Schlussbericht - Difu.de
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Modellvorhaben Fußgänger- und Fahrradfreundliche Stadt Kapitel 7 Beschreibung und Bewertung der Ergebnisse plan & rat / PGV 96 Die Vorbildfunktion der Akteure ist für eine glaubwürdige Öffentlichkeitsarbeit notwendig. Ist der OB oder der Baudezernent kein Alltags – oder zumindest Sportradfahrer, sollte er sich für die Eröffnung eines Radweges nicht für die Presse aufs Rad setzen. Dies gilt auch für die Sachbearbeiter, denn die besten Multiplikatoren und Imagebildner sind die eigenen Mitarbeiter. Das Logo „fußgänger- und fahrradfreundliche Stadt“ mit der Möglichkeit, dieses durch das Einblenden des Schriftzuges jeder Modellstadt stadtspezifisch zu nutzen, war für die Öffentlichkeitsarbeit der Städte mit seiner lokalen Identitäts- und Wiedererkennungsfunktion sehr hilfreich. Es stand in der Presse im Zusammenhang mit der Berichterstattung, auf Flyern, auf T- Shirts bei Radtouren und den Aktionen. So wurde für das Modellvorhaben und die damit verbundenen Ideen und Maßnahmen einer fußgänger- und fahrradfreundlichen Stadt geworben. Die kontinuierliche und gute Berichterstattung in den Medien über Aktionen und die Arbeit des projektbegleitenden Beirats führten beispielsweise in Plauen teilweise zu einer großen Erwartungshaltung bei der Bevölkerung (aber auch bei einigen lokalen Akteuren), was die Realisierung von Maßnahmen anbetrifft. Diese Erwartungen konnten nicht in vollem Umfang erfüllt werden. Nicht immer konnte von den lokalen Akteuren (und der Bevölkerung) der Verlauf des Planungsprozesses sowie die finanziellen Restriktionen der Kommune nachvollzogen werden. Dies führte teilweise zu Frust bei den lokalen Akteuren. Als Hemmnisse bei der Öffentlichkeitsarbeit haben sich fehlende Zuständigkeiten und Kooperationen mit anderen Akteuren (die Verwaltung kann nicht alles „stemmen“) sowie das nicht vorhandene Bewusstsein für die Bedeutung von Öffentlichkeitsarbeit für die Umsetzung von Maßnahmen, vor allem bei der Spitze von Politik und Verwaltung, erwiesen (soft policies stehen nicht in den Arbeitsplatzbeschreibungen der Rathausmitarbeiter). 7.3 Verbesserung der Infrastruktur Die Verbesserung der Infrastruktur bildet die erste der drei Säulen der Gesamtstrategie und die materielle Voraussetzung zur Förderung des Fuß- und Radverkehrs. Denn ohne eine Verbesserung der Infrastruktur ist eine erfolgreiche Steigerung der Verkehrsanteile beider Verkehrsarten nicht vorstellbar. Die Erwartungen der zu Fuß gehenden und Rad fahrenden Bevölkerung sind ganz besonders auf eine gute Infrastruktur gerichtet. Welches sind die wesentlichen Kriterien zur Bewertung der Planung und Umsetzung von Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur für den Fuß- und Radverkehr? Es können sechs Kriterien-Gruppen können gebildet werden:
Modellvorhaben Fußgänger- und Fahrradfreundliche Stadt Kapitel 7 Beschreibung und Bewertung der Ergebnisse Vorher-Situation plan & rat / PGV 97 Vor einer Vorher-Nachher-Bewertung der zum Ende des Modellvorhabens vorhandenen bzw. geplanten Infrastruktur für den Fuß- und Radverkehr ist es zweckmäßig, die zum Teil sehr unterschiedlichen baulich-strukturellen Ausgangssituationen ins Gedächtnis zu rufen (vgl. Kap. 4.1, 5.1, 6.1): Lingen und Wittenberg weisen Ähnlichkeiten des Ausgangsniveaus bei der Radverkehrsfreundlichkeit auf. Bei der Fußverkehrsfreundlichkeit haben die Modellstädte etwa die gleiche Ausgangssituation, besonders hinsichtlich der zentralen Fußgängerbereiche. In der Ausgangssituation der Modellstädte 2001 lagen infrastrukturelle Gesamtkonzepte nur teilweise vor. Zum Beispiel hatte Lingen u.a. ein Tempo 30-Konzept, aber kein Radverkehrskonzept, Plauen hatte kein Radverkehrskonzept, Wittenberg weder das eine noch das andere. Ein Fußverkehrskonzept für die gesamte Stadt lag nirgends vor, jedoch hat Wittenberg ein sog. „Oberflächenkonzept“ zum Ausbau der Fußgängerzone in der Altstadt. Planung und Finanzierung der Maßnahmen Planungen mit „Schlüsselcharakter“ oder in „Schlüsselbereichen“ der gesamtstädtischen Fußund Radverkehrsförderung können weitergehende Impulse und ggf. in Teilbereichen deutliche Steigerungen der Verkehrsnachfrage auslösen. Die Verbesserung der Infrastruktur in den Modellstädten umfasst sowohl die Planungen als auch die baulichen Fortschritte der als notwendig erkannten Maßnahmen für den Fuß- und Radverkehr. Obwohl die Anfangsvoraussetzung des Modellvorhabens, die „vorhandenen Konzepte“, in keiner Stadt vollständig erfüllt war (vgl. Kap. 3.1), hatten die Städte, zum Teil mit fachlicher Unterstützung der Forschungsnehmer, die Chance, dies im Vorhabenszeitraum im notwendigen Umfang umzusetzen. Ein wesentliches Kriterium ist darüber hinaus der flexible Umgang und die Erfahrungen der Modellstädte mit innovativen Finanzierungsmodellen, besonders vor dem Hintergrund der „leeren Kassen“ und geringen finanziellen Eigenmittel. Vollständigkeit und anspruchsgerechte Ausbildung der Maßnahmen Zu einer attraktiven und verkehrssicheren Infrastruktur des Fußverkehrs zählen ausreichend breite Gehwege, Überquerungshilfen an stärker befahrenen Straßen in nicht zu großem Ab-
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Mo<strong>de</strong>llvorhaben Fußgänger- und Fahrradfreundliche Stadt<br />
Kapitel 7 Beschreibung und Bewertung <strong>de</strong>r Ergebnisse<br />
Vorher-Situation<br />
plan & rat / PGV<br />
97<br />
Vor einer Vorher-Nachher-Bewertung <strong>de</strong>r zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>llvorhabens vorhan<strong>de</strong>nen bzw.<br />
geplanten Infrastruktur für <strong>de</strong>n Fuß- und Radverkehr ist es zweckmäßig, die zum Teil sehr unterschiedlichen<br />
baulich-strukturellen Ausgangssituationen ins Gedächtnis zu rufen (vgl. Kap.<br />
4.1, 5.1, 6.1):<br />
Lingen und Wittenberg weisen Ähnlichkeiten <strong>de</strong>s Ausgangsniveaus bei <strong>de</strong>r Radverkehrsfreundlichkeit<br />
auf. Bei <strong>de</strong>r Fußverkehrsfreundlichkeit haben die Mo<strong>de</strong>llstädte etwa die gleiche<br />
Ausgangssituation, beson<strong>de</strong>rs hinsichtlich <strong>de</strong>r zentralen Fußgängerbereiche.<br />
In <strong>de</strong>r Ausgangssituation <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>llstädte 2001 lagen infrastrukturelle Gesamtkonzepte nur<br />
teilweise vor. Zum Beispiel hatte Lingen u.a. ein Tempo 30-Konzept, aber kein Radverkehrskonzept,<br />
Plauen hatte kein Radverkehrskonzept, Wittenberg we<strong>de</strong>r das eine noch das<br />
an<strong>de</strong>re. Ein Fußverkehrskonzept für die gesamte Stadt lag nirgends vor, jedoch hat Wittenberg<br />
ein sog. „Oberflächenkonzept“ zum Ausbau <strong>de</strong>r Fußgängerzone in <strong>de</strong>r Altstadt.<br />
Planung und Finanzierung <strong>de</strong>r Maßnahmen<br />
Planungen mit „Schlüsselcharakter“ o<strong>de</strong>r in „Schlüsselbereichen“ <strong>de</strong>r gesamtstädtischen Fußund<br />
Radverkehrsför<strong>de</strong>rung können weitergehen<strong>de</strong> Impulse und ggf. in Teilbereichen <strong>de</strong>utliche<br />
Steigerungen <strong>de</strong>r Verkehrsnachfrage auslösen.<br />
Die Verbesserung <strong>de</strong>r Infrastruktur in <strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>llstädten umfasst sowohl die Planungen als<br />
auch die baulichen Fortschritte <strong>de</strong>r als notwendig erkannten Maßnahmen für <strong>de</strong>n Fuß- und<br />
Radverkehr. Obwohl die Anfangsvoraussetzung <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>llvorhabens, die „vorhan<strong>de</strong>nen Konzepte“,<br />
in keiner Stadt vollständig erfüllt war (vgl. Kap. 3.1), hatten die Städte, zum Teil mit fachlicher<br />
Unterstützung <strong>de</strong>r Forschungsnehmer, die Chance, dies im Vorhabenszeitraum im notwendigen<br />
Umfang umzusetzen.<br />
Ein wesentliches Kriterium ist darüber hinaus <strong>de</strong>r flexible Umgang und die Erfahrungen <strong>de</strong>r<br />
Mo<strong>de</strong>llstädte mit innovativen Finanzierungsmo<strong>de</strong>llen, beson<strong>de</strong>rs vor <strong>de</strong>m Hintergrund <strong>de</strong>r „leeren<br />
Kassen“ und geringen finanziellen Eigenmittel.<br />
Vollständigkeit und anspruchsgerechte Ausbildung <strong>de</strong>r Maßnahmen<br />
Zu einer attraktiven und verkehrssicheren Infrastruktur <strong>de</strong>s Fußverkehrs zählen ausreichend<br />
breite Gehwege, Überquerungshilfen an stärker befahrenen Straßen in nicht zu großem Ab-