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Wissensnetz Gender Mainstreaming für die Bundesverwaltung

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<strong>Wissensnetz</strong> <strong>Gender</strong> <strong>Mainstreaming</strong><br />

Eine wichtige Rolle <strong>für</strong> das Auslaufen des traditionellen Familienmodells spielen auch <strong>die</strong><br />

langfristigen Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt, insbesondere <strong>die</strong> wachsende Erwerbsbeteiligung<br />

von Frauen.<br />

Modernisierte Form der Arbeitsteilung<br />

In Abkehr vom traditionellen Modell mit alleinigem Familienernährer und Hausfrauenehe<br />

hat sich das Modell der modernen Versorgerehe mit der Norm der männlichen Vollzeitbeschäftigung<br />

und weiblicher Teilzeit-Erwerbstätigkeit in der Phase aktiver Elternschaft entwickelt.<br />

Auch <strong>die</strong>se Form der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung ermöglicht keine eigenständige<br />

wirtschaftliche Absicherung von Frauen, da weder <strong>die</strong> ‘alten’ noch <strong>die</strong> ‘neuen’ Lebenskonzepte<br />

eine wirtschaftliche Absicherung garantieren. Die moderne Variante des<br />

‘Ernährermodells’ birgt erhebliche Risiken, z.B. wenn <strong>die</strong> Beziehung scheitert oder Frauen<br />

nur diskontinuierlich erwerbstätig waren, z.B. aufgrund der unzureichenden Infrastruktur<br />

<strong>für</strong> Kinderbetreuung.<br />

Des weiteren wirken sich <strong>die</strong> geschlechtsspezifischen strukturellen Benachteiligungen im<br />

Erwerbsleben, wie überproportional häufig befristete Arbeitsverhältnisse, Teilzeitbeschäftigung,<br />

Minijobs oder ungeschützte Beschäftigungsverhältnisse negativ auf <strong>die</strong> Absicherung<br />

vor allem von Frauen aus.<br />

Gerade <strong>für</strong> gut qualifizierte jüngere Frauen ist <strong>die</strong> Erwerbstätigkeit zu einer Alternative <strong>für</strong><br />

Mutterschaft und Familienarbeit geworden.<br />

Die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung gilt in den Sozialwissenschaften als grundlegendes<br />

Strukturelement der Gesellschaft. Die Auswirkungen auf Lebensverhältnisse, vor<br />

allem auf <strong>die</strong> von Frauen, sind durch <strong>die</strong> Frauenforschung untersucht und als Frauenpolitik<br />

auf <strong>die</strong> politische Agenda gesetzt worden. Die Auswirkungen der geschlechtsspezifischen<br />

Arbeitsteilung auf Männer beschäftigen zunehmend auch <strong>die</strong> Geschlechterforschung.<br />

Aus den Daten der Zeitbudgeterhebung von 2001 wird wie in der ersten von 1991/1992<br />

deutlich, dass Männer nicht in gleichem Umfang in <strong>die</strong> Haus- und Familienarbeit eingestiegen<br />

sind, wie umgekehrt Frauen in <strong>die</strong> Erwerbsarbeit (Soziale Ungleichheit). Frauen<br />

haben im früheren Bundesgebiet 1,6-mal so viel Zeit <strong>für</strong> unbezahlte Arbeit aufgebracht, in<br />

den neuen Bundesländern 1,4-mal so viel Zeit wie Männer. 2001 betrug der Zeitbudgeterhebung<br />

zufolge das Jahresarbeitsvolumen an unbezahlter Arbeit in Deutschland einschließlich<br />

der Wegezeiten 96 Mrd. Stunden gegenüber 56 Mrd. Stunden bezahlter Arbeit.<br />

Der Wert der unbezahlten Arbeit im Haushalt, <strong>die</strong> vom Statistischen Bundesamt mit einem<br />

Nettostundenlohn von 7 € bewertet wird, beträgt 684 Mrd. Euro. [link<br />

http://www.destatis.de].<br />

Literatur zum Thema Geschlechtsspezifische Arbeitsteilung<br />

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