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30 Jahre Veloförderung in der Stadt Zürich 1975 bis 2005

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Interview<br />

Kathy Rikl<strong>in</strong><br />

Kathy Rikl<strong>in</strong> – Gymnasiallehrer<strong>in</strong><br />

und Nationalrät<strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> CVP, war von 1982 <strong>bis</strong><br />

2001 im Geme<strong>in</strong><strong>der</strong>at <strong>der</strong><br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Zürich</strong> und Mitglied<br />

<strong>der</strong> Velowegkommission.<br />

Was war Ihr erster Kontakt mit <strong>der</strong> <strong>Veloför<strong>der</strong>ung</strong>?<br />

Me<strong>in</strong> erster überwiesener Vorstoss als frischgebackene Geme<strong>in</strong><strong>der</strong>ät<strong>in</strong> war 1982<br />

die Prüfung <strong>der</strong> Aufhebung <strong>der</strong> Sperrzonen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Altstadt für den Veloverkehr. In<br />

<strong>der</strong> Velowegkommission vertrat damals Leo Käl<strong>in</strong> die CVP, notabene explizit als<br />

Fussgänger. Als aktive und begeisterte Velofahrer<strong>in</strong> musste ich <strong>bis</strong> 1987 warten,<br />

<strong>bis</strong> ich unsere Partei vertreten durfte. Das Beispiel illustriert gut die damalige<br />

Stimmung. Die Velodurchlässigkeit <strong>der</strong> Innenstadt blieb im Geme<strong>in</strong><strong>der</strong>at e<strong>in</strong><br />

ewiges Thema, das lei<strong>der</strong> immer mehr versandete. Noch mehr als früher wäre ich<br />

heute als Bewohner<strong>in</strong> <strong>der</strong> Altstadt auf legale Zufahrten angewiesen.<br />

Wie erlebten Sie die folgenden <strong>Jahre</strong>?<br />

Das grosse Velo-Engagement von <strong>Stadt</strong>rat Aeschbacher war durch die ganzen<br />

Achtzigerjahre stark spürbar. Für die bürgerlichen KollegInnen blieb das Velo vorab<br />

e<strong>in</strong> Sportgerät, und die Verkehrsdiskussionen wurden zum Dauerthema. Als<br />

Politiker<strong>in</strong> und Alltagsvelofahrer<strong>in</strong> brachten mir die Velowegkommissionsreisen<br />

nach Deutschland und Holland – auch durch die überparteilichen Kontakte mit<br />

KollegInnen und <strong>der</strong> Verwaltung – viel. Mitte <strong>der</strong> Neunziger war mit <strong>der</strong> <strong>Veloför<strong>der</strong>ung</strong><br />

e<strong>in</strong> Stand erreicht, <strong>der</strong> sich sehen lassen konnte. Auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verwaltung<br />

wurde das Velo selbstverständlich. Als ich im Jahr 2000 Geme<strong>in</strong><strong>der</strong>atspräsident<strong>in</strong><br />

wurde, erhielt ich als GA-Besitzer<strong>in</strong> anstelle e<strong>in</strong>er Freikarte für die VBZ e<strong>in</strong> «Velo-<br />

Begleit-GA», mit dem ich me<strong>in</strong>e repräsentativen Pflichten am <strong>Zürich</strong>berg bequemer<br />

erledigen konnte.<br />

Wie hat sich <strong>Zürich</strong> sonst noch veloklimatisch verän<strong>der</strong>t?<br />

Die Anb<strong>in</strong>demöglichkeiten an den Bahnhöfen und die Aktion Veloordnung haben<br />

e<strong>in</strong>e grössere Sicherheit für die VelobenutzerInnen ermöglicht und zu e<strong>in</strong>em<br />

schöneren <strong>Stadt</strong>bild geführt. Bei privaten Liegenschaften muss <strong>in</strong> den Köpfen<br />

aber noch viel passieren. So s<strong>in</strong>d z.B. Velokeller <strong>in</strong> Schulen ke<strong>in</strong>e Alternative zu<br />

attraktiven Abstellplätzen bei den E<strong>in</strong>gängen.<br />

Wie sehen Sie die Rolle des Velos <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zukunft?<br />

Als Alltagsvelofahrer<strong>in</strong> begrüsse ich jegliche Massnahmen zugunsten e<strong>in</strong>er Steigerung<br />

des Veloanteils. Deshalb wäre e<strong>in</strong>e Velohelmpflicht e<strong>in</strong> sehr schlechtes<br />

Signal. E<strong>in</strong>e Reglementierung zu Ungunsten <strong>der</strong> Velofahrenden wäre auch aus<br />

gesundheitspolitischen Gründen falsch, da dies <strong>der</strong> <strong>Veloför<strong>der</strong>ung</strong> diametral<br />

entgegenlaufen würde. Viel besser wären Kampagnen mit Prom<strong>in</strong>enten, die Velo<br />

fahren. Die zunehmende «Automobilisierung» <strong>der</strong> Schweiz ist e<strong>in</strong> grosses Problem.<br />

Hier müsste die Politik das Velo viel prom<strong>in</strong>enter als Alternative propagieren. n<br />

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