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Wissensnetz Gender Mainstreaming für die Bundesverwaltung

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<strong>Wissensnetz</strong> <strong>Gender</strong> <strong>Mainstreaming</strong><br />

In Bund und Ländern wurden Frauenbeauftragte und Frauenbüros installiert und Frauenprojekte<br />

und -einrichtungen gefördert. Die Gleichstellungsgesetze auf Länder- und Bundesebene traten<br />

in Kraft. Am 1. September 1994 wurde Art. 3 Abs. 2 des Grundgesetzes um den Satz erweitert:<br />

‘Der Staat fördert <strong>die</strong> tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern<br />

und wirkt auf <strong>die</strong> Beseitigung bestehender Nachteile hin.’<br />

Engagierte Frauen in Politik und Verwaltung, in Gewerkschaften, Parteien, Verbänden und Organisationen<br />

haben eine vielfältige Infrastruktur <strong>für</strong> <strong>die</strong> Wahrnehmung der Interessen von<br />

Frauen geschaffen. Dort finden sich auch heute wichtige gleichstellungspolitische Akteurinnen<br />

und Akteure. Allerdings wachsen ihnen mit GM neue Aufgaben zu. Im Rahmen der Strategie<br />

des GM verfügen sie meist über <strong>die</strong> Kompetenz, <strong>die</strong> GM benötigt. Sie sind jedoch nicht mehr<br />

<strong>die</strong>jenigen, denen <strong>die</strong> Verantwortung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gleichstellungsorientierung der Verwaltung zufällt:<br />

mit GM sind dabei heute alle gefragt.<br />

Männerbewegung - Männerpolitik<br />

Erst langsam hat sich im Bereich der Gleichstellungspolitik auch ein öffentliches Engagement<br />

von Männern entwickelt. Die Entwicklung einer Männerpolitik steht allerdings (noch) am Anfang<br />

und hat den Differenzierungsgrad der Frauenpolitik bislang nicht erreicht. Am Beispiel der<br />

schwierigen Umsetzung von Elternzeiten <strong>für</strong> Väter wird deutlich, dass in vielen Politikbereichen<br />

zwar ein Handlungsbedarf <strong>für</strong> Männerpolitik gesehen wird, viele Männer selbst aber bisher noch<br />

kaum politisch initiativ geworden sind. Auch in der Jugendarbeit wird eine systematische Differenzierung<br />

der Angebote nach Geschlecht seit langem gefordert, aber nur in ersten Ansätzen<br />

auch praktiziert. Dabei kann es jedoch nicht um eine Konkurrenz um finanzielle Ressourcen<br />

gehen. Vielmehr muss eine scheinbar neutrale Jugendpolitik zu einer Politik <strong>für</strong> Mädchen und<br />

<strong>für</strong> Jungen werden, in der <strong>die</strong> unterschiedlichen Lebenswirklichkeiten und Perspektiven beider<br />

Geschlechter berücksichtigt werden. Das bedeutet auch, Mittel <strong>für</strong> <strong>die</strong> Jugendarbeit entsprechend<br />

anders zu verteilen.<br />

Analog zur Frauenpolitik wird daher von der kritischen Männerbewegung eine Männerpolitik<br />

gefordert, in der <strong>die</strong> möglichen Benachteiligungen von Männern in allen gesellschaftlichen Bereichen<br />

und ihre unmittelbare und mittelbare Diskriminierung (mit Hilfe von GM) aufgedeckt und<br />

durch politische Entscheidungen und mit angemessenen Maßnahmen abgebaut werden. Ein<br />

Beispiel ist <strong>die</strong> Forderung nach einem Männergesundheitsbericht, der ergänzend zum Frauengesundheitsbericht<br />

des BMFSFJ erarbeitet werden soll.<br />

Missbräuchliche Interpretationen von <strong>Gender</strong> <strong>Mainstreaming</strong><br />

Neue Begriffe werden erst im Laufe der Zeit einheitlich definiert. <strong>Gender</strong> <strong>Mainstreaming</strong> ist ein<br />

Begriffspaar, das in bestimmten Zusammenhängen auch fehlerhaft oder sogar missbräuchlich<br />

benutzt wird, beispielsweise wenn Programme oder Projekte, <strong>die</strong> Frauen adressieren, unter

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