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Wissensnetz Gender Mainstreaming für die Bundesverwaltung

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<strong>Wissensnetz</strong> <strong>Gender</strong> <strong>Mainstreaming</strong><br />

Er wird von vielen Frauen, <strong>die</strong> beruflich Karriere gemacht haben, als Stigma empfunden, weil<br />

sie sich damit in ihrer Kompetenz und ihrer beruflichen Leistung abgewertet sehen.<br />

Mit Frauenförderung werden <strong>die</strong> geschlechtsspezifischen Zuschreibungen und Stereotypisierungen<br />

reproduziert. Ein Beispiel da<strong>für</strong> ist <strong>die</strong> ‘Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf’,<br />

wenn nur Frauen Zielgruppen entsprechender Maßnahmen sind, dabei aber übersehen<br />

wird, dass auch Männer Vereinbarkeitsprobleme haben bzw. Frauen und Männer nicht nur Familie,<br />

sondern auch andere soziale Verpflichtungen, Ehrenämter oder auch das Privatleben mit<br />

der beruflichen Tätigkeit sinnvoll miteinander verbinden wollen.<br />

Eine der Frauenförderung vergleichbare Männerförderung mit spezifischen Programmen und<br />

Aktivitäten zum Abbau der Benachteiligung von Männern wurde bisher noch nicht aufgelegt.<br />

Stattdessen werden in geschlechtsneutral formulierten Programmen, wie beispielsweise in der<br />

Sportförderung, nicht selten Männer bevorzugt, weil nicht ausreichend differenziert wird, welche<br />

Förderung wem zugute kommt. Das belegen beispielsweise Untersuchungen des Sozialministe­<br />

riums in Sachsen-Anhalt, wo ein Pilotprojekt zur Sportförderung [link: http://www.sachsen-<br />

anhalt.de/pdf/pdf/4293.pdf] durchgeführt worden ist.<br />

In politischen Diskussionen werden Frauenförderung und Männerförderung häufig als angeblich<br />

separate Politikbereiche voneinander abgegrenzt und nicht selten auch gegeneinander<br />

ausgespielt. Darin liegt eine Fehlinterpretation dessen, worauf Gleichstellungspolitik zielt, <strong>die</strong><br />

Männer und Frauen jeweils differenziert adressiert. Gerade mit GM wird Gleichstellungspolitik<br />

<strong>für</strong> Frauen und <strong>für</strong> Männer gestaltet. Die Maßnahmen sind entsprechend dem Sachgebiet,<br />

Handlungsfeld und Auftrag jeweils verschiedene haben jedoch alle das Ziel, Gleichstellung effizient<br />

und nachhaltig zu fördern.<br />

Zum Verständnis des Verhältnisses von GM zu Frauen- oder Männerpolitik ist das Wissen um<br />

ihre Geschichte von Bedeutung. Die Strategie GM hat ihre Wurzeln in der neuen - internationalen<br />

- Frauenbewegung. In den 80er Jahren wurden auch in Deutschland Institutionen geschaffen<br />

als öffentliche Orte <strong>für</strong> <strong>die</strong> Interessen von Frauen. Dabei ging es den Frauen bei der<br />

Durchsetzung <strong>die</strong>ser Politik nicht nur um ihre rechtlich-formale Gleichstellung, sondern schon<br />

immer grundlegender um den Abbau von direkten und indirekten Diskriminierungen und Benachteiligungen<br />

im Geschlechterverhältnis sowie um <strong>die</strong> Erhöhung der Partizipationschancen<br />

von Frauen in allen gesellschaftlichen Bereichen. Die Instrumente der Frauenpolitik waren von<br />

Beginn an:<br />

• Frauenförderprogramme und Frauenförderpläne, Gleichstellungsregeln,<br />

• organisationsgebundene und kommunale Frauen- oder Gleichstellungsbeauftragte,<br />

• Frauen- oder Gleichstellungsministerien des Bundes und der Länder,<br />

• Nicht-Regierungsorganisationen und Projekte als Interessenvertretung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Rechte der<br />

Frauen.

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