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Wissensnetz Gender Mainstreaming für die Bundesverwaltung

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<strong>Wissensnetz</strong> <strong>Gender</strong> <strong>Mainstreaming</strong><br />

I.1. Die Bedeutung von <strong>Gender</strong><br />

Der Begriff <strong>Gender</strong> stammt aus dem angloamerikanischen Sprachraum. Er ist heute als Fach­<br />

begriff auch im deutschen Sprachgebrauch etabliert. Weltweit gibt es an vielen Universitäten<br />

<strong>Gender</strong> Stu<strong>die</strong>n, also Geschlechterstu<strong>die</strong>n, wo wissenschaftlich untersucht und auch gelehrt<br />

wird, welche Dimensionen Geschlecht hat. Eines von vielen Beispielen an deutschen Universitäten<br />

ist der Berliner transdisziplinäre Stu<strong>die</strong>ngang an der Humboldt Universität zu Berlin<br />

[www.gender.hu-berlin.de].<br />

<strong>Gender</strong> bezeichnet in Ergänzung zum nur biologischen Geschlecht (‘sex‘) das soziale Geschlecht.<br />

Geschlecht ist damit mehr als nur eine genetische Disposition oder etwas generell<br />

Unveränderliches. Vielmehr ist <strong>Gender</strong> ein Ergebnis von Erziehung, Rollenzuweisungen auch<br />

im Alltag oder Selbstidentifikation, von Lebenschancen, von Bildern und kulturellen Traditionen<br />

und entsteht in verschiedenen kulturellen und sozialen Praktiken.<br />

<strong>Gender</strong> benennt damit einen wichtigen Teil dessen, was in einer Gesellschaft Männer und was<br />

Frauen ausmacht: im Sinne der Zuweisung von Rollen und Aufgaben, im Sinne der Wahrnehmung<br />

tatsächlicher oder vermeintlicher Unterschiede und Gemeinsamkeiten, im Sinne unserer<br />

Vorstellungen von ‘Männlichkeit’ und ‘Weiblichkeit’. Dabei werden Menschen nicht nur durch<br />

<strong>Gender</strong> geprägt, sondern auch durch andere Faktoren sozialer Strukturierung wie <strong>die</strong> ethnische<br />

Zugehörigkeit, <strong>die</strong> sexuelle Orientierung, <strong>die</strong> individuelle Befähigung oder Behinderung, <strong>die</strong> soziale<br />

Lage oder das Alter.<br />

Einen Beitrag zu unserer allgemeinen Vorstellung von <strong>Gender</strong> leisten <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>n, einen anderen<br />

leistet auch das Recht: Gesetze definieren oft nicht ausdrücklich, aber sehr oft mittelbar,<br />

was Männer und was Frauen mit welchen Folgen tun. Ein Indiz <strong>für</strong> <strong>die</strong>se Normierung ist <strong>die</strong><br />

Sprache, in der historisch das generische Maskulinum dominiert, <strong>die</strong> männliche Form also als<br />

Ersatz <strong>für</strong> <strong>die</strong> differenzierte Beschreibung der Wirklichkeit genutzt wird. Mittelbar werden implizit<br />

nicht selten Leitbilder konstruiert, <strong>die</strong> tatsächlich nur Männer oder nur Frauen leben können.<br />

Dimensionen von Geschlecht<br />

Dimensionen von <strong>Gender</strong> sind nachzuweisen - so definieren es auch zahlreiche internationale<br />

Organisationen - insbesondere in den Bereichen Präsenz und Repräsentation in Politik und<br />

Gesellschaft, einschließlich der öffentlichen und privaten Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern<br />

Verteilung von Ressourcen, wie Zeit, Geld, Mobilität oder Information, Lebensbedingungen,<br />

insbesondere Betroffenheit von Gewalt und Ausgrenzung, Normen und Werte,<br />

auch Leitbilder, Stereotypen und Vorverständnisse.

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