Schlussbericht - Difu.de
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Mo<strong>de</strong>llvorhaben Fußgänger- und Fahrradfreundliche Stadt<br />
Kapitel 2 Grundlagen<br />
plan & rat / PGV<br />
6<br />
nutzung zu Lasten <strong>de</strong>s Kfz-Verkehrs und ohne sinken<strong>de</strong> Fußverkehrsanteile erzielen (MWMEV<br />
NRW, 2000). Der Anteil <strong>de</strong>s Fußverkehrs am Gesamtpersonenverkehr (ohne Zubringerfunktion<br />
zum öffentlichen Nahverkehr) liegt in <strong>de</strong>n meisten Städten zwischen 20 und 30 %. Dem Fußverkehr<br />
kann dabei ein Potential zur Verlagerung kurzer Kfz-Fahrten zukommen, <strong>de</strong>nn etwa 6<br />
% aller PKW-Fahrten in <strong>de</strong>n alten Län<strong>de</strong>rn sind nur bis 1 km lang (HAUTZINGER et al., 1996<br />
a).<br />
2.1.2 Voraussetzungen steigen<strong>de</strong>r Anteile <strong>de</strong>s Fuß- und Radverkehrs<br />
Bislang ist es nicht gelungen, das "menschliche Maß" (Rad- und Fußverkehr als sogenannter<br />
Langsamverkehr) als Entwurfs- und Denkprinzip in die Verkehrsplanung und -politik zu integrieren.<br />
Die Vermutung liegt nahe, dass eine Erschließung von Potenzialen im Fuß- und Radverkehr<br />
mehr ist als eine verkehrsplanerische Aufgabe. Sie hängt ab von Stadt- und Siedlungsstruktur<br />
und ihrer Entwicklung, <strong>de</strong>m Verhalten von Betroffenen und lokalen Akteuren, <strong>de</strong>m lokalpolitischem<br />
Klima und <strong>de</strong>n vorherrschen<strong>de</strong>n Interessenkonstellationen.<br />
Die Wirkungen von Maßnahmen bzw. Handlungskonzepten zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Rad- und Fußverkehrs<br />
(und damit möglichst zur Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Verkehrsmittelwahl) können wegen <strong>de</strong>r bislang<br />
ungesicherten Befun<strong>de</strong> über Wirkungszusammenhänge zwischen einzelnen Maßnahmen und<br />
möglichen Verkehrsverlagerungen i.d.R. nur qualitativ beschrieben wer<strong>de</strong>n. So liegen Ergebnisse<br />
von Wirkungsanalysen von stadtverträglichen Verkehrskonzepten aus <strong>de</strong>m interministeriellen<br />
Mo<strong>de</strong>llvorhaben "Flächenhafte Verkehrsberuhigung" zur Erhöhung <strong>de</strong>r Verkehrssicherheit<br />
und Verbesserung <strong>de</strong>r Aufenthaltsqualität in Wohngebieten, aber auch in Richtung Än<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>s modal-split vor. Weitergehen<strong>de</strong> Wirkungsanalysen, die auch die Stadt- und Verkehrspolitik,<br />
siedlungsstrukturelle Entwicklung und sonstige Rahmenbedingungen (wie beispielsweise<br />
Bürgerengagement in einer Stadt) mit einbeziehen, liegen in Form von Fallstudien u.a. von A-<br />
PEL et al. (1996) und KRAUSE (1998) vor. Zu berücksichtigen ist bei allen diesen Untersuchungen,<br />
dass je<strong>de</strong> Stadt aufgrund <strong>de</strong>r komplexen Zusammenhänge und <strong>de</strong>r jeweiligen Rahmenbedingungen<br />
für sich steht, es lassen sich aber Ten<strong>de</strong>nzen ablesen. So hat es sich immer<br />
wie<strong>de</strong>r gezeigt, dass kompakte Siedlungsstrukturen, stadtverträgliche, d.h. fußgänger- und fahrradfreundliche<br />
Verkehrskonzepte, die objektive und subjektive Verkehrssicherheit im Verkehr,<br />
das Engagement lokaler Akteure und eine hohe gesellschaftliche Wertschätzungen <strong>de</strong>n Anteil<br />
<strong>de</strong>s Fuß- und Radverkehrs zu steigern vermögen.