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Drogen

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<strong>Drogen</strong>-<br />

konsum<br />

<strong>Drogen</strong>konsum: Erklärungsmodelle u. ihre Konsequenzen<br />

Das Phänomen „<strong>Drogen</strong>konsum“:<br />

Warum konsumieren Menschen<br />

psycho-aktive Substanzen?<br />

Und:<br />

Welche Aspekte sind für die<br />

Einordnung/Bewertung eines solchen<br />

Handelns wichtig?<br />

Prof. Dr. Gundula Barsch


<strong>Drogen</strong>-<br />

konsum<br />

<strong>Drogen</strong>konsum: Erklärungsmodelle u. ihre Konsequenzen<br />

Literaturempfehlungen zum Thema:<br />

Degkwitz, P.: <strong>Drogen</strong>konsum/-abhängigkeit als Lebensstil und/oder Krankheit. In:<br />

Böllinger, L., Stöver, H. (Hrsg.): <strong>Drogen</strong>praxis, <strong>Drogen</strong>recht, <strong>Drogen</strong>politik. Handbuch für<br />

<strong>Drogen</strong>nutzer, Eltern, <strong>Drogen</strong>berater, Ärzte und Juristen. Fachhochschulverlag,<br />

Frankfurt/M. 2002, S. 20-34<br />

Degkwitz, P.: Theorien und Modelle der Entstehung und des Verlaufs von<br />

<strong>Drogen</strong>abhängigkeit. In: Böllinger, L., Stöver, H. (Hrsg.): <strong>Drogen</strong>praxis, <strong>Drogen</strong>recht,<br />

<strong>Drogen</strong>politik. Handbuch für <strong>Drogen</strong>nutzer, Eltern, <strong>Drogen</strong>berater, Ärzte und Juristen.<br />

Fachhochschulverlag, Frankfurt/M. 2002, S. 45-59<br />

Kleiber, D., Soellner, R.: Cannabiskonsum – Entwicklungstendenzen, Konsummuster und<br />

Risiken. In Zusammenarbeit mit Peter Tossmann. Juventa Verlag Weinheim u. München<br />

1998<br />

Hess, H.: Rauchen – Geschichte, Geschäfte, Gefahren. Campus Verlag, Frankfurt/M u.<br />

New York 1987, S. 135-170<br />

Kappeler, M.: <strong>Drogen</strong> und Kolonialismus – Zur Ideologiegeschichte des <strong>Drogen</strong>konsums.<br />

Verlag für Interkulturelle Kommunikation, Frankfurt/M 1991, S. 328-336<br />

Hurrelmann, K.: Lebensphase Jugend. Eine Einführung in die sozialwissenschaftliche<br />

Jugendforschung. München 2004)<br />

Prof. Dr. Gundula Barsch


<strong>Drogen</strong>-<br />

konsum<br />

<strong>Drogen</strong>konsum: Erklärungsmodelle u. ihre Konsequenzen<br />

Erklärungs- u. Reaktionsmuster unterscheiden sich nach:<br />

Was ist die wesentliche Ursache?<br />

Welche Vorstellung gibt es zu der Ursache?<br />

Wie ist die Situation zu beschreiben?<br />

Welche Aussagen in bezug auf den Betroffenen<br />

gibt es?<br />

Wie wird der Betroffene beurteilt?<br />

Wie kann geholfen werden?<br />

Wie kann man zukünftig das Eintreten der<br />

Situation verhindern?<br />

Prof. Dr. Gundula Barsch


<strong>Drogen</strong>-<br />

konsum<br />

<strong>Drogen</strong>konsum: Erklärungsansätze<br />

biomedizinisch pharmakologisch psychologisch sozio-kulturell<br />

Ursache Physis Chemie Psyche Umfeld<br />

Erklärung Ursache Mensch Substanz Mensch Gesellschaft<br />

Erklärung Droge Krankheitsursache Bedrohung Bewältigungsmittel Begleiter/Bedürfnis<br />

<strong>Drogen</strong>konsument schicksalhaft getroffen verführtes Opfer Fehlentwicklung Person<br />

Beurteilung gesund/krank nicht süchtig/süchtig gut/schlecht<br />

soziale Reaktion<br />

Warum nehmen Menschen <strong>Drogen</strong>?<br />

Verfügbarkeit,<br />

Gesundheitspolitik<br />

Prävention Abschreckung Abschreckung<br />

zwechmäßig/<br />

unzweckmäßig<br />

Verfügbarkeit, Therapie Strafen, Therapie Sozialpolitik, Pädagogik<br />

Defizitorientiert =<br />

Abschreckung,<br />

psychologische<br />

Kompetenzen<br />

Defizite/Mängel als Ursache<br />

Sachkenntnis, Lernen<br />

Prof. Dr. Gundula Barsch


<strong>Drogen</strong>-<br />

konsum<br />

Warum konsumieren Menschen <strong>Drogen</strong>?<br />

Den Umgang mit <strong>Drogen</strong> lernen?<br />

und<br />

Wie soll das gehen?<br />

Prof. Dr. Gundula Barsch


<strong>Drogen</strong>-<br />

konsum<br />

Warum konsumieren Menschen <strong>Drogen</strong>?<br />

Wozu können <strong>Drogen</strong> nicht nützlich sein ?<br />

„Sorgen ertrinken nicht im Alkohol<br />

–<br />

sie können schwimmen!“<br />

Heinz Rühmann<br />

Prof. Dr. Gundula Barsch


<strong>Drogen</strong>-<br />

konsum<br />

<strong>Drogen</strong>konsum: Rausch als eine von vielen Wirkungen<br />

Sichtweisen auf „Rausch“?<br />

o Medizinisch definiert Intoxikation<br />

o Psychosozial definiert verschiedene<br />

Veränderungen des Bewusstseins<br />

Erweiterung des Bewusstseins<br />

Abhängig von:<br />

•Dosis<br />

<br />

<br />

<br />

Albernheit<br />

Schwips<br />

Trübung/ Einengung des Bewusstseins<br />

•Set<br />

Trunkenheit<br />

•Applikation<br />

Volltrunkenheit<br />

Koma<br />

Prof. Dr. Gundula Barsch


<strong>Drogen</strong>-<br />

konsum<br />

Warum konsumieren Menschen <strong>Drogen</strong>?<br />

<strong>Drogen</strong> = Rauschmittel?<br />

Psycho-aktive Substanzen unterbreiten mit ihren<br />

pharmakologischen Strukturen den Menschen die Möglichkeit,<br />

Rauschzustände zu erzeugen = Angebot.<br />

Aber<br />

Diese Rauschzustände stellen sich nicht immer und nicht per se<br />

ein! Erst wenn der Mensch die Substanz in einer bestimmten<br />

Menge konsumiert, können unterschiedlich abgestufte<br />

Rauschzustände eintreten = Art des Konsums!<br />

Die rauscherzeugende Menge ist von der jeweiligen Substanz,<br />

aber auch vom körperlichen und psychischen Befinden des<br />

Konsumenten abhängig.<br />

Weil psychoaktive Substanzen nicht immer „Mittel zum Rausch“<br />

sind, ist der Begriff „Rauschmittel“ irreführend!<br />

Prof. Dr. Gundula Barsch


<strong>Drogen</strong>-<br />

konsum<br />

Warum konsumieren Menschen <strong>Drogen</strong>?<br />

<strong>Drogen</strong> = Betäubungsmittel?<br />

Bestimmte psycho-aktive Substanzen unterbreiten mit ihren<br />

pharmakologischen Strukturen den Menschen die Möglichkeit,<br />

sich zu betäuben.<br />

Aber<br />

Andere Substanzen ermöglichen jedoch, feinfühliger, sensibler,<br />

aufgeschlossener für Kontakt und Befinden zu sein = Angebot.<br />

Diese Zustände stellen sich nicht immer und nicht per se ein!<br />

Erst wenn der Mensch die Substanz mit einem bestimmten Set<br />

und in einem bestimmten Setting konsumiert, können solche<br />

Bewusstseinszustände eintreten = Art des Konsums!<br />

Weil nicht alle psychoaktive Substanzen „Mittel zur Betäubung“<br />

sind, ist der Begriff „Betäubungsmittel“ irreführend!<br />

Prof. Dr. Gundula Barsch


<strong>Drogen</strong>-<br />

konsum<br />

Warum konsumieren Menschen <strong>Drogen</strong>?<br />

Möglichkeiten, den <strong>Drogen</strong>konsum<br />

differenzierter zu sehen:<br />

Erstens:<br />

<strong>Drogen</strong>konsum unterscheiden nach<br />

den angestrebten Funktionen!<br />

Prof. Dr. Gundula Barsch


<strong>Drogen</strong>-<br />

konsum<br />

Warum konsumieren Menschen <strong>Drogen</strong>?<br />

Welche Wirkungen erwarten Menschen von <strong>Drogen</strong>?<br />

Verschärfte u. gesteigerte Sinneswahrnehmung, Steigerung der<br />

Phantasiebereitschaft, künstlerische u. religiöse Impulse<br />

provozieren, Lösung von konventionellem Verhalten (z. B.<br />

Sexualität).<br />

Stimmungen u. kognitive Orientierung, soziale Erleichterung,<br />

Selbstwahrnehmung, Innenbefindlichkeiten verändern.<br />

Evidenzerlebnisse = spontan auftretende, unmittelbar gegebene<br />

Einsichten, zu denen im nüchternen Zustand nicht mit der gleichen<br />

Spontaneität u. Gewissheit gefunden wird.<br />

Illusion = Verkennung/Umdeutung von wahrgenommenen<br />

Gegenständen und Verhaltensweisen.<br />

Halluzinationen = Konfrontation mit nicht existierenden Situationen,<br />

Gegenständen.<br />

Prof. Dr. Gundula Barsch


<strong>Drogen</strong>-<br />

konsum<br />

Warum konsumieren Menschen <strong>Drogen</strong>?<br />

Wozu können <strong>Drogen</strong> nützlich sein?<br />

Erleichterung von Kontakt u. Kommunikation: Erleichtert die<br />

Kontaktaufnahme sowie lockert Konventionen auf o. entbindet davon (z. B. in Wartesituationen<br />

u. Unterhaltungen)<br />

Entspannung: Auflockerung, Gefühl u. Verstand miteinander verbinden,<br />

Belastungen u. inneren Druck besänftigen o. loswerden,<br />

Soziale Anpassung: Zugang zu Freundesgruppen, Stärkung u. Unterstützung<br />

der tatsächlichen o. angestrebten Gruppenzugehörigkeit<br />

Soziale Anerkennung/Prestige: soziale Anerkennung in o. Zugehörigkeit zu<br />

bestimmten Lebensstilen erreichen o. demonstrieren (u.a. auch Antizipation von<br />

Erwachsenenverhalten)<br />

Leistungsbeweis: Kraftprobe mit Spielcharakter o. als Kompensation (individuelle<br />

Unzulänglichkeiten durch demonstrativen Leistungsbeweis ausgleichen<br />

Ausdruck o. Signal: Protest durch bewusstes Verletzen gesellschaftlicher o.<br />

elterlicher Werte, auch Überforderung, Krise, Hilfeersuchen<br />

Probleme ausschalten: Reduktion o. Betäuben von Wahrnehmung u.<br />

Empfindungen, nicht bei Sinnen sein zu müssen<br />

Prof. Dr. Gundula Barsch


<strong>Drogen</strong>-<br />

konsum<br />

Jugendlicher <strong>Drogen</strong>konsum: Symbolisch aufgeladen<br />

Was verbinden Jugendliche mit <strong>Drogen</strong>konsum?<br />

„Erwachsen-Sein“ u. Demonstration eines<br />

Erwachsenenverhaltens<br />

Bewusste Verletzung von Grenzen, die von Erwachsenen<br />

gesetzt werden<br />

Protest u. Kritik (an Eltern, Lehrern, sozialen Strukturen etc.)<br />

Streben nach intensiven Erfahrungen (Grenz- und<br />

Selbsterfahrungen)= Spielart jugendtypischen exzessiven<br />

Verhaltens<br />

Distinktionsfunktion: Teilhabe an subkulturellen Lebensstilen<br />

Ausdruck o. Signal für Überforderung, Krisen, Hilfesignal<br />

Prof. Dr. Gundula Barsch


<strong>Drogen</strong>-<br />

konsum<br />

Jugendlicher <strong>Drogen</strong>konsum: Symbolisch aufgeladen<br />

Was verbinden Jugendliche mit <strong>Drogen</strong>konsum?<br />

Zu beachten: <strong>Drogen</strong>konsum bei<br />

Jugendlichen ist vielfach symbolisch<br />

aufgeladen!!!<br />

Das heißt:<br />

Es geht eigentlich nicht um die<br />

pharmakologischen Effekte des Konsums,<br />

sondern eher um das, was man mit dem<br />

Konsum sozial ausdrücken kann!!!<br />

Prof. Dr. Gundula Barsch


<strong>Drogen</strong>-<br />

konsum<br />

<strong>Drogen</strong>konsum als:<br />

<strong>Drogen</strong>konsum: Allgemeine Funktionen<br />

Welche Funktionen lassen sich allgemein unterscheiden?<br />

Mittel für Exkursionen aus dem Alltag<br />

Mittel, den Alltag besser zu meistern<br />

Mittel, den Alltag zu verschönen<br />

Mittel für eine Flucht aus dem Alltag<br />

Es gibt nicht „den“ <strong>Drogen</strong>konsum,<br />

sondern<br />

ganz verschiedene Umgangsweisen mit <strong>Drogen</strong>,<br />

die wiederum unterschiedliche Funktionen erfüllen.<br />

Prof. Dr. Gundula Barsch


<strong>Drogen</strong>-<br />

konsum<br />

Warum konsumieren Menschen <strong>Drogen</strong>?<br />

Möglichkeiten, den <strong>Drogen</strong>konsum<br />

differenzierter zu sehen:<br />

Zweitens:<br />

<strong>Drogen</strong>konsum unterscheiden nach<br />

kulturellen Inszenierungen!<br />

Prof. Dr. Gundula Barsch


<strong>Drogen</strong>-<br />

konsum<br />

Warum konsumieren Menschen <strong>Drogen</strong>?<br />

Welche Arten der <strong>Drogen</strong>einnahme gibt es?<br />

Kulturelle Inszenierungen, die dem<br />

<strong>Drogen</strong>konsum bestimmte Funktionen geben:<br />

Sakraler Natur (rituell, heilig, religiös)<br />

Profaner Natur (weltlich, alltäglich)<br />

Medizinischer Natur<br />

Ästhetischer Natur<br />

Künstlerischer/Schöpferischer Natur<br />

Politischer Natur<br />

Prof. Dr. Gundula Barsch


<strong>Drogen</strong>-<br />

konsum<br />

Warum konsumieren Menschen <strong>Drogen</strong>?<br />

Möglichkeiten, den <strong>Drogen</strong>konsum<br />

differenzierter zu sehen:<br />

Drittens:<br />

<strong>Drogen</strong>konsum unterscheiden nach<br />

seinem Bezug zum Alltag!<br />

(Soellner, R., Kleiber, D.: Cannabiskonsum: Konsumausmaß und<br />

Konsummuster. In: akzeptanz 2001, S. 147-162)<br />

Prof. Dr. Gundula Barsch


<strong>Drogen</strong>-<br />

konsum<br />

<strong>Drogen</strong>konsum: Umgangsweisen<br />

<strong>Drogen</strong>konsum differenzieren nach Bezug zum Alltag!<br />

Versuchsweiser Konsum (1-3x)<br />

Hauptmotiv Neugier u. Gruppendruck<br />

Gelegentlicher Konsum (1-2x pro Monat)<br />

Konsum meist spontan u. ungeplant, wenn Droge leicht erhältlich,<br />

Hauptgründe geselliger Art, hat kein besonderes Gewicht für Lebensstil,<br />

eher andere Aktivitäten begleitend<br />

Regelmäßiger Konsum (1x o. mehrmals wöchentlich)<br />

Gewisse Gewöhnung u. Einbindung in Lebensstil, es werden<br />

Anstrengungen unternommen, Möglichkeiten des Konsums zu finden<br />

Starker Konsum (täglich o. periodische Exzesse)<br />

<strong>Drogen</strong> dominieren das Leben, Beschaffung u. Konsum binden Zeit,<br />

Denken, Kommunikation, Interessen u. Energien<br />

Bedarf an Unterstützung jeweils unterschiedlich!!<br />

Prof. Dr. Gundula Barsch


<strong>Drogen</strong>-<br />

konsum<br />

Warum konsumieren Menschen <strong>Drogen</strong>?<br />

Möglichkeiten, den <strong>Drogen</strong>konsum<br />

differenzierter zu sehen:<br />

Viertens:<br />

<strong>Drogen</strong>konsum unterscheiden nach<br />

seinem Betrag zu Problemen!<br />

Prof. Dr. Gundula Barsch


<strong>Drogen</strong>-<br />

konsum<br />

Person<br />

<strong>Drogen</strong>konsum: ein differenziertes Phänomen<br />

Droge<br />

Sucht<br />

<strong>Drogen</strong>missbrauch<br />

<strong>Drogen</strong>gebrauch<br />

Umwelt<br />

Prof. Dr. Gundula Barsch


Person<br />

<strong>Drogen</strong>-<br />

konsum<br />

<strong>Drogen</strong>konsum: ein differenziertes Phänomen<br />

Droge<br />

Sucht<br />

<strong>Drogen</strong>missbrauch<br />

<strong>Drogen</strong>gebrauch<br />

Das sogenannte Suchtdreieck symbolisiert:<br />

Differenziertheit des Phänomens<br />

<strong>Drogen</strong>konsum<br />

Größenordnungen bezüglich der<br />

Verbreitung<br />

Einflussfaktoren für das Zustandekommen<br />

Effekte des <strong>Drogen</strong>konsums<br />

Folgen bei problematischem Konsum<br />

Das Eisbergphänomen bei der<br />

Wahrnehmung durch die Öffentlichkeit<br />

Umwelt<br />

Prof. Dr. Gundula Barsch


<strong>Drogen</strong>-<br />

konsum<br />

<strong>Drogen</strong>konsum: Umgangsweisen mit Alkohol in unserer Kultur<br />

Welche Größenordnung haben Gebrauch, Missbrauch und Abhängigkeit?<br />

100 % der erwachsenen Gesamtbevölkerung<br />

5 % leben abstinent 95 % trinken Alkohol<br />

70-75 % gebrauchen Alkohol.<br />

25-20 % missbrauchen Alkohol<br />

situativ oder permanent.<br />

5-7 % erfüllen die Kriterien<br />

einer Alkoholabhängigkeit.<br />

Prof. Dr. Gundula Barsch


<strong>Drogen</strong>-<br />

konsum<br />

<strong>Drogen</strong>konsum: Genuss und Gebrauch<br />

Was ist Genuss?<br />

„Der Konsum wird mit allen Sinnen genossen!“ =<br />

dem Genuss gilt die besondere Aufmerksamkeit,<br />

deshalb wird er als besonders angenehm<br />

empfunden, während des Gebrauchs wird die<br />

Befriedigung von Lust empfunden.<br />

Prof. Dr. Gundula Barsch


<strong>Drogen</strong>-<br />

konsum<br />

<strong>Drogen</strong>konsum: Genuss und Gebrauch<br />

Was ist Gebrauch?<br />

„Der Konsum stellt eine nutzbringende, sinnvolle und<br />

hilfreiche Verwendung dar, die zur persönlichen,<br />

gesellschaftlichen und/oder natürlichen Entwicklung<br />

beiträgt.“<br />

Prof. Dr. Gundula Barsch


<strong>Drogen</strong>-<br />

konsum<br />

<strong>Drogen</strong>konsum: Genuss und Gebrauch in unserer Kultur<br />

Essen ist ein Bedürfnis des Magens,<br />

Trinken eines der Seele.<br />

Ersteres ist gewöhnliches Handwerk,<br />

Letzteres Kunst!<br />

Claudia Tillier (1801-1844)<br />

Prof. Dr. Gundula Barsch


<strong>Drogen</strong>-<br />

konsum<br />

<strong>Drogen</strong>konsum: Was ist Missbrauch?<br />

Was ist Missbrauch?<br />

Biomedizinische Vorgaben zur Vermeidung von Missbrauch<br />

In der Regel über Mengenangaben definiert:<br />

Empfehlungen: Menge einer konsumierten Substanz,<br />

mit der körperliche Schäden sicher vermieden werden<br />

können.<br />

Prof. Dr. Gundula Barsch


<strong>Drogen</strong>-<br />

konsum<br />

<strong>Drogen</strong>konsum: Missbrauch<br />

Binge Drinking: Über Mengen definiert und als Missbrauch deklariert!<br />

Für Schüler: Mehr als drei Drinks pro Trinkgelegenheit in den<br />

letzten zwei Wochen.<br />

Bei erwachsenen Männern: Fünf und mehr Trinkeinheiten pro<br />

Trinkgelegenheit in den letzten zwei Wochen.<br />

Bei erwachsenen Frauen: Vier und mehr Trinkeinheiten pro<br />

Trinkgelegenheit in den letzten zwei Wochen.<br />

Regelmäßige Binge Drinker = diejenigen, die in den letzten zwei<br />

Wochen bei drei oder mehr Trinkgelegenheiten<br />

(beziehungsweise durchschnittlich ein Mal pro Woche) diese<br />

Menge Alkohol getrunken haben.<br />

Konsum jener Menge Alkohol, die eine Blutalkoholkonzentration<br />

von mindestens 0,8 Promille bewirkt“.<br />

Prof. Dr. Gundula Barsch


<strong>Drogen</strong>-<br />

konsum<br />

<strong>Drogen</strong>konsum: Missbrauch<br />

Was ist nach psychiatrischen Kriterien „Missbrauch“?<br />

Kriterien nach DSM-IV:<br />

Wiederholter Konsum, der zu einem Versagen bei der<br />

Erfüllung wichtiger Verpflichtungen bei der Arbeit, in der<br />

Schule oder zu Hause führt.<br />

Wiederholter Konsum in Situationen, in denen es aufgrund<br />

des Konsums zur körperlichen Gefährdung kommen kann<br />

(Straßenverkehr, Arbeit, Sport).<br />

Wiederkehrende rechtliche Probleme im Kontext des<br />

Konsums.<br />

Andauernder Konsum trotz ständiger, sich wiederholender<br />

sozialer und zwischenmenschlicher Probleme, ausgelöst<br />

durch die Auswirkungen des Konsums (Streit, körperliche<br />

Auseinandersetzungen).<br />

Prof. Dr. Gundula Barsch


<strong>Drogen</strong>-<br />

konsum<br />

<strong>Drogen</strong>konsum: Missbrauch<br />

Was ist nach allgemeinen medizinischen Kriterien „Missbrauch“?<br />

„Schädlicher Gebrauch“ nach ICD-10:<br />

Durch die Konsummuster tritt eine tatsächliche Schädigung der<br />

psychischen oder physischen Gesundheit des Betroffenen ein.<br />

Definition:<br />

Nimmt Abstand von Kriterien wie „Ablehnung des<br />

Konsumverhaltens oder einer bestimmten Substanz durch<br />

andere“ oder „negative soziale Folgen wie Inhaftierung<br />

oder Eheprobleme“ = Versuch, moralische Zuweisungen<br />

zu vermeiden.<br />

Lässt aber soziale und psychosoziale Folgen ganz<br />

unberücksichtigt!?<br />

Prof. Dr. Gundula Barsch


<strong>Drogen</strong>-<br />

konsum<br />

<strong>Drogen</strong>konsum: Missbrauch<br />

Wann kann man aus sozialpädagogischer<br />

Sicht von Missbrauch sprechen?<br />

Verbunden mit erheblicher Selbst- u. Fremdgefährdung.<br />

Beeinträchtigt das soziale Zusammenleben<br />

(Kriminalität, Verletzung von Pflichten).<br />

Schädigt die physische u. psychische Gesundheit des<br />

Konsumenten.<br />

Verlust von Integrität sowie verantwortlicher Handlungsu.<br />

Entscheidungsfähigkeit u. Würde.<br />

Physische, psychische u. soziale Aspekte eingeschlossen!<br />

Prof. Dr. Gundula Barsch


<strong>Drogen</strong>-<br />

konsum<br />

<strong>Drogen</strong>konsum: Missbrauch<br />

„Würde ist etwas,<br />

was man nicht mit Alkohol<br />

konservieren kann!“<br />

Prof. Dr. Gundula Barsch


<strong>Drogen</strong>-<br />

konsum<br />

<strong>Drogen</strong>konsum: Missbrauch<br />

Situative Aspekte, durch die Konsum zum Missbrauch wird:<br />

Durch Personen in einem ungeeigneten physischen u.<br />

psychischen Zustand (z. B. Schwangerschaft, prädisponierte<br />

Personen)<br />

Zur ungeeigneten Zeit<br />

Am ungeeigneten Ort (z. B. Leistungsbereiche wie Arbeit,<br />

Straßenverkehr, Kinderbetreuung)<br />

In ungeeigneter Menge (allgemein o. in einer bestimmten<br />

Zeiteinheit)<br />

In ungeeigneter Form (ungenügende Qualität, ungeeignete<br />

Konzentration)<br />

Ermöglicht das Erfassen der Variabilität von Missbrauch!<br />

Prof. Dr. Gundula Barsch


<strong>Drogen</strong>-<br />

konsum<br />

<strong>Drogen</strong>konsum: Missbrauch<br />

„Die wahre Philosophie, meine ich,<br />

besteht darin, den Missbrauch zu<br />

verdammen, ohne den Gebrauch zu<br />

untersagen. Man muss alles<br />

entbehren können, aber auf nichts<br />

verzichten.“<br />

Friedrich der Grosse 1712-1786<br />

Prof. Dr. Gundula Barsch

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