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Wissensnetz Gender Mainstreaming für die Bundesverwaltung

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<strong>Wissensnetz</strong> <strong>Gender</strong> <strong>Mainstreaming</strong><br />

IV.1.5. Effekte von Stereotypisierung<br />

<strong>Gender</strong> <strong>Mainstreaming</strong> zielt darauf, Stereotypisierungen zu vermeiden und differenzierte<br />

Analysen der gesellschaftlichen Wirklichkeit dem staatlichen Handeln zugrunde zu legen.<br />

Stereotypisierungen sind sozial gefestigte, undifferenzierte und verallgemeinernde Wahrnehmungsmuster.<br />

Als Geschlechterstereotypisierung sind sie historisch und kulturell<br />

eingefahrene, normative Definitionen von Weiblichkeit und Frauen und von Männlichkeit<br />

und Männern.<br />

Geschlechterstereotype suggerieren grundlegende Unterschiede (‘typisch weiblich’ und<br />

‘typisch männlich’) zwischen den Geschlechtern, indem sie pauschal Männern und Frauen<br />

Eigenschaften und Verhaltensweisen zuweisen, <strong>die</strong> als natürlich gelten und komplementär<br />

zueinander stehen. Was ‘typisch weiblich’ ist, erscheint hierbei untypisch <strong>für</strong> Männer<br />

und umgekehrt. Bei genauerem Hinsehen ist in der Komplementarität meist eine Benachteiligung<br />

<strong>für</strong> ein Geschlecht enthalten – historisch und im Regelfall: <strong>für</strong> Frauen, in<br />

manchen Bereichen auch <strong>für</strong> Männer.<br />

Die Stereotype <strong>für</strong> <strong>die</strong> Geschlechter sind nicht nur komplementär. Sie vermitteln oft auch<br />

eine implizite hierarchische Wertung (‘starkes Geschlecht - schwaches Geschlecht’).<br />

Stereotyp männliche Eigenschaften, Verhaltensweisen und Fähigkeiten sind meist positiv<br />

konnotiert oder höher bewertet als das weibliche Pendant. Stereotyp weibliche Eigenschaften,<br />

Verhaltensweisen und Fähigkeiten sind oft negativ oder mit Schwäche konnotiert.<br />

Sie werden sprachlich durch Verneinung beschrieben, wodurch implizit auf <strong>die</strong> positive<br />

männliche komplementäre Eigenschaft referiert wird. In der Literatur zum Thema<br />

werden vielfältige Beispiele genannt.<br />

Geschlechterstereotype haben Folgen. Sie prägen <strong>die</strong> Erwartungshaltung an Verhaltensweisen,<br />

Wesenszüge, Auftreten und Charaktereigenschaften von individuellen Frauen<br />

und Männern und beeinflussen dadurch <strong>die</strong> Wahrnehmung:<br />

Abweichungen von Stereotypen werden gar nicht oder kaum wahrgenommen. Wenn sie<br />

wahrgenommen werden, wird das ‘atypische’ Verhalten oft negativ gewertet und sanktioniert.<br />

Dies geschieht z.B. durch das Absprechen der Geschlechtszugehörigkeit der betreffenden<br />

Person, z.B. ‘Mannweib’, ‘Ein echter Mann weint nicht’.<br />

Stereotypes Verhalten wird verstärkt wahrgenommen. Aufgrund der Hierarchie in der<br />

Wertigkeit von Geschlechterstereotypen kann <strong>die</strong>s <strong>für</strong> Frauen ein Nachteil sein.<br />

Durch Geschlechterstereotype wird <strong>die</strong> Wahrnehmung von Leistungen, Leistungsfähigkeit,<br />

Potenzialen und Kompetenzen verhindert oder verzerrt. Dies ist besonders in Bewertungssituationen,<br />

z.B. bei Bewerbungen, von Bedeutung.<br />

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