eschäftsbericht - Bayerische Beteiligungsgesellschaft mbh
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<strong>eschäftsbericht</strong><br />
2009/2010
G<strong>eschäftsbericht</strong><br />
2009/2010
Die BayBG im Überblick<br />
2 g<strong>eschäftsbericht</strong> 2009/2010<br />
30.09.2010 30.09.2009 30.09.2008<br />
Beteiligungsbestand (brutto) 306,6 Mio. 4 309,2 Mio. 4 297 Mio. 4<br />
Neugeschäft 37,3 Mio. 4 44,8 Mio. 4 51,0 Mio. 4<br />
Bilanzvolumen 331,8 Mio. 4 333,0 Mio. 4 320,6 Mio. 4<br />
Eigenkapital 161,1 Mio. 4 152,2 Mio. 4 147,0 Mio. 4<br />
Erträge aus Beteiligungen 43,1 Mio. 4 37,4 Mio. 4 34,4 Mio. 4<br />
Ergebnis der Risikovorsorge -4,2 Mio. 4 -10,7 Mio. 4 -5,0 Mio. 4<br />
Jahresüberschuss 8,9 Mio. 4 5,2 Mio. 4 9,0 Mio. 4<br />
Mitarbeiter 65 64 62<br />
Partnerunternehmen 519 531 536<br />
Umsätze der Partnerunternehmen 7,4 Mrd. 4 7,7 Mrd. 4 7,3 Mrd. 4<br />
Beschäftigte in den Partnerunternehmen ca. 43.000 ca. 43.000 ca. 43.000
Inhalt<br />
Überblick<br />
6 Grußwort des Aufsichtsrats<br />
7 Bericht der Geschäftsführung<br />
10 Organe der BayBG<br />
Beteiligungsmarkt<br />
14 Beteiligungsmarkt in Deutschland<br />
18 Mittelstandsfinanzierung nach der Krise<br />
22 Meinungen zu Beteiligungskapital<br />
24 Standard-Mezzanine und Anschlussfinanzierung<br />
26 Die andere (Passiv-)Seite<br />
BayBG im Markt<br />
30 Geschäftsentwicklung<br />
36 Präsenz in allen Regionen<br />
38 Wachstumsfinanzierung wichtigster<br />
Beteiligungsanlass<br />
40 Virtuelle Spezialfonds für spezielle<br />
Kapitalerfordernisse<br />
42 Leitbild<br />
44 Königinstraße 23. Das erste Jahr<br />
45 Mitarbeiter /- innen. Im neuen Haus<br />
Unternehmens porträts<br />
50 Frische und Service GmbH<br />
52 Jos. Schneider GmbH –<br />
Hagebaumarkt und LHG Werkmarkt<br />
54 nfon AG<br />
56 Primavera Life GmbH<br />
58 Variotec GmbH & Co. KG<br />
60 WolzNautic OHG<br />
Jahresabschluss zum 30.9.2010<br />
64 Bilanz<br />
66 Gewinn- und Verlustrechnung<br />
67 Auszüge aus dem Lagebericht und<br />
dem Anhang<br />
71 Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers<br />
Extra<br />
72 Impressum<br />
Inhalt 3
Überblick<br />
Grußwort des Aufsichtsrats<br />
Bericht der Geschäftsführung<br />
Organe der BayBG
Grußwort des Aufsichtsrats<br />
High-Tech trifft Tradition. So könnte man das<br />
Zusammenspiel der beiden Gebäude charakterisieren,<br />
die die BayBG zu Beginn des Geschäftsjahres<br />
2009 /2010 in der Münchner Königinstraße<br />
bezogen hat. Der renovierte, fassadenbetonte<br />
Gründerzeit-Altbau und der klarlinige, funktionale<br />
Neubau bilden ein aufeinander bezogenes Ensemble,<br />
das durch seinen Kontrast fasziniert.<br />
Tradition und Moderne – eine attraktive Kombination,<br />
die zur Unternehmensphilosophie und<br />
zum Portfolio passt. Erneut hat sich die BayBG im<br />
vergangenen Jahr bei zahlreichen Betrieben aus<br />
eher traditionellen Branchen engagiert, gleichzeitig<br />
aber auch in innovative Start-up-Unternehmen<br />
investiert.<br />
Ein effizientes Zusammenspiel von Tradition<br />
und Moderne kennzeichnet auch die Produktgestaltung.<br />
Bildet die bewährte stille Beteiligung<br />
weiterhin die primäre Beteiligungsart, so werden<br />
regelmäßig auch offene Beteiligungen oder<br />
Varianten zwischen offen und still umgesetzt.<br />
Damit und durch individuell angepasste Lauf-<br />
zeiten oder Rückzahlungsmodalitäten geht die<br />
6 g<strong>eschäftsbericht</strong> 2009/2010<br />
BayBG flexibel auf die jeweiligen Gegebenheiten<br />
der Mittelstandsunternehmen ein. Das sind maßgeschneiderte<br />
Individual-Beteiligungen, die mit<br />
einer ›Beteiligungs-Massenware von der Stange‹<br />
nichts zu tun haben. Gerade in der noch unsicheren<br />
konjunkturellen Phase Ende 2009 zeigten sich<br />
BayBG-Engagements vielfach besonders effizient.<br />
Nicht nur, dass sich Unternehmen einen ausreichenden<br />
Eigenkapitalpuffer sichern konnten. In<br />
geeigneten Fällen wurden die Beteiligungen<br />
erhöht, um die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken<br />
und die neuen Chancen der sich kontinuierlich<br />
verbessernden Konjunktur nutzen zu können.<br />
Das weiß der Markt zu schätzen. Mit neuen<br />
Engagements bei 85 Unternehmen nimmt die<br />
BayBG eine führende Position auf dem bayerischen<br />
Beteiligungsmarkt ein.<br />
Mit ihren Beteiligungen, aber auch mit ihren<br />
beratenden und unterstützenden Dienstleistungen<br />
hat die BayBG dazu beigetragen, dass die<br />
Wirtschaftskrise für die weit überwiegende Zahl<br />
›ihrer‹ Unternehmen doch noch relativ glimpflich<br />
abgelaufen ist.<br />
Aufsichtsrat und Gesellschafter wünschen<br />
der BayBG weiterhin viel Erfolg in den neuen<br />
Räum lichkeiten. Sie danken Geschäftsführung<br />
und Mitarbeitern für ihren Einsatz zur Stärkung<br />
des heimischen Mittelstands.<br />
Der Vorsitzende des Aufsichtsrats<br />
Michael Schneider
Bericht der Geschäftsführung<br />
Auszahlungen im langfristigen Durchschnitt –<br />
Gestiegener Jahresüberschuss<br />
Das geschäftliche Umfeld<br />
Die deutsche Wirtschaft hat die Herausforderungen<br />
durch die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise<br />
erstaunlich gut gemeistert und erweist sich<br />
als Konjunkturlokomotive in Europa. Das Bruttoinlandsprodukt<br />
ist 2010 in Deutschland gegenüber<br />
dem Vorjahr um rund 3,5 Prozent gestiegen; die<br />
Arbeitslosenquoten sowie die Zahl der Unternehmensinsolvenzen<br />
sind gesunken. Der Aufschwung<br />
wird sowohl von den in Bayern überproportional<br />
ver tretenen exportstarken Unternehmen als auch<br />
in zunehmendem Umfang von der inländischen<br />
Nachfrage getragen.<br />
Auch der deutsche Beteiligungsmarkt hat<br />
inzwischen die Talsohle durchschritten. Nach der<br />
Marktstatistik des BVK Bundesverbands Deutscher<br />
Kapitalbeteiligungsgesellschaften wurde in deutsche<br />
Unternehmen im Jahre 2009 nur 2,8 Mrd. 4<br />
investiert; dies war der niedrigste Wert seit Jahren.<br />
2010 hat sich der Markt mit Inves titionen von<br />
4,4 Mrd. 4 stabilisiert. Deutliche Zuwächse ver-<br />
zeichneten hierbei vor allem die grö ßeren Buy-<br />
out-Finanzierungen, während der Venture Capital-<br />
Bereich stagnierte. Insgesamt hat sich die Stim-<br />
mung aufgehellt.<br />
In der öffentlichen Diskussion nimmt die An-<br />
schluss finanzierung von Standard-Mezzanine<br />
gegenwärtig breiten Raum ein. In Deutschland<br />
haben etwa 700 Unternehmen in den Jahren 2004<br />
bis 2007 mezzanines Kapital, meist in Form von<br />
verbrieften Genussrechten, in Anspruch genommen,<br />
die am Kapitalmarkt platziert wurden. Bei<br />
einer festen Lauf zeit von 7 Jahren stehen die<br />
ersten Anschlussfinanzierungen ab Mai 2011 an.<br />
Zahlreiche Untersuchungen kommen zu dem<br />
Ergebnis, dass ein Teil dieser Unternehmen – Schätzungen<br />
liegen bei etwa 30 Prozent – diese Mittel<br />
nicht aus eigener Kraft bzw. mit Hilfe ihrer Hausbanken<br />
ablösen können, sondern u. a. auf externes<br />
Eigen- oder Mezzanine-Kapital angewiesen sind.<br />
Hierfür werden einzelfallspezifische Lösungen<br />
zu entwickeln sein. Die BayBG kann – gegebenenfalls<br />
zusammen mit weiteren Investoren – in geeigneten<br />
Fällen ein idealer Finanzpartner sein und hat<br />
dies bereits unter Beweis gestellt.<br />
Geschäftsentwicklung und Lage der BayBG<br />
Vor dem Hintergrund dieser keineswegs einfachen<br />
Gegebenheiten kann die gesamte Geschäftsentwicklung<br />
der BayBG im Geschäftsjahr 2009 /2010<br />
(Bilanzstichtag: 30.09.2010) als zufriedenstellend<br />
bezeichnet werden.<br />
• Der Jahresüberschuss stieg auf 8,9 Mio. 4<br />
(Vorjahr: 5,2 Mio. 4). Zwei Komponenten prägen<br />
diesen Zuwachs. Wegen der verbesserten<br />
konjunkturellen Situation konnte die Risikovor-<br />
sorge auf saldiert 4,2 Mio. 4 reduziert werden<br />
(Vorjahr: 10,7 Mio. 4) und mit dem Verkauf der<br />
Anteile an einem Cleantech-Unternehmen<br />
wurde ein erfreulicher Exitertrag erzielt.<br />
• Dieser Exit war aber gleichzeitig mit dafür<br />
verantwortlich, dass das Beteiligungsportfolio<br />
auf 306,6 Mio. 4 (Vorjahr: 309,2 Mio. 4) sank.<br />
• Die BayBG legte auch im Geschäftsjahr<br />
2009/2010 einen besonderen Schwerpunkt<br />
auf die Betreuung, Pflege und Unterstützung<br />
Bericht der Geschäftsführung 7
ihrer Beteiligungsunternehmen. Hierzu zählte<br />
es auch, in geeigneten Fällen das Beteiligungsvolumen<br />
zu erhöhen. Bei den insgesamt 85<br />
Unternehmen (Vorjahr: 87), in die neu investiert<br />
wurde, handelte es sich in 30 Fällen<br />
um Folgeengagements und Erhöhungen der<br />
Beteiligungs summen.<br />
• Die Auszahlungen verringerten sich auf<br />
37,3 Mio. 4. Das ist zwar weniger als in den bei-<br />
den Spitzenjahren zuvor (Vorjahr: 44,8 Mio. 4),<br />
bewegt sich aber in etwa im langfristigen<br />
Durchschnitt der vergangenen Jahre.<br />
• Da der Jahresüberschuss den Rücklagen zugeführt<br />
wird, erhöht sich das Eigenkapital auf<br />
161 Mio. 4. Bei einer Bilanzsumme von 332 Mio. 4<br />
stieg die Eigenkapitalquote auf 48,5 Prozent<br />
(Vorjahr: 45,7 Prozent). Damit hat sich die ausgezeichnete<br />
finanzielle Verfassung noch einmal<br />
verbessert.<br />
Dank an Mitarbeiter<br />
Auch wenn bei einer <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong><br />
vieles um Kapital geht, entscheidend für den Erfolg<br />
ist immer der Mensch. Die Mit arbeiter begleiten,<br />
betreuen, beraten ›ihre‹ Unternehmen. Sie tragen<br />
so zum Erfolg der Beteiligungsunternehmen und<br />
damit dem Erfolg der <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong> bei.<br />
Die BayBG zählt zu den Marktführern unter den am<br />
Mittelstand orientierten Beteiligungsgesellschaf-<br />
ten. Mit dem Umzug in die neuen, von der LfA För-<br />
derbank Bayern gemieteten Gebäude waren die<br />
Mitarbeiter zusätzlich gefordert. Die Geschäftsführung<br />
dankt allen Mitarbeitern für ihre große Einsatzbereitschaft.<br />
8 g<strong>eschäftsbericht</strong> 2009/2010<br />
Ausblick<br />
Die konjunkturelle Erholung wird sich in Deutschland<br />
im Jahre 2011 nach allgemeiner Überzeugung<br />
fortsetzen, wenn auch gegenüber 2010 in abgeschwächter<br />
Form. Die kleinen und mittelgroßen<br />
Unternehmen dürften hieran voll partizipieren.<br />
Sie haben nach einer kürzlich veröffentlichten<br />
Studie der KfW außerdem die Belastungen durch<br />
die Finanz- und Wirtschaftskrise weit besser als<br />
ursprünglich erwartet überstanden. Damit sind<br />
an sich gute Voraussetzungen für ein Wachstum<br />
gegeben. Wann aber die Investitionstätigkeit auch<br />
bei diesen Unternehmen durchgreifend anspringt<br />
und damit auch die Nachfrage nach Beteiligungskapital<br />
in größerem Maße steigt, ist gegenwärtig<br />
noch nicht abschätzbar.<br />
Für das Geschäftsjahr 2010 /2011 plant die<br />
BayBG ein Neugeschäft von 40 Mio. 4 und eine<br />
Zunahme ihres Portfolios auf über 310 Mio. 4.<br />
Da im laufenden Geschäftsjahr im Gegensatz zum<br />
Vorjahr voraussichtlich nicht mit höheren Exiterträgen<br />
zu rechnen ist, wird die Ertragslage wohl<br />
leicht rückläufig, aber dennoch befriedigend sein.<br />
Verschiedene Maßnahmen, die ab Anfang 2009<br />
zu einer Verbesserung der Rahmenbedingungen<br />
für die Mittelständischen <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong>en<br />
im Rahmen des Wirtschaftsfonds Deutschland<br />
geführt haben, laufen plangemäß aus.<br />
Die BayBG wird die hierdurch entstehenden<br />
Mehrbelastungen dank ihrer stabilen Substanz<br />
auffangen können und damit auch weiterhin mittelständischen<br />
Unternehmen in Bayern ein leistungsfähiger,<br />
zuverlässiger Partner sein.
Die Geschäftsführung der BayBG (v. l.):<br />
Peter Pauli, Günther Henrich, Dr. Sonnfried Weber (Sprecher)<br />
Bericht der Geschäftsführung 9
Organe der BayBG<br />
Geschäftsführung<br />
Dr. Sonnfried Weber – Sprecher<br />
Günther Henrich<br />
Peter Pauli<br />
10 g<strong>eschäftsbericht</strong> 2009/2010<br />
Aufsichtsrat<br />
Michael Schneider – Vorsitzender;<br />
LfA Förderbank Bayern, München<br />
Peter Alstetter<br />
UniCredit Bank AG, München<br />
Dr. Otto Beierl<br />
LfA Förderbank Bayern, München (seit 24.3.2011)<br />
Georg Freiherr von Boeselager<br />
Merck Finck & Co. oHG Privatbankiers, München<br />
Prof. Rudolf Faltermeier<br />
Sparkassenverband Bayern, München<br />
Dr. Günter Graf<br />
<strong>Bayerische</strong>s Staatsministerium für Wirtschaft,<br />
Infrastruktur, Verkehr und Technologie, München<br />
Michael Groll<br />
DZ BANK AG Deutsche Zentral-<br />
Genossen schaftsbank, München<br />
Alexander Haeusgen<br />
HAWE Hydraulik SE, München (seit 24.3.2011)<br />
Bernhard Landgraf<br />
UniCredit Bank AG, München (seit 24.3.2011)<br />
Roland Reichert<br />
<strong>Bayerische</strong> Landesbank, München (seit 01.10.2010)<br />
Helmut Späth<br />
Bayern-Versicherung Lebensversicherung AG,<br />
München<br />
Marc Steinkat<br />
Commerzbank AG, München (seit 24.3.2011)
Ausgeschiedene Aufsichtsräte<br />
Thomas Bühl<br />
<strong>Bayerische</strong> Landesbank, München<br />
(bis 30.9.2010)<br />
Gerhard Bayreuther<br />
UniCredit Bank AG, München (bis 24.3.2011)<br />
Heinz Greiffenberger<br />
Greiffenberger AG, Augsburg (bis 24.3.2011)<br />
Georg Linder<br />
LfA Förderbank Bayern, München (bis 24.3.2011)<br />
Dr. Ulrich Schürenkrämer<br />
Deutsche Bank AG, Frankfurt a. M.<br />
(bis 24.3.2011)<br />
Gesellschafter der BayBG<br />
Bank Schilling & Co. AG, Hammelburg<br />
Bankhaus Max Flessa KG, Schweinfurt<br />
BGG <strong>Bayerische</strong> Garantiegesellschaft mbH für<br />
mittelständische Beteiligungen, München<br />
<strong>Bayerische</strong> Landesbank, München<br />
<strong>Bayerische</strong>r Handwerkstag e.V., München<br />
<strong>Bayerische</strong>r Hotel- und Gaststättenverband e.V.,<br />
München<br />
<strong>Bayerische</strong>r Industrieverband Steine und Erden e.V.,<br />
München<br />
Bayern-Versicherung Lebensversicherung<br />
Aktiengesellschaft, München<br />
Commerzbank AG, Frankfurt /Main<br />
Deutsche Bank AG, Frankfurt /Main<br />
Donner & Reuschel Aktiengesellschaft, München<br />
DZ BANK AG Deutsche Zentral-<br />
Genossenschaftsbank, Frankfurt /Main<br />
IKB Deutsche Industriebank AG, Düsseldorf<br />
Industrie- und Handelskammer für<br />
München und Oberbayern, München<br />
Landesverband des <strong>Bayerische</strong>n<br />
Einzelhandels e.V., München<br />
Landesverband Groß- und Außen handel, Vertrieb<br />
und Dienstleistungen Bayern e.V., München<br />
LfA Förderbank Bayern, München<br />
Merck Finck & Co. oHG Privatbankiers, München<br />
Raiffeisenlandesbank Oberösterreich Aktiengesellschaft,<br />
Linz /Österreich<br />
Sparkassenverband Bayern, München<br />
UniCredit Bank AG, München<br />
vbw-Vereinigung der <strong>Bayerische</strong>n Wirtschaft e.V.,<br />
München<br />
Verband der Chemischen Industrie e.V.,<br />
Frankfurt /Main<br />
Verband der Holzwirtschaft und Kunststoff-<br />
verarbeitung Bayern-Thüringen e.V., München<br />
Verband der Kunststoff verarbeitenden<br />
Industrie in Bayern e.V., München<br />
Organe der BayBG 11
Beteiligungs-<br />
Beteiligungs-<br />
markt<br />
Beteiligungsmarkt in Deutschland<br />
Mittelstandsfinanzierung nach der Krise<br />
Meinungen zu Beteiligungskapital<br />
Standard-Mezzanine<br />
und Anschlussfinanzierung<br />
Die andere (Passiv-)Seite
Beteiligungsmarkt in Deutschland<br />
Zunahme der Neuengagements –<br />
Beteiligungsgeschäft bleibt Mittelstandsgeschäft<br />
2009 war der Beteiligungsmarkt durch die Finanzund<br />
Wirtschaftskrise nahezu zum Erliegen gekommen.<br />
2010 meldete er sich wieder zurück – zumindest<br />
teilweise. 4,4 Mrd. 4 (Vorjahr: 2,8 Mrd. 4)<br />
wurden im Jahr 2010 in 1.309 Unternehmen neu<br />
investiert (Vorjahr: 1.205), so die Jahresstatistik<br />
des BVK – Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften.<br />
Von den unter außerordentlich<br />
günstigen Marktbedingungen erreichten<br />
Rekordwerten der Jahre 2007 und 2008 sind die<br />
aktuellen Ergebnisse aber noch deutlich entfernt.<br />
Ende 2010 finanzieren sich 6.908 Unternehmen<br />
(Vorjahr: 6.620) mit einem Gesamtvolumen von<br />
35,7 Mrd. 4 (Vorjahr: 33,4 Mrd. 4) mit Beteiligungskapital.<br />
Größere Buy-outs lassen Markt wachsen<br />
Das – dem Volumen nach – Gros der Neuinvestitionen<br />
des Jahres 2010 waren Mehrheitsbeteiligungen.<br />
Da 57 Prozent aller Neubeteiligungen auf<br />
Buy-outs entfielen, prägte dieses Markt segment<br />
auch im Jahr 2010 den gesamten Beteiligungs-<br />
markt, dessen Volumenschwankungen seit jeher<br />
vom Vorhandensein oder Nichtvorhandensein<br />
von größeren Buy-outs bestimmt und geprägt<br />
werden.<br />
Die Zunahme auf dem (größeren) Buy-out-<br />
Markt im Jahr 2010 beruht vor allem darauf, dass<br />
die Banken wieder offener für Kredite beim Unternehmenserwerb<br />
waren, gleichzeitig haben sich<br />
nach der Krise bei Käufer und Verkäufer die unterschiedlichen<br />
Bewertungsvorstellungen wieder<br />
aneinander angenähert.<br />
14 g<strong>eschäftsbericht</strong> 2009/2010<br />
Wenngleich die Zahl der Buy-outs 2010 auf<br />
97 gestiegen ist (Vorjahr: 85), gingen Anzahl und<br />
Volumen der ›kleineren‹ Buy-outs, die laut Statistik<br />
mit bis zu 15 Mio. 4 Beteiligungskapital definiert<br />
sind, noch einmal zurück. Für 57 (Vorjahr: 61)<br />
solcher ›kleinerer‹ Transaktionen setzten die<br />
<strong>Beteiligungsgesellschaft</strong>en 182 Mio. 4 ein (Vor-<br />
jahr: 205 Mio. 4). Kleinere Management-Buy-outs<br />
oder -Buy-ins waren eher die Ausnahme.<br />
Folgefinanzierungen prägen den Markt<br />
Ein weiterer prägender Trend 2010 waren Zahl<br />
und Volumen der Folgefinanzierungen. Nahezu<br />
2,2 Mrd. 4 wurden insgesamt in 622 Unternehmen<br />
(nach-)investiert, die Hälfte des gesamten Neugeschäfts.<br />
Das ist der höchste Anteil, der bisher<br />
statistisch erfasst wurde. Die Ursachen hierfür<br />
sind die Aus- und Spätwirkungen der Krise und<br />
der anschließende Aufschwung gleichzeitig.<br />
Hälfte des Neugeschäfts<br />
waren Folgefinanzierungen.<br />
Viele <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong>en mussten ent-<br />
weder ihre Unter nehmen mit zusätzlichen Mitteln<br />
stützen oder brachten frisches Kapital für neue<br />
Wachstums investitionen ein.<br />
Alles in allem konnten so auch die Wachstums-<br />
finanzierungen wieder zulegen, während das<br />
Venture Capital-Segment weiterhin stagniert.<br />
0,65 Mrd. 4 investierten die Venture Capital-<br />
Gesellschaften.
Mehr Börsengänge, aber weniger Trade Sales<br />
Etwas verbessert zeigte sich das Umfeld für Verkäufe<br />
als mögliche Exitvariante und zahlreiche<br />
<strong>Beteiligungsgesellschaft</strong>en nutzten diese Möglichkeiten,<br />
auch mit Börsengängen. Nachdem 2009<br />
kein einziger Börsengang eines von <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong>en<br />
begleiteten Unternehmens möglich<br />
war, bildete der IPO 2010 sogar die volumenstärkste<br />
Exitvariante. Hierzu trugen zum Beispiel<br />
die größeren Börsengänge von Kabel Deutschland<br />
und Brenntag bei.<br />
Hingegen sank das Volumen der Trade Sales<br />
(Verkäufe an einen strategischen Investor). Die<br />
BayBG konnte in ihrem Geschäftsjahr 2009 /2010<br />
jedoch zwei, für alle Beteiligten erfolgreiche Trade<br />
Sales realisieren.<br />
Beteiligungsgeschäft ist Mittelstandsgeschäft<br />
Generell und entgegen der manchmal geäußerten<br />
landläufigen Meinung ist das Beteiligungsgeschäft<br />
weniger ein Geschäft mit Großunternehmen, sondern<br />
mittelständisch geprägt. Nur rund 10 Prozent<br />
der Unternehmen, die 2010 Beteiligungskapital<br />
erhielten, haben mehr als 200 Mitarbeiter.<br />
90 Prozent der Beteiligungsnehmer haben<br />
weniger als 200 Mitarbeiter.<br />
Dieses ›kleinere‹ Geschäft wird vielfach durch die<br />
Mittelständischen <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong>en<br />
(MBGen) abgedeckt, die in allen Bundesländern<br />
vertreten sind und zu denen auch die bayerische<br />
Brutto-Investitionstätigkeit von <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong>en<br />
in deutsche Unternehmen in Mio. 6<br />
12000<br />
10000<br />
8000<br />
6000<br />
4000<br />
2000<br />
0<br />
4435<br />
2752<br />
2553<br />
3850<br />
3102<br />
3600<br />
alte<br />
Statistik<br />
bis 2007<br />
10595<br />
4124<br />
neue<br />
Statistik<br />
ab 2007<br />
9122<br />
2784<br />
2000 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />
Quelle: BVK – Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften<br />
Hinweis: Der BVK hat ab 2007 die Datenbasis geändert. Seit 2007 werden auch Nichtmitglieder erfasst.<br />
4441<br />
Beteiligungsmarkt in Deutschland 15
BayBG zählt, wenngleich sie sich durch ihre breite<br />
Aufstellung bis hin zu VC-Engagements von den<br />
anderen unterscheidet. Die MBGen engagieren sich<br />
mit Beteiligungen bis maximal 5 Mio. 4 (BayBG) bei<br />
einheimischen Firmen. Im Jahr 2010 haben die<br />
MBGen 142 Mio. 4 (Vorjahr: 138 Mio. 4) neu investiert.<br />
In Bayern investierten die <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong>en<br />
im Jahr 2010 in 283 Unternehmen (Vorjahr:<br />
262). Davon entfiel rund ein Drittel auf die<br />
BayBG, die damit ihre Marktführerposition bei den<br />
Mittelstandsbeteiligungen im Freistaat behält.<br />
Positive Konjunkturaussichten wecken Erwartungen<br />
Die weiterhin positiven Konjunkturaussichten<br />
werden auch im Jahr 2011 die zentralen Impuls-<br />
geber für den Beteiligungsmarkt sein und der<br />
Markt rechnet zumindest mit einem mit 2010 vergleichbarem<br />
Neugeschäft. Nach einer Umfrage<br />
16 g<strong>eschäftsbericht</strong> 2009/2010<br />
des BVK zum Jahreswechsel 2010 /2011 geht die<br />
Mehrheit der <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong>en sogar<br />
von einem weiteren Anstieg des Neugeschäfts<br />
aus. Auch bei der Einschätzung der Exit-Möglichkeiten<br />
überwiegt Optimismus. Es werden mehr<br />
Trade Sales erwartet ebenso wie weitere Börsengänge.<br />
Für die Nachfrage nach stillen Beteiligungen,<br />
die fremdkapitalnäher als offene Beteiligungen<br />
sind, wird nicht nur eine mögliche Veränderung der<br />
betrieb lichen Investitionstätigkeit entscheidend<br />
sein, sondern auch Kreditangebot und -konditionen<br />
sowie Bonitäts- und Sicherheitsanforderungen<br />
der Banken. Bei den ab Mai 2011 notwendig wer-<br />
denden Anschlussfinanzierungen von Standard-<br />
Mezzanine könnten sich mittelfristig neue<br />
Beteiligungsmöglichkeiten in stiller, aber auch<br />
in offener Form ergeben.
Entwicklung des Beteiligungsbestands<br />
in Deutschland ansässiger <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong>en<br />
Mrd. 7<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
5974<br />
15,8<br />
6200<br />
16,0<br />
5497<br />
17,9<br />
5563<br />
20,3<br />
insgesamt investiertes Kapital<br />
Zahl der Unternehmen<br />
5723<br />
21,5<br />
5986<br />
23,1<br />
alte<br />
Statistik<br />
bis 2007<br />
6279<br />
27,1<br />
24,5<br />
neue<br />
Statistik<br />
ab 2007<br />
6471<br />
32,3<br />
6620<br />
33,4<br />
2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />
35,7<br />
6908<br />
Unternehmen<br />
Quelle: BVK – Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften<br />
Hinweis: Der BVK hat ab 2007 die Datenbasis geändert. Seit 2007 werden auch Nichtmitglieder erfasst.<br />
8000<br />
7000<br />
6000<br />
5000<br />
4000<br />
3000<br />
2000<br />
1000<br />
Beteiligungsmarkt in Deutschland 17<br />
0
Mittelstandsfinanzierung nach der Krise<br />
Kapazitätsauslastung und Investitionen steigen –<br />
Effiziente Finanzierung gefragt<br />
Das Jahr 2010 war durch ein nicht erwartetes<br />
Wirtschaftswachstum von mehr als 3 Prozent und<br />
einem gleichzeitigen Nachfragerückgang des<br />
Mittelstands nach neuen Finanzmitteln geprägt.<br />
Das mag, zumindest auf den ersten Blick, überraschen,<br />
da sowohl nach volkswirtschaftlicher Theorie<br />
als auch nach betriebswirtschaftlicher Praxis<br />
Kapitalbedarf und Wachstum positiv korreliert sein<br />
müssten und nicht gegenläufig verlaufen dürften.<br />
Dennoch stehen die ›Gesetze‹ der Volks- und Be -<br />
triebswirtschaft nicht plötzlich auf dem Kopf, son-<br />
dern es gibt rationale Gründe für diese Entwicklung.<br />
Geringe Kapazitätsauslastung<br />
Zum Zeitpunkt des drastischen Konjunktureinbruchs<br />
im Herbst 2008 war nach einer mehrjährigen<br />
Wachstumsphase der Maschinen-, Ausrüstungs-<br />
und Anlagenbestand vieler mittelstän di-<br />
scher Unternehmen relativ hoch. Mit der Krise brach<br />
zwar die Kapazitätsauslastung ein, das (poten-<br />
zielle) Kapazitätsvolumen blieb jedoch bestehen,<br />
sodass der Ende 2009 /Anfang 2010 einsetzende<br />
Nachfrage- und Produktionszuwachs mit den<br />
bestehenden Kapazitäten abgedeckt werden<br />
konnte. Das Erweiterungsmotiv bei den Investi-<br />
tionen stand in den vergangenen Jahren daher<br />
nicht im Vordergrund.<br />
Mit dem ansteigenden Cashflow aus der schnell<br />
wieder anspringenden Geschäftstätigkeit im Jahr<br />
2010 stand den Unternehmen vielfach auch die<br />
Option der Innenfinanzierung offen. Insgesamt<br />
haben sich die Eigenkapitalquoten entgegen den<br />
Erwartungen in der Krise sogar verbessert. Dabei<br />
18 g<strong>eschäftsbericht</strong> 2009/2010<br />
ist zwar das Eigenkapital nicht absolut angestiegen,<br />
aber die Betriebe arbeiteten konsequent auf<br />
Bilanzbereinigungen hin, zum Beispiel wurde das<br />
Umlaufvermögen vielfach durch eine reduzierte<br />
Lagerhaltung abgesenkt.<br />
Verhaltene Nachfrage nach Neukrediten<br />
Dass das Kreditneugeschäft der deutschen Kredit-<br />
institute mit inländischen Unternehmen und<br />
Selbstständigen Ende 2009 im Vergleich zu den<br />
Vorjahreswerten um mehr als 15 Prozent einbrach,<br />
hat also nichts mit einer vor einem Jahr noch<br />
zum Teil befürchteten Kreditklemme zu tun,<br />
sondern ist in der mangelnden Nachfrage nach<br />
neuen Finanzmittel begründet.<br />
Immer weniger Unternehmen klagen<br />
über Kreditrestriktionen.<br />
Selbst Anfang 2011 ist die Nachfrage nach neuen<br />
Krediten noch (leicht) rückläufig. Bei hoher – nicht<br />
zuletzt durch die gegenzyklisch gesteuerten,<br />
expansiven Maßnahmen der Geldpolitik bedingter<br />
– Liquidität der Bankhäuser reagieren die<br />
Kredit institute vielfach mit einer Lockerung der<br />
Kreditstandards. Das belegen auch die seit einem<br />
Jahr kontinuierlich sinkenden Werte der so<br />
ge nannten ifo-Kredithürde: Die Zahl der Unter-<br />
nehmer, die über Kreditrestriktionen klagt, wird<br />
immer kleiner. Die im Bank Lending Survey der<br />
Europäischen Zentralbank befragten deutschen<br />
Kreditinstitute berichten ebenfalls von gelocker-
ten Kreditstandards für mittelständische Unter-<br />
nehmen. Gleichzeitig waren die Zinsen im Jahr<br />
2010 für Unternehmerkredite ebenfalls so niedrig<br />
wie noch nie seit Einführung des Euro im Jahr<br />
2002.<br />
Für 2011 wird mit einer Zunahme des<br />
Finanzbedarfs gerechnet.<br />
Aber nicht nur im Kreditbereich, auch bei anderen<br />
Finanzierungsalternativen herrschte eine Nachfragestagnation.<br />
So ging nach einem dramatischen<br />
Einbruch im Jahr 2009 das Leasing-Neugeschäft<br />
mit mobilen Gütern im ersten Halbjahr 2010 noch<br />
einmal um 4 Prozent zurück, um erst dann anzuziehen.<br />
Der Beteiligungsmarkt konnte 2010 insgesamt<br />
zwar etwas zulegen, die Neuengagements sind<br />
aber noch sehr deutlich von den Werten der Jahre<br />
2007 und 2008 entfernt.<br />
Nachdem sich die wirtschaftlichen Aufschwungstendenzen<br />
inzwischen weitgehend stabil zeigen<br />
und die Kapazitätsauslastung wieder kon tinuier-<br />
lich zunimmt, rechnen viele Teil nehmer der Finanz-<br />
branche mit einer steigenden Nachfrage nach<br />
Kapital – vorausgesetzt es kommt nicht zu abrup-<br />
ten Ein brüchen. Hier bleibt abzuwarten, welche<br />
mittel- bis langfristigen Auswirkungen die Naturund<br />
Umweltkatastrophe in Japan und die instabile<br />
Situation in den Staaten Nordafrikas auf die internationale<br />
Arbeitsteilung und die globale Wirt-<br />
schaftsentwicklung angesichts der weltweiten<br />
Vernetzung der Produktionsstrukturen wirklich<br />
haben werden.<br />
Finanzierung mit Schwerpunkt auf Stabilität und<br />
Krisensicherheit<br />
Auf was sollten die Mittelstandsunternehmen bei<br />
der Finanzierung gerade und besonders unter dem<br />
Gesichtspunkt der Stabilität und Krisensicherheit<br />
Mittelstandsfinanzierung nach der Krise 19
100<br />
Kapazitätsauslastung in Prozent – Verarbeitendes Gewerbe (Bayern)<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
87,1<br />
86,0<br />
77,3<br />
73,7 73,2<br />
71,7<br />
Jul 08 Okt 08 Jan 09 Apr 09 Jul 09 Okt 09 Jan 10 Apr 10 Jul 10 Okt 10 Jan 11<br />
Quelle: ifo, StMWIVT<br />
achten? Zumal mit dem planmäßigen Auslaufen<br />
des <strong>Bayerische</strong>n Mittelstandsschirms und des<br />
Deutschlandfonds einige Förderinstrumente,<br />
die speziell gegen die Wirtschaftskrise entwickelt<br />
wurden und zu deren schnellen Überwindung<br />
bei getragen hatten, nicht mehr zur Verfügung<br />
stehen. Dabei wurde es zum Beispiel mit erweiter-<br />
ten öffentlichen Haftungsfreistellungen den<br />
Kreditinstituten ermöglicht, auch Unternehmen<br />
mit geringerer Eigenkapital basis Kredite zu geben.<br />
Goldene Finanzierungsregel:<br />
30 Prozent Eigenkapital, 10 Prozent<br />
Mezzanine, 60 Prozent Fremdkapital<br />
Allein durch den <strong>Bayerische</strong>n Mittelstandsschirm<br />
erhielten so 4.400 Firmen einen Kredit, den sie<br />
ansonsten wegen mangelnder Sicherheiten und /<br />
oder zu wenig Eigenkapital kaum bekommen hät-<br />
20 g<strong>eschäftsbericht</strong> 2009/2010<br />
75,0<br />
79,5<br />
81,4<br />
82,1<br />
84,8<br />
ten. Daher ist es für viele Mittelständler eine zen-<br />
trale unternehmerische Aufgabe, die Eigenkapital-<br />
quote weiter zu erhöhen. Da der Mittelstand nur in<br />
Ausnahmefällen über einen direkten Zugang zum<br />
Kapitalmarkt verfügt, benötigt er hierfür andere<br />
Instrumente. Eine Möglichkeit bildet dabei Beteiligungskapital<br />
in seinen verschiedenen Varianten.<br />
Mit seiner Eigenkapitalqualität steht Beteiligungskapital<br />
für Stabilität. Es leistet einen wichtigen<br />
Beitrag zur Optimierung der Kapitalstruktur eines<br />
Unternehmens. Faustregel für Industrieunternehmen:<br />
30 Prozent Eigenkapital /Beteiligungskapital<br />
– 10 Prozent Mezzanine (z. B. stille Beteiligung)<br />
– 60 Prozent Fremdkapital.<br />
Beteiligungskapital und Fremdkapital ergänzen<br />
sich. Die beiden Kapitalvarianten arbeiten zusammen:<br />
Beteiligungskapital ist (wirtschaft liches)<br />
Eigenkapital, stärkt die allgemeine Position und<br />
die Bonität des Unternehmens und erhöht so den<br />
Kreditspielraum.
Mittelstandsfinanzierung nach der Krise 21
Meinungen zu Beteiligungskapital<br />
22 g<strong>eschäftsbericht</strong> 2009/2010<br />
Der Wissenschaftler.<br />
Prof. Dietmar Harhoff<br />
LMU München<br />
»Wagniskapital (Venture<br />
Capital) fördert das<br />
Wirtschaftswachstum –<br />
das haben empirische<br />
Studien wiederholt<br />
gezeigt. In Deutschland steht jungen Unternehmen<br />
Wagniskapital aber nicht in ausreichendem<br />
Umfang zur Verfügung. Im ›Land der Ideen‹ wird<br />
der Aufbau junger Unternehmen nach wie vor<br />
durch viele Hemmnisse gebremst.<br />
Der Banker.<br />
Martin Ehinger<br />
Münchner Bank eG<br />
»Gerade bei schnell<br />
wachsenden Unternehmen<br />
kann die Bildung<br />
von ausreichendem<br />
Eigenkapital mit der<br />
Ausweitung des Bilanzsummenwachstums oft<br />
nicht Schritt halten. Will der Gesellschafter keine<br />
Einflussnahme von Dritten (Private Equity), so<br />
hat sich der Einsatz von Mezzanine als sinnvolle<br />
Alternative zur Stärkung der (wirtschaftlichen)<br />
Eigenkapital position bewährt. Ein wesentlicher<br />
Aspekt gilt hierbei in der Praxis der Ausgestaltung<br />
der Verträge. Der Nachrangcharakter des Mezzani-<br />
Die Situation könnte sich weiter verschärfen,<br />
wenn die deutsche Politik bei der Umsetzung der<br />
AIFM-Richtlinie nicht umsichtig agiert.<br />
Aufbau junger Unternehmen wird<br />
gebremst.<br />
Deutschland sollte endlich ein Gesetz für eine<br />
international wettbewerbsfähige und wachstumsfördernde<br />
Gestaltung der steuer lichen Rahmen-<br />
bedingungen für Business Angels und Wagnis-<br />
kapitalgeber entwickeln.«<br />
nes muss klar definiert sein. Der Unternehmer<br />
muss mit seinen Hausbanken vor Vertragsab-<br />
schluss sicherstellen, dass diese das Mezzanine<br />
beim Rating dem wirtschaftlichen Eigenkapital<br />
zuordnen können.<br />
… hat sich der Einsatz von Mezzanine als<br />
sinnvolle Alternative zur Stärkung der (…)<br />
Eigenkapitalposition bewährt.<br />
Ansonsten hat er sich, wie oft geschehen, nur<br />
überteuertes Fremdkapital eingekauft. Ein weiterer<br />
Aspekt bei der Wahl des Partners muss zudem ein<br />
genauer Blick auf dessen Refinanzierung sein.<br />
Obwohl das Mezzanine eigentlich endfällig ist,<br />
sollte eine Verlängerung des Vertrags auf keinen<br />
Fall ausgeschlossen sein.«
Die Staatssekretärin.<br />
Katja Hessel<br />
<strong>Bayerische</strong>s Wirtschafts-<br />
ministerium<br />
»Die Mehrzahl der<br />
in Deutschland<br />
tätigen Beteiligungs-<br />
gesellschaften stärkt<br />
das Eigenkapital ihrer Partnerunternehmen und<br />
leistet einen gesamtwirtschaftlich wichtigen Bei-<br />
trag. Besonders augenscheinlich ist dies im Bereich<br />
der Frühphasen finanzierung. Leider gibt es gerade<br />
Der Wirtschaftsprüfer.<br />
Dr. Gerd Uwe Hegenloh<br />
Rödl & Partner GmbH<br />
»Die Zeiten, in denen<br />
die Hausbanken die allei<br />
nigen Finanzierungs-<br />
partner für die Unter-<br />
nehmen waren, sind<br />
spätestens nach der Finanzkrise und mit der Ein-<br />
führung von Basel III vorbei. Alternative Finanzie-<br />
rungsformen gehören somit zu den Bausteinen<br />
eines gesunden Finanzierungs-Mixes. Da der Kapitalmarkt<br />
für viele mittelständische Unternehmen<br />
keine Alternative darstellt, können gerade<br />
mezzanine Finanzierungsformen eine wesentliche<br />
Rolle bei der Gestaltung einer zukunftsfähigen<br />
Finanzierungsstruktur spielen.<br />
dort den größten Mangel an Kapital, insbesondere<br />
seit der Finanz- und Wirtschaftskrise. Die öffentliche<br />
Hand hat rasch gegengesteuert und ihren<br />
Finanzierungsanteil deutlich erhöht. Ziel muss sein,<br />
(wieder) mehr privates Kapital für Investitionen der<br />
hiesigen Beteiligungsbranche zu aktivieren.<br />
Gesamtwirtschaftlich wichtiger Beitrag<br />
Es sollten alle Regeln auf den Prüfstand, die entsprechende<br />
Aktivitäten privater Marktteilnehmer<br />
behindern können. Die Umsetzung der AIFM-Richtlinie<br />
bietet hierfür geeignete Anknüpfungspunkte.«<br />
Aufgrund der Flexibilität von Mezzanine-<br />
Kapital kann dieses individuell gestaltet und<br />
maßgeschneidert an die Bedürfnisse des Unter-<br />
nehmens angepasst werden.<br />
Alternative Finanzierungsformen gehören<br />
zu den Bausteinen eines gesunden<br />
Finanzierungsmixes.<br />
Optimal ist, wenn die Bedingungen so ausgestaltet<br />
werden, dass das Mezzanine-Kapital wirtschaftlich<br />
als Eigenkapital angesehen werden kann. Dies<br />
wirkt sich positiv auf die Eigenkapitalquote aus<br />
und verbessert damit auch die Voraussetzungen<br />
für eine zusätzliche Fremdkapitalaufnahme –<br />
ins besondere für Unternehmen, die weiter wach-<br />
sen wollen, eine wichtige Voraussetzung.«<br />
meinungen 23
Standard-Mezzanine<br />
und Anschlussfinanzierung<br />
2004 wurden die ersten Standard-Mezzanine<br />
Produkte eingeführt. Auf dem Papier war Standard-<br />
Mezzanine ein gutes Produkt, aber den Praxistest<br />
hat es nicht bestanden. Jetzt rücken die Vorteile<br />
von Individual-Mezzanine wieder in den Vordergrund.<br />
Mezzanine Finanzierungsformen, die sich durch<br />
ihre Zwischenstellung zwischen Eigen- und Fremdkapital<br />
auszeichnen, bilden vielfach einen relevanten<br />
Interessensausgleich zwischen den Anfor de rung en<br />
von Kapitalgebern und eigenkapitalsuchenden mit-<br />
telständischen Unternehmen. Mit mezzaninen<br />
Finanzierungsformen muss der Mittelständler<br />
keine Unternehmensanteile ab geben und bleibt so<br />
weitgehend Herr im Haus. Allerdings war das Ange-<br />
bot an Mezzanine-Kapital lange Zeit begrenzt und –<br />
angesichts von vielfach zweistelligen Renditevorstellungen<br />
der Kapital geber – zumindest aus der<br />
Perspektive der Unternehmer manchmal (zu) teuer.<br />
Es waren einige wenige, speziell am Mittelstand<br />
orientierte <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong>en, die dem<br />
Mittelstand Mezzanine in Form von stillen Beteiligungen<br />
zu adäquaten Konditionen anboten.<br />
2004 gab es dann zum ersten Mal eine weitere<br />
Alternative. Standardisiertes Mezzanine, meist in<br />
Form eines Genussrechts konzipiert, verbrieft und<br />
über Kreditinstitute vertrieben. Rasch stellte sich<br />
der Markterfolg ein und in den folgenden Jahren<br />
nahmen rund 700 Unternehmen in Deutschland<br />
Standard-Mezzanine verschiedener Anbieter in<br />
Anspruch.<br />
Nach der ersten Euphorie reifte im Laufe der<br />
Jahre, spätestens im Vorfeld der Finanzkrise im<br />
24 g<strong>eschäftsbericht</strong> 2009/2010<br />
Jahr 2007, die Erkenntnis, dass Standard-Mezzanine<br />
auch unübersehbare Schwächen hatte. Die Bepreisung<br />
war nicht risikoadäquat und der standardisierte,<br />
ratingbasierte Prüfungsprozess suboptimal.<br />
So kam es innerhalb weniger Jahre zu zahlreichen<br />
Insolvenzen von Standard-Mezzanine-finanzierten<br />
Unternehmen. Seit Mitte 2007 wird kein neues<br />
Standard-Mezzanine mehr angeboten.<br />
Standard-Mezzanine ist tot …<br />
und jetzt?<br />
Obwohl es Standard-Mezzanine seit vier Jahren<br />
nicht mehr gibt, ist es gerade im Jahr 2011 besonders<br />
aktuell. Im Mai 2011 werden die ersten Tranchen,<br />
deren Laufzeit generell auf sieben Jahre<br />
begrenzt ist, fällig und für viele Unternehmen<br />
steht jetzt die Frage der Refinanzierung an. Da sich<br />
die Konjunktur zuletzt sehr gut entwickelt hatte<br />
und viele Unternehmen wieder gute Ergebnisse<br />
realisieren konnten, ist dieses Problem geringer,<br />
als noch vor einem Jahr befürchtet. Zahlreiche<br />
Unternehmen können und wollen die Mezzanine-<br />
Tranchen aus dem Cashflow zurückbezahlen.<br />
85 Prozent der befragten Unternehmen<br />
halten Mezzanine für ein geeignetes<br />
Finanzierungsinstrument.<br />
Generell sind die Unternehmen aber einer erneuten<br />
Finanzierung über Mezzanine-Kapital keineswegs<br />
abgeneigt. So halten nach einer Erhebung<br />
von Finance-Research vom Herbst 2010 knapp
85 Prozent der befragten Unternehmen, die aktuell<br />
Standard-Mezzanine nutzen, Mezzanine in allgemeiner<br />
Form für ein geeignetes Finanzierungsinstrument.<br />
Auf die Frage, was sie dabei zukünftig<br />
als besonders wichtig sehen, standen flexible<br />
Rück zahlungsmodalitäten und flexible Strukturen<br />
des Mezzanine-Kapitals an erster Stelle (s. Grafik).<br />
Renaissance von Individual-Mezzanine<br />
Damit rückt Individual-Mezzanine, zum Beispiel in<br />
Form einer stillen Beteiligung, wieder in den Vordergrund.<br />
Individual-Mezzanine zeichnet sich<br />
durch Flexibilität und Freiheitsgrade in der auf die<br />
Unternehmenssituation zugeschnittenen Gestaltung<br />
aus. Im Wesentlichen beinhaltet dies vier<br />
Komponenten.<br />
Vergütung. Die Komponenten fixe Verzinsung,<br />
erfolgsabhängige Vergütung und endfällige Equity<br />
Kicker beinhalten ein hohes Gestaltungspotenzial<br />
hinsichtlich der Struktur (fix /erfolgsabhängig)<br />
und des zeitlichen Anfalls der Vergütung (kontinuierlich<br />
/Laufzeitende).<br />
Laufzeit. Ist die Rückzahlung zum Zeitpunkt der<br />
Fälligkeit problematisch, können Laufzeitverlänge-<br />
rungen verhandelt werden.<br />
Eigenkapitalcharakter. Ausgestaltung als wirt-<br />
schaftliches oder bilanzielles Eigenkapital. Über<br />
Wandlungsrechte können auch Mechanismen<br />
festgelegt werden, die zu ›echtem‹ Eigenkapital<br />
führen.<br />
Zustimmungsrechte. Der Katalog der Zustimmungsrechte<br />
kann individuell zugeschnitten werden.<br />
Weil Individual-Mezzaninegeber das Investment<br />
in der Regel in die eigenen Bücher nehmen<br />
und mit ihren Mitarbeitern betreuen, können<br />
Probleme direkt mit den Entscheidungsträgern<br />
besprochen werden.<br />
Erstes Refinanzierungsengagement<br />
Konkret streben, so auch das Ergebnis von Studien,<br />
zahlreiche Unternehmen, deren Standard-Mezzanine-Tranchen<br />
demnächst auslaufen, eine breit<br />
angelegte Refinanzierungsstrategie an. Mit ihren<br />
individuell auf die Bedürfnisse des Unternehmens<br />
abgestimmten (stillen) Beteiligungen, die bis zu<br />
5 Mio. Euro gehen, bietet die BayBG hier ein interessantes<br />
und zieladäquates Instrument. In den ersten<br />
Monaten des Jahres 2011 hat die BayBG bereits eine<br />
stille Beteiligung mit einem Unternehmen vereinbart,<br />
das damit sein bisheriges Standard-Mezzanine<br />
refinanziert.<br />
Was wäre Ihnen zukünftig bei der Aufnahme von Mezzanine-Kapital wichtig?<br />
Flexible Rückzahlungsmodalitäten<br />
Flexible Struktur des Mezzanine-Kapitals<br />
Einheitlicher Ansprechpartner während<br />
der gesamten Laufzeit<br />
Cashflow-schonende Vergütungsstruktur/<br />
höhere Endfälligkeit<br />
Sonstiges<br />
Mezzaninegeber als Ansprechpartner für<br />
finanzwirtschaftliche Fragestellungen<br />
78,9<br />
44,2<br />
40,4<br />
13,5<br />
9,2<br />
5,8<br />
Angaben in Prozent,<br />
Mehrfachnennungen möglich<br />
Quelle: Finance-Research<br />
Standard-Mezzanine 25
Die andere (Passiv-)Seite<br />
Fallbeispiel eines Turn-arounds<br />
Die volkswirtschaftliche Krise ist vorbei, aber noch<br />
längst nicht für alle Unternehmen. Und: Nach der<br />
Krise ist (leider) vor der Krise, so die Erfahrung. Eine<br />
rechtzeitige und umfangreiche Ausstattung mit<br />
langfristigem (wirtschaftlichen) Eigenkapital kann<br />
aus einer unternehmerischen Krise helfen und<br />
macht für die Zukunft krisenresistent. Das belegt<br />
ein zwar älteres, in den grundsätzlichen Gege ben-<br />
heiten aber zeitloses Fallbeispiel eines Turn-arounds.<br />
Es wurde daher auch im von Finance und Markt<br />
und Mittelstand herausgegebenen Jahrbuch<br />
Restrukturierung 2011 veröffentlicht. Hier eine<br />
leicht gekürzte Fassung.<br />
Krise durch Akquisition<br />
Nach Jahren stetigen Wachstums kaufte ein süddeutscher<br />
Maschinenbauspezialist einen Konkurrenten.<br />
Es entstand in den 90er Jahren eine Unternehmensgruppe<br />
mit einem Jahresumsatz von<br />
30 Mio. 4. In der Wirtschaftskrise der Jahre<br />
2001 /2002 zeigte sich, dass die aus einem Kleinbetrieb<br />
heraus gewachsenen Organisationsstrukturen<br />
nicht mehr die Realität einer Unternehmensgruppe<br />
mit mehr als 300 Mitarbeitern abbildeten.<br />
Es wurde zu spät auf veränderte Markttrends<br />
und neue Produktentwicklungen der Konkurrenz<br />
reagiert. Umsätze und Ergebnisse sanken, die<br />
Kreditlinien waren ausgeschöpft, die Eigenkapitalquote<br />
fiel auf 20 Prozent.<br />
Kampf ums Überleben<br />
Ein Sanierungsgutachten kam zu dem Ergebnis,<br />
dass die Unternehmensgruppe sanierungsfähig<br />
26 g<strong>eschäftsbericht</strong> 2009/2010<br />
und auch sanierungswürdig ist, wenn man sich<br />
organisatorisch neu aufstellt und Produktneuentwicklungen<br />
zügig vorantreibt. Das würde allerdings<br />
eine Aufstockung der Finanzmittel voraussetzen.<br />
Trotz dieses positiven Votums waren die<br />
Fremdkapitalgeber nicht bereit, ihre Kreditmittel<br />
auszuweiten. Als eine Bank forderte, die Firmengruppe<br />
ganz oder zumindest teilweise zu veräußern,<br />
schien das Ende des selbstständigen<br />
Familienunternehmens besiegelt.<br />
Hilfe durch Beteiligungskapital<br />
Das Unternehmen benötigte 3 Mio. 4. Dies war<br />
aber nur über eine generelle Neuausrichtung der<br />
Passivseite realisierbar. Die Eigenkapitalbasis<br />
musste gestärkt werden, um die Banken zu beruhigen.<br />
Zudem sollte mit neuen Finanzpartnern die<br />
Abhängigkeit von den Banken verringert werden.<br />
Mit der BayBG fand das Unternehmen Anfang<br />
2003 einen (vorerst) potenziellen Kapitalgeber,<br />
dessen Zielsetzung sich mit der des Familienunter-<br />
nehmens traf: Langfristige Begleitung und Ent-<br />
wicklung des Unternehmens, stille Beteiligung mit<br />
eingeschränkten Mitspracherechten für den Kapi-<br />
talgeber. Gleichzeitig besitzt die stille Beteiligung<br />
wirtschaftliche Eigenkapitalfunktion.<br />
Mit diesem möglichen Investor im Rücken<br />
konnten erneut Bankengespräche aufgenommen<br />
werden, die unter folgender Interessenslage standen:<br />
Erstens setzte sich die BayBG für ein Engagement<br />
der Banken auf bisherigem Niveau ein, um<br />
einen weiteren Liquiditätsabfluss zu verhindern.<br />
Zweitens war die Entlastung auf der Passivseite
durch den potenziellen Investoreneinstieg für die<br />
Banken entscheidend.<br />
Im Rahmen der endgültigen Vertragsverhandlungen<br />
wurden folgende zentrale Punkte vereinbart:<br />
Eine stille Beteiligung sollte zur weitgehenden<br />
Abdeckung des Kapitalbedarfs beitragen.<br />
Gleichzeitig wurde auf eine zusätzliche direkte<br />
Minderheitsbeteiligung verzichtet. Dafür einigten<br />
sich die Partner neben der Fixvergütung auf eine<br />
angemessene Gewinnbeteiligung sowie einen so<br />
genannten Equity Kicker.<br />
Signalfunktion<br />
Die stille Beteiligung hatte nicht nur eine Finanzierungs-,<br />
sondern vor allem eine Signalfunktion. Zwei<br />
Banken stellten neue Kontokorrentkreditlinien zur<br />
Verfügung. Die geplanten Neuentwicklungen<br />
konnten umgesetzt werden. Der Jahresumsatz der<br />
Gruppe erhöhte sich in den Jahren 2003 bis 2010<br />
um rund 200 Prozent, die Umsatzrendite konnte<br />
auf über 10 Prozent gesteigert werden. Somit<br />
wurde eine sukzessive Entschuldung der Unternehmensgruppe<br />
und in der Folge eine weitgehende<br />
Unabhängigkeit von der Fremdkapitalseite erreicht.<br />
Nachfolgebeteiligung für die Zukunft<br />
Trotz umfangreicher Cash-Ausstattung wollte sich<br />
das Unternehmen 2009 unter Fortsetzung der<br />
eingeschlagenen Finanzierungsstrategie gegen<br />
eventuell negative Folgen der (damals) aktuellen<br />
Wirtschaftskrise und potenziellen zukünftigen<br />
Krisen schützen. Unternehmen und Investor beschlossen<br />
die Aufstockung der Mittel zu einem<br />
neuen Beteiligungspaket.<br />
Die gute Mischung aus Eigenkapital, stiller<br />
Beteiligung und Fremdkapital und die damit einhergehende<br />
optimale Struktur der Passivseite<br />
sorgen für eine nachhaltige Finanzierungs stabi-<br />
lität mit ausreichenden finanziellen Reserven<br />
und Freiräumen.<br />
Die andere (Passiv-)Seite 27
BayBG im<br />
Markt<br />
Geschäftsentwicklung<br />
Präsenz in allen Regionen<br />
Wachstumsfinanzierung wichtigster<br />
Beteiligungsanlass<br />
Virtuelle Spezialfonds für spezielle<br />
Kapitalerfordernisse<br />
Leitbild<br />
Königinstraße 23. Das erste Jahr<br />
Mitarbeiter /-innen. Im neuen Haus
Geschäftsentwicklung<br />
Weniger Ausfälle bei einer Stabilisierung<br />
des Beteiligungsbestands<br />
Mit Engagements bei 85 Unternehmen hat die<br />
BayBG auch im Geschäftsjahr 2009 /2010 ihre<br />
starke Position auf dem Beteiligungsmarkt be -<br />
hauptet. Der Zahl ihrer Investments nach zählt sie<br />
seit Jahrzehnten zu den Top 5 in Deutschland und<br />
ist Marktführer in Bayern.<br />
Für den echten Mittelstand<br />
Die BayBG ist die <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong> für den<br />
Mittelstand. Für den kleineren, aber auch für den<br />
etwas größeren. Bei neuen Investments von<br />
37,3 Mio. 4 beläuft sich die durchschnittliche Betei-<br />
BayBG-Beteiligungsbestand in Mio. 6<br />
320<br />
310<br />
300<br />
290<br />
280<br />
270<br />
260<br />
250<br />
266<br />
271<br />
276<br />
278<br />
2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />
30 g<strong>eschäftsbericht</strong> 2009/2010<br />
ligungssumme im Neugeschäft auf 440.000 4 je<br />
Unternehmen. Während dieser Durchschnittswert<br />
die Streuung nicht aufzeigen kann, wird diese<br />
durch eine Analyse der Größenklassen des Gesamtbestands<br />
verdeutlicht.<br />
Einer relativ großen Zahl von ›Kleinbeteiligungen‹<br />
bis zu 200.000 4, mit denen sich vor allem<br />
Existenzgründer finanzieren, folgt ein zweiter<br />
quantitativer Schwerpunkt in den Segmenten zwischen<br />
350.000 – 1.000.000 4 Beteiligungssumme.<br />
In diesem Bereich finden sich vor allem die etablierten<br />
produzierenden Mittelständler mit 50 – 200<br />
297<br />
309 307
Mitarbeitern. Aber auch High-Tech-Betriebe, die<br />
als Start-up-Unternehmen vielfach Kapital in Form<br />
einer offenen Beteiligung (Venture Capital) für<br />
die Produktumsetzung und Marktdurchdringung<br />
einsetzen.<br />
21 Unternehmen haben mindestens<br />
2 Mio. 4 Beteiligungskapital.<br />
Zu den 21 Unternehmen mit einem Beteiligungsvolumen<br />
über 2 Mio. 4 zählen neben erfolgreichen<br />
Wachstumsunternehmen auch Firmen, die einen<br />
Gesellschafterwechsel oder eine familien externe<br />
Unternehmensnachfolge mit stillen und /oder<br />
offenen Beteiligungen realisiert haben. Hierzu<br />
zählen zum Beispiel so renommierte Firmen wie<br />
Heinz Glas, einer der weltweit führenden Hersteller<br />
von Parfümflakons.<br />
Der Beteiligungsbestand hat sich im vergangenen<br />
Geschäftsjahr auf dem hohen Niveau von<br />
deutlich mehr als 300 Mio. 4 stabilisiert. Dass<br />
sich der Beteiligungsbestand im Geschäftsjahr<br />
Beteiligungsbestand nach Beteiligungsvolumen<br />
Beteiligungsvolumen<br />
in T 4<br />
2009 /2010 nicht weiter erhöht hat, liegt vor allem<br />
an der hohen Zahl von Rückzahlungen und Ver-<br />
käufen im Gesamtvolumen von 26,1 Mio. 4, einem<br />
der höchsten Werte in der fast 40-jährigen BayBG-<br />
Geschichte.<br />
Die Gründe?<br />
Zum einen hat das vertragliche Ursachen. Im<br />
Geschäftsjahr liefen überdurchschnitt lich viele<br />
Beteiligungsverträge aus. Und da waren dann<br />
auch noch zwei erfolgreiche Trade Sales (Verkäufe<br />
an strategische Investoren).<br />
Unternehmen Prozent<br />
bis 200 167 32,2 %<br />
201 – 350 69 13,3 %<br />
351 – 500 125 24,1 %<br />
501 – 750 31 6,0 %<br />
751 – 1.000 69 13,3 %<br />
1.001 – 2000 37 7,0 %<br />
2.001 – 5.000 19 3,7 %<br />
über 5.000 2 0,4 %<br />
Großes Volumen an Rückzahlungen<br />
Davon ist der Verkauf der Anteile an der SIC<br />
Pro cessing AG besonders hervorzuheben. SIC ist<br />
ein führender Dienstleister in der Wiederauf-<br />
bereitung und Verarbeitung von Sägesuspensio-<br />
nen, die bei der Herstellung von Silizium-Wafern<br />
be nötigt werden. Seit 2006 war die BayBG bei<br />
dem Cleantech-Unternehmen investiert und<br />
Geschäftsentwicklung 31
Entwicklung des BayBG-Portfolios 2009/2010<br />
begleitete seitdem den Weg von SIC zum Weltmarktführer.<br />
Weniger Ausfälle<br />
Neben diesen für alle Beteiligten vorteilhaften Ausstieg<br />
eines Trade Sales gibt es auch noch die von<br />
allen Seiten unerwünschte Exitvariante, den Ausfall.<br />
Bei insgesamt mehr als 32.000 Unternehmensinsolvenzen<br />
in Deutschland blieben davon<br />
auch einige Beteiligungsunternehmen nicht verschont.<br />
Das Volumen der Ausfälle erreichte aber<br />
nicht mehr den Wert des Vorjahres.<br />
Langfristtrend:<br />
Steigende Zahl von Folgeinvestitionen<br />
Trotz der zuletzt überdurchschnittlichen Anzahl<br />
von Rückzahlungen kristallisierte sich in den vergangenen<br />
Jahren ein mittelfristiger Trend heraus:<br />
Unternehmen lassen einer ersten Beteiligung eine<br />
zweite oder dritte folgen, um etwa ein neues Projekt<br />
mit einer neuen Beteiligung vom bewährten<br />
Beteiligungspartner zu realisieren. Im vergangenen<br />
Jahr waren es wieder 30 solcher Folgeinvestitionen<br />
– nicht mehr ganz so viele wie im Jahr zuvor,<br />
damals waren es 39 Folgeinvestitionen, aber doch<br />
deutlich mehr als im längerfristigen Durchschnitt.<br />
32 g<strong>eschäftsbericht</strong> 2009/2010<br />
Anzahl der<br />
Unternehmen<br />
Volumen (Mio. 4) Volumen Vorjahr<br />
Folgeinvestitionen<br />
Unternehmen<br />
2005/2006 20<br />
2006/2007 22<br />
2007/2008 24<br />
2008/2009 39<br />
2009/2010 30<br />
Erfolgsmodell:<br />
(Mio. 4)<br />
Bestand per 1.10.2009 531 309,2 297,0<br />
Investitionen 55 (30)* 37,3 44,8<br />
> Rückzahlungen und Verkäufe 26,1 18,4<br />
> Abwicklungsfälle 13,8 14,2<br />
Abgänge (insgesamt) 67 39,9 32,6<br />
Gesamtbestand 30.09.2010 519 306,6 309,2<br />
* 30 Folgeinvestitionen in Unternehmen, mit denen bereits vorher ein Beteiligungsverhältnis bestand.<br />
Still, offen und dazwischen<br />
Auch wenn ein Großteil der Engagements mit stillen<br />
Beteiligungen umgesetzt wird, die BayBG steht<br />
ebenso für Engagements in Form von offenen<br />
Beteiligungen, wobei es sich entsprechend ihrer<br />
mittelstandsorientierten Grundphilosophie, nach<br />
der der Unternehmer nicht entmachtet werden<br />
soll, immer um Minderheitsbeteiligungen handelt.<br />
Direkte Minderheitsbeteiligung bei<br />
49 Unternehmen<br />
Der größte Anteil, den die BayBG an einer Firma<br />
hält, beträgt 40 Prozent. Bei 22 Unternehmen hält<br />
die BayBG 20 Prozent und mehr. Insgesamt hat<br />
die BayBG am 30.09.2010 bei 49 Unternehmen
21,6 Mio. 4 in Form einer offenen Beteiligung<br />
inves tiert. Darin sind auch die 18 Unternehmen<br />
enthalten, an die 2009 /2010 nahezu 3,6 Mio. 4<br />
neu ausbezahlt wurden. Vielfach wurde dieser<br />
Erwerb von Firmenanteilen von einer stillen<br />
Beteiligung begleitet.<br />
Daneben bietet die BayBG auch Zwischenfor-<br />
men zwischen still und offen, also zwar prinzipiell<br />
stille Beteiligungen, die sich jedoch durch zusätzliche<br />
Eigenkapitalkomponenten auszeichnen.<br />
So lassen sich die jeweiligen Vorteile einer Beteiligungsvariante<br />
optimieren und an die Bedürfnisse,<br />
Voraus setzungen, Notwendigkeiten der Unter-<br />
nehmen anpassen. Inzwischen nutzen bereits an<br />
die 100 Unternehmen solche ›Zwischenmodelle‹.<br />
Bewährte Branchenstruktur<br />
Die Universalbeteiligungsgesellschaft BayBG<br />
hat sich auch im vergangenen Jahr wieder nahezu<br />
in allen Branchen und Technologien engagiert.<br />
Der bewährte, über Jahrzehnte gewachsene Bran-<br />
chenmix hat sich dabei in seiner Struktur zuletzt<br />
nicht grundsätzlich verändert. Ein Schwerpunkt<br />
des BayBG-Portfolios liegt weiterhin auf dem kapitalintensiven,<br />
produzierenden Gewerbe.<br />
Beteiligungsschwerpunkt im<br />
produzierenden Gewerbe<br />
Da die bayerische Wirtschaft traditionell durch die<br />
Maschinenbau-, Elektrotechnik- und Automobilindustrie<br />
geprägt ist, haben diese Branchen auch<br />
besondere Bedeutung im BayBG-Portfolio. Dabei<br />
hat die mittelstandsorientierte BayBG selbstverständlich<br />
nicht die Großunternehmen im Portfolio,<br />
aber viele Mittlere, deren Zulieferungen und<br />
Dienstleistungen die Großen vielfach benötigen.<br />
Ausgezeichnete finanzielle Verfassung<br />
Auch im Geschäftsjahr 2009 /2010 konnte die<br />
BayBG ihre finanzielle Position weiter verbessern.<br />
Branchenverteilung des BayBG-Portfolios (Volumen) in Prozent<br />
Chemie, Öl, Kunststoff,<br />
Baustoff, Bau<br />
Maschinen-,<br />
Anlagen-,<br />
Fahrzeugbau,<br />
Elektrotechnik<br />
Handel<br />
Eisen, Stahl,<br />
Leichtmetall<br />
22<br />
13<br />
14<br />
9<br />
12<br />
24<br />
6<br />
Dienstleistungen,<br />
Handwerk, Sonstige<br />
EDV, IT,<br />
Life Science<br />
Konsumgüter<br />
Geschäftsentwicklung 33
Für den nominalen Beteiligungsbestand von<br />
307 Mio. 4 besteht eine Risikoentlastung durch<br />
Ausfallgarantien im Volumen von 206 Mio. 4. Diese<br />
Garantien, die vielfach die Voraussetzung für die<br />
attraktiven BayBG-Beteiligungsangebote sind, werden<br />
nahezu ausschließlich von der <strong>Bayerische</strong>n<br />
Garantiegesellschaft (BGG) zur Verfügung gestellt.<br />
Für das verbleibende Eigenrisiko von 101 Mio. 4<br />
wurde eine Risikovorsorge in Höhe von 37 Mio. 4<br />
Risikostruktur des Portfolios der BayBG in Mio. 7<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
307<br />
Beteiligungsbestand<br />
206<br />
Risikoentlastung<br />
101<br />
Eigenrisiko<br />
Eigenrisiko/<br />
Risikoentlastung<br />
34 g<strong>eschäftsbericht</strong> 2009/2010<br />
37<br />
Risikovorsorge<br />
64<br />
Restrisiko<br />
Restrisiko/<br />
Risikovorsorge<br />
gebildet. Dem Restrisiko von 64 Mio. 4 steht ein<br />
Eigenkapital von 161 Mio. 4 (Vorjahr: 152 Mio. 4)<br />
gegenüber. Bei einer Bilanzsumme von 332 Mio. 4<br />
beträgt die Eigenkapitalquote 48,5 Prozent (Vorjahr:<br />
45,7 Prozent).<br />
Aus dieser starken Finanzposition heraus kann<br />
und wird die BayBG auch in Zukunft ein zuverlässiger<br />
Partner des bayerischen Mittelstands sein und<br />
bleiben.<br />
161<br />
Eigenkapital
Geschäftsentwicklung 35
Präsenz in allen Regionen<br />
Neuengagements in allen Regierungsbezirken<br />
Zu Beginn des Jahres 2011 sorgte ein Bericht des<br />
Zukunftsrats der <strong>Bayerische</strong>n Staatsregierung für<br />
Wirbel in mehreren bayerischen Regionen. Noch<br />
bevor das Gutachten veröffentlicht war, kolportierten<br />
Medien Auszüge daraus. Nach diesen Berichten<br />
sollten einige wenige bayerische Großstädte zu<br />
›Leistungszentren‹ ausgebaut werden. Teile Oberund<br />
Unterfrankens sollten sich wirtschaftlich künftig<br />
eher Richtung neue Bundesländer orientieren,<br />
Passau an Österreich.<br />
Leistungszentren versus flaches Land?<br />
Bei näherer Betrachtung des inzwischen veröffentlichten<br />
Gutachtens ist das etwas verkürzt dargestellt.<br />
Der Zukunftsrat stellt vielmehr Szenarien,<br />
Denkansätze und Empfehlungen vor. So tritt er<br />
zum Beispiel für eine verstärkte Clusterbildung ein,<br />
BayBG-Portfolio in den Regierungsbezirken<br />
Oberbayern<br />
Anteil in Prozent<br />
32,8<br />
Niederbayern 6,6<br />
Oberpfalz 7,1<br />
Oberfranken 10,9<br />
Mittelfranken 14,1<br />
Unterfranken 7,6<br />
Schwaben 20,0<br />
außerhalb Bayerns 0,9<br />
36 g<strong>eschäftsbericht</strong> 2009/2010<br />
wie sie zum Beispiel bereits heute bei der Konzen-<br />
tration der Biotechnologie-Forschung und -Ent-<br />
wicklung im Raum Regensburg sowie in Martins-<br />
ried b. München realisiert ist.<br />
Ganz neu ist diese (De-)Regionalisierungs-<br />
Diskussion nicht und die Regionen wurden schon<br />
öfter totgesagt. So wurde Ende 2007 eine Studie<br />
ähnlichen Inhalts veröffentlicht. Nach ein paar<br />
Mediendiskussionen und Statements aus Politik<br />
und Wirtschaft verschwand das Thema damals<br />
schnell wieder aus der öffentlichen Diskussion. Ob<br />
es dieses Mal wieder so sein wird? Anzunehmen!<br />
Für die Regionen spricht einfach deren wirtschaftliche<br />
Leistungskraft, die sie allen Unkenrufen zum<br />
Trotz immer wieder aufs Neue bewiesen haben.<br />
Gleichgültig was in irgendwelchen Gutachten<br />
oder Studien stehen mag, die BayBG wird sich<br />
jedenfalls nicht aus der Region zurückziehen.<br />
BayBG-Engagement in den Regierungsbezirken<br />
entspricht langfristig in etwa<br />
der jeweiligen Wirtschaftskraft.<br />
Auch im vergangenen Geschäftsjahr hat sie sich<br />
wieder in allen bayerischen Regionen umfangreich<br />
engagiert. Abgesehen von einigen Sonderfällen,<br />
die durch überdurchschnittliche Einzelaus- oder<br />
rückzahlungen entstehen, entspricht der langfristige<br />
BayBG-Portfolio-Anteil in den einzelnen<br />
Regierungsbe zirken in etwa deren an der Wert-<br />
schöpfung gemessenen Wirtschaftskraft. Das wird<br />
sich auch in Zukunft nicht grundsätzlich ändern.
Auswahl aus über 500 Beteiligungsunternehmen<br />
Future Pool GmbH<br />
MGlas AG<br />
Transnova Ruf GmbH<br />
Pfeifer<br />
Seil- und<br />
Hebetechnik<br />
GmbH<br />
Dietze & Schell<br />
Maschinenfabrik<br />
GmbH & Co. KG<br />
medilab research + trading<br />
G<strong>mbh</strong> & Co. KG<br />
Destilla GmbH<br />
Beck, Nürnberg, Elektronische Bauelemente<br />
Bosch-Druck, Ergolding, Druckerei<br />
Destilla, Nördlingen, Geschmacks- und Duftstoffe<br />
Dietze & Schell, Coburg, Textilbearbeitungsmaschinen<br />
DRONCO, Wunsiedel, Schleifscheiben<br />
Duca del Cosma, Hallbergmoos, Golfschuhe<br />
Future Pool, Aschaffenburg, Schwimmbäder für Privatleute<br />
Hacker, Offenberg, Feinmechanik<br />
HAWE, München, Hydraulikpumpen<br />
Heinz Holding, Kleintettau, Herstellung von Parfumflakons<br />
Heinz Holding GmbH<br />
Lewell<br />
Kartonagen<br />
GmbH<br />
Duca del Cosma GmbH<br />
Ultrasone AG<br />
Schönegger<br />
Käse-Alm GmbH<br />
DRONCO AG<br />
Beck GmbH & Co.<br />
Elektronik Bauelemente KG<br />
Bosch-Druck GmbH<br />
HAWE Hydraulik SE<br />
Paul Reber GmbH<br />
Hacker<br />
Feinmechanik<br />
GmbH<br />
ICUnet AG<br />
ICUnet, Passau, Interkulturelle Management-Beratung<br />
Lewell, Lichtenfels, Kartonagen<br />
medilab, Estenfeld, Diagnostik und Ästhetik<br />
MGlas, Münnerstadt, Sterile Glasverpackungen<br />
Paul Reber, Bad Reichenhall, Mozartkugeln<br />
Pfeifer, Memmingen, Seilbau, Seil-, Hebe- und Bautechnik<br />
Schönegger, Prem, Käseherstellung<br />
Transnova, Ansbach, Verpackungs- und Palettiertechnik<br />
Ultrasone, Tutzing, Audio-Kopfhörer<br />
Regionen 37
Wachstumsfinanzierung wichtigster Beteiligungsanlass<br />
Spezialbereiche mit langfristigen Zuwächsen<br />
Beteiligungskapital der BayBG – das wurde lange<br />
Zeit vielfach mit einer Finanzierung von mittelständischen<br />
Wachstumsprojekten gleichgesetzt. Und<br />
nach wie vor bilden die auf Wachstumsfinanzierung<br />
im etablierten Mittelstand spezialisierten<br />
BayBG-Geschäftsbereiche das Zentrum des BayBG-<br />
Geschäfts. Unabhängig davon haben sich auch die<br />
Spezialbereiche im Laufe der Jahre eine starke<br />
Marktposition aufgebaut.<br />
Zwei Drittel des Beteiligungsbestands<br />
liegen bei Wachstums-,<br />
ein Drittel bei Spezialbereichen.<br />
Mit Auszahlungen von knapp 25 Mio. 4 entfielen<br />
wieder 65 Prozent des neu investierten Beteiligungsvolumens<br />
auf die drei regional aufgestellten<br />
Wachstumsbereiche. Ein gutes Ergebnis, gerade<br />
vor dem Hintergrund, dass die Investitionsbereitschaft<br />
des Mittelstands im Jahr 2010 alles in allem<br />
weiterhin verhalten war. Der Bestand blieb mit<br />
205,8 Mio. 4 stabil (Vorjahr: 206,2 Mio. 4). Diese<br />
Zahlen verdeutlichen die zentrale Bedeutung der<br />
Wachstumsbereiche für die BayBG.<br />
Unabhängig davon haben Engagements im<br />
Rahmen anderer Finanzierungsanlässe, z. B. Ge -<br />
sellschafterwechsel, Unternehmensnachfolge,<br />
Turn-around, Innovation, Venture Capital oder<br />
Existenz gründung, für die die BayBG als Universal-<br />
beteiligungsgesellschaft ebenfalls steht, in den<br />
vergan genen Jahren ihre Anteile am gesamten<br />
BayBG-Port folio erhöht. Am Ende des Geschäfts-<br />
38 g<strong>eschäftsbericht</strong> 2009/2010<br />
jahres 2009 /2010 entfällt mit einem Volumen von<br />
mehr als 100 Mio. 4 ein Drittel auf diese Spezial-<br />
bereiche. Vor 5 Jahren belief sich dieser Anteil mit<br />
einem Gesamtvolumen von 63,5 Mio. 4 nicht<br />
einmal auf ein Viertel des gesamten Portfolios.<br />
Das liegt nicht daran, dass die Wachstumsbereiche<br />
absolut weniger Engagements machen würden,<br />
das liegt vor allem daran, dass die Spezialbereiche<br />
über proportional viel und vor allem auch relativ<br />
große Projekte realisieren konnten.<br />
Leichte Zuwächse bei Gesellschafterwechsel /<br />
Unternehmensnachfolge<br />
Größere Projekte, dafür steht vielfach der Bereich<br />
Gesellschafterwechsel / Unternehmensnachfolge.<br />
Obwohl sich im vergangenen Jahr die Situation für<br />
Managament-Buy-ins oder Management-Buy-outs<br />
schwierig zeigte, konnte dieser BayBG-Bereich dennoch<br />
erneut einen kleinen Zuwachs beim Bestand<br />
auf 37,9 Mio. 4 verbuchen. Die über die Jahre positive<br />
Entwicklung dieses Bereichs belegt ein Langfristvergleich.<br />
Im Jahr 2005 betrug der Bestand<br />
noch 23,8 Mio. 4.<br />
Erfolgreicher Trade Sale<br />
Hingegen musste der Bereich Innovation /Venture<br />
Capital trotz eines Auszahlungsvolumens von<br />
knapp 4 Mio. 4 zum ersten Mal seit seiner Neupositionierung<br />
im Jahr 2004 einen leichten Rückgang<br />
beim Bestandsvolumen hinnehmen. Der<br />
Grund hierfür ist aber erfreulich. Ein Exit in Form
Geschäftsfelder der BayBG Beteiligungsbestand in Mio. 7<br />
Wachstum<br />
Franken<br />
Wachstum<br />
Niederbayern<br />
Schwaben<br />
Oberpfalz<br />
Wachstum<br />
Oberbayern<br />
73,2<br />
67,0<br />
eines sehr erfolgreichen Trade Sales verringerte<br />
schlagartig den nominalen Beteiligungsbestand<br />
um 5 Mio. 4. Insgesamt beläuft sich das gemeinsame<br />
Portfolio von Innovation /Venture Capital /<br />
Existenzgründung auf 38,1 Mio. 4.<br />
38,1<br />
65,6<br />
2010 war das Jahr des Turn-arounds<br />
Das gilt für die Volkswirtschaft: Überraschend<br />
schnell war es nach dem dramatischen Wirtschaftseinbruch<br />
des Jahres 2009 der heimischen Wirtschaft<br />
wieder gelungen, auf einen sehr dynamischen<br />
Wachstumspfad einzuschwenken.<br />
Venture Capital<br />
Innovation<br />
Existenzgründung<br />
Gesellschafterwechsel<br />
Unternehmensnachfolge<br />
Turn-around<br />
Wachstum<br />
gesamt 205,8 Gesamtbestand 306,6<br />
37,9<br />
24,8<br />
Das gilt auch für den Turn-around-Bereich<br />
der BayBG: 5,75 Mio. 4 hat Turn-around neu inves-<br />
tiert, so viel wie noch nie zuvor innerhalb eines<br />
Geschäftjahres. Ein Grund hierfür ist, dass nach der<br />
überstandenen schwierigen konjunkturellen Situation<br />
die Unternehmen neues Kapital brauchten,<br />
um wieder durchstarten zu können und die Chan-<br />
cen des Aufschwungs zu nutzen. Saldiert um die<br />
Rückzahlungen und Exits ist damit der gesamte<br />
Beteiligungsbestand von Turn-around leicht auf<br />
24,8 Mio. 4 gestiegen.<br />
Wachstum / Spezialisten 39
Virtuelle Spezialfonds für spezielle<br />
Kapitalerfordernisse<br />
Typischer Mittelstand in Ostbayern,<br />
innovativere Unternehmen in Gesamtbayern<br />
Bei der Refinanzierung ihrer Investments kann<br />
die BayBG weitgehend auf ihr Eigenkapital, zum<br />
Teil auf ERP (European-Recovery-Programm)-<br />
Mittel und langfristige Kredite zurückgreifen. Da<br />
die Eigenkapitalquote von rund 50 Prozent gleichzeitig<br />
eine hohe Bonität sichert und so einen<br />
unkomplizierten Zugang zu Krediten ermöglicht,<br />
ist die BayBG nicht an ein bestimmtes (Gesamt-)<br />
Investitionslimit gebunden. Sie muss keine Fonds<br />
unmittelbar bedienen, steht damit auch nicht<br />
unter unmittelbarem Exit- und Gewinnmaximie-<br />
40 g<strong>eschäftsbericht</strong> 2009/2010<br />
rungsdruck und hat die Möglichkeit ihre Partner-<br />
unternehmen langfristig zu begleiten. Darüber<br />
hinaus betreibt die BayBG auch zwei virtuelle<br />
Fonds.<br />
13 Mio. 4 Eigenkapital für den breiten Mittelstand II<br />
Zum einen Eigenkapital für den breiten Mittelstand<br />
II (EKBM II). Dieser Fonds mit einem Volumen<br />
von 50 Mio 4 und einer Laufzeit bis 2018 wird gemeinsam<br />
mit der LfA Förderbank Bayern, der KfW<br />
und der <strong>Bayerische</strong>n Garantiegesellschaft (BGG)
Risikokapital für Wachstum und Innovationen (›EFRE-Projekt‹)<br />
Zielunternehmen<br />
getragen. Im Geschäfts jahr 2009 /2010 wurde<br />
zum Beispiel mit EKBM II das Engagement bei der<br />
ERS Holding GmbH noch einmal erhöht. ERS steht<br />
für eine thermische Prüfung von Wafern auf ihre<br />
Funktionsfähigkeit. Nachdem bereits über den<br />
Vorläuferfonds EKBM I eine Summe von 50 Mio. 4<br />
ausbezahlt worden war, beläuft sich das derzeitige<br />
Auszahlungs volumen von EKBM II auf über<br />
13 Mio. 4.<br />
Zur Anschlussfinanzierung von Standard-<br />
Mezzanine geeignet<br />
Mit Tranchen bis zu 5 Mio. 4 eignet sich EKBM II vor<br />
allem für größere Projekte. Der Fonds ist daher<br />
auch speziell für Unternehmen, die eine Anschlussfinanzierung<br />
für ein auslaufendes Standard-Mezzanine<br />
benötigen, eine interessante Möglichkeit.<br />
Risikokapital für Wachstum und Innovationen<br />
Der zweite virtuelle BayBG-Fonds, Risikokapital<br />
für Wachstum und Innovationen, wendet sich an<br />
innovative Technologieunternehmen in allen bayerische<br />
Regionen außer dem Großraum München<br />
und an ostbayerische Wachstumsunternehmen.<br />
1. <strong>Bayerische</strong> Technologieunternehmen<br />
(außer Großraum München)<br />
2. Ostbayerische Wachstumsunternehmen<br />
(Niederbayern, Oberpfalz, Oberfranken)<br />
Einsatzmöglichkeiten Finanzierung von Wachstums- und Innovationsprojekten<br />
Art der Beteiligung<br />
Laufzeit / Investmenthorizont 5 –10 Jahre<br />
Stille, offene und kombinierte (stille /offene)<br />
Beteiligungen<br />
Beteiligungsvolumen je Unternehmen 0,2 Mio. 4 bis 1,5 Mio. 4<br />
Gesamtes Fondsvolumen 20 Mio. 4<br />
Die Mittel des mit 20 Mio. 4 dotierten Fonds<br />
werden jeweils zur Hälfte von der BayBG und dem<br />
Europä ischen Fonds für regionale Entwicklung<br />
(EFRE) aufgebracht. Der EFRE-Anteil wird dabei<br />
vom <strong>Bayerische</strong>n Wirtschaftsministerium aus-<br />
gereicht. Je Unternehmen ist ein Engagement<br />
zwischen 0,2 Mio. und 1,5 Mio. 4 möglich.<br />
Im vergangenen Geschäftsjahr wurden erneut<br />
2,2 Mio. 4 an fünf Unternehmen ausbezahlt. Da ist<br />
zum Beispiel die evidanza AG, Regensburg, ein<br />
innovativer Anbieter von Business Intelligence<br />
Software. evidanza wurde 2010 in die Liste Bayerns<br />
Best 50 aufgenommen. Die Beteiligung erfolgte<br />
in offener und stiller Form.<br />
Auch die Thomas Krenn AG im niederbayerischen<br />
Freyung setzt auf dieses spezielle Kapital-<br />
angebot. Das mit dem <strong>Bayerische</strong>n Qualitätspreis<br />
ausgezeichnete Unternehmen ist auf die kunden-<br />
individuelle Assemblierung (Montage) und den<br />
Vertrieb von EDV-Serversystemen spezialisiert.<br />
Bisher wurden rund 7 Mio. 4 im Rahmen von<br />
Risiko kapital für Wachstum und Innovationen<br />
aus bezahlt. Der virtuelle Fonds hat sich damit ins-<br />
besondere als ein spezielles Risiko kapitalangebot<br />
für den traditionellen Mittelstand in Ostbayern<br />
bewährt.<br />
Sonderfonds 41
Leitbild<br />
Für den Mittelstand<br />
Die BayBG <strong>Bayerische</strong> <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong><br />
mbH gehört zu den füh ren den Beteiligungsgesell-<br />
schaften in Deutschland. Regionaler Schwer punkt<br />
ihrer Investitionen ist Bayern; unternehmerischer<br />
Schwerpunkt ist der Mittelstand.<br />
42 g<strong>eschäftsbericht</strong> 2009/2010<br />
Die Beteiligungsgrundsätze<br />
Die BayBG arbeitet auf der Basis besonders mittelstandsfreundlicher<br />
Beteiligungsmodelle.<br />
Das Angebot umfasst das gesamte institutionelle<br />
Kapi tal beteiligungs geschäft. In der Regel werden<br />
nur Minderheitsengagements eingegangen.<br />
Der Kunde als Partner<br />
Die BayBG geht auf die individuelle Situation und<br />
die Wünsche ihrer Partner unternehmen ein. Auf<br />
dieser Grundlage kann die BayBG ihr gesamtes<br />
Leis tungs spektrum optimal für das Unternehmen<br />
einsetzen.
Der entscheidende Unterschied<br />
zum Wettbewerb<br />
Die BayBG bietet durch den Einsatz unterschied-<br />
licher Refinanzierungsmittel für nahezu alle<br />
Unternehmenssituationen das passende Beteili-<br />
gungs modell.<br />
Die BayBG kann dank ihrer ausgeglichenen Gesell-<br />
schafterstruktur eine neutrale, von Einzelinteres-<br />
sen unabhängige Geschäftspolitik verfolgen.<br />
Die BayBG verfügt über gute Kontakte zu Kreditwirtschaft,<br />
Industrie, Beratern, zur Private Equityund<br />
Venture Capital-Szene sowie zu staat lichen<br />
Institutionen. Kontakte, die sie für ihre Beteiligungs-<br />
partner nutzt. Die BayBG bündelt Expertenwissen<br />
über viele Unternehmenssitua tionen. Diese Kom-<br />
petenz ermöglicht eine intensive Betreuung über<br />
nahezu alle Ent wicklungsphasen eines Unter-<br />
nehmens hinweg.<br />
Die Beteiligungsphilosophie<br />
Die BayBG besitzt ein breit gefächertes Instru-<br />
mentarium: Sie stellt ihren Partnern nicht nur<br />
Eigen kapital zur Verfügung, sondern bietet<br />
unternehmensspezifische Dienstleistungen wie<br />
Konzept entwicklung, Beratung und Begleitung<br />
bei der Realisierung an.<br />
Leitbild der BayBG 43
Königinstraße 23<br />
Das erste Jahr<br />
Die Bilder oben zeigen, wie es am 08.10.2009,<br />
einen Tag vor dem Umzug, in den neuen Geschäftsräumen<br />
und Büros der BayBG in der Königinstraße<br />
aussah. Schön? Schon! So zumindest die allgemeine<br />
Einschätzung. Aber auch etwas steril!<br />
Inzwischen ist das Sterile einer Gestaltung<br />
durch die ›Bewohner‹ gewichen. Das ging nicht an<br />
einem Tag. Der eine oder andere hatte auch so<br />
etwas wie ›Heimweh‹. Alte Gewohnheiten und Verhaltensweisen<br />
waren es, die die neuen Büros als<br />
erstes individualisierten. Zum Beispiel das neue<br />
Telefon. Obwohl High-Tech war nach wenigen<br />
Tagen – wie früher auch – das Hörerkabel wieder<br />
mehrfach verdreht und ineinander verquirlt. Die<br />
Gestaltung setzt sich fort. Hier wird ein neues Bild<br />
angebracht, dort entwickelt sich ein neues informelles<br />
Kommunikationszentrum.<br />
44 g<strong>eschäftsbericht</strong> 2009/2010<br />
»Ich steck’ im Aufzug, holt mich hier raus.« –<br />
So lautete anfangs mancher Hilferuf aus dem Tief-<br />
garagen-Autolift. Dieser arbeitete nicht immer<br />
einwandfrei. Und obwohl das Problem längst<br />
gelöst ist, begleiten einige ihre Einfahrt in den Lift<br />
immer noch mit einem Stoßgebet. Der Aufzug ist<br />
nur ein Beispiel, dass nicht alles sofort zu 100 Prozent<br />
funktionierte. Die Anlaufprobleme sind beseitigt.<br />
Die Statements und Fotos der nächsten Seiten<br />
belegen: Die BayBG fühlt sich hier heimisch.<br />
Übrigens, in gewisser Weise führt die BayBG die<br />
Tradition des Anwesens fort. Das Haus wurde 1904<br />
von der Familie Gritzner erbaut, die eine Nähmaschinenfabrik<br />
besaß. Die Nähmaschinen stehen für<br />
maßgeschneiderte Anzüge, die Individual-Beteiligungen<br />
der BayBG für maßgeschneiderte Finanzierungen.
Mitarbeiter/-innen<br />
Im neuen Haus<br />
Gerhard Limmer<br />
IT-Chef<br />
»… ›Die Arbeit muss normal weitergehen, PCs und<br />
Telefone quasi gar nicht abgeschaltet werden‹. So<br />
in etwa war die Vorstellung für den Umzug. Ganz<br />
so ging es dann nicht. Aber mit Hilfe mehrerer<br />
Kollegen haben wir Computeranlage und 80 PC-<br />
Arbeitsplätze an einem Tag ab- und im neuen<br />
Haus wieder startklar aufgebaut. Beim Telefon<br />
stellten wir gleich auf IP-Telefonie um. Da gab es<br />
schon kleinere Anlaufschwierigkeiten, aber jetzt<br />
läuft alles und es hat sich gelohnt: Das Telefon bietet<br />
nahezu unbegrenzte Möglichkeiten und das<br />
Glasfaser-Netzwerk lässt keine Wünsche offen, was<br />
Zuverlässigkeit und Geschwindigkeit betrifft …«<br />
Alois Bösl<br />
Bereichsleiter<br />
»... Die zweckmäßigen, hellen Büros, gute Verkehrsanbindung<br />
sowie ausreichend Parkplätze am alten<br />
Arbeitsplatz wusste ich zu schätzen. Dem Umzug<br />
stand ich daher mit gemischten Gefühlen gegenüber.<br />
Und da war ich nicht der Einzige unter den<br />
Kollegen. Doch längst habe ich mich im neuen<br />
Bürobau mit moderner, ansprechender Architektur<br />
gut eingelebt und fühle mich hier sehr wohl: Ruhige<br />
Lage, Blick ins Grüne, das schafft Freiraum … wie es<br />
so schön in unserem Werbeslogan heißt …«<br />
Mitarbeiter/-innen 45
Franziska Bader<br />
Empfang<br />
»… Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite<br />
Chance – so heißt es. Und da machen wir mit<br />
unserer Empfangshalle, so denke ich, jetzt einen<br />
guten Eindruck: Großzügig gestaltet, die Glas-<br />
Außenfronten wirken offen und locker. Steifheit<br />
bei der Begrüßung, auch mir nicht bekannter<br />
Gäste, kommt da gar nicht erst auf. Aber nicht nur<br />
unsere Besucher schätzen diese Atmosphäre, auch<br />
ich bin von dem freien Blick begeistert. Das lässt<br />
Hektik erst gar nicht entstehen, auch dann nicht,<br />
wenn es wieder einmal›hoch hergeht‹ – zwei<br />
Telefonate gleichzeitig, Kunden vor der Tür und an<br />
der Empfangs theke ein Kollege, der dringend eine<br />
Broschüre sucht …«<br />
46 g<strong>eschäftsbericht</strong> 2009/2010<br />
Dr. Barbara Karch<br />
Projektmanagerin<br />
»… Die Lage schätze ich ganz besonders. Zentral<br />
und gleichzeitig den Englischen Garten vor der Tür.<br />
Zwar kann ich es gar nicht so nutzen, dazu habe ich<br />
als berufstätige Mutter von zwei Kindern gar keine<br />
Zeit. Es geht einfach um die Möglichkeit, die ein<br />
gutes Gefühl schafft. Was ich noch nicht so gut<br />
finde, ist, dass sich die direkten Kommunikationswege<br />
verlängert haben. Zwei Häuser, acht Stockwerke<br />
mit jeweils dezentralen Treffpunkten. Da<br />
sieht man seine Kollegen aus anderen Bereichen<br />
nicht mehr so selbstverständlich im Vorbeigehen.<br />
Da müssen wir uns noch was einfallen lassen …«
Elisabeth Holzapfel<br />
Chefassistentin<br />
»… Die Mitwirkung im Umzugsteam war für mich<br />
eine spannende Herausforderung. Regelmäßig<br />
standen Begehungen der Baustelle an. Bei den<br />
Besprechungen mit den Architekten, Umzugsplanern<br />
oder Lieferanten mussten so manches Mal<br />
unterschiedliche Positionen geklärt werden. Der<br />
Umzug verlief dann reibungslos. Aber Schluss war<br />
damit nicht. Da und dort mussten wir Nachbesserungen<br />
einfordern. Für mich sind die modern ausgestatteten<br />
Büroräume ein besonderes Highlight.<br />
Da sind die höhenverstellbaren Schreibtische. Diese<br />
Steh-Sitz-Kombination wird sehr geschätzt und<br />
oft genutzt …«<br />
Sebastian Braun<br />
Projektmanager<br />
»… Auch wenn mein neues Büro etwas kleiner als<br />
das alte ist, überwiegen die Vorteile doch deutlich.<br />
Mein neues Büro ist auf dem neuesten technischen<br />
Stand. Alles, was ich für meine Arbeit brauche, ist<br />
da. Was ich besonders zu schätzen gelernt habe,<br />
sind die Konferenzräume. Die sind nicht nur etwas<br />
größer als die Büros. Sie sind mit hochwertiger<br />
Präsentations technik ausgestattet. Den Laptop<br />
angesteckt und schon kann’s losgehen …«<br />
Mitarbeiter/-innen 47
Unternehmens-<br />
Unternehmens-<br />
porträts<br />
Frische und Service GmbH<br />
Jos. Schneider GmbH –<br />
Hagebaumarkt und LHG Werkmarkt<br />
nfon AG<br />
Primavera Life GmbH<br />
Variotec GmbH & Co. KG<br />
WolzNautic OHG
Frische und Service GmbH<br />
Die Genuss-Spezialisten<br />
Klaus Ewald und Otto Weisshaar, geschäfts-<br />
führende Gesellschafter, Frische und Service GmbH,<br />
Prichsenstadt<br />
Frische und Service GmbH, der fränkische Hersteller<br />
von mediterranen Vorspeisen, so genannten Antipasti,<br />
gehört in Deutschland zu den vier führenden<br />
Lieferanten für den Groß- und Einzelhandel, die Gastronomie<br />
und Cateringbetriebe. Das Unternehmen<br />
ist sehr schnell gewachsen. Heute werden in Prichsenstadt<br />
130 Mitarbeiter beschäftigt. »Im Durchschnitt<br />
haben wir seit der Gründung vor 13 Jahren<br />
jedes Jahr 10 neue Mitarbeiter eingestellt«, rechnet<br />
Otto Weisshaar vor. Für das starke und erfolgreiche<br />
Wachstum wurde Frische und Service im Jahr 2009<br />
mit dem Award ›Bayerns Best 50‹ ausgezeichnet.<br />
Zusammen mit Klaus Ewald, ebenfalls<br />
geschäftsführender Gesellschafter, hat Weiss-<br />
50 g<strong>eschäftsbericht</strong> 2009/2010<br />
haar die vier Erfolgskriterien des Unternehmens<br />
identi fiziert:<br />
1. Frische<br />
Frische und Service setzt auf den Einkauf bester<br />
Rohware in den Herkunftsländern. Die Zutaten<br />
werden von einer Mitarbeiterin direkt in Griechenland<br />
und Italien aus gesucht und eingekauft: Viele<br />
Tonnen von Tomaten und Oliven und anderen<br />
erntefrischen Gemüse sorten und eingelegten<br />
Leckereien finden so ihren Weg in die fränkische<br />
Feinkostproduktion. Produziert werden alle Vor -<br />
speisen im Zwei-Schicht-Betrieb und täglich an<br />
die Kunden ausgeliefert.<br />
2. Vielfalt<br />
Über 100 Produkte hat Frische und Service im Angebot.<br />
Frische und Service sieht sich nicht nur als Lieferant,<br />
sondern auch als Innovator und Dienstleister<br />
seiner Kunden. Viele Rezepte und Antipasti-Kompositionen<br />
sind daher auf Kundenwunsch von den<br />
Feinkostspezialisten entwickelt und werden exklusiv<br />
produziert.<br />
Antipasti (italienisch für ›vor der Mahlzeit‹)<br />
ist die italienische Bezeichnung<br />
für Vorspeisenvariationen.<br />
Sie sind dann als Eigenmarke des Lebensmitteleinzelhandels<br />
zu finden. Unter dem Label ›Arte di Viva‹<br />
wird die Hausmarke von Frische und Service vertrieben.
3. Qualität<br />
Die Einkäufer des Lebensmittelhandels legen die<br />
Messlatte für die Produktqualität, Frische und<br />
einwandfreie Produktionsprozesse hoch. Täglich<br />
können deshalb unangemeldet Auditoren und<br />
Lebensmittelkontrolleure im Auftrag der Kunden<br />
vor der Tür stehen. Ewald und Weisshaar nehmen<br />
es gelassen. Das Unternehmen ist ohnehin nach<br />
den höchsten Standards der Lebensmittelindustrie<br />
zertifiziert, die von gut geschulten Mitarbeitern<br />
täglich umgesetzt werden.<br />
4. Kommunikation<br />
Reibungslose Betriebsabläufe setzen ein respektvol-<br />
les Miteinander und eine offene und transparente<br />
Kommunikation voraus. Ewald und Weisshaar arbeiten<br />
nach der Devise ›Wenn es den Mitarbeitern gut<br />
geht, profitiert das Unternehmen‹. Daraus resultiert<br />
ein ungewöhnliches Personalbetreuungskonzept<br />
für ein Unternehmen dieser Größenordnung.<br />
Das Unternehmen beschäftigt Mitarbeiter<br />
aus über 20 Nationen. Die Führungskräfte werden<br />
UNTERNEHMEN<br />
regelmäßig in Kommunikationsthemen geschult.<br />
Bei Unstimmigkeiten zwischen Mitarbeitern<br />
kommt zusätzlich sofort eine Mediatorin zum<br />
Einsatz. Auch bei persönlichen Angelegenheiten<br />
wie Behördengängen oder bei Fragen der Kinderbetreuung<br />
werden die Mitarbeiter schnell und<br />
unkompliziert unterstützt. So können sich die<br />
Mitarbeiter auf ihr Tagesgeschäft konzentrieren.<br />
Wachstumspläne und Kapital<br />
Als es bei dem schnell wachsenden Unternehmen<br />
im Rahmen einer Finanzierungsrunde um das<br />
Thema Eigenkapitalverstärkung ging, kam die<br />
BayBG ins Spiel. Weisshaar kannte die BayBG von<br />
einem Geschäftspartner und auch bei Frische<br />
und Service passte das Angebot der <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong>.<br />
Die Produktion am Standort Prichsenstadt<br />
stößt mittlerweile an ihre Grenzen. Ganz in der<br />
Nähe, in Wiesentheid, ist deshalb neben dem Lager<br />
von Frische und Service ein neues Produktionsgebäude<br />
geplant.<br />
Beteiligungsart: stille Beteiligung / Mezzanine –<br />
Beteiligungs anlass: Wachstum – Branche: Feinkostherstellung<br />
Frische und Service 51
Jos. Schneider GmbH –<br />
Hagebaumarkt und LHG Werkmarkt GmbH<br />
Für Haus und Garten: Alles, was das Herz begehrt<br />
Max Schneider, geschäftsführender Gesellschafter,<br />
Jos. Schneider GmbH (Hagebaumärkte) und<br />
LHG Werkmarkt GmbH, Erlstätt<br />
Die Baumarktkette von Max Schneider im Süden<br />
von Oberbayern ist gut aufgestellt und stark vertreten.<br />
Heimwerker, Handwerker und Hausfrauen<br />
finden in dieser Region 14 gut sortierte Baumärkte<br />
der Marken Hagebaumarkt und LHG Werkmarkt.<br />
Max Schneider hat Ende der 70er Jahre, in vierter<br />
Generation, das 1854 gegründete Familienunternehmen<br />
übernommen. Wir haben bei Max Schneider<br />
nachgefragt, was den Erfolg seines Unternehmens<br />
ausmacht.<br />
Herr Schneider, als Sie 1986 ihre ersten drei Baumärkte<br />
gegründet haben, hatten Sie genau den richtigen<br />
Riecher. Wie sind Sie auf das Thema Baumärkte<br />
gekommen?<br />
52 g<strong>eschäftsbericht</strong> 2009/2010<br />
Schneider: Unser Familienunternehmen<br />
war auf den Baustoffgroßhandel spezialisiert. Als<br />
ich Ende der siebziger Jahre die Geschäftsleitung<br />
übernommen habe, sah ich in diesem Segment ein<br />
stabiles Geschäft, aber wenig Wachstumspotenzial.<br />
Deshalb habe ich mich nach alternativen Wachstumskonzepten<br />
umgesehen und bin auf die Baumärkte<br />
gestoßen. Diese Idee des ›One-stop-shopping‹<br />
für Handwerk und Garten kam in den<br />
sechziger Jahren aus den USA nach Deutschland.<br />
Sie sind Baustoffexperte. Trotzdem nutzen<br />
Sie für Ihre Baumärkte das Franchiseangebot der<br />
Hagebaumärkte. Wieso?<br />
Schneider: Natürlich hatten meine Mitarbeiter<br />
und ich langjährige Erfahrung, aber eben im<br />
Großhandel und im Geschäft mit Handwerkern<br />
und Baufachleuten. Für das Geschäft mit den Endkunden<br />
haben wir uns bei den Themen Werbung,<br />
Einkauf und Sortimentsgestaltung die Expertise<br />
über das Hagebaumarkt-Konzept geholt. Diese<br />
Entscheidung hat sich bewährt. Das belegt unser<br />
Unternehmenswachstum.<br />
Ihr Unternehmen bewegt sich in einer sehr<br />
wettbewerbsintensiven Branche. Das heißt, eine<br />
Bohr maschine und Dübel, Tapeten und Kleister be-<br />
kommen Kunden in jedem Baumarkt. Was macht<br />
den Erfolg Ihrer Baumärkte aus? Was hebt sie vom<br />
Wettbewerb ab?<br />
Schneider: Ganz klar. Die Beratung der Kunden.<br />
Was macht Ihre Beratung so besonders?<br />
Schneider: Mehr Mitarbeiter. Mehr Schulung.<br />
Das heißt, wir beschäftigen pro Verkaufsfläche<br />
mehr Mitarbeiter als der Wettbewerb. Wir schulen
unsere Mitarbeiter überdurchschnittlich. Unsere<br />
Kunden schätzen die Fachkompetenz – und kommen<br />
wieder.<br />
Wie finden Sie engagierte Mitarbeiter, die lebenslanges<br />
Lernen schätzen und in der Praxis umsetzen<br />
wollen?<br />
Schneider: Wir setzen seit langem auf ›Eigengewächse‹<br />
und haben deshalb eine hohe Ausbildungsquote<br />
von fast 10 Prozent. Das heißt konkret<br />
von 400 Mitarbeitern im Unternehmen sind 35<br />
Auszubildende.<br />
Ihr Geschäft ist der Handel. Aber in Ihrem Angebot<br />
haben Sie auch Schulungsangebote für Kunden.<br />
In der Liste der Kurse finden sich ganz ›handfeste‹<br />
Themen wie Fliesenlegen, Wärmedämmung oder<br />
Gartengestaltung. Aber es gibt auch ›Exotisches‹ wie<br />
Aquaristik. Wieso machen Sie das?<br />
Schneider: Sehen Sie, unsere Kunden haben<br />
eine Vorstellung, was sie zu Hause ändern wollen.<br />
Aber viele Kunden wissen nicht, welche Produkte<br />
sie für ihren Gestaltungswunsch am besten verwenden.<br />
Hier hilft unsere Beratung. Aufwendigere<br />
Projekte in Haus und Garten erfordern ein gewisses<br />
Know-how. Hier hilft unsere Schulung.<br />
Herr Schneider, Sie betreiben aber nicht nur 10<br />
Hagebaumärkte.<br />
Schneider: Das ist richtig. In ländlichen Regionen<br />
haben wir die LHG Werkmärkte, weil dieses<br />
UNTERNEHMEN<br />
Konzept besser für kleinere Standorte passt. Wir<br />
bieten hier auch Produkte für die Landwirtschaft<br />
an. Insgesamt führen wir derzeit vier Werkmärkte.<br />
Außerdem betreiben wir natürlich den Baustoffgroßhandel,<br />
die Keimzelle und Basis unseres Unternehmenserfolgs,<br />
weiter.<br />
Mit der BayBG arbeiten Sie schon seit Anfang<br />
der neunziger Jahre zusammen. Warum?<br />
Schneider: Wir haben uns seinerzeit für die<br />
BayBG entschieden, weil ich gerne Alleingesellschafter<br />
und Alleinentscheider im Unternehmen<br />
bleiben wollte. Die BayBG nimmt keinen Einfluss<br />
auf das Tagesgeschäft. Das hat mir gefallen und<br />
sich in der Praxis bewährt.<br />
Ihre bestehenden Märkte laufen gut. Das heißt<br />
aber auch, dass sie mit geringen Wachstumsraten<br />
rechnen müssen. Was tun Sie, um Ihr Unternehmen<br />
weiterzuentwickeln?<br />
Schneider: Nun, ganz konkret werden wir 2011<br />
unseren elften Hagebaumarkt in Garching eröffnen.<br />
Seit über drei Jahrzehnte sind Sie jetzt schon<br />
erfolgreich im Baustoffgroß- und Einzelhandel<br />
unterwegs. Wie sehen Ihre persönlichen Pläne aus?<br />
Schneider (schmunzelt): Unser Familienunternehmen<br />
bleibt ein Familienunternehmen.<br />
Die fünfte Generation steht schon bereit.<br />
Herr Schneider, vielen Dank für das Gespräch und<br />
weiterhin viel Erfolg.<br />
Beteiligungsart: stille Beteiligung / Mezzanine – Beteiligungsanlass:<br />
Wachstum – Branche: Baustoffeinzel- und -großhandel<br />
Jos. Schneider GmbH 53
nfon AG<br />
Telefonanlagen mit Potenzial<br />
Fabian Hoppe, Marcus Otto, Jens Blomeyer,<br />
Vorstandsmitglieder, nfon AG, München<br />
Wer von webbasierten, ›virtuellen‹ Telefonanlagen<br />
noch nichts gehört hat, befindet sich in bester<br />
Gesellschaft:<br />
Von virtuellen Telefonanlagen haben nach einer<br />
aktuellen Studie im Auftrag von nfon 60 Prozent<br />
der Entscheider noch nichts gehört, knapp<br />
20 Prozent haben davon schon mal gehört und<br />
nur gut 20 Prozent wissen, worum es bei diesem<br />
Schlagwort geht.<br />
Aber es gibt für kleine und mittelständische<br />
Unternehmen gute Gründe sich mit diesem<br />
Thema zu beschäftigen. Dies gilt insbesondere<br />
für solche Firmen, die schnell wachsen oder über-<br />
54 g<strong>eschäftsbericht</strong> 2009/2010<br />
regional neue Standorte aufbauen. Tele fonanla-<br />
gen mit einem umfassenden Leistungsspektrum<br />
waren bisher teuer und nur für große Unterneh-<br />
men rentabel. Webbasierte Telefonanlagen<br />
machen vergleichbare Telefonfunktionen jetzt<br />
auch für kleinere Unternehmen erschwinglich.<br />
Marcus Otto und Fabian Hoppe haben das<br />
Potenzial virtueller Telefonanlagen rechtzeitig<br />
erkannt und 2007 die nfon AG gegründet. Das<br />
junge und stark wachsende Unternehmen hat<br />
zur Finanzierung des hohen Kapitalbedarfs den<br />
HTGF High-Tech Gründerfonds, die MIG Fonds, Earlybird<br />
Venture Capital und die BayBG gewonnen.<br />
Bei der nfon AG, heute einem der führenden<br />
Anbieter webbasierter Telefonanlagen, kennt man<br />
gute Gründe für die virtuelle Kommunikationslösung:<br />
Den Unterschied zwischen einer klassischen<br />
und einer webbasierten Telefonanlage sieht man<br />
sofort. Die virtuelle Telefonanlage ist in ein Hochleistungsrechenzentrum<br />
ausgelagert und nimmt<br />
im Unternehmen keinen Platz mehr weg.<br />
Neue Anschlüsse können jederzeit ohne großen<br />
Aufwand von einem externen Administrator oder<br />
vom Kunden selbst über das Internet inte griert<br />
werden. Das gilt nicht nur für die unter nehmens-<br />
internen Arbeitsplätze, sondern auch für Home-<br />
Office-Arbeitsplätze. Insbesondere für Handels-<br />
oder Dienstleistungsunternehmen, die flächen-<br />
deckend mit vielen Niederlassungen arbeiten, ist<br />
dieses System ein Gewinn an Funktionalität. Auch<br />
Behörden, wie Landratsämter, nutzen neuerdings<br />
das flexible System.
Die Investition beim Kauf einer klassischen<br />
Telefonanlage erübrigt sich. Alternativ entfallen<br />
die monatlichen Fixkosten für die Miete einer<br />
herkömmlichen Telefon anlage.<br />
Seriöse Anbieter webbasierter Telefonanlagen<br />
zeichnen sich inzwischen durch TÜV-zertifizierte<br />
Ausfallsicherheit und Abhörsicherheit ihrer Sys-<br />
teme aus.<br />
Die Anzahl der Anschlüsse ist jederzeit, das<br />
heißt täglich, variabel. Notwendig ist lediglich<br />
die Anschaffung von Telefongeräten. Gezahlt wird<br />
beispielsweise bei nfon nur pro Anschluss.<br />
Der Hauptgrund für die Anschaffung einer webbasierten<br />
Telefonanlage aber liegt in der Verfügbarkeit<br />
von über 100 Telefonfunktionen, die selbst<br />
Kleinstunternehmen einen technisch professionellen<br />
Außenauftritt ermöglichen.<br />
Ein Angebot, das den Markt offensichtlich überzeugt.<br />
nfon hat seit Firmengründung vor vier Jahren<br />
schon 2000 kleine und mittelständische Unterneh-<br />
UNTERNEHMEN<br />
men und Behörden als Kunden gewonnen. Abge-<br />
sehen von Pilotprojekten werden die Kunden von<br />
externen Dienstleistern wie Systemintegratoren<br />
und Telekommunikationsspezialisten betreut, die<br />
das nfon-System unter eigenem Label anbieten.<br />
Gegen konkurrierende Service Provider grenzt<br />
sich nfon insbesondere durch die für die Kunden<br />
entscheidende Systemstabilität, Skalierbarkeit,<br />
kundenoptimiertes Preismodell, einfaches Handling<br />
(plug and play) und den überdurchschnittlichen<br />
Funktionsumfang ab.<br />
nfon wächst schnell. Monatlich werden 1200<br />
bis 1400 neue Nebenstellen verkauft. Deshalb<br />
haben CEO Marcus Otto und COO Fabian Hoppe<br />
den Vorstand um den Marketingspezialisten Jens<br />
Blomeyer verstärkt. Das nfon-Team von mittlerweile<br />
50 Mitarbeitern wächst ständig weiter.<br />
Zunächst will sich nfon im deutschsprachigen<br />
Raum weiter etablieren und wachsen. Ein Sprung<br />
ins benachbarte Ausland ist absehbar.<br />
Beteiligungsart: Minderheitsgesellschafter und stille Beteiligung /<br />
Mezzanine – Beteiligungsanlass: Venture Capital / Innovation –<br />
Branche: Telekommunikation<br />
nfon 55
Primavera Life GmbH<br />
Die Wohlfühlexperten<br />
Ute Leube und Kurt Ludwig Nübling, geschäftsführende<br />
Gesellschafter, Primavera Life GmbH,<br />
Oy-Mittelberg (Allgäu)<br />
Oy-Mittelberg /Allgäu. Dezember 2010. Ich bin zu<br />
Gast bei Primavera, Deutschlands führendem<br />
Anbieter von ätherischen Ölen für Aromatherapie<br />
und Naturkosmetik.<br />
Vor einer Woche erst sind die Duftexperten in<br />
das brandneue Firmengebäude umgezogen, das<br />
sich durch eine konsequent nachhaltige Bauweise<br />
auszeichnet. Dennoch ist von Hektik keine Spur.<br />
Im firmeneigenen Primavera-Shop, gleich neben<br />
dem Eingang, begrüßen mich Ute Leube und Kurt<br />
Nübling, die Chefs. Nebenan sind die Elektriker<br />
noch dabei letzte Hand an die Beleuchtung der<br />
Regale anzulegen. Die Unternehmer freuen sich<br />
56 g<strong>eschäftsbericht</strong> 2009/2010<br />
darauf, dass sie ihren Kunden schon eine Woche<br />
später das komplette Sortiment an ätherischen<br />
Ölen und Naturkosmetik vor Ort zum Testen und<br />
Kaufen anbieten können.<br />
Leube erzählt, wie sie in den achtziger Jahren<br />
beginnt sich intensiv mit den Möglichkeiten der<br />
Aromatherapie zu beschäftigen. Sie ist fasziniert<br />
von dem Thema, verkauft ihren Naturkostladen –<br />
einen der ersten in München – und zieht mit ihrer<br />
Familie ins Allgäu. In einem ehemaligen Bauernhaus<br />
beginnt sie, selbst importierte, biologisch<br />
erzeugte Aromaöle aus Frankreich abzufüllen<br />
und an Naturkostläden und Reformhäuser zu vertreiben.<br />
Das ist die Geburtstunde von Primavera.<br />
Kurt Nübling, der zur selben Zeit auf seinen Asienreisen<br />
ätherische Öle entdeckt und schätzen gelernt<br />
hat, gründet Aromatao, ein Unternehmen<br />
für Großraumbeduftung. Seit 20 Jahren führen<br />
die beiden gemeinsam die Primavera-Geschäfte.<br />
Leube verabschiedet sich und Nübling über-<br />
nimmt die Führung durch das neue Gebäude,<br />
dessen Bau er bis ins Detail mitgeplant und begleitet<br />
hat.<br />
Erste Station ist die ›Schatzkammer‹ von Primavera.<br />
In einem fensterlosen Raum, der gleichwohl in<br />
freundlichen Farben gehalten ist, lagern in großen,<br />
bauchigen, braunen Flaschen und Kanistern, wohltemperiert<br />
und luftdicht verschlossen, hochwertige<br />
Öle aus aller Welt. Nübling berichtet, wie er über Jahre<br />
hinweg viel Zeit und Energie investierte, um welt-<br />
weit Bauern vom biologisch einwandfreien Pflan-<br />
zenanbau zu überzeugen. So konnten Jahr um Jahr<br />
weitere zuverlässige Lieferanten für naturreine und
unbelastete Öle gewonnen werden. Die Herkunfts-<br />
angabe auf den Flaschen und Behältern sind stum-<br />
me Zeugen für Nüblings weltweiten Einsatz. Prima-<br />
vera bezieht Rosenöl aus der Türkei, Eisen kraut öl<br />
aus Peru, Zedernöl aus Marokko und Lemongrassöl<br />
aus Buthan, um nur einige Beispiele zu nennen.<br />
Weiter geht’s durch hell beleuchtete, farblich<br />
ansprechend gestaltete Flure. Die Produktionsräume<br />
sind noch halb leer. Beim Durchqueren<br />
erzählt Nübling, dass noch nicht die komplette<br />
Mannschaft umgezogen ist und wir wollen den<br />
eben erst angelaufenen Betrieb nicht stören.<br />
»Der Duft der ätherischen Öle fördert<br />
Wohlbefinden und Lebensqualität, baut<br />
Stress ab und harmonisiert unsere<br />
Gefühle.«<br />
Nächste Station ist das Prüflabor, ganz wichtig<br />
für die Kontrolle der Produktqualität, die Nübling<br />
und Leube so sehr am Herzen liegt. Hier werden<br />
alle eingehenden Rohstoffe vor der weiteren Abfüllung<br />
oder Verarbeitung geprüft. In langen Regalreihen<br />
lagern geprüfte und beschriftete Rohstoff- und<br />
Kosmetikproben. So kann jederzeit nachvollzogen<br />
werden, woher die Produkte kommen und welche<br />
Zusammensetzung sie haben.<br />
UNTERNEHMEN<br />
Wir gehen einen Stock höher in die Verwal-<br />
tungsetage. Hier, führt Nübling aus, hat Primavera<br />
bewusst auf ein offenes Raumkonzept gesetzt.<br />
Die Kommunikation ist noch offener, schneller und<br />
vor allem persönlicher geworden, lobt auch Leube,<br />
die wir an ihrem Schreibtisch antreffen. Auch die<br />
beiden Unternehmer haben hier ihre Arbeitsplätze.<br />
Nach der Führung bekomme ich noch einen<br />
kurzen Einblick in Anwendungsgebiete der Aromatherapie.<br />
Leube erzählt, dass sich zunehmend mehr<br />
Vertreter von heilenden und helfenden Berufen,<br />
wie Krankenschwestern und Kosmetikerinnen,<br />
Apothekenpersonal und Altenpfleger, an der Primavera-Akademie<br />
zum AromaExperten ausbilden<br />
lassen. So finden die ätherischen Öle ihren Einsatz<br />
zunehmend auch in Krankenhäusern und Altenheimen<br />
zur Pflege von Patienten oder für eine angenehme<br />
Raumbeduftung.<br />
Primavera gehört zu den Pionieren der Naturkosmetik<br />
in Deutschland. Von Anfang an spielt<br />
natürliche Körperpflege eine wichtige Rolle im Sortiment.<br />
In diesem Produktsegment sieht Primavera<br />
großes Wachstumspotenzial, da die Verbraucher<br />
zunehmend Wert auf natürliche Inhaltsstoffe legen.<br />
Obwohl es über Primavera noch viel zu berichten<br />
gibt, beenden wir das Gespräch. Für die beiden<br />
Duft experten und ihr Team gibt es nach dem<br />
Umzug noch viel zu tun.<br />
Beteiligungsart: stille Beteiligung / Mezzanine –<br />
Beteiligungsanlass: Wachstum – Branche: Düfte und Naturkosmetik<br />
Primavera 57
Variotec GmbH & Co. KG<br />
Die Energiesparprofis<br />
Erich Bauer-Ebenhöch, Albert Donhauser, Marco<br />
Lerzer, geschäftsführende Gesellschafter,<br />
Variotec GmbH & Co. KG, Neumarkt<br />
Variotec zählt zu den Pionieren einer noch jungen<br />
Branche. Das Unternehmen stellt Türen, Fensterelemente<br />
und Dämmstoffe nach Passivhausstandard<br />
her. Bauherren können durch den Einsatz der Variotec-Produkte<br />
ihre Heizkosten um bis zu 90 Prozent<br />
senken.<br />
Zunehmendes Umweltbewusstsein bei Bauherren<br />
und ständig strengere Bauvorschriften in<br />
Bezug auf die Dämmwerte versprechen der Branche<br />
ein hohes Wachstumspotenzial. Gute Gründe<br />
für 400 Baufachleute, sich alle zwei Jahre bei den<br />
Variotec-Innovationstagen zu informieren. Bei<br />
dieser Fachveranstaltung über energieeffizientes<br />
Bauen berichten hochkarätige Wissenschaftler<br />
58 g<strong>eschäftsbericht</strong> 2009/2010<br />
und erfahrene Praktiker über aktuelle Trends und<br />
Ergebnisse aus Forschung, Entwicklung und aus<br />
der Baupraxis. Die Bandbreite der Themen reichte<br />
bei der Veranstaltung im Jahr 2010 von ›Klimawandel<br />
und Auswirkungen auf das Bauen von<br />
Morgen‹ durch den Meteorologen und Klimafor-<br />
scher Professor Seiler bis zu ›Fakten und Analysen<br />
zum Variotec Nullheizenergiehaus‹ von Ingenieur<br />
Fischer vom Fraunhofer Institut.<br />
Variotec beschäftigt sich schon seit knapp<br />
zwei Jahrzehnten mit energiesparender Bauweise.<br />
Zu Beginn hat sich Variotec auf die Entwicklung<br />
wärmedämmender Eingangstüren konzentriert.<br />
Später kamen Zusatzfunktionen wie Schall-, Rauch-,<br />
Brand- und Einbruchschutz hinzu. Die Türen werden<br />
über das Schreiner- und Tischlerhandwerk vor<br />
Ort vertrieben und schnell war klar, dass die energiesparenden<br />
Eigenschaften der Variotec-Produkte<br />
nur dann optimal zum Tragen kommen, wenn<br />
auch der Rest der Gebäudehülle über die gleichen<br />
Dämmeigenschaften verfügt.<br />
Variotec hat sich auf diese Anforderung eingestellt<br />
und ist mittlerweile das einzige deutsche<br />
Unternehmen, das als Komplettanbieter für die<br />
Gebäudehülle neben energieeffizienten Türen auch<br />
Fensterelemente, Dach-, Wand- und Fassadensysteme<br />
an die Baubranche liefert. Variotec arbeitet<br />
im Verbund mit Forschungseinrichtungen an der<br />
ständigen Verbesserung und Neuentwicklung dieser<br />
Komponenten. Ganz neu im Programm sind<br />
Vakuumisolationspaneele, die so genannten VIPs.<br />
Der Clou an diesem Produkt ist, dass durch die<br />
isolierenden Eigenschaften des Vakuums sehr
dünne Dämmstoffe angeboten werden können.<br />
Das spart Raum beim Hausbau und ist vor allem in<br />
Ballungsgebieten interessant, wo Flächen knapp<br />
und teuer sind. Außerdem ist der Einsatz bei denkmalgeschützten<br />
Gebäuden zur Innendämmung<br />
interessant.<br />
Nachdem die Baubranche noch vergleichsweise<br />
wenig Erfahrung mit der Erstellung von<br />
Passiv häusern hat, bietet Variotec den ausführen-<br />
den Handwerksbetrieben neben einer ausführli-<br />
chen Beratung und Anleitung auch ein Schulungs-<br />
programm für den fachgerechten Einbau der<br />
Komponenten an. So wird sichergestellt, dass die<br />
Dämmeigenschaften auch ›am Bau ankommen‹.<br />
Energiesparen ist die günstigste Energiequelle.<br />
Architekten und Planer werden auf Wunsch bei<br />
der Konzeption und dem Design von Bauteilen<br />
unterstützt. Zusätzlich werden von den Kunden<br />
gerne auch Feuchte-, Energie- und Statikberechnungen<br />
von Variotec in Anspruch genommen.<br />
UNTERNEHMEN<br />
Mit diesem umfassenden Angebot ist Variotec<br />
heute zum Systemgeber oder ›Baukasten-Liefer<br />
anten‹ im Bereich der Gebäudehüllen für energie-<br />
effizientes Bauen geworden.<br />
Im Jahr 2007 stand das Unternehmen zum Ver-<br />
kauf, weil sich der Gründer Christof Stölzel, der<br />
heute als Firmenbeirat im Unternehmen tätig ist,<br />
aus dem Geschäft zurückziehen wollte. Erich Bauer-<br />
Ebenhöch und Marco Lerzer, bis dahin leitende<br />
Angestellte in Vertrieb und Einkauf, unterstützt<br />
durch den langjährigen Steuerberater, übernahmen<br />
im Rahmen eines Management-Buy-outs (MBO)<br />
die Gesellschaftsanteile in zwei Schritten. Bei der<br />
Finanzierung holten die ›Jung unternehmer‹ neben<br />
ihrer Hausbank die BayBG an Bord. So konnte eine<br />
langfristige Finanzierung mit einer soliden Eigenkapitalbasis<br />
dargestellt werden.<br />
Die Nachfrage nach den energieeffizienten<br />
Produkten von Variotec steigt kontinuierlich und<br />
die Produktion ›platzt absehbar aus allen Nähten‹.<br />
Deshalb liegen gerade die Pläne für den Bau einer<br />
neuen Fertigungshalle auf dem Tisch. Aus dem<br />
Pionier unternehmen ist ein etablierter Mittel-<br />
ständler geworden.<br />
Beteiligungsart: stille Beteiligung / Mezzanine – Betei ligungsanlass:<br />
Nachfolgeregelung – Branche: Energieeffizientes Bauen<br />
Variotec 59
WolzNautic OHG<br />
Mit vollen Segeln<br />
Andreas Wolz und Michael Wolz, Gesellschafter,<br />
WolzNautic OHG, Gaukönigshofen/Acholshausen<br />
Die Produkte der WolzNautic OHG betritt man gern<br />
mit nackten Füßen: Aus edlen Hölzern wie Teak und<br />
Iroko fertigt die Firma aus dem unterfränkischen<br />
Gaukönigshofen Schiffsdecks edler Luxusyachten<br />
und ist Marktführer in diesem Segment. Das verwendete<br />
Holz stammt zu einem großen Teil aus<br />
nachhaltigem Anbau und besitzt das Öko-Siegel<br />
FSC (Forest Stewardship Council). 1927 als Hersteller<br />
von hochwertigen Qualitätsmöbeln gegründet,<br />
liefert WolzNautic mittlerweile Schiffsbodenbeläge<br />
/Laufdecks an nahezu alle renommierten<br />
europäischen Yachtwerften. Obwohl die Konjunkturkrise<br />
der Jahre 2008 /2009 auch bei WolzNautic<br />
zu einem branchenbedingten Nachfragerückgang<br />
60 g<strong>eschäftsbericht</strong> 2009/2010<br />
führte, konnte das unterfränkische Unternehmen<br />
seine Stellung weiter festigen und seinen Marktanteil<br />
erhöhen. Und seit einem Jahr steigen Nachfrage<br />
und Umsatz wieder kräftig.<br />
In einem längeren Gespräch mit der Zeitschrift<br />
Unternehmeredition vom Oktober 2010 erläuterte<br />
der geschäftsführende Gesellschafter, Michael Wolz,<br />
die Auswirkungen der Konjunkturkrise 2008 /2009<br />
auf den Yachtbau sowie die Unternehmensfinanzierung<br />
über eine stille Beteiligung. Anbei das gekürzte<br />
Interview:<br />
Herr Wolz, der Yachtbau wurde als Luxussegment<br />
sehr schnell und sehr stark von der Finanz- und Wirtschaftskrise<br />
getroffen. Mit welchen Problemen hatten<br />
Sie in Ihrem Unternehmen besonders zu kämpfen?<br />
Wolz: Mit einem Einbruch der Branche von<br />
mindestens 70 Prozent hatte niemand gerechnet.<br />
Viele Werften schlossen umgehend ihre Fertigung,<br />
stornierten oder verschoben sämtliche Aufträge.<br />
Dabei sind wir noch vergleichsweise gut weggekommen.<br />
Wir haben in dem erodierenden Markt<br />
sogar noch Anteile hinzugewonnen.<br />
WolzNautic war Ende September 2010 auf der<br />
Monaco Yacht Show vertreten. Konnten Sie dort<br />
eine Erholung der Branche feststellen?<br />
Wolz: So wie bis vor Kurzem die schlechten<br />
Nachrichten permanent wie Granaten einschlugen,<br />
so hagelt es seit Anfang September gute<br />
Nachrichten. Die Verkaufszahlen steigen wieder<br />
kräftig an.<br />
Mussten Sie während der (Krisen-)Jahre 2008/<br />
2009 einen erschwerten Zugang zu Fremd kapital<br />
feststellen?
Wolz: Das größte Problem der gesamten<br />
Branche war, dass die Leasingbanken keine Schiffs-<br />
käufe mehr finanziert haben. In den vorangegan-<br />
genen Jahren wurden über 50 Prozent der Boote<br />
über Leasing finanziert. Und wenn die Banken sich<br />
zurückziehen, bricht der Markt komplett in sich<br />
zusammen.<br />
Die BayBG stieg ja dann bei Ihnen im August<br />
2010 mit einer stillen Beteiligung ein. Was war der<br />
Finanzierungsanlass?<br />
Wolz: Wir wollen einerseits mehr Marketing<br />
betreiben und uns breiter aufstellen, z. B. mehr in<br />
das Luxusbadsegment einsteigen. Wir haben zwar<br />
als ›Hidden Champion‹ und Marktführer einen<br />
Namen, aber beim Endkunden sind wir kaum bekannt.<br />
Zum anderen wollen wir einfach unsere<br />
finanzielle Kraft stärken, um das Wachstum voranzutreiben.<br />
Wir haben einiges entwickelt, für dessen<br />
Umsetzung wir nun Kapital brauchen. Außerdem<br />
stoßen fast wöchentlich neue Kunden hinzu.<br />
Unsere Produkte sind sehr individuell, man muss<br />
viel Entwicklung und Engineering hinein stecken,<br />
bevor man Umsätze generiert. Deshalb haben wir<br />
die Zusammenarbeit mit der BayBG gesucht.<br />
Was sprach für dieses mezzanine Finanzierungsinstrument<br />
in Form einer stillen Beteiligung und für<br />
die BayBG als Kapitalgeber?<br />
UNTERNEHMEN<br />
Wolz: Als wir den Kontakt zur BayBG suchten,<br />
hat die Chemie sofort gestimmt. Die BayBG stellte<br />
sich als Partner heraus, der begreift, was eine Firma<br />
braucht. Dass man nach vorne schauen und sich<br />
nach den Chancen ausrichten muss. Außerdem<br />
agieren wir in unseren Entscheidungen weiterhin<br />
sehr selbstständig.<br />
Hätten Sie Mezzanine denn überhaupt genutzt,<br />
wenn keine Krise gekommen wäre?<br />
Wolz: Ich muss zugeben, dass ich eine stille<br />
Beteiligung ohne die Erfahrungen der Krise wahrscheinlich<br />
nicht eingegangen wäre. Wir hatten vor<br />
der Krise ein sehr rasantes Wachstum. Ich würde<br />
das heute nicht mehr ohne Mezzanine oder ein vergleichbares<br />
Instrument finanzieren. Mezzanine-<br />
Kapital stabilisiert ein Unternehmen sehr, und wir<br />
hätten vielleicht in der Krise manche Entscheidung<br />
mehr forcieren oder schneller treffen können.<br />
PS: Im März 2011 war WolzNautic auf der Messe<br />
Europort in Istanbul/Türkei. Das Unternehmen<br />
kehrte erneut mit einer Reihe hervorragender<br />
Neuigkeiten und Kontakte sowie einem 75 m<br />
Mega yacht-Projekt in der Endverhandlung zurück.<br />
Beteiligungsart: stille Beteiligung / Mezzanine –<br />
Betei ligungsanlass: Optimierung der Kapitalstruktur /<br />
Wachstum – Branche: Bootsbau<br />
Wolznautic 61
Jahres- Jahres-<br />
abschluss<br />
Bilanz<br />
Gewinn- und Verlustrechnung<br />
Auszüge aus dem Lagebericht<br />
und dem Anhang<br />
Bestätigungsvermerk
Bilanz zum 30. September 2010<br />
AKTIVA<br />
A. Anlagevermögen<br />
I. Immaterielle Vermögensgegenstände<br />
Entgeltlich erworbene Konzessionen,<br />
gewerbliche Schutzrechte und ähnliche<br />
Rechte und Werte sowie Lizenzen an<br />
solchen Rechten und Werten<br />
30.9.2010 Vorjahr<br />
6 6 T7<br />
10.463,00<br />
II. Sachanlagen<br />
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und<br />
Bauten einschließlich der Bauten auf fremden<br />
Grundstücken<br />
0,00<br />
0<br />
2. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung<br />
1.073.799,27<br />
258<br />
3. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 2.211,00 394<br />
1.076.010,27 652<br />
III. Finanzanlagen<br />
1. Beteiligungen 270.285.281,29 274.213<br />
2. Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein<br />
Beteiligungsverhältnis besteht 5.741.079,40 5.210<br />
276.026.360,69 279.423<br />
277.112.833,96 280.085<br />
B. Umlaufvermögen<br />
I. Forderungen und sonstige<br />
Vermögensgegenstände<br />
1. Forderungen gegen Unternehmen, mit denen<br />
8.948<br />
ein Beteiligungsverhältnis besteht<br />
10.079.115,04<br />
2. Forderungen aus gekündigten Beteiligungen 16.192.582,68 16.634<br />
3. Sonstige Vermögensgegenstände davon mit<br />
einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr:<br />
4 3.549.355,24 (Vorjahr: T4 2.578)<br />
11.355.819,33<br />
10<br />
9.625<br />
37.627.517,05 35.207<br />
II. Wertpapiere<br />
Sonstige Wertpapiere 5.007.620,59 6.410<br />
III. Kassenbestand und Guthaben<br />
bei Kreditinstituten<br />
11.161.202,32 10.464<br />
53.796.339,96 52.081<br />
C. Rechnungsabgrenzungsposten 885.595,64 846<br />
D. Aktiver Unterschiedsbetrag aus der<br />
Vermögensverrechnung<br />
64 g<strong>eschäftsbericht</strong> 2009/2010<br />
24.082,39<br />
-<br />
331.818.851,95 333.012
PASSIVA<br />
30.9.2010 Vorjahr<br />
6 6 T7<br />
A. Eigenkapital<br />
I. Gezeichnetes Kapital 33.617.050,00 33.617<br />
II. Kapitalrücklage 36.745.054,81 36.745<br />
III. Gewinnvortrag 81.866.582,33 76.645<br />
IV. Jahresüberschuss 8.866.405,64 5.222<br />
161.095.092,78 152.229<br />
B. Rückstellungen<br />
1. Rückstellungen für Pensionen und ähnliche<br />
Verpflichtungen 7.314.300,00 5.916<br />
2. Steuerrückstellungen 0,00 0<br />
3. Sonstige Rückstellungen 2.521.492,68 2.412<br />
9.835.792,68 8.328<br />
C. Verbindlichkeiten<br />
1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten<br />
davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr: 4<br />
26.498.223,48 (Vorjahr: T4 40.282) davon gegenüber<br />
Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis<br />
besteht: 4 125.049.604,06 (Vorjahr:<br />
T4 139.051)<br />
2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und<br />
Leistung en davon mit einer Restlaufzeit bis<br />
zu einem Jahr: 4 89.717,40 (Vorjahr: T4 100)<br />
3. Sonstige Verbindlichkeiten davon mit einer<br />
Restlaufzeit bis zu einem Jahr: 4 1.747.023,69<br />
(Vorjahr: T4 1.845) davon aus Steuern: 4<br />
1.739.839,84 (Vorjahr: T4 1.785) davon im<br />
Rahmen der sozialen Sicherheit: 4 0,00<br />
(Vorjahr: T4 30)<br />
152.176.274,56<br />
89.717,40<br />
6.960.498,99<br />
165.363<br />
100<br />
5.410<br />
159.226.490,95 170.873<br />
D. Rechnungsabgrenzungsposten 1.661.475,54 1.582<br />
331.818.851,95 333.012<br />
Bilanz 65
Gewinn- und Verlustrechnung<br />
2009/2010 Vorjahr<br />
7 7 T7<br />
1. Erträge aus Beteiligungen 33.307.688,49 36.174<br />
2. Erträge aus dem Abgang von Beteiligungen 9.745.467,32 1.218<br />
3. Erträge aus Ausleihungen des Finanzanlage-<br />
vermögens<br />
1.043.355,06<br />
4. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 199.802,93 312<br />
5. Sonstige betriebliche Erträge 7.530.924,11 10.733<br />
898<br />
51.827.237,91 49.335<br />
6. Abschreibungen auf Finanzanlagen und auf<br />
Wertpapiere des Umlaufvermögens<br />
-11.633.416,25 -18.539<br />
7. Personalaufwand<br />
a) Löhne und Gehälter<br />
b) Soziale Abgaben und Aufwendungen für<br />
Altersversorgung und für Unterstützung davon<br />
für Altersversorgung: 4 654.650,87<br />
-5.602.063,60 -5.520<br />
(Vorjahr: T4 581)<br />
-1.281.483,95<br />
-1.207<br />
-6.883.547,55 -6.727<br />
8. Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände<br />
und Sachanlagen<br />
-260.994,71 -225<br />
9. Sonstige betriebliche Aufwendungen<br />
10. Sonstige Zinsen und ähnliche Aufwendungen<br />
davon aus der Aufzinsung von Pensionsrück-<br />
-16.385.906,78 -10.814<br />
stellungen: 4 326.918,00 (Vorjahr: T4 0)<br />
-7.033.181,24 -6.905<br />
11. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 9.630.191,38 6.125<br />
12. Außerordentliche Aufwendungen -1.147.635,93 0<br />
13. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 385.745,19 -901<br />
14. Sonstige Steuern -1.895,00 -2<br />
15. Jahresüberschuss 8.866.405,64 5.222<br />
66 g<strong>eschäftsbericht</strong> 2009/2010
Auszüge aus dem Lagebericht und dem Anhang<br />
für das Geschäftsjahr 2009/2010<br />
Risikoberichterstattung<br />
Die BayBG legt seit vielen Jahren größten Wert darauf, die<br />
Chancen und Risiken, die sich beim Eingehen, Begleiten<br />
und Veräußern von Beteiligungen ergeben (Adressenausfallrisiko),<br />
frühzeitig zu erkennen, zu steuern und zu überwachen.<br />
Ihr auf Langfristigkeit angelegtes Geschäfts modell<br />
besteht darin, ein Erfolg versprechendes Beteiligungsport-<br />
folio mit einer ausgewogenen Chancen- und Risikostruktur<br />
zu schaffen und weiter zu entwickeln.<br />
Die BayBG begrenzt ihre Risiken vor allem durch<br />
• Qualifikation, Weiterentwicklung und Motivation ihrer<br />
Mitarbeiter,<br />
• Einschaltung fachkundiger Gremien als Entscheidungsund<br />
Kontrollinstanzen,<br />
• Einsatz geeigneter Informations-, Planungs- und Controllinginstrumente.<br />
Die BayBG verfeinert diese Instrumente auch mit externer<br />
Hilfe ständig weiter. In diesem Zusammenhang wird<br />
die für das Geschäftsjahr 2010 /2011 geplante Weiterentwicklung<br />
des etablierten Beteiligungsverwaltungs- und<br />
-abrechnungssystems fides 3 auf fides 4 zusätzliche Möglichkeiten<br />
eröffnen.<br />
Das BayBG-Geschäftsmodell fußt darüber hinaus<br />
ganz wesentlich auf Instrumenten zur Risikoentlastung.<br />
Zentraler Baustein sind hierbei die Garantien der BGG,<br />
die ihrerseits auf Rückgarantien des Bundes und des Freistaates<br />
Bayern zurückgreift. Mit der von der EU-Kommission<br />
im September 2009 genehmigten »Methode zur<br />
Berechnung des Beihilfeelements von staatlichen Rückbürgschaften<br />
und Rückgarantien« besteht nun auch<br />
EU-beihilferechtlich eine stabile Grundlage, die sich als<br />
praxistauglich erweist.<br />
Weitere Bausteine des Risikoinstrumentariums der<br />
BayBG sind die folgenden Programme:<br />
• Eigenkapital für den breiten Mittelstand I + II (zusammen<br />
mit KfW, LfA und BGG),<br />
• <strong>Bayerische</strong>s Beteiligungsprogramm (zusammen mit<br />
LfA und BGG) sowie<br />
• EFRE-Projekt (zusammen mit dem <strong>Bayerische</strong>n Staatsministerium<br />
für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und<br />
Technologie und der BGG).<br />
Das Zusammenspiel all dieser Elemente hat sich gut bewährt<br />
und ermöglicht es der BayBG, den mittelständischen<br />
Unternehmen spezifisch auf den Einzelfall zugeschnittene<br />
Beteiligungslösungen anzubieten.<br />
Bestandsgefährdende oder entwicklungsbeeinträchtigende<br />
Risiken für die BayBG sind derzeit nicht erkennbar.<br />
Anhang für das Geschäftsjahr 2009 /10<br />
Auf den vorliegenden Jahresabschluss für das Geschäftsjahr<br />
2009 /10 wurden die Rechnungslegungsvorschriften<br />
für Kapitalgesellschaften entsprechend den Bestimmungen<br />
des Handelsgesetzbuches sowie den ergänzenden Vorschriften<br />
des GmbHG angewandt.<br />
Der vorliegende Jahresabschluss wurde nach den neuen<br />
Vorschriften des Handelsgesetzbuches i.d.F. des Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes<br />
(BilMoG) aufgestellt. Die<br />
BayBG hat das Wahlrecht gemäß Artikel 66 Abs. 3 Satz 6<br />
EGHGB zur vorzeitigen freiwilligen Anwendung des BilMoG<br />
in Anspruch genommen. Eine Anpassung der Vorjahresbeträge<br />
wurde entsprechend Artikel 67 Abs. 8 Satz 2 EGHGB<br />
nicht vorgenommen.<br />
Die Gewinn- und Verlustrechnung wurde nach dem<br />
Gesamtkostenverfahren aufgestellt.<br />
Unter Berücksichtigung der Besonderheiten einer<br />
Unternehmensbeteiligungsgesellschaft wurde die gesetzlich<br />
vorgeschriebene Gliederung der Gewinn- und Verlustrechnung<br />
gemäß § 265 Abs. 6 HGB abgeändert sowie<br />
Postenbezeichnungen angepasst.<br />
Zur Verbesserung der Klarheit werden die Forderungen<br />
aus gekündigten Beteiligungen in einem gesonderten<br />
Aktivposten gezeigt.<br />
Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden<br />
Immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen<br />
sind zu Anschaffungskosten vermindert um planmäßige<br />
Abschreibungen angesetzt.<br />
Finanzanlagen sind zu Anschaffungskosten oder niedrigeren<br />
beizulegenden Werten bilanziert. Auf die Finanzanlagen<br />
werden bonitätsabhängige Wertberichtigungen<br />
in Höhe von 25 %, 50 %, 75 % oder 100 % des auf die BayBG<br />
entfallenden Risikoanteils gebildet.<br />
Die Vermögensgegenstände des Umlaufvermögens<br />
sind zu Anschaffungskosten oder einem niedrigeren beizulegendem<br />
Wert angesetzt. Zweifelhafte Forderungen<br />
werden wertberichtigt; die Wertberichtigungsquote entspricht<br />
der EWB-Quote der jeweiligen Beteiligung. Forderungen<br />
und Verbindlichkeiten in ausländischer Währung<br />
bestan den am Bilanzstichtag nicht.<br />
Die Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Ver-<br />
pflichtungen sind nach anerkannten versicherungsmathematischen<br />
Grundsätzen ermittelt. Pensionsverpflichtungen<br />
aus Entgeltumwandlung wurden nach der Barwertmethode<br />
sowie eine einzelvertragliche Zusage nach der »Projected-<br />
Unit-Credit-Methode« errechnet. Als biometrische Rech-<br />
Auszüge Lagebericht /Anhang 67
Entwicklung des Anlagevermögens<br />
nungsgrundlagen wurden die Richttafeln 2005 G von<br />
Klaus Heubeck verwendet. Bei der Bewertung wurde der<br />
von der Deutschen Bundesbank für eine pauschale Restlaufzeit<br />
von 15 Jahren vorgegebene Zinssatz von 5,19 %<br />
(zum 30. September 2010) bzw. 5,27 % (zum 1. Oktober 2009)<br />
angesetzt. Zukünftige Gehaltsanpassungen sind mit 1,5 %,<br />
Renten anpassungen mit 1,0 % bzw. 1,5 % berücksichtigt.<br />
Im Vorjahr erfolgte die Bewertung zuvor genannter<br />
Rückstellungen auf der Grundlage des § 6a EStG nach<br />
versicherungsmathematischen Grundsätzen. Aus der<br />
Umstellung der Bewertung zum Beginn des Geschäfts-<br />
jahres 2009 /10 resultierte eine gesonderte Erhöhung der<br />
Pen sionsrückstellungen von TEUR 1.148, die in der Gewinn-<br />
und Verlustrechnung in voller Höhe in den außerordent-<br />
lichen Aufwendungen ausgewiesen ist.<br />
68 g<strong>eschäftsbericht</strong> 2009/2010<br />
Vortrag zum<br />
1/10/2009<br />
Anschaffungs- und Herstellungskosten<br />
Die sonstigen Rückstellungen berücksichtigen alle<br />
erkennbaren Risiken und ungewissen Verpflichtungen<br />
in Höhe ihrer voraussichtlichen Inanspruchnahme.<br />
Verbindlichkeiten sind mit ihrem Erfüllungsbetrag<br />
angesetzt.<br />
Zugänge (Z) /<br />
Umbuchungen (U)<br />
Angaben zu Posten der Bilanz<br />
Abgänge Stand am<br />
30/9/2010<br />
I. Immaterielle Vermögensgegenstände 4 4 4 4<br />
1. Entgeltlich erworbene Konzessio-<br />
nen, gewerbliche Schutzrechte und<br />
ähnliche Rechte und Werte sowie<br />
Lizenzen an solchen Rechten und<br />
Werten<br />
II. Sachanlagen<br />
1. Grundstücke, grundstücksgleiche<br />
Rechte und Bauten einschließlich<br />
der Bauten auf fremden Grundstücken<br />
2. andere Anlagen, Betriebs- und<br />
Geschäfts ausstattung<br />
3. Geleistete Anzahlungen und<br />
Anlagen im Bau<br />
822.641,52<br />
64.731,60<br />
1.034.511,11<br />
Z 12.497,00<br />
–<br />
Z 678.984,73<br />
U 392.269,98<br />
Anlagevermögen<br />
Die Entwicklung der einzelnen Posten des Anlagevermögens<br />
ist in einer Anlage zu diesem Anhang dargestellt.<br />
Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände<br />
Die Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein<br />
Beteiligungsverhältnis besteht, beinhalten zum Bilanzstichtag<br />
fällige Beteiligungsentgelte. Der Ausweis unter<br />
–<br />
64.731,60<br />
217.125,44<br />
835.138,52<br />
0,00<br />
1.888.640,38<br />
394.480,98 U -392.269,98 0,00 2.211,00<br />
1.493.723,69 678.984,73 281.857,04 1.890.851,38<br />
III. Finanzanlagen<br />
1. Beteiligungen 308.107.731,32 Z 37.365.579,99 39.836.883,13 305.636.428,18<br />
2. Ausleihungen an Unternehmen,<br />
mit denen ein Beteiligungsverhältnis<br />
besteht<br />
7.292.569,43 Z 1.770.778,13 1.845.040,44 7.218.307,12<br />
315.400.300,75 39.136.358,12 41.681.923,57 312.854.735,30<br />
317.716.665,96 39.827.839,85 41.963.780,61 315.580.725,20
Abschreibungen<br />
des Geschäftsjahres<br />
den sonstigen Vermögensgegenständen betrifft im<br />
Wesentlichen Forderungen im Zusammenhang mit<br />
dem EKBM-Projekt in Höhe von TEUR 2.411 sowie<br />
Steuergut haben in Höhe von TEUR 8.887.<br />
Wertpapiere<br />
11.645,00<br />
Abschreibungen/ Zuschreibungen Buchwert<br />
Zuschreibungen<br />
des Geschäftsjahres<br />
Bei den ausgewiesenen Wertpapieren handelt es sich mit<br />
TEUR 4.519 um zwei Fondsanlagen, die zu etwa gleichen<br />
Teilen in Aktien und Renten investiert sind sowie mit<br />
TEUR 488 um eine variabel verzinsliche Vermögensanlage.<br />
Der Ansatz erfolgt grundsätzlich zu Anschaffungskosten.<br />
Soweit erforderlich, werden Abschreibungen auf den niedrigeren<br />
Börsen- / Marktpreis zum Abschlussstichtag vorgenommen.<br />
Abgänge/<br />
Umbuchungen<br />
Abschreibungen<br />
kumuliert<br />
30/9/2010<br />
4 4 4 4 4<br />
–<br />
249.349,71<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
64.729,60<br />
211.169,44<br />
824.675,52<br />
0,00<br />
814.841,11<br />
10.463,00<br />
Eigenkapital<br />
Das Stammkapital von TEUR 33.617 ist voll einbezahlt. Der<br />
Jahresüberschuss des Vorjahres wurde auf neue Rechnung<br />
vorgetragen.<br />
Rückstellungen<br />
In den sonstigen Rückstellungen von TEUR 2.521 sind im<br />
Wesentlichen Aufwendungen für Personalmaßnahmen<br />
(TEUR 470), variable Vergütungen für das Geschäftsjahr<br />
2009 /10 (TEUR 810) sowie für Altersteilzeit und Urlaubsverpflichtungen<br />
(TEUR 553) enthalten.<br />
0,00<br />
1.073.799,27<br />
2.211,00<br />
249.349,71 – 275.899,04 814.841,11 1.076.010,27<br />
11.480.916,25 4.722.156,27 -5.302.767,18 35.351.146,89 270.285.281,29<br />
152.500,00<br />
209.375,00 -548.394,16 1.477.227,72<br />
5.741.079,4<br />
11.633.416,25 4.931.531,27 -5.851.161,34 36.828.374,61 276.026.360,69<br />
11.894.410,96 4.931.531,27 -5.575.262,30 38.467.891,24 277.112.833,96<br />
Verbindlichkeiten<br />
Der Gesamtbetrag der Verbindlichkeiten mit einer Restlaufzeit<br />
von mehr als fünf Jahren beträgt TEUR 65.222<br />
und betrifft mit TEUR 59.592 Verbindlichkeiten gegenüber<br />
Auszüge Lagebericht /Anhang 69
Kreditinstituten und mit TEUR 5.630 Sonstige Verbindlich-<br />
keiten. Bei den Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstitu-<br />
ten handelt es sich um Refinanzierungsmittel für die Betei-<br />
ligungen.<br />
Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten beste-<br />
hen mit TEUR 125.050 gegenüber Gesellschaftern.<br />
Zur Besicherung lang- und mittelfristiger Finanzie-<br />
rungsmittel von KfW und LfA in Höhe von TEUR 67.716<br />
besteht eine Vereinbarung mit Negativerklärung und Ver-<br />
pflichtung zu künftiger Sicherheitsleistung. Die BayBG ver-<br />
pflichtet sich demnach, Ansprüche aus ERP-Beteiligungen<br />
nicht an Dritte abzutreten und über diese Ansprüche auch<br />
im Übrigen nur mit Zustimmung der LfA zu verfügen. Bei<br />
berechtigtem Sicherungsinteresse verpflichtet sich die<br />
BayBG, die genannten Ansprüche auf Verlangen der LfA an<br />
diese zur Sicherheit abzutreten.<br />
Die im Rahmen der Projekte »Eigenkapital für den breiten<br />
Mittelstand« aufgenommenen Refinanzierungsmittel<br />
in Höhe von TEUR 35.000 sind durch Abtretung der An -<br />
sprüche aus den daraus finanzierten Beteiligungen an<br />
die refinanzierenden Institute besichert.<br />
Sonstige finanzielle Verpflichtungen und Haftungsverhältnisse<br />
Finanzielle Verpflichtungen aus zugesagten und noch nicht<br />
ausgezahlten Beteiligungen bestehen in Höhe von<br />
TEUR 9.250.<br />
Weiterhin bestehen finanzielle Verpflichtungen in Höhe<br />
von TEUR 926 p.a. aus dem langfristigen Mietverhältnis der<br />
Geschäftsräume der BayBG.<br />
Angaben zur Gewinn- und Verlustrechnung<br />
Erträge aus Beteiligungen<br />
Die Erträge aus Beteiligungen von TEUR 33.308 entfallen im<br />
Wesentlichen mit TEUR 22.723 auf Festvergütungen und<br />
mit TEUR 5.086 auf gewinnabhängige Vergütungen.<br />
Sonstige betriebliche Erträge<br />
In den sonstigen betrieblichen Erträgen sind im Wesentlichen<br />
Erträge aus der Auflösung von Wertberichtigungen<br />
von TEUR 5.925, Erträge aus der Geschäftsbesorgung von<br />
TEUR 329 und Erträge aus ehemaligen und abgeschriebenen<br />
Beteiligungen von TEUR 683 enthalten.<br />
Sonstige betriebliche Aufwendungen<br />
Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen betreffen im<br />
Wesentlichen Garantieentgelte für die Absicherung von<br />
Risiken im Beteiligungsgeschäft (TEUR 8.831), Wertberichtigungen<br />
auf Beteiligungsentgelte (TEUR 2.813) und Mietaufwendungen<br />
(TEUR 1.050).<br />
70 g<strong>eschäftsbericht</strong> 2009/2010<br />
Außerordentliche Aufwendungen<br />
Die außerordentlichen Aufwendungen von TEUR 1.148<br />
betreffen die Erhöhung der Pensionsrückstellungen aus<br />
der erstmaligen Bewertung dieser Verpflichtungen nach<br />
den durch das BilMoG geänderten handelsrechtlichen<br />
Vorschriften.<br />
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag<br />
Bei der Ermittlung des zu versteuernden Einkommens<br />
wurden die auf die BayBG entfallenden Ergebnisanteile<br />
aus den Direktbeteiligungen berücksichtigt, soweit sie der<br />
BayBG vorlagen. Im Übrigen wurden für die Zwecke der<br />
Einkommensermittlung die Ausschüttungen im Geschäftsjahr<br />
dem steuerlichen Ergebnisanteil gleichgesetzt.<br />
Die ausgewiesenen Ertragsteuern beinhalten einen<br />
Steueraufwand für das Berichtsjahr von TEUR 128 sowie<br />
Steuererstattungen von TEUR 513 aus Vorjahren.<br />
Zwischen Handels- und Steuerbilanz bestehen Bewertungsunterschiede<br />
bei den Pensionsrückstellungen, die<br />
sich in Folgejahren abbauen. Die Bewertung in der Handelsbilanz<br />
übersteigt dabei den steuerlichen Wertansatz,<br />
sodass bei einem zu erwartenden Steuersatz von 15,8 %<br />
grundsätzlich aktive latente Steuern in Höhe von TEUR 193<br />
entstehen. Auf eine Aktivierung dieser latenten Steuern<br />
wurde entsprechend § 274 Abs. 1 Satz 2 verzichtet.<br />
Arbeitnehmer<br />
Im Geschäftsjahr 2009 /10 waren neben den Geschäftsführern<br />
im Durchschnitt 65 (Vorjahr: 64) Mitarbeiter<br />
beschäftigt.<br />
Ergebnisverwendung<br />
Auf Vorschlag der Geschäftsführung sollen der ausgewiesene<br />
Gewinnvortrag und der Jahresüberschuss des<br />
Geschäftsjahres auf neue Rechnung vorgetragen werden.<br />
Die Ergebnisverwendung ist von der Gesellschafterversammlung<br />
noch zu beschließen.<br />
München, den 11. Januar 2011<br />
Geschäftsführung BayBG <strong>Bayerische</strong><br />
<strong>Beteiligungsgesellschaft</strong> mbH<br />
Dr. Sonnfried Weber<br />
Sprecher<br />
Günther Henrich Peter Pauli
Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers<br />
Bei dem vorstehenden Jahresabschluss handelt es sich um<br />
eine verkürzte Fassung. Zu dem vollständigen Jahresabschluss<br />
und Lagebericht wurde der folgende Bestätigungsvermerk<br />
erteilt:<br />
Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers<br />
Wir haben den Jahresabschluss – bestehend aus Bilanz,<br />
Gewinn-und Verlustrechnung sowie Anhang – unter Einbeziehung<br />
der Buchführung und den Lagebericht der BayBG<br />
<strong>Bayerische</strong> Beteiligungsgesell schaft mbH, München, für<br />
das Geschäftsjahr vom 1. Oktober 2009 bis 30. September<br />
2010 geprüft. Durch § 8 Abs. 3 UBGG wurde der Prüfungsgegenstand<br />
erweitert. Die Prüfung erstreckte sich daher<br />
auch auf die Einhaltung der Vorschriften des UBGG. Die<br />
Buchführung und die Aufstellung von Jah resabschluss und<br />
Lagebericht nach den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften<br />
sowie die Einhal tung der Vorschriften des UBGG<br />
liegen in der Verantwortung der Geschäftsführung der<br />
Gesellschaft. Unsere Aufgabe ist es, auf der Grundlage der<br />
von uns durchgeführten Prüfung eine Beurteilung über<br />
den Jahresabschluss unter Einbeziehung der Buchführung<br />
und über den Lagebericht sowie über den erweiterten<br />
Prüfungsgegenstand abzugeben.<br />
Wir haben unsere Jahresabschlussprüfung gemäß § 317<br />
HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer<br />
festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger<br />
Abschlussprüfung vorge nommen. Danach ist die Prüfung<br />
so zu planen und durchzuführen, dass Unrichtigkeiten und<br />
Verstöße, die sich auf die Darstellung des durch den Jahresabschluss<br />
unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger<br />
Buchführung und durch den Lagebericht vermittelten<br />
Bildes der Vermögens-, Finanz-und Ertragslage<br />
wesentlich auswirken, mit hinreichender Sicherheit<br />
erkannt werden und dass mit hin reichender Sicherheit<br />
beurteilt werden kann, ob die Anforderungen, die sich aus<br />
der Erweiterung des Prüfungsgegenstandes nach den Vorschriften<br />
des UBGG ergeben, in allen wesentlichen Belangen<br />
er füllt wurden. Bei der Festlegung der Prüfungshandlungen<br />
werden die Kenntnisse über die Geschäftstä tigkeit<br />
und über das wirtschaftliche und rechtliche Umfeld der<br />
Gesellschaft sowie die Erwartungen über mögliche Fehler<br />
berücksichtigt. Im Rahmen der Prüfung werden die Wirksamkeit<br />
des rechnungslegungsbezogenen internen Kontrollsystems<br />
sowie Nachweise für die Angaben in Buchführung,<br />
Jah resabschluss und Lagebericht sowie die Anforderungen<br />
aus der Erweiterung des Prüfungs gegenstan des<br />
überwiegend auf der Basis von Stichproben beurteilt. Die<br />
Prüfung umfasst die Beurteilung der an gewandten Bilanzierungsgrundsätze<br />
und der wesentlichen Einschätzungen<br />
der Geschäftsführung so wie die Würdigung der Gesamtdarstellung<br />
des Jahresabschlusses und des Lageberichts.<br />
Wir sind der Auffassung, dass unsere Prüfung eine hinreichend<br />
sichere Grundlage für unsere Beurteilung bildet.<br />
Unsere Prüfung des Jahresabschlusses unter Einbeziehung<br />
der Buchführung und des Lageberichts hat zu keinen<br />
Einwendungen geführt.<br />
Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung<br />
gewonnenen Erkenntnisse entspricht der Jah resabschluss<br />
der BayBG <strong>Bayerische</strong> <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong> mbH, München,<br />
den gesetzlichen Vor schriften und vermittelt unter<br />
Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung<br />
ein den tat sächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild<br />
der Vermögens-, Finanz-und Ertragslage der Gesell schaft.<br />
Der Lagebericht steht in Einklang mit dem Jahresabschluss,<br />
vermittelt insgesamt ein zu treffen des Bild von der Lage der<br />
Gesellschaft und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen<br />
Entwick lung zutreffend dar.<br />
Die Prüfung der Einhaltung der Vorschriften des UBGG<br />
hat zu keinen Einwendungen geführt.<br />
München, den 19. Januar 2011<br />
Deloitte & Touche GmbH<br />
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
Löffler ppa. Müller<br />
Wirtschaftsprüfer Wirtschaftsprüfer<br />
Bestätigungsvermerk 71
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
BayBG <strong>Bayerische</strong> <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong> mbH<br />
Königinstraße 23, 80539 München<br />
Telefon: 089 12 22 80-100<br />
Telefax: 089 12 22 80-101<br />
info@baybg.de<br />
www.baybg.de<br />
Redaktionsschluss: 21. März 2011<br />
© BayBG <strong>Bayerische</strong> <strong>Beteiligungsgesellschaft</strong> mbH<br />
Alle Rechte vorbehalten<br />
Fotografi e:<br />
AVISIO picture & concept, München<br />
Zeichnung S. 37: Oliver Weiss<br />
vordere Umschlaginnenseite, S. 44 Bildleiste:<br />
© Roland Halbe Architekturfotografie<br />
S. 42/43: © Fotosearch<br />
Gestaltung und Realisation:<br />
Büro Sieveking, München<br />
Reproduktion der Abbildungen:<br />
Lorenz & Zeller, Inning a.A.<br />
Druck und Bindung:<br />
Color-Offset GmbH, München<br />
72 g<strong>eschäftsbericht</strong> 2009/2010<br />
Die Fotos auf den Aufmacherseiten und die ganzseitigen<br />
Abbildungen zeigen die folgenden Firmen:<br />
4/5 links: Jos. Schneider GmbH –<br />
Hagebaumarkt und LHG Werkmarkt<br />
rechts: Variotec GmbH & Co. KG<br />
12/13 links: Frische und Service GmbH<br />
rechts: WolzNautic OHG<br />
16 nfon AG<br />
19 Primavera Life GmbH<br />
21 WolzNautic OHG<br />
27 Frische und Service GmbH<br />
28/29 links: Variotec GmbH & Co. KG<br />
rechts: Jos. Schneider GmbH –<br />
Hagebaumarkt und LHG Werkmarkt<br />
35 Primavera Life GmbH<br />
40 Variotec GmbH & Co. KG<br />
48/49 links: nfon AG<br />
rechts: Frische und Service GmbH<br />
62/63 links: Jos. Schneider GmbH –<br />
Hagebaumarkt und LHG Werkmarkt<br />
rechts: nfon AG<br />
Das Foto auf der vorderen Umschlaginnenseite<br />
zeigt die neuen Geschäftsräume der BayBG in der<br />
Münchner Königinstraße
Das BayBG-Beteiligungsangebot<br />
Wachstum Venture Capital /<br />
Innovation<br />
Unternehmen Industrie-, größere<br />
Handwerks-, Handels-<br />
und Dienstleistungsunternehmen<br />
mit<br />
Wachstumspotenzial<br />
Einsatzmöglichkeit<br />
Beteiligungsart<br />
Beteiligungsvolumen<br />
Laufzeit<br />
Sonstige Dienstleistungen<br />
Zur ersten<br />
Beurteilung<br />
notwendig<br />
Konditionen<br />
• Kapazitätserweiterung<br />
• Internationalisierung<br />
• Investition in<br />
neue Märkte<br />
• Rationalisierung<br />
• Optimierung der<br />
Kapitalstruktur<br />
Unternehmen mit<br />
technologiegetriebenen<br />
Produkten<br />
und /oder Dienstleistungen<br />
(Start-ups,<br />
bereits etablierte<br />
Unternehmen)<br />
• Marktnahe<br />
innovative Produkt-<br />
entwicklung<br />
• Markterschließung<br />
• Investition<br />
• Working Capital<br />
• stille (mezzanine) Beteiligung<br />
• offene (direkte) Beteiligung (Minderheitsbeteiligung)<br />
• kombinierte (stille/offene) Beteiligung<br />
• Genussrechtskapital für den Mittelstand<br />
200.000 5 – 5 Mio. 5 250.000 5 – 1,5 Mio. 5,<br />
bei erfolgreicher<br />
Entwicklung Aufstockung<br />
bis zu<br />
5 Mio. 5 möglich<br />
individuell, in der Regel zwischen 6 – 10 Jahren<br />
Gesellschafterwechsel<br />
/ Unternehmensnachfolge<br />
Mittelständische<br />
Unternehmen, die<br />
• die Nachfolge<br />
regeln oder<br />
• Betriebsteile ausgliedern<br />
wollen<br />
Führungskräfte, die<br />
ein Unternehmen<br />
oder Teile hiervon<br />
erwerben wollen<br />
• Regelung der<br />
familienunabhängigenUnternehmensnachfolge<br />
(MBO = Management-Buy-out;<br />
MBI = Management-Buy-in)<br />
• Ausgliederung von<br />
Unternehmensteilen<br />
(Spin-offs)<br />
• Ablösung von<br />
Gesellschaftern<br />
Turn-around<br />
Unternehmen in /<br />
nach akuter Krise<br />
mit Erfolg versprechendemFortführungskonzept<br />
• Mitfinanzierung<br />
von Restrukturierungsmaßnahmen<br />
• Rationalisierung<br />
betrieblicher<br />
Abläufe<br />
• Änderung der<br />
Produktpalette<br />
• Erschließung<br />
neuer Märkte<br />
• Working Capital<br />
250.000 5 – 5 Mio. 5 500.000 5 – 1 Mio. 5,<br />
bei erfolgreicher<br />
Entwicklung Aufstockung<br />
möglich<br />
Beratung in Finanzierungs- und betriebswirtschaftlichen Fragen, breites Netzwerk von<br />
Dienstleistern, Diskussionspartner in Strategiefragen<br />
Aussagekräftige Unternehmensunterlagen mit Informationen über Produkt, Markt, aktuelle<br />
Jahresabschlüsse, Planzahlen etc.<br />
individuell (risikoorientiert); meist Mischung aus fester Vergütung und variabler Komponente
BayBG <strong>Bayerische</strong> Beteiligungs gesellschaft mbH<br />
Königinstraße 23 · 80539 München<br />
Telefon 089 12 22 80-100 · Telefax 089 12 22 80-101<br />
info@baybg.de · www.baybg.de