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Schwerpunkt E-Commerce (PDF) - FH Wedel

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<strong>Schwerpunkt</strong> E-<strong>Commerce</strong><br />

Handel im Wandel:<br />

Die Einflüsse des E-<strong>Commerce</strong> auf den<br />

Distanzhandel<br />

E-<strong>Commerce</strong>-<br />

Marktentwicklung<br />

Der Kauf per Internet hat in den vergangenen<br />

Jahren einen festen Platz<br />

unter den Einkaufskanälen der deutschen<br />

Verbraucher eingenommen. So<br />

kauften im Jahr 2011 bereits 69% aller<br />

14- bis 69-jährigen Deutschen online ein<br />

– 2000 waren es lediglich 9,7% (Quelle:<br />

ACTA 2011, IfD Allensbach). Die steigende<br />

Bedeutung des Online-Einkaufskanals<br />

spiegelt sich in der Umsatzentwicklung<br />

des E-<strong>Commerce</strong>-Markts in Deutschland<br />

wider, der in den vergangenen Jahren<br />

stets ein zweistelliges Wachstum aufwies.<br />

Die E-<strong>Commerce</strong>-Umsätze haben<br />

sich von 10 Mrd. Euro in 2006 auf 21,7<br />

Mrd. Euro in 2012 mehr als verdoppelt<br />

(BVH 2012).<br />

Die traditionellen Versender waren<br />

dagegen in Summe nicht in der Lage,<br />

Rückgänge der Katalog-Umsätze durch<br />

Online-Umsätze zu kompensieren. Dies<br />

unterstreicht den hohen Druck auf<br />

traditionelle Versender, ihre Strukturen<br />

und Prozesse an die Anforderungen des<br />

E-<strong>Commerce</strong> anzupassen. Die existenzielle<br />

Bedeutung dieser Geschäftsmodell-<br />

4<br />

Anpassung wird nicht zuletzt durch die<br />

Insolvenz des Traditionshauses Quelle<br />

deutlich. Abbildung 1 zeigt, welche<br />

E-<strong>Commerce</strong>-Player am stärksten vom<br />

Umsatz-Wachstum profitieren konnten:<br />

Einerseits sind dies neue Internet-Pure-<br />

Player, also reine Online-Händler wie<br />

amazon.de, andererseits die<br />

ergänzenden Aktivitäten von Herstellern<br />

Abb. 2: Nutzung von Themen und Angeboten im Internet<br />

(Quelle: AGOF internet facts 2011-09)<br />

Abb. 1: Entwicklung des deutschen Distanzhandelsmarkts<br />

(Quellen: BVH, excitingcommerce.de, 2011-07)<br />

(z.B. Puma), vertikal integrierten<br />

Unternehmen wie H&M, die selbst<br />

herstellen und verkaufen, sowie<br />

stationärem Handel (z.B. Lidl).<br />

Doch wie kommt es zu diesen Verschiebungen<br />

im Distanzhandelsmarkt? Wie<br />

können neue Player relevante Umsatzanteile<br />

von traditionellen Versandhändlern<br />

an sich nehmen?<br />

Veränderung der Kundenanforderungen<br />

Die Nutzung des Internets hat in den<br />

vergangenen Jahren zugenommen, ist<br />

für viele Menschen fester Bestandteil des<br />

täglichen Lebens. Dies spiegelt sich in<br />

der stark steigenden mobilen Internet-<br />

Nutzung wider. In Folge steigen die täglichen<br />

Berührungspunkte und damit auch<br />

die Kompetenz der Nutzer im Umgang<br />

mit Online-Inhalten und neuen Endgeräten.<br />

Immerhin 85% der deutschen<br />

Internet-Nutzer geben eine Nutzungserfahrung<br />

von mehr als drei Jahren an<br />

(agof internet facts 2011-9). Die in Abbildung<br />

2 dargestellten thematischen<br />

<strong>Schwerpunkt</strong>e der Online-Nutzung zeigen<br />

die breite Akzeptanz des Internets<br />

als Informations- und Transaktionskanal


Abb. 3: Gründe der Informationssuche im Internet (tns 2010)<br />

Knapp 66% nutzen das Internet für das<br />

Online-Shopping. Das Internet ermöglicht<br />

den Käufern, mit wenigen Klicks Informationen<br />

zu Produkten und Dienstleistungen<br />

zu finden. So führen 88% der<br />

Nutzer regelmäßig eine Online-Produktrecherche<br />

durch, bevor sie einen Unterhaltungselektronik-Artikel<br />

erwerben. Für<br />

Reisen liegt der Anteil immerhin bei 78%<br />

(tns infratest 2010). Die Motive für diese<br />

Online-Produktrecherchen sind breit<br />

gestreut und lassen sich Abbildung 3<br />

entnehmen.<br />

Die hohe Transparenz, die sehr breite<br />

Produktauswahl und die vergleichsweise<br />

geringe Barriere, den Händler zu<br />

wechseln, führen zu einer Wahlfreiheit<br />

der Konsumenten, bei welchem Anbieter<br />

sie das Produkt letztendlich kaufen.<br />

Entsprechend hat sich der Weg des<br />

Kunden beim Online-Kauf im Vergleich<br />

zum traditionellen Einkauf verändert. Bei<br />

Käufen ohne das Internet war dies ein<br />

nahezu linearer und gleichförmiger Prozess:<br />

Nach dem Kaufimpuls erfolgte eine<br />

Anbieterauswahl, gefolgt von einer Produktauswahl<br />

(Vergleich & Auswahl von<br />

Alternativen) sowie die finale Kaufentscheidung.<br />

Kunden durchlaufen diese Schritte heute<br />

noch, allerdings nicht in der typischen<br />

Reihenfolge. Vielmehr bahnen sich Konsumenten<br />

einen eigenen Weg durch das<br />

Wertschöpfungsnetz des online geprägten<br />

Multi-Channel-Handels, wie Abbildung<br />

4 verdeutlicht. Dabei wechseln sie zwischen<br />

unterschiedlichen Informations-<br />

quellen und diskutieren mit anderen<br />

Nutzern in sozialen Netzwerken und Foren.<br />

Auch die finale Wahl der Kaufstätte variiert<br />

von Kauf zu Kauf, da die Konsumenten<br />

zwischen verschiedenen Verkaufskanälen<br />

(Fachgeschäft, Online-Shop, Katalog,<br />

Bestellhotline) hin- und herspringen<br />

– man spricht vom multioptionalen<br />

Kaufverhalten. Dies veranschaulicht die<br />

hohe Bedeutung des Online-Kanals auch<br />

für stationäre Händler: 51% der Nutzer<br />

führen eine Produktrecherche im Internet<br />

durch, bevor sie einen Artikel offline<br />

kaufen.<br />

<strong>Schwerpunkt</strong> E-<strong>Commerce</strong><br />

Die Kommunikationsmöglichkeiten des<br />

Internets erfordern von den Händlern<br />

starke Veränderungen hinsichtlich der<br />

Kundenansprache. Während früher von<br />

Herstellern und Händlern identische Informationen<br />

zu den Produkten an alle<br />

Kunden übermittelt wurden (push),<br />

sucht der Konsument heute selbst nach<br />

Informationen und fordert diese gezielt<br />

an (pull). Kunden wollen schnell mit relevanten,<br />

also für sie passenden Informationen<br />

versorgt werden und fragen<br />

diese aktiv nach. Auch werden falsche<br />

Werbeversprechen und Defizite von<br />

Herstellern und Händlern im Web 2.0<br />

zügig aufgedeckt. Soziale Netzwerke<br />

und Nachrichtendienste wie Facebook<br />

und Twitter sind feste Bestandteile des<br />

Kundenservice.<br />

Veränderung der<br />

Wettbewerbsdynamik<br />

Im Spannungsfeld zwischen hoher Informationstransparenz<br />

im Internet und steigenden<br />

Kundenansprüchen stehen Online-Händler<br />

vor der Herausforderung,<br />

sich im Wettbewerb von Mitbewerbern<br />

zu differenzieren. Denkbar ist eine Schärfung<br />

des Profils durch ein fokussiertes<br />

Angebot, umfangreichen Service oder<br />

die Gewährleistung eines besonderen<br />

Kauferlebnisses. Die Dynamik des Internets<br />

beschleunigt allerdings die Abnutzung<br />

dieser relativen Wettbewerbsvorteile:<br />

Die Informationen sind allesamt für<br />

Abb. 4: Traditioneller vs. multioptionaler Kaufprozess<br />

(in Anlehnung an Resource Interactive, 2008)<br />

5


<strong>Schwerpunkt</strong> E-<strong>Commerce</strong><br />

die Mitbewerber transparent online einsehbar.<br />

Die ursprüngliche Profilierung klassischer<br />

Katalog-Versender reicht nicht mehr aus,<br />

um Kundenansprüche in einer online geprägten<br />

Handelswelt zu befriedigen.<br />

Somit stehen die klassischen Versender<br />

vor der großen Herausforderung, ihr Geschäftsmodell<br />

anzupassen. Doch eine einmalige<br />

Transformation reicht nicht aus,<br />

um sich dauerhaft einen Wettbewerbsvorteil<br />

zu sichern. Vielmehr ist eine ständige<br />

Weiterentwicklung des Geschäftsmodells<br />

notwendig, um langfristig im<br />

dynamischen Wettbewerbsumfeld zu<br />

bestehen. Erfolgreiche Unternehmen<br />

und besonders Internet Pure Player stellen<br />

diese hohe Anpassungsflexibilität<br />

unter Beweis. Ein gutes Beispiel ist<br />

amazon.com, der weltweit größte<br />

E-<strong>Commerce</strong>-Player. Das Unternehmen<br />

entwickelte sich vom Online-Buchhändler<br />

zum Vollsortimentler, öffnete sich später<br />

als Marktplatz für andere Verkäufer,<br />

etablierte sich als IT- und Lagerlogistik-<br />

Dienstleister und stellt sich inzwischen<br />

durch den Verkauf eigener Endgeräte<br />

(E-Book-Reader Kindle) und den Aufbau<br />

eines Verlagsgeschäfts immer breiter in<br />

der Wertschöpfungskette auf. Diese verschiedenen<br />

Phasen und Veränderungen<br />

haben ein hohes Maß an organisatorischer<br />

Flexibilität erfordert und sind der<br />

Grundstein für die Weltmarktführerschaft<br />

des Unternehmens im E-<strong>Commerce</strong>.<br />

Eintritt neuer Player:<br />

Stationäre<br />

Händler/Hersteller<br />

Die hohe Wettbewerbsintensität im<br />

E-<strong>Commerce</strong> wird nicht nur durch die<br />

hohe Dynamik und die steigenden Kundenansprüche<br />

beflügelt, auch treten<br />

zahlreiche neue Akteure in den Markt<br />

ein. Die operativen Einstiegsbarrieren sind<br />

gering, denn zahlreiche Kernleistungen<br />

und Funktionen des Distanzhandels werden<br />

modular von spezialisierten Dienstleistern<br />

angeboten – vom Betrieb des<br />

Online-Shops über Online-Marketing bis<br />

hin zur Versandlogistik.<br />

Gerade für rein stationäre Händler bietet<br />

sich die Chance, dem Abwandern von<br />

Umsätzen in den Distanzhandelsmarkt<br />

entgegen zu wirken. Ein bekanntes Beispiel<br />

ist die Online-Aktivität von Media<br />

6<br />

Markt. Nach einem ersten Versuch mit<br />

dem Shop mediaonline (der 2007 wieder<br />

geschlossen wurde) und starken internen<br />

Widerständen der stationären<br />

Geschäfte startete Media Markt im Januar<br />

2012 einen neuen Online-Shop.<br />

Selbst die stärksten Widersacher im Konzern<br />

mussten einsehen, dass der Online-<br />

Handel eine große Bedeutung erlangt<br />

hat – besonders im Bereich der Unterhaltungselektronik.<br />

Eckhard Cordes, der<br />

ehemalige Vorstandsvorsitzende des<br />

Mutterkonzerns METRO, brachte es auf<br />

den Punkt: „Wenn wir es nicht machen,<br />

machen es andere.“ (Der Handel, 2012-<br />

01) Wird bei solchen Initiativen des stationären<br />

Handels der Online-Kanal isoliert<br />

betrachtet, stehen Verluste unterm<br />

Strich. Der Aufbau der technischen Infrastruktur<br />

und das Marketing kosten<br />

Geld, ein neuer Online-Shop braucht die<br />

Umsätze des stationären Handels im Rükken.<br />

Die Investition nehmen die Händler<br />

bewusst in Kauf, um zurückgehende<br />

Umsätze um jeden Preis aufzufangen<br />

und sich einen Platz im E-<strong>Commerce</strong>-<br />

Markt zu sichern.<br />

Eintritt neuer Player:<br />

Internet Pure Player<br />

Neben den ehemals rein stationär tätigen<br />

Händlern treten auch Internet Pure<br />

Player in den Markt ein. Die Wettbewerbsintensität<br />

steigt. Eine Besonderheit<br />

sind durch Venture Capital (Risikokapitalgeber)<br />

finanzierte Start-ups wie<br />

beispielsweise Zalando. Diese Start-ups<br />

erhalten zum Teil sehr hohe Investment-<br />

Summen, um die Anlaufverluste zu bewältigen.<br />

Diese Mittel werden einerseits<br />

für Offline- und Online-Marketing-Aktivitäten<br />

eingesetzt (TV-Spots, Banner und<br />

Gutscheine), andererseits für den Wareneinkauf,<br />

so dass eine hohe Warenverfügbarkeit<br />

und damit eine hohe Kundenzufriedenheit<br />

gewährleistet ist. Im<br />

Wettbewerb um Online-Kunden wird<br />

folglich Risiko-Kapital eingesetzt, um Kunden<br />

beziehungsweise Umsätze einzukaufen.<br />

Letztendlich wird die bereits hohe<br />

Wettbewerbsintensität im E-<strong>Commerce</strong><br />

durch externe Kapitalgeber befeuert.<br />

Auch diese Pure Player wollen sich einen<br />

Platz im Zukunftsfeld E-<strong>Commerce</strong><br />

sichern.<br />

Eintritt neuer Player:<br />

Neue Handelsmodelle<br />

Neben klassischen Handelsmodellen entstehen<br />

im E-<strong>Commerce</strong> neue Geschäftsmodelle,<br />

welche die klassischen Handelsregeln<br />

auf den Kopf stellen. Innovativ<br />

sind im deutschen Markt Shopping-Clubs<br />

wie limango und BuyVIP, die Kunden einen<br />

Zugang zu exklusiver, stark reduzierter<br />

Markenware versprechen. Shopping-<br />

Clubs reservieren die Ware bei Herstellern<br />

oder Zulieferern und verkaufen diese<br />

an Club-Mitglieder, noch bevor der<br />

Shopping-Club beim Hersteller bezahlen<br />

und die Ware ins Lager nehmen muss.<br />

Somit können Shopping-Clubs das Warenbestandsrisiko<br />

umgehen und profitierten<br />

von einem negativen Working Capital.<br />

Inzwischen ist in diesem Feld der<br />

Wettbewerb so groß, dass Ware auch<br />

Abb. 5: Video der mymuesli-Manufaktur und Müsli-Maschine<br />

(http://bit.ly/auditorium_11)


nach klassischer Handelsart eingekauft<br />

werden muss.<br />

Andere innovative Geschäftsmodelle nutzen<br />

direkten Kundenkontakt, um einzelne<br />

(Zwischen-)Handelsstufen zu umgehen.<br />

Diese Anbieter (z.B. avandeo.de,<br />

urbabara.de) ermöglichen den Kunden,<br />

Produkte direkt beim Hersteller zu bestellen<br />

und so Preisersparnisse zu erzielen.<br />

Auch in diesem Modell profitieren<br />

die Anbieter vom negativen Working<br />

Capital, sofern die Artikel erst nach Bestellung<br />

und Bezahlung produziert werden.<br />

Gerade bei hochpreisigen Artikeln<br />

wie zum Beispiel Möbeln besteht die große<br />

Herausforderung, die Hemmschwelle<br />

für einen Online-Kauf zu senken. Vielen<br />

Nutzern fehlt die Testmöglichkeit, also<br />

die Erlebbarkeit der Möbel vor dem Kauf.<br />

Neben naheliegenden Möglichkeiten zur<br />

Senkung der Hemmschwelle wie ein<br />

Stoffmusterversand oder temporäre<br />

Ausstellungen kommen innovative Mittel<br />

wie interaktive Einrichtungsplaner zum<br />

Einsatz. Darüber hinaus dienen Kundenbewertungen<br />

sowie der Austausch in<br />

Social Communities zur Absicherung. Als<br />

besondere Form der Interaktion können<br />

Kunden in Abstimmungen mit entscheiden,<br />

welche Produkte in die Auswahl<br />

genommen und produziert werden.<br />

Eintritt neuer Player:<br />

Mass Customization<br />

Genau diese Kundeninteraktion macht<br />

sich das Feld der Mass Customization zunutze.<br />

Die Meinung der Konsumenten<br />

wird als fester Bestandteil in den Produktentwicklungs-<br />

oder den Produktauswahlprozess<br />

einbezogen. So können<br />

Nutzer T-Shirts oder Schuhe entwerfen<br />

oder über Designs anderer abstimmen.<br />

Inzwischen sind zahlreiche Online-Unternehmen<br />

aktiv, die maßgefertigte oder<br />

teilkonfektionierte Kleidungsstücke anbieten.<br />

Andere Anbieter ermöglichen die<br />

Kreation eigener Müsli-Mischungen, Schokoladen,<br />

Torten, Brote und diverser anderer<br />

Nahrungsmittel. Da Kunden ihre<br />

eigenen Produkte entwerfen, in den<br />

Prozess involviert sind, ist die Kaufwahrscheinlichkeit<br />

höher. Eine schnelle Bearbeitung<br />

der Bestellungen wird durch<br />

neue Produktionsverfahren gewährleistet,<br />

die direkt an das Bestellsystem<br />

gekoppelt sind. Eindrucksvoll wird dies<br />

in einem YouTube-Video zum Aufbau<br />

einer Müsli-Mix-Maschine dokumentiert.<br />

In der Gründerzeit ihres Unternehmen<br />

haben die Gründer von mymuesli selbst<br />

die Müsli-Sorten gemischt, jetzt ist dieser<br />

Vorgang automatisiert.<br />

Trend zum Profiling oder<br />

gläsernen Kunden<br />

Während die Zahl der Wettbewerber<br />

steigt und immer neue Geschäftsmodelle<br />

entstehen, lässt sich ein gemeinsamer<br />

Trend bei allen Anbietern feststellen: Eine<br />

starke Orientierung an den vorliegenden<br />

Daten – sei es für die Optimierung des<br />

Online-Marketings oder die bessere Anpassung<br />

an Kundenbedürfnisse.<br />

Die Informationen aus Sozialen Netzwerken<br />

werden zusammen mit Geodaten<br />

und weiteren Informationsquellen genutzt,<br />

um genaue Nutzerprofile zu generieren.<br />

Auf Basis dieser Profile ist es<br />

immer besser möglich, den potentiellen<br />

Konsumenten die zu Ort, Zeit und Kontext<br />

passenden Empfehlungen auszusprechen.<br />

Während zahlreiche Nutzer vor<br />

dieser Transparenz zurückschrecken und<br />

die Entwicklung zu einem gläsernen Kunden<br />

befürchten, erkennen andere die<br />

Vorteile. So ist es für Nutzer möglicherweise<br />

relevant, ob ein Händler, ein Produkt<br />

oder ein Hotel bereits positiv oder<br />

negativ von einem anderen Nutzer oder<br />

sogar einem Freund bewertet wurden.<br />

Geobasierte Informationen ermöglichen<br />

darüber hinaus, dass Nutzer auf regionale<br />

Sonderangebote oder die generelle<br />

Warenverfügbarkeit bei einem stationären<br />

Händler aufmerksam gemacht<br />

werden können.<br />

Der permanenten Daten-Analyse kommt<br />

nicht zuletzt deswegen eine hohe Bedeutung<br />

zu, weil sich die Präferenz der<br />

Käufer ständig ändert und neue Online-<br />

Käufer hinzukommen. So war Online-<br />

Shopping ursprünglich eine Domäne der<br />

Männerwelt, was sich sowohl in den<br />

nachgefragten Sortimenten als auch den<br />

Einflussfaktoren auf die Kaufentscheidungen<br />

widerspiegelte. Inzwischen überwiegt<br />

der Anteil an Käuferinnen im Internet,<br />

deren Kaufinteressen und Kaufverhalten<br />

sich deutlich unterscheiden<br />

(BITKOM, 2011-04). Einerseits führt dies<br />

erneut zu einer Anpassungsnotwendigkeit<br />

der Händler, andererseits birgt es die<br />

Chance neuer Differenzierungsmöglich-<br />

<strong>Schwerpunkt</strong> E-<strong>Commerce</strong><br />

keiten, beispielsweise durch alternative<br />

Formen der Inspiration oder Kaufberatung<br />

wie eine visuelle Suche oder virtuelle<br />

Modeberater.<br />

Ausblick<br />

Prognosen der Marktforscher und Händlerverbände<br />

deuten darauf hin, dass sich<br />

die Wachstumsdynamik des E-<strong>Commerce</strong>-Markts<br />

in den nächsten Jahren fortsetzt.<br />

Offen bleibt, wie sich die steigenden<br />

Umsätze auf bestehende und neue<br />

E-<strong>Commerce</strong>-Player verteilen werden.<br />

Die Notwendigkeit zur ständigen Weiterentwicklung<br />

sowie der Markteintritt<br />

neuer Player lassen erwarten, dass die<br />

Wettbewerbsintensität auch in den<br />

nächsten Jahren weiter steigt. Darüber<br />

hinaus sorgen die zunehmende Vernetzung<br />

und der Einsatz mobiler Endgeräte<br />

dafür, dass online verfügbare Informationen<br />

auch einen steigenden Einfluss auf<br />

den stationären Einzelhandel haben.<br />

Die hohe Wettbewerbsintensität macht<br />

nicht an den Grenzen des Internets halt<br />

– zumal diese Grenzen im Alltag mehr<br />

und mehr verblassen. Internet und speziell<br />

E-<strong>Commerce</strong> machen einen Paradigmenwechsel<br />

für den gesamten Handel<br />

notwendig und stellen diesen vor große<br />

Herausforderungen. Die Anbieter übertrumpfen<br />

sich im Wettbewerb um den<br />

(Online-)Kunden gegenseitig, die Auswahlmöglichkeiten<br />

steigen, die Kunden<br />

profitieren und gewöhnen sich mehr und<br />

mehr an den Online-Kauf. Auf diese Art<br />

gewinnt ein altbekannter Ausdruck stark<br />

an Aktualität: „Der Kunde ist König“.<br />

Prof. Dr. Holger Schneider<br />

7


<strong>Schwerpunkt</strong> E-<strong>Commerce</strong><br />

Eine Herausforderung für die Informatik:<br />

IT-Systeme im E-<strong>Commerce</strong><br />

E-<strong>Commerce</strong> – dieser schillernde Begriff<br />

fasst alle Aktivitäten zusammen, die mit<br />

der Durchführung von Handelstransaktionen<br />

im Internet zusammenhängen.<br />

Auch wenn Fachbegriffe wie „E-<strong>Commerce</strong>“<br />

oder „Handelstransaktion“ Vielen<br />

unbekannt sind, für die Mehrheit der<br />

Bevölkerung in Deutschland gehören der<br />

Kauf von Gütern und die Beauftragung<br />

von Dienstleistungen über das Internet<br />

zum selbstverständlichen Alltag. Den<br />

meisten der Online-Kunden ist allerdings<br />

nicht bewusst, welche umfangreiche<br />

und komplexe IT-Infrastruktur notwendig<br />

ist, um ein Einkaufserlebnis im Internet<br />

zu gewährleisten, wie es heute Standard<br />

ist.<br />

Während in den Anfängen des E-<strong>Commerce</strong><br />

eine einfache und weitgehend<br />

statische Web-Seite mit einem Eingabeformular<br />

für die bestellten Artikel ausreichte,<br />

muss heute eine Vielzahl von<br />

komplexen IT-Systemen reibungslos zusammenspielen,<br />

damit der Kunde am<br />

heimischen PC oder auf seinem Smartphone<br />

den Eindruck einer gleichermaßen<br />

einfachen wie auch flexiblen Abwicklung<br />

seiner Kaufabsichten bekommt. Die<br />

8<br />

Weiterentwicklung dieser Systeme, die<br />

immer neuen Anforderungen gerecht<br />

werden müssen, einerseits und die eingängige,<br />

attraktive Präsentation ihrer<br />

Leistungen andererseits stellen für Informatiker,<br />

insbesondere für Medien- und<br />

Wirtschaftsinformatiker, aber zukünftig<br />

auch für Absolventen des neuen Studiengangs<br />

E-<strong>Commerce</strong> Herausforderungen<br />

dar.<br />

Selbst wenn man die technische Basis<br />

von E-<strong>Commerce</strong>-Systemen in Form von<br />

Rechnern, Netzwerkkomponenten, Da-<br />

Abb. 2: Virtuelle Brillenanprobe via Webcam (www.brille24.de)<br />

Abb. 1: Phasen einer Handelstransaktion und zugehörige Systemkonzepte<br />

tenbanksystemen und Sicherheitssoftware<br />

einmal bei Seite lässt, bleibt immer<br />

noch ein komplexes Gebilde in Form von<br />

IT-Systemen übrig, die jeweils für spezifische<br />

Aufgabenstellungen des E-<strong>Commerce</strong><br />

zuständig sind. Anhand der unterstützten<br />

Aufgabenstellung lassen sich<br />

einzelne (Teil-)Systeme im Gesamtsystem<br />

gut abgrenzen. In der folgenden Abbildung<br />

sind die typischen Phasen einer<br />

Handelstransaktion aufgeführt und jeweils<br />

exemplarisch Systeme zur Unterstützung<br />

der jeweiligen Phase zugeordnet<br />

(Abb. 1).<br />

Der Online-Shop als<br />

zentrales Systemkonzept<br />

des E-<strong>Commerce</strong><br />

Aus Sicht des durchschnittlichen Kunden<br />

prägt ein Systemkonzept den gesamten<br />

E-<strong>Commerce</strong>, jedenfalls wenn es um den<br />

Business-to-Consumer-Bereich des<br />

E-<strong>Commerce</strong> geht: den Online-Shop.<br />

Der Online-Shop mit seiner Internetadresse<br />

ist der Ort, auf den sich alle Aktivitäten<br />

des Kunden beziehen. Der Online-Shop<br />

bietet alle Funktionalitäten, die<br />

aus Sicht des Kunden für den Kaufvorgang<br />

notwendig und wünschenswert<br />

sind. Während einige Funktionalitäten<br />

mittlerweile als gängiger Standard gelten<br />

und in allen Online-Shops in der ein<br />

oder anderen Weise zu finden sind (z.B.<br />

Produktkatalog, Warenkorb, Kundenre-


gistrierung, Zahlungsverfahren), bieten<br />

fortgeschrittene Shops, insbesondere<br />

solche großer beziehungsweise innovativer<br />

Anbieter weitergehende Funktionalitäten<br />

an. Viele dieser weitergehenden<br />

Funktionalitäten sind darauf ausgerichtet,<br />

vermeintliche oder tatsächliche<br />

Einschränkungen der Online-Shops im<br />

Vergleich zu Ladengeschäften auszugleichen.<br />

Da werden beispielsweise Empfehlungen<br />

für den Kunden generiert, um<br />

die Empfehlungen zu simulieren, die<br />

sonst ein Verkäufer ausspricht. Oder der<br />

Kunde erhält die Gelegenheit, Modeartikel<br />

virtuell anzuprobieren, als Alternative<br />

zur Anprobe in einem Ladengeschäft.<br />

Alle Funktionalitäten, einfache wie fortgeschrittene,<br />

erscheinen dem Kunden<br />

als integraler Bestandteil des Online-<br />

Shops. In Wirklichkeit werden diese<br />

Funktionalitäten jedoch häufig von separaten<br />

Systemen realisiert und ihr Output<br />

möglichst homogen in das Erscheinungsbild<br />

des Shops (auch „Store Front“<br />

oder „Front End“ genannt) integriert.<br />

Das homogene Front End eines Shop-<br />

Systems ist eine visuelle Illusion, die<br />

durch geeignete technische Maßnahmen<br />

realisiert wird.<br />

Auch wenn man Shop-Systeme auf der<br />

Ebene ihrer Architektur betrachtet, wird<br />

der Aufbau aus zahlreichen Komponenten<br />

deutlich. Eine idealtypische Architektur<br />

eines Shop-Systems und seiner Teilsysteme<br />

wird in Abbildung 4 dargestellt.<br />

Die Grafik macht auch deutlich, dass das<br />

Gesamtsystem aus typischen Ebenen<br />

aufgebaut ist. Während auf der untersten<br />

Ebene die Datenbestände zu finden<br />

sind, greifen auf der nächsthöheren<br />

Ebene die Systemkomponenten zur<br />

Realisierung der Anwendungslogik auf<br />

diese Datenbestände zu.<br />

Die Verarbeitungsergebnisse dieser<br />

Systemkomponenten prägen wesentliche<br />

Teile des Erscheinungsbildes auf der<br />

Präsentationsebene, die sich in das Front<br />

End und das Back End des Shop-Systems<br />

unterteilt. Über das Front End greift der<br />

Kunde auf den Shop zu, das Back End<br />

ermöglicht dem Anbieter die notwendige<br />

Aktualisierung, Einstellung und Anpassung<br />

des Shops.<br />

Auf der Ebene von Implementierungstechniken,<br />

die bei der Realisierung von<br />

Online-Shops zum Einsatz kommen, finden<br />

sich typische Techniken der Realisierung<br />

von Web-Anwendungen. Auf<br />

dieser Betrachtungsebene sind Online-<br />

Shops nichts anderes als (komplexe)<br />

Web-Anwendungen.<br />

Das, was beim Kunden angezeigt wird,<br />

kommt in der Regel durch entsprechende<br />

XHTML- oder HTML 5-Dokumente<br />

zustande, die an den Browser der Kunden<br />

geliefert werden. Der Inhalt der<br />

Dokumente wird serverseitig durch den<br />

<strong>Schwerpunkt</strong> E-<strong>Commerce</strong><br />

Abb. 3: Integration von Systemkomponenten im Shop Front End<br />

Ablauf von Programmen dynamisch zum<br />

Zeitpunkt des Abrufs erstellt. Meist kommen<br />

weitere Dateien hinzu, die Angaben<br />

zur Gestaltung der visuellen Darstellung<br />

beinhalten (sog. Style Sheets).<br />

Häufig enthalten die gelieferten Seiten<br />

auch Bestandteile, die in Javascript, AJAX<br />

und JQuery formuliert sind und die Seitendarstellung<br />

mit zusätzlicher Dynamik,<br />

die durch den Benutzer aktiviert werden<br />

kann, ausstatten. Ziel dieser Ansätze<br />

ist es, ein Look and Feel und einen<br />

Bedienungskomfort auf den Web-Seiten<br />

zu erreichen, den man lange Zeit nur<br />

Abb. 4: Referenzarchitektur von Online-Shops (in Anlehnung an Merz)<br />

9


<strong>Schwerpunkt</strong> E-<strong>Commerce</strong><br />

von lokalen Desktop-Anwendungen<br />

kannte.<br />

Der Aufwand, einen Online-Shop von<br />

Grund auf zu realisieren, ist sehr groß<br />

und wird nur in Ausnahmefällen in Kauf<br />

genommen. Da es bei den meisten Online-Shops<br />

große Überschneidungen hinsichtlich<br />

der Funktionalität gibt, werden<br />

viele Shops auf der Basis von vorkonfigurierten<br />

Software-Paketen realisiert, die<br />

genau diese gemeinsamen Funktionalitäten<br />

bereits beinhalten. Einfache Shops<br />

können so mit wenigen Klicks erstellt werden.<br />

Bei umfangreicheren Shops besteht<br />

die Aufgabe für Informatiker darin,<br />

diese Pakte zu modifizieren, zu ergänzen<br />

und den spezifischen Anforderungen<br />

des jeweiligen Shops anzupassen.<br />

Auch wenn in solchen Software-Pakten<br />

Vieles bereits vorkonfiguriert verfügbar<br />

ist, bleiben gerade bei innovativen Shops<br />

und ihren Komponenten eine Fülle an<br />

technischen Herausforderungen bestehen.<br />

Exemplarisch soll dies am Bespiel der<br />

Empfehlungssysteme deutlich gemacht<br />

werden.<br />

Empfehlungssysteme als<br />

Beispiel fortgeschrittener<br />

Komponenten von Online-<br />

Shops<br />

Empfehlungssysteme generieren automatisch<br />

Empfehlungen für den Kunden<br />

auf der Basis von Informationen über<br />

Merkmale des Kunden und Merkmale der<br />

Produkte. Gegenstand der Empfehlungen<br />

sind Produkte, die der Kunde noch<br />

nicht gekauft hat, die seinen (abgeleiteten)<br />

Präferenzen aber möglichst nahe<br />

kommen. Ziel der Empfehlungen ist es<br />

letztlich, den Kunden zu zusätzlichen<br />

Käufen zu animieren.<br />

Im E-<strong>Commerce</strong> ist der Kunde dem Anbieter<br />

in der Regel weitgehend unbekannt.<br />

Ein paar Klicks, einige wenige<br />

ausgefüllte Formularfelder – mehr Information<br />

über den Kunden kommt beim<br />

Anbieter selten an. Die Herausforderung<br />

bei der Realisierung von Empfehlungssystemen<br />

besteht darin, trotz begrenzter<br />

Informationen über den Kunden auf<br />

dessen Präferenzen zu schließen.<br />

10<br />

Abb. 5: Benutzerbezogenes Collaborative Filtering<br />

Als Basis für diese Schlussfolgerungen<br />

kommen prinzipiell unterschiedliche Informationen<br />

in Frage:<br />

· Demografische Merkmale des Kunden<br />

(Alter, Geschlecht, Beruf)<br />

· Eigenschaften der zu empfehlenden<br />

Artikel<br />

· Objektive (physikalische)<br />

Eigenschaften<br />

· Subjektive (emotionale) Eigenschaften<br />

· Produktpräferenzen des Kunden<br />

· Ermittlung der Präferenzen durch<br />

Beobachtung (implizites Rating)<br />

· Kaufentscheidungen<br />

(Warenkorbinhalt)<br />

· Navigationsschritte<br />

· Sichtung von Artikeln<br />

· Explizite Befragung des Kunden,<br />

Bewertung der Produkte (explizites<br />

Rating)<br />

In Abhängigkeit von den tatsächlich vorliegenden<br />

Informationen und in Abhängig<br />

von den zu empfehlenden Produkten<br />

können unterschiedliche Ansätze der<br />

Generierung von Empfehlungen unterschieden<br />

werden, die hier etwas plakativ<br />

charakterisiert werden:<br />

· „Empfehle das, was auch alle anderen<br />

Kunden mögen“ Empfehlungen basierend<br />

auf den Präferenzen aller Kunden,<br />

nicht individualisiert, als „Bestseller-Liste“<br />

bekannt (Popularity-based)<br />

· „Empfehle das, was ähnliche Kunden<br />

mögen“ Empfehlungen durch Übertragung<br />

der Präferenzen von Kunden mit<br />

vergleichbaren demografischen Daten<br />

auf den aktuellen Kunden (Demographics-based)<br />

· „Empfehle das, was dem ähnlich ist,<br />

was der Kunde mag“ Empfehlungen<br />

durch Abgleich der bekannten Präferenzen<br />

des Kunden mit Eigenschaften<br />

zu empfehlender Artikel (Feature-based)<br />

· „Empfehle das, was zu dem passt, was<br />

der Kunde mag“ Empfehlung von Artikeln,<br />

die mit den bekannten Präferenzen<br />

des Kunden in Beziehung stehen<br />

können (typische Artikelkombinationen,<br />

Ähnlichkeit von Artikeln) (Association-based)<br />

· „Empfehle dem Kunden das, was andere<br />

Kunden zusätzlich mögen, die<br />

ähnliche Vorlieben haben“ Zuordnung<br />

eines Kunden zu einer Kundengruppe<br />

aufgrund seiner bekannten Präferenzen,<br />

Vorhersage von weiteren Präferenzen<br />

des Kunden durch Übertragung<br />

von Präferenzen der Kundengruppe<br />

auf ihn (Collaborative Filtering)<br />

All diese Ansätze haben ihre eigenen Anforderungen,<br />

Probleme und Grenzen,<br />

auf die hier nicht eingegangen werden<br />

soll. Eine Möglichkeit, die Empfehlungsleistung<br />

insgesamt zu steigern, besteht<br />

darin, die oben genannten Ansätze zu<br />

kombinieren (hybride Empfehlungen).<br />

Die Herausforderung bei der Realisierung<br />

von Empfehlungssystemen besteht darin,<br />

die hier umschriebenen Strategien als<br />

automatisch ablaufende Verfahren in einem<br />

IT-System zu realisieren. Wie derartige<br />

Verfahren prinzipiell arbeiten, soll<br />

hier am Verfahren des Collaborative Filtering<br />

in seiner benutzerbezogenen Variante<br />

skizziert werden.


Foto: Eric Wüstenhagen<br />

Alle Kunden eines Online-Shops werden<br />

hinsichtlich ihrer Präferenzen für Produkte<br />

in einer Matrix festgehalten. Die einzelnen<br />

Werte der Matrix geben bekannte<br />

Präferenzen des jeweiligen Kunden<br />

für ein bestimmtes Produkt an. Enthält<br />

die Matrix für einen Kunden und ein bestimmtes<br />

Produkt beispielweise eine 1,<br />

dann beurteilt dieser Kunde das Produkt<br />

positiv (z.B. weil er es gekauft hat). Enthält<br />

die Matrix eine 0, so steht diese für<br />

eine ablehnende Haltung des Kunden<br />

gegenüber einem Produkt (vgl. Abb. 5).<br />

Soll für einen aktuellen Kunden K x eine<br />

Empfehlung generiert werden, werden<br />

andere Kunden gesucht, die aufgrund<br />

der bekannten Präferenzen dem aktuellen<br />

Kunden ähnlich sind (in Abbildung<br />

die Kunden K 1 und K 2 ). Wenn diese Kunden<br />

Produkte positiv bewerten, die der<br />

aktuelle Kunde noch nicht bewertet hat<br />

(P y ), dann wird die positive Bewertung<br />

auf den aktuellen Kunden übertragen<br />

und zum Gegenstand einer Empfehlung<br />

gemacht.<br />

Auch wenn unmittelbar plausibel ist, dass<br />

dieses Verfahren durchaus brauchbare<br />

Ergebnisse liefert, so macht es andererseits<br />

in seiner Beschränktheit exemplarisch<br />

deutlich, dass in den IT-Systemen<br />

des E-<strong>Commerce</strong> noch großes Potenzial<br />

zur Weiterentwicklung schlummert. Derjenige,<br />

der dieses Potenzial frühzeitig und<br />

konsequent nutzt, wird auch in Zukunft<br />

im E-<strong>Commerce</strong> erfolgreich sein. Die Herausforderung<br />

bleibt bestehen!<br />

Prof. Dr. Andreas Häuslein<br />

<strong>Schwerpunkt</strong> E-<strong>Commerce</strong><br />

Literaturquellen:<br />

Kollmann, Tobias: E-Business, Grundlagen<br />

elektronischer Geschäftsprozesse in der<br />

Net Economy. 4. Aufl., Gabler, 2010<br />

Heinemann, Gerrit; Haug, Andreas: Web-<br />

Exzellenz im E-<strong>Commerce</strong>: Innovation<br />

und Transformation im Handel. Gabler,<br />

2010<br />

Meier, Andreas; Stormer, Henrik: eBusiness<br />

& e<strong>Commerce</strong>: Management der digitalen<br />

Wertschöpfungskette. 2. Aufl.,<br />

Springer Verlag, 2009<br />

Merz, Michael: E-<strong>Commerce</strong> und E-Business.<br />

Marktmodelle, Anwendungen und<br />

Technologien. Dpunkt Verlag, 2002<br />

Klahold, André: Empfehlungssysteme.<br />

Vieweg & Teubner, 2009<br />

Jannach, Dietmar et al.: Recommender<br />

Systems: An Introduction. Cambridge<br />

University Press, 2010<br />

Eingebunden in eine internationale Unternehmensgruppe erbringen wir für die Gesellschaften des<br />

Mutterkonzerns und externe Kunden sämtliche IT-Dienstleistungen und entwickeln innovative und<br />

zukunftsweisende Produkte. Unsere <strong>Schwerpunkt</strong>e liegen in den Bereichen SAP, CRM und Internet.<br />

Auf Ihrem Weg in die berufliche Zukunft unterstützen wir Sie gerne mit unserem Stipendienprogramm<br />

sowie bei Ihrer Bachelor-/Masterarbeit.<br />

Des Weiteren suchen wir Absolventen (m/w) der E-<strong>Commerce</strong> bzw. Informatik-Studiengänge zum<br />

dauerhaften Ausbau unseres Teams.<br />

BIT-SERV GmbH<br />

z.H. Ernst Reinking<br />

Gertrudenstraße 14<br />

20095 Hamburg<br />

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karriere@bit-serv.de<br />

www.bit-serv.de/fh-wedel<br />

11


<strong>Schwerpunkt</strong> E-<strong>Commerce</strong><br />

Suchmaschinenoptimierung (SEO):<br />

Wettbewerbsfaktor im E-<strong>Commerce</strong><br />

Auffindbarkeit als Erfolgsvoraussetzung<br />

für<br />

erfolgreichen E-<strong>Commerce</strong><br />

Nachdem das Internet auf dem Weg ist,<br />

im Jahr 2011 hinter dem Fernsehen der<br />

Werbeträger Nummer zwei zu werden,<br />

ist es für jedes Unternehmen sträflich,<br />

sich nicht mit den Möglichkeiten zur<br />

Nutzung des Internets zu beschäftigen.<br />

Allerdings hat sich auch im Internet ein<br />

intensiver Kampf um die Aufmerksamkeit<br />

des Internetnutzers (Rezipienten)<br />

entwickelt. Vor diesem Hintergrund sind<br />

eine gute Positionierung und vor allem<br />

eine hohe Auffindbarkeit des eigenen<br />

Angebotes von zentraler Bedeutung, um<br />

gesetzte Ziele zu erreichen.<br />

User können grundsätzlich über zwei verschiedene<br />

Wege auf die Website eines<br />

Unternehmens gelangen. Der erste<br />

Weg erfolgt über eine direkte Eingabe.<br />

Hierzu muss dem User die URL durch<br />

integrierte Kommunikations- und PR-<br />

Maßnahmen (z.B. in TV, Print, Direct Mail<br />

oder auch per Link in einer E-Mail) bereits<br />

bekannt sein.<br />

Wesentlich öfter wird der zweite Weg<br />

beschritten, deshalb beschäftigt sich<br />

der vorliegende Beitrag im Weiteren ausschließlich<br />

mit diesem Anwendungsfall.<br />

Hierbei bewegt sich der User auf (unabhängigen)<br />

Drittseiten und wird über<br />

diese auf eine konkrete Internetseite<br />

beziehungsweise ein konkretes Angebot<br />

aufmerksam. Typische Drittseiten<br />

sind beispielsweise Suchmaschinen,<br />

(News-)Portale, Communities oder auch<br />

Social-Media-Plattformen wie Facebook<br />

oder Youtube. Die besondere Herausforderung<br />

bei diesem Weg ist die Gefahr,<br />

dass der Internetnutzer während<br />

des Surfens auf den Drittseiten nicht nur<br />

auf die eigenen Unternehmensseiten<br />

aufmerksam wird, sondern auch auf konkurrierende<br />

Angebote.<br />

Damit der eigene Webshop auf diesen<br />

dritten Websites überhaupt gelistet und<br />

12<br />

so auch vom User bemerkt werden<br />

kann, ist eine aktive Strategie im Online-Marketing<br />

notwendig. Ausgangspunkt<br />

dieses Management- und Planungsprozesses<br />

ist eine fundierte Situationsanalyse.<br />

Hier ist die eigene Situation<br />

mit denen der Wettbewerber im<br />

WWW zu vergleichen, die generellen<br />

Entwicklungen im Internet sind zu bewerten<br />

sowie die Motive, Einstellungen<br />

und Kaufabsichten der Kunden/Besucher<br />

eingehend zu analysieren.<br />

Dann folgt die Ziel- und Strategiefestlegung.<br />

Hier hat das Online-Marketing Management<br />

insbesondere zu entscheiden,<br />

ob zur Positionierung im Internet bezahlte<br />

oder unbezahlte Instrumente oder<br />

eine Kombination beider Strategierichtungen<br />

eingesetzt werden sollen.<br />

Schließlich erfolgt die Umsetzung der<br />

Strategie in konkreten Online-Maßnahmen<br />

sowie deren Controlling. Die Daten<br />

des Controllings finden dann erneut Eingang<br />

in einen nächsten Durchlauf im Planungsprozess<br />

der Online-Kommunikation.<br />

Technische Grundlagen<br />

im SEO<br />

Universelle Suchmaschinen, wie Google<br />

und Bing, spielen bei der Auffindbarkeit<br />

von Websites im Netz eine überragende<br />

Rolle. So verwenden nahezu alle Internetnutzer<br />

regelmäßig Suchmaschinen,<br />

um relevante Informationen im Internet<br />

zu finden. Hier transformiert sich<br />

der Aufmerksamkeits-Wettbewerb in<br />

einen Keyword-Wettbewerb. Nur den<br />

ersten Einträgen auf den generischen<br />

Suchergebnislisten wird eine erhöhte<br />

Aufmerksamkeit von Seiten der Internetnutzer<br />

zu Teil.<br />

Bereitet allein schon die Aufgabe, Milliarden<br />

von Websites zu identifizieren, zu<br />

erfassen und zu speichern, erhebliche<br />

operative Probleme, so ist die Auslieferung<br />

einer hochgradig relevanten Suchtrefferliste<br />

die zentrale, strategische<br />

Schlüsselaufgabe moderner Suchmaschinen.<br />

Um die Herausforderung lösen zu<br />

können, welche Website(s) für einen<br />

bestimmten Begriff (z.B. Automobilhersteller)<br />

in der Reihenfolge des generischen<br />

Index ganz oben stehen sollen,<br />

bedienen sich die Suchmaschinenbetreiber<br />

ausgeklügelter Algorithmen mit zum<br />

Teil mehr als 200 Einzelkriterien. Diese<br />

Algorithmen werden streng geheim gehalten<br />

und in unregelmäßigen Abständen<br />

zum Teil maßgeblich verändert, um<br />

Außenstehenden keine Anhaltspunkte<br />

zur Beeinflussung der Ergebnisse zu ermöglichen.<br />

Die Ranking-Algorithmen aller Suchmaschinen<br />

stützen sich heutzutage im Wesentlichen<br />

auf zwei Datenpools, um die<br />

Schlüsselaufgabe der relevanten Ergebnissortierung<br />

zu lösen. Zum einen sind<br />

das Kriterien, die sich auf die jeweilige<br />

Website beziehen. Diese werden onpage-Kriterien<br />

genannt. Zum anderen<br />

sind es Kriterien (Informationen) anderer<br />

Website, aus denen eine Bedeutungseinschätzung<br />

der fraglichen, zu<br />

bewertenden Website hergeleitet werden<br />

kann. Dieser Datenpool wird als offpage-Kriterien<br />

bezeichnet.<br />

Handlungsmöglichkeiten<br />

im SEO:<br />

on-page Optimierungen<br />

Im Vordergrund der on-page Optimierung<br />

stehen zunächst Maßnahmen, den<br />

eigenen Internetauftritt für die Crawler<br />

von Suchmaschinen zugänglich beziehungsweise<br />

zugänglicher zu machen.


Hierbei ist einerseits dringend auf die ununterbrochene,<br />

technische Verfügbarkeit<br />

der Server zu achten. Andererseits<br />

sollte der Inhalt (Content) der Seite für<br />

Suchmaschinen gut lesbar sein. Auch<br />

wenn inzwischen spezielle Crawler nahezu<br />

alle Datenformate einlesen können<br />

(inklusive Flash), empfiehlt sich die Ablage<br />

von Content ohne Framesets in statistischen<br />

HTML oder pdf-Formaten. Diese<br />

sind für alle Suchmaschinen leicht lesbar.<br />

Neben technischen Kriterien sind weitere<br />

zentrale Bausteine einer guter Auffindbarkeit<br />

die Quantität, Aktualität und<br />

Qualität des on-page-Contents. Größeren<br />

Internetauftritten wird in der Regel<br />

eine höhere Kompetenz zuerkannt als<br />

kleineren. Daher gilt es, gezielt hochwertigen,<br />

aktuellen und zielgruppengerechten<br />

Content aufzubauen (zum Beispiel<br />

inklusive Produktbewertungen).<br />

Zur Qualität des Contents zählt auch dessen<br />

sachgerechte, inhaltliche Auszeichnung<br />

im HTML mittels geeignetem Dokumententitel<br />

(Title-Tag), einer adäquaten<br />

Beschreibung, relevanten Keywords<br />

(sog. Keywords-Tag) und treffendem,<br />

möglichst sprechenden URL-Namen (z.B.<br />

www.autohersteller.de/sportwagen).<br />

Bereits bei der Contentgenerierung im<br />

CMS sollten die Online-Redakteure auf<br />

die Vergabe entsprechender Bezeichner<br />

auf allen Ebenen achten.<br />

Da Suchmaschinen Keyword-getrieben<br />

agieren, ist der Keyword-optimierten<br />

Textgestaltung ein besonderes Augenmerk<br />

zu widmen. In diesem Kriterienbereich<br />

gilt es zu optimieren:<br />

· die Keyword-Identität (Welches ist eigentlich<br />

das gewünschte Keyword?<br />

TV-Geräte oder Flatscreen?)<br />

· die Keyword-Dichte (Ein Keyword darf<br />

auf der Internetseite nicht zu selten,<br />

aber auch nicht zu häufig erscheinen.)<br />

· die Keyword-Nähe (je näher die einzelnen<br />

Worte einer Mehrwortsucheingabe<br />

des Users im Text der Internetseite<br />

stehen, desto relevanter ist die<br />

Seite)<br />

· die Keyword-Lage (Regel: Wichtige Be-<br />

griffe stehen zu Beginn eines Dokumentes.)<br />

off-page Optimierungen<br />

Im Mittelpunkt der off-page Optimierung<br />

stehen Möglichkeiten zur Verbesserung<br />

des Rankings, die sich insbesondere<br />

durch externe Verlinkungen ergeben. Die<br />

Gewichtung einer Internetseite ergibt<br />

sich unter anderem dadurch, dass möglichst<br />

viele, seinerseits qualitativ hochwertige<br />

Internetseiten auf die fragliche Seite<br />

verlinken. Die Zahl dieser sogenannten<br />

Backlinks wird bei den Suchmaschinen<br />

als sogenannte Link Popularity bezeichnet.<br />

Dieses Kriterium ist durchaus<br />

vergleichbar zum klassischen Zitierverhalten<br />

in der Literatur. Bedeutende Autoren<br />

werden häufiger zitiert (im Internet<br />

verlinkt), als weniger bedeutende. Dabei<br />

ist nicht nur die Anzahl der erhaltenen<br />

Backlinks für eine Höhergewichtung<br />

im Index relevant, sondern auch deren<br />

Qualität und inhaltliche Relevanz. So ist<br />

ein inhaltlich passender Link von anerkannten<br />

Institutionen, zum Beispiel<br />

Hochschulen, gewichtiger als ein Link<br />

von themenübergreifenden Internetverzeichnissen.<br />

Die Generierung qualitativ hochwertiger,<br />

inhaltlich passender und zugleich zahlreicher<br />

Backlinks ist damit eine zentrale Aufgabe<br />

der SEO zur Sicherstellung einer<br />

guten Auffindbarkeit im Netz. SEO-Experten<br />

schätzen den Bedeutungsanteil<br />

der Link Popularity am gesamten Ergebnis-Ranking<br />

bei Suchanfragen auf weit<br />

über 50 Prozent. Ein erster Einstieg in<br />

die Generierung von Backlinks ist die Veröffentlichung<br />

von Presse-Mitteilungen<br />

auf PR-Portalen (z.B. openPR). Diese Veröffentlichungen<br />

sind häufig auch mit einem<br />

Link zur entsprechenden Internetseite<br />

verbunden.<br />

Umsetzung<br />

Für die praktische Umsetzung von onpage-<br />

und off-page-Optimierungen liefern<br />

die großen Suchmaschinen sehr hilfreiche<br />

Tools. So zeigt beispielsweise das<br />

Google Webmaster Tool Schwächen der<br />

Programmierung der eigenen Internetseite<br />

an. Ferner können mit diesem Tool<br />

Backlink-Listen generiert werden, welche<br />

die linkgebenden URLs verzeichnen. Darüber<br />

hinaus sind im Internet zahlreiche -<br />

auch freie - Tools abrufbar, die weitere<br />

<strong>Schwerpunkt</strong> E-<strong>Commerce</strong><br />

Indikatoren zum Status der eigenen<br />

Website-Optimierungen, zum Beispiel<br />

Keyword-Dichte, bereitstellen.<br />

Benötigt man eine erste Einschätzung<br />

der Stärke und Link Popularity der eigenen<br />

Seite, so kann hierzu auch auf eine<br />

Analyse des Google PageRanks zurückgegriffen<br />

werden. In der kostenlos für<br />

alle gängigen Browser-Typen erhältlichen<br />

Google Toolbar wird für jede gegenwärtig<br />

aufgerufene Seite der jeweilige PageRank<br />

angegeben. Der PageRank als<br />

Zahl variiert zwischen Null und Zehn.<br />

Dabei stellt die Zehn den höchsten erreichbaren<br />

PageRank-Wert dar. Dieser ist<br />

jedoch für die allermeisten Websites<br />

nicht erreichbar. Neben Google selbst<br />

verfügen lediglich äußerst renommierte<br />

Web-Angebote wie die Seiten der<br />

NASA, Adobe, Apple oder der New York<br />

Times über diesen hohen PageRank.<br />

Zusammenfassung<br />

Zusammengefasst lässt sich feststellen,<br />

dass SEO für E-<strong>Commerce</strong>-Unternehmen<br />

eine zentrale Daueraufgabe im Online-<br />

Marketing geworden ist und auch bleiben<br />

wird. Manches E-<strong>Commerce</strong> Unternehmen<br />

generiert mehr als die Hälfte<br />

aller Umsätze über Besucher, die mittels<br />

Suchmaschinen auf den eigenen Webshop<br />

gelenkt werden konnten.<br />

Hochinteressant scheint auch die zunehmende<br />

Bedeutung von facebook für die<br />

Auffindbarkeit von Angeboten im Rahmen<br />

des Empfehlungsmarketings. Hier<br />

wird sich in Zukunft zeigen müssen, inwieweit<br />

die Dominanz von Suchmaschinen<br />

mittels Sozialer Netzwerke überwunden<br />

oder zumindest eingeschränkt werden<br />

kann.<br />

Prof. Dr. Michael H. Ceyp<br />

13


<strong>Schwerpunkt</strong> E-<strong>Commerce</strong><br />

Die etracker GmbH stellt vor:<br />

Innovatives Mousetracking<br />

made in Hamburg<br />

Eine gute Usability ist im E-<strong>Commerce</strong><br />

ein entscheidender Erfolgsfaktor:<br />

Ein benutzerfreundlich gestalteter<br />

Shop wirkt sich positiv auf<br />

Konversionsraten, Umsätze und<br />

langfristige Kundenbindung aus.<br />

Kontinuierliche Web-Analyse liefert<br />

bereits wichtige Anhaltspunkte, um<br />

Schwachstellen aufzudecken und die<br />

Usability einer Website zu verbessern.<br />

Durch Web-Analyse weiß ein Betreiber,<br />

an welchen Stellen seiner Website prinzipiell<br />

Verbesserungsbedarf besteht –<br />

sei es ein Schritt im Bestellprozess, an<br />

dem viele Besucher abbrechen, oder<br />

eine Landing Page, die eine hohe<br />

Bounce Rate verzeichnet. Was der<br />

Website-Betreiber durch klassische<br />

Web-Analyse jedoch nicht kennt, sind<br />

die genauen Gründe für diese Probleme.<br />

Darüber muss er vielmehr Hypothesen<br />

aufstellen, seine Website entsprechend<br />

verändern und dann testen,<br />

ob sich tatsächlich eine Besserung,<br />

etwa eine Verringerung der Abbruchquote,<br />

eingestellt hat.<br />

Zur zielgerichteten Optimierung des<br />

Shops und zur Reduktion der Hypothesen,<br />

sollte der Betreiber daher zusätzlich<br />

zur Web-Analyse das Nutzererlebnis<br />

seiner Besucher genau analysieren.<br />

Bislang gab es für Unternehmen in Sachen<br />

User-Experience-Forschung nur<br />

eine Option – und die führte sie in der<br />

Regel in sogenannte Usability-Labs. Angesichts<br />

der hohen Kosten und des<br />

Zeitaufwands sind Usability-Labs jedoch<br />

meist ausschließlich großen Unternehmen<br />

vorbehalten.<br />

Die etracker GmbH bietet jedoch eine<br />

neue, innovative Lösung: sogenanntes<br />

Mouse Tracking. Das ermöglicht auch<br />

kleineren Website-Betreibern eine professionelle<br />

Usability- und Konversionsraten-Optimierung<br />

ihres Shops. Mit<br />

Mouse Tracking können Online-Händler<br />

das Nutzungsverhalten ihrer Besu-<br />

14<br />

cher detailliert aufzeichnen. Erfasst werden<br />

neben Mausbewegung, Mausgeschwindigkeit<br />

und Scrollverhalten auch<br />

jeder Klick, Tastatureingaben und Größenveränderungen<br />

des Browserfensters.<br />

Zusammen mit sämtlichen Nutzungsdetails<br />

wird zudem der jeweilige, gegebe-<br />

nenfalls dynamisch generierte Seiteninhalt<br />

gespeichert und kann beliebig wiedergegeben<br />

werden. Dank Mouse<br />

Tracking sieht ein Shop-Betreiber seinen<br />

Besuchern wie mit einer Videokamera<br />

über die Schulter – genauso wie es auch<br />

im Usability-Lab der Fall wäre, nur eben<br />

auf technischer Ebene.<br />

Vorteil des Mouse Trackings<br />

Anders als im Usability-Lab lassen sich mit<br />

Mouse Tracking die Nutzungsdetails jedes<br />

Website-Besuchers aufzeichnen.<br />

Darüber hinaus versetzt eine solche Lösung<br />

Betreiber nicht nur in die Lage, sich<br />

jede einzelne Besuchersession direkt als<br />

Film anzuschauen, sie aggregiert zudem<br />

automatisch die Einzelsessions zu aussagekräftigen<br />

Overlay Maps.<br />

Diese Maps, die grafisch direkt über die<br />

Shop-Webseite gelegt werden, visualisieren<br />

anschaulich verschiedene Aspekte<br />

des Nutzungsverhaltens wie Sichtbarkeit,<br />

Aufmerksamkeit und Wahrnehmung.<br />

Shop-Betreiber erkennen so,<br />

welche Bereiche der Seite die Besucher<br />

wirklich sehen, für welche Seitenelemente<br />

sie sich interessieren und wie lange<br />

sie sich mit bestimmten Inhalten beschäftigen.<br />

Darüber hinaus gewinnen Website-Betreiber<br />

dank detaillierter Formular-Analysen<br />

– bis auf Einzelfeld-Ebene – Klarheit<br />

darüber, wie ihre Besucher mit Registrierungs-,<br />

Bestell- und Kontakt-Formularen<br />

interagieren. Sie erfahren auf einen Blick,<br />

welche Formularfelder sie optimieren<br />

sollten, um die Konversionsrate zu steigern.<br />

Der Aufwand für die Installation einer<br />

Mouse Tracking-Software ist dabei denkbar<br />

gering: Die wird in der Regel als Software-as-a-Service<br />

auf Basis einer monatlichen<br />

Nutzungsgebühr zur Verfügung<br />

gestellt. Der Shop-Betreiber benötigt<br />

also keinerlei zusätzliche IT-Kapazitäten<br />

und muss keine aufwendigen Installationen<br />

durchführen. Um Besucher-Sessions<br />

mit einer Mouse-Tracking-Software aufzuzeichnen,<br />

genügt es, lediglich ein kleines<br />

Stück HTML-Code auf den Seiten<br />

einzufügen. Auch seitens des Besuchers<br />

ist keinerlei Installation erforderlich.<br />

Fakt ist: Mouse Tracking ist in Hinblick<br />

auf Genauigkeit ähnlich einzuschätzen<br />

wie Usability-Labs, ist allerdings viel weniger<br />

aufwändig, deutlich kostengünstiger<br />

und rentiert sich schnell. Zudem liefert<br />

etracker seine Mouse-Tracking-Software<br />

etracker Visitor Motion einfach als<br />

Erweiterung des etracker-Produktportfolios,<br />

sodass sie ohne technische Änderungen<br />

sofort einsatzbereit und nahtlos<br />

in die Web-Analyse Lösung integriert<br />

ist.


Über die etracker GmbH<br />

Die etracker GmbH hat sich mit ihrer<br />

Gründung vor mehr als zehn Jahren innerhalb<br />

kürzester Zeit als einer der führenden<br />

europäischen Anbieter von professionellen<br />

Web-Controlling-Produkten<br />

und Dienstleistungen zur Optimierung<br />

von Websites und Online-Marketing-Maßnahmen<br />

etabliert. Als inhabergeführtes<br />

Hamburger Unternehmen mit nahezu 60<br />

engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

entwickeln, produzieren und<br />

vertreiben wir innovative Softwarelösungen.<br />

Bis heute konnten wir bereits mehr<br />

als 110.000 Kunden von unseren etrakker-Lösungen<br />

begeistern. Zu den Referenzkunden<br />

von etracker zählen unter<br />

anderen: Air Berlin, ARAG, B. Braun,<br />

Burger King, Fielmann, Fraport, Galeria-<br />

Kaufhof, Henkel, HSBC Trinkaus & Burkhardt,<br />

Infraserv Höchst, Sedo, SOS Kinderdörfer,<br />

Spiegel Verlag, T-Online,<br />

Tipp24, Travelchannel, TÜV Nord und<br />

United Domains.<br />

Die etracker-Lösungen wurden nicht nur<br />

mehrfach mit Innovationspreisen und für<br />

ihr herausragendes Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

ausgezeichnet, sie sind auch zu<br />

100 Prozent datenschutzkonform.<br />

Mehr Informationen: www.etracker.com<br />

Lust auf etracker?<br />

Die Arbeitsatmosphäre bei etracker ist<br />

geprägt durch gelebten Teamgeist, eine<br />

vertrauensvolle und offene Kommunikation,<br />

ein hohes Maß an Eigenverantwortung<br />

und eine flache Hierarchie. Ideenreichtum<br />

wird gefördert, Kreativität unterstützt,<br />

Leistungsbereitschaft und Engagement<br />

werden wertgeschätzt.<br />

Christian Bennefeld<br />

Geschäftsführer der etracker GmbH<br />

<strong>Schwerpunkt</strong> E-<strong>Commerce</strong><br />

15

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