Handrücken. Sie empndet ihre<br />

Tätowierung als Verbindung zu ihrer Religion.<br />

Der alte Tattoo-Kult ist<br />

Teas Hobby geworden. Auch<br />

verewigt auf ihrem Arm.


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36<br />

RAMBAZAMBA<br />

Mit 13 Jahren bekam Zora ihr<br />

erstes Tattoo: aus Ruß, Honig,<br />

Spucke und Kohle gestochen.


„Ich bin sehr stolz auf meine Tattoos“, erklärt sie.<br />

Sie grei nach dem Anhänger an ihrer goldenen<br />

Halskette, es ist ein Kreuz. „Als Katholikin gehören<br />

sie zu mir.“ Ihre Stimme wird bestimmter. „Es<br />

wäre eine Schande, würde ich mich dafür schämen,<br />

oder sie gar verstecken.“<br />

Die Tattoos sind verzierte Kreuze oder Ornamente.<br />

Die genaue Bedeutung kennen selbst die<br />

tätowierten Frauen nicht. Es war ein Brauch, der<br />

über Jahrtausende eingehalten wurde. Die beliebtesten<br />

Stellen zum Stechen waren Unterarme,<br />

Hände und Finger. Kreuze auf Brust und Stirn<br />

waren seltener, kamen aber auch vor, gerade bei<br />

den älteren Generationen. Katholische Kennzeichnungen<br />

zierten einst auch Männer, die sind<br />

aber tot.<br />

RUSS, HONIG, SPUCKE UND MUTTERMILCH<br />

Die 82-jährige Zora Stojanović bekam wie Ruža<br />

ihr erstes Tattoo am 19. März, im Jahre 1944, gestochen.<br />

„Ich war damals 13 Jahre alt“, erzählt die<br />

20-fache Großmutter mit schelmischem Lachen.<br />

Für <strong>das</strong> Stechen der Tätowierungen wurden<br />

eine einfache Nadel und eine Mischung aus<br />

Ziegen- oder Muttermilch einer Frau, deren<br />

Erstgeborenes männlich war, verwendet. Hinzu<br />

kam entweder Ruß, Honig, Spucke oder Kohle.<br />

Je nach Region unterschied sich die Mixtur. Die<br />

meisten traditionell tätowierten Frauen leben in<br />

den bosnischen Städten Kupres, Prozor, Travnik<br />

und Jajce.<br />

Zora wohnt in einem Dorf in den Bergen der<br />

Region Rama in der Herzegowina. Sie hat ein<br />

kleines Häuschen und nur einen direkten Nachbarn.<br />

Die Fahrt in die nächstgelegene Stadt Prozor<br />

dauert 20 Minuten. „Hier in der Gegend hat<br />

jede Frau in meinem Alter mindestens ein Tattoo“,<br />

sagt sie und schenkt sich eine Tasse schwarzen<br />

Kaee ein. „Es war damals einfach eine<br />

Kennzeichnung von katholischen Mädchen.“<br />

EINE LEGENDE BESAGT…<br />

„Eine alte Legende besagt, <strong>das</strong>s ein katholisches<br />

Mädchen vor langer Zeit von einem Osmanen<br />

entführt wurde. Er befahl ihr, <strong>das</strong>s tätowierte<br />

Kreuz von ihrer Haut zu kratzen. Sie folgte seinem<br />

Befehl und entdeckte ein in ihre Knochen<br />

geritztes Kreuz“, beginnt Milica Simić ihre Erzählung.<br />

Die 76-Jährige richtet ihre Frisur, strei ihr<br />

schwarzes Kleid glatt. Milicas Einfamilienhaus<br />

ist groß und wirkt aufgeräumt. Im Wohnzimmer<br />

hängt ein großes Kreuz aus Holz, in der Küche<br />

ein Foto des Papstes.<br />

Milica hatte nie Probleme wegen ihrer Tattoos,<br />

obwohl der Kommunismus diesem Brauch<br />

Eine moderne Variante der alten<br />

Symbolik: Dieses Tattoo wird Maja<br />

immer an ihre Großmutter erinnern.<br />

RAMBAZAMBA<br />

37


38 RAMBAZAMBA<br />

Ruza ist stolz auf ihre Tattoos.<br />

Sie war sechs Jahre alt, als<br />

sie ihr gemacht wurden.<br />

ein Ende setzte. Frauen verloren ihre Arbeitsplätze.<br />

Junge Mädchen wurden gehänselt.<br />

„Mich haben sie nie schikaniert“, erinnert sich<br />

die Witwe. „Aber ich kannte viele Mädchen,<br />

die aufgrund der Zeichen ausgelacht wurden.“<br />

Ein Grund, warum die letzte traditionell tätowierte<br />

Frau 1984 gestochen wurde, erklärt Tea.<br />

Die 76-jährige Milica bekam ihr erstes Tattoo<br />

mit sieben. Heute sind ihre Hände rau und<br />

ledern, die gestochenen Symbole schwer zu erkennen.<br />

„Damals hat man sie besser erkannt“,<br />

erzählt die praktizierende Katholikin. „Aber<br />

ich habe meine Hände eben all die Jahre genutzt,<br />

meine Haut ist verbraucht.“<br />

DER GROSSMUTTER HULDIGEND<br />

Nicols Hände sind jung, unverbraucht und<br />

gepegt. Bald soll die Innenseite ihres Unterarms<br />

<strong>das</strong> gleiche Symbol tragen wie <strong>das</strong> ihrer<br />

verstorbenen Großmutter. „Zwischen meiner<br />

Oma und mir gab es immer eine besondere<br />

Verbindung“, sagt Nicol und legt <strong>das</strong> Bild der<br />

beiden beiseite.<br />

Der Vater der 23-Jährigen teilt die Begeisterung<br />

seiner Tochter. Mit Freunden hat sie<br />

noch nicht darüber gesprochen. „Es ist eher<br />

eine familiäre Angelegenheit.“ Nicol will die<br />

Tradition ihrer Großmutter aufrechterhalten.<br />

Sie will verhindern, <strong>das</strong>s der katholische Kult<br />

in Vergessenheit gerät. Sie wird still, wirkt<br />

gedankenverloren. „Meine Oma wäre sicher<br />

glücklich über mein Tattoo.“<br />

Wie Nicol hatte auch Maja Brkan eine außergewöhnliche<br />

Beziehung zu ihrer Großmutter.<br />

Den Rücken der jungen Frau schmückt<br />

ein Ornament, <strong>das</strong> aussieht wie ein Traumfänger.<br />

Für Maja ist <strong>das</strong> Tattoo mehr als nur eine<br />

Kennzeichnung ihres Glaubens. „Meine Oma<br />

hatte auch eines und ich war als Kind immer<br />

so fasziniert davon“, schwelgt die 21-Jährige<br />

in Kindheitserinnerungen. „Deswegen habe<br />

ich mich auch für ein Symbol aus dieser Zeit<br />

entschieden.“<br />

Tattoos sind im 21. Jahrhundert keine Besonderheit<br />

mehr, im Gegenteil, sie wurden zur<br />

Modeerscheinung. Mädchen wie Maja und<br />

Nicol nutzen die Tradition vergangener Generationen,<br />

um ihre eigenen Tätowierungen<br />

einzigartig zu machen. Sie verbinden Vergangenes<br />

mit dem Trend von heute und drücken<br />

so ihre Zugehörigkeit aus – ähnlich wie es ihre<br />

Großmütter einst taten. Maja wird im <strong>November</strong><br />

heiraten. „Ich habe mein Hochzeitskleid<br />

extra so ausgesucht, <strong>das</strong>s mein Tattoo zu sehen<br />

ist“, erzählt die zukünige Ehefrau.


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VON ALEXANDER KORDS.<br />

Fotos: Susanne Einzenberger


EIN AUSFLUG AUF EINEN WIENER<br />

SPIELPLATZ ähnelt dem auf der biblischen<br />

Baustelle von Babel. Eine Mutter spricht mit<br />

ihrem schaukelnden Kind Japanisch, um sich<br />

gleich darauf weiter mit ihrer Freundin auf<br />

Deutsch zu unterhalten. Ein türkischer Junge<br />

auf der Rutsche schimp mit einem nigerianischen<br />

Mädchen, <strong>das</strong>s es schneller rutschen<br />

soll. Die beiden diskutieren <strong>das</strong> Rutsch-Tempolimit<br />

auf Deutsch; mit ihren Eltern sprechen<br />

sie deren jeweilige Muttersprache. Und<br />

mittendrin spielt meine zweijährige Tochter<br />

Ball mit einem österreichischen Mädchen.<br />

Dessen Mutter ndet es schade, <strong>das</strong>s sie und<br />

ihr Mann „nur“ Deutsch sprechen. Ihrer Meinung<br />

nach wäre es viel besser für ihr Kind,<br />

wenn es mehrsprachig aufwachsen würde.<br />

„Möglichst viele Fremdsprachen“ – so<br />

steht es im Anforderungsprol für beinahe jeden<br />

Job. Dabei haben diejenigen einen großen<br />

Vorsprung, die von Geburt an zwei oder gar<br />

drei Sprachen gelernt haben. Wie zum Bei-<br />

spiel meine Tochter: Sie ist in Wien geboren<br />

und hat zwei Staatsbürgerschaen, meine<br />

deutsche und die ungarische meiner Frau.<br />

Obwohl meine Frau perfekt Deutsch spricht,<br />

stand es für uns außer Frage, <strong>das</strong>s unsere<br />

Tochter von Geburt an beide Sprachen lernen<br />

soll. Schließlich wollen wir, <strong>das</strong>s die Kleine<br />

später auch mit ihren ungarischen Verwandten<br />

ungehindert plaudern kann.<br />

DOPPELTE DOSIS<br />

Im Alltag spricht meine Frau mit unserer<br />

Tochter Ungarisch und ich mit ihr Deutsch.<br />

Das Gute dabei: Während unsere Tochter Ungarisch<br />

lernt, tue ich es so langsam auch – weil<br />

meine Frau immerzu die gleichen Wörter wiederholt<br />

und aus den gleichen Büchern vorliest.<br />

Wenn wir mit unserer Tochter eißig Wörter<br />

wie nein/nem, Tisch/asztal oder Staubsauger/<br />

porszívó wiederholen, bekommt sie stets die<br />

doppelte Dosis. Solche Situationen waren anfangs<br />

gewöhnungsbedürig für mich, da ich<br />

RAMBAZAMBA<br />

<strong>das</strong> Gefühl hatte, <strong>das</strong>s meine Frau mit ihrem<br />

Ungarisch stets <strong>das</strong> letzte Wort behielt und<br />

ihres „richtiger“ wäre als meins. Das hat sich<br />

inzwischen gelegt, aber ich habe gemerkt, wie<br />

herausfordernd Zweisprachigkeit auch für Eltern<br />

ist.<br />

Es wird höchste Zeit, <strong>das</strong>s ich Ungarisch<br />

lerne – ndet auch Sigrid Spenger. Sie ist Lebens-<br />

und Sozialberaterin mit Schwerpunkt<br />

Erziehungsberatung und leitet die Familienakademie<br />

der Wiener Kinderfreunde. In dieser<br />

Funktion bildet sie regelmäßig mehrsprachige<br />

Elternbegleiter aus. „Wenn ein Partner die<br />

Sprache der Umgebung spricht, so kann ihn<br />

der andere ruhig bitten, zumindest Grundkenntnisse<br />

in seiner Sprache zu erwerben“,<br />

empehlt sie. Das sehe ich ein und wiederhole<br />

brav mit meiner Tochter: Tisch heißt asztal.<br />

Anders handhaben es die Österreicherin<br />

Diana und ihr griechischer Ehemann Ehymios:<br />

Beide sprechen sowohl Deutsch als<br />

auch Griechisch, haben aber entschieden, nur<br />

41


42 RAMBAZAMBA<br />

„Schneller, schneller!“ Schaukelanweisungen<br />

werden am Spielplatz auf deutsch gegeben.<br />

Griechisch miteinander zu reden, wenn ihre<br />

Kinder Leoni<strong>das</strong> und Alexandros bei ihnen<br />

sind. „Die beiden kommen in Österreich viel<br />

zu selten mit der griechischen Sprache in Kontakt,<br />

deshalb sollen sie sie zumindest zu Hause<br />

hören“, ndet Mama Diana.<br />

DREI AUF EINEN STREICH<br />

Wenn Mama und Papa verschiedene Sprachen<br />

sprechen, hil es manchmal, eine dritte ins<br />

Spiel zu bringen. So machen es die Mexikanerin<br />

Sandra und ihr deutscher Mann Jürgen. Als<br />

die beiden sich kennenlernten, sprach Sandra<br />

kein Deutsch und Jürgen kein Spanisch. So<br />

mussten sie sich mit Englisch behelfen. Heute<br />

ist ihr ältester Sohn André sieben Jahre alt,<br />

Sandra kann Deutsch, Jürgen versteht Spanisch<br />

– und trotzdem reden die beiden noch<br />

immer Englisch miteinander. „Wir haben es<br />

vor ein paar Jahren probiert, auf Deutsch umzusteigen“,<br />

sagt Sandra, „aber es war seltsam,<br />

und so sind wir schnell wieder zu Englisch<br />

übergegangen“. Der Vorteil dabei: Weil ihre Eltern<br />

jeweils in ihrer Muttersprache mit ihnen<br />

reden, lernen André und sein einjähriger Bruder<br />

Kai von klein auf drei Sprachen.<br />

WER, WAS, WO, MIT WEM?<br />

Um zwei- oder gar dreisprachig aufwachsende<br />

Kinder gut zu unterstützen, kann es hilfreich<br />

sein, ihnen klare Vorgaben darüber zu geben,<br />

wann welche Sprache gesprochen wird. „Es gibt<br />

zwei Methoden mehrsprachiger Erziehung, die<br />

empfohlen werden“, sagt Sigrid Spenger. Die<br />

erste heißt „Eine Person – eine Sprache“ und<br />

sieht vor, <strong>das</strong>s Mutter und Vater ihre jeweilige<br />

Muttersprache verwenden, wenn sie mit ihrem<br />

Kind sprechen. Die zweite wird „Familiensprache<br />

– Umgebungssprache“ genannt. „Dabei<br />

wird zu Hause eine andere Sprache gesprochen<br />

als außerhalb“, erklärt Frau Spenger. Die Eltern<br />

Arkin und Neviem, zwei Türken aus Bulgarien,<br />

machen es so: Sie sprechen in den eigenen<br />

vier Wänden mit ihrer zweijährigen Tochter<br />

Alena nur Türkisch, und draußen wechseln sie<br />

konsequent zur deutschen Sprache – die beide<br />

allerdings nicht gerade optimal beherrschen.<br />

Ob es in diesem Fall empfehlenswert ist, <strong>das</strong>s<br />

die Eltern ihre mäßigen Sprachkenntnisse an<br />

ihr Kind weitergeben, kann nicht eindeutig<br />

beantwortet werden. „Es wird immer wieder<br />

beobachtet, <strong>das</strong>s Kinder, deren Eltern in guter<br />

Absicht kein einwandfreies Deutsch mit ihnen<br />

sprechen, massive Probleme haben, sich akzentfrei<br />

und grammatikalisch richtig auszudrücken“,<br />

meint Expertin Spenger. Allerdings<br />

sei es für ein Kind vor allem wichtig, „Nahrung“<br />

für die Sprachentwicklung zu erhalten,<br />

egal in welcher Sprache und egal wie gut gesprochen<br />

– hauptsache „sprechen“! Übrigens:<br />

Obwohl die beiden auch Bulgarisch sprechen,<br />

tun sie dies nicht mit ihrer Tochter. „Wir wollen<br />

Alena nicht mit drei Sprachen überfordern“,<br />

so Mutter Neviem.<br />

SPRACHVERWEIGERUNG<br />

Interessante sprachliche Verhältnisse herrschen<br />

bei Julia und Filip. Er ist Serbe, sie Österreicherin<br />

mit vietnamesischen Wurzeln. Die<br />

beiden sind seit fünf Jahren zusammen, vor<br />

drei Jahren kam ihr Sohn Aleksandar zur Welt.<br />

Der könnte eigentlich auch drei Sprachen<br />

lernen, nur: Mutter Julia mag die serbische<br />

Sprache nicht. Außerdem ist sie der Meinung,<br />

<strong>das</strong>s Aleksandar als erste und vorerst einzige<br />

Fremdsprache Vietnamesisch lernen sollte,<br />

„weil es die seltenere und schwierigere Sprache<br />

ist“. Und sie fügt hinzu: „Serbisch kann er in<br />

Wien überall und jederzeit lernen.“ Papa Filip<br />

ist notgedrungen damit einverstanden, denn<br />

Julia drohte rigoros mit Trennung, wenn er<br />

zu Hause Serbisch sprechen sollte. Ob damit<br />

zusammenhängt, <strong>das</strong>s Aleksandar nur selten<br />

spricht, wird sich allerdings schwer herausnden<br />

lassen.<br />

Generell kann es irgendwann dazu kommen,<br />

<strong>das</strong>s ein mehrsprachig aufwachsendes<br />

Kind <strong>das</strong> Sprechen verweigert. Der wahrscheinlichste<br />

Zeitpunkt hierfür ist der Eintritt<br />

in den Kindergarten, weil <strong>das</strong> Kind dort häug<br />

<strong>das</strong> einzige ist, <strong>das</strong> seine Sprache spricht. Der<br />

vierjährige Max zum Beispiel, Sohn einer Österreicherin<br />

und eines Chinesen, möchte seitdem<br />

kein Chinesisch mehr sprechen. Aber damit<br />

nicht genug: Er wehrt sich gegen alles, was<br />

mit der Heimat seines Vaters zu tun hat, also<br />

auch gegen dessen Kultur, seinen Nachnamen<br />

– er verweigert sogar chinesisches Essen. „In<br />

Fällen wie diesem ist es ratsam für die Eltern,<br />

keinen Druck auszuüben und nicht darauf zu<br />

bestehen, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Kind die von ihnen gewollte<br />

Sprache spricht“, beurteilt Sigrid Spenger die<br />

Situation.<br />

Meine Tochter hat noch ein bisschen Zeit<br />

bis zum Kindergarten. Ohnehin hat sie gerade<br />

einiges damit zu tun, sich ihre eigene Sprache<br />

zusammenzubauen. Ist ihr nämlich ein deutsches<br />

Wort zu schwer, dann benutzt sie eben<br />

<strong>das</strong> ungarische – und umgekehrt. Wochenlang<br />

hat sie sich mit dem Wort „Milch“ abgemüht,<br />

dann ist sie einfach auf „tej“ umgestiegen, weil<br />

es für sie einfacher war. Manchmal kreiert sie<br />

auch Wörter, die nur noch entfernt an die erinnern,<br />

die meine Frau und ich verwenden.<br />

Wir treten regelmäßig Freunden gegenüber als<br />

Dolmetscher für unsere Tochter auf und tendieren<br />

selbst dazu, Wörter aus ihrer „Sprache“<br />

zu verwenden, wenn wir unter uns sind. Dann<br />

wird „Danke“ gerne mal zu „Dandi“,„Wasser“<br />

zu „Waja“ und „Ketchup“ zu „Dibat“. Wir hätten<br />

wohl ganz gut nach Babel gepasst.<br />

Egal was daheim gesprochen wird: Den Bau von Sandburgen zu planen geht in jeder Sprache.


MIT SCHARF<br />

43


44 RAMBAZAMBA<br />

KLANG MIT ZUKUNFT<br />

Cātālin Bâțu ist in den<br />

Kinderheimen Rumäniens<br />

aufgewachsen<br />

und studiert heute<br />

Horn in Wien. Eines<br />

Tages will er bei den<br />

Philharmonikern spielen.<br />

Dafür gibt er alles<br />

und übt täglich stundenlang.<br />

Unterstützt<br />

wird er von „CONCOR-<br />

DIA Sozialprojekte“.<br />

Unterstütze die Hilfsprojekte von<br />

CONCORDIA und hilf anderen Kindern wie<br />

Cātālin, ihr Potenzial auszuschöpfen.<br />

Spendenkonto: Concordia Sozialprojekte<br />

Raiffeisenbank Wien<br />

Kontonummer.: 7034499<br />

Bankleitzahl: 32000<br />

www.concordia.or.at<br />

Von Adam Bezeczky<br />

Susanne Einzenberger


DIE KINDHEIT von Cātālin verläu alles andere als harmonisch:<br />

Mit zweieinhalb Jahren bringt ihn seine Mutter schweren Herzens<br />

zur staatlichen Fürsorge im rumänischen Sinaia. Es ist der einzige<br />

Weg, um den schwierigen Verhältnissen zu Hause zu entkommen.<br />

Die siebenköpge Familie lebt in einer Wohnung mit zwei Zimmern,<br />

der Vater ist Alkoholiker. Cātālin sagt verständnisvoll: „Meine Mutter<br />

musste eine Lösung für uns Kinder nden.“ Insgesamt fünf der sieben<br />

Geschwister kommen in staatlichen Einrichtungen unter.<br />

KINDERHEIME<br />

Kinderheime sind keine Luxushotels, besonders nicht in Rumänien.<br />

Anfang der 90er Jahre steckt <strong>das</strong> Land in einer tiefen Wirtschaskrise<br />

und hat kein Geld für die Ärmsten der Gesellscha. Viele Kinder<br />

wurden in der Ära des Diktators Ceaușescu, also vor 1989, geboren.<br />

Sie konnten von ihren überforderten, verarmten Eltern nicht versorgt<br />

werden. Auch Cātālin durchlebt einige Stationen: Als er alt genug ist,<br />

kommt er ins Jugendheim in Bușteni. Die Erzieher entdecken schnell,<br />

was in ihm steckt: Cātālin hat eine herausragende Stimme, sein musikalisches<br />

Talent sticht beim Singen im Chor hervor. Er wird schnell<br />

zum besten Sänger, zum Solisten bei Konzerten, die vom Heim veranstaltet<br />

werden. Dann wird <strong>das</strong> Jugenheim zugesperrt, Cātālin wird<br />

wieder verlegt.<br />

Aber jetzt darf er in die „Stadt der Kinder“ übersiedeln. Das ist<br />

ein besonderer Ort in Rumänien. Errichtet wurde die Einrichtung<br />

von CONCORDIA. Dieses Sozialprojekt wurde 1991 von Pater Georg<br />

Sporschill gegründet, um Kindern aus schwierigen Verhältnissen<br />

zu helfen und ihnen ein Zuhause zu geben. Hier leben Kinder<br />

und Jugendliche mit fürsorglichen Betreuern in Kleingruppen. Viele<br />

von ihnen erleben zum ersten Mal, wie <strong>das</strong> Leben in einer „richtigen“<br />

Familie ist. Sie besuchen die Regelschule im Ort. Mit 14 Jahren<br />

steht Cātālin vor einer großen Entscheidung: Entweder kann er zu<br />

seinen Eltern zurückkehren, oder weiter bei CONCORDIA bleiben.<br />

Er entscheidet sich für CONCORDIA, mit seinen Geschwistern und<br />

seinen Eltern hält er aber trotzdem den Kontakt. Bei CONCORDIA<br />

bekommt Cātālin <strong>das</strong> erste Mal in seinem Leben Unterricht von Musikprofessor<br />

Liviu Săvuță. Er nimmt den begabten Cātālin unter seine<br />

Fittiche und stellt ihm verschiedene Musikinstrumente vor.<br />

DAS LEBEN BEIM HORN PACKEN<br />

„Das Horn hat mich gefunden“, gesteht Cātālin lachend. „Es ist ein<br />

fast unbekanntes Instrument bei uns“, erzählt er. „Musik wird in Rumänien<br />

eher mit der Klarinette, mit der Geige oder mit dem Zymbal<br />

gemacht.“ Doch Cātālin ist motiviert, er übt in jeder freien Minute<br />

auf dem Instrument. Der Erfolg lässt nicht auf sich warten: 2005<br />

gewinnt er <strong>das</strong> erste Mal den nationalen Nachwuchsmusikerwettbewerb<br />

in Rumänien. „Das hat mir bestätigt, <strong>das</strong>s ich <strong>das</strong> Richtige mache“,<br />

sagt Cātālin. 2007 gewinnt er den Wettbewerb zum zweiten Mal.<br />

Nach dem jährlichen Benezkonzert von CONCORDIA in Wien<br />

erhält Cātālin die große Chance, sein Studium in Wien fortzusetzen.<br />

Familie Oberlechner und Günter Kerner unterstützen ihn dabei. An<br />

der Universität für Musik und darstellende Kunst soll er im Instrumentalstudium<br />

Horn ausgebildet werden.<br />

Dafür lernt er die deutsche Sprache und muss die schwere Aufnahmeprüfung<br />

schaen. Cātālin setzt sich gegen die starke Konkurrenz<br />

aus der ganzen Welt durch und beginnt mit dem Studium des Wiener<br />

Horns. Dieses Instrument verwenden nur die besten Orchester der<br />

Welt, weil es so schwierig zu spielen ist. Es ist sein größter Traum,<br />

nach dem Studium bei den Wiener Philharmonikern als Berufsmusiker<br />

zu spielen. Um <strong>das</strong> zu schaen, übt er täglich drei bis vier Stunden.<br />

Zusätzlich dazu arbeitet Cātālin neun Stunden die Woche für ein<br />

Unternehmen in der Materialprüfung. Sein Fleiß und seine Ausdauer<br />

sind wichtige Grundsteine für weitere Erfolge in der Zukun.<br />

Deutsch und 30 Fremdsprachen<br />

www.sprachenzentrum.at<br />

www.deutschlernen.at<br />

RAMBAZAMBA<br />

WENN SICH ALLES DREHT<br />

Von Marina Delcheva<br />

Senad Hergić ist 17 Jahre alt, als der Krieg seine bosnische Heimat<br />

erobert. Bleiben kann er nicht, also kriecht er durch einen geheimen<br />

Tunnel, der unter Sarajevos Flughafen verläuft, an den Stadtrand. Er<br />

trägt nur einen Rucksack am Rücken und blickt ein letztes Mal auf<br />

seine zerstörte Heimatstadt. Das ist der Moment, der sein Leben verändert<br />

hat.<br />

„Als ich diese Geschichte gehört habe, wusste ich, ich muss etwas<br />

machen“, erzählt Brigitte Lendl, Co-Autorin des Buchs „… und dann<br />

war alles anders.“. Das Werk erzählt von den wichtigsten Momenten<br />

im Leben von 39 Menschen unterschiedlicher Herkunft. Momente, die<br />

ihr Leben verändert haben, sie zu neuen Menschen gemacht oder ihr<br />

Leben zerstört haben. Der heute 23-jährigen Irma wurde beispielsweise<br />

erst dann bewusst, <strong>das</strong>s der Balkankrieg ihr Leben verändert hat,<br />

als sie ihre abgemagerte und verängstigte Tante nach langer Zeit auf<br />

einem Wiener Spielplatz wieder trifft. Aleksandra Izdebska, die Gründerin<br />

von DiTech, erzählt, wie es ist, in einem vollen Klassenzimmer<br />

zu sitzen und keine Silbe zu verstehen. Neben Izdebska kommen auch<br />

andere Promis wie Arabella Kiesbauer, Ioan Holender und Stefano Bernardin<br />

zu Wort. Die Herausgeber Brigitte Lendl, Susanne Athanasiadis<br />

und Stefan Gormász haben diese 39 Geschichten gesammelt und verschriftlicht.<br />

„… und dann war alles<br />

anders.“ erscheint<br />

am 15. Oktober im<br />

„echomedia“ Verlag.<br />

19,80 Euro im<br />

Buchhandel.<br />

45


46 MIT SCHARF


Foto von Sebatian Freiler<br />

RAUS AUS DER<br />

WEGWERF-GESELLSCHAFT!<br />

ÖKO-SPEZIAL<br />

47


48<br />

ÖKO-SPEZIAL<br />

HART AM


WIND<br />

NICHTS FÜR PAMPERS-TRÄGER:<br />

BIBER-REDAKTEUR AMAR RAJKOVIĆ FOLGT ZWEI<br />

WINDRADTECHNIKERN AUF IHREM TÄGLICHEN<br />

AUFSTIEG IN 100 METER HÖHE. SICHERHEITSGURTE<br />

AN, STOSSGEBET ZUM HIMMEL UND LOS GEHT’S!<br />

Fotos: Marko Mestrović<br />

Posen in luftiger Höhe:<br />

Für Ely (links) und Bernhard<br />

(rechts) ein Kinderspiel.<br />

ÖKO-SPEZIAL<br />

„ALLES DAS, WAS AUS DER STECKDOSE<br />

HERAUSKOMMT.“ Aha, jetzt habe ich endlich<br />

eine Ahnung, welche Fachhochschule Bernhard<br />

Rasinger absolviert hat. Dem 31-jährigen<br />

Windradtechniker und Dipl. Ingenieur für Infrastrukturwirtscha<br />

steht bei unserer Begrüßung<br />

um acht Uhr morgens der Schlaf noch deutlich<br />

im Gesicht geschrieben. Kaum vorstellbar, <strong>das</strong>s<br />

dieser Kerl mit hagerer Gestalt in einer Stunde<br />

unsere Lebensversicherung in knapp 100 Meter<br />

Höhe sein wird. Dann geht es nämlich senkrecht<br />

auf <strong>das</strong> Windrad hinauf – auf einer Leiter, gesichert<br />

und in Anwesenheit von Pros. Eigentlich<br />

kein Grund zur Sorge, wäre da nicht die Höhenangst,<br />

die sowohl dem Fotografen als auch mir in<br />

der Nacht davor Albträume beschert hat. Aber<br />

irgendwie muss ich gegen diese Phobie ankämpfen,<br />

allein um zu vermeiden, immer wieder vom<br />

plötzlich aufreißenden Erdboden verschluckt zu<br />

werden.<br />

WIND-O-RADO<br />

Unsere Destination ist Parndorf. Während Otto<br />

Normalverbraucher <strong>das</strong> beschauliche Dorf im<br />

Burgenland mit Marken zu Discount-Preisen<br />

verbindet, lässt die Parndorfer Platte <strong>das</strong> Herz<br />

jedes Windkenners höher schlagen. Sie zählt mit<br />

300 Windrädern zu den windreichsten Binnenregionen<br />

Europas, die aus dem Landschasbild<br />

nicht wegzudenken sind. Die Anspannung steigt,<br />

Bernhard ist mittlerweile aus der Morgenapathie<br />

erwacht und wir mit Fachwissen um sich. Das<br />

Windrad habe eine Spitzenleistung von 1,2 Megawatt,<br />

die Höhe der Gondel beträgt 86 Meter. Dort<br />

benden sich der Generator und <strong>das</strong> Getriebe.<br />

49


50 ÖKO-SPEZIAL<br />

Ich habe Schwierigkeiten, Bernhards 1x1 des<br />

Windrades zu folgen, zu groß ist die Angst vor<br />

dem bevorstehenden Aufstieg. Mein Körper<br />

geht schon in Abwehrhaltung, die Handäche<br />

wird so feucht, <strong>das</strong>s mir der Kugelschreiber aus<br />

der Hand iegt.<br />

STADTSCHEU<br />

Wir nehmen die Autobahnausfahrt und fahren<br />

auf einem Feldweg weiter. Ein letztes Mal quält<br />

sich der alte BMW über Stein und Geröll, bis<br />

er vor dem Propellergiganten halt macht. Aus<br />

der Entfernung sehen Windräder wie winzige<br />

Büroventilatoren aus, dieser Eindruck legt sich<br />

aber schnell. Bernhard und sein Partner Ely<br />

Moubueya arbeiten für <strong>das</strong> Energieunternehmen<br />

„Ökostrom“. Die Firma betreibt 16 Windräder,<br />

darunter die einzige Anlage in Wien, am<br />

Hafen Freudenau. Warum die Stadt nicht von<br />

Windrädern übersät ist, liegt am erzeugten<br />

Lärm und den strengen Sicherheitsauagen:<br />

„Im Winter bilden sich Eisplatten auf den Rotorächen,<br />

die beim Schmelzen zu tödlichen<br />

Geschossen werden können“, so Bernhard.<br />

Ich sehe mich schon als tollkühnen Reporter,<br />

der trotz Höhenangst da raulettern will, um<br />

dann von einem Eiszapfen erschlagen zu werden.<br />

Zum Glück ist nicht Winter.<br />

ANGSTSCHWEISS UND ROTORENLÄRM<br />

Einmal wöchentlich inspizieren Bernhard und<br />

Ely die Windradanlagen. „Gewöhnlich sind es<br />

zwei Anlagen, maximal fünf “, grenzt Bernhard<br />

sein Arbeitspensum ein, während er mir mit<br />

dem Anlegen des Sicherheitsgurtes hil. Die<br />

Gesundheit der Windtechniker hat oberste<br />

Priorität, ein falscher Schritt kann den Tod bedeuten.<br />

Deswegen ist es auch verboten, alleine<br />

auf den Turm zu klettern – ähnlich wie beim<br />

„Buddy“-System im Tauchen. Noch Handschuhe<br />

überziehen, kurze Einschulung und<br />

los geht’s! Ely schwingt sich als Erster auf die<br />

Leiter. Er ist schnell auf den Beinen und macht<br />

mühelos Höhenmeter gut. Ich versuche mich<br />

gar nicht stressen zu lassen, merke aber, <strong>das</strong>s<br />

selbst mein Fotograf hinter mir ungeduldig<br />

wird. Marko, du Verräter, dabei dachte ich,<br />

du hast auch Höhenangst! Ich lasse ihn vorbeiziehen.<br />

Hinter mir ist nur mehr Bernhard,<br />

der mich wie ein Fels in der Brandung mit Gesprächen<br />

ablenkt und mir auch jederzeit den<br />

Abstieg anbietet. „Du musst dich wohlfühlen,<br />

ich möchte dich nicht wie einen Bekannten<br />

runterholen müssen, der vom Festkrallen an<br />

der Leiter einen Abdruck auf den Händen hatte.“<br />

In diesem Moment erfasst mich der Angstschweiß.<br />

Wir legen nach der zweiten Luke eine<br />

Pause ein. Plötzlich wird es ganz laut. Bernhards<br />

Augen fangen an zu funkeln: „Hörst du<br />

<strong>das</strong>?“, fragt er mich. „Das sind die Rotoren,<br />

„Beim ersten Aufstieg hatte ich Todesangst, jetzt kann ich mir nichts Besseres vorstellen.“<br />

Ely, 29, Windradtechniker.<br />

WINDENERGIE –<br />

MEHR ALS EIN LAUES LÜFTCHEN?<br />

Windenergie deckt 6% des Strombedarfs österreichweit.<br />

Rund 65.000 Windräder gibt es europaweit, 772 in Österreich<br />

(Quelle: IG Windkraft).<br />

Eine moderne Windkraftanlage mit drei Megawatt Leistung erzeugt<br />

pro Jahr Strom für den Verbrauch von mehr als 1.800 Haushalten<br />

oder 5.700 Personen, diese entspricht der Größe von Melk, NÖ.<br />

Mehr als eine Million Haushalte beziehen Windenergie (30% der<br />

österreichischen Haushalte).<br />

Die Anschaffung eines Windrades kostet rund zwei Millionen Euro.<br />

die Anlage wurde gerade hochgefahren.“ Na<br />

toll. Zur Höhenangst kommt jetzt auch noch<br />

die Seekrankheit. Der ganze Turm wackelt wie<br />

ein angeschlagener Boxer, <strong>das</strong> Ganze hat etwas<br />

von Ridley Scott‘s „Alien“ – Stahl, Platzangst,<br />

Lärm. Zum Glück sind wir gleich ganz oben,<br />

in der Gondel.<br />

ÜBER DEN FELDERN<br />

Im Herzstück der Anlage steht ein riesiger<br />

Generator, der die durch Wind gewonnene<br />

Energie ins Stromnetz einspeist. Dahinter<br />

<strong>das</strong> Getriebe, rechts davon ein Computer mit<br />

Anzeigen zur Windgeschwindigkeit gewonnener<br />

Energie und anderen Parametern, die<br />

nur Fachmännern etwas sagen düren (Nein,<br />

ich bin keiner). In der Gondel ist jeder Schritt<br />

gut überlegt und ich bin froh, als Ely die Luke<br />

zur Freiheit aufmacht. Es wird endlich wieder<br />

hell. Die gigantischen Rotorblätter rauschen<br />

knapp an meinem bosnischen Riesenschädel<br />

vorbei. Der Ausblick aus 86 Metern Höhe ist<br />

überwältigend. Sowohl Bratislava als auch der<br />

Neusiedlersee verzieren <strong>das</strong> Panoramabild.<br />

Am Horizont rotieren schier unzählige andere<br />

Windanlagen um die Wette, <strong>das</strong> hat etwas


Hypnotisches. Petrus ist uns an diesem<br />

Tag wohlgesonnen und lässt <strong>das</strong> ganze<br />

Parndorfer Becken im Sonnenschein erstrahlen.<br />

Immer wieder dreht sich die<br />

Gondel in die Richtung des Windes, selbst<br />

die drei 60 Meter langen Rotorblätter können<br />

sich drehen. Erst jetzt wird mir klar,<br />

was für Hightech-Geräte die dreiblättrigen<br />

Riesen tatsächlich sind und welche<br />

verantwortungsvolle Aufgabe Ely und<br />

Bernhard bei ihrer Arbeit übernehmen.<br />

Ganze 500 Mal hat der Hobbymusiker seit<br />

2009 ein Windrad bestiegen. Er steigt auf<br />

die Decke der Gondel und streckt seine<br />

Arme zu den Rotoren: „Hier beginnt <strong>das</strong>,<br />

was du aus der Steckdose herauskriegst.“<br />

So simpel und doch so faszinierend. Sein<br />

Kollege Ely nickt: „Ich habe beim ersten<br />

Einsatz Gott gebeten, mir meine Sünden<br />

zu verzeihen, weil ich Todesangst hatte.<br />

Jetzt kann ich mir keinen besseren Job<br />

vorstellen.“ Die Jungs lieben ihre Arbeit.<br />

Und ich meine. Besonders nachdem ich<br />

den festen Boden unter meinen Füssen<br />

wieder spürte.<br />

PS: Ich fordere eine Gehaltserhöhung!<br />

Wie komme ich<br />

als Unternehmerin<br />

an Förderungen?<br />

Richtige Antwort:<br />

Förderreferat<br />

der Wirtschaftskammer<br />

Wien<br />

01/514 50-1055<br />

wienerfoerderungen@wkw.at<br />

Nur noch 283 Stufen bis zum Ziel. Übrigens, Redakteur Amar hat seine Höhenangst NICHT besiegt.<br />

Unternehmer haben nichts zu verschenken. Das Förderreferat der Wirt schaftskammer<br />

Wien berät Sie kostenlos, wie Sie zu passenden Förderungen kommen.<br />

Informieren Sie sich jetzt: T 01/514 50-1055, E wienerfoerderungen@wkw.at<br />

ÖKO-SPEZIAL<br />

51<br />

Weiter kommen.


52 ÖKO-SPEZIAL<br />

SCHENKEN, KAUFEN, HABEN<br />

MEINS!


ÖKO-SPEZIAL<br />

EINEN WINTERMANTEL UM 20 EURO ERGATTERT UND DER ALTE TISCH IST ENDLICH WEG<br />

– IM NETZ KÖNNEN WIR GANZ LEICHT ALTE SACHEN LOSWERDEN UND GÜNSTIG NEUE<br />

BEKOMMEN. DOCH HALTEN DIE PLATTFORMEN AUCH DAS, WAS SIE VERSPRECHEN?<br />

WIR TESTEN FÜR EUCH DEN ONLINE-BÖRSENMARKT.<br />

Von Melissa Fabian, Asmaa Hemdan und Amelie Chapalain (Fotos)<br />

WEGWERFEN UND NEU KAUFEN war gestern. Vintage ist nicht<br />

nur hip, sondern ökologisch. Second-Hand-Shops, Tauschbörsen und<br />

„Verschenk-Plattformen“ sprießen auch im Internet aus allen Löchern.<br />

Die <strong>biber</strong>-Redakteurinnen Melissa Fabian und Asmaa Hemdan haben<br />

für euch die besten Online-Seiten getestet.<br />

PRINZESSIN AUF DER PLATTFORM –<br />

WIENER SHOPPINGBÖRSE<br />

Die „Wiener Shoppingbörse“ ist eine von Frauen für Frauen entwickelte<br />

Gruppe auf Facebook. Alte Kleider, Schuhe und Taschen werden hier<br />

verkau, getauscht und verschenkt. Zuerst tritt man der FB-Gruppe bei,<br />

dann stellst du beispielsweise ein Bild von deinem letztjährigen Wintermantel<br />

online und wer Interesse hat, kommentiert dein Bild. Die Kaufdetails<br />

wickelt ihr per Privatnachricht ab. Eigentlich wurden hier nur<br />

Kleidung und Schmuck gehandelt. Heute ndest du alles: von Tieren,<br />

Nägel machen bis zur verschreibungspichtigen Pille alles. Letztere solltest<br />

du aber wirklich nicht über <strong>das</strong> Netz kaufen.<br />

Wir testen:<br />

Melissa möchte ihren alten Glas-Couchtisch loswerden. Wir stellen also<br />

ein Foto in die Gruppe und ehe wir uns versehen, ist er auch schon<br />

verkau: Um fünf Euro und mit Selbstabholung geht er weg. Ein junges<br />

Paar freut sich über den „neuen“ Couchtisch für seine erste, gemeinsame<br />

Wohnung.<br />

Jede Frau muss einen Parka-Mantel im Kleiderschrank haben. Dieser<br />

ist aber unter 50 Euro nirgends zu bekommen. Umso mehr freuen wir<br />

uns, als wir einen praktisch unbenutzten Parka auf der „Wiener Shoppingbörse“<br />

nden. Zwei Tage später sind wir Besitzerinnen eines Parkas<br />

im Wert von knapp 60 Euro und nur 20 Euro ärmer. Jetzt müssen wir<br />

uns nur noch streiten, wer ihn bekommen soll. Julia B., die Verkäuferin,<br />

erzählte uns, <strong>das</strong>s sie schon viele, alte Sachen hier losgeworden ist. Die<br />

17-jährige Schülerin stockt hier ihr Taschengeld regelmäßig auf. Das<br />

Geschä läu aber nicht immer unkompliziert. „Viele der Interessenten<br />

melden sich plötzlich nicht mehr, oder tauchen am vereinbarten Trepunkt<br />

nicht auf “, erzählt sie.<br />

FASHION-KARUSSEL<br />

DER KLEIDERKREISEL<br />

Im Gegensatz zur „Wiener Shoppingbörse“ ist die Suche auf der Homepage<br />

des „Kleiderkreisel“ wesentlich einfacher. Hier wird nicht nur<br />

nach bestimmten Kleidungsstücken, sondern auch nach Marken, Farben,<br />

Preisen und sogar nach Standort gegliedert. „Kleiderkreisel“ bietet<br />

großteils nur Kleidung und Accessoires an. Neben dem Shoppen kannst<br />

du auch Blogs zum ema Reisen, Essen und Schönheit folgen – Blödsinn<br />

exklusive.<br />

Wir testen:<br />

Nach einer halben Stunde stöbern, springt uns eine hübsche Bluse ins<br />

Auge. Neben dem Foto gibt es eine kleine Box mit Infos zu Größe, Aufenthaltsort<br />

und einen „Anfrage“-Button. Wie in einem Chat poppt ein<br />

Fenster auf, in dem du den Verkäufer anschreiben kannst.<br />

Wir machen uns also Ort und Zeit aus. Am ausgemachten Tag ändert<br />

die Verkäuferin aber vier Mal den Trepunkt. Nach fünf (!) Ö-<br />

Fahrten und insgesamt drei Stunden hin und her hat die Bluse endlich<br />

ihren Besitzer gewechselt. Dann der nächste Schock: Statt der versprochenen<br />

Größe 36, hat <strong>das</strong> gute Stück die Größe Large und wir müssen<br />

sie zusammen tragen, um sie auszufüllen. Die ausgegebenen zehn Euro<br />

hätten wir besser investieren können. Um der Website noch eine Chance<br />

zu geben, suchen wir nach einem Bikini für einen Türkei-Urlaub im<br />

Oktober. Da die Verkäuferin derzeit in einem anderen Bundesland ist,<br />

schickt sie uns den Bikini erfolgreich und pannenlos per Post zu.<br />

3. - 7. Oktober <strong>2013</strong><br />

www.suncompany.at<br />

53


54 ÖKO-SPEZIAL<br />

„GEBE DEINEM NÄCHSTEN“<br />

SHARE & CARE<br />

„Share & Care“ ist eine Facebook-Gruppe, in der alles mögliche verschenkt<br />

wird. Die Gruppenmitglieder stellen ihre Sachen online und<br />

warten auf Interessenten. Wie bei jeder anderen Facebook-Gruppe<br />

postest du eine Artikelbeschreibung mit Foto. Wenn du etwas haben<br />

möchtest, kommentierst du einfach einen Beitrag, oder schickst dem<br />

Schenker eine Privatnachricht.<br />

Wir testen:<br />

Asmaa möchte vier alte Studienbücher loswerden, die sie Gott sei Dank<br />

nie wieder lesen muss. Schon nach einer halben Stunde meldet sich<br />

die erste Interessentin. Bei der genauen Ortsvereinbarung war sie leider<br />

nicht so schnell: Nach vier Stunden sind wir uns endlich einig, <strong>das</strong>s<br />

wir uns am Westbahnhof tre en, um die Bücher zu übergeben und <strong>das</strong><br />

war‘s – dachten wir.<br />

Am selben Abend teilt uns eine Dame mit, <strong>das</strong>s sie sich übergangen<br />

fühlt, da nicht sie, sondern jemand anderes die Bücher bekommen<br />

hat. Auch wir versuchten erfolglos unser Glück bei einer Bluse, einem<br />

P egeset und einem Rucksack. Beschenkt zu werden ist gar nicht so<br />

einfach. Regeln gibt es keine. Du kannst der Erste sein, der Interesse<br />

zeigt und trotzdem nichts bekommen. Außer du hast Glück und ndest<br />

Leute, die nach dem Prinzip „ rst come, rst served“ handeln. Sonst<br />

musst du um Sympathie buhlen. Die Seite ist super um alte Sachen zu<br />

verschenken, aber verlasse dich nicht auf eine Gegenleistung.<br />

Red Bull Music Academy<br />

Bass Camp Stage<br />

aplot<br />

beware<br />

dizzy womack<br />

florian blauensteiner<br />

visual concept<br />

by<br />

functionist<br />

janefon<strong>das</strong><br />

joyce muniz<br />

ken hayakawa<br />

„BITTE, ICH WILL´S HABEN!“<br />

WILLHABEN.AT<br />

tickets gibt’s OUT bei OF wienxtra AUT – jugendinfo (babenbergerstr.), in jeder bank austria mit ermäßigung für megacard-members,<br />

über www.oeticket.com oder unter +43 1 96 0 96. vvk eur 13,- / ak 16,-<br />

Mit über einer Million Anzeigen ist „willhaben.at“ der größte, kostenlose<br />

Online-Marktplatz Österreichs. Hier gibt es alles – vom Top appen<br />

bis zum Porsche oder Schlafzimmerkasten. Die Seite bietet neben den<br />

„Marktplatz“-Kategorien auch Immobilien-, Auto- & Motor-, Job- &<br />

Karriere- und sogar Urlaubsangebote. Übrigens: „willhaben.at“ wird<br />

von den österreichischen Tageszeitungen „Die Presse“ und der „Kleinen<br />

Zeitung“ betrieben und ist seit 2007 aktiv.<br />

Wir testen:<br />

Wir stellen Asmaas gebrauchten Acer-Laptop für 180 Euro online. Ein<br />

Wiener möchte gleich am nächsten Tag vorbeikommen und sich <strong>das</strong><br />

Notebook anschauen. Der reparaturbedür ige Laptop sei für seine kleine<br />

Tochter. Nach langem Hin und Her wollen wir dann doch so ehrlich<br />

sein und raten dem Mann vom Kauf ab. So viel ist <strong>das</strong> alte Teil<br />

doch nicht wert. Schon am nächsten Tag kommt die zweite Anfrage von<br />

einem IT-Pro . Ihm können wir nichts vormachen und gehen mit dem<br />

Preis runter. Er sagt zu und Asmaa ist um 140 Euro reicher.<br />

Unser Fazit:<br />

Bei den Vintage-Online-Angeboten hapert es noch ein wenig an der<br />

Umsetzung. Im Großen und Ganzen ist es aber eine gute Alternative um<br />

Geld zu sparen und schnell welches zu machen.<br />

Online-Shoppingbörsen: schnell und günstig, so why not?<br />

eine nacht der elektronischen musikkultur<br />

im wiener rathaus freitag 08. 11. 13 ab 22:00<br />

kristian davidek<br />

makossa & megablast<br />

motsa<br />

ogris debris dj-set<br />

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<strong>das</strong> nachhaltig mobil macht.<br />

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MIT SCHARF<br />

55


56 SPECIAL<br />

BIZ NEWS<br />

Hält oft länger als es<br />

drauf steht: Ulli Sima<br />

fordert, <strong>das</strong>s Lebensmittel<br />

nicht einfach so<br />

in der Tonne landen.<br />

VERPUTZEN STATT<br />

WEGSCHMEISSEN<br />

Jährlich schmeißt jeder Wiener Haushalt im Schni 400 Euro an genießbaren<br />

Lebensmieln in den Müll. Das sind etwa 40 Kilogramm pro Person. Mit der<br />

Kampagne „Verputzen sta Verschwenden!“ ru Umweltstadträtin Ulli Sima<br />

zu einem bewussteren Umgang mit Essen auf. Viele Lebensmiel landen ungeönet<br />

im Restmüll, weil ihr Ablaufdatum überschrien ist, obwohl diese noch<br />

genießbar wären. Neben dem ethischen Aspekt belastet <strong>das</strong> auch die Umwelt.<br />

Deshalb sollten Kunden nur so viel einkaufen, wie sie brauchen. Auf www.wenigermist.at<br />

gibt es Tipps zur besseren Verwertung und Restl-Rezepte.<br />

Daumen hoch! Das Auto einfach mal stehen lassen und stattdessen<br />

auf Rad und Bahn umsteigen.<br />

ÖKOSTROM FÜR UPC<br />

Der Kabelnetzbetreiber UPC verpichtet sich<br />

bis Ende des Jahres österreichweit nur noch<br />

Ökostrom für alle unternehmenseigenen Büros,<br />

Server- und Technikzentren zu beziehen. Für seine<br />

Niederlassung in Wien hat UPC schon auf Ökostrom<br />

umgestellt. Die grüne Energie wird von mehreren<br />

Anbietern bezogen und beinhaltet nur Energie, die<br />

aus erneuerbaren Quellen stammt – also aus Sonne,<br />

Wind und Wasser. Zudem fanden am 6. September<br />

bei UPC die „Corporate Responsibility“-Tage sta:<br />

Für jeden Mitarbeiter, der am 6. September mit dem<br />

Rad zur Arbeit kam, spendete UPC zehn Euro an die<br />

Wiener Gru.<br />

Happy: Martin Blum, Radverkehrsbeauftragter für<br />

Wien, Ingrid Rachbauer, Caritas Wien, und Silvia<br />

Schöpf, UPC Bereichsleiterin Customer Operations,<br />

freuen sich über <strong>das</strong> gesammelte Geld.<br />

EUROPÄISCHE<br />

MOBILITÄTSWOCHE<br />

IN WIEN<br />

Vom 16. bis zum 22. September fand in Wien erneut die<br />

Mobilitätswoche sta. In dieser Zeit sollen sich Menschen<br />

mit einer autofreien Umwelt auseinandersetzen<br />

und ihr Bewusstsein dafür sensibilisieren. Der autofreie<br />

22. September war der Höhepunkt des Programms. Der<br />

erste „autofreie Tag“ fand übrigens am 22. September<br />

1998 in Frankreich sta. Damals schlossen sich gleich<br />

35 Gemeinden der Initiative an. Seit 2002 gibt es in ganz<br />

Europa eine Mobilitätswoche. Im Vorjahr haben 2150<br />

Städte aus 35 Ländern mitgemacht. Unterstützer der österreichischen<br />

Mobilitätswoche waren <strong>das</strong> Lebensministerium,<br />

<strong>das</strong> Klimabündnis Österreich und die ÖBB.<br />

Fotos: Praschl/ÖBB/Klimabündnis, UPC / keinrath.com, pid/jobst


EIN PAAR CENT<br />

FÜR DIE GUTE<br />

SACHE<br />

Am 9. September hat REWE gemeinsam<br />

mit der Caritas die Aktion „Aufrunder<br />

bewirken Wunder“ gestartet. Kunden von<br />

Billa, Merkur, Bipa und Penny sind dazu<br />

aufgerufen, den fälligen Betrag auf die<br />

nächsthöhere Cent-Summe aufzurunden.<br />

Wenn also die Einkaufssumme 10,46<br />

Euro beträgt, kann man an der Kassa<br />

„Aufrunden, bi e!“ sagen und zahlt 10,50<br />

Euro. Die Di erenz, hier die vier Cent,<br />

kommen unterschiedlichen Caritas-<br />

Projekten zugute. Billa unterstützt dabei<br />

die Familienhilfefonds der 36 Caritas<br />

Sozialberatungsstellen. Merkur sammelt<br />

für die Lerncafés. Bipa förderte die Mu er-<br />

Kind-Häuser der Caritas. Und Penny<br />

nanzierte mit den Kundenspenden<br />

Fonds für ältere Menschen in Not.<br />

HOFER GOES<br />

GRÜNSTROM<br />

Bereits zu Jahresbeginn haben Hofer und<br />

die Partner rma „oekostrom“ Grünstrom<br />

an den Kunden gebracht. Nun wird im<br />

Rahmen der Nachhaltigkeitsinitiative<br />

„Projekt 2020“ ein weiteres Mal mit einer<br />

Grünstrom-Aktion geworben. Seit<br />

dem 18. September gibt es saubere Energie<br />

zum Discountpreis. 90 Prozent<br />

des Stroms kommen dabei aus österreichischen<br />

Kleinwasserkra werken, neun<br />

Prozent aus Windkra werken und ein<br />

Prozent wird aus Lichtenergie mi els Solarzellen<br />

bezogen. Zudem können Hofer-<br />

Kunden seit dem 26. September Geräte<br />

kaufen, die beim Energiesparen helfen<br />

– von der sparsamen Waschmaschine<br />

bis zum Heizkörperthermostat. Der Discounter<br />

selbst stellte Anfang <strong>2013</strong> auf<br />

Grünstrom aus Österreich um.<br />

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57<br />

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Lehrgang <strong>2013</strong>/14 vergibt <strong>biber</strong> wieder 20 Stipendien an talentierte Jungjournalisten<br />

mit Migrationsbackground.<br />

Alle Stipendiaten erhalten bei <strong>biber</strong> eine zweimonatige journalistische<br />

Grundausbildung. Danach vermittelt <strong>biber</strong> ein Praktikum bei einem österreichischen<br />

Leitmedium oder einer renommierten Presse- oder Kommunikationsabteilung. Das Ziel<br />

der „mit scharf“-Akademie ist es, die journalistische Elite des neuen Österreichs zu<br />

rekrutieren und auszubilden. Das Stipendium ist mit 600 Euro monatlich dotiert.<br />

Bist du interessiert und zwischen 18 und 28 Jahre alt? Schick uns deinen Lebenslauf<br />

und sag uns, warum du <strong>das</strong> Stipendium bekommen sollst und welche Storys du gerne<br />

schreiben würdest. Die österreichische Staatsbürgerschaft ist keine Voraussetzung.<br />

Für uns zählen deine Motivation und deine Ideen, nicht deine Nationalität.<br />

Bewerbung an: redaktion@<strong>das</strong><strong>biber</strong>.at<br />

Das Projekt der „mit scharf“-Akademie wird finanziell gefördert von Bundesministerium für Inneres, Novomatic,<br />

OMV, der Industriellenvereinigung sowie der Bawag/PSK. Wir danken unseren Sponsoren.


ÖKO-SPEZIAL<br />

LAND DER FÖRDERUNGEN<br />

DAMIT UMWELTSCHUTZ UND<br />

ÖKO-ENERGIE NICHT ZUM<br />

UNERSCHWINGLICHEN LU-<br />

XUS WERDEN, SPONSERN<br />

LAND, BUND UND MINISTE-<br />

RIEN DIE ANSCHAFFUNG VON<br />

SOLARZELLEN ODER DEN FEN-<br />

STERTAUSCH.<br />

GELD FÜRS WÄRME SPAREN<br />

Das Lebensministerium und <strong>das</strong> Wirtschasministerium fördern<br />

mit bis zu 5.000 Euro die termische Sanierung von alten Häusern.<br />

Hauseigentümer, Wohnungseigentümer und sogar Mieter können<br />

einen Zuschlag für den Fensterwechsel, die Dämmung der Außenfassade<br />

und vieles mehr beantragen. Übernommen werden bis zu<br />

20 Prozent der Sanierungskosten, aber nicht mehr als 5.000 Euro.<br />

Voraussetzung: Das Wohnhaus muss älter als 20 Jahre sein. Wer<br />

sein Wärmeerzeugungssystem erneuern möchte, kann eine Förderung<br />

bis zu 2.000 Euro beantragen. Und wer Dämmstoe aus nachwachsenden<br />

Rohstoen verwendet, oder Holzfenster wählt, kann<br />

jeweils einen Zuschlag von 500 Euro beantragen. Alle Infos unter:<br />

http://bit.ly/16e4HwN<br />

DIE KRAFT DER SONNE<br />

Bis Ende <strong>November</strong> vergibt <strong>das</strong> Land Wien Förderungen für die<br />

Errichtung von Solarstromanlagen an private Haushalte. Wiener<br />

Wohnungseigentümer können damit bis zu 40 Prozent der Anschaungskosten<br />

sparen. Gefördert werden nur Anlagen, die über<br />

5kW peak hinausgehen, also 5.000 Kilowatt Strom pro Jahr erzeugen.<br />

Achtung: Für die ersten 5kW peak muss ein Antrag im Rahmen der<br />

Förderaktion des Klima- und Energiefonds <strong>2013</strong> gestellt werden.<br />

Alle Infos unter: http://bit.ly/1bvuO38<br />

NACHHALTIG PRODUZIEREN<br />

Auch für kleine und mittlere Unternehmen, die in ihren Betrieben<br />

ressourcen- und umweltschonende Maschinen verwenden, gibt es<br />

eine Vielzahl an Förderungen. Das Lebensministerium fördert beispielsweise<br />

bis Ende des Jahres die Umstellung auf energiesparende<br />

LED-Systeme und LED-Leuchtmittel. Gefördert werden maximal<br />

zehn Standorte mit 300 bis 700 Euro pro Kilowatt oder 30 Prozent<br />

der Kosten. Geld gibt es auch für Unternehmen, die auf Kühl- und<br />

Ventilationsmaschinen mit Antriebsenergie aus erneuerbaren Energieträgern<br />

umsteigen. Diese bekommen bis zu 35 Prozent der<br />

Kosten vergütet. Alle Infos unter: http://bit.ly/17OHu18<br />

GELD FÜR DEN MARKTEINTRITT<br />

Die „Forschungsförderungsgesellscha“ (FFG) vergibt günstige<br />

und fast zinsfreie Darlehen an junge, innovative Unternehmer für<br />

den Markteintritt ihrer Produkte. In Österreich wird zwar viel in<br />

die Forschung, Entwicklung und Innovation investiert, aber jedes<br />

zweite Produkt scha wegen Kapitalmangels nicht den Markteintritt.<br />

Im Rahmen des Programms „Markt Start“ können Unternehmen<br />

mit bis zu 50 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von<br />

maximal zehn Millionen Euro Darlehen bis zu einer Million Euro<br />

beantragen. Voraussetzung ist, <strong>das</strong>s die Entwicklung des Produktes<br />

im Rahmen der FFG bereits gefördert wurde und <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Unternehmen<br />

nicht älter als sechs Jahre alt ist. Alle Infos unter: http://<br />

bit.ly/15alAaP<br />

Österreich spart Energie<br />

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Fotos: BMLFUW/Ernst Herold, thinkstock<br />

59


60 ÖKO-SPEZIAL<br />

STROM FÜR WENIG KOHLE<br />

Von Adam Bezeczky<br />

MINDESTENS EINMAL IM JAHR<br />

DENKT MAN AN DIE STROM-<br />

PREISE. GENAU DANN, WENN DIE<br />

JAHRESABRECHNUNG INS POST-<br />

KASTL FLATTERT. ELEKTRISIERT<br />

VON NACHZAHLUNGEN UND ER-<br />

HÖHTEN TEILBETRÄGEN VERZWEI-<br />

FELT MAN: „BIN ICH WIRKLICH<br />

BEIM GÜNSTIGSTEN ANBIETER?“<br />

HEUER war‘s bis weit in den März hinein kalt. Das<br />

zeigt sich auf der Jahresabrechnung: Eine saige<br />

Nachzahlung verheizt die Kohle auf dem Konto.<br />

Was tun? Die Nona-Antwort lautet – sparsamer<br />

sein. Aber auch ein Wechsel des Energieversorgers<br />

kann sich auszahlen. Bloß, wie funktioniert <strong>das</strong> und<br />

was muss man beachten?<br />

WENIGER WIDERSTAND FÜR WECHSLER<br />

Seit Oktober 2002 ist der Energiemarkt in Österreich<br />

vollständig freigegeben. Wie beim Handyvertrag<br />

können Kunden aus vielen Anbietern frei wählen.<br />

Für eine schnelle Übersicht über Preise und Stromanbieter<br />

verwendet man am besten <strong>das</strong> Internet.<br />

Auf Vergleichsportalen kann man entweder die vebrauchten<br />

Mengen in Kilowattstunden (den Betrag<br />

ndet man auf der Jahresabrechnung!), oder Haus-<br />

haltsgröße eingeben. Bei letzterem wird der Verbrauch<br />

einfach geschätzt. Nach einer kurzen Suche scheinen<br />

die günstigsten Anbieter auf. Viele Anbieter vergeben<br />

üppige Neukunden-Rabatte für Wechsler.<br />

GRÜN GEGEN GRAU<br />

Grüner Ökostrom steht im Wettbewerb zu Graustrom.<br />

Ersterer wird nachhaltig, umweltfreundlich durch<br />

Wind- und Wasserkra erzeugt – bei Graustrom ist<br />

der Ursprung ungewiss, <strong>das</strong> bedeutet, die Energie kann<br />

auch aus Kohle- und Atomkrawerken stammen. Wie<br />

bei Bio-Lebensmitteln gibt’s auch bei Ökostrom eine<br />

Ursprungsgarantie: Durch die Stromkennzeichnungspicht<br />

muss jeder Verkäufer angeben, wie „sein“ Strom<br />

erzeugt worden ist. Der Trend, sich einen neuen, grünen<br />

und günstigeren Anbieter zu checken, wird immer<br />

stärker.<br />

Dass sich <strong>das</strong> auszahlt, merkt man nach einer<br />

kurzen Suche mit dem Tarialkulator. Bis zu einhundert<br />

Euro kann man sich bei einem unkomplizierten<br />

Wechsel sparen. Einfach neuen Anbieter auswählen,<br />

Vertrag zuschicken lassen, unterschreiben – fertig! Der<br />

neue Lieferant sorgt für die Kündigung des alten Vertrags<br />

und versorgt innerhalb von wenigen Wochen mit<br />

günstigerer Energie.<br />

<strong>2013</strong> ist <strong>das</strong> Jahr der Wechsler: „Innerhalb von sechs<br />

Monaten haben beinahe so viele Kunden ihren Stromanbieter<br />

gewechselt wie im gesamten vergangenen<br />

Jahr“, sagt Vorstandsmitglied Energie-Control Austria,<br />

Martin Graf.<br />

VERGLEICHSPORTALE<br />

IM INTERNET:<br />

www.e-control.at<br />

www.stromgas24.at<br />

Solarenergie statt Atomstrom aus Zwentendorf. Hans Ringhofer / picturedesk.com


„ Ist<br />

im Fish Mac<br />

wirklich Fisch<br />

drinnen?“<br />

UNSER ESSEN.<br />

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– MONIKA J.<br />

Wien<br />

61


62<br />

OUT OF AUT<br />

XXX<br />

ISHAK<br />

JEDES JAHR PILGERN<br />

ÜBER DREI MILLIONEN<br />

MUSLIME NACH MEKKA,<br />

DARUNTER RUND 1500<br />

ÖSTERREICHER. BEVOR<br />

DIE REISE LOSGEHT,<br />

ORGANISIERT ISHAK<br />

AHMETOVIĆ DEN FEST-<br />

LICHEN ABSCHIED FÜR<br />

ZUKÜNFTIGE „HADŽIJE“<br />

IN EINER MOSCHEE<br />

IN WIEN MEIDLING –<br />

INKLUSIVE BUREK,<br />

KUCHEN UND VISUM<br />

FÜR SAUDI-ARABIEN.


Zum Abschied der Pilger war die Moschee in Wien Meidling rappelvoll - genau wie die Schuhregale<br />

ES IST STICKIG UND DIE MOSCHEE in Wien Meidling platzt aus<br />

allen Nähten. Schweißperlen rinnen den Besuchern von der Stirn<br />

herunter. „Schaltet die Klimaanlage an!“, hört man von hinten eine<br />

Stimme, die ihre liebe Not mit den tropischen Bedingungen hat. Ishak<br />

Ahmetović ist für <strong>das</strong> Zusammenkommen verantwortlich. Er trägt einen<br />

Bart, eine weiße Gebetskappe und schreitet ununterbrochen mit<br />

einem Lächeln durch die Gebetsräume. Er hat einen Stapel Reisepässe<br />

in der Hand, die er ihren Besitzern zurückgeben muss. Das Reiseziel:<br />

Mekka, Saudi-Arabien. Der Grund: Hadsch, die Pilgerfahrt, die jeder<br />

Moslem einmal im Leben unternehmen muss. Das geschäige Treiben<br />

und Plaudern lässt uns nur vermuten, wie viele Menschen zur Verabschiedung<br />

der Pilger in die „Gazi Husrev Beg“-Moschee in der Arndtstraße<br />

gekommen sind. Zwischen 500-600 Angehörige, Freunde, Gläubige<br />

und Familienmitglieder müssten sich in den engen Räumen und<br />

Gängen tummeln. Aus den Boxen ertönt eine männliche Stimme, die<br />

Suren aus dem Koran rezitiert. Es wird still.<br />

DIE MARKTLÜCKE FÜLLEN<br />

23 Männer und Frauen aus Wien werden dieses Jahr, mit Ishak als Reiseleiter,<br />

die Pilgerfahrt nach Mekka antreten. Sie werden zum ersten<br />

OUT OF AUT<br />

UND SEINE PILGER<br />

Von Muhamed Beganović und Christoph Liebentritt (Fotos)<br />

Mal die Kaaba in der Heiligen Moschee in Mekka sieben Mal umkreisen<br />

und als Höhepunkt den Berg Arafat aufsuchen. Die Pilger feiern<br />

<strong>das</strong> wichtigste islamische Fest, Kurban Bayram, auch als Opferfest bekannt.<br />

Ishak ist für <strong>das</strong> Wohl der Pilger auf der Reise verantwortlich.<br />

Der 40-jährige Bosnier veranstaltet seit 20 Jahren Pilgerreisen. Seit<br />

2012 kooperiert er mit dem Mobarak KEG Reisebüro im 17. Wiener<br />

Bezirk. Damals, 1993, hatte er gerade sein Studium in Saudi-Arabien<br />

abgeschlossen, als ihm Bekannte dazu rieten, Pilgerreisen nach Mekka<br />

zu veranstalten. Während seines Aufenthaltes habe er so einiges über<br />

die Geschichte der Orte, die Bedeutung der Pilgerfahrt und die Landessprache<br />

Arabisch gelernt. „Menschen, die wussten, <strong>das</strong>s ich in Saudi-<br />

Arabien studiert habe, kamen auf mich zu und meinten, ich solle bosnischsprachige<br />

Reisen nach Mekka organisieren“, so der Imam. Zu dieser<br />

Zeit boten nur türkische oder arabische Veranstalter Pilgerfahrten an,<br />

so<strong>das</strong>s bosnische Gläubige während der Pilgerfahrt sprachlich im<br />

Nachteil waren. Er füllte damit eine lang übersehene Marktlücke. Der<br />

Selfmade-Reiseführer ließ sich beim saudischen Konsulat registrieren<br />

und zertizieren. Seit 2012 ist er auch der ozielle Pilgerreiseleiter des<br />

„Islamischen Zentrums Wien“.<br />

Zu Ishaks Tätigkeiten gehören nicht nur die Führungen vor Ort. Bü-<br />

63


64 OUT OF AUT<br />

Rund 1.500 österreichische Pilger reisen jährlich nach Mekka. Reiseveranstalter<br />

Ishak kümmert sich um 45 von ihnen, die Job-Description beinhaltet<br />

auch <strong>das</strong> umständige Visa-Ansuchen beim Konsulat Saudiarabiens.<br />

rokratische Dinge wie Visum-Anträge für alle Reisenden, Dokumente<br />

kopieren, abgeben, nachreichen, ins Konsulat fahren, nachtelefonieren,<br />

E-Mails beantworten und für die aufgeregten Pilger immer ein oenes<br />

Ohr haben – über Langeweile kann Ishak nicht klagen. So steht ihm<br />

auch die Müdigkeit ins Gesicht geschrieben, als er sich <strong>das</strong> Mikrofon<br />

schnappt und zur Menschenmenge spricht. Er redet über die Picht des<br />

Hadsch und zählt dann die Namen der 23 Pilger auf. „Der halbe Vorstand<br />

dieser Moschee iegt mit“, bemerkt er mit einem Grinsen.<br />

MEHR PILGER IN MEKKA ALS BEWOHNER IN<br />

BOSNIEN<br />

In Österreich gibt es insgesamt sieben Wallfahrt-Organisationen. Drei<br />

aus der türkischen, zwei aus der arabischen und zwei aus der Ex-Yu-<br />

Community. Wie viele Personen die Pilgerfahrt machen dürfen, wird<br />

vom Hadsch-Ministerium in Saudi-Arabien geregelt. Ein Prozent der<br />

Bevölkerung eines Landes, in der es ein saudi-arabisches Konsulat gibt,<br />

dürfen jährlich den Hadsch absolvieren. „eoretisch dürfen jährlich<br />

80.000 Menschen aus Österreich die Pilgerfahrt machen.“ In der Praxis<br />

sind es etwa 1.500 Personen. Zwischen 600-700 aus der türkischen, 400-<br />

500 aus der arabischen, 120 aus der mazedonischen und bis zu 150 aus<br />

der bosnischen Community“, gibt uns Ishak einen Einblick. Mit ihm<br />

als Gruppenleiter iegen jährlich rund 50 Menschen. „Die Zahl ist stets<br />

Ishak (rechts im Bild) hat schon über 20 Jahre Pilgerfahrt-Erfahrung.<br />

konstant geblieben“, sagt er. Heuer sind es 45 Pilger. 23 aus Wien und<br />

22 aus Oberösterreich, der Steiermark und Niederösterreich. Die Pilger<br />

schätzen Ishak aufgrund seiner profunden Sprachkenntnisse und des<br />

weitreichenden Wissens über die Stätten in Mekka und Medina. Das<br />

kann nützlich sein, wenn es darum geht, stundenlange Menschenschlangen<br />

zu vermeiden und stattdessen eine Abkürzung durch die dunkle<br />

Seitengasse zu nehmen. In Mekka leben etwa zwei Millionen Menschen<br />

auf einer Fläche von 1.200 Quadratkilometern, <strong>das</strong> entspricht ca. der<br />

Fläche von New York. Für die paar Wochen anlässlich der Pilgerreise<br />

wächst die Bevölkerung um drei bis vier Millionen.<br />

VIEL GELD FÜR KOMFORT UND NÄHE<br />

Rasim Selimović iegt heuer zum ersten Mal zum Hadsch und nimmt<br />

seine Ehefrau mit. Der Bauarbeiter und Alleinverdiener musste mehrere<br />

Jahre sparen, um die Reisekosten von 3.750 Euro zu berappen, pro<br />

Person wohlgemerkt. Auch er wird die Kaaba im Innenhof der Heiligen<br />

Moschee in Mekka sieben Mal gegen den Uhrzeigersinn umrunden,<br />

den Arafat-Berg besuchen und knapp ein Dutzend weiterer Rituale verrichten.<br />

Über den Verlauf hat der 43-jährige Bosnier viel recherchiert.<br />

„Ich habe mir Audio-CDs und Broschüren zum ema Hadsch besorgt<br />

und alle Infos wie ein Schwamm aufgesaugt“, so Rasim. Während des<br />

dreiwöchigen Aufenthaltes ist ein Arzt stets anwesend. „Die klimatische<br />

Umstellung und extreme Menschendichte überfordern manche der älteren<br />

Pilger. Es kommt dadurch zu Erkrankungen oder Verletzungen“,<br />

begründet Ishak die Anwesenheit des Arztes. Rasim erwartet sich „riesige<br />

Menschenschlangen, Drängeleien, Stress, aber auch Streit“, auch<br />

wenn letzteres während des Hadsch streng verboten ist. Aus seiner<br />

engsten Familie haben fast alle den Hadsch schon absolviert. Der saftige<br />

Preis und manche Horrorszenarien stören ihn nicht. „Die Nähe zur<br />

Kaaba entschädigt für alles“, sagt er lächelnd. Die Redner haben mittlerweile<br />

<strong>das</strong> Mikrofon abgelegt und <strong>das</strong> Bittgebet, die „ikrar dova“, ausgesprochen.<br />

Fleisch, Burek, Kuchen, Süßigkeiten. Ein letztes Mal genießen<br />

die Pilger den bosnischen Kaee, bevor es Richtung Mekka geht und die<br />

Männer und Frauen zu „Hadzije“ werden.


Bevor <strong>das</strong> Essen aufgetischt wird, gibt es ein Bittgebet für die Pilger.<br />

WIEN<br />

VORAUSSETZUNGEN:<br />

Mindestalter von 15 Jahren und Beendi-<br />

gung der Schulpflicht (9 Schuljahre)<br />

Wohnsitz in Wien<br />

Bereitschaft zur regelmasigen<br />

Teilnahme am Unterricht<br />

MEKKA<br />

OUT OF AUT<br />

Der Hadsch ist die Wallfahrt der Muslime nach Mekka und Medina<br />

(Saudi-Arabien) und stellt die fünfte Säule des Islams dar. Jeder<br />

Gläubige, der die dazu benötigten finanziellen Mittel besitzt, ist<br />

verpflichtet, die Pilgerreise zu absolvieren. So steht es im Koran<br />

(Sure 3, Vers 97). Der Hadsch kann nur zwischen dem achten und<br />

zwölften Tag des letzten islamischen Monats dhu l-hiddscha vollzogen<br />

werden. 2012 absolvierten etwa 3,1 Millionen Gläubige den Hadsch.<br />

Pflichtschulabschluss gratis nachholen<br />

DURCHSCHNITTLICHE DAUER: 10 Monate<br />

UNTERRICHTSZEITEN:<br />

5x pro Woche<br />

Tages-, Nachmittags- oder Abendkurse<br />

Kursstarte: Februar und September<br />

www.vhs.at/pflichtschule +43 1 893 00 83<br />

65


66 MIT SCHARF<br />

<strong>biber</strong> KOPFSCHAU DES MONATS<br />

WIR PRÄSENTIEREN DIE STERNCHEN AM BIBER-HIMMEL.<br />

TEILE UND<br />

HERRSCHE<br />

Kommentar: Frenkie, 31, Rapper.<br />

Die kürzlich veröentlichte Umfrage, die anlässlich der „Babylution“<br />

in Bosnien und Herzegowina rund um die Identikationsnummer für<br />

Neugeborene (siehe S. 17, <strong>biber</strong> 07/<strong>2013</strong>) durchgeführt wurde, zeigt<br />

eines: Politische Proteste sind nicht umsonst! Endlich kann die Welt<br />

sehen, in welcher Zwangsjacke <strong>das</strong> politische System in Bosnien und<br />

Herzegowina steckt. Das geht soweit, <strong>das</strong>s selbst Babys Opfer von<br />

Machtspielen und nationalistischen Interessen werden.<br />

Auf die Frage „Sind die Proteste um die Identikationsnummer<br />

gegen die serbischen Politiker gerichtet?“,<br />

antworteten 70% der Befragten mit NEIN.<br />

Im Klartext heißt <strong>das</strong>: Die Demonstrationen richten<br />

sich gegen alle Politiker des Landes, egal ob Moslem,<br />

Kroate oder Serbe. Es geht nicht um die Nationalität,<br />

vielmehr gegen <strong>das</strong> von Korruption zerfressene Land.<br />

Zuerst war ich über <strong>das</strong> Ergebnis verwundert, später<br />

glücklich und stolz. Diese Prozentzahlen beweisen,<br />

<strong>das</strong>s die Manipulationsversuche unserer Politiker<br />

diesmal erfolglos blieben und die Menschen endlich<br />

anfangen, selbstständig zu denken.<br />

DER BÖSE FEIND<br />

Die Welt wird immer kleiner, <strong>das</strong> Beschaen von<br />

Informationen ist heutzutage einfacher denn je. Ich<br />

gehe davon aus, <strong>das</strong>s jeder junge Mensch unter seinen<br />

FB-Freunden zumindest zehn von denen hat, die in<br />

anderen Städten, Staaten und Kontinenten leben und<br />

<strong>das</strong>s sie mit Hilfe einer kurzen „Message“ an die wahrhae<br />

Info aus erster Hand kommen können. Social<br />

Media, die <strong>das</strong> Hauptwerkzeug unserer, aber auch der<br />

Proteste auf der ganzen Welt bildeten, entblößten die<br />

großen Medien, deren Chefredakteure in Parlamenten<br />

und Ministerien, nicht in Zeitungsredaktionen<br />

sitzen. Wie wir alle wissen, erwarten uns 2014 Wahlen<br />

in Bosnien und Herzegowina. Ich hoe sehr, <strong>das</strong>s die<br />

jungen Menschen anhand dieses „Babylution“-Beispiels<br />

erkannt haben, wie unsere Politiker ticken und<br />

welche Methoden sie benutzen. Nichts Neues bieten<br />

sie, divide et impera („Teile und herrsche“) ist <strong>das</strong> altbewährte<br />

Leitmotto. Dieses grei seit den 90ern – und<br />

zwar bis heute. Unabhängig davon, ob man in Bosnien<br />

oder anderswo lebt: Den einen großen Feind, der uns<br />

etwas Böses antun möchte, gibt es überall. Jemanden,<br />

der unsere Entität auösen will, unser Land spalten<br />

möchte, einen Fremden, einen Andersfarbigen, einen<br />

Andersgläubigen.<br />

Und wenn es immer noch Unschlüssige gibt, die<br />

daran denken, am Wahltag daheim zu bleiben, oder<br />

zum Kaeekränzchen zu gehen – diesen Menschen<br />

lege ich folgendes ans Herz: Der Wahlboykott ist ein<br />

Schuss nach hinten – wenn ihr glaubt, dadurch eure<br />

Stimme niemandem zu geben, dann täuscht ihr euch<br />

gewaltig! Ihr gebt eure Stimme sehr wohl, und zwar<br />

denjenigen, die versucht haben, euch die Geschichte<br />

mit den Mamis und Babys, die Politiker bedrohen,<br />

unterzujubeln. Ich bin ein Vater und habe selbst zwei Babys. Glaubt<br />

mir – die tun euch nichts!<br />

KRITIK ODER LOB GEFÄLLIG? REDAKTION@DASBIBER.AT<br />

Vanja Lisac, Susanne Einzenberger


DER LUSTIGE<br />

AUSLÄNDER<br />

CHINA, KANADA ODER BRASILIEN. DER „WAS<br />

GUCKST DU?!“-STAR KAYA YANAR IST VIEL<br />

RUMGEKOMMEN UND NIMMT IN SEINEM NEUEN<br />

PROGRAMM „AROUND THE WORD“ NICHT NUR<br />

DEUTSCHE UND TÜRKEN AUF DIE SCHIPPE.<br />

Von Ayper Cetin<br />

<strong>biber</strong>: Nervt es nicht immer lustig sein zu müssen, auch an<br />

schlechten Tagen?<br />

KAYA YANAR: Ich muss nicht immer lustig sein. Ich laufe<br />

nicht die Straße entlang und erzähle den Leuten Witze.<br />

Und wenn man dir sagt: Hey Kaya, mach den Ranjid!<br />

Wenn ich keine Lust habe, mache ich es dann auch nicht.<br />

Die meisten, die mich auf der Straße ansprechen, freuen<br />

sich einfach darüber mich erkannt zu haben.<br />

Hast du einmal einen Witz bereut?<br />

Ja, <strong>das</strong> war als ich jung war. Da habe ich auf einer Hochzeit<br />

Stand-up-Comedy gemacht und über Scheidungsraten gewitzelt.<br />

Ich fand‘s lustig, die anderen weniger. Die haben<br />

die Ironie dahinter nicht verstanden. Ich hätte mich mit<br />

meinem Humor an ihren anpassen sollen, habe <strong>das</strong> dann<br />

im Nachhinein bereut. Das war ganz am Anfang meiner<br />

Karriere, ich war erst 25 Jahre alt.<br />

In deinen Programmen baust du alle möglichen Nationalitäten<br />

ein. Kommt da auch mal ein Österreicher dazu?<br />

Ja, ich will <strong>das</strong> schon sehr lange, aber ich verbringe viel zu<br />

wenig Zeit in Österreich.<br />

Woher nimmst du dir deine Inspiration für deine Figuren?<br />

Aus dem Alltag. Ich beobachte Menschen auf meinen Reisen,<br />

wie sie sich bewegen, was sie essen, usw. Ich bin letztens<br />

auf einer Kreuzfahrt aufgetreten und habe da einige<br />

ältere Menschen beobachtet. Wenn etwas Lustiges kleben<br />

bleibt, dann mache ich etwas daraus.<br />

Und wenn du eine Idee hast, mit wem teilst du sie zuerst?<br />

Ich nerve zuerst meine Freunde damit. Wenn sie grinsen,<br />

dann bin ich auf dem richtigen Weg.<br />

Was ist anders an deiner neuen Show?<br />

Gar nichts, ich nehme die ganzen alten Witze und verkaufe<br />

sie nochmal neu. Wie andere Kollegen in Deutschland,<br />

die haben einen Riesenerfolg damit. Nein, im Ernst: Ich<br />

bleibe dem Konzept schon treu, <strong>das</strong>s ich durch die Welt<br />

reise und mir Kulturen und Länder anschaue. Ich bin irgendwie<br />

zum lustigen Reiseführer geworden, <strong>das</strong> hat sich<br />

so entwickelt. Vor zehn Jahren war ich noch der lustige<br />

Türke, heute bin ich der lustige Ausländer, der durch die<br />

Welt reist.<br />

Was fällt dir spontan zu Österreich ein?<br />

Türken vor Wien.<br />

Wer ist er?<br />

Name: Kaya Yanar<br />

Alter: 40<br />

Geburtsort: Frankfurt am Main, Deutschland<br />

Beruf: Komiker und Fernsehmoderator<br />

Besonderes: Ist engagierter Tierschützer<br />

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68<br />

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Informationen<br />

Beruf: Beruf: Chemielehrer, Chemielehrer, Koch, Koch,<br />

Autowäscher Autowäscher<br />

Hobbys: Hobbys: Ich lebe Ich für lebe die für die<br />

Chemie Chemie und meinen und meinen Sohn Sohn<br />

Walt Jr. Walt Jr.<br />

Lebensmotto: Lebensmotto: I’m the I’m the<br />

one who one knocks who knocks ! !<br />

Freunde Freunde<br />

234.000 234.000 Alle anzeigen Alle anzeigen<br />

Christoph Christoph Lindsay Lindsay Pete Pete<br />

Daum DaumLohanLohanDoherty<br />

Doherty<br />

Malcolm Malcolm Jessie Jessie Saul Saul<br />

Pinkman Pinkman Goodman Goodman<br />

Feinde Feinde<br />

514.090 514.090 Alle anzeigen Alle anzeigen<br />

Hank Hank Steve Steve Tuco Sa- Tuco Sa-<br />

Schrader Schrader Gomez Gomez lamancalamanca DEA DEA Polizei Polizei Kommissar Kommissar<br />

Wien Wien Rex Rex<br />

Walter Walter „Heisenberg“ White White<br />

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Saul Goodman Saul Goodman Walter Walter „Heisenberg“ „Heisenberg“ White White<br />

Du hast Du dein hast Auto dein in Auto die in Luft die gejagt? Luft gejagt? Better Better call Saul! call Deine Saul! Deine<br />

Frau hat Frau dich hat angeschossen? dich angeschossen? Better Better call Saul! call Saul!<br />

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Ps: Wo Ps: steckst Wo steckst du? Aber du? ruf Aber nur ruf am nur Hello-Kitty am Hello-Kitty Handy Handy an! an!<br />

02. Oktober 02. Oktober <strong>2013</strong> <strong>2013</strong><br />

Karl Heinz Karl Grasser, Heinz Grasser, Meischberger, Meischberger, Meinl Bank Meinl gefällt Bank gefällt <strong>das</strong> <strong>das</strong><br />

Andi & Andi Alex & Alex Walter Walter „Heisenberg“ „Heisenberg“ White White<br />

Du, Chef! Du, Chef! Wir haben Wir haben auf ORF auf jetzt ORF wieder jetzt wieder a super a super Sendung! Sendung!<br />

„Baking „Baking Bread“! Bread“! Schwarzbrot, Schwarzbrot, Weißbrot, Weißbrot, Fladenbrot, Fladenbrot,<br />

Pumpernickel. Pumpernickel. Die beste Die beste Ware Ware gibt’s gibt’s bei uns. bei uns.<br />

01. Oktober 01. Oktober <strong>2013</strong> <strong>2013</strong><br />

Zacherl, Zacherl, Jamie Oliver Jamie Oliver und 3 anderen und 3 anderen gefällt gefällt <strong>das</strong> <strong>das</strong><br />

Kentucky Kentucky Fried Chicken Fried Chicken Na na na. Na na Die na. beste Die Ware beste Ware<br />

gibt’s schon gibt’s bei schon uns bei ;) uns ;)<br />

01. Oktober 01. Oktober <strong>2013</strong> um <strong>2013</strong> 13:00 um Uhr 13:00 ∙ Uhr ∙<br />

1 gefällt 1 gefällt <strong>das</strong> <strong>das</strong><br />

Walter Walter „Heisenberg“ „Heisenberg“ White White<br />

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15. September 15. September <strong>2013</strong> <strong>2013</strong><br />

Pete Doherty, Pete Doherty, Jessie Pinkman, Jessie Pinkman, Rainhard Rainhard Fendrich Fendrich und und<br />

12 anderen 12 anderen gefällt gefällt <strong>das</strong> <strong>das</strong><br />

Jessie Pinkman: Jessie Pinkman: Yo Mr. Yo White! Mr. White! Das waren Das waren Zeiten... Zeiten... Aber die Aber die<br />

Unterhose Unterhose war nicht war der nicht Burner. der Burner.<br />

14. September 14. September <strong>2013</strong> um <strong>2013</strong> 13:00 um Uhr 13:00 ∙ Uhr ∙<br />

Walter Walter „Heisenberg“ „Heisenberg“ White White emp emp ehlt den ehlt Artikel: den Artikel:<br />

„Crystal „Crystal City“ auf City“ www.<strong>das</strong><strong>biber</strong>.at<br />

auf www.<strong>das</strong><strong>biber</strong>.at<br />

14. September 14. September <strong>2013</strong> <strong>2013</strong><br />

Redaktion Redaktion Biber und Biber alle und anderen alle anderen österreichischen österreichischen Medien Medien<br />

gefällt gefällt <strong>das</strong> <strong>das</strong><br />

Marie Marie Schrader Schrader tritt der tritt Gruppe: der Gruppe: „Klub „Klub der Anonymen der Anonymen Kleptomanen“ bei. bei.<br />

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Chemie! Chemie! Die Lehre Die Lehre von von<br />

Veränderung! Veränderung!<br />

Biber Biber – Das – beste Das beste<br />

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Schreibt Schreibt Teoman Teoman Tiftik, Tiftik,<br />

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tiftik@<strong>das</strong><strong>biber</strong>.at<br />

Fotos: KFC, Galileo ProSieben, Malte Christians / dpa / picturedesk.com, Alberto Martin / EFE / picturedesk.com, Seskim / picturedesk.com, JUSTIN CAMPBELL / Action Press / picturedesk.com, ORF, AMC Breaking Bad, Hubert Boesl / dpa / picturedesk.com, Polizei Wien, Kommissar Rex


70 MIT SCHARF<br />

Von Todor Ovtcharov<br />

OMMM…<br />

ICH HABE LETZTE WOCHE zum er-<br />

sten Mal in meinem Leben einen Yogakurs<br />

besucht. Ich bin der unbegabteste<br />

Yoga-Schüler seit Menschengedenken.<br />

Wir wissen alle, <strong>das</strong>s Yoga zur innerlichen<br />

Harmonie führen soll. Mich hat sie nur<br />

angestrengt. Ich dachte, <strong>das</strong>s in einem<br />

Anfängerkurs die Sachen langsam erklärt<br />

werden. Die Yoga-Lehrerin wollte, <strong>das</strong>s<br />

ich all meine Gedanken in meine Zehen<br />

richte. Ich fragte mich innerlich, ob sie<br />

die Zehen am linken oder am rechten<br />

Bein meinte? Ich habe seit Kindesalter ein<br />

Orientierungsproblem. Ich hatte gerade<br />

<strong>das</strong> Bein gewählt und versuchte, meine<br />

Gedanken zu den Zehen zu richten und<br />

dann sollte ich schon auf die Waden übergehen.<br />

Es hat so viel Mühe gekostet, meine<br />

Gedanken zu fokussieren und schon<br />

sollte ich die Position wechseln. Ich fühlte<br />

mich betrogen, keine Spur von der erho -<br />

ten Harmonie. Außerdem hatte ich enorme<br />

Angst davor, beim Dehnen plötzlich<br />

laut zu furzen und somit nicht nur meinen<br />

innerlichen Frieden, sondern auch<br />

den Frieden der anderen Kursteilnehmer<br />

zu zerstören.<br />

YOGA MACHT KNACKIG<br />

Zu diesem Kurs brachte mich Mira. Sie<br />

unterrichtet auch Yoga. Mira hat eine<br />

Riesentransformation durchlebt. Ich<br />

kenne sie aus der Schule, da war sie als<br />

Mädchen mit freizügigem Verhalten bekannt.<br />

Sie liebte Partys und alles, was<br />

damit verbunden ist. Vor einigen Jahren<br />

hörte Mira damit auf und ng an, sich mit<br />

dieser fernöstlichen Enstpannungstechnik<br />

zu beschä igen. Alle meine Freunde<br />

betrachteten <strong>das</strong> mit einem Lächeln. Wir<br />

versuchten ihr zu erklären, <strong>das</strong>s die Yoga-<br />

Menschen nur ihr Geld wollten. Sie hörte<br />

nicht auf uns. Gott sei Dank! Sie lebte<br />

für sechs Monate in Indien, ohne Warmwasser<br />

und Elektrizität. Sie rasierte ihren<br />

Kopf kahl. Sie widmete sich ganz der Metaphysik.<br />

Und die Metaphysik veränderte<br />

ihre Physik! Sie sieht jetzt wunderschön<br />

aus – wie jemand, der tatsächlich seine<br />

innere Harmonie gefunden hat. Mira hat<br />

sich vom Chaos des Lebens gerettet.<br />

Jetzt will Mira auch mich retten. Ich<br />

lebe ja mehr oder weniger asketisch. Es<br />

geht nicht anders mit einem Verdienst unter<br />

der Armutsgrenze. Ich bin zufrieden<br />

mit dem, was mir <strong>das</strong> Leben gibt. Besonders<br />

wenn es genug Bier gibt. Ich kenne<br />

meine Nachteile und versuche sie als Vorteile<br />

zu sehen, indem ich sie in diesen Kolumnen<br />

beschreibe. Ich sehne mich nicht<br />

nach schnellem Ruhm und kurzfristigem<br />

Spaß. Allerdings würde es mich freuen,<br />

wenn ihr so zahlreich wie möglich zur<br />

Präsentation meiner gesammelten Kolumnen<br />

„Die Leiden des jungen Todor“<br />

am 16.10. erscheint! Dann seht ihr in mir<br />

einen, der seinen innerlichen Frieden und<br />

seine Harmonie fast gefunden hat. Ich<br />

kann mich aber leider immer noch nicht<br />

auf meine Zehenspitzen konzentrieren.<br />

Aber ich werde die Anweisungen von<br />

Mira weiter befolgen! Ich werde mir sogar<br />

merken, welches mein linkes und welches<br />

mein rechtes Bein ist.<br />

Ommm!<br />

Präsentation der gesammelten<br />

Kolumnen „Die Leiden<br />

des jungen Todor“ am<br />

16. Oktober, 20 Uhr,<br />

Cafè „phil“.<br />

Gumpendorferstr. 10–12


MIT SCHARF<br />

H2OMV<br />

Wo nimmt die Mobilität in Zukunft nur die Energie her?<br />

Sicher auch von der OMV. Wenn bis zum Jahr 2050 der CO2-Ausstoß im Straßenverkehr<br />

um 60 Prozent reduziert werden soll, sind neue Mobilitätskonzepte gefordert. Die OMV<br />

forscht daher schon heute zum Thema Wasserstoff. Denn Wasserstoff-Fahrzeuge sind<br />

nicht nur zu 60, sondern zu 100 Prozent schadstofffrei.<br />

71


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