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eschäftsbericht - Bayerische Beteiligungsgesellschaft mbh

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<strong>eschäftsbericht</strong><br />

2009/2010


G<strong>eschäftsbericht</strong><br />

2009/2010


Die BayBG im Überblick<br />

2 g<strong>eschäftsbericht</strong> 2009/2010<br />

30.09.2010 30.09.2009 30.09.2008<br />

Beteiligungsbestand (brutto) 306,6 Mio. 4 309,2 Mio. 4 297 Mio. 4<br />

Neugeschäft 37,3 Mio. 4 44,8 Mio. 4 51,0 Mio. 4<br />

Bilanzvolumen 331,8 Mio. 4 333,0 Mio. 4 320,6 Mio. 4<br />

Eigenkapital 161,1 Mio. 4 152,2 Mio. 4 147,0 Mio. 4<br />

Erträge aus Beteiligungen 43,1 Mio. 4 37,4 Mio. 4 34,4 Mio. 4<br />

Ergebnis der Risikovorsorge -4,2 Mio. 4 -10,7 Mio. 4 -5,0 Mio. 4<br />

Jahresüberschuss 8,9 Mio. 4 5,2 Mio. 4 9,0 Mio. 4<br />

Mitarbeiter 65 64 62<br />

Partnerunternehmen 519 531 536<br />

Umsätze der Partnerunternehmen 7,4 Mrd. 4 7,7 Mrd. 4 7,3 Mrd. 4<br />

Beschäftigte in den Partnerunternehmen ca. 43.000 ca. 43.000 ca. 43.000


Inhalt<br />

Überblick<br />

6 Grußwort des Aufsichtsrats<br />

7 Bericht der Geschäftsführung<br />

10 Organe der BayBG<br />

Beteiligungsmarkt<br />

14 Beteiligungsmarkt in Deutschland<br />

18 Mittelstandsfinanzierung nach der Krise<br />

22 Meinungen zu Beteiligungskapital<br />

24 Standard-Mezzanine und Anschlussfinanzierung<br />

26 Die andere (Passiv-)Seite<br />

BayBG im Markt<br />

30 Geschäftsentwicklung<br />

36 Präsenz in allen Regionen<br />

38 Wachstumsfinanzierung wichtigster<br />

Beteiligungsanlass<br />

40 Virtuelle Spezialfonds für spezielle<br />

Kapitalerfordernisse<br />

42 Leitbild<br />

44 Königinstraße 23. Das erste Jahr<br />

45 Mitarbeiter /- innen. Im neuen Haus<br />

Unternehmens porträts<br />

50 Frische und Service GmbH<br />

52 Jos. Schneider GmbH –<br />

Hagebaumarkt und LHG Werkmarkt<br />

54 nfon AG<br />

56 Primavera Life GmbH<br />

58 Variotec GmbH & Co. KG<br />

60 WolzNautic OHG<br />

Jahresabschluss zum 30.9.2010<br />

64 Bilanz<br />

66 Gewinn- und Verlustrechnung<br />

67 Auszüge aus dem Lagebericht und<br />

dem Anhang<br />

71 Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers<br />

Extra<br />

72 Impressum<br />

Inhalt 3


Überblick<br />

Grußwort des Aufsichtsrats<br />

Bericht der Geschäftsführung<br />

Organe der BayBG


Grußwort des Aufsichtsrats<br />

High-Tech trifft Tradition. So könnte man das<br />

Zusammenspiel der beiden Gebäude charakterisieren,<br />

die die BayBG zu Beginn des Geschäftsjahres<br />

2009 /2010 in der Münchner Königinstraße<br />

bezogen hat. Der renovierte, fassadenbetonte<br />

Gründerzeit-Altbau und der klarlinige, funktionale<br />

Neubau bilden ein aufeinander bezogenes Ensemble,<br />

das durch seinen Kontrast fasziniert.<br />

Tradition und Moderne – eine attraktive Kombination,<br />

die zur Unternehmensphilosophie und<br />

zum Portfolio passt. Erneut hat sich die BayBG im<br />

vergangenen Jahr bei zahlreichen Betrieben aus<br />

eher traditionellen Branchen engagiert, gleichzeitig<br />

aber auch in innovative Start-up-Unternehmen<br />

investiert.<br />

Ein effizientes Zusammenspiel von Tradition<br />

und Moderne kennzeichnet auch die Produktgestaltung.<br />

Bildet die bewährte stille Beteiligung<br />

weiterhin die primäre Beteiligungsart, so werden<br />

regelmäßig auch offene Beteiligungen oder<br />

Varianten zwischen offen und still umgesetzt.<br />

Damit und durch individuell angepasste Lauf-<br />

zeiten oder Rückzahlungsmodalitäten geht die<br />

6 g<strong>eschäftsbericht</strong> 2009/2010<br />

BayBG flexibel auf die jeweiligen Gegebenheiten<br />

der Mittelstandsunternehmen ein. Das sind maßgeschneiderte<br />

Individual-Beteiligungen, die mit<br />

einer ›Beteiligungs-Massenware von der Stange‹<br />

nichts zu tun haben. Gerade in der noch unsicheren<br />

konjunkturellen Phase Ende 2009 zeigten sich<br />

BayBG-Engagements vielfach besonders effizient.<br />

Nicht nur, dass sich Unternehmen einen ausreichenden<br />

Eigenkapitalpuffer sichern konnten. In<br />

geeigneten Fällen wurden die Beteiligungen<br />

erhöht, um die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken<br />

und die neuen Chancen der sich kontinuierlich<br />

verbessernden Konjunktur nutzen zu können.<br />

Das weiß der Markt zu schätzen. Mit neuen<br />

Engagements bei 85 Unternehmen nimmt die<br />

BayBG eine führende Position auf dem bayerischen<br />

Beteiligungsmarkt ein.<br />

Mit ihren Beteiligungen, aber auch mit ihren<br />

beratenden und unterstützenden Dienstleistungen<br />

hat die BayBG dazu beigetragen, dass die<br />

Wirtschaftskrise für die weit überwiegende Zahl<br />

›ihrer‹ Unternehmen doch noch relativ glimpflich<br />

abgelaufen ist.<br />

Aufsichtsrat und Gesellschafter wünschen<br />

der BayBG weiterhin viel Erfolg in den neuen<br />

Räum lichkeiten. Sie danken Geschäftsführung<br />

und Mitarbeitern für ihren Einsatz zur Stärkung<br />

des heimischen Mittelstands.<br />

Der Vorsitzende des Aufsichtsrats<br />

Michael Schneider


Bericht der Geschäftsführung<br />

Auszahlungen im langfristigen Durchschnitt –<br />

Gestiegener Jahresüberschuss<br />

Das geschäftliche Umfeld<br />

Die deutsche Wirtschaft hat die Herausforderungen<br />

durch die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise<br />

erstaunlich gut gemeistert und erweist sich<br />

als Konjunkturlokomotive in Europa. Das Bruttoinlandsprodukt<br />

ist 2010 in Deutschland gegenüber<br />

dem Vorjahr um rund 3,5 Prozent gestiegen; die<br />

Arbeitslosenquoten sowie die Zahl der Unternehmensinsolvenzen<br />

sind gesunken. Der Aufschwung<br />

wird sowohl von den in Bayern überproportional<br />

ver tretenen exportstarken Unternehmen als auch<br />

in zunehmendem Umfang von der inländischen<br />

Nachfrage getragen.<br />

Auch der deutsche Beteiligungsmarkt hat<br />

inzwischen die Talsohle durchschritten. Nach der<br />

Marktstatistik des BVK Bundesverbands Deutscher<br />

Kapitalbeteiligungsgesellschaften wurde in deutsche<br />

Unternehmen im Jahre 2009 nur 2,8 Mrd. 4<br />

investiert; dies war der niedrigste Wert seit Jahren.<br />

2010 hat sich der Markt mit Inves titionen von<br />

4,4 Mrd. 4 stabilisiert. Deutliche Zuwächse ver-<br />

zeichneten hierbei vor allem die grö ßeren Buy-<br />

out-Finanzierungen, während der Venture Capital-<br />

Bereich stagnierte. Insgesamt hat sich die Stim-<br />

mung aufgehellt.<br />

In der öffentlichen Diskussion nimmt die An-<br />

schluss finanzierung von Standard-Mezzanine<br />

gegenwärtig breiten Raum ein. In Deutschland<br />

haben etwa 700 Unternehmen in den Jahren 2004<br />

bis 2007 mezzanines Kapital, meist in Form von<br />

verbrieften Genussrechten, in Anspruch genommen,<br />

die am Kapitalmarkt platziert wurden. Bei<br />

einer festen Lauf zeit von 7 Jahren stehen die<br />

ersten Anschlussfinanzierungen ab Mai 2011 an.<br />

Zahlreiche Untersuchungen kommen zu dem<br />

Ergebnis, dass ein Teil dieser Unternehmen – Schätzungen<br />

liegen bei etwa 30 Prozent – diese Mittel<br />

nicht aus eigener Kraft bzw. mit Hilfe ihrer Hausbanken<br />

ablösen können, sondern u. a. auf externes<br />

Eigen- oder Mezzanine-Kapital angewiesen sind.<br />

Hierfür werden einzelfallspezifische Lösungen<br />

zu entwickeln sein. Die BayBG kann – gegebenenfalls<br />

zusammen mit weiteren Investoren – in geeigneten<br />

Fällen ein idealer Finanzpartner sein und hat<br />

dies bereits unter Beweis gestellt.<br />

Geschäftsentwicklung und Lage der BayBG<br />

Vor dem Hintergrund dieser keineswegs einfachen<br />

Gegebenheiten kann die gesamte Geschäftsentwicklung<br />

der BayBG im Geschäftsjahr 2009 /2010<br />

(Bilanzstichtag: 30.09.2010) als zufriedenstellend<br />

bezeichnet werden.<br />

• Der Jahresüberschuss stieg auf 8,9 Mio. 4<br />

(Vorjahr: 5,2 Mio. 4). Zwei Komponenten prägen<br />

diesen Zuwachs. Wegen der verbesserten<br />

konjunkturellen Situation konnte die Risikovor-<br />

sorge auf saldiert 4,2 Mio. 4 reduziert werden<br />

(Vorjahr: 10,7 Mio. 4) und mit dem Verkauf der<br />

Anteile an einem Cleantech-Unternehmen<br />

wurde ein erfreulicher Exitertrag erzielt.<br />

• Dieser Exit war aber gleichzeitig mit dafür<br />

verantwortlich, dass das Beteiligungsportfolio<br />

auf 306,6 Mio. 4 (Vorjahr: 309,2 Mio. 4) sank.<br />

• Die BayBG legte auch im Geschäftsjahr<br />

2009/2010 einen besonderen Schwerpunkt<br />

auf die Betreuung, Pflege und Unterstützung<br />

Bericht der Geschäftsführung 7


ihrer Beteiligungsunternehmen. Hierzu zählte<br />

es auch, in geeigneten Fällen das Beteiligungsvolumen<br />

zu erhöhen. Bei den insgesamt 85<br />

Unternehmen (Vorjahr: 87), in die neu investiert<br />

wurde, handelte es sich in 30 Fällen<br />

um Folgeengagements und Erhöhungen der<br />

Beteiligungs summen.<br />

• Die Auszahlungen verringerten sich auf<br />

37,3 Mio. 4. Das ist zwar weniger als in den bei-<br />

den Spitzenjahren zuvor (Vorjahr: 44,8 Mio. 4),<br />

bewegt sich aber in etwa im langfristigen<br />

Durchschnitt der vergangenen Jahre.<br />

• Da der Jahresüberschuss den Rücklagen zugeführt<br />

wird, erhöht sich das Eigenkapital auf<br />

161 Mio. 4. Bei einer Bilanzsumme von 332 Mio. 4<br />

stieg die Eigenkapitalquote auf 48,5 Prozent<br />

(Vorjahr: 45,7 Prozent). Damit hat sich die ausgezeichnete<br />

finanzielle Verfassung noch einmal<br />

verbessert.<br />

Dank an Mitarbeiter<br />

Auch wenn bei einer <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong><br />

vieles um Kapital geht, entscheidend für den Erfolg<br />

ist immer der Mensch. Die Mit arbeiter begleiten,<br />

betreuen, beraten ›ihre‹ Unternehmen. Sie tragen<br />

so zum Erfolg der Beteiligungsunternehmen und<br />

damit dem Erfolg der <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong> bei.<br />

Die BayBG zählt zu den Marktführern unter den am<br />

Mittelstand orientierten Beteiligungsgesellschaf-<br />

ten. Mit dem Umzug in die neuen, von der LfA För-<br />

derbank Bayern gemieteten Gebäude waren die<br />

Mitarbeiter zusätzlich gefordert. Die Geschäftsführung<br />

dankt allen Mitarbeitern für ihre große Einsatzbereitschaft.<br />

8 g<strong>eschäftsbericht</strong> 2009/2010<br />

Ausblick<br />

Die konjunkturelle Erholung wird sich in Deutschland<br />

im Jahre 2011 nach allgemeiner Überzeugung<br />

fortsetzen, wenn auch gegenüber 2010 in abgeschwächter<br />

Form. Die kleinen und mittelgroßen<br />

Unternehmen dürften hieran voll partizipieren.<br />

Sie haben nach einer kürzlich veröffentlichten<br />

Studie der KfW außerdem die Belastungen durch<br />

die Finanz- und Wirtschaftskrise weit besser als<br />

ursprünglich erwartet überstanden. Damit sind<br />

an sich gute Voraussetzungen für ein Wachstum<br />

gegeben. Wann aber die Investitionstätigkeit auch<br />

bei diesen Unternehmen durchgreifend anspringt<br />

und damit auch die Nachfrage nach Beteiligungskapital<br />

in größerem Maße steigt, ist gegenwärtig<br />

noch nicht abschätzbar.<br />

Für das Geschäftsjahr 2010 /2011 plant die<br />

BayBG ein Neugeschäft von 40 Mio. 4 und eine<br />

Zunahme ihres Portfolios auf über 310 Mio. 4.<br />

Da im laufenden Geschäftsjahr im Gegensatz zum<br />

Vorjahr voraussichtlich nicht mit höheren Exiterträgen<br />

zu rechnen ist, wird die Ertragslage wohl<br />

leicht rückläufig, aber dennoch befriedigend sein.<br />

Verschiedene Maßnahmen, die ab Anfang 2009<br />

zu einer Verbesserung der Rahmenbedingungen<br />

für die Mittelständischen <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong>en<br />

im Rahmen des Wirtschaftsfonds Deutschland<br />

geführt haben, laufen plangemäß aus.<br />

Die BayBG wird die hierdurch entstehenden<br />

Mehrbelastungen dank ihrer stabilen Substanz<br />

auffangen können und damit auch weiterhin mittelständischen<br />

Unternehmen in Bayern ein leistungsfähiger,<br />

zuverlässiger Partner sein.


Die Geschäftsführung der BayBG (v. l.):<br />

Peter Pauli, Günther Henrich, Dr. Sonnfried Weber (Sprecher)<br />

Bericht der Geschäftsführung 9


Organe der BayBG<br />

Geschäftsführung<br />

Dr. Sonnfried Weber – Sprecher<br />

Günther Henrich<br />

Peter Pauli<br />

10 g<strong>eschäftsbericht</strong> 2009/2010<br />

Aufsichtsrat<br />

Michael Schneider – Vorsitzender;<br />

LfA Förderbank Bayern, München<br />

Peter Alstetter<br />

UniCredit Bank AG, München<br />

Dr. Otto Beierl<br />

LfA Förderbank Bayern, München (seit 24.3.2011)<br />

Georg Freiherr von Boeselager<br />

Merck Finck & Co. oHG Privatbankiers, München<br />

Prof. Rudolf Faltermeier<br />

Sparkassenverband Bayern, München<br />

Dr. Günter Graf<br />

<strong>Bayerische</strong>s Staatsministerium für Wirtschaft,<br />

Infrastruktur, Verkehr und Technologie, München<br />

Michael Groll<br />

DZ BANK AG Deutsche Zentral-<br />

Genossen schaftsbank, München<br />

Alexander Haeusgen<br />

HAWE Hydraulik SE, München (seit 24.3.2011)<br />

Bernhard Landgraf<br />

UniCredit Bank AG, München (seit 24.3.2011)<br />

Roland Reichert<br />

<strong>Bayerische</strong> Landesbank, München (seit 01.10.2010)<br />

Helmut Späth<br />

Bayern-Versicherung Lebensversicherung AG,<br />

München<br />

Marc Steinkat<br />

Commerzbank AG, München (seit 24.3.2011)


Ausgeschiedene Aufsichtsräte<br />

Thomas Bühl<br />

<strong>Bayerische</strong> Landesbank, München<br />

(bis 30.9.2010)<br />

Gerhard Bayreuther<br />

UniCredit Bank AG, München (bis 24.3.2011)<br />

Heinz Greiffenberger<br />

Greiffenberger AG, Augsburg (bis 24.3.2011)<br />

Georg Linder<br />

LfA Förderbank Bayern, München (bis 24.3.2011)<br />

Dr. Ulrich Schürenkrämer<br />

Deutsche Bank AG, Frankfurt a. M.<br />

(bis 24.3.2011)<br />

Gesellschafter der BayBG<br />

Bank Schilling & Co. AG, Hammelburg<br />

Bankhaus Max Flessa KG, Schweinfurt<br />

BGG <strong>Bayerische</strong> Garantiegesellschaft mbH für<br />

mittelständische Beteiligungen, München<br />

<strong>Bayerische</strong> Landesbank, München<br />

<strong>Bayerische</strong>r Handwerkstag e.V., München<br />

<strong>Bayerische</strong>r Hotel- und Gaststättenverband e.V.,<br />

München<br />

<strong>Bayerische</strong>r Industrieverband Steine und Erden e.V.,<br />

München<br />

Bayern-Versicherung Lebensversicherung<br />

Aktiengesellschaft, München<br />

Commerzbank AG, Frankfurt /Main<br />

Deutsche Bank AG, Frankfurt /Main<br />

Donner & Reuschel Aktiengesellschaft, München<br />

DZ BANK AG Deutsche Zentral-<br />

Genossenschaftsbank, Frankfurt /Main<br />

IKB Deutsche Industriebank AG, Düsseldorf<br />

Industrie- und Handelskammer für<br />

München und Oberbayern, München<br />

Landesverband des <strong>Bayerische</strong>n<br />

Einzelhandels e.V., München<br />

Landesverband Groß- und Außen handel, Vertrieb<br />

und Dienstleistungen Bayern e.V., München<br />

LfA Förderbank Bayern, München<br />

Merck Finck & Co. oHG Privatbankiers, München<br />

Raiffeisenlandesbank Oberösterreich Aktiengesellschaft,<br />

Linz /Österreich<br />

Sparkassenverband Bayern, München<br />

UniCredit Bank AG, München<br />

vbw-Vereinigung der <strong>Bayerische</strong>n Wirtschaft e.V.,<br />

München<br />

Verband der Chemischen Industrie e.V.,<br />

Frankfurt /Main<br />

Verband der Holzwirtschaft und Kunststoff-<br />

verarbeitung Bayern-Thüringen e.V., München<br />

Verband der Kunststoff verarbeitenden<br />

Industrie in Bayern e.V., München<br />

Organe der BayBG 11


Beteiligungs-<br />

Beteiligungs-<br />

markt<br />

Beteiligungsmarkt in Deutschland<br />

Mittelstandsfinanzierung nach der Krise<br />

Meinungen zu Beteiligungskapital<br />

Standard-Mezzanine<br />

und Anschlussfinanzierung<br />

Die andere (Passiv-)Seite


Beteiligungsmarkt in Deutschland<br />

Zunahme der Neuengagements –<br />

Beteiligungsgeschäft bleibt Mittelstandsgeschäft<br />

2009 war der Beteiligungsmarkt durch die Finanzund<br />

Wirtschaftskrise nahezu zum Erliegen gekommen.<br />

2010 meldete er sich wieder zurück – zumindest<br />

teilweise. 4,4 Mrd. 4 (Vorjahr: 2,8 Mrd. 4)<br />

wurden im Jahr 2010 in 1.309 Unternehmen neu<br />

investiert (Vorjahr: 1.205), so die Jahresstatistik<br />

des BVK – Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften.<br />

Von den unter außerordentlich<br />

günstigen Marktbedingungen erreichten<br />

Rekordwerten der Jahre 2007 und 2008 sind die<br />

aktuellen Ergebnisse aber noch deutlich entfernt.<br />

Ende 2010 finanzieren sich 6.908 Unternehmen<br />

(Vorjahr: 6.620) mit einem Gesamtvolumen von<br />

35,7 Mrd. 4 (Vorjahr: 33,4 Mrd. 4) mit Beteiligungskapital.<br />

Größere Buy-outs lassen Markt wachsen<br />

Das – dem Volumen nach – Gros der Neuinvestitionen<br />

des Jahres 2010 waren Mehrheitsbeteiligungen.<br />

Da 57 Prozent aller Neubeteiligungen auf<br />

Buy-outs entfielen, prägte dieses Markt segment<br />

auch im Jahr 2010 den gesamten Beteiligungs-<br />

markt, dessen Volumenschwankungen seit jeher<br />

vom Vorhandensein oder Nichtvorhandensein<br />

von größeren Buy-outs bestimmt und geprägt<br />

werden.<br />

Die Zunahme auf dem (größeren) Buy-out-<br />

Markt im Jahr 2010 beruht vor allem darauf, dass<br />

die Banken wieder offener für Kredite beim Unternehmenserwerb<br />

waren, gleichzeitig haben sich<br />

nach der Krise bei Käufer und Verkäufer die unterschiedlichen<br />

Bewertungsvorstellungen wieder<br />

aneinander angenähert.<br />

14 g<strong>eschäftsbericht</strong> 2009/2010<br />

Wenngleich die Zahl der Buy-outs 2010 auf<br />

97 gestiegen ist (Vorjahr: 85), gingen Anzahl und<br />

Volumen der ›kleineren‹ Buy-outs, die laut Statistik<br />

mit bis zu 15 Mio. 4 Beteiligungskapital definiert<br />

sind, noch einmal zurück. Für 57 (Vorjahr: 61)<br />

solcher ›kleinerer‹ Transaktionen setzten die<br />

<strong>Beteiligungsgesellschaft</strong>en 182 Mio. 4 ein (Vor-<br />

jahr: 205 Mio. 4). Kleinere Management-Buy-outs<br />

oder -Buy-ins waren eher die Ausnahme.<br />

Folgefinanzierungen prägen den Markt<br />

Ein weiterer prägender Trend 2010 waren Zahl<br />

und Volumen der Folgefinanzierungen. Nahezu<br />

2,2 Mrd. 4 wurden insgesamt in 622 Unternehmen<br />

(nach-)investiert, die Hälfte des gesamten Neugeschäfts.<br />

Das ist der höchste Anteil, der bisher<br />

statistisch erfasst wurde. Die Ursachen hierfür<br />

sind die Aus- und Spätwirkungen der Krise und<br />

der anschließende Aufschwung gleichzeitig.<br />

Hälfte des Neugeschäfts<br />

waren Folgefinanzierungen.<br />

Viele <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong>en mussten ent-<br />

weder ihre Unter nehmen mit zusätzlichen Mitteln<br />

stützen oder brachten frisches Kapital für neue<br />

Wachstums investitionen ein.<br />

Alles in allem konnten so auch die Wachstums-<br />

finanzierungen wieder zulegen, während das<br />

Venture Capital-Segment weiterhin stagniert.<br />

0,65 Mrd. 4 investierten die Venture Capital-<br />

Gesellschaften.


Mehr Börsengänge, aber weniger Trade Sales<br />

Etwas verbessert zeigte sich das Umfeld für Verkäufe<br />

als mögliche Exitvariante und zahlreiche<br />

<strong>Beteiligungsgesellschaft</strong>en nutzten diese Möglichkeiten,<br />

auch mit Börsengängen. Nachdem 2009<br />

kein einziger Börsengang eines von <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong>en<br />

begleiteten Unternehmens möglich<br />

war, bildete der IPO 2010 sogar die volumenstärkste<br />

Exitvariante. Hierzu trugen zum Beispiel<br />

die größeren Börsengänge von Kabel Deutschland<br />

und Brenntag bei.<br />

Hingegen sank das Volumen der Trade Sales<br />

(Verkäufe an einen strategischen Investor). Die<br />

BayBG konnte in ihrem Geschäftsjahr 2009 /2010<br />

jedoch zwei, für alle Beteiligten erfolgreiche Trade<br />

Sales realisieren.<br />

Beteiligungsgeschäft ist Mittelstandsgeschäft<br />

Generell und entgegen der manchmal geäußerten<br />

landläufigen Meinung ist das Beteiligungsgeschäft<br />

weniger ein Geschäft mit Großunternehmen, sondern<br />

mittelständisch geprägt. Nur rund 10 Prozent<br />

der Unternehmen, die 2010 Beteiligungskapital<br />

erhielten, haben mehr als 200 Mitarbeiter.<br />

90 Prozent der Beteiligungsnehmer haben<br />

weniger als 200 Mitarbeiter.<br />

Dieses ›kleinere‹ Geschäft wird vielfach durch die<br />

Mittelständischen <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong>en<br />

(MBGen) abgedeckt, die in allen Bundesländern<br />

vertreten sind und zu denen auch die bayerische<br />

Brutto-Investitionstätigkeit von <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong>en<br />

in deutsche Unternehmen in Mio. 6<br />

12000<br />

10000<br />

8000<br />

6000<br />

4000<br />

2000<br />

0<br />

4435<br />

2752<br />

2553<br />

3850<br />

3102<br />

3600<br />

alte<br />

Statistik<br />

bis 2007<br />

10595<br />

4124<br />

neue<br />

Statistik<br />

ab 2007<br />

9122<br />

2784<br />

2000 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />

Quelle: BVK – Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften<br />

Hinweis: Der BVK hat ab 2007 die Datenbasis geändert. Seit 2007 werden auch Nichtmitglieder erfasst.<br />

4441<br />

Beteiligungsmarkt in Deutschland 15


BayBG zählt, wenngleich sie sich durch ihre breite<br />

Aufstellung bis hin zu VC-Engagements von den<br />

anderen unterscheidet. Die MBGen engagieren sich<br />

mit Beteiligungen bis maximal 5 Mio. 4 (BayBG) bei<br />

einheimischen Firmen. Im Jahr 2010 haben die<br />

MBGen 142 Mio. 4 (Vorjahr: 138 Mio. 4) neu investiert.<br />

In Bayern investierten die <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong>en<br />

im Jahr 2010 in 283 Unternehmen (Vorjahr:<br />

262). Davon entfiel rund ein Drittel auf die<br />

BayBG, die damit ihre Marktführerposition bei den<br />

Mittelstandsbeteiligungen im Freistaat behält.<br />

Positive Konjunkturaussichten wecken Erwartungen<br />

Die weiterhin positiven Konjunkturaussichten<br />

werden auch im Jahr 2011 die zentralen Impuls-<br />

geber für den Beteiligungsmarkt sein und der<br />

Markt rechnet zumindest mit einem mit 2010 vergleichbarem<br />

Neugeschäft. Nach einer Umfrage<br />

16 g<strong>eschäftsbericht</strong> 2009/2010<br />

des BVK zum Jahreswechsel 2010 /2011 geht die<br />

Mehrheit der <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong>en sogar<br />

von einem weiteren Anstieg des Neugeschäfts<br />

aus. Auch bei der Einschätzung der Exit-Möglichkeiten<br />

überwiegt Optimismus. Es werden mehr<br />

Trade Sales erwartet ebenso wie weitere Börsengänge.<br />

Für die Nachfrage nach stillen Beteiligungen,<br />

die fremdkapitalnäher als offene Beteiligungen<br />

sind, wird nicht nur eine mögliche Veränderung der<br />

betrieb lichen Investitionstätigkeit entscheidend<br />

sein, sondern auch Kreditangebot und -konditionen<br />

sowie Bonitäts- und Sicherheitsanforderungen<br />

der Banken. Bei den ab Mai 2011 notwendig wer-<br />

denden Anschlussfinanzierungen von Standard-<br />

Mezzanine könnten sich mittelfristig neue<br />

Beteiligungsmöglichkeiten in stiller, aber auch<br />

in offener Form ergeben.


Entwicklung des Beteiligungsbestands<br />

in Deutschland ansässiger <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong>en<br />

Mrd. 7<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

5974<br />

15,8<br />

6200<br />

16,0<br />

5497<br />

17,9<br />

5563<br />

20,3<br />

insgesamt investiertes Kapital<br />

Zahl der Unternehmen<br />

5723<br />

21,5<br />

5986<br />

23,1<br />

alte<br />

Statistik<br />

bis 2007<br />

6279<br />

27,1<br />

24,5<br />

neue<br />

Statistik<br />

ab 2007<br />

6471<br />

32,3<br />

6620<br />

33,4<br />

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />

35,7<br />

6908<br />

Unternehmen<br />

Quelle: BVK – Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften<br />

Hinweis: Der BVK hat ab 2007 die Datenbasis geändert. Seit 2007 werden auch Nichtmitglieder erfasst.<br />

8000<br />

7000<br />

6000<br />

5000<br />

4000<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

Beteiligungsmarkt in Deutschland 17<br />

0


Mittelstandsfinanzierung nach der Krise<br />

Kapazitätsauslastung und Investitionen steigen –<br />

Effiziente Finanzierung gefragt<br />

Das Jahr 2010 war durch ein nicht erwartetes<br />

Wirtschaftswachstum von mehr als 3 Prozent und<br />

einem gleichzeitigen Nachfragerückgang des<br />

Mittelstands nach neuen Finanzmitteln geprägt.<br />

Das mag, zumindest auf den ersten Blick, überraschen,<br />

da sowohl nach volkswirtschaftlicher Theorie<br />

als auch nach betriebswirtschaftlicher Praxis<br />

Kapitalbedarf und Wachstum positiv korreliert sein<br />

müssten und nicht gegenläufig verlaufen dürften.<br />

Dennoch stehen die ›Gesetze‹ der Volks- und Be -<br />

triebswirtschaft nicht plötzlich auf dem Kopf, son-<br />

dern es gibt rationale Gründe für diese Entwicklung.<br />

Geringe Kapazitätsauslastung<br />

Zum Zeitpunkt des drastischen Konjunktureinbruchs<br />

im Herbst 2008 war nach einer mehrjährigen<br />

Wachstumsphase der Maschinen-, Ausrüstungs-<br />

und Anlagenbestand vieler mittelstän di-<br />

scher Unternehmen relativ hoch. Mit der Krise brach<br />

zwar die Kapazitätsauslastung ein, das (poten-<br />

zielle) Kapazitätsvolumen blieb jedoch bestehen,<br />

sodass der Ende 2009 /Anfang 2010 einsetzende<br />

Nachfrage- und Produktionszuwachs mit den<br />

bestehenden Kapazitäten abgedeckt werden<br />

konnte. Das Erweiterungsmotiv bei den Investi-<br />

tionen stand in den vergangenen Jahren daher<br />

nicht im Vordergrund.<br />

Mit dem ansteigenden Cashflow aus der schnell<br />

wieder anspringenden Geschäftstätigkeit im Jahr<br />

2010 stand den Unternehmen vielfach auch die<br />

Option der Innenfinanzierung offen. Insgesamt<br />

haben sich die Eigenkapitalquoten entgegen den<br />

Erwartungen in der Krise sogar verbessert. Dabei<br />

18 g<strong>eschäftsbericht</strong> 2009/2010<br />

ist zwar das Eigenkapital nicht absolut angestiegen,<br />

aber die Betriebe arbeiteten konsequent auf<br />

Bilanzbereinigungen hin, zum Beispiel wurde das<br />

Umlaufvermögen vielfach durch eine reduzierte<br />

Lagerhaltung abgesenkt.<br />

Verhaltene Nachfrage nach Neukrediten<br />

Dass das Kreditneugeschäft der deutschen Kredit-<br />

institute mit inländischen Unternehmen und<br />

Selbstständigen Ende 2009 im Vergleich zu den<br />

Vorjahreswerten um mehr als 15 Prozent einbrach,<br />

hat also nichts mit einer vor einem Jahr noch<br />

zum Teil befürchteten Kreditklemme zu tun,<br />

sondern ist in der mangelnden Nachfrage nach<br />

neuen Finanzmittel begründet.<br />

Immer weniger Unternehmen klagen<br />

über Kreditrestriktionen.<br />

Selbst Anfang 2011 ist die Nachfrage nach neuen<br />

Krediten noch (leicht) rückläufig. Bei hoher – nicht<br />

zuletzt durch die gegenzyklisch gesteuerten,<br />

expansiven Maßnahmen der Geldpolitik bedingter<br />

– Liquidität der Bankhäuser reagieren die<br />

Kredit institute vielfach mit einer Lockerung der<br />

Kreditstandards. Das belegen auch die seit einem<br />

Jahr kontinuierlich sinkenden Werte der so<br />

ge nannten ifo-Kredithürde: Die Zahl der Unter-<br />

nehmer, die über Kreditrestriktionen klagt, wird<br />

immer kleiner. Die im Bank Lending Survey der<br />

Europäischen Zentralbank befragten deutschen<br />

Kreditinstitute berichten ebenfalls von gelocker-


ten Kreditstandards für mittelständische Unter-<br />

nehmen. Gleichzeitig waren die Zinsen im Jahr<br />

2010 für Unternehmerkredite ebenfalls so niedrig<br />

wie noch nie seit Einführung des Euro im Jahr<br />

2002.<br />

Für 2011 wird mit einer Zunahme des<br />

Finanzbedarfs gerechnet.<br />

Aber nicht nur im Kreditbereich, auch bei anderen<br />

Finanzierungsalternativen herrschte eine Nachfragestagnation.<br />

So ging nach einem dramatischen<br />

Einbruch im Jahr 2009 das Leasing-Neugeschäft<br />

mit mobilen Gütern im ersten Halbjahr 2010 noch<br />

einmal um 4 Prozent zurück, um erst dann anzuziehen.<br />

Der Beteiligungsmarkt konnte 2010 insgesamt<br />

zwar etwas zulegen, die Neuengagements sind<br />

aber noch sehr deutlich von den Werten der Jahre<br />

2007 und 2008 entfernt.<br />

Nachdem sich die wirtschaftlichen Aufschwungstendenzen<br />

inzwischen weitgehend stabil zeigen<br />

und die Kapazitätsauslastung wieder kon tinuier-<br />

lich zunimmt, rechnen viele Teil nehmer der Finanz-<br />

branche mit einer steigenden Nachfrage nach<br />

Kapital – vorausgesetzt es kommt nicht zu abrup-<br />

ten Ein brüchen. Hier bleibt abzuwarten, welche<br />

mittel- bis langfristigen Auswirkungen die Naturund<br />

Umweltkatastrophe in Japan und die instabile<br />

Situation in den Staaten Nordafrikas auf die internationale<br />

Arbeitsteilung und die globale Wirt-<br />

schaftsentwicklung angesichts der weltweiten<br />

Vernetzung der Produktionsstrukturen wirklich<br />

haben werden.<br />

Finanzierung mit Schwerpunkt auf Stabilität und<br />

Krisensicherheit<br />

Auf was sollten die Mittelstandsunternehmen bei<br />

der Finanzierung gerade und besonders unter dem<br />

Gesichtspunkt der Stabilität und Krisensicherheit<br />

Mittelstandsfinanzierung nach der Krise 19


100<br />

Kapazitätsauslastung in Prozent – Verarbeitendes Gewerbe (Bayern)<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

87,1<br />

86,0<br />

77,3<br />

73,7 73,2<br />

71,7<br />

Jul 08 Okt 08 Jan 09 Apr 09 Jul 09 Okt 09 Jan 10 Apr 10 Jul 10 Okt 10 Jan 11<br />

Quelle: ifo, StMWIVT<br />

achten? Zumal mit dem planmäßigen Auslaufen<br />

des <strong>Bayerische</strong>n Mittelstandsschirms und des<br />

Deutschlandfonds einige Förderinstrumente,<br />

die speziell gegen die Wirtschaftskrise entwickelt<br />

wurden und zu deren schnellen Überwindung<br />

bei getragen hatten, nicht mehr zur Verfügung<br />

stehen. Dabei wurde es zum Beispiel mit erweiter-<br />

ten öffentlichen Haftungsfreistellungen den<br />

Kreditinstituten ermöglicht, auch Unternehmen<br />

mit geringerer Eigenkapital basis Kredite zu geben.<br />

Goldene Finanzierungsregel:<br />

30 Prozent Eigenkapital, 10 Prozent<br />

Mezzanine, 60 Prozent Fremdkapital<br />

Allein durch den <strong>Bayerische</strong>n Mittelstandsschirm<br />

erhielten so 4.400 Firmen einen Kredit, den sie<br />

ansonsten wegen mangelnder Sicherheiten und /<br />

oder zu wenig Eigenkapital kaum bekommen hät-<br />

20 g<strong>eschäftsbericht</strong> 2009/2010<br />

75,0<br />

79,5<br />

81,4<br />

82,1<br />

84,8<br />

ten. Daher ist es für viele Mittelständler eine zen-<br />

trale unternehmerische Aufgabe, die Eigenkapital-<br />

quote weiter zu erhöhen. Da der Mittelstand nur in<br />

Ausnahmefällen über einen direkten Zugang zum<br />

Kapitalmarkt verfügt, benötigt er hierfür andere<br />

Instrumente. Eine Möglichkeit bildet dabei Beteiligungskapital<br />

in seinen verschiedenen Varianten.<br />

Mit seiner Eigenkapitalqualität steht Beteiligungskapital<br />

für Stabilität. Es leistet einen wichtigen<br />

Beitrag zur Optimierung der Kapitalstruktur eines<br />

Unternehmens. Faustregel für Industrieunternehmen:<br />

30 Prozent Eigenkapital /Beteiligungskapital<br />

– 10 Prozent Mezzanine (z. B. stille Beteiligung)<br />

– 60 Prozent Fremdkapital.<br />

Beteiligungskapital und Fremdkapital ergänzen<br />

sich. Die beiden Kapitalvarianten arbeiten zusammen:<br />

Beteiligungskapital ist (wirtschaft liches)<br />

Eigenkapital, stärkt die allgemeine Position und<br />

die Bonität des Unternehmens und erhöht so den<br />

Kreditspielraum.


Mittelstandsfinanzierung nach der Krise 21


Meinungen zu Beteiligungskapital<br />

22 g<strong>eschäftsbericht</strong> 2009/2010<br />

Der Wissenschaftler.<br />

Prof. Dietmar Harhoff<br />

LMU München<br />

»Wagniskapital (Venture<br />

Capital) fördert das<br />

Wirtschaftswachstum –<br />

das haben empirische<br />

Studien wiederholt<br />

gezeigt. In Deutschland steht jungen Unternehmen<br />

Wagniskapital aber nicht in ausreichendem<br />

Umfang zur Verfügung. Im ›Land der Ideen‹ wird<br />

der Aufbau junger Unternehmen nach wie vor<br />

durch viele Hemmnisse gebremst.<br />

Der Banker.<br />

Martin Ehinger<br />

Münchner Bank eG<br />

»Gerade bei schnell<br />

wachsenden Unternehmen<br />

kann die Bildung<br />

von ausreichendem<br />

Eigenkapital mit der<br />

Ausweitung des Bilanzsummenwachstums oft<br />

nicht Schritt halten. Will der Gesellschafter keine<br />

Einflussnahme von Dritten (Private Equity), so<br />

hat sich der Einsatz von Mezzanine als sinnvolle<br />

Alternative zur Stärkung der (wirtschaftlichen)<br />

Eigenkapital position bewährt. Ein wesentlicher<br />

Aspekt gilt hierbei in der Praxis der Ausgestaltung<br />

der Verträge. Der Nachrangcharakter des Mezzani-<br />

Die Situation könnte sich weiter verschärfen,<br />

wenn die deutsche Politik bei der Umsetzung der<br />

AIFM-Richtlinie nicht umsichtig agiert.<br />

Aufbau junger Unternehmen wird<br />

gebremst.<br />

Deutschland sollte endlich ein Gesetz für eine<br />

international wettbewerbsfähige und wachstumsfördernde<br />

Gestaltung der steuer lichen Rahmen-<br />

bedingungen für Business Angels und Wagnis-<br />

kapitalgeber entwickeln.«<br />

nes muss klar definiert sein. Der Unternehmer<br />

muss mit seinen Hausbanken vor Vertragsab-<br />

schluss sicherstellen, dass diese das Mezzanine<br />

beim Rating dem wirtschaftlichen Eigenkapital<br />

zuordnen können.<br />

… hat sich der Einsatz von Mezzanine als<br />

sinnvolle Alternative zur Stärkung der (…)<br />

Eigenkapitalposition bewährt.<br />

Ansonsten hat er sich, wie oft geschehen, nur<br />

überteuertes Fremdkapital eingekauft. Ein weiterer<br />

Aspekt bei der Wahl des Partners muss zudem ein<br />

genauer Blick auf dessen Refinanzierung sein.<br />

Obwohl das Mezzanine eigentlich endfällig ist,<br />

sollte eine Verlängerung des Vertrags auf keinen<br />

Fall ausgeschlossen sein.«


Die Staatssekretärin.<br />

Katja Hessel<br />

<strong>Bayerische</strong>s Wirtschafts-<br />

ministerium<br />

»Die Mehrzahl der<br />

in Deutschland<br />

tätigen Beteiligungs-<br />

gesellschaften stärkt<br />

das Eigenkapital ihrer Partnerunternehmen und<br />

leistet einen gesamtwirtschaftlich wichtigen Bei-<br />

trag. Besonders augenscheinlich ist dies im Bereich<br />

der Frühphasen finanzierung. Leider gibt es gerade<br />

Der Wirtschaftsprüfer.<br />

Dr. Gerd Uwe Hegenloh<br />

Rödl & Partner GmbH<br />

»Die Zeiten, in denen<br />

die Hausbanken die allei<br />

nigen Finanzierungs-<br />

partner für die Unter-<br />

nehmen waren, sind<br />

spätestens nach der Finanzkrise und mit der Ein-<br />

führung von Basel III vorbei. Alternative Finanzie-<br />

rungsformen gehören somit zu den Bausteinen<br />

eines gesunden Finanzierungs-Mixes. Da der Kapitalmarkt<br />

für viele mittelständische Unternehmen<br />

keine Alternative darstellt, können gerade<br />

mezzanine Finanzierungsformen eine wesentliche<br />

Rolle bei der Gestaltung einer zukunftsfähigen<br />

Finanzierungsstruktur spielen.<br />

dort den größten Mangel an Kapital, insbesondere<br />

seit der Finanz- und Wirtschaftskrise. Die öffentliche<br />

Hand hat rasch gegengesteuert und ihren<br />

Finanzierungsanteil deutlich erhöht. Ziel muss sein,<br />

(wieder) mehr privates Kapital für Investitionen der<br />

hiesigen Beteiligungsbranche zu aktivieren.<br />

Gesamtwirtschaftlich wichtiger Beitrag<br />

Es sollten alle Regeln auf den Prüfstand, die entsprechende<br />

Aktivitäten privater Marktteilnehmer<br />

behindern können. Die Umsetzung der AIFM-Richtlinie<br />

bietet hierfür geeignete Anknüpfungspunkte.«<br />

Aufgrund der Flexibilität von Mezzanine-<br />

Kapital kann dieses individuell gestaltet und<br />

maßgeschneidert an die Bedürfnisse des Unter-<br />

nehmens angepasst werden.<br />

Alternative Finanzierungsformen gehören<br />

zu den Bausteinen eines gesunden<br />

Finanzierungsmixes.<br />

Optimal ist, wenn die Bedingungen so ausgestaltet<br />

werden, dass das Mezzanine-Kapital wirtschaftlich<br />

als Eigenkapital angesehen werden kann. Dies<br />

wirkt sich positiv auf die Eigenkapitalquote aus<br />

und verbessert damit auch die Voraussetzungen<br />

für eine zusätzliche Fremdkapitalaufnahme –<br />

ins besondere für Unternehmen, die weiter wach-<br />

sen wollen, eine wichtige Voraussetzung.«<br />

meinungen 23


Standard-Mezzanine<br />

und Anschlussfinanzierung<br />

2004 wurden die ersten Standard-Mezzanine<br />

Produkte eingeführt. Auf dem Papier war Standard-<br />

Mezzanine ein gutes Produkt, aber den Praxistest<br />

hat es nicht bestanden. Jetzt rücken die Vorteile<br />

von Individual-Mezzanine wieder in den Vordergrund.<br />

Mezzanine Finanzierungsformen, die sich durch<br />

ihre Zwischenstellung zwischen Eigen- und Fremdkapital<br />

auszeichnen, bilden vielfach einen relevanten<br />

Interessensausgleich zwischen den Anfor de rung en<br />

von Kapitalgebern und eigenkapitalsuchenden mit-<br />

telständischen Unternehmen. Mit mezzaninen<br />

Finanzierungsformen muss der Mittelständler<br />

keine Unternehmensanteile ab geben und bleibt so<br />

weitgehend Herr im Haus. Allerdings war das Ange-<br />

bot an Mezzanine-Kapital lange Zeit begrenzt und –<br />

angesichts von vielfach zweistelligen Renditevorstellungen<br />

der Kapital geber – zumindest aus der<br />

Perspektive der Unternehmer manchmal (zu) teuer.<br />

Es waren einige wenige, speziell am Mittelstand<br />

orientierte <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong>en, die dem<br />

Mittelstand Mezzanine in Form von stillen Beteiligungen<br />

zu adäquaten Konditionen anboten.<br />

2004 gab es dann zum ersten Mal eine weitere<br />

Alternative. Standardisiertes Mezzanine, meist in<br />

Form eines Genussrechts konzipiert, verbrieft und<br />

über Kreditinstitute vertrieben. Rasch stellte sich<br />

der Markterfolg ein und in den folgenden Jahren<br />

nahmen rund 700 Unternehmen in Deutschland<br />

Standard-Mezzanine verschiedener Anbieter in<br />

Anspruch.<br />

Nach der ersten Euphorie reifte im Laufe der<br />

Jahre, spätestens im Vorfeld der Finanzkrise im<br />

24 g<strong>eschäftsbericht</strong> 2009/2010<br />

Jahr 2007, die Erkenntnis, dass Standard-Mezzanine<br />

auch unübersehbare Schwächen hatte. Die Bepreisung<br />

war nicht risikoadäquat und der standardisierte,<br />

ratingbasierte Prüfungsprozess suboptimal.<br />

So kam es innerhalb weniger Jahre zu zahlreichen<br />

Insolvenzen von Standard-Mezzanine-finanzierten<br />

Unternehmen. Seit Mitte 2007 wird kein neues<br />

Standard-Mezzanine mehr angeboten.<br />

Standard-Mezzanine ist tot …<br />

und jetzt?<br />

Obwohl es Standard-Mezzanine seit vier Jahren<br />

nicht mehr gibt, ist es gerade im Jahr 2011 besonders<br />

aktuell. Im Mai 2011 werden die ersten Tranchen,<br />

deren Laufzeit generell auf sieben Jahre<br />

begrenzt ist, fällig und für viele Unternehmen<br />

steht jetzt die Frage der Refinanzierung an. Da sich<br />

die Konjunktur zuletzt sehr gut entwickelt hatte<br />

und viele Unternehmen wieder gute Ergebnisse<br />

realisieren konnten, ist dieses Problem geringer,<br />

als noch vor einem Jahr befürchtet. Zahlreiche<br />

Unternehmen können und wollen die Mezzanine-<br />

Tranchen aus dem Cashflow zurückbezahlen.<br />

85 Prozent der befragten Unternehmen<br />

halten Mezzanine für ein geeignetes<br />

Finanzierungsinstrument.<br />

Generell sind die Unternehmen aber einer erneuten<br />

Finanzierung über Mezzanine-Kapital keineswegs<br />

abgeneigt. So halten nach einer Erhebung<br />

von Finance-Research vom Herbst 2010 knapp


85 Prozent der befragten Unternehmen, die aktuell<br />

Standard-Mezzanine nutzen, Mezzanine in allgemeiner<br />

Form für ein geeignetes Finanzierungsinstrument.<br />

Auf die Frage, was sie dabei zukünftig<br />

als besonders wichtig sehen, standen flexible<br />

Rück zahlungsmodalitäten und flexible Strukturen<br />

des Mezzanine-Kapitals an erster Stelle (s. Grafik).<br />

Renaissance von Individual-Mezzanine<br />

Damit rückt Individual-Mezzanine, zum Beispiel in<br />

Form einer stillen Beteiligung, wieder in den Vordergrund.<br />

Individual-Mezzanine zeichnet sich<br />

durch Flexibilität und Freiheitsgrade in der auf die<br />

Unternehmenssituation zugeschnittenen Gestaltung<br />

aus. Im Wesentlichen beinhaltet dies vier<br />

Komponenten.<br />

Vergütung. Die Komponenten fixe Verzinsung,<br />

erfolgsabhängige Vergütung und endfällige Equity<br />

Kicker beinhalten ein hohes Gestaltungspotenzial<br />

hinsichtlich der Struktur (fix /erfolgsabhängig)<br />

und des zeitlichen Anfalls der Vergütung (kontinuierlich<br />

/Laufzeitende).<br />

Laufzeit. Ist die Rückzahlung zum Zeitpunkt der<br />

Fälligkeit problematisch, können Laufzeitverlänge-<br />

rungen verhandelt werden.<br />

Eigenkapitalcharakter. Ausgestaltung als wirt-<br />

schaftliches oder bilanzielles Eigenkapital. Über<br />

Wandlungsrechte können auch Mechanismen<br />

festgelegt werden, die zu ›echtem‹ Eigenkapital<br />

führen.<br />

Zustimmungsrechte. Der Katalog der Zustimmungsrechte<br />

kann individuell zugeschnitten werden.<br />

Weil Individual-Mezzaninegeber das Investment<br />

in der Regel in die eigenen Bücher nehmen<br />

und mit ihren Mitarbeitern betreuen, können<br />

Probleme direkt mit den Entscheidungsträgern<br />

besprochen werden.<br />

Erstes Refinanzierungsengagement<br />

Konkret streben, so auch das Ergebnis von Studien,<br />

zahlreiche Unternehmen, deren Standard-Mezzanine-Tranchen<br />

demnächst auslaufen, eine breit<br />

angelegte Refinanzierungsstrategie an. Mit ihren<br />

individuell auf die Bedürfnisse des Unternehmens<br />

abgestimmten (stillen) Beteiligungen, die bis zu<br />

5 Mio. Euro gehen, bietet die BayBG hier ein interessantes<br />

und zieladäquates Instrument. In den ersten<br />

Monaten des Jahres 2011 hat die BayBG bereits eine<br />

stille Beteiligung mit einem Unternehmen vereinbart,<br />

das damit sein bisheriges Standard-Mezzanine<br />

refinanziert.<br />

Was wäre Ihnen zukünftig bei der Aufnahme von Mezzanine-Kapital wichtig?<br />

Flexible Rückzahlungsmodalitäten<br />

Flexible Struktur des Mezzanine-Kapitals<br />

Einheitlicher Ansprechpartner während<br />

der gesamten Laufzeit<br />

Cashflow-schonende Vergütungsstruktur/<br />

höhere Endfälligkeit<br />

Sonstiges<br />

Mezzaninegeber als Ansprechpartner für<br />

finanzwirtschaftliche Fragestellungen<br />

78,9<br />

44,2<br />

40,4<br />

13,5<br />

9,2<br />

5,8<br />

Angaben in Prozent,<br />

Mehrfachnennungen möglich<br />

Quelle: Finance-Research<br />

Standard-Mezzanine 25


Die andere (Passiv-)Seite<br />

Fallbeispiel eines Turn-arounds<br />

Die volkswirtschaftliche Krise ist vorbei, aber noch<br />

längst nicht für alle Unternehmen. Und: Nach der<br />

Krise ist (leider) vor der Krise, so die Erfahrung. Eine<br />

rechtzeitige und umfangreiche Ausstattung mit<br />

langfristigem (wirtschaftlichen) Eigenkapital kann<br />

aus einer unternehmerischen Krise helfen und<br />

macht für die Zukunft krisenresistent. Das belegt<br />

ein zwar älteres, in den grundsätzlichen Gege ben-<br />

heiten aber zeitloses Fallbeispiel eines Turn-arounds.<br />

Es wurde daher auch im von Finance und Markt<br />

und Mittelstand herausgegebenen Jahrbuch<br />

Restrukturierung 2011 veröffentlicht. Hier eine<br />

leicht gekürzte Fassung.<br />

Krise durch Akquisition<br />

Nach Jahren stetigen Wachstums kaufte ein süddeutscher<br />

Maschinenbauspezialist einen Konkurrenten.<br />

Es entstand in den 90er Jahren eine Unternehmensgruppe<br />

mit einem Jahresumsatz von<br />

30 Mio. 4. In der Wirtschaftskrise der Jahre<br />

2001 /2002 zeigte sich, dass die aus einem Kleinbetrieb<br />

heraus gewachsenen Organisationsstrukturen<br />

nicht mehr die Realität einer Unternehmensgruppe<br />

mit mehr als 300 Mitarbeitern abbildeten.<br />

Es wurde zu spät auf veränderte Markttrends<br />

und neue Produktentwicklungen der Konkurrenz<br />

reagiert. Umsätze und Ergebnisse sanken, die<br />

Kreditlinien waren ausgeschöpft, die Eigenkapitalquote<br />

fiel auf 20 Prozent.<br />

Kampf ums Überleben<br />

Ein Sanierungsgutachten kam zu dem Ergebnis,<br />

dass die Unternehmensgruppe sanierungsfähig<br />

26 g<strong>eschäftsbericht</strong> 2009/2010<br />

und auch sanierungswürdig ist, wenn man sich<br />

organisatorisch neu aufstellt und Produktneuentwicklungen<br />

zügig vorantreibt. Das würde allerdings<br />

eine Aufstockung der Finanzmittel voraussetzen.<br />

Trotz dieses positiven Votums waren die<br />

Fremdkapitalgeber nicht bereit, ihre Kreditmittel<br />

auszuweiten. Als eine Bank forderte, die Firmengruppe<br />

ganz oder zumindest teilweise zu veräußern,<br />

schien das Ende des selbstständigen<br />

Familienunternehmens besiegelt.<br />

Hilfe durch Beteiligungskapital<br />

Das Unternehmen benötigte 3 Mio. 4. Dies war<br />

aber nur über eine generelle Neuausrichtung der<br />

Passivseite realisierbar. Die Eigenkapitalbasis<br />

musste gestärkt werden, um die Banken zu beruhigen.<br />

Zudem sollte mit neuen Finanzpartnern die<br />

Abhängigkeit von den Banken verringert werden.<br />

Mit der BayBG fand das Unternehmen Anfang<br />

2003 einen (vorerst) potenziellen Kapitalgeber,<br />

dessen Zielsetzung sich mit der des Familienunter-<br />

nehmens traf: Langfristige Begleitung und Ent-<br />

wicklung des Unternehmens, stille Beteiligung mit<br />

eingeschränkten Mitspracherechten für den Kapi-<br />

talgeber. Gleichzeitig besitzt die stille Beteiligung<br />

wirtschaftliche Eigenkapitalfunktion.<br />

Mit diesem möglichen Investor im Rücken<br />

konnten erneut Bankengespräche aufgenommen<br />

werden, die unter folgender Interessenslage standen:<br />

Erstens setzte sich die BayBG für ein Engagement<br />

der Banken auf bisherigem Niveau ein, um<br />

einen weiteren Liquiditätsabfluss zu verhindern.<br />

Zweitens war die Entlastung auf der Passivseite


durch den potenziellen Investoreneinstieg für die<br />

Banken entscheidend.<br />

Im Rahmen der endgültigen Vertragsverhandlungen<br />

wurden folgende zentrale Punkte vereinbart:<br />

Eine stille Beteiligung sollte zur weitgehenden<br />

Abdeckung des Kapitalbedarfs beitragen.<br />

Gleichzeitig wurde auf eine zusätzliche direkte<br />

Minderheitsbeteiligung verzichtet. Dafür einigten<br />

sich die Partner neben der Fixvergütung auf eine<br />

angemessene Gewinnbeteiligung sowie einen so<br />

genannten Equity Kicker.<br />

Signalfunktion<br />

Die stille Beteiligung hatte nicht nur eine Finanzierungs-,<br />

sondern vor allem eine Signalfunktion. Zwei<br />

Banken stellten neue Kontokorrentkreditlinien zur<br />

Verfügung. Die geplanten Neuentwicklungen<br />

konnten umgesetzt werden. Der Jahresumsatz der<br />

Gruppe erhöhte sich in den Jahren 2003 bis 2010<br />

um rund 200 Prozent, die Umsatzrendite konnte<br />

auf über 10 Prozent gesteigert werden. Somit<br />

wurde eine sukzessive Entschuldung der Unternehmensgruppe<br />

und in der Folge eine weitgehende<br />

Unabhängigkeit von der Fremdkapitalseite erreicht.<br />

Nachfolgebeteiligung für die Zukunft<br />

Trotz umfangreicher Cash-Ausstattung wollte sich<br />

das Unternehmen 2009 unter Fortsetzung der<br />

eingeschlagenen Finanzierungsstrategie gegen<br />

eventuell negative Folgen der (damals) aktuellen<br />

Wirtschaftskrise und potenziellen zukünftigen<br />

Krisen schützen. Unternehmen und Investor beschlossen<br />

die Aufstockung der Mittel zu einem<br />

neuen Beteiligungspaket.<br />

Die gute Mischung aus Eigenkapital, stiller<br />

Beteiligung und Fremdkapital und die damit einhergehende<br />

optimale Struktur der Passivseite<br />

sorgen für eine nachhaltige Finanzierungs stabi-<br />

lität mit ausreichenden finanziellen Reserven<br />

und Freiräumen.<br />

Die andere (Passiv-)Seite 27


BayBG im<br />

Markt<br />

Geschäftsentwicklung<br />

Präsenz in allen Regionen<br />

Wachstumsfinanzierung wichtigster<br />

Beteiligungsanlass<br />

Virtuelle Spezialfonds für spezielle<br />

Kapitalerfordernisse<br />

Leitbild<br />

Königinstraße 23. Das erste Jahr<br />

Mitarbeiter /-innen. Im neuen Haus


Geschäftsentwicklung<br />

Weniger Ausfälle bei einer Stabilisierung<br />

des Beteiligungsbestands<br />

Mit Engagements bei 85 Unternehmen hat die<br />

BayBG auch im Geschäftsjahr 2009 /2010 ihre<br />

starke Position auf dem Beteiligungsmarkt be -<br />

hauptet. Der Zahl ihrer Investments nach zählt sie<br />

seit Jahrzehnten zu den Top 5 in Deutschland und<br />

ist Marktführer in Bayern.<br />

Für den echten Mittelstand<br />

Die BayBG ist die <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong> für den<br />

Mittelstand. Für den kleineren, aber auch für den<br />

etwas größeren. Bei neuen Investments von<br />

37,3 Mio. 4 beläuft sich die durchschnittliche Betei-<br />

BayBG-Beteiligungsbestand in Mio. 6<br />

320<br />

310<br />

300<br />

290<br />

280<br />

270<br />

260<br />

250<br />

266<br />

271<br />

276<br />

278<br />

2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />

30 g<strong>eschäftsbericht</strong> 2009/2010<br />

ligungssumme im Neugeschäft auf 440.000 4 je<br />

Unternehmen. Während dieser Durchschnittswert<br />

die Streuung nicht aufzeigen kann, wird diese<br />

durch eine Analyse der Größenklassen des Gesamtbestands<br />

verdeutlicht.<br />

Einer relativ großen Zahl von ›Kleinbeteiligungen‹<br />

bis zu 200.000 4, mit denen sich vor allem<br />

Existenzgründer finanzieren, folgt ein zweiter<br />

quantitativer Schwerpunkt in den Segmenten zwischen<br />

350.000 – 1.000.000 4 Beteiligungssumme.<br />

In diesem Bereich finden sich vor allem die etablierten<br />

produzierenden Mittelständler mit 50 – 200<br />

297<br />

309 307


Mitarbeitern. Aber auch High-Tech-Betriebe, die<br />

als Start-up-Unternehmen vielfach Kapital in Form<br />

einer offenen Beteiligung (Venture Capital) für<br />

die Produktumsetzung und Marktdurchdringung<br />

einsetzen.<br />

21 Unternehmen haben mindestens<br />

2 Mio. 4 Beteiligungskapital.<br />

Zu den 21 Unternehmen mit einem Beteiligungsvolumen<br />

über 2 Mio. 4 zählen neben erfolgreichen<br />

Wachstumsunternehmen auch Firmen, die einen<br />

Gesellschafterwechsel oder eine familien externe<br />

Unternehmensnachfolge mit stillen und /oder<br />

offenen Beteiligungen realisiert haben. Hierzu<br />

zählen zum Beispiel so renommierte Firmen wie<br />

Heinz Glas, einer der weltweit führenden Hersteller<br />

von Parfümflakons.<br />

Der Beteiligungsbestand hat sich im vergangenen<br />

Geschäftsjahr auf dem hohen Niveau von<br />

deutlich mehr als 300 Mio. 4 stabilisiert. Dass<br />

sich der Beteiligungsbestand im Geschäftsjahr<br />

Beteiligungsbestand nach Beteiligungsvolumen<br />

Beteiligungsvolumen<br />

in T 4<br />

2009 /2010 nicht weiter erhöht hat, liegt vor allem<br />

an der hohen Zahl von Rückzahlungen und Ver-<br />

käufen im Gesamtvolumen von 26,1 Mio. 4, einem<br />

der höchsten Werte in der fast 40-jährigen BayBG-<br />

Geschichte.<br />

Die Gründe?<br />

Zum einen hat das vertragliche Ursachen. Im<br />

Geschäftsjahr liefen überdurchschnitt lich viele<br />

Beteiligungsverträge aus. Und da waren dann<br />

auch noch zwei erfolgreiche Trade Sales (Verkäufe<br />

an strategische Investoren).<br />

Unternehmen Prozent<br />

bis 200 167 32,2 %<br />

201 – 350 69 13,3 %<br />

351 – 500 125 24,1 %<br />

501 – 750 31 6,0 %<br />

751 – 1.000 69 13,3 %<br />

1.001 – 2000 37 7,0 %<br />

2.001 – 5.000 19 3,7 %<br />

über 5.000 2 0,4 %<br />

Großes Volumen an Rückzahlungen<br />

Davon ist der Verkauf der Anteile an der SIC<br />

Pro cessing AG besonders hervorzuheben. SIC ist<br />

ein führender Dienstleister in der Wiederauf-<br />

bereitung und Verarbeitung von Sägesuspensio-<br />

nen, die bei der Herstellung von Silizium-Wafern<br />

be nötigt werden. Seit 2006 war die BayBG bei<br />

dem Cleantech-Unternehmen investiert und<br />

Geschäftsentwicklung 31


Entwicklung des BayBG-Portfolios 2009/2010<br />

begleitete seitdem den Weg von SIC zum Weltmarktführer.<br />

Weniger Ausfälle<br />

Neben diesen für alle Beteiligten vorteilhaften Ausstieg<br />

eines Trade Sales gibt es auch noch die von<br />

allen Seiten unerwünschte Exitvariante, den Ausfall.<br />

Bei insgesamt mehr als 32.000 Unternehmensinsolvenzen<br />

in Deutschland blieben davon<br />

auch einige Beteiligungsunternehmen nicht verschont.<br />

Das Volumen der Ausfälle erreichte aber<br />

nicht mehr den Wert des Vorjahres.<br />

Langfristtrend:<br />

Steigende Zahl von Folgeinvestitionen<br />

Trotz der zuletzt überdurchschnittlichen Anzahl<br />

von Rückzahlungen kristallisierte sich in den vergangenen<br />

Jahren ein mittelfristiger Trend heraus:<br />

Unternehmen lassen einer ersten Beteiligung eine<br />

zweite oder dritte folgen, um etwa ein neues Projekt<br />

mit einer neuen Beteiligung vom bewährten<br />

Beteiligungspartner zu realisieren. Im vergangenen<br />

Jahr waren es wieder 30 solcher Folgeinvestitionen<br />

– nicht mehr ganz so viele wie im Jahr zuvor,<br />

damals waren es 39 Folgeinvestitionen, aber doch<br />

deutlich mehr als im längerfristigen Durchschnitt.<br />

32 g<strong>eschäftsbericht</strong> 2009/2010<br />

Anzahl der<br />

Unternehmen<br />

Volumen (Mio. 4) Volumen Vorjahr<br />

Folgeinvestitionen<br />

Unternehmen<br />

2005/2006 20<br />

2006/2007 22<br />

2007/2008 24<br />

2008/2009 39<br />

2009/2010 30<br />

Erfolgsmodell:<br />

(Mio. 4)<br />

Bestand per 1.10.2009 531 309,2 297,0<br />

Investitionen 55 (30)* 37,3 44,8<br />

> Rückzahlungen und Verkäufe 26,1 18,4<br />

> Abwicklungsfälle 13,8 14,2<br />

Abgänge (insgesamt) 67 39,9 32,6<br />

Gesamtbestand 30.09.2010 519 306,6 309,2<br />

* 30 Folgeinvestitionen in Unternehmen, mit denen bereits vorher ein Beteiligungsverhältnis bestand.<br />

Still, offen und dazwischen<br />

Auch wenn ein Großteil der Engagements mit stillen<br />

Beteiligungen umgesetzt wird, die BayBG steht<br />

ebenso für Engagements in Form von offenen<br />

Beteiligungen, wobei es sich entsprechend ihrer<br />

mittelstandsorientierten Grundphilosophie, nach<br />

der der Unternehmer nicht entmachtet werden<br />

soll, immer um Minderheitsbeteiligungen handelt.<br />

Direkte Minderheitsbeteiligung bei<br />

49 Unternehmen<br />

Der größte Anteil, den die BayBG an einer Firma<br />

hält, beträgt 40 Prozent. Bei 22 Unternehmen hält<br />

die BayBG 20 Prozent und mehr. Insgesamt hat<br />

die BayBG am 30.09.2010 bei 49 Unternehmen


21,6 Mio. 4 in Form einer offenen Beteiligung<br />

inves tiert. Darin sind auch die 18 Unternehmen<br />

enthalten, an die 2009 /2010 nahezu 3,6 Mio. 4<br />

neu ausbezahlt wurden. Vielfach wurde dieser<br />

Erwerb von Firmenanteilen von einer stillen<br />

Beteiligung begleitet.<br />

Daneben bietet die BayBG auch Zwischenfor-<br />

men zwischen still und offen, also zwar prinzipiell<br />

stille Beteiligungen, die sich jedoch durch zusätzliche<br />

Eigenkapitalkomponenten auszeichnen.<br />

So lassen sich die jeweiligen Vorteile einer Beteiligungsvariante<br />

optimieren und an die Bedürfnisse,<br />

Voraus setzungen, Notwendigkeiten der Unter-<br />

nehmen anpassen. Inzwischen nutzen bereits an<br />

die 100 Unternehmen solche ›Zwischenmodelle‹.<br />

Bewährte Branchenstruktur<br />

Die Universalbeteiligungsgesellschaft BayBG<br />

hat sich auch im vergangenen Jahr wieder nahezu<br />

in allen Branchen und Technologien engagiert.<br />

Der bewährte, über Jahrzehnte gewachsene Bran-<br />

chenmix hat sich dabei in seiner Struktur zuletzt<br />

nicht grundsätzlich verändert. Ein Schwerpunkt<br />

des BayBG-Portfolios liegt weiterhin auf dem kapitalintensiven,<br />

produzierenden Gewerbe.<br />

Beteiligungsschwerpunkt im<br />

produzierenden Gewerbe<br />

Da die bayerische Wirtschaft traditionell durch die<br />

Maschinenbau-, Elektrotechnik- und Automobilindustrie<br />

geprägt ist, haben diese Branchen auch<br />

besondere Bedeutung im BayBG-Portfolio. Dabei<br />

hat die mittelstandsorientierte BayBG selbstverständlich<br />

nicht die Großunternehmen im Portfolio,<br />

aber viele Mittlere, deren Zulieferungen und<br />

Dienstleistungen die Großen vielfach benötigen.<br />

Ausgezeichnete finanzielle Verfassung<br />

Auch im Geschäftsjahr 2009 /2010 konnte die<br />

BayBG ihre finanzielle Position weiter verbessern.<br />

Branchenverteilung des BayBG-Portfolios (Volumen) in Prozent<br />

Chemie, Öl, Kunststoff,<br />

Baustoff, Bau<br />

Maschinen-,<br />

Anlagen-,<br />

Fahrzeugbau,<br />

Elektrotechnik<br />

Handel<br />

Eisen, Stahl,<br />

Leichtmetall<br />

22<br />

13<br />

14<br />

9<br />

12<br />

24<br />

6<br />

Dienstleistungen,<br />

Handwerk, Sonstige<br />

EDV, IT,<br />

Life Science<br />

Konsumgüter<br />

Geschäftsentwicklung 33


Für den nominalen Beteiligungsbestand von<br />

307 Mio. 4 besteht eine Risikoentlastung durch<br />

Ausfallgarantien im Volumen von 206 Mio. 4. Diese<br />

Garantien, die vielfach die Voraussetzung für die<br />

attraktiven BayBG-Beteiligungsangebote sind, werden<br />

nahezu ausschließlich von der <strong>Bayerische</strong>n<br />

Garantiegesellschaft (BGG) zur Verfügung gestellt.<br />

Für das verbleibende Eigenrisiko von 101 Mio. 4<br />

wurde eine Risikovorsorge in Höhe von 37 Mio. 4<br />

Risikostruktur des Portfolios der BayBG in Mio. 7<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

307<br />

Beteiligungsbestand<br />

206<br />

Risikoentlastung<br />

101<br />

Eigenrisiko<br />

Eigenrisiko/<br />

Risikoentlastung<br />

34 g<strong>eschäftsbericht</strong> 2009/2010<br />

37<br />

Risikovorsorge<br />

64<br />

Restrisiko<br />

Restrisiko/<br />

Risikovorsorge<br />

gebildet. Dem Restrisiko von 64 Mio. 4 steht ein<br />

Eigenkapital von 161 Mio. 4 (Vorjahr: 152 Mio. 4)<br />

gegenüber. Bei einer Bilanzsumme von 332 Mio. 4<br />

beträgt die Eigenkapitalquote 48,5 Prozent (Vorjahr:<br />

45,7 Prozent).<br />

Aus dieser starken Finanzposition heraus kann<br />

und wird die BayBG auch in Zukunft ein zuverlässiger<br />

Partner des bayerischen Mittelstands sein und<br />

bleiben.<br />

161<br />

Eigenkapital


Geschäftsentwicklung 35


Präsenz in allen Regionen<br />

Neuengagements in allen Regierungsbezirken<br />

Zu Beginn des Jahres 2011 sorgte ein Bericht des<br />

Zukunftsrats der <strong>Bayerische</strong>n Staatsregierung für<br />

Wirbel in mehreren bayerischen Regionen. Noch<br />

bevor das Gutachten veröffentlicht war, kolportierten<br />

Medien Auszüge daraus. Nach diesen Berichten<br />

sollten einige wenige bayerische Großstädte zu<br />

›Leistungszentren‹ ausgebaut werden. Teile Oberund<br />

Unterfrankens sollten sich wirtschaftlich künftig<br />

eher Richtung neue Bundesländer orientieren,<br />

Passau an Österreich.<br />

Leistungszentren versus flaches Land?<br />

Bei näherer Betrachtung des inzwischen veröffentlichten<br />

Gutachtens ist das etwas verkürzt dargestellt.<br />

Der Zukunftsrat stellt vielmehr Szenarien,<br />

Denkansätze und Empfehlungen vor. So tritt er<br />

zum Beispiel für eine verstärkte Clusterbildung ein,<br />

BayBG-Portfolio in den Regierungsbezirken<br />

Oberbayern<br />

Anteil in Prozent<br />

32,8<br />

Niederbayern 6,6<br />

Oberpfalz 7,1<br />

Oberfranken 10,9<br />

Mittelfranken 14,1<br />

Unterfranken 7,6<br />

Schwaben 20,0<br />

außerhalb Bayerns 0,9<br />

36 g<strong>eschäftsbericht</strong> 2009/2010<br />

wie sie zum Beispiel bereits heute bei der Konzen-<br />

tration der Biotechnologie-Forschung und -Ent-<br />

wicklung im Raum Regensburg sowie in Martins-<br />

ried b. München realisiert ist.<br />

Ganz neu ist diese (De-)Regionalisierungs-<br />

Diskussion nicht und die Regionen wurden schon<br />

öfter totgesagt. So wurde Ende 2007 eine Studie<br />

ähnlichen Inhalts veröffentlicht. Nach ein paar<br />

Mediendiskussionen und Statements aus Politik<br />

und Wirtschaft verschwand das Thema damals<br />

schnell wieder aus der öffentlichen Diskussion. Ob<br />

es dieses Mal wieder so sein wird? Anzunehmen!<br />

Für die Regionen spricht einfach deren wirtschaftliche<br />

Leistungskraft, die sie allen Unkenrufen zum<br />

Trotz immer wieder aufs Neue bewiesen haben.<br />

Gleichgültig was in irgendwelchen Gutachten<br />

oder Studien stehen mag, die BayBG wird sich<br />

jedenfalls nicht aus der Region zurückziehen.<br />

BayBG-Engagement in den Regierungsbezirken<br />

entspricht langfristig in etwa<br />

der jeweiligen Wirtschaftskraft.<br />

Auch im vergangenen Geschäftsjahr hat sie sich<br />

wieder in allen bayerischen Regionen umfangreich<br />

engagiert. Abgesehen von einigen Sonderfällen,<br />

die durch überdurchschnittliche Einzelaus- oder<br />

rückzahlungen entstehen, entspricht der langfristige<br />

BayBG-Portfolio-Anteil in den einzelnen<br />

Regierungsbe zirken in etwa deren an der Wert-<br />

schöpfung gemessenen Wirtschaftskraft. Das wird<br />

sich auch in Zukunft nicht grundsätzlich ändern.


Auswahl aus über 500 Beteiligungsunternehmen<br />

Future Pool GmbH<br />

MGlas AG<br />

Transnova Ruf GmbH<br />

Pfeifer<br />

Seil- und<br />

Hebetechnik<br />

GmbH<br />

Dietze & Schell<br />

Maschinenfabrik<br />

GmbH & Co. KG<br />

medilab research + trading<br />

G<strong>mbh</strong> & Co. KG<br />

Destilla GmbH<br />

Beck, Nürnberg, Elektronische Bauelemente<br />

Bosch-Druck, Ergolding, Druckerei<br />

Destilla, Nördlingen, Geschmacks- und Duftstoffe<br />

Dietze & Schell, Coburg, Textilbearbeitungsmaschinen<br />

DRONCO, Wunsiedel, Schleifscheiben<br />

Duca del Cosma, Hallbergmoos, Golfschuhe<br />

Future Pool, Aschaffenburg, Schwimmbäder für Privatleute<br />

Hacker, Offenberg, Feinmechanik<br />

HAWE, München, Hydraulikpumpen<br />

Heinz Holding, Kleintettau, Herstellung von Parfumflakons<br />

Heinz Holding GmbH<br />

Lewell<br />

Kartonagen<br />

GmbH<br />

Duca del Cosma GmbH<br />

Ultrasone AG<br />

Schönegger<br />

Käse-Alm GmbH<br />

DRONCO AG<br />

Beck GmbH & Co.<br />

Elektronik Bauelemente KG<br />

Bosch-Druck GmbH<br />

HAWE Hydraulik SE<br />

Paul Reber GmbH<br />

Hacker<br />

Feinmechanik<br />

GmbH<br />

ICUnet AG<br />

ICUnet, Passau, Interkulturelle Management-Beratung<br />

Lewell, Lichtenfels, Kartonagen<br />

medilab, Estenfeld, Diagnostik und Ästhetik<br />

MGlas, Münnerstadt, Sterile Glasverpackungen<br />

Paul Reber, Bad Reichenhall, Mozartkugeln<br />

Pfeifer, Memmingen, Seilbau, Seil-, Hebe- und Bautechnik<br />

Schönegger, Prem, Käseherstellung<br />

Transnova, Ansbach, Verpackungs- und Palettiertechnik<br />

Ultrasone, Tutzing, Audio-Kopfhörer<br />

Regionen 37


Wachstumsfinanzierung wichtigster Beteiligungsanlass<br />

Spezialbereiche mit langfristigen Zuwächsen<br />

Beteiligungskapital der BayBG – das wurde lange<br />

Zeit vielfach mit einer Finanzierung von mittelständischen<br />

Wachstumsprojekten gleichgesetzt. Und<br />

nach wie vor bilden die auf Wachstumsfinanzierung<br />

im etablierten Mittelstand spezialisierten<br />

BayBG-Geschäftsbereiche das Zentrum des BayBG-<br />

Geschäfts. Unabhängig davon haben sich auch die<br />

Spezialbereiche im Laufe der Jahre eine starke<br />

Marktposition aufgebaut.<br />

Zwei Drittel des Beteiligungsbestands<br />

liegen bei Wachstums-,<br />

ein Drittel bei Spezialbereichen.<br />

Mit Auszahlungen von knapp 25 Mio. 4 entfielen<br />

wieder 65 Prozent des neu investierten Beteiligungsvolumens<br />

auf die drei regional aufgestellten<br />

Wachstumsbereiche. Ein gutes Ergebnis, gerade<br />

vor dem Hintergrund, dass die Investitionsbereitschaft<br />

des Mittelstands im Jahr 2010 alles in allem<br />

weiterhin verhalten war. Der Bestand blieb mit<br />

205,8 Mio. 4 stabil (Vorjahr: 206,2 Mio. 4). Diese<br />

Zahlen verdeutlichen die zentrale Bedeutung der<br />

Wachstumsbereiche für die BayBG.<br />

Unabhängig davon haben Engagements im<br />

Rahmen anderer Finanzierungsanlässe, z. B. Ge -<br />

sellschafterwechsel, Unternehmensnachfolge,<br />

Turn-around, Innovation, Venture Capital oder<br />

Existenz gründung, für die die BayBG als Universal-<br />

beteiligungsgesellschaft ebenfalls steht, in den<br />

vergan genen Jahren ihre Anteile am gesamten<br />

BayBG-Port folio erhöht. Am Ende des Geschäfts-<br />

38 g<strong>eschäftsbericht</strong> 2009/2010<br />

jahres 2009 /2010 entfällt mit einem Volumen von<br />

mehr als 100 Mio. 4 ein Drittel auf diese Spezial-<br />

bereiche. Vor 5 Jahren belief sich dieser Anteil mit<br />

einem Gesamtvolumen von 63,5 Mio. 4 nicht<br />

einmal auf ein Viertel des gesamten Portfolios.<br />

Das liegt nicht daran, dass die Wachstumsbereiche<br />

absolut weniger Engagements machen würden,<br />

das liegt vor allem daran, dass die Spezialbereiche<br />

über proportional viel und vor allem auch relativ<br />

große Projekte realisieren konnten.<br />

Leichte Zuwächse bei Gesellschafterwechsel /<br />

Unternehmensnachfolge<br />

Größere Projekte, dafür steht vielfach der Bereich<br />

Gesellschafterwechsel / Unternehmensnachfolge.<br />

Obwohl sich im vergangenen Jahr die Situation für<br />

Managament-Buy-ins oder Management-Buy-outs<br />

schwierig zeigte, konnte dieser BayBG-Bereich dennoch<br />

erneut einen kleinen Zuwachs beim Bestand<br />

auf 37,9 Mio. 4 verbuchen. Die über die Jahre positive<br />

Entwicklung dieses Bereichs belegt ein Langfristvergleich.<br />

Im Jahr 2005 betrug der Bestand<br />

noch 23,8 Mio. 4.<br />

Erfolgreicher Trade Sale<br />

Hingegen musste der Bereich Innovation /Venture<br />

Capital trotz eines Auszahlungsvolumens von<br />

knapp 4 Mio. 4 zum ersten Mal seit seiner Neupositionierung<br />

im Jahr 2004 einen leichten Rückgang<br />

beim Bestandsvolumen hinnehmen. Der<br />

Grund hierfür ist aber erfreulich. Ein Exit in Form


Geschäftsfelder der BayBG Beteiligungsbestand in Mio. 7<br />

Wachstum<br />

Franken<br />

Wachstum<br />

Niederbayern<br />

Schwaben<br />

Oberpfalz<br />

Wachstum<br />

Oberbayern<br />

73,2<br />

67,0<br />

eines sehr erfolgreichen Trade Sales verringerte<br />

schlagartig den nominalen Beteiligungsbestand<br />

um 5 Mio. 4. Insgesamt beläuft sich das gemeinsame<br />

Portfolio von Innovation /Venture Capital /<br />

Existenzgründung auf 38,1 Mio. 4.<br />

38,1<br />

65,6<br />

2010 war das Jahr des Turn-arounds<br />

Das gilt für die Volkswirtschaft: Überraschend<br />

schnell war es nach dem dramatischen Wirtschaftseinbruch<br />

des Jahres 2009 der heimischen Wirtschaft<br />

wieder gelungen, auf einen sehr dynamischen<br />

Wachstumspfad einzuschwenken.<br />

Venture Capital<br />

Innovation<br />

Existenzgründung<br />

Gesellschafterwechsel<br />

Unternehmensnachfolge<br />

Turn-around<br />

Wachstum<br />

gesamt 205,8 Gesamtbestand 306,6<br />

37,9<br />

24,8<br />

Das gilt auch für den Turn-around-Bereich<br />

der BayBG: 5,75 Mio. 4 hat Turn-around neu inves-<br />

tiert, so viel wie noch nie zuvor innerhalb eines<br />

Geschäftjahres. Ein Grund hierfür ist, dass nach der<br />

überstandenen schwierigen konjunkturellen Situation<br />

die Unternehmen neues Kapital brauchten,<br />

um wieder durchstarten zu können und die Chan-<br />

cen des Aufschwungs zu nutzen. Saldiert um die<br />

Rückzahlungen und Exits ist damit der gesamte<br />

Beteiligungsbestand von Turn-around leicht auf<br />

24,8 Mio. 4 gestiegen.<br />

Wachstum / Spezialisten 39


Virtuelle Spezialfonds für spezielle<br />

Kapitalerfordernisse<br />

Typischer Mittelstand in Ostbayern,<br />

innovativere Unternehmen in Gesamtbayern<br />

Bei der Refinanzierung ihrer Investments kann<br />

die BayBG weitgehend auf ihr Eigenkapital, zum<br />

Teil auf ERP (European-Recovery-Programm)-<br />

Mittel und langfristige Kredite zurückgreifen. Da<br />

die Eigenkapitalquote von rund 50 Prozent gleichzeitig<br />

eine hohe Bonität sichert und so einen<br />

unkomplizierten Zugang zu Krediten ermöglicht,<br />

ist die BayBG nicht an ein bestimmtes (Gesamt-)<br />

Investitionslimit gebunden. Sie muss keine Fonds<br />

unmittelbar bedienen, steht damit auch nicht<br />

unter unmittelbarem Exit- und Gewinnmaximie-<br />

40 g<strong>eschäftsbericht</strong> 2009/2010<br />

rungsdruck und hat die Möglichkeit ihre Partner-<br />

unternehmen langfristig zu begleiten. Darüber<br />

hinaus betreibt die BayBG auch zwei virtuelle<br />

Fonds.<br />

13 Mio. 4 Eigenkapital für den breiten Mittelstand II<br />

Zum einen Eigenkapital für den breiten Mittelstand<br />

II (EKBM II). Dieser Fonds mit einem Volumen<br />

von 50 Mio 4 und einer Laufzeit bis 2018 wird gemeinsam<br />

mit der LfA Förderbank Bayern, der KfW<br />

und der <strong>Bayerische</strong>n Garantiegesellschaft (BGG)


Risikokapital für Wachstum und Innovationen (›EFRE-Projekt‹)<br />

Zielunternehmen<br />

getragen. Im Geschäfts jahr 2009 /2010 wurde<br />

zum Beispiel mit EKBM II das Engagement bei der<br />

ERS Holding GmbH noch einmal erhöht. ERS steht<br />

für eine thermische Prüfung von Wafern auf ihre<br />

Funktionsfähigkeit. Nachdem bereits über den<br />

Vorläuferfonds EKBM I eine Summe von 50 Mio. 4<br />

ausbezahlt worden war, beläuft sich das derzeitige<br />

Auszahlungs volumen von EKBM II auf über<br />

13 Mio. 4.<br />

Zur Anschlussfinanzierung von Standard-<br />

Mezzanine geeignet<br />

Mit Tranchen bis zu 5 Mio. 4 eignet sich EKBM II vor<br />

allem für größere Projekte. Der Fonds ist daher<br />

auch speziell für Unternehmen, die eine Anschlussfinanzierung<br />

für ein auslaufendes Standard-Mezzanine<br />

benötigen, eine interessante Möglichkeit.<br />

Risikokapital für Wachstum und Innovationen<br />

Der zweite virtuelle BayBG-Fonds, Risikokapital<br />

für Wachstum und Innovationen, wendet sich an<br />

innovative Technologieunternehmen in allen bayerische<br />

Regionen außer dem Großraum München<br />

und an ostbayerische Wachstumsunternehmen.<br />

1. <strong>Bayerische</strong> Technologieunternehmen<br />

(außer Großraum München)<br />

2. Ostbayerische Wachstumsunternehmen<br />

(Niederbayern, Oberpfalz, Oberfranken)<br />

Einsatzmöglichkeiten Finanzierung von Wachstums- und Innovationsprojekten<br />

Art der Beteiligung<br />

Laufzeit / Investmenthorizont 5 –10 Jahre<br />

Stille, offene und kombinierte (stille /offene)<br />

Beteiligungen<br />

Beteiligungsvolumen je Unternehmen 0,2 Mio. 4 bis 1,5 Mio. 4<br />

Gesamtes Fondsvolumen 20 Mio. 4<br />

Die Mittel des mit 20 Mio. 4 dotierten Fonds<br />

werden jeweils zur Hälfte von der BayBG und dem<br />

Europä ischen Fonds für regionale Entwicklung<br />

(EFRE) aufgebracht. Der EFRE-Anteil wird dabei<br />

vom <strong>Bayerische</strong>n Wirtschaftsministerium aus-<br />

gereicht. Je Unternehmen ist ein Engagement<br />

zwischen 0,2 Mio. und 1,5 Mio. 4 möglich.<br />

Im vergangenen Geschäftsjahr wurden erneut<br />

2,2 Mio. 4 an fünf Unternehmen ausbezahlt. Da ist<br />

zum Beispiel die evidanza AG, Regensburg, ein<br />

innovativer Anbieter von Business Intelligence<br />

Software. evidanza wurde 2010 in die Liste Bayerns<br />

Best 50 aufgenommen. Die Beteiligung erfolgte<br />

in offener und stiller Form.<br />

Auch die Thomas Krenn AG im niederbayerischen<br />

Freyung setzt auf dieses spezielle Kapital-<br />

angebot. Das mit dem <strong>Bayerische</strong>n Qualitätspreis<br />

ausgezeichnete Unternehmen ist auf die kunden-<br />

individuelle Assemblierung (Montage) und den<br />

Vertrieb von EDV-Serversystemen spezialisiert.<br />

Bisher wurden rund 7 Mio. 4 im Rahmen von<br />

Risiko kapital für Wachstum und Innovationen<br />

aus bezahlt. Der virtuelle Fonds hat sich damit ins-<br />

besondere als ein spezielles Risiko kapitalangebot<br />

für den traditionellen Mittelstand in Ostbayern<br />

bewährt.<br />

Sonderfonds 41


Leitbild<br />

Für den Mittelstand<br />

Die BayBG <strong>Bayerische</strong> <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong><br />

mbH gehört zu den füh ren den Beteiligungsgesell-<br />

schaften in Deutschland. Regionaler Schwer punkt<br />

ihrer Investitionen ist Bayern; unternehmerischer<br />

Schwerpunkt ist der Mittelstand.<br />

42 g<strong>eschäftsbericht</strong> 2009/2010<br />

Die Beteiligungsgrundsätze<br />

Die BayBG arbeitet auf der Basis besonders mittelstandsfreundlicher<br />

Beteiligungsmodelle.<br />

Das Angebot umfasst das gesamte institutionelle<br />

Kapi tal beteiligungs geschäft. In der Regel werden<br />

nur Minderheitsengagements eingegangen.<br />

Der Kunde als Partner<br />

Die BayBG geht auf die individuelle Situation und<br />

die Wünsche ihrer Partner unternehmen ein. Auf<br />

dieser Grundlage kann die BayBG ihr gesamtes<br />

Leis tungs spektrum optimal für das Unternehmen<br />

einsetzen.


Der entscheidende Unterschied<br />

zum Wettbewerb<br />

Die BayBG bietet durch den Einsatz unterschied-<br />

licher Refinanzierungsmittel für nahezu alle<br />

Unternehmenssituationen das passende Beteili-<br />

gungs modell.<br />

Die BayBG kann dank ihrer ausgeglichenen Gesell-<br />

schafterstruktur eine neutrale, von Einzelinteres-<br />

sen unabhängige Geschäftspolitik verfolgen.<br />

Die BayBG verfügt über gute Kontakte zu Kreditwirtschaft,<br />

Industrie, Beratern, zur Private Equityund<br />

Venture Capital-Szene sowie zu staat lichen<br />

Institutionen. Kontakte, die sie für ihre Beteiligungs-<br />

partner nutzt. Die BayBG bündelt Expertenwissen<br />

über viele Unternehmenssitua tionen. Diese Kom-<br />

petenz ermöglicht eine intensive Betreuung über<br />

nahezu alle Ent wicklungsphasen eines Unter-<br />

nehmens hinweg.<br />

Die Beteiligungsphilosophie<br />

Die BayBG besitzt ein breit gefächertes Instru-<br />

mentarium: Sie stellt ihren Partnern nicht nur<br />

Eigen kapital zur Verfügung, sondern bietet<br />

unternehmensspezifische Dienstleistungen wie<br />

Konzept entwicklung, Beratung und Begleitung<br />

bei der Realisierung an.<br />

Leitbild der BayBG 43


Königinstraße 23<br />

Das erste Jahr<br />

Die Bilder oben zeigen, wie es am 08.10.2009,<br />

einen Tag vor dem Umzug, in den neuen Geschäftsräumen<br />

und Büros der BayBG in der Königinstraße<br />

aussah. Schön? Schon! So zumindest die allgemeine<br />

Einschätzung. Aber auch etwas steril!<br />

Inzwischen ist das Sterile einer Gestaltung<br />

durch die ›Bewohner‹ gewichen. Das ging nicht an<br />

einem Tag. Der eine oder andere hatte auch so<br />

etwas wie ›Heimweh‹. Alte Gewohnheiten und Verhaltensweisen<br />

waren es, die die neuen Büros als<br />

erstes individualisierten. Zum Beispiel das neue<br />

Telefon. Obwohl High-Tech war nach wenigen<br />

Tagen – wie früher auch – das Hörerkabel wieder<br />

mehrfach verdreht und ineinander verquirlt. Die<br />

Gestaltung setzt sich fort. Hier wird ein neues Bild<br />

angebracht, dort entwickelt sich ein neues informelles<br />

Kommunikationszentrum.<br />

44 g<strong>eschäftsbericht</strong> 2009/2010<br />

»Ich steck’ im Aufzug, holt mich hier raus.« –<br />

So lautete anfangs mancher Hilferuf aus dem Tief-<br />

garagen-Autolift. Dieser arbeitete nicht immer<br />

einwandfrei. Und obwohl das Problem längst<br />

gelöst ist, begleiten einige ihre Einfahrt in den Lift<br />

immer noch mit einem Stoßgebet. Der Aufzug ist<br />

nur ein Beispiel, dass nicht alles sofort zu 100 Prozent<br />

funktionierte. Die Anlaufprobleme sind beseitigt.<br />

Die Statements und Fotos der nächsten Seiten<br />

belegen: Die BayBG fühlt sich hier heimisch.<br />

Übrigens, in gewisser Weise führt die BayBG die<br />

Tradition des Anwesens fort. Das Haus wurde 1904<br />

von der Familie Gritzner erbaut, die eine Nähmaschinenfabrik<br />

besaß. Die Nähmaschinen stehen für<br />

maßgeschneiderte Anzüge, die Individual-Beteiligungen<br />

der BayBG für maßgeschneiderte Finanzierungen.


Mitarbeiter/-innen<br />

Im neuen Haus<br />

Gerhard Limmer<br />

IT-Chef<br />

»… ›Die Arbeit muss normal weitergehen, PCs und<br />

Telefone quasi gar nicht abgeschaltet werden‹. So<br />

in etwa war die Vorstellung für den Umzug. Ganz<br />

so ging es dann nicht. Aber mit Hilfe mehrerer<br />

Kollegen haben wir Computeranlage und 80 PC-<br />

Arbeitsplätze an einem Tag ab- und im neuen<br />

Haus wieder startklar aufgebaut. Beim Telefon<br />

stellten wir gleich auf IP-Telefonie um. Da gab es<br />

schon kleinere Anlaufschwierigkeiten, aber jetzt<br />

läuft alles und es hat sich gelohnt: Das Telefon bietet<br />

nahezu unbegrenzte Möglichkeiten und das<br />

Glasfaser-Netzwerk lässt keine Wünsche offen, was<br />

Zuverlässigkeit und Geschwindigkeit betrifft …«<br />

Alois Bösl<br />

Bereichsleiter<br />

»... Die zweckmäßigen, hellen Büros, gute Verkehrsanbindung<br />

sowie ausreichend Parkplätze am alten<br />

Arbeitsplatz wusste ich zu schätzen. Dem Umzug<br />

stand ich daher mit gemischten Gefühlen gegenüber.<br />

Und da war ich nicht der Einzige unter den<br />

Kollegen. Doch längst habe ich mich im neuen<br />

Bürobau mit moderner, ansprechender Architektur<br />

gut eingelebt und fühle mich hier sehr wohl: Ruhige<br />

Lage, Blick ins Grüne, das schafft Freiraum … wie es<br />

so schön in unserem Werbeslogan heißt …«<br />

Mitarbeiter/-innen 45


Franziska Bader<br />

Empfang<br />

»… Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite<br />

Chance – so heißt es. Und da machen wir mit<br />

unserer Empfangshalle, so denke ich, jetzt einen<br />

guten Eindruck: Großzügig gestaltet, die Glas-<br />

Außenfronten wirken offen und locker. Steifheit<br />

bei der Begrüßung, auch mir nicht bekannter<br />

Gäste, kommt da gar nicht erst auf. Aber nicht nur<br />

unsere Besucher schätzen diese Atmosphäre, auch<br />

ich bin von dem freien Blick begeistert. Das lässt<br />

Hektik erst gar nicht entstehen, auch dann nicht,<br />

wenn es wieder einmal›hoch hergeht‹ – zwei<br />

Telefonate gleichzeitig, Kunden vor der Tür und an<br />

der Empfangs theke ein Kollege, der dringend eine<br />

Broschüre sucht …«<br />

46 g<strong>eschäftsbericht</strong> 2009/2010<br />

Dr. Barbara Karch<br />

Projektmanagerin<br />

»… Die Lage schätze ich ganz besonders. Zentral<br />

und gleichzeitig den Englischen Garten vor der Tür.<br />

Zwar kann ich es gar nicht so nutzen, dazu habe ich<br />

als berufstätige Mutter von zwei Kindern gar keine<br />

Zeit. Es geht einfach um die Möglichkeit, die ein<br />

gutes Gefühl schafft. Was ich noch nicht so gut<br />

finde, ist, dass sich die direkten Kommunikationswege<br />

verlängert haben. Zwei Häuser, acht Stockwerke<br />

mit jeweils dezentralen Treffpunkten. Da<br />

sieht man seine Kollegen aus anderen Bereichen<br />

nicht mehr so selbstverständlich im Vorbeigehen.<br />

Da müssen wir uns noch was einfallen lassen …«


Elisabeth Holzapfel<br />

Chefassistentin<br />

»… Die Mitwirkung im Umzugsteam war für mich<br />

eine spannende Herausforderung. Regelmäßig<br />

standen Begehungen der Baustelle an. Bei den<br />

Besprechungen mit den Architekten, Umzugsplanern<br />

oder Lieferanten mussten so manches Mal<br />

unterschiedliche Positionen geklärt werden. Der<br />

Umzug verlief dann reibungslos. Aber Schluss war<br />

damit nicht. Da und dort mussten wir Nachbesserungen<br />

einfordern. Für mich sind die modern ausgestatteten<br />

Büroräume ein besonderes Highlight.<br />

Da sind die höhenverstellbaren Schreibtische. Diese<br />

Steh-Sitz-Kombination wird sehr geschätzt und<br />

oft genutzt …«<br />

Sebastian Braun<br />

Projektmanager<br />

»… Auch wenn mein neues Büro etwas kleiner als<br />

das alte ist, überwiegen die Vorteile doch deutlich.<br />

Mein neues Büro ist auf dem neuesten technischen<br />

Stand. Alles, was ich für meine Arbeit brauche, ist<br />

da. Was ich besonders zu schätzen gelernt habe,<br />

sind die Konferenzräume. Die sind nicht nur etwas<br />

größer als die Büros. Sie sind mit hochwertiger<br />

Präsentations technik ausgestattet. Den Laptop<br />

angesteckt und schon kann’s losgehen …«<br />

Mitarbeiter/-innen 47


Unternehmens-<br />

Unternehmens-<br />

porträts<br />

Frische und Service GmbH<br />

Jos. Schneider GmbH –<br />

Hagebaumarkt und LHG Werkmarkt<br />

nfon AG<br />

Primavera Life GmbH<br />

Variotec GmbH & Co. KG<br />

WolzNautic OHG


Frische und Service GmbH<br />

Die Genuss-Spezialisten<br />

Klaus Ewald und Otto Weisshaar, geschäfts-<br />

führende Gesellschafter, Frische und Service GmbH,<br />

Prichsenstadt<br />

Frische und Service GmbH, der fränkische Hersteller<br />

von mediterranen Vorspeisen, so genannten Antipasti,<br />

gehört in Deutschland zu den vier führenden<br />

Lieferanten für den Groß- und Einzelhandel, die Gastronomie<br />

und Cateringbetriebe. Das Unternehmen<br />

ist sehr schnell gewachsen. Heute werden in Prichsenstadt<br />

130 Mitarbeiter beschäftigt. »Im Durchschnitt<br />

haben wir seit der Gründung vor 13 Jahren<br />

jedes Jahr 10 neue Mitarbeiter eingestellt«, rechnet<br />

Otto Weisshaar vor. Für das starke und erfolgreiche<br />

Wachstum wurde Frische und Service im Jahr 2009<br />

mit dem Award ›Bayerns Best 50‹ ausgezeichnet.<br />

Zusammen mit Klaus Ewald, ebenfalls<br />

geschäftsführender Gesellschafter, hat Weiss-<br />

50 g<strong>eschäftsbericht</strong> 2009/2010<br />

haar die vier Erfolgskriterien des Unternehmens<br />

identi fiziert:<br />

1. Frische<br />

Frische und Service setzt auf den Einkauf bester<br />

Rohware in den Herkunftsländern. Die Zutaten<br />

werden von einer Mitarbeiterin direkt in Griechenland<br />

und Italien aus gesucht und eingekauft: Viele<br />

Tonnen von Tomaten und Oliven und anderen<br />

erntefrischen Gemüse sorten und eingelegten<br />

Leckereien finden so ihren Weg in die fränkische<br />

Feinkostproduktion. Produziert werden alle Vor -<br />

speisen im Zwei-Schicht-Betrieb und täglich an<br />

die Kunden ausgeliefert.<br />

2. Vielfalt<br />

Über 100 Produkte hat Frische und Service im Angebot.<br />

Frische und Service sieht sich nicht nur als Lieferant,<br />

sondern auch als Innovator und Dienstleister<br />

seiner Kunden. Viele Rezepte und Antipasti-Kompositionen<br />

sind daher auf Kundenwunsch von den<br />

Feinkostspezialisten entwickelt und werden exklusiv<br />

produziert.<br />

Antipasti (italienisch für ›vor der Mahlzeit‹)<br />

ist die italienische Bezeichnung<br />

für Vorspeisenvariationen.<br />

Sie sind dann als Eigenmarke des Lebensmitteleinzelhandels<br />

zu finden. Unter dem Label ›Arte di Viva‹<br />

wird die Hausmarke von Frische und Service vertrieben.


3. Qualität<br />

Die Einkäufer des Lebensmittelhandels legen die<br />

Messlatte für die Produktqualität, Frische und<br />

einwandfreie Produktionsprozesse hoch. Täglich<br />

können deshalb unangemeldet Auditoren und<br />

Lebensmittelkontrolleure im Auftrag der Kunden<br />

vor der Tür stehen. Ewald und Weisshaar nehmen<br />

es gelassen. Das Unternehmen ist ohnehin nach<br />

den höchsten Standards der Lebensmittelindustrie<br />

zertifiziert, die von gut geschulten Mitarbeitern<br />

täglich umgesetzt werden.<br />

4. Kommunikation<br />

Reibungslose Betriebsabläufe setzen ein respektvol-<br />

les Miteinander und eine offene und transparente<br />

Kommunikation voraus. Ewald und Weisshaar arbeiten<br />

nach der Devise ›Wenn es den Mitarbeitern gut<br />

geht, profitiert das Unternehmen‹. Daraus resultiert<br />

ein ungewöhnliches Personalbetreuungskonzept<br />

für ein Unternehmen dieser Größenordnung.<br />

Das Unternehmen beschäftigt Mitarbeiter<br />

aus über 20 Nationen. Die Führungskräfte werden<br />

UNTERNEHMEN<br />

regelmäßig in Kommunikationsthemen geschult.<br />

Bei Unstimmigkeiten zwischen Mitarbeitern<br />

kommt zusätzlich sofort eine Mediatorin zum<br />

Einsatz. Auch bei persönlichen Angelegenheiten<br />

wie Behördengängen oder bei Fragen der Kinderbetreuung<br />

werden die Mitarbeiter schnell und<br />

unkompliziert unterstützt. So können sich die<br />

Mitarbeiter auf ihr Tagesgeschäft konzentrieren.<br />

Wachstumspläne und Kapital<br />

Als es bei dem schnell wachsenden Unternehmen<br />

im Rahmen einer Finanzierungsrunde um das<br />

Thema Eigenkapitalverstärkung ging, kam die<br />

BayBG ins Spiel. Weisshaar kannte die BayBG von<br />

einem Geschäftspartner und auch bei Frische<br />

und Service passte das Angebot der <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong>.<br />

Die Produktion am Standort Prichsenstadt<br />

stößt mittlerweile an ihre Grenzen. Ganz in der<br />

Nähe, in Wiesentheid, ist deshalb neben dem Lager<br />

von Frische und Service ein neues Produktionsgebäude<br />

geplant.<br />

Beteiligungsart: stille Beteiligung / Mezzanine –<br />

Beteiligungs anlass: Wachstum – Branche: Feinkostherstellung<br />

Frische und Service 51


Jos. Schneider GmbH –<br />

Hagebaumarkt und LHG Werkmarkt GmbH<br />

Für Haus und Garten: Alles, was das Herz begehrt<br />

Max Schneider, geschäftsführender Gesellschafter,<br />

Jos. Schneider GmbH (Hagebaumärkte) und<br />

LHG Werkmarkt GmbH, Erlstätt<br />

Die Baumarktkette von Max Schneider im Süden<br />

von Oberbayern ist gut aufgestellt und stark vertreten.<br />

Heimwerker, Handwerker und Hausfrauen<br />

finden in dieser Region 14 gut sortierte Baumärkte<br />

der Marken Hagebaumarkt und LHG Werkmarkt.<br />

Max Schneider hat Ende der 70er Jahre, in vierter<br />

Generation, das 1854 gegründete Familienunternehmen<br />

übernommen. Wir haben bei Max Schneider<br />

nachgefragt, was den Erfolg seines Unternehmens<br />

ausmacht.<br />

Herr Schneider, als Sie 1986 ihre ersten drei Baumärkte<br />

gegründet haben, hatten Sie genau den richtigen<br />

Riecher. Wie sind Sie auf das Thema Baumärkte<br />

gekommen?<br />

52 g<strong>eschäftsbericht</strong> 2009/2010<br />

Schneider: Unser Familienunternehmen<br />

war auf den Baustoffgroßhandel spezialisiert. Als<br />

ich Ende der siebziger Jahre die Geschäftsleitung<br />

übernommen habe, sah ich in diesem Segment ein<br />

stabiles Geschäft, aber wenig Wachstumspotenzial.<br />

Deshalb habe ich mich nach alternativen Wachstumskonzepten<br />

umgesehen und bin auf die Baumärkte<br />

gestoßen. Diese Idee des ›One-stop-shopping‹<br />

für Handwerk und Garten kam in den<br />

sechziger Jahren aus den USA nach Deutschland.<br />

Sie sind Baustoffexperte. Trotzdem nutzen<br />

Sie für Ihre Baumärkte das Franchiseangebot der<br />

Hagebaumärkte. Wieso?<br />

Schneider: Natürlich hatten meine Mitarbeiter<br />

und ich langjährige Erfahrung, aber eben im<br />

Großhandel und im Geschäft mit Handwerkern<br />

und Baufachleuten. Für das Geschäft mit den Endkunden<br />

haben wir uns bei den Themen Werbung,<br />

Einkauf und Sortimentsgestaltung die Expertise<br />

über das Hagebaumarkt-Konzept geholt. Diese<br />

Entscheidung hat sich bewährt. Das belegt unser<br />

Unternehmenswachstum.<br />

Ihr Unternehmen bewegt sich in einer sehr<br />

wettbewerbsintensiven Branche. Das heißt, eine<br />

Bohr maschine und Dübel, Tapeten und Kleister be-<br />

kommen Kunden in jedem Baumarkt. Was macht<br />

den Erfolg Ihrer Baumärkte aus? Was hebt sie vom<br />

Wettbewerb ab?<br />

Schneider: Ganz klar. Die Beratung der Kunden.<br />

Was macht Ihre Beratung so besonders?<br />

Schneider: Mehr Mitarbeiter. Mehr Schulung.<br />

Das heißt, wir beschäftigen pro Verkaufsfläche<br />

mehr Mitarbeiter als der Wettbewerb. Wir schulen


unsere Mitarbeiter überdurchschnittlich. Unsere<br />

Kunden schätzen die Fachkompetenz – und kommen<br />

wieder.<br />

Wie finden Sie engagierte Mitarbeiter, die lebenslanges<br />

Lernen schätzen und in der Praxis umsetzen<br />

wollen?<br />

Schneider: Wir setzen seit langem auf ›Eigengewächse‹<br />

und haben deshalb eine hohe Ausbildungsquote<br />

von fast 10 Prozent. Das heißt konkret<br />

von 400 Mitarbeitern im Unternehmen sind 35<br />

Auszubildende.<br />

Ihr Geschäft ist der Handel. Aber in Ihrem Angebot<br />

haben Sie auch Schulungsangebote für Kunden.<br />

In der Liste der Kurse finden sich ganz ›handfeste‹<br />

Themen wie Fliesenlegen, Wärmedämmung oder<br />

Gartengestaltung. Aber es gibt auch ›Exotisches‹ wie<br />

Aquaristik. Wieso machen Sie das?<br />

Schneider: Sehen Sie, unsere Kunden haben<br />

eine Vorstellung, was sie zu Hause ändern wollen.<br />

Aber viele Kunden wissen nicht, welche Produkte<br />

sie für ihren Gestaltungswunsch am besten verwenden.<br />

Hier hilft unsere Beratung. Aufwendigere<br />

Projekte in Haus und Garten erfordern ein gewisses<br />

Know-how. Hier hilft unsere Schulung.<br />

Herr Schneider, Sie betreiben aber nicht nur 10<br />

Hagebaumärkte.<br />

Schneider: Das ist richtig. In ländlichen Regionen<br />

haben wir die LHG Werkmärkte, weil dieses<br />

UNTERNEHMEN<br />

Konzept besser für kleinere Standorte passt. Wir<br />

bieten hier auch Produkte für die Landwirtschaft<br />

an. Insgesamt führen wir derzeit vier Werkmärkte.<br />

Außerdem betreiben wir natürlich den Baustoffgroßhandel,<br />

die Keimzelle und Basis unseres Unternehmenserfolgs,<br />

weiter.<br />

Mit der BayBG arbeiten Sie schon seit Anfang<br />

der neunziger Jahre zusammen. Warum?<br />

Schneider: Wir haben uns seinerzeit für die<br />

BayBG entschieden, weil ich gerne Alleingesellschafter<br />

und Alleinentscheider im Unternehmen<br />

bleiben wollte. Die BayBG nimmt keinen Einfluss<br />

auf das Tagesgeschäft. Das hat mir gefallen und<br />

sich in der Praxis bewährt.<br />

Ihre bestehenden Märkte laufen gut. Das heißt<br />

aber auch, dass sie mit geringen Wachstumsraten<br />

rechnen müssen. Was tun Sie, um Ihr Unternehmen<br />

weiterzuentwickeln?<br />

Schneider: Nun, ganz konkret werden wir 2011<br />

unseren elften Hagebaumarkt in Garching eröffnen.<br />

Seit über drei Jahrzehnte sind Sie jetzt schon<br />

erfolgreich im Baustoffgroß- und Einzelhandel<br />

unterwegs. Wie sehen Ihre persönlichen Pläne aus?<br />

Schneider (schmunzelt): Unser Familienunternehmen<br />

bleibt ein Familienunternehmen.<br />

Die fünfte Generation steht schon bereit.<br />

Herr Schneider, vielen Dank für das Gespräch und<br />

weiterhin viel Erfolg.<br />

Beteiligungsart: stille Beteiligung / Mezzanine – Beteiligungsanlass:<br />

Wachstum – Branche: Baustoffeinzel- und -großhandel<br />

Jos. Schneider GmbH 53


nfon AG<br />

Telefonanlagen mit Potenzial<br />

Fabian Hoppe, Marcus Otto, Jens Blomeyer,<br />

Vorstandsmitglieder, nfon AG, München<br />

Wer von webbasierten, ›virtuellen‹ Telefonanlagen<br />

noch nichts gehört hat, befindet sich in bester<br />

Gesellschaft:<br />

Von virtuellen Telefonanlagen haben nach einer<br />

aktuellen Studie im Auftrag von nfon 60 Prozent<br />

der Entscheider noch nichts gehört, knapp<br />

20 Prozent haben davon schon mal gehört und<br />

nur gut 20 Prozent wissen, worum es bei diesem<br />

Schlagwort geht.<br />

Aber es gibt für kleine und mittelständische<br />

Unternehmen gute Gründe sich mit diesem<br />

Thema zu beschäftigen. Dies gilt insbesondere<br />

für solche Firmen, die schnell wachsen oder über-<br />

54 g<strong>eschäftsbericht</strong> 2009/2010<br />

regional neue Standorte aufbauen. Tele fonanla-<br />

gen mit einem umfassenden Leistungsspektrum<br />

waren bisher teuer und nur für große Unterneh-<br />

men rentabel. Webbasierte Telefonanlagen<br />

machen vergleichbare Telefonfunktionen jetzt<br />

auch für kleinere Unternehmen erschwinglich.<br />

Marcus Otto und Fabian Hoppe haben das<br />

Potenzial virtueller Telefonanlagen rechtzeitig<br />

erkannt und 2007 die nfon AG gegründet. Das<br />

junge und stark wachsende Unternehmen hat<br />

zur Finanzierung des hohen Kapitalbedarfs den<br />

HTGF High-Tech Gründerfonds, die MIG Fonds, Earlybird<br />

Venture Capital und die BayBG gewonnen.<br />

Bei der nfon AG, heute einem der führenden<br />

Anbieter webbasierter Telefonanlagen, kennt man<br />

gute Gründe für die virtuelle Kommunikationslösung:<br />

Den Unterschied zwischen einer klassischen<br />

und einer webbasierten Telefonanlage sieht man<br />

sofort. Die virtuelle Telefonanlage ist in ein Hochleistungsrechenzentrum<br />

ausgelagert und nimmt<br />

im Unternehmen keinen Platz mehr weg.<br />

Neue Anschlüsse können jederzeit ohne großen<br />

Aufwand von einem externen Administrator oder<br />

vom Kunden selbst über das Internet inte griert<br />

werden. Das gilt nicht nur für die unter nehmens-<br />

internen Arbeitsplätze, sondern auch für Home-<br />

Office-Arbeitsplätze. Insbesondere für Handels-<br />

oder Dienstleistungsunternehmen, die flächen-<br />

deckend mit vielen Niederlassungen arbeiten, ist<br />

dieses System ein Gewinn an Funktionalität. Auch<br />

Behörden, wie Landratsämter, nutzen neuerdings<br />

das flexible System.


Die Investition beim Kauf einer klassischen<br />

Telefonanlage erübrigt sich. Alternativ entfallen<br />

die monatlichen Fixkosten für die Miete einer<br />

herkömmlichen Telefon anlage.<br />

Seriöse Anbieter webbasierter Telefonanlagen<br />

zeichnen sich inzwischen durch TÜV-zertifizierte<br />

Ausfallsicherheit und Abhörsicherheit ihrer Sys-<br />

teme aus.<br />

Die Anzahl der Anschlüsse ist jederzeit, das<br />

heißt täglich, variabel. Notwendig ist lediglich<br />

die Anschaffung von Telefongeräten. Gezahlt wird<br />

beispielsweise bei nfon nur pro Anschluss.<br />

Der Hauptgrund für die Anschaffung einer webbasierten<br />

Telefonanlage aber liegt in der Verfügbarkeit<br />

von über 100 Telefonfunktionen, die selbst<br />

Kleinstunternehmen einen technisch professionellen<br />

Außenauftritt ermöglichen.<br />

Ein Angebot, das den Markt offensichtlich überzeugt.<br />

nfon hat seit Firmengründung vor vier Jahren<br />

schon 2000 kleine und mittelständische Unterneh-<br />

UNTERNEHMEN<br />

men und Behörden als Kunden gewonnen. Abge-<br />

sehen von Pilotprojekten werden die Kunden von<br />

externen Dienstleistern wie Systemintegratoren<br />

und Telekommunikationsspezialisten betreut, die<br />

das nfon-System unter eigenem Label anbieten.<br />

Gegen konkurrierende Service Provider grenzt<br />

sich nfon insbesondere durch die für die Kunden<br />

entscheidende Systemstabilität, Skalierbarkeit,<br />

kundenoptimiertes Preismodell, einfaches Handling<br />

(plug and play) und den überdurchschnittlichen<br />

Funktionsumfang ab.<br />

nfon wächst schnell. Monatlich werden 1200<br />

bis 1400 neue Nebenstellen verkauft. Deshalb<br />

haben CEO Marcus Otto und COO Fabian Hoppe<br />

den Vorstand um den Marketingspezialisten Jens<br />

Blomeyer verstärkt. Das nfon-Team von mittlerweile<br />

50 Mitarbeitern wächst ständig weiter.<br />

Zunächst will sich nfon im deutschsprachigen<br />

Raum weiter etablieren und wachsen. Ein Sprung<br />

ins benachbarte Ausland ist absehbar.<br />

Beteiligungsart: Minderheitsgesellschafter und stille Beteiligung /<br />

Mezzanine – Beteiligungsanlass: Venture Capital / Innovation –<br />

Branche: Telekommunikation<br />

nfon 55


Primavera Life GmbH<br />

Die Wohlfühlexperten<br />

Ute Leube und Kurt Ludwig Nübling, geschäftsführende<br />

Gesellschafter, Primavera Life GmbH,<br />

Oy-Mittelberg (Allgäu)<br />

Oy-Mittelberg /Allgäu. Dezember 2010. Ich bin zu<br />

Gast bei Primavera, Deutschlands führendem<br />

Anbieter von ätherischen Ölen für Aromatherapie<br />

und Naturkosmetik.<br />

Vor einer Woche erst sind die Duftexperten in<br />

das brandneue Firmengebäude umgezogen, das<br />

sich durch eine konsequent nachhaltige Bauweise<br />

auszeichnet. Dennoch ist von Hektik keine Spur.<br />

Im firmeneigenen Primavera-Shop, gleich neben<br />

dem Eingang, begrüßen mich Ute Leube und Kurt<br />

Nübling, die Chefs. Nebenan sind die Elektriker<br />

noch dabei letzte Hand an die Beleuchtung der<br />

Regale anzulegen. Die Unternehmer freuen sich<br />

56 g<strong>eschäftsbericht</strong> 2009/2010<br />

darauf, dass sie ihren Kunden schon eine Woche<br />

später das komplette Sortiment an ätherischen<br />

Ölen und Naturkosmetik vor Ort zum Testen und<br />

Kaufen anbieten können.<br />

Leube erzählt, wie sie in den achtziger Jahren<br />

beginnt sich intensiv mit den Möglichkeiten der<br />

Aromatherapie zu beschäftigen. Sie ist fasziniert<br />

von dem Thema, verkauft ihren Naturkostladen –<br />

einen der ersten in München – und zieht mit ihrer<br />

Familie ins Allgäu. In einem ehemaligen Bauernhaus<br />

beginnt sie, selbst importierte, biologisch<br />

erzeugte Aromaöle aus Frankreich abzufüllen<br />

und an Naturkostläden und Reformhäuser zu vertreiben.<br />

Das ist die Geburtstunde von Primavera.<br />

Kurt Nübling, der zur selben Zeit auf seinen Asienreisen<br />

ätherische Öle entdeckt und schätzen gelernt<br />

hat, gründet Aromatao, ein Unternehmen<br />

für Großraumbeduftung. Seit 20 Jahren führen<br />

die beiden gemeinsam die Primavera-Geschäfte.<br />

Leube verabschiedet sich und Nübling über-<br />

nimmt die Führung durch das neue Gebäude,<br />

dessen Bau er bis ins Detail mitgeplant und begleitet<br />

hat.<br />

Erste Station ist die ›Schatzkammer‹ von Primavera.<br />

In einem fensterlosen Raum, der gleichwohl in<br />

freundlichen Farben gehalten ist, lagern in großen,<br />

bauchigen, braunen Flaschen und Kanistern, wohltemperiert<br />

und luftdicht verschlossen, hochwertige<br />

Öle aus aller Welt. Nübling berichtet, wie er über Jahre<br />

hinweg viel Zeit und Energie investierte, um welt-<br />

weit Bauern vom biologisch einwandfreien Pflan-<br />

zenanbau zu überzeugen. So konnten Jahr um Jahr<br />

weitere zuverlässige Lieferanten für naturreine und


unbelastete Öle gewonnen werden. Die Herkunfts-<br />

angabe auf den Flaschen und Behältern sind stum-<br />

me Zeugen für Nüblings weltweiten Einsatz. Prima-<br />

vera bezieht Rosenöl aus der Türkei, Eisen kraut öl<br />

aus Peru, Zedernöl aus Marokko und Lemongrassöl<br />

aus Buthan, um nur einige Beispiele zu nennen.<br />

Weiter geht’s durch hell beleuchtete, farblich<br />

ansprechend gestaltete Flure. Die Produktionsräume<br />

sind noch halb leer. Beim Durchqueren<br />

erzählt Nübling, dass noch nicht die komplette<br />

Mannschaft umgezogen ist und wir wollen den<br />

eben erst angelaufenen Betrieb nicht stören.<br />

»Der Duft der ätherischen Öle fördert<br />

Wohlbefinden und Lebensqualität, baut<br />

Stress ab und harmonisiert unsere<br />

Gefühle.«<br />

Nächste Station ist das Prüflabor, ganz wichtig<br />

für die Kontrolle der Produktqualität, die Nübling<br />

und Leube so sehr am Herzen liegt. Hier werden<br />

alle eingehenden Rohstoffe vor der weiteren Abfüllung<br />

oder Verarbeitung geprüft. In langen Regalreihen<br />

lagern geprüfte und beschriftete Rohstoff- und<br />

Kosmetikproben. So kann jederzeit nachvollzogen<br />

werden, woher die Produkte kommen und welche<br />

Zusammensetzung sie haben.<br />

UNTERNEHMEN<br />

Wir gehen einen Stock höher in die Verwal-<br />

tungsetage. Hier, führt Nübling aus, hat Primavera<br />

bewusst auf ein offenes Raumkonzept gesetzt.<br />

Die Kommunikation ist noch offener, schneller und<br />

vor allem persönlicher geworden, lobt auch Leube,<br />

die wir an ihrem Schreibtisch antreffen. Auch die<br />

beiden Unternehmer haben hier ihre Arbeitsplätze.<br />

Nach der Führung bekomme ich noch einen<br />

kurzen Einblick in Anwendungsgebiete der Aromatherapie.<br />

Leube erzählt, dass sich zunehmend mehr<br />

Vertreter von heilenden und helfenden Berufen,<br />

wie Krankenschwestern und Kosmetikerinnen,<br />

Apothekenpersonal und Altenpfleger, an der Primavera-Akademie<br />

zum AromaExperten ausbilden<br />

lassen. So finden die ätherischen Öle ihren Einsatz<br />

zunehmend auch in Krankenhäusern und Altenheimen<br />

zur Pflege von Patienten oder für eine angenehme<br />

Raumbeduftung.<br />

Primavera gehört zu den Pionieren der Naturkosmetik<br />

in Deutschland. Von Anfang an spielt<br />

natürliche Körperpflege eine wichtige Rolle im Sortiment.<br />

In diesem Produktsegment sieht Primavera<br />

großes Wachstumspotenzial, da die Verbraucher<br />

zunehmend Wert auf natürliche Inhaltsstoffe legen.<br />

Obwohl es über Primavera noch viel zu berichten<br />

gibt, beenden wir das Gespräch. Für die beiden<br />

Duft experten und ihr Team gibt es nach dem<br />

Umzug noch viel zu tun.<br />

Beteiligungsart: stille Beteiligung / Mezzanine –<br />

Beteiligungsanlass: Wachstum – Branche: Düfte und Naturkosmetik<br />

Primavera 57


Variotec GmbH & Co. KG<br />

Die Energiesparprofis<br />

Erich Bauer-Ebenhöch, Albert Donhauser, Marco<br />

Lerzer, geschäftsführende Gesellschafter,<br />

Variotec GmbH & Co. KG, Neumarkt<br />

Variotec zählt zu den Pionieren einer noch jungen<br />

Branche. Das Unternehmen stellt Türen, Fensterelemente<br />

und Dämmstoffe nach Passivhausstandard<br />

her. Bauherren können durch den Einsatz der Variotec-Produkte<br />

ihre Heizkosten um bis zu 90 Prozent<br />

senken.<br />

Zunehmendes Umweltbewusstsein bei Bauherren<br />

und ständig strengere Bauvorschriften in<br />

Bezug auf die Dämmwerte versprechen der Branche<br />

ein hohes Wachstumspotenzial. Gute Gründe<br />

für 400 Baufachleute, sich alle zwei Jahre bei den<br />

Variotec-Innovationstagen zu informieren. Bei<br />

dieser Fachveranstaltung über energieeffizientes<br />

Bauen berichten hochkarätige Wissenschaftler<br />

58 g<strong>eschäftsbericht</strong> 2009/2010<br />

und erfahrene Praktiker über aktuelle Trends und<br />

Ergebnisse aus Forschung, Entwicklung und aus<br />

der Baupraxis. Die Bandbreite der Themen reichte<br />

bei der Veranstaltung im Jahr 2010 von ›Klimawandel<br />

und Auswirkungen auf das Bauen von<br />

Morgen‹ durch den Meteorologen und Klimafor-<br />

scher Professor Seiler bis zu ›Fakten und Analysen<br />

zum Variotec Nullheizenergiehaus‹ von Ingenieur<br />

Fischer vom Fraunhofer Institut.<br />

Variotec beschäftigt sich schon seit knapp<br />

zwei Jahrzehnten mit energiesparender Bauweise.<br />

Zu Beginn hat sich Variotec auf die Entwicklung<br />

wärmedämmender Eingangstüren konzentriert.<br />

Später kamen Zusatzfunktionen wie Schall-, Rauch-,<br />

Brand- und Einbruchschutz hinzu. Die Türen werden<br />

über das Schreiner- und Tischlerhandwerk vor<br />

Ort vertrieben und schnell war klar, dass die energiesparenden<br />

Eigenschaften der Variotec-Produkte<br />

nur dann optimal zum Tragen kommen, wenn<br />

auch der Rest der Gebäudehülle über die gleichen<br />

Dämmeigenschaften verfügt.<br />

Variotec hat sich auf diese Anforderung eingestellt<br />

und ist mittlerweile das einzige deutsche<br />

Unternehmen, das als Komplettanbieter für die<br />

Gebäudehülle neben energieeffizienten Türen auch<br />

Fensterelemente, Dach-, Wand- und Fassadensysteme<br />

an die Baubranche liefert. Variotec arbeitet<br />

im Verbund mit Forschungseinrichtungen an der<br />

ständigen Verbesserung und Neuentwicklung dieser<br />

Komponenten. Ganz neu im Programm sind<br />

Vakuumisolationspaneele, die so genannten VIPs.<br />

Der Clou an diesem Produkt ist, dass durch die<br />

isolierenden Eigenschaften des Vakuums sehr


dünne Dämmstoffe angeboten werden können.<br />

Das spart Raum beim Hausbau und ist vor allem in<br />

Ballungsgebieten interessant, wo Flächen knapp<br />

und teuer sind. Außerdem ist der Einsatz bei denkmalgeschützten<br />

Gebäuden zur Innendämmung<br />

interessant.<br />

Nachdem die Baubranche noch vergleichsweise<br />

wenig Erfahrung mit der Erstellung von<br />

Passiv häusern hat, bietet Variotec den ausführen-<br />

den Handwerksbetrieben neben einer ausführli-<br />

chen Beratung und Anleitung auch ein Schulungs-<br />

programm für den fachgerechten Einbau der<br />

Komponenten an. So wird sichergestellt, dass die<br />

Dämmeigenschaften auch ›am Bau ankommen‹.<br />

Energiesparen ist die günstigste Energiequelle.<br />

Architekten und Planer werden auf Wunsch bei<br />

der Konzeption und dem Design von Bauteilen<br />

unterstützt. Zusätzlich werden von den Kunden<br />

gerne auch Feuchte-, Energie- und Statikberechnungen<br />

von Variotec in Anspruch genommen.<br />

UNTERNEHMEN<br />

Mit diesem umfassenden Angebot ist Variotec<br />

heute zum Systemgeber oder ›Baukasten-Liefer<br />

anten‹ im Bereich der Gebäudehüllen für energie-<br />

effizientes Bauen geworden.<br />

Im Jahr 2007 stand das Unternehmen zum Ver-<br />

kauf, weil sich der Gründer Christof Stölzel, der<br />

heute als Firmenbeirat im Unternehmen tätig ist,<br />

aus dem Geschäft zurückziehen wollte. Erich Bauer-<br />

Ebenhöch und Marco Lerzer, bis dahin leitende<br />

Angestellte in Vertrieb und Einkauf, unterstützt<br />

durch den langjährigen Steuerberater, übernahmen<br />

im Rahmen eines Management-Buy-outs (MBO)<br />

die Gesellschaftsanteile in zwei Schritten. Bei der<br />

Finanzierung holten die ›Jung unternehmer‹ neben<br />

ihrer Hausbank die BayBG an Bord. So konnte eine<br />

langfristige Finanzierung mit einer soliden Eigenkapitalbasis<br />

dargestellt werden.<br />

Die Nachfrage nach den energieeffizienten<br />

Produkten von Variotec steigt kontinuierlich und<br />

die Produktion ›platzt absehbar aus allen Nähten‹.<br />

Deshalb liegen gerade die Pläne für den Bau einer<br />

neuen Fertigungshalle auf dem Tisch. Aus dem<br />

Pionier unternehmen ist ein etablierter Mittel-<br />

ständler geworden.<br />

Beteiligungsart: stille Beteiligung / Mezzanine – Betei ligungsanlass:<br />

Nachfolgeregelung – Branche: Energieeffizientes Bauen<br />

Variotec 59


WolzNautic OHG<br />

Mit vollen Segeln<br />

Andreas Wolz und Michael Wolz, Gesellschafter,<br />

WolzNautic OHG, Gaukönigshofen/Acholshausen<br />

Die Produkte der WolzNautic OHG betritt man gern<br />

mit nackten Füßen: Aus edlen Hölzern wie Teak und<br />

Iroko fertigt die Firma aus dem unterfränkischen<br />

Gaukönigshofen Schiffsdecks edler Luxusyachten<br />

und ist Marktführer in diesem Segment. Das verwendete<br />

Holz stammt zu einem großen Teil aus<br />

nachhaltigem Anbau und besitzt das Öko-Siegel<br />

FSC (Forest Stewardship Council). 1927 als Hersteller<br />

von hochwertigen Qualitätsmöbeln gegründet,<br />

liefert WolzNautic mittlerweile Schiffsbodenbeläge<br />

/Laufdecks an nahezu alle renommierten<br />

europäischen Yachtwerften. Obwohl die Konjunkturkrise<br />

der Jahre 2008 /2009 auch bei WolzNautic<br />

zu einem branchenbedingten Nachfragerückgang<br />

60 g<strong>eschäftsbericht</strong> 2009/2010<br />

führte, konnte das unterfränkische Unternehmen<br />

seine Stellung weiter festigen und seinen Marktanteil<br />

erhöhen. Und seit einem Jahr steigen Nachfrage<br />

und Umsatz wieder kräftig.<br />

In einem längeren Gespräch mit der Zeitschrift<br />

Unternehmeredition vom Oktober 2010 erläuterte<br />

der geschäftsführende Gesellschafter, Michael Wolz,<br />

die Auswirkungen der Konjunkturkrise 2008 /2009<br />

auf den Yachtbau sowie die Unternehmensfinanzierung<br />

über eine stille Beteiligung. Anbei das gekürzte<br />

Interview:<br />

Herr Wolz, der Yachtbau wurde als Luxussegment<br />

sehr schnell und sehr stark von der Finanz- und Wirtschaftskrise<br />

getroffen. Mit welchen Problemen hatten<br />

Sie in Ihrem Unternehmen besonders zu kämpfen?<br />

Wolz: Mit einem Einbruch der Branche von<br />

mindestens 70 Prozent hatte niemand gerechnet.<br />

Viele Werften schlossen umgehend ihre Fertigung,<br />

stornierten oder verschoben sämtliche Aufträge.<br />

Dabei sind wir noch vergleichsweise gut weggekommen.<br />

Wir haben in dem erodierenden Markt<br />

sogar noch Anteile hinzugewonnen.<br />

WolzNautic war Ende September 2010 auf der<br />

Monaco Yacht Show vertreten. Konnten Sie dort<br />

eine Erholung der Branche feststellen?<br />

Wolz: So wie bis vor Kurzem die schlechten<br />

Nachrichten permanent wie Granaten einschlugen,<br />

so hagelt es seit Anfang September gute<br />

Nachrichten. Die Verkaufszahlen steigen wieder<br />

kräftig an.<br />

Mussten Sie während der (Krisen-)Jahre 2008/<br />

2009 einen erschwerten Zugang zu Fremd kapital<br />

feststellen?


Wolz: Das größte Problem der gesamten<br />

Branche war, dass die Leasingbanken keine Schiffs-<br />

käufe mehr finanziert haben. In den vorangegan-<br />

genen Jahren wurden über 50 Prozent der Boote<br />

über Leasing finanziert. Und wenn die Banken sich<br />

zurückziehen, bricht der Markt komplett in sich<br />

zusammen.<br />

Die BayBG stieg ja dann bei Ihnen im August<br />

2010 mit einer stillen Beteiligung ein. Was war der<br />

Finanzierungsanlass?<br />

Wolz: Wir wollen einerseits mehr Marketing<br />

betreiben und uns breiter aufstellen, z. B. mehr in<br />

das Luxusbadsegment einsteigen. Wir haben zwar<br />

als ›Hidden Champion‹ und Marktführer einen<br />

Namen, aber beim Endkunden sind wir kaum bekannt.<br />

Zum anderen wollen wir einfach unsere<br />

finanzielle Kraft stärken, um das Wachstum voranzutreiben.<br />

Wir haben einiges entwickelt, für dessen<br />

Umsetzung wir nun Kapital brauchen. Außerdem<br />

stoßen fast wöchentlich neue Kunden hinzu.<br />

Unsere Produkte sind sehr individuell, man muss<br />

viel Entwicklung und Engineering hinein stecken,<br />

bevor man Umsätze generiert. Deshalb haben wir<br />

die Zusammenarbeit mit der BayBG gesucht.<br />

Was sprach für dieses mezzanine Finanzierungsinstrument<br />

in Form einer stillen Beteiligung und für<br />

die BayBG als Kapitalgeber?<br />

UNTERNEHMEN<br />

Wolz: Als wir den Kontakt zur BayBG suchten,<br />

hat die Chemie sofort gestimmt. Die BayBG stellte<br />

sich als Partner heraus, der begreift, was eine Firma<br />

braucht. Dass man nach vorne schauen und sich<br />

nach den Chancen ausrichten muss. Außerdem<br />

agieren wir in unseren Entscheidungen weiterhin<br />

sehr selbstständig.<br />

Hätten Sie Mezzanine denn überhaupt genutzt,<br />

wenn keine Krise gekommen wäre?<br />

Wolz: Ich muss zugeben, dass ich eine stille<br />

Beteiligung ohne die Erfahrungen der Krise wahrscheinlich<br />

nicht eingegangen wäre. Wir hatten vor<br />

der Krise ein sehr rasantes Wachstum. Ich würde<br />

das heute nicht mehr ohne Mezzanine oder ein vergleichbares<br />

Instrument finanzieren. Mezzanine-<br />

Kapital stabilisiert ein Unternehmen sehr, und wir<br />

hätten vielleicht in der Krise manche Entscheidung<br />

mehr forcieren oder schneller treffen können.<br />

PS: Im März 2011 war WolzNautic auf der Messe<br />

Europort in Istanbul/Türkei. Das Unternehmen<br />

kehrte erneut mit einer Reihe hervorragender<br />

Neuigkeiten und Kontakte sowie einem 75 m<br />

Mega yacht-Projekt in der Endverhandlung zurück.<br />

Beteiligungsart: stille Beteiligung / Mezzanine –<br />

Betei ligungsanlass: Optimierung der Kapitalstruktur /<br />

Wachstum – Branche: Bootsbau<br />

Wolznautic 61


Jahres- Jahres-<br />

abschluss<br />

Bilanz<br />

Gewinn- und Verlustrechnung<br />

Auszüge aus dem Lagebericht<br />

und dem Anhang<br />

Bestätigungsvermerk


Bilanz zum 30. September 2010<br />

AKTIVA<br />

A. Anlagevermögen<br />

I. Immaterielle Vermögensgegenstände<br />

Entgeltlich erworbene Konzessionen,<br />

gewerbliche Schutzrechte und ähnliche<br />

Rechte und Werte sowie Lizenzen an<br />

solchen Rechten und Werten<br />

30.9.2010 Vorjahr<br />

6 6 T7<br />

10.463,00<br />

II. Sachanlagen<br />

1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und<br />

Bauten einschließlich der Bauten auf fremden<br />

Grundstücken<br />

0,00<br />

0<br />

2. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung<br />

1.073.799,27<br />

258<br />

3. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 2.211,00 394<br />

1.076.010,27 652<br />

III. Finanzanlagen<br />

1. Beteiligungen 270.285.281,29 274.213<br />

2. Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein<br />

Beteiligungsverhältnis besteht 5.741.079,40 5.210<br />

276.026.360,69 279.423<br />

277.112.833,96 280.085<br />

B. Umlaufvermögen<br />

I. Forderungen und sonstige<br />

Vermögensgegenstände<br />

1. Forderungen gegen Unternehmen, mit denen<br />

8.948<br />

ein Beteiligungsverhältnis besteht<br />

10.079.115,04<br />

2. Forderungen aus gekündigten Beteiligungen 16.192.582,68 16.634<br />

3. Sonstige Vermögensgegenstände davon mit<br />

einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr:<br />

4 3.549.355,24 (Vorjahr: T4 2.578)<br />

11.355.819,33<br />

10<br />

9.625<br />

37.627.517,05 35.207<br />

II. Wertpapiere<br />

Sonstige Wertpapiere 5.007.620,59 6.410<br />

III. Kassenbestand und Guthaben<br />

bei Kreditinstituten<br />

11.161.202,32 10.464<br />

53.796.339,96 52.081<br />

C. Rechnungsabgrenzungsposten 885.595,64 846<br />

D. Aktiver Unterschiedsbetrag aus der<br />

Vermögensverrechnung<br />

64 g<strong>eschäftsbericht</strong> 2009/2010<br />

24.082,39<br />

-<br />

331.818.851,95 333.012


PASSIVA<br />

30.9.2010 Vorjahr<br />

6 6 T7<br />

A. Eigenkapital<br />

I. Gezeichnetes Kapital 33.617.050,00 33.617<br />

II. Kapitalrücklage 36.745.054,81 36.745<br />

III. Gewinnvortrag 81.866.582,33 76.645<br />

IV. Jahresüberschuss 8.866.405,64 5.222<br />

161.095.092,78 152.229<br />

B. Rückstellungen<br />

1. Rückstellungen für Pensionen und ähnliche<br />

Verpflichtungen 7.314.300,00 5.916<br />

2. Steuerrückstellungen 0,00 0<br />

3. Sonstige Rückstellungen 2.521.492,68 2.412<br />

9.835.792,68 8.328<br />

C. Verbindlichkeiten<br />

1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten<br />

davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr: 4<br />

26.498.223,48 (Vorjahr: T4 40.282) davon gegenüber<br />

Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis<br />

besteht: 4 125.049.604,06 (Vorjahr:<br />

T4 139.051)<br />

2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und<br />

Leistung en davon mit einer Restlaufzeit bis<br />

zu einem Jahr: 4 89.717,40 (Vorjahr: T4 100)<br />

3. Sonstige Verbindlichkeiten davon mit einer<br />

Restlaufzeit bis zu einem Jahr: 4 1.747.023,69<br />

(Vorjahr: T4 1.845) davon aus Steuern: 4<br />

1.739.839,84 (Vorjahr: T4 1.785) davon im<br />

Rahmen der sozialen Sicherheit: 4 0,00<br />

(Vorjahr: T4 30)<br />

152.176.274,56<br />

89.717,40<br />

6.960.498,99<br />

165.363<br />

100<br />

5.410<br />

159.226.490,95 170.873<br />

D. Rechnungsabgrenzungsposten 1.661.475,54 1.582<br />

331.818.851,95 333.012<br />

Bilanz 65


Gewinn- und Verlustrechnung<br />

2009/2010 Vorjahr<br />

7 7 T7<br />

1. Erträge aus Beteiligungen 33.307.688,49 36.174<br />

2. Erträge aus dem Abgang von Beteiligungen 9.745.467,32 1.218<br />

3. Erträge aus Ausleihungen des Finanzanlage-<br />

vermögens<br />

1.043.355,06<br />

4. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 199.802,93 312<br />

5. Sonstige betriebliche Erträge 7.530.924,11 10.733<br />

898<br />

51.827.237,91 49.335<br />

6. Abschreibungen auf Finanzanlagen und auf<br />

Wertpapiere des Umlaufvermögens<br />

-11.633.416,25 -18.539<br />

7. Personalaufwand<br />

a) Löhne und Gehälter<br />

b) Soziale Abgaben und Aufwendungen für<br />

Altersversorgung und für Unterstützung davon<br />

für Altersversorgung: 4 654.650,87<br />

-5.602.063,60 -5.520<br />

(Vorjahr: T4 581)<br />

-1.281.483,95<br />

-1.207<br />

-6.883.547,55 -6.727<br />

8. Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände<br />

und Sachanlagen<br />

-260.994,71 -225<br />

9. Sonstige betriebliche Aufwendungen<br />

10. Sonstige Zinsen und ähnliche Aufwendungen<br />

davon aus der Aufzinsung von Pensionsrück-<br />

-16.385.906,78 -10.814<br />

stellungen: 4 326.918,00 (Vorjahr: T4 0)<br />

-7.033.181,24 -6.905<br />

11. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 9.630.191,38 6.125<br />

12. Außerordentliche Aufwendungen -1.147.635,93 0<br />

13. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 385.745,19 -901<br />

14. Sonstige Steuern -1.895,00 -2<br />

15. Jahresüberschuss 8.866.405,64 5.222<br />

66 g<strong>eschäftsbericht</strong> 2009/2010


Auszüge aus dem Lagebericht und dem Anhang<br />

für das Geschäftsjahr 2009/2010<br />

Risikoberichterstattung<br />

Die BayBG legt seit vielen Jahren größten Wert darauf, die<br />

Chancen und Risiken, die sich beim Eingehen, Begleiten<br />

und Veräußern von Beteiligungen ergeben (Adressenausfallrisiko),<br />

frühzeitig zu erkennen, zu steuern und zu überwachen.<br />

Ihr auf Langfristigkeit angelegtes Geschäfts modell<br />

besteht darin, ein Erfolg versprechendes Beteiligungsport-<br />

folio mit einer ausgewogenen Chancen- und Risikostruktur<br />

zu schaffen und weiter zu entwickeln.<br />

Die BayBG begrenzt ihre Risiken vor allem durch<br />

• Qualifikation, Weiterentwicklung und Motivation ihrer<br />

Mitarbeiter,<br />

• Einschaltung fachkundiger Gremien als Entscheidungsund<br />

Kontrollinstanzen,<br />

• Einsatz geeigneter Informations-, Planungs- und Controllinginstrumente.<br />

Die BayBG verfeinert diese Instrumente auch mit externer<br />

Hilfe ständig weiter. In diesem Zusammenhang wird<br />

die für das Geschäftsjahr 2010 /2011 geplante Weiterentwicklung<br />

des etablierten Beteiligungsverwaltungs- und<br />

-abrechnungssystems fides 3 auf fides 4 zusätzliche Möglichkeiten<br />

eröffnen.<br />

Das BayBG-Geschäftsmodell fußt darüber hinaus<br />

ganz wesentlich auf Instrumenten zur Risikoentlastung.<br />

Zentraler Baustein sind hierbei die Garantien der BGG,<br />

die ihrerseits auf Rückgarantien des Bundes und des Freistaates<br />

Bayern zurückgreift. Mit der von der EU-Kommission<br />

im September 2009 genehmigten »Methode zur<br />

Berechnung des Beihilfeelements von staatlichen Rückbürgschaften<br />

und Rückgarantien« besteht nun auch<br />

EU-beihilferechtlich eine stabile Grundlage, die sich als<br />

praxistauglich erweist.<br />

Weitere Bausteine des Risikoinstrumentariums der<br />

BayBG sind die folgenden Programme:<br />

• Eigenkapital für den breiten Mittelstand I + II (zusammen<br />

mit KfW, LfA und BGG),<br />

• <strong>Bayerische</strong>s Beteiligungsprogramm (zusammen mit<br />

LfA und BGG) sowie<br />

• EFRE-Projekt (zusammen mit dem <strong>Bayerische</strong>n Staatsministerium<br />

für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und<br />

Technologie und der BGG).<br />

Das Zusammenspiel all dieser Elemente hat sich gut bewährt<br />

und ermöglicht es der BayBG, den mittelständischen<br />

Unternehmen spezifisch auf den Einzelfall zugeschnittene<br />

Beteiligungslösungen anzubieten.<br />

Bestandsgefährdende oder entwicklungsbeeinträchtigende<br />

Risiken für die BayBG sind derzeit nicht erkennbar.<br />

Anhang für das Geschäftsjahr 2009 /10<br />

Auf den vorliegenden Jahresabschluss für das Geschäftsjahr<br />

2009 /10 wurden die Rechnungslegungsvorschriften<br />

für Kapitalgesellschaften entsprechend den Bestimmungen<br />

des Handelsgesetzbuches sowie den ergänzenden Vorschriften<br />

des GmbHG angewandt.<br />

Der vorliegende Jahresabschluss wurde nach den neuen<br />

Vorschriften des Handelsgesetzbuches i.d.F. des Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes<br />

(BilMoG) aufgestellt. Die<br />

BayBG hat das Wahlrecht gemäß Artikel 66 Abs. 3 Satz 6<br />

EGHGB zur vorzeitigen freiwilligen Anwendung des BilMoG<br />

in Anspruch genommen. Eine Anpassung der Vorjahresbeträge<br />

wurde entsprechend Artikel 67 Abs. 8 Satz 2 EGHGB<br />

nicht vorgenommen.<br />

Die Gewinn- und Verlustrechnung wurde nach dem<br />

Gesamtkostenverfahren aufgestellt.<br />

Unter Berücksichtigung der Besonderheiten einer<br />

Unternehmensbeteiligungsgesellschaft wurde die gesetzlich<br />

vorgeschriebene Gliederung der Gewinn- und Verlustrechnung<br />

gemäß § 265 Abs. 6 HGB abgeändert sowie<br />

Postenbezeichnungen angepasst.<br />

Zur Verbesserung der Klarheit werden die Forderungen<br />

aus gekündigten Beteiligungen in einem gesonderten<br />

Aktivposten gezeigt.<br />

Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden<br />

Immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen<br />

sind zu Anschaffungskosten vermindert um planmäßige<br />

Abschreibungen angesetzt.<br />

Finanzanlagen sind zu Anschaffungskosten oder niedrigeren<br />

beizulegenden Werten bilanziert. Auf die Finanzanlagen<br />

werden bonitätsabhängige Wertberichtigungen<br />

in Höhe von 25 %, 50 %, 75 % oder 100 % des auf die BayBG<br />

entfallenden Risikoanteils gebildet.<br />

Die Vermögensgegenstände des Umlaufvermögens<br />

sind zu Anschaffungskosten oder einem niedrigeren beizulegendem<br />

Wert angesetzt. Zweifelhafte Forderungen<br />

werden wertberichtigt; die Wertberichtigungsquote entspricht<br />

der EWB-Quote der jeweiligen Beteiligung. Forderungen<br />

und Verbindlichkeiten in ausländischer Währung<br />

bestan den am Bilanzstichtag nicht.<br />

Die Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Ver-<br />

pflichtungen sind nach anerkannten versicherungsmathematischen<br />

Grundsätzen ermittelt. Pensionsverpflichtungen<br />

aus Entgeltumwandlung wurden nach der Barwertmethode<br />

sowie eine einzelvertragliche Zusage nach der »Projected-<br />

Unit-Credit-Methode« errechnet. Als biometrische Rech-<br />

Auszüge Lagebericht /Anhang 67


Entwicklung des Anlagevermögens<br />

nungsgrundlagen wurden die Richttafeln 2005 G von<br />

Klaus Heubeck verwendet. Bei der Bewertung wurde der<br />

von der Deutschen Bundesbank für eine pauschale Restlaufzeit<br />

von 15 Jahren vorgegebene Zinssatz von 5,19 %<br />

(zum 30. September 2010) bzw. 5,27 % (zum 1. Oktober 2009)<br />

angesetzt. Zukünftige Gehaltsanpassungen sind mit 1,5 %,<br />

Renten anpassungen mit 1,0 % bzw. 1,5 % berücksichtigt.<br />

Im Vorjahr erfolgte die Bewertung zuvor genannter<br />

Rückstellungen auf der Grundlage des § 6a EStG nach<br />

versicherungsmathematischen Grundsätzen. Aus der<br />

Umstellung der Bewertung zum Beginn des Geschäfts-<br />

jahres 2009 /10 resultierte eine gesonderte Erhöhung der<br />

Pen sionsrückstellungen von TEUR 1.148, die in der Gewinn-<br />

und Verlustrechnung in voller Höhe in den außerordent-<br />

lichen Aufwendungen ausgewiesen ist.<br />

68 g<strong>eschäftsbericht</strong> 2009/2010<br />

Vortrag zum<br />

1/10/2009<br />

Anschaffungs- und Herstellungskosten<br />

Die sonstigen Rückstellungen berücksichtigen alle<br />

erkennbaren Risiken und ungewissen Verpflichtungen<br />

in Höhe ihrer voraussichtlichen Inanspruchnahme.<br />

Verbindlichkeiten sind mit ihrem Erfüllungsbetrag<br />

angesetzt.<br />

Zugänge (Z) /<br />

Umbuchungen (U)<br />

Angaben zu Posten der Bilanz<br />

Abgänge Stand am<br />

30/9/2010<br />

I. Immaterielle Vermögensgegenstände 4 4 4 4<br />

1. Entgeltlich erworbene Konzessio-<br />

nen, gewerbliche Schutzrechte und<br />

ähnliche Rechte und Werte sowie<br />

Lizenzen an solchen Rechten und<br />

Werten<br />

II. Sachanlagen<br />

1. Grundstücke, grundstücksgleiche<br />

Rechte und Bauten einschließlich<br />

der Bauten auf fremden Grundstücken<br />

2. andere Anlagen, Betriebs- und<br />

Geschäfts ausstattung<br />

3. Geleistete Anzahlungen und<br />

Anlagen im Bau<br />

822.641,52<br />

64.731,60<br />

1.034.511,11<br />

Z 12.497,00<br />

–<br />

Z 678.984,73<br />

U 392.269,98<br />

Anlagevermögen<br />

Die Entwicklung der einzelnen Posten des Anlagevermögens<br />

ist in einer Anlage zu diesem Anhang dargestellt.<br />

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände<br />

Die Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein<br />

Beteiligungsverhältnis besteht, beinhalten zum Bilanzstichtag<br />

fällige Beteiligungsentgelte. Der Ausweis unter<br />

–<br />

64.731,60<br />

217.125,44<br />

835.138,52<br />

0,00<br />

1.888.640,38<br />

394.480,98 U -392.269,98 0,00 2.211,00<br />

1.493.723,69 678.984,73 281.857,04 1.890.851,38<br />

III. Finanzanlagen<br />

1. Beteiligungen 308.107.731,32 Z 37.365.579,99 39.836.883,13 305.636.428,18<br />

2. Ausleihungen an Unternehmen,<br />

mit denen ein Beteiligungsverhältnis<br />

besteht<br />

7.292.569,43 Z 1.770.778,13 1.845.040,44 7.218.307,12<br />

315.400.300,75 39.136.358,12 41.681.923,57 312.854.735,30<br />

317.716.665,96 39.827.839,85 41.963.780,61 315.580.725,20


Abschreibungen<br />

des Geschäftsjahres<br />

den sonstigen Vermögensgegenständen betrifft im<br />

Wesentlichen Forderungen im Zusammenhang mit<br />

dem EKBM-Projekt in Höhe von TEUR 2.411 sowie<br />

Steuergut haben in Höhe von TEUR 8.887.<br />

Wertpapiere<br />

11.645,00<br />

Abschreibungen/ Zuschreibungen Buchwert<br />

Zuschreibungen<br />

des Geschäftsjahres<br />

Bei den ausgewiesenen Wertpapieren handelt es sich mit<br />

TEUR 4.519 um zwei Fondsanlagen, die zu etwa gleichen<br />

Teilen in Aktien und Renten investiert sind sowie mit<br />

TEUR 488 um eine variabel verzinsliche Vermögensanlage.<br />

Der Ansatz erfolgt grundsätzlich zu Anschaffungskosten.<br />

Soweit erforderlich, werden Abschreibungen auf den niedrigeren<br />

Börsen- / Marktpreis zum Abschlussstichtag vorgenommen.<br />

Abgänge/<br />

Umbuchungen<br />

Abschreibungen<br />

kumuliert<br />

30/9/2010<br />

4 4 4 4 4<br />

–<br />

249.349,71<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

64.729,60<br />

211.169,44<br />

824.675,52<br />

0,00<br />

814.841,11<br />

10.463,00<br />

Eigenkapital<br />

Das Stammkapital von TEUR 33.617 ist voll einbezahlt. Der<br />

Jahresüberschuss des Vorjahres wurde auf neue Rechnung<br />

vorgetragen.<br />

Rückstellungen<br />

In den sonstigen Rückstellungen von TEUR 2.521 sind im<br />

Wesentlichen Aufwendungen für Personalmaßnahmen<br />

(TEUR 470), variable Vergütungen für das Geschäftsjahr<br />

2009 /10 (TEUR 810) sowie für Altersteilzeit und Urlaubsverpflichtungen<br />

(TEUR 553) enthalten.<br />

0,00<br />

1.073.799,27<br />

2.211,00<br />

249.349,71 – 275.899,04 814.841,11 1.076.010,27<br />

11.480.916,25 4.722.156,27 -5.302.767,18 35.351.146,89 270.285.281,29<br />

152.500,00<br />

209.375,00 -548.394,16 1.477.227,72<br />

5.741.079,4<br />

11.633.416,25 4.931.531,27 -5.851.161,34 36.828.374,61 276.026.360,69<br />

11.894.410,96 4.931.531,27 -5.575.262,30 38.467.891,24 277.112.833,96<br />

Verbindlichkeiten<br />

Der Gesamtbetrag der Verbindlichkeiten mit einer Restlaufzeit<br />

von mehr als fünf Jahren beträgt TEUR 65.222<br />

und betrifft mit TEUR 59.592 Verbindlichkeiten gegenüber<br />

Auszüge Lagebericht /Anhang 69


Kreditinstituten und mit TEUR 5.630 Sonstige Verbindlich-<br />

keiten. Bei den Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstitu-<br />

ten handelt es sich um Refinanzierungsmittel für die Betei-<br />

ligungen.<br />

Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten beste-<br />

hen mit TEUR 125.050 gegenüber Gesellschaftern.<br />

Zur Besicherung lang- und mittelfristiger Finanzie-<br />

rungsmittel von KfW und LfA in Höhe von TEUR 67.716<br />

besteht eine Vereinbarung mit Negativerklärung und Ver-<br />

pflichtung zu künftiger Sicherheitsleistung. Die BayBG ver-<br />

pflichtet sich demnach, Ansprüche aus ERP-Beteiligungen<br />

nicht an Dritte abzutreten und über diese Ansprüche auch<br />

im Übrigen nur mit Zustimmung der LfA zu verfügen. Bei<br />

berechtigtem Sicherungsinteresse verpflichtet sich die<br />

BayBG, die genannten Ansprüche auf Verlangen der LfA an<br />

diese zur Sicherheit abzutreten.<br />

Die im Rahmen der Projekte »Eigenkapital für den breiten<br />

Mittelstand« aufgenommenen Refinanzierungsmittel<br />

in Höhe von TEUR 35.000 sind durch Abtretung der An -<br />

sprüche aus den daraus finanzierten Beteiligungen an<br />

die refinanzierenden Institute besichert.<br />

Sonstige finanzielle Verpflichtungen und Haftungsverhältnisse<br />

Finanzielle Verpflichtungen aus zugesagten und noch nicht<br />

ausgezahlten Beteiligungen bestehen in Höhe von<br />

TEUR 9.250.<br />

Weiterhin bestehen finanzielle Verpflichtungen in Höhe<br />

von TEUR 926 p.a. aus dem langfristigen Mietverhältnis der<br />

Geschäftsräume der BayBG.<br />

Angaben zur Gewinn- und Verlustrechnung<br />

Erträge aus Beteiligungen<br />

Die Erträge aus Beteiligungen von TEUR 33.308 entfallen im<br />

Wesentlichen mit TEUR 22.723 auf Festvergütungen und<br />

mit TEUR 5.086 auf gewinnabhängige Vergütungen.<br />

Sonstige betriebliche Erträge<br />

In den sonstigen betrieblichen Erträgen sind im Wesentlichen<br />

Erträge aus der Auflösung von Wertberichtigungen<br />

von TEUR 5.925, Erträge aus der Geschäftsbesorgung von<br />

TEUR 329 und Erträge aus ehemaligen und abgeschriebenen<br />

Beteiligungen von TEUR 683 enthalten.<br />

Sonstige betriebliche Aufwendungen<br />

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen betreffen im<br />

Wesentlichen Garantieentgelte für die Absicherung von<br />

Risiken im Beteiligungsgeschäft (TEUR 8.831), Wertberichtigungen<br />

auf Beteiligungsentgelte (TEUR 2.813) und Mietaufwendungen<br />

(TEUR 1.050).<br />

70 g<strong>eschäftsbericht</strong> 2009/2010<br />

Außerordentliche Aufwendungen<br />

Die außerordentlichen Aufwendungen von TEUR 1.148<br />

betreffen die Erhöhung der Pensionsrückstellungen aus<br />

der erstmaligen Bewertung dieser Verpflichtungen nach<br />

den durch das BilMoG geänderten handelsrechtlichen<br />

Vorschriften.<br />

Steuern vom Einkommen und vom Ertrag<br />

Bei der Ermittlung des zu versteuernden Einkommens<br />

wurden die auf die BayBG entfallenden Ergebnisanteile<br />

aus den Direktbeteiligungen berücksichtigt, soweit sie der<br />

BayBG vorlagen. Im Übrigen wurden für die Zwecke der<br />

Einkommensermittlung die Ausschüttungen im Geschäftsjahr<br />

dem steuerlichen Ergebnisanteil gleichgesetzt.<br />

Die ausgewiesenen Ertragsteuern beinhalten einen<br />

Steueraufwand für das Berichtsjahr von TEUR 128 sowie<br />

Steuererstattungen von TEUR 513 aus Vorjahren.<br />

Zwischen Handels- und Steuerbilanz bestehen Bewertungsunterschiede<br />

bei den Pensionsrückstellungen, die<br />

sich in Folgejahren abbauen. Die Bewertung in der Handelsbilanz<br />

übersteigt dabei den steuerlichen Wertansatz,<br />

sodass bei einem zu erwartenden Steuersatz von 15,8 %<br />

grundsätzlich aktive latente Steuern in Höhe von TEUR 193<br />

entstehen. Auf eine Aktivierung dieser latenten Steuern<br />

wurde entsprechend § 274 Abs. 1 Satz 2 verzichtet.<br />

Arbeitnehmer<br />

Im Geschäftsjahr 2009 /10 waren neben den Geschäftsführern<br />

im Durchschnitt 65 (Vorjahr: 64) Mitarbeiter<br />

beschäftigt.<br />

Ergebnisverwendung<br />

Auf Vorschlag der Geschäftsführung sollen der ausgewiesene<br />

Gewinnvortrag und der Jahresüberschuss des<br />

Geschäftsjahres auf neue Rechnung vorgetragen werden.<br />

Die Ergebnisverwendung ist von der Gesellschafterversammlung<br />

noch zu beschließen.<br />

München, den 11. Januar 2011<br />

Geschäftsführung BayBG <strong>Bayerische</strong><br />

<strong>Beteiligungsgesellschaft</strong> mbH<br />

Dr. Sonnfried Weber<br />

Sprecher<br />

Günther Henrich Peter Pauli


Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers<br />

Bei dem vorstehenden Jahresabschluss handelt es sich um<br />

eine verkürzte Fassung. Zu dem vollständigen Jahresabschluss<br />

und Lagebericht wurde der folgende Bestätigungsvermerk<br />

erteilt:<br />

Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers<br />

Wir haben den Jahresabschluss – bestehend aus Bilanz,<br />

Gewinn-und Verlustrechnung sowie Anhang – unter Einbeziehung<br />

der Buchführung und den Lagebericht der BayBG<br />

<strong>Bayerische</strong> Beteiligungsgesell schaft mbH, München, für<br />

das Geschäftsjahr vom 1. Oktober 2009 bis 30. September<br />

2010 geprüft. Durch § 8 Abs. 3 UBGG wurde der Prüfungsgegenstand<br />

erweitert. Die Prüfung erstreckte sich daher<br />

auch auf die Einhaltung der Vorschriften des UBGG. Die<br />

Buchführung und die Aufstellung von Jah resabschluss und<br />

Lagebericht nach den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften<br />

sowie die Einhal tung der Vorschriften des UBGG<br />

liegen in der Verantwortung der Geschäftsführung der<br />

Gesellschaft. Unsere Aufgabe ist es, auf der Grundlage der<br />

von uns durchgeführten Prüfung eine Beurteilung über<br />

den Jahresabschluss unter Einbeziehung der Buchführung<br />

und über den Lagebericht sowie über den erweiterten<br />

Prüfungsgegenstand abzugeben.<br />

Wir haben unsere Jahresabschlussprüfung gemäß § 317<br />

HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer<br />

festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger<br />

Abschlussprüfung vorge nommen. Danach ist die Prüfung<br />

so zu planen und durchzuführen, dass Unrichtigkeiten und<br />

Verstöße, die sich auf die Darstellung des durch den Jahresabschluss<br />

unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger<br />

Buchführung und durch den Lagebericht vermittelten<br />

Bildes der Vermögens-, Finanz-und Ertragslage<br />

wesentlich auswirken, mit hinreichender Sicherheit<br />

erkannt werden und dass mit hin reichender Sicherheit<br />

beurteilt werden kann, ob die Anforderungen, die sich aus<br />

der Erweiterung des Prüfungsgegenstandes nach den Vorschriften<br />

des UBGG ergeben, in allen wesentlichen Belangen<br />

er füllt wurden. Bei der Festlegung der Prüfungshandlungen<br />

werden die Kenntnisse über die Geschäftstä tigkeit<br />

und über das wirtschaftliche und rechtliche Umfeld der<br />

Gesellschaft sowie die Erwartungen über mögliche Fehler<br />

berücksichtigt. Im Rahmen der Prüfung werden die Wirksamkeit<br />

des rechnungslegungsbezogenen internen Kontrollsystems<br />

sowie Nachweise für die Angaben in Buchführung,<br />

Jah resabschluss und Lagebericht sowie die Anforderungen<br />

aus der Erweiterung des Prüfungs gegenstan des<br />

überwiegend auf der Basis von Stichproben beurteilt. Die<br />

Prüfung umfasst die Beurteilung der an gewandten Bilanzierungsgrundsätze<br />

und der wesentlichen Einschätzungen<br />

der Geschäftsführung so wie die Würdigung der Gesamtdarstellung<br />

des Jahresabschlusses und des Lageberichts.<br />

Wir sind der Auffassung, dass unsere Prüfung eine hinreichend<br />

sichere Grundlage für unsere Beurteilung bildet.<br />

Unsere Prüfung des Jahresabschlusses unter Einbeziehung<br />

der Buchführung und des Lageberichts hat zu keinen<br />

Einwendungen geführt.<br />

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung<br />

gewonnenen Erkenntnisse entspricht der Jah resabschluss<br />

der BayBG <strong>Bayerische</strong> <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong> mbH, München,<br />

den gesetzlichen Vor schriften und vermittelt unter<br />

Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung<br />

ein den tat sächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild<br />

der Vermögens-, Finanz-und Ertragslage der Gesell schaft.<br />

Der Lagebericht steht in Einklang mit dem Jahresabschluss,<br />

vermittelt insgesamt ein zu treffen des Bild von der Lage der<br />

Gesellschaft und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen<br />

Entwick lung zutreffend dar.<br />

Die Prüfung der Einhaltung der Vorschriften des UBGG<br />

hat zu keinen Einwendungen geführt.<br />

München, den 19. Januar 2011<br />

Deloitte & Touche GmbH<br />

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

Löffler ppa. Müller<br />

Wirtschaftsprüfer Wirtschaftsprüfer<br />

Bestätigungsvermerk 71


Impressum<br />

Herausgeber:<br />

BayBG <strong>Bayerische</strong> <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong> mbH<br />

Königinstraße 23, 80539 München<br />

Telefon: 089 12 22 80-100<br />

Telefax: 089 12 22 80-101<br />

info@baybg.de<br />

www.baybg.de<br />

Redaktionsschluss: 21. März 2011<br />

© BayBG <strong>Bayerische</strong> <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong> mbH<br />

Alle Rechte vorbehalten<br />

Fotografi e:<br />

AVISIO picture & concept, München<br />

Zeichnung S. 37: Oliver Weiss<br />

vordere Umschlaginnenseite, S. 44 Bildleiste:<br />

© Roland Halbe Architekturfotografie<br />

S. 42/43: © Fotosearch<br />

Gestaltung und Realisation:<br />

Büro Sieveking, München<br />

Reproduktion der Abbildungen:<br />

Lorenz & Zeller, Inning a.A.<br />

Druck und Bindung:<br />

Color-Offset GmbH, München<br />

72 g<strong>eschäftsbericht</strong> 2009/2010<br />

Die Fotos auf den Aufmacherseiten und die ganzseitigen<br />

Abbildungen zeigen die folgenden Firmen:<br />

4/5 links: Jos. Schneider GmbH –<br />

Hagebaumarkt und LHG Werkmarkt<br />

rechts: Variotec GmbH & Co. KG<br />

12/13 links: Frische und Service GmbH<br />

rechts: WolzNautic OHG<br />

16 nfon AG<br />

19 Primavera Life GmbH<br />

21 WolzNautic OHG<br />

27 Frische und Service GmbH<br />

28/29 links: Variotec GmbH & Co. KG<br />

rechts: Jos. Schneider GmbH –<br />

Hagebaumarkt und LHG Werkmarkt<br />

35 Primavera Life GmbH<br />

40 Variotec GmbH & Co. KG<br />

48/49 links: nfon AG<br />

rechts: Frische und Service GmbH<br />

62/63 links: Jos. Schneider GmbH –<br />

Hagebaumarkt und LHG Werkmarkt<br />

rechts: nfon AG<br />

Das Foto auf der vorderen Umschlaginnenseite<br />

zeigt die neuen Geschäftsräume der BayBG in der<br />

Münchner Königinstraße


Das BayBG-Beteiligungsangebot<br />

Wachstum Venture Capital /<br />

Innovation<br />

Unternehmen Industrie-, größere<br />

Handwerks-, Handels-<br />

und Dienstleistungsunternehmen<br />

mit<br />

Wachstumspotenzial<br />

Einsatzmöglichkeit<br />

Beteiligungsart<br />

Beteiligungsvolumen<br />

Laufzeit<br />

Sonstige Dienstleistungen<br />

Zur ersten<br />

Beurteilung<br />

notwendig<br />

Konditionen<br />

• Kapazitätserweiterung<br />

• Internationalisierung<br />

• Investition in<br />

neue Märkte<br />

• Rationalisierung<br />

• Optimierung der<br />

Kapitalstruktur<br />

Unternehmen mit<br />

technologiegetriebenen<br />

Produkten<br />

und /oder Dienstleistungen<br />

(Start-ups,<br />

bereits etablierte<br />

Unternehmen)<br />

• Marktnahe<br />

innovative Produkt-<br />

entwicklung<br />

• Markterschließung<br />

• Investition<br />

• Working Capital<br />

• stille (mezzanine) Beteiligung<br />

• offene (direkte) Beteiligung (Minderheitsbeteiligung)<br />

• kombinierte (stille/offene) Beteiligung<br />

• Genussrechtskapital für den Mittelstand<br />

200.000 5 – 5 Mio. 5 250.000 5 – 1,5 Mio. 5,<br />

bei erfolgreicher<br />

Entwicklung Aufstockung<br />

bis zu<br />

5 Mio. 5 möglich<br />

individuell, in der Regel zwischen 6 – 10 Jahren<br />

Gesellschafterwechsel<br />

/ Unternehmensnachfolge<br />

Mittelständische<br />

Unternehmen, die<br />

• die Nachfolge<br />

regeln oder<br />

• Betriebsteile ausgliedern<br />

wollen<br />

Führungskräfte, die<br />

ein Unternehmen<br />

oder Teile hiervon<br />

erwerben wollen<br />

• Regelung der<br />

familienunabhängigenUnternehmensnachfolge<br />

(MBO = Management-Buy-out;<br />

MBI = Management-Buy-in)<br />

• Ausgliederung von<br />

Unternehmensteilen<br />

(Spin-offs)<br />

• Ablösung von<br />

Gesellschaftern<br />

Turn-around<br />

Unternehmen in /<br />

nach akuter Krise<br />

mit Erfolg versprechendemFortführungskonzept<br />

• Mitfinanzierung<br />

von Restrukturierungsmaßnahmen<br />

• Rationalisierung<br />

betrieblicher<br />

Abläufe<br />

• Änderung der<br />

Produktpalette<br />

• Erschließung<br />

neuer Märkte<br />

• Working Capital<br />

250.000 5 – 5 Mio. 5 500.000 5 – 1 Mio. 5,<br />

bei erfolgreicher<br />

Entwicklung Aufstockung<br />

möglich<br />

Beratung in Finanzierungs- und betriebswirtschaftlichen Fragen, breites Netzwerk von<br />

Dienstleistern, Diskussionspartner in Strategiefragen<br />

Aussagekräftige Unternehmensunterlagen mit Informationen über Produkt, Markt, aktuelle<br />

Jahresabschlüsse, Planzahlen etc.<br />

individuell (risikoorientiert); meist Mischung aus fester Vergütung und variabler Komponente


BayBG <strong>Bayerische</strong> Beteiligungs gesellschaft mbH<br />

Königinstraße 23 · 80539 München<br />

Telefon 089 12 22 80-100 · Telefax 089 12 22 80-101<br />

info@baybg.de · www.baybg.de

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