14.10.2013 Aufrufe

Wissensnetz Gender Mainstreaming für die Bundesverwaltung

Wissensnetz Gender Mainstreaming für die Bundesverwaltung

Wissensnetz Gender Mainstreaming für die Bundesverwaltung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Wissensnetz</strong> <strong>Gender</strong> <strong>Mainstreaming</strong><br />

Ein Betrieb weist Männern regelmäßig andere Aufgaben als Frauen zu, weil Frauen ‘nun<br />

einmal da<strong>für</strong> da seien”. (Rollenzuweisung)<br />

Ein Kollege schreibt einer Kollegin täglich mehrere e-mails mit Bemerkungen über ihre<br />

Figur, ihr Lächeln und ihr Auftreten sowie mit Einladungen zu Unternehmungen nach<br />

Dienstschluss. (Sexuelle Belästigung)<br />

Ein Arbeitgeber unternimmt nichts gegen sexistische Bemerkungen und pornografischen<br />

Poster in einem Großraumbüro. (Sexuelle Belästigung in Form der feindseligen Arbeitsumgebung<br />

nach § 2 Beschäftigtenschutzgesetz)<br />

Ein Gesetz verbietet es Arbeitgebern, Frauen in Nachtschichten zu beschäftigen. (Ausgrenzung.<br />

Eine solche Regelung wurde folglich - wegen Verstoß gegen Art. 3 Abs. 2 GG -<br />

vom Bundesverfassungsgericht aufgehoben.)<br />

Ein Gesetz verbietet es Frauen, in der Bundeswehr Dienst an der Waffe zu leisten. (Ausgrenzung.<br />

Die Regelung wurde folglich wegen Verstoß gegen Europarecht vom Europäischen<br />

Gerichtshof aufgehoben.)<br />

Beispiele <strong>für</strong> indirekte / mittelbare Diskriminierung<br />

Ein Gebäude verfügt über Toiletten <strong>für</strong> Männer mit je zwei geschlossenen Abteilen und<br />

vier Pissoirs und <strong>für</strong> Frauen mit je zwei Abteilen.<br />

Ein Unternehmen verlangt von Männern und von Frauen angemessene Kleidung. Tatsächlich<br />

müssen Männer Anzug und Frauen Kostüm mit Rock tragen. Die neutrale Regelung<br />

fixiert also tra<strong>die</strong>rte Rollenverständnisse. Ohne Rechtfertigung wäre sie, da neutral<br />

formuliert, mittelbar diskriminierend – und zwar <strong>für</strong> beide Geschlechter.<br />

Eine Regelung sieht ohne eine arbeitszeitbezogene Begründung vor, dass Teilzeitbeschäftigte<br />

bestimmte Vergünstigungen nicht in Anspruch nehmen dürfen. Teilzeitbeschäftigte<br />

sind ganz mehrheitlich Frauen. Folglich liegt eine geschlechtsbezogene Diskriminierung<br />

vor.<br />

Eine Regelung sieht vor, dass Menschen, <strong>die</strong> in einer Lebensgemeinschaft ohne Kinder<br />

über das höhere Einkommen verfügen, auch verpflichtet sind, bestimmte Abgaben <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Gemeinschaft allein zu tragen. Der größte Teil der Höherver<strong>die</strong>nenden sind Männer. Folglich<br />

liegt geschlechtsbezogene Diskriminierung vor.<br />

Eine Ausführungsvorschrift legt fest, welche hygienischen Bedarfsartikel jedem Menschen<br />

– beispielsweise in Haft - grundsätzlich zur Verfügung stehen müssen. Rasierer werden<br />

genannt, Binden und Tampons nicht. Oder: Rasierer werden nicht genannt, Binden und<br />

Tampons schon. Es liegt geschlechtsbezogene Diskriminierung vor.<br />

Geschlechtsspezifische Arbeitsteilung<br />

Als geschlechtsspezifische Arbeitsteilung wird <strong>die</strong> Einteilung der gesellschaftlich notwendigen<br />

Arbeit in bezahlte Erwerbsarbeit und unbezahlte Haus- und Familienarbeit und ihre<br />

113

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!