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Wissensnetz Gender Mainstreaming für die Bundesverwaltung

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<strong>Wissensnetz</strong> <strong>Gender</strong> <strong>Mainstreaming</strong><br />

Hinblick auf <strong>Gender</strong> als prägendem Strukturmerkmal von Gesellschaft geben. Dies ist<br />

eine Voraussetzung <strong>für</strong> eine gleichstellungsorientierte Politikgestaltung.<br />

Beispiel<br />

In den Veröffentlichungen der Bundesanstalt <strong>für</strong> Arbeit finden sich Daten zur Erwerbslosigkeit.<br />

Sie sind einmal geschlechterdifferenziert, an einer anderen Stelle altersdifferenziert.<br />

Die beiden Merkmale werden aber nicht miteinander verbunden, d.h. <strong>die</strong> Altersgruppen<br />

werden nicht auch nach Geschlecht aufgeschlüsselt, obwohl das aufgrund der Datenlage<br />

möglich wäre und damit eine Fülle weiterer und präziserer Daten erschlossen werden<br />

könnten.<br />

Lebenslagen<br />

Mit dem Begriff ‘Lebenslagen’ wird ein sozialwissenschaftliches Konzept benannt, in dem<br />

das Zusammenwirken der unterschiedlichen ökonomischen, sozialen und kulturellen Faktoren<br />

in den konkreten Lebensverhältnissen von Individuen und sozialen Gruppen theoretisch<br />

erfasst wird (Literatur zum Lebenslagenansatz). Neben den objektiven - materiellen<br />

und immateriellen - Dimensionen einer Lebenslage werden auch <strong>die</strong> subjektiven Dimensionen<br />

in <strong>die</strong> Verarbeitung einbezogen, indem Aktivitäten und Entscheidungen, aber auch<br />

Interessen und Erwartungen von Männern und Frauen in Beziehung gesetzt werden zu<br />

objektiven Dimensionen ihrer Lebenslagen. Das Konzept ist als ‘Lebenslagen-Ansatz’ in<br />

der Politikfeldanalyse eingeführt.<br />

Der Lebenslagenansatz eignet sich als Analyseinstrument <strong>für</strong> <strong>die</strong> zielgruppenorientierte<br />

Erfassung von Politikfeldern und damit als Grundlage <strong>für</strong> <strong>die</strong> Politikgestaltung nach <strong>Gender</strong><br />

<strong>Mainstreaming</strong>. Die Bundesregierung hat den Lebenslagenansatz als theoretisches<br />

Konzept ihrer Armuts- und Reichtumsberichterstattung zugrunde gelegt.<br />

Als ‘Lebenslagen’ werden <strong>die</strong> individuellen Handlungsspielräume definiert, <strong>die</strong> von einer<br />

Vielzahl von individuell nicht beeinflussbaren strukturellen Faktoren begrenzt werden.<br />

Diese Spielräume haben einzelne Personen bzw. Paare oder Familien <strong>für</strong> <strong>die</strong> Befriedigung<br />

aller ihrer materiellen und immateriellen Interessen zur Verfügung. Sie füllen sie<br />

jeweils einzeln und in Bezug auf oder in Abstimmung mit ihrem sozialen Umfeld aus.<br />

Zur Lebenslage gehören ökonomische, nicht-ökonomische und immaterielle, objektive<br />

und subjektive Dimensionen (z.B. Einkommensniveau, Wohnqualität, Gesundheit, Wohlbefinden).<br />

Sie wird insgesamt zentral bestimmt vom Haushaltseinkommen, weil damit der<br />

Zugang zur Befriedigung zahlreicher anderer Bedürfnisse gewährt bzw. verwehrt ist. In<br />

den gegebenen gesellschaftlichen (Infra-)Strukturen liegen <strong>die</strong> Möglichkeiten und Grenzen<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> individuellen Handlungsspielräume.<br />

Die Lebenslagen von Zielgruppen werden auf unterschiedlichen Handlungs- bzw. Entscheidungsebenen<br />

geschlechterdifferenziert erfasst:<br />

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