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Wissensnetz Gender Mainstreaming für die Bundesverwaltung

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<strong>Wissensnetz</strong> <strong>Gender</strong> <strong>Mainstreaming</strong><br />

Zuschreibung an Männer und Frauen bezeichnet. Sie ist eine der Ursachen <strong>für</strong> <strong>die</strong> ökonomische<br />

und soziale Ungleichheit zwischen den Geschlechtern.<br />

Ein konstitutives Element der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung ist <strong>die</strong> normative<br />

Zuschreibung von unterschiedlichen -Lebenslagen <strong>für</strong> Frauen und Männer, mit denen<br />

ungeachtet der individuellen Interessen und der gelebten Realität <strong>die</strong> unentgeltliche Hausund<br />

Familienarbeit als ‘weiblich’ und <strong>die</strong> Ernährerrolle und damit <strong>die</strong> entgeltliche Erwerbsarbeit<br />

als ‘männlich’ gelten.<br />

Eine weitere Dimension der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung, <strong>die</strong> in der Literatur<br />

zum Thema dokumentiert wird, zeigt sich in der Segregation des Arbeitsmarktes. In der<br />

vertikalen Segregation sind Machtpositionen geschlechtsspezifisch verteilt, in der horizontalen<br />

Segregation kann zwischen typisch ‘männlichen’ und typisch ‘weiblichen’ Berufen<br />

unterschieden werden.<br />

In vielen gesellschaftlichen Bereichen dominiert trotz des sozialen Wandels und einer<br />

modernisierten Form der Arbeitsteilung weiter ein traditionelles Modell der Geschlechterverhältnisse.<br />

Die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung weist, vor allem in den alten Bundesländern,<br />

Männern <strong>die</strong> Rolle des alleinigen Familienernährers und Frauen <strong>die</strong> Hausfrauenrolle<br />

zu. Dabei wird <strong>die</strong> ‘Normalerwerbsbiografie’ einer Person mit kontinuierlicher<br />

Vollzeiterwerbstätigkeit und Freistellung von Haus- und Familienarbeit gleichgesetzt. Auch<br />

wenn in der früheren DDR Frauen weitgehend in <strong>die</strong> Erwerbsarbeit eingebunden waren,<br />

haben sie auch dort <strong>die</strong> Verantwortung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Haus- und Familienarbeit weitgehend alleine<br />

getragen.<br />

In Deutschland liegt <strong>die</strong>ses Modell vielen Regelungen, wie z.B. dem Rentenrecht und dem<br />

Steuerrecht, zugrunde. Auch infrastrukturelle Angebote, wie etwa <strong>die</strong> Betreuung von Kindern<br />

(z.B. schulische Zeitregelungen) und von alten und kranken Angehörigen gehen von<br />

<strong>die</strong>sem Modell geschlechtsspezifischer Arbeitsteilung aus.<br />

Dies hat einschneidende Konsequenzen <strong>für</strong> <strong>die</strong> eigenständige wirtschaftliche Absicherung<br />

von Frauen in Form von Benachteiligungen im Erwerbsleben, im Steuer- und im Rentensystem.<br />

Sozialer Wandel<br />

Die selbstverständliche Annahme traditioneller geschlechtsspezifischer Arbeitsteilung ist<br />

aus unterschiedlichen Gründen immer weniger zutreffend. So haben Frauen in den letzten<br />

Jahrzehnten durch <strong>die</strong> Veränderung ihrer Lebenskonzepte, <strong>die</strong> zunehmend auf wirtschaftliche<br />

und soziale Selbständigkeit ausgerichtet sind, einen sozialen Wandel ausgelöst.<br />

Dem Modell des alleinigen Familienernährers und der Hausfrauenehe wird das Modell<br />

einer Mitverantwortung und Mitbeteiligung an der Erwirtschaftung des Familieneinkommens<br />

entgegen gesetzt. Die Selbstverständlichkeit der männlichen Rolle des Familienernährers<br />

ist ebenfalls in Bewegung geraten.<br />

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