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Heimatgeschichte<br />

Zeit und Raum<br />

Das Beil lässt sich der frühen Bronzezeit<br />

zuordnen (‚Mittlere Hügelgräberzeit’);<br />

dieser Zeitraum wird auf etwa<br />

1300 bis 1200 v. Chr. datiert.<br />

Für den Raum Oberfranken s<strong>in</strong>d weitere<br />

derartige Beile belegt, aber auf der<br />

damals sicherlich unwirtlichen Wülfersreuther<br />

Hochfläche (etwa 700m) ist<br />

dieser Fund etwas Besonderes.<br />

Die Ostgrenze der bronzezeitlichen Besiedlung<br />

sche<strong>in</strong>t wenig östlich von<br />

Bayreuth zu liegen; sie beg<strong>in</strong>nt erst<br />

wieder jenseits des Gebirges im böhmischen<br />

Raum.<br />

Dass der e<strong>in</strong>stige Besitzer auf der Wülfersreuther<br />

Höhe siedelte, ist mehr als<br />

fraglich, da bäuerliche Siedlungen der<br />

Bronzezeit eher bei ökologischen Nahtstellen<br />

waren, also zwischen Feuchtgebieten<br />

und Hochflächen, wo verschiedene<br />

Pflanzengesellschaften anzutreffen<br />

waren. Bronzezeitliche Siedlungen<br />

lagen meist an Südhängen und nur<br />

selten auf Hochplateaus, die sicherlich<br />

nur e<strong>in</strong> homogenes und dürftiges<br />

Spektrum an Nutzpflanzen geboten<br />

haben dürften.<br />

Bei www.wikipedia.de f<strong>in</strong>den wir zu<br />

(späteren) mittelbronzezeitlichen Siedlungen<br />

dagegen Folgendes:<br />

„Zu den Siedlungen der Mittelbronzezeit<br />

lässt sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt<br />

nur wenig sagen, da aus dieser<br />

Zeit nur relativ wenige Siedlungsspuren<br />

bekannt und noch weniger davon<br />

archäologisch erforscht s<strong>in</strong>d. Auffällig<br />

ist jedoch, dass die bekannten Siedlungen<br />

meist auf Anhöhen oder Bergplateaus<br />

liegen (Höhensiedlungen), oft<br />

waren die Siedlungen befestigt – (...)<br />

Die Siedlungen lagen zumeist entweder<br />

<strong>in</strong>mitten von fruchtbarem oder zum<strong>in</strong>dest<br />

bebaubarem Gelände. Auch Höh-<br />

5<br />

len wurden <strong>in</strong> der Mittelbronzezeit <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>igen Regionen wieder verstärkt aufgesucht.<br />

(...)<br />

Wahrsche<strong>in</strong>lich bestanden die meisten<br />

Siedlungen der Mittelbronzezeit <strong>in</strong> Mitteleuropa<br />

nur aus e<strong>in</strong>igen Häusern mit<br />

relativ wenigen E<strong>in</strong>wohnern und ähnelten<br />

eher kle<strong>in</strong>en Weilern; auch E<strong>in</strong>zelgehöfte<br />

mit mehreren Nebengebäuden<br />

s<strong>in</strong>d sehr wahrsche<strong>in</strong>lich (vor allem<br />

im Nordischen Kreis). Sehr wahrsche<strong>in</strong>lich<br />

lagen zeitgleiche Siedlungen<br />

jeweils nur wenige Kilometer von e<strong>in</strong>ander<br />

entfernt.“<br />

Kann e<strong>in</strong>e Siedlung auf der Hochfläche<br />

von Wülfersreuth also kategorisch verne<strong>in</strong>t<br />

werden? Nach Ansicht von Dr.<br />

Tobias Spr<strong>in</strong>ger, Oberkonservator im<br />

Germanischen Nationalmuseum<br />

Nürnberg, hätte der Eigentümer unseres<br />

Bronzebeils sicher bessere<br />

Wohnorte f<strong>in</strong>den können. Und auch<br />

als Jagdgebiet liegt das Wülfersreuther<br />

Hochplateau wohl zu weit weg von se<strong>in</strong>er<br />

vermuteten Heimat im Südwesten.<br />

Aber vielleicht war hier <strong>in</strong> der Bronzezeit<br />

also doch mehr ‚los’ als bisher angenommen?<br />

Tatsächlich gibt es Übere<strong>in</strong>stimmungen<br />

von metallischen (und<br />

keramischen) Formen zwischen dem<br />

westfränkischen und böhmischen<br />

Raum. Daher muss man auch an Verkehrsverb<strong>in</strong>dungen<br />

über das Fichtelgebirge<br />

h<strong>in</strong>weg denken.<br />

Bronze ist e<strong>in</strong>e Legierung aus Kupfer<br />

und Z<strong>in</strong>n.<br />

Nicht übersehen darf man den Umstand,<br />

dass Z<strong>in</strong>nlagerstätten sehr selten<br />

vorkommen und vielleicht schon <strong>in</strong><br />

der Bronzezeit die Vorkommen im<br />

Fichtelgebirge bekannt waren! Wollte<br />

also unser bronzezeitlicher Wanderer<br />

<strong>in</strong>s Innere des Fichtelgebirges vordr<strong>in</strong>gen,<br />

um Z<strong>in</strong>nlagerstätten zu suchen?

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