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Altenholzer Thesen (3) Die Bundesrepublik Deutschland und ihre ...

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POM Marcin Pyza, Altenholz 1<br />

<strong>Altenholzer</strong> <strong>Thesen</strong> (3)<br />

<strong>Die</strong> <strong>B<strong>und</strong>esrepublik</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>und</strong> <strong>ihre</strong> Minderheiten<br />

Am 5.11.2009 wurde durch den Fachbereich Polizei der FHVD Schleswig-Holstein im<br />

Rahmen der Ringvorlesung „60 Jahre Gr<strong>und</strong>gesetz“ die Sonderlehrveranstaltung<br />

„<strong>Die</strong> <strong>B<strong>und</strong>esrepublik</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>und</strong> <strong>ihre</strong> Minderheiten“ durchgeführt.<br />

Nach der Begrüßung durch den Dekan des Fachbereichs <strong>und</strong> einem Grußwort durch<br />

den Präsidenten des Landesverfassungsgerichts, Dr. Bernhard Flor, referierten Prof.<br />

Dr. Thomas Steensen („Hürdenlauf zum Ziel. Der Weg der Friesen zur anerkannten<br />

Minderheit in <strong>Deutschland</strong>“), Anke Sporendonk („<strong>Die</strong> politische Mitsprache von Minderheiten<br />

als Mehrwert für die gesamte Gesellschaft“), Dr. h.c. Charlotte Knobloch<br />

(„<strong>Die</strong> Koffer sind ausgepackt! <strong>Die</strong> jüdische Gemeinschaft in <strong>Deutschland</strong> auf dem<br />

Weg in die Zukunft“) <strong>und</strong> Wolfgang Kopitzsch („Der Umgang der Polizei mit Minderheiten<br />

innerhalb <strong>und</strong> außerhalb der Organisation“).<br />

Im Rahmen der Sonderlehrveranstaltung erfolgte nach einer Einführung durch Prof.<br />

Dr. Hans Peter Bull („<strong>Die</strong> Waffe des Polizeibeamten ist das Wort!“) auch die Präsentation<br />

des Lehrbuches „Taler du dansk?“. 2<br />

<strong>Die</strong>se Beiträge liegen den nachfolgenden <strong>Thesen</strong> zugr<strong>und</strong>e:<br />

1. Es ist für jeden Staat eine Bereicherung, wenn dort mehrere Kulturen zusammenfließen.<br />

Entsprechend muss sich das Land Schleswig-Holstein bewusst<br />

sein, welche Verantwortung es in Sachen Minderheiten übernommen hat. Auch<br />

die friesische Minderheit hat Anspruch auf Schutz <strong>und</strong> Förderung. (Prof. Dr.<br />

Thomas Steensen)<br />

2. Minderheiten können Impulsgeber des gesellschaftlichen Wandels sein. Sie<br />

sind nicht nur Kostenfaktor, sondern haben einen Mehrwert für die Gesellschaft.<br />

<strong>Die</strong> Einbindung von Minderheiten in den Prozess der Integration beinhaltet nicht<br />

nur kulturelle <strong>und</strong> soziale Aspekte, sondern auch Mitbestimmung. Konstruktive<br />

Oppositionspolitik eröffnet das Feld politischer Mitbestimmung. Deshalb sind<br />

Minderheiten auch als politische Brückenbauer zu betrachten. (Anke<br />

Sporendonk)<br />

3. Nach dem 2. Weltkrieg blieben viele Juden zwar in <strong>Deutschland</strong>, aber man saß<br />

symbolisch gesehen auf gepackten Koffern. Heute sind diese Koffer ausgepackt<br />

<strong>und</strong> es wird mitgestaltet. Man lebt miteinander, nach jahrzehntelangem<br />

Nebeneinander. <strong>Die</strong>se Entwicklung wird allerdings durch das Ausmaß von Antisemitismus<br />

<strong>und</strong> Fremdenfeindlichkeit getrübt. In immer größerem Umfang gelingt<br />

es „braunen Volksverhetzern“ junge Leute an sich zu binden. (Dr. h.c.<br />

Charlotte Knobloch)<br />

4. Minderheiten sind Teil unserer Gesellschaft. Man muss sich gemeinsam an einen<br />

Tisch setzen, akzeptieren tolerieren <strong>und</strong> darf nicht fokussieren. Insbesondere<br />

die Polizei muss Werte vorleben. (Wolfgang Kopitzsch)<br />

5. Kommunikation ist ein wesentliches Element der modernen Polizeiaus- <strong>und</strong><br />

Fortbildung. Das Wort dient der Handhabung <strong>und</strong> Verhinderung von Konflikten,<br />

sowie als Instrument zur Durchsetzung polizeilicher Maßnahmen. <strong>Die</strong> Kommunikation<br />

sollte klar <strong>und</strong> verständlich sowie adressatenbezogen eingesetzt wer-


den. Konflikte sind vorrangig durch die Konfliktlösungs- <strong>und</strong> Kommunikationskompetenz<br />

der Polizeibeamtinnen <strong>und</strong> -beamten zu handhaben. <strong>Die</strong> Anwendung<br />

von Gewalt muss natürlich möglich sein, wenn ein Konflikt anders nicht<br />

lösbar ist. Stets ist aber die Rangfolge der Mittel zu beachten. (Prof. Dr. Hans<br />

Peter Bull)<br />

1 POM Marcin Pyza studiert zurzeit im 3. Semester des Studienganges „Polizeivollzugsdienst<br />

(B.A.)“ im Fachbereich Polizei der FHVD Schleswig-Holstein. <strong>Die</strong> „<strong>Altenholzer</strong> <strong>Thesen</strong>“ wurden<br />

von ihm gemeinsam mit der Studiengruppe P 1 – 2009 formuliert <strong>und</strong> zusammengestellt. <strong>Die</strong><br />

Betreuung erfolgte durch den Dekan des Fachbereichs Polizei, Herrn Leitenden Regierungsdirektor<br />

Hartmut Brenneisen.<br />

2 Das Lehrbuch „Taler du dansk?“ ist im Auftrag des Fachbereichs Polizei von Sarah Brenneisen<br />

gemeinsamen mit Studierenden des Fachbereichs erstellt <strong>und</strong> im Verlag Deutsche Polizeiliteratur<br />

herausgeben worden.

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